Weidmannsprache

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Weidmannssprache

Jagdliches Brauchtum in der Ausdrucksweise

Alphabetische . Zusammenstellung

Die Jägersprache oder Weidmannssprache ist ein Jargon, der sich aus rund 3'000 gebräuchlichen und weiteren über 7'000 dem passiven Wortschatz zuzurechnenden Fachwörtern aus dem jagdlichen Brauchtum zusammensetzt.

Jäger arbeiten täglich mit Wörtern der wohl umfangreichsten Fachsprache. Zur Pflege des Brauchtums und zur genauen Bezeichnung von Vorgängen, Gegenständen, Gliedmassen und anderen Dingen, die mit Wild und Jagd zu tun haben, sowie der Jagdhunde und der Beizvögel stehen dem Jäger noch heute etwa 3000 gebräuchliche Wörter zur Verfügung. Entstanden um das 12. Jahrhundert, war und ist die Weidmannssprache die Zunftsprache der Jäger. Die ersten Anfänge weidmännischer Ausdrucksweise findet man aber auch bereits in Jagdschriften und Urkunden des 7. und 8. Jahrhunderts. Handelte es sich ursprünglich nur um bestimmte Fachausdrücke, so entwickelte sich im Laufe der Zeit hieraus eine besondere Sprache, die für fast alle Dinge, die mit der Jagd zusammenhängen, eigene Bezeichnungen verwendet. So findet man in der Weidmannssprache einen umfangreichen Teil des jagdlichen Brauchtums, der heute nicht mehr jedem geläufig ist. Dieses Brauchtum zu pflegen sollte nicht nur Aufgabe der Jägerschaft sein, sondern als eine kultursprachliche Besonderheit angesehen werden.

"wissen, wie der Hase läuft" etwas "aufs Korn nehmen" "durch die Lappen gehen"

Weidmannssprache leitet sich ab aus dem althochdeutschen Waidewerg, Waydwerk, waydlich, und das heisst eigentlich. „jagdgemäß“. Es existieren zwei Schreibungen, nämlich Waidmannsprache und Weidmannssprache. In unserem Land wird vorwiegend die „ei“-Schreibweise verwendet. Die Ausdrücke sind oft regionalspezifisch; viele sind schon etliche Jahrhunderte in Gebrauch und seit ihrer Prägung teilweise auch in die Umgangssprache übernommen worden („jemandem eins hinter die Löffel geben“).

Die Jägersprache hat ihre Ursprünge in der präzisen Beschreibung von Naturbeobachtungen und Zeichen des zu erlegenden Wildes (als reine Jagdsprache), aber zumindest in früheren Zeiten auch zur Absetzung zum „gemeinen Volk“. Eine wesentliche Entwicklung durchlief die Sprache ab dem die "Lunte riechen" 12. Jahrhundert als Zunftsprache der Berufsjäger. Zu dieser Zeit beschränkte sie sich jedoch auf Bereiche der Rotwildjagd, der Jagdhunde, der Falknerei und des Vogelfangs. Erst im 17. und 18. Jahrhundert wurden Begriffe aus der jemandem "einen Niederwildjagd verstärkt aufgenommen. Bären aufbinden"

rechtzeitig "Wind bekommen"

Andere Theorien führen die Sondersprache der Jäger auf Aberglauben zurück, der bei fast allen Völkern herrschte oder sogar noch herrscht. Die eigentliche Sprache wird während der Jagd vermieden, da man glaubt, allzu klare Worte und Absichten würden den Wald und das Wild vorwarnen, weshalb man sich höchstens mit Hilfe von Ersatzworten in "anständiger" Art und Weise verständigt („Meister Petz“ für Bär, Schweiss für Blut, Lichter für Augen, etc.).

Die Verwendung und Pflege der Jägersprache gehört zum jagdlichen Brauchtum. Nichtjägern gegenüber verwendet der (rücksichtsvolle) Jäger die Jägersprache nach Möglichkeit nicht, um Verständnisprobleme zu vermeiden.

Erich Schmid, JG Wasserschloss

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Turgi, 02.09.2011/ES


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