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HPP Architekten

DAS CAMPUSAREAL ALS LEBENDIGER STADTBAUSTEIN

HOCHSCHULE RUHR WEST, MÜLHEIM AN DER RUHR

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Bild 1. Campus der Hochschule Ruhr West, Mülheim an der Ruhr: Die Sonderbauten Hörsaalzentrum, Mensa und Bibliothek öffnen sich zum zentralen Quartiersplatz

HPP Architekten

Nach Plänen der Arbeitsgemeinschaft HPP/ASTOC ist an der Duisburger Straße in Mülheim an der Ruhr die Hochschule Ruhr West (HRW) als lebendiger Hochschulcampus entstanden. Das 2016 fertiggestellte Areal ist Teil einer landesweiten Entwicklung neuer Hochschulen und erreicht mit ca. 62.000 m 2 BGF aufgeteilt auf acht Gebäude die Dimensionen eines eigenständigen Quartiers.

Die HRW fungiert nicht nur als neue Bildungseinrichtung für bis zu 3.000 Studenten, sondern zugleich auch als wichtiger Bestandteil und Impulsgeber einer Stadtentwicklungskonzeption für das gesamte Umfeld der Hochschule. Gelegen im Stadtteil Broich auf der Grenze zwischen einem Industrie- und einem Wohngebiet passt der Campus sich in ein heterogenes Umfeld ein. Daher orientieren sich die zwei- bis sechsgeschossigen Gebäude des Campus in Bezug auf Volumen und Höhenentwicklung an der Umgebung und öffnen sich bewusst zum Stadtteil und zu der angrenzenden Bebauung.

Das Wohngebiet und die Infrastruktur entlang der Duisburger Straße werden durch Veranstaltungen und Nutzungsangebote der neuen Hochschule belebt und aufgewertet. Gleichzeitig entsteht auf dem Campus eine Vielzahl unterschiedlicher öffentlicher Räume, die zum Verweilen einladen und auch den Anwohnern für Freizeitaktivitäten zur Verfügung stehen. Das Campusareal kann über verschiedene städtebauliche Achsen durchquert werden fungiert dadurch als Bindeglied zwischen den angrenzenden Wohn- und Gewerbegebieten.

Lebendiges Ensemble

Um den zentralen städtischen Quartiersplatz gruppieren sich die drei Sonderbauten Hörsaalzentrum, Mensa und Bibliothek. Eingefasst wird das Areal von den vier Institutsbaufeldern. Mit dem Parkhaus schließt der Campus im Osten ab. Die Institutsgebäude bilden sich um zentrale, halboffene Höfe mit unterschiedlicher Orientierung,

Bild 2. Lageplan (Grafik: Planergruppe Oberhausen)

Bild 3. Grundriss

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Bild 4. Der Speisesaal des Mensagebäudes mit seinen sichtbaren Fachwerkträgern kragt über dem Campus aus

Bild 5. Gestaltgebend für den Speisesaal im auskragenden Teil der Mensa ist die Fachwerkstruktur im Zusammenspiel mit den vertikalen Lamellen der Fassade

aber ähnlichen räumlichen Proportionen und Konfigurationen.

Sämtliche Foyers der Institute befinden sich unter den Hochpunkten der Baukörper und führen die Nutzer im Erdgeschoß über großzügige Flure entlang der Höfe zu den Erschließungskernen. Durch die bodengleiche und geschosshohe Verglasung im Erdgeschoss und den harmonischen Übergang der Bodenbeläge von außen nach innen setzt sich der Campus im Inneren der Gebäude optisch fort. Form und Lage der Foyers ermöglichen Blickverbindungen zwischen den Höfen und dem Campus. Die Lehre wird sichtbar gemacht, urban eingebunden, sozial vernetzt und baulich kommunikativ.

Vielfalt und Homogenität

Das Zusammenspiel von Form und Materialität zwischen den Institutsbaukörpern und den Sonderbauten ist wesentliches Gestaltungsmerkmal. Bibliothek, Hörsaalzentrum und Mensa definieren differenzierte Orte auf dem Campus und sind von allen Seiten aus erlebbar.

Der Speisesaal kragt über dem Campus aus und ermöglicht Blickbezüge zu sämtlichen Baukörpern. Über eine großzügige Freitreppe mit dem Speisesaal im Obergeschoss verbunden, befinden sich im Erdgeschoss des Mensagebäudes Foyer, Cafeteria, Seminarräume und studentische Arbeitsplätze sowie Anlieferung, Lager- und Technikflächen.

Die sechsgeschossige Bibliothek überragt als Landmarke alle anderen Bauten auf dem Campus. Sie ist vom Campus-Inneren und von der Straßenbahn kommend zugänglich. Die Struktur ermöglicht einen flexiblen Umgang mit den unterschiedlichen Nutzungslayouts. Optionale Lufträume verbinden jeweils zwei Geschosse und vermitteln Großzügigkeit.

