Stiftung&Sponsoring – Das Magazin für Nonprofit-Management und -Marketing (Leseprobe)

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Das Magazin für NonprofitManagement und -Marketing

Interaktion: Unternehmen und Gemeinnützigkeit

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Rote Seiten: Der Referentenentwurf zur Stiftungsrechtsreform Herausgeber: DSZ − Deutsches Stiftungszentrum GmbH, Erich Steinsdörfer Institut für Stiftungsberatung Dr. Mecking & Weger GmbH, Dr. Christoph Mecking www.susdigital.de


Organisation & Kommunikation

Kunst und Geld (26)

Virginie Mossé: Urbi et orbi (Christus mit Amex) (2014) von Hermann Büchner (Berlin) Für mehrere Arbeiten im Bestand der Geldkunst-Sammlung Haupt spielt die Einbeziehung von Licht eine wichtige Rolle und macht das signifikante Merkmal dieser Werke aus. Diese können aus Leuchtmitteln direkt montiert worden sein, wie beim „$“ von Mathieu Mercier (vorgestellt in S&S 2/2020), oder aber das Objekt entfaltet seine Wahrnehmbarkeit, indem es angeleuchtet wird – so im Falle der analogen Holgramme von Dora Tass, von denen sich eines im Sammlungsbestand befindet und demnächst in dieser Reihe besprochen wird. Virginie Mossé wiederum nutzt Leuchtelemente in der subtilen Form der Hinterleuchtung. Sie führt kurz dazu ein: „Das Thema dieser Arbeit, nach dem Gemälde von Hans Memling (geb. zwischen 1433 und 1440–1494) ›Segnender Christus‹ aus dem Jahr 1478, umrahmt die Machtposition des Geldes als neue Spiritualität bzw. als Segnender. Hier widerspiegelt sich ein heutiges Phänomen, nämlich die Strategie des Marktes, eine ganze Symbolik, Patrimonien der Vergangenheit zugunsten des Kapitalismus auszunutzen. Das Abbild des ›Segnenden Christus‹ von Memling wird zu einem Zeichen und trivial umgedreht in Form einer Werbestrategie, welche sich der Rezeption sofort als Bank-Werbung darbietet. Ich zeige hier die Banalisierung von Symbolik und kulturellen Werten. Auf einer anderen Ebene wird die Beziehung zwischen Kunst und Geld betont, im Sinne der Produktion, der Bestellung, vom Sammler bis zur Kunstmesse.“

© Virginie Mossé

Virginie Mossé: Urbi et orbi (Christus mit Amex), 2011–14 (Version III, 2014) Leuchtkasten: Neons, MDF, Digitaldruck auf Folio und Acrylglas, 58,5 × 83,5 × 10,5 cm.

Virginie Mossé, geboren 1977 in Frankreich, studierte von 1998–2001 an der Ecole supérieure des Beaux Arts de Cornouaille Quimper, Frankreich, und von 2002–2004 an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Kaminski. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Mossé hat sich hier für einen recht gewagten Umgang mit einem Inbegriff der christlichen Ikonografie entschieden, indem sie das Motiv vom Tafelbild Memlings gewissermaßen auf einen Leuchtkasten montiert, was man durchaus als Bedeutungssteigerung interpretieren kann: Heiligkeit und Erleuchtung werden gemeinhin als zwei verwandte Aspekte angesehen. Umso drastischer, wenn auf den ersten Blick auch eher unscheinbar, ist nun die Metapher, dem Dargestellten zeitepochenübergreifend eine American-Express-Kreditkarte zwischen die Finger zu schieben. Dass dieses Element von der Künstlerin absichtsvoll in die Farbstimmung des Gemäldes umgefärbt wurde, macht das Ganze eher noch delikater, denn rein von der visuellen Wahrnehmung her wird sie gar nicht als Fremdkörper empfunden. Virginie Mossé nimmt mit ihrer hintergründig konzipierten und obendrein hinterleuchteten Montage den bildkünstlerischen Ausdruck in einer seiner wichtigsten Funktionen beim Wort: der Provokation. Sie erläutert dazu: „Um eine globalere Betrachtungsweise aufzubauen, hinterfrage ich die Attitüde, die man Kunst nennt, sowie auch ihre Involvierung in die Konstruktion von Realität und Gesellschaften, untrennbar verbunden mit der eigentlichen Existenz und dem Akt des Sehens in einer elliptischeren Idee von Zeit, die dazu aktiviert wird, nachzudenken. Im Prozess jedes Konzept mit dem ihm am besten entsprechenden Medium zu übertragen, arbeite ich mit bereits existierenden Elementen verschiedener Temporalitäten und Kontexte. Der differenzierte mediale Korpus meiner Arbeit, der Mix aus Stilen, Epochen und Formen, bettet den Betrachter in ein Environment, das zur Entdeckung seiner sämtlichen Inhalte einlädt. Mein Werk ist in einem Kontext der Expansion zur Universalität und Unabhängigkeit verankert. Ich lege in meinem Werk plastische Prinzipien und philosophische Konzepte übereinander und hebe damit die Dualität im Werk des konzeptuellen Erbes auf. Ich möchte die Zeit mit einem Mehr an Vergangenheit sowie an Zukunft aufblähen, um die All-Over-Fläche wieder zu öffnen. Das Benutzen von Mustern und optischen Phänomenen dient der Auflösung des Bildes, stört eine einfache Betrachtung, blendet wie Medusa, hebt die physische Arbeit hervor, und lädt auf eine Reise außerhalb des Werks ein, die den Betrachter partizipativ in die Entwicklung und die Ausführung von Systemen der Darstellung mitnimmt, wobei sie deren Funktionen und Ziele in Frage stellt. (…)“

Weitere Informationen im Internet zur Künstlerin: studiovirginiemosse.tumblr.com zur Sammlung Haupt: www.sammlung-haupt.de

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Editorial

Miteinander statt nebeneinander! Liebe Leserin, lieber Leser, Unternehmen, die sich über ihre Geschäftstätigkeit hinaus engagieren, sind heute eher die Regel als die Ausnahme. Die Erscheinungsformen des Engagements sind vielfältig: Unternehmen gründen Vereine oder Stiftungen, werden in der Region Partner von gemeinnützigen Projekten, beleben Stadtquartiere oder unterstützen das bürgerschaftliche Engagement der Beschäftigten. Aktivitäten im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR) zahlen sich dabei nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für Unternehmen aus: Indem sie z. B. Klimaschutz fördern oder Integration stärken, investieren sie gleichzeitig in Rahmenbedingungen des eigenen Erfolgs. Gesellschaftlich Gutes und betriebswirtschaftlich Sinnvolles gehen somit Hand in Hand. Auch für Non-Profit-Organisationen ist die Zusammenarbeit mit Partnern, wie etwa Unternehmen, wichtig. Laut einer aktuellen Panelbefragung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen sehen rund 56 % der befragten Stiftungen Kooperation als Schlüssel zu Wirkung und Nachhaltigkeit. Über 80 % der Stiftungen, die kooperieren, tun dies zur Erarbeitung gemeinsamer Projekte, fast zwei Drittel motiviert – wohl vor dem Hintergrund des aktuellen Niedrigzinsumfeldes – eine finanzielle Unterstützung. Miteinander statt nebeneinander – so lautet also das Gebot der Stunde. Nicht zuletzt deswegen, weil die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen aufgrund ihrer Komplexität selten mit dem Know-how und den begrenzten Ressourcen eines einzelnen Akteurs bewältigt werden können. Doch damit die sektorübergreifende Zusammenarbeit erfolgreich verläuft, ist einiges zu beachten. Für NPOs gibt es bei Kooperationen mitunter rechtliche und steuerliche Stolperfallen. Für Unternehmen ist es grundlegend, dass die CSR-Aktivitäten integraler Bestandteil der eigenen Strategie sind und unbedingt zu den Unternehmenswerten passen. Denn die Öffentlichkeit ist sensibilisiert, ob ein Unternehmen sich nur als „good corporate citizen“ inszeniert oder diese Rolle ausfüllt. „Es wird auch in der Öffentlichkeit zunehmend kritisch hinterfragt, wenn ein Engagement allein zur Imageverbesserung betrieben wird“, sagt Simone Bagel-Trah, Vorsitzende des Aufsichtsrats und des Gesellschafterausschusses von Henkel im Interview. „Die Diskussion dazu finde ich gut und wichtig. Denn Stiftungsarbeit ist keine Werbeform.“

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Bagel-Trah ist an der Schnittstelle von Wirtschaft und Zivilgesellschaft sehr erfahren: Sie gehört nicht nur zu den profiliertesten und erfolgreichsten Unternehmerinnen im Land, sondern ist, u. a. als Vorstandsvorsitzende der Fritz Henkel Stiftung und Vizepräsidentin des Stifterverbandes, sehr engagiert. Kooperationen sind ihr wichtig: „Die Fritz Henkel Stiftung entwickelt die Projekte nicht immer selbst, sondern arbeitet mit Partnern zusammen – und das zum Großteil bereits sehr lange und vertrauensvoll. Über die Partnerschaften stoßen wir Initiativen an und gestalten sie langfristig mit.“ Auch der Klimawandel erfordert den Schulterschluss. Deshalb haben Active Philanthropy und das Deutsche Stiftungszentrum eine gemeinsame Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, die Stiftungen dafür sensibilisieren möchte, wie sie im Rahmen ihrer Förder- oder operativen Arbeit zum Klimaschutz beitragen können. Im kommenden Jahr finden zwei Online-Workshops statt: Am 20. Januar zum Thema „Klima und Gesundheit“ mit Eckart von Hirschhausen (Stiftung Gesunde Erde Gesunde Menschen) und am 17. Februar zu „Klima und Naturschutz“, u. a. mit Juliane Diller (Panguana Stiftung). Seien Sie gerne dabei! Weitere Informationen, auch zur Anmeldung, entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungskalender. Wer schon jetzt mehr zum Thema erfahren möchte, dem empfehle ich den Beitrag „Wie jede Stiftung etwas gegen die Klimakrise tun kann“ von Johannes Lundershausen. Zum Schluss ein Blick auf 2021: Ob im neuen Jahr die Stiftungsrechtsreform kommen wird, ist derzeit fraglich. Auch wenn im Grundsatz eine Vereinheitlichung des Stiftungsrechts zu begrüßen ist, stößt der vorliegende Referentenentwurf vor allem auf Kritik. In den Roten Seiten setzen sich die DSZ Rechtsanwälte ausführlich mit dem Referentenentwurf auseinander und zeigen auf, wo Nachbesserungsbedarf besteht. Ich bin gespannt, was das neue Jahr für uns bereithält und wünsche Ihnen einen guten Start in ein erfolgreiches sowie glückliches 2021. Und vor allem: Bleiben Sie gesund!

Ihr Erich Steinsdörfer Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsleitung, Deutsches Stiftungszentrum (DSZ) im Stifterverband

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Inhalt

Inhalt 06.20

Editorial 1

Erich Steinsdörfer

Schwerpunktthema: Interaktion: Unternehmen und Gemeinnützigkeit

Miteinander statt nebeneinander!

Kaleidoskop 4

Aktuelle Nachrichten

18 Mit frischen Ideen und besten Empfehlungen Wie die staatliche Entwicklungspolitik auf Stiftungen zugeht Martin Block

20 Eine Bildungsreise durch New York Das Stiftungswesen der USA Tobias Diemer/Kerstin Lehner/ Markus Warnke/Anna-Lena Winkler

Akteure & Konzepte 6

Was meint… Dr. Simone Bagel-Trah „Das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen ist heute wichtiger denn je.“

10 Tradition trifft Innovation Als gemeinnützige Organisation mit einem Startup-Unternehmen kooperieren Tanja Spiegel

12 Interview mit ... Kirsten Hommelhoff „Ich darf einen großen und sehr vielfältigen Verband leiten“

14 Das österreichische Stiftungswesen Ein gemeinnütziger Sektor im Aufbruch Ruth Williams

Organisation & Kommunikation 22 Kunst und Geld (26) Virginie Mossé: Urbi et orbi (Christus mit Amex) (2014) Hermann Büchner

24 Von Haltung, Stimme und Wirkung Unternehmen verorten gesellschaftliches Engagement neu, auch das ihrer Stiftungen Michael Alberg-Seberich

26 Wie funktionieren digitale Bewerbungsgespräche? Handlungsempfehlungen und Tipps aus den Erfahrungen einer Personalberatung Kirsten Steffen

16 Groß denken im Ehrenamt Wachstum durch Professionalisierung Agnes Gorny

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Inhalt

28 Ein Traum lebt weiter – Ausstellung zu einer außergewöhnlichen Theater-Geschichte Theater Leben – 50 Jahre Theater Stok, eine Retrospektive Christina Steybe

24 Persönliche Risiken für Stiftungsvorstände Gut gemeint reicht manchmal nicht Thomas Schneider/ Gerhard F. Embser

Rote Seiten Der Referentenentwurf zur Stiftungsrechtsreform Überblick und Analyse Rechtsanwälten der DSZ – Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

40 Aktuelle Entscheidungen 30 Von der Nabelschau zum Dienstleister Die Heinz Sielmann Stiftung berät auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Michael Beier

Aus Rechtsprechung und Verwaltung

Bücher & Aufsätze 44 Rezensionen

32 Wie jede Stiftung etwas gegen die Klimakrise tun kann Der Klimawandel ist nicht nur ein Thema für bestehende Klima-Stiftungen Johannes Lundershausen

Charity begins at home: Familie und Unternehmen Christoph Mecking

Service & Aktuelles 48 Nachrichten & Vermischtes

Finanzen & Vermögen 34 Vorsicht ETFs! Warum für viele Stiftungen Fonds die bessere Anlage darstellen Frank Wettlauffer

48 Personen & Veränderungen 49 Preise & Auszeichnungen 51 Termine & Veranstaltungen 50 Impressum

Recht & Steuern 22 Legatur (24) Pflichtteilsergänzung Lebzeitige Schenkungen des Erblassers mit Risiken und Nebenwirkungen Bernd Beder/Christoph Mecking

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Akteure & Konzepte

Was meint… Dr. Simone Bagel-Trah Vorsitzende des Aufsichtsrates und des Gesellschafterausschusses der Henkel AG & Co. KGaA und Vorstandsvorsitzende der Fritz Henkel Stiftung

„Das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen ist heute wichtiger denn je.“ im Gespräch mit Markus Heuel für Stiftung&Sponsoring

S&S: Frau Dr. Bagel-Trah, welche Rolle spielt die Fritz Henkel Stiftung im Rahmen des Corporate Citizenships von Henkel? Bagel-Trah: Die Stiftung steht im Mittelpunkt unserer Corporate Citizenship-Aktivitäten, denn wir bündeln in ihr den Großteil unseres weltweiten Engagements in diesem Bereich. Dabei verstehen wir uns vor allem als fördernde Stiftung. Das heißt, die Fritz Henkel Stiftung entwickelt die Projekte nicht immer selbst, sondern arbeitet mit Partnern zusammen – und das zum Großteil bereits sehr lange und vertrauensvoll. Über die Partnerschaften stoßen wir Initiativen an und gestalten sie langfristig mit. Wir haben die Fritz Henkel Stiftung im Jahr 2011 gegründet. Doch das gesellschaftliche Engagement von Henkel geht natürlich viel weiter zurück – letztlich bis auf meinen Ururgroßvater, den Firmengründer Fritz Henkel. Es ist tief in den Wurzeln und Werten des Unternehmens verankert. S&S: Wie sollte eine Unternehmensstiftung idealerweise konzipiert sein, damit die Vorteile der Rechtsform Stiftung zum Tragen kommen? Bagel-Trah: Unternehmen und Stiftung sollten gemeinsame Werte teilen. Trotzdem muss eine Unternehmensstiftung möglichst unabhängig agieren. Um schnell und unbürokratisch Unterstützung leisten zu können, auch und vor allem in akuten Krisensituationen, ist zudem eine schlanke und agile Administration wichtig. S&S: Welche strategische Herangehensweise empfehlen Sie kleineren Unternehmen, etwa im Mittelstand, die die möglichst weitgehende Trennung von Stiftung und Unternehmen aufgrund der verfügbaren Ressourcen oft nicht einhalten können? Bagel-Trah: Ein guter Ansatzpunkt sind Partnerschaften, also Kooperationen mit gemeinnützigen Einrichtungen, Nicht-Regierungs-Organisationen und Institutionen. Es bewährt sich, hier langfristige Kooperationen einzugehen, denn so wird Vertrauen aufgebaut. Gerade kleinere Organisationen können im kommunalen und regionalen Umfeld des Unternehmens anfangen oder sich auf ein bestimmtes Themenspektrum fokussieren. Das erhöht nicht nur die Sichtbarkeit und Tragfähigkeit des Engagements, sondern bietet zudem die Möglichkeit, dass sich auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich engagieren können.

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S&S: Vor zehn Jahren hat das Deutsche Stiftungszentrum im Stifterverband die Veranstaltungsreihe „Die Unternehmensstiftung – Mehr als nur PR“ durchgeführt, um diese als strategisches CSR-Instrument zu bewerben – nicht ohne oftmals intensive Diskussionen mit den Teilnehmern. Wie haben sich das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen durch Stiftungen sowie auch die Akzeptanz von und Kooperation mit Unternehmensstiftungen im Dritten Sektor und in der Öffentlichkeit seitdem verändert? Bagel-Trah: Das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen ist heute wichtiger denn je. Kooperationen und Aktivitäten von Unternehmensstiftungen haben sich etabliert und werden geschätzt. Wir sehen nicht nur, dass der Anspruch an das gesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein von Unternehmen in den letzten Jahren weiter gestiegen ist. Es wird auch in der Öffentlichkeit zunehmend kritisch hinterfragt, wenn ein Engagement allein zur Imageverbesserung betrieben wird. Die Diskussion dazu finde ich gut und wichtig. Denn Stiftungsarbeit ist keine Werbeform. Es geht um ernsthaftes Engagement. Eine angemessene Kommunikation und volle Transparenz über die Arbeit und die Fortschritte gehören dazu. S&S: Welche Beispiele gibt es – nicht nur in der Fritz Henkel Stiftung – dafür, dass eine angebundene Stiftung die Unternehmenskultur und das private Engagement der Mitarbeiter positiv beeinflussen kann?

Zur Person Dr. Simone Bagel-Trah, Jahrgang 1969, ist die Ururenkelin des Firmengründers Fritz Henkel. Nach ihrem Biologiestudium und der Promotion hat sie zunächst ein eigenes Unternehmen für klinisch-mikrobiologische Forschung gegründet, deren geschäftsführende Gesellschafterin sie bis heute ist. Im Jahr 2001 wurde sie Mitglied des Aufsichtsrats von Henkel und vier Jahre später folgte der Eintritt in den Gesellschafterausschuss. 2009 übernahm sie den Vorsitz beider Gremien. Bagel-Trah ist Vorstandsvorsitzende der Fritz Henkel Stiftung und Schirmherrin der globalen Initiative „Forscherwelt“, die das Interesse von Kindern für Naturwissenschaften und Forschung wecken soll. Sie ist zudem Gründungsmitglied des Hochschulrates der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

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Akteure & Konzepte Bagel-Trah: Das Engagement der Stiftung hat auch eine wichtige Wirkung nach innen, vor allem wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv in das Engagement eingebunden werden. Lassen Sie mich das an zwei Beispielen zeigen, die bei uns seit Jahren fest etabliert sind: Bei der Gehaltsspende können Mitarbeitende mit nur wenigen Klicks monatlich einen kleinen Betrag ihres Gehalts an die Initiative „Deutschland rundet auf“ spenden. So kann jeder einen kleinen Beitrag leisten – und als Gemeinschaft können wir viel erreichen. Die Fritz Henkel Stiftung setzt einen zusätzlichen Anreiz, indem sie die Gesamtsumme verdoppelt. Die Spenden f ließen in Projekte gegen Kinderarmut. Ein weiteres Beispiel ist die Unterstützung des Ehrenamts unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der Initiative „Miteinander im Team“. Die Fritz Henkel Stiftung unterstützt das ehrenamtliche Engagement durch finanzielle Mittel, die direkt in das gemeinnützige Projekt f ließen, und durch bezahlte Freistellung. Denn oft ist es gerade die Zeit für das Ehrenamt, die fehlt. Wir organisieren auch regelmäßig Mitmach-Aktionen. So haben sich zum Beispiel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der ganzen Welt an der sogenannten „Trashfightersogenannten „Trashfighter Initiative“ beteiligt. 1.300 Henkelaner haben mitgemacht und in 18 Ländern an Flussufern oder Parks Plastikabfall eingesammelt.

S&S: Wie kann das unternehmerische Denken des Stifterunternehmens bestmöglich in die Stiftung eingebracht werden? Bagel-Trah: Bei der Führung von Stiftungen und Unternehmen gibt es deutliche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel bei geteilten Überzeugungen und Werten, bei der Transparenz und der nachhaltigen Ausrichtung. Doch auch unternehmerisches Denken gehört dazu. Für mich bedeutet das, planvoll und überlegt vorzugehen, sich klare Ziele in der Stiftungssatzung zu setzen, aber auch innovativ zu sein und visionär zu denken. Ich bin überzeugt, dass sich Unternehmen und Stiftungen hier gegenseitig befruchten können. Dennoch sollten wir nicht vergessen, dass Unternehmensstiftungen nur aus einer unabhängigen Position ihre Rolle in der Gesellschaft wahrnehmen können. Unabhängigkeit erhöht die Glaubwürdigkeit und erweitert den Spielraum bei der Zusammenarbeit mit Partnern, die sonst eher zurückhaltend sind bei Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen. S&S: Stiftungsverbundene Unternehmen und Unternehmensverbundene Stiftungen sind doppelt von der Corona CoronaKrise betroffen – einerseits in ihrer wirtschaftlichen Substanz, z andererseits bei der Erfüllung der Stiftungs Stiftungszwecke aufgrund von Einschränkungen. Einschränk Wie haben Sie das Handeln der Unter-

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Akteure & Konzepte

Interview mit ... Kirsten Hommelhoff Generalsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

© David Ausserhofer

„Ich darf einen großen und sehr vielfältigen Verband leiten“ im Gespräch mit Christian Veh, Stiftung&Sponsoring S&S: Frau Hommelhoff, was war Ihr erster Gedanke als feststand, dass Sie die neue Generalsekretärin des Bundesverbands werden sollen? Hommelhoff: Unglaublich! Ich freue mich! S&S: Bei Ihrem Amtsantritt haben wir bereits einiges über Ihren Werdegang erfahren: Eine Volljuristin mit beruflichen Stationen in der Politik und in der Wirtschaft, bevor Sie zur Stiftung Mercator gingen, bei der Sie zuletzt das ProjektZentrum Berlin geleitet haben. Wollen Sie uns verraten, was für eine Person hinter dieser Laufbahn steckt und welche Erfahrungen Sie mitgenommen haben? Hommelhoff: Mir hat immer der Blick über den Tellerrand Spaß gemacht. Deshalb mag ich die Arbeit an Schnittstellen, zwischen Gesellschaftspolitik, Recht und Wirtschaft. Außerdem würde ich mich als Generalistin beschreiben. Dass ich die Gelegenheit hatte, in allen drei Sektoren zu arbeiten, habe ich immer als große Bereicherung und sehr hilfreich für meine Arbeit in den letzten Jahren empfunden. Geprägt haben mich sicherlich auch meine diversen Auslandsstationen. Ich bin definitiv eine überzeugte Europäerin. S&S: Sie sind die erste Frau an der Spitze des größten Stiftungsverbands in Europa. Mit Friederike von Bünau als Vorstandsvorsitzende haben Sie im höchsten Gremium des Verbandes ebenfalls eine Frau an Ihrer Seite. Welches Signal geht von dieser weiblichen Führungsriege Ihrer Meinung nach aus? Hommelhoff: Auch wenn ich es nicht wahrhaben möchte, ist die Tatsache, dass nun zwei Frauen an der Spitze des Verbandes sind, in Deutschland immer noch eine Beson-

Zur Person Kirsten Hommelhoff (43) ist Generalsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Davor war sie bei der Stiftung Mercator tätig. Dort hat sie in knapp zehn Jahren verschiedene Funktionen innegehabt. Zunächst war sie Leiterin des Geschäftsführungsbüros und stellvertretende Leiterin des Kompetenzzentrums Internationale Verständigung. Danach leitete sie fünf Jahren das ProjektZentrum Berlin der Stiftung. Vor ihrer Tätigkeit bei der Stiftung Mercator hat die Volljuristin das Büro des damaligen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und außenpolitischen Sprechers der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Werner Hoyer, geleitet und als juristische Referentin im Konzernvorstandsbüro der Deutsche Bahn AG gearbeitet.

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derheit. Das habe ich auch den vielen positiven Reaktionen früherer Kolleginnen und Kollegen sowie Mentees entnommen. Dennoch kommt es am Ende auf die Leistung an. S&S: Corona Krise und Stiftungsrechtsreform, Ihr Amtsantritt fällt in eine Zeit, die von Herausforderungen, Umbrüchen und dynamischen Entwicklungen geprägt ist. Wie begegnen Sie diesen? Hommelhoff: Ich würde in Ihrer Aufzählung noch die Niedrigzinsphase und gesellschaftspolitische Umbrüche ergänzen. Zunächst einmal versuchen wir im Verband die Faktenlage zu klären und zu verstehen, wie diese Herausforderungen unsere Mitglieder betreffen. Daneben führe ich viele persönliche Gespräche mit Mitgliedern. Aufbauend auf den so gewonnenen Erkenntnissen entwickeln wir in der Geschäftsstelle entsprechende Services für die Mitglieder. Außerdem setzen wir uns intensiv mit der Frage auseinander, inwieweit Stiftungen dazu beitragen können, große gesellschaftliche Transformationsprozesse zu begleiten. Hier müssen wir gute Formate und Netzwerke schaffen und weiter ausbauen, in denen sich die Mitglieder dazu austauschen können. S&S: Auch im Bundesverband ist derzeit personell einiges im Umbruch: Nicht nur der Vorstand mit Friederike von Bünau als Vorsitzender und Ansgar Wimmer als stellvertretendem Vorsitzenden ist frisch gewählt, auch im Hinblick auf teilweise langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gab es in den vergangenen Monaten eine Reihe von Veränderungen. Erleben wir beim Bundesverband gerade eine Zäsur? Hommelhoff: Von einer Zäsur möchte ich nicht sprechen. Bei allen Veränderungen, die es gab, möchte ich nach vorne gucken und gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle den Verband zu einer starken serviceorientierten Interessensvertretung für seine Mitglieder weiterentwickeln. S&S: Die ersten hundert Tage sind zwar noch nicht vorüber, aber 90 Tage haben Sie als Generalsekretärin nun in etwa hinter sich. Wie haben Sie den Verband bislang kennengelernt? Welche zentralen Aufgaben und Herausforderungen haben sich herausgebildet? Und welche Eindrücke haben Sie bei den bisherigen Kontakten zu den Mitgliedern gewonnen? Hommelhoff: Ich darf einen großen und sehr vielfältigen Verband leiten. Das ist eine sehr bereichernde Aufgabe. Gleichzeitig führt große Vielfalt teilweise auch zu sehr unterschiedlichen Interessen. Hier gilt es, in Gesprächen mit den Mitgliedern herauszufinden, was der große ge-

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Akteure & Konzepte meinsame Nenner ist, den sich alle wünschen. Aus unserer Mitgliederbefragung im Jahr 2019 wissen wir, dass sich die meisten Mitglieder verstärkte Rechtsberatung, Interessenvertretung und gute Netzwerkarbeit wünschen. Das deckt sich auch mit meinen Erkenntnissen aus den Gesprächen, die ich schon mit Mitgliedern führen konnte. S&S: Sprechen wir über den Referentenentwurf für die Stiftungsrechtsreform. Womit sind Sie einverstanden und welche Kritikpunkte haben Sie? Hommelhoff: Grundsätzlich positiv sehe ich die Vereinheitlichung des zersplitterten Landesrechts auf bundesgesetzlicher Ebene. Auch die Einführung der Business Judgement Rule und die Installation eines Stiftungsregisters gehen grundsätzlich in die richtige Richtung. Für problematisch halte ich die Neu-Einführung einer Satzungsstrenge, die die im Status quo vorhandenen und bewährten Handlungsspielräume der Stifter und Stiftungsorgane zusätzlich einschränkt. Auch die Abkehr von der bewährten Auslegung des Stifterwillens am mutmaßlichen Stifterwillen – rückwärts gerichtet auf den Zeitpunkt der Errichtung der Stiftung – ist wenig zielführend. Die strengeren Regeln zu Surrogation und zum Verbrauch von Umschichtungsgewinnen – bei verschärfter Satzungsstrenge – verhindern aus unserer Sicht eine effektive Vermögensverwaltung. S&S: In einer ersten Stellungnahme zum Referentenentwurf Ende September war von Seiten des Bundesverbands durchaus Zustimmung zu vernehmen. Hat sich diese Einschätzung geändert? Hommelhoff: Nein, auch in der ersten Stellungnahme haben wir den Referentenentwurf differenziert betrachtet. Unsere Zustimmung bezog sich neben den genannten Punkten insbesondere auf die Tatsache, dass endlich ein Entwurf zur Stiftungsrechtsreform da ist. So wie er jetzt aussieht, ist er jedoch an vielen Stellen rückwärtsgewandt und trägt nicht zu einem modernen und verbesserten Stiftungsrecht bei. Wir werden versuchen, die nötigen Änderungen in Gesprächen mit dem Bundesjustizministerium und im Rahmen des parlamentarischen Verfahrens herbeizuführen. Eine Verabschiedung im jetzigen Stand des Referentenentwurfs würden wir nicht unterstützen. S&S: Wie beurteilen Sie den aktuellen Stand der Reform des Gemeinnützigkeitsrechts? Hommelhoff: Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Reformbestrebungen des Gemeinnützigkeitsrechts endlich Form annehmen. Als Verband setzen wir uns zusammen mit dem Bündnis für Gemeinnützigkeit seit langem für eine Reform des Gemeinnützigkeitsrechts ein. Das geltende Recht hat sich zwar in den wesentlichen Punkten bewährt, trotzdem brauchen wir dringend eine Vereinfachung und Entbürokratisierung. Nur so können sich die vielen Engagierten in Deutschland auf ihre ehrenamtliche Arbeit konzentrieren, statt sich mit unnötigen rechtlichen Abgrenzungsproblemen auseinandersetzen zu müssen. Wir begrüßen die vom Bundesrat in seiner Stellungnahme eingebrachten Beschlüsse wie die Einführung ver-

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besserter Kooperationsmöglichkeiten von gemeinnützigen Organisationen sowie die Möglichkeit der Bildung von gemeinnützigen Holdingstrukturen. Auch die Regelungen zum Ausstieg aus der Gemeinnützigkeit sind hilfreich. Zudem vereinfachen eine Reihe von vorgesehenen Erleichterungen für kleinere gemeinnützige Organisationen die gemeinnützige Arbeit. Es entfällt die Pf licht zur zeitnahen Mittelverwendung (bis 45.000 € Einnahmen/ Jahr), die Pf licht zur steuerlichen Gewinnermittlung (ab 45.000 €). Außerdem erfolgt die Anhebung der Freibeträge auf 7.500 € für den steuerpf lichtigen Bereich. Aus unserer Sicht wäre allerdings die Klarstellung des zulässigen Umfangs politischer Tätigkeit von gemeinnützigen Organisationen wünschenswert. Bislang wurde die gelegentliche politische Äußerung – außerhalb des Satzungszwecks – von der Finanzverwaltung und Jurisprudenz als unproblematisch angesehen. Das ATTAC-Urteil des BFH hat zu einiger Verunsicherung geführt. Eine unserer wichtigsten Forderungen ist die Einführung eines Gemeinnützigkeitsregisters, um größere Transparenz und Vertrauensschutz im Rechtsverkehr zu erzielen. S&S: Sie waren in Ihrem Leben viel im Ausland unterwegs, bringen internationale Erfahrung mit, u.a. haben Sie das Büro des damaligen außenpolitischen Sprechers der FDP-Fraktion Werner Hoyer geleitet