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POS architekten
from Hochschulbauten 2019
by Ernst & Sohn
Projektvorstellungen
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LUFTIGER NUKLEUS IN PRÄGNANTEM KLEID
Bild 1. Hörsaal- und Verwaltungsgebäude Landshut
POS architekten
Noch vor zehn Jahren besuchten lediglich 2.700 Studierende die Hochschule Landshut. Diese Zahl hat sich bis heute nahezu verdoppelt. Das neue Kopfgebäude der Hochschule Landshut ist als Ausgangspunkt für die zukünftige Erweiterung des Campus zu sehen. Hohe Funktionalität, Innenraumqualität und energetische Performance sind die Grundlagen des Entwurfs.
Das Hörsaalgebäude ist als kompaktes, dreigeschossiges kubisches Gebäude geplant, das mit dem zweigeschossigen Eingangsportikus und dem hohen Foyer sofort als Eingangsgebäude in den Campus identifizierbar ist. Das Gebäude umfasst zwei große Hörsäle für jeweils 120 Studierende, fünf Seminarräume und 29 Büroräume für Professoren und Mitarbeiter. Die im Erdgeschoss untergebrachten beiden großen Hörsäle können bei Bedarf für Sonderveranstaltungen wie Messen und Symposien zusammengelegt und über das Foyer mit den Seminarräumen zu einer großen Veranstaltungsfläche verbunden werden. Der Eingang wurde bewusst zurückgesetzt und gleichgesetzt mit den mehrgeschossigen Lufträumen im Gebäudeinneren, um die Blickbeziehung und das Raumkontiunuum Vorplatz bis ins oberste Bürogeschoss zu erhalten.
Auftakt/Vorplatz/Zugang/Teich
Der vorhandene Zugangsweg wird an der Straße zu einem großzügigen Vorplatz erweitert. Ein großer Ausgang öffnet sich in Richtung Teich. Der Verkehrsfluss in den Campus kann so auch durch das Gebäude geleitet werden. Hörsäle, Foyer, und Vorplatz bilden eine räumliche Einheit.
Anbindung Bestand/kammartige Erweiterung
Ein verglaster Gang bindet das Gebäude im 1. OG an den Bestand an. In voller Ausbaustufe sieht das Konzept eine kammartige Bebauung vor, diee windmühlenartig an das
Bild 2. Foyer
Bild 3. Fassadendetail
gegenständliche zentrale Eingangsgebäude angeschlossen ist.
Tragwerk
Ein Konstruktionsraster von 5 m × 5 m ermöglicht sehr wirtschaftliche Konstruktionen. Die Decken über den Hörsälen sind als Flachdecken ausgeführt.
Bild 4. Innenraum-Detail
Umnutzung/Zusammenschaltung
Die Gebäudegliederung ist klar, einfach und flexibel, Bürotrennwände sind zur Gänze veränderbar, vier Seminarräume können zusammengelegt werden.
Tradition neu interpretiert
Das Gebäude besitzt eine tragende massive Außenwand mit außen liegender Wärmedämmung. Als nachhaltiges Fassadenmaterial wurden vorgehängte Keramikelemente verwendet. Die durch unterschiedliche Formate unregelmäßig strukturierte Keramik-Fassade in einem natürlichen Terrakotta-Farbton bezieht sich auf die historische Landshuter Backstein-Architektur. Das ziegelrote Fassadenmaterial stellt einen schönen Kontrast zu den übrigen weißen Hochschulgebäuden dar. Durch die unterschiedliche Ausrichtung der gerillten Keramikplatten entsteht ein spannendes Schatten-Licht-Spiel. Die Keramikelemente sind sehr langlebig, in der Herstellung ressourcenschonend und wartungsfrei. Die Entfernung zu dem regionalen Produzenten beträgt 35 km. Bei einem späteren Rückbau sind alle Fassadenmaterialien leicht zu trennen und zu 100 % recycelbar.
Tageslichtnutzung
Das begrünte Atrium im Obergeschoss erhellt mit zusätzlichem Lichteinfall das Foyer und sorgt im Ensemble für ein hochwertiges und großzügiges Raumgefühl. Intelligent gesetzte Lufträume sichern die natürliche Belichtung aller Räume. Dadurch werden auch Verkehrsflächen zu Aufenthaltszonen. Reizvolle Ein- und Durchblicke geben Orientierung und ermöglichen einen Blick auf die umgebende Landschaft.
Bild 5. Seminarraum (Fotos: Peter Litvai)
Bautafel Hörsaal- und Verwaltungsgebäude der Hochschule Landshut
■ Auftraggeber: Freistaat Bayern, Staatliches Bauamt Landshut ■ Architektur: POS architekten ZT gmbh Projektpartner: ■ AVA: HIW Architekten, Bogen; ÖBA ■ Hochbau: bauseits, Straßkirchen; ÖBÜ ■ Freiraum: EGL-plan, Landshut Fachplanung: ■ Tragwerksplanung: ISP Scholz ■ TGA: KS Ingenieurgesellschaft, Deggendorf; bbs-project AG,
Tiefenbach ■ Bauphysik: IBO, Wien ■ Brandschutzplanung: Ralf Künzl, Landshut ■ BGF 2.660 m 2 ■ Fertigstellung: 2017
Low Tech Klimakonzept
Nächtliches Free Cooling schützen vor Überhitzung. Für guten klimatischen Komfort sorgen auch die große Speichermasse und die Raumhöhe. Die Glasfassaden im Eingangsbereich sind rückversetzt und werden durch die Gebäudekanten selbst beschattet. Ein Teil des Strombedarfs wird durch eine Photovoltaikanlage gedeckt. Das Aufrüsten auf Plusenergiestandard ist möglich.
Weitere Informationen:
POS architekten ZT gmbh Maria Treu Gasse 3/15, A-1080 Wien/Österreich Tel. +43 1 4095265 office@pos-architecture.com, www.pos-architecture.com