Das Foyer des Hörsaalzentrums öffnet sich sowohl zum Campus als auch zur Duisburger Straße. Über zwei repräsentative Treppenhäuser gelangt man in die Obergeschosse, in denen Seminar- und Hörsaalräume um eine zentrale Fläche angeordnet sind.

Die Anforderung, in jedem der vier Institutsbaukörper gleichzeitig Büro-, Seminar- und Laborfunktionen realisieren zu können, führte zu einer flexiblen und einfachen Struktur. Diese generiert wiederum ein identitätsstiftendes Ensemble aus hofartigen Strukturen, die miteinander verbunden werden können. Die Institute verfügen über zentrale, halboffene Höfe mit unterschiedlicher Orientierung, aber ähnlichen Proportionen und Konfigurationen.

Die Fassadentypen folgen zwei unterschiedlichen, aber verwandten Prinzipien: Die Institutsgebäude erhalten eine Ziegelsteinfassade mit Fensterbändern und einem ausgeprägten Relief. Die Zentralgebäude sind geprägt von

individuell. effizient. modular.

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Bild 6. Das Bibliotheksgebäude überragt als Landmarke alle anderen Bauten auf dem Campus

Bild 8. Das Foyer des Hörsaalzentrums öffnet sich sowohl zum Campus als auch zur Duisburger Straße

Bild 7. Loungebereiche in der Bibliothek ermöglichen sowohl konzentriertes Arbeiten als auch kommunikativen Austausch

einer flächigen Fassade mit vorgehängten Sichtschutzelementen. Die Farbgebung aus warmen Sandtönen und leuchtend roten Akzenten verbindet die beiden Gebäudetypen.

Bautafel Campus der Hochschule Ruhr West, Mülheim an der Ruhr

■ Bauherr: BLB NRW, Niederlassung Münster ■ Architektur/Innenarchitektur: ARGE HPP / ASTOC ■ Generalplanung: HPP International Planungsgesellschaft mbH ■ Gebäudenutzung: 4 Institutsgebäude, Bibliothek, Hörsaalgebäude, Mensa, Parkhaus ■ BGF: 62.500 m 2 ■ Fertigstellung: 2016 Fachplaner: ■ Tragwerksplanung: SPI Schüßler Plan Ingenieure, Düsseldorf ■ TGA HLSK: Winter-Beratende Ingenieure, Düsseldorf ■ TGA ELT/NT: pbe – Beljuli Planungs GmbH, Pulheim ■ Akustik/ Bauphysik: Peutz Consult, Düsseldorf ■ Geologie: Kühn Geoconsulting, Mülheim ■ Labortechnik: Eretec-Laborplanung, Gummersbach ■ Landschaftsplanung: PGO Planergruppe Oberhausen ■ Lichtplanung: pbe – Beljuli Planungs GmbH, Pulheim ■ Küchentechnik: K + P Planungsbüro, Düsseldorf ■ Fassadenberatung: IGF Zimmermann Ingenieurges., Mülheim

Bild 9. Die Ziegelsteinfassaden mit Fensterbändern und die flächigen Fassaden mit vorgehängten Sichtschutzelementen werden durch die einheitliche Farbgebung gestalterisch verbunden Fotos 1, 4–9/Grafik 3: HPP/ASTOC, Fotos: Christa Lachenmaier)

Zukunftsfähigkeit und Flexibilität

Die Hochschulgebäude vereint ein minimierter Energieund Ressourcenbedarf: Beheizt wird die Hochschule durch ein nahes Blockheizkraftwerk (BHKW), die Temperierung des Gebäudes erfolgt über Heizkörper oder Betonkernaktivierung. Außerdem ermöglicht eine Solarthermieanlage die Nutzung von Sonnenwärme. Um die zukünftige Entwicklung zu sichern, erlaubt der Entwurf eine flexible Nutzung der Gebäude und ermöglicht eine optionale Erweiterung der BGF um 20 %. „Gemeinsam mit ASTOC Architects and Planners haben wir keine reinen Funktionsgebäude entwickelt, sondern einen Campus der sich inhaltlichem Wandel und räumlichen Veränderungen anpassen kann und auch bei steigenden Studentenzahlen vielfältige Nutzungen zulässt.“, so HPP Senior Partner Volker Weuthen

Weitere Informationen:

HPP Architekten GmbH Kaistraße 5, 40221 Düsseldorf Tel. (0211) 83 84-0, Fax (0211) 83 84-185 pr@hpp.com, www.hpp.com

ASTOC Architects and Planners GmbH Maria-Hilf-Straße 15, 50677 Köln Tel. (0221) 27 18 06-0 pr@astoc.de

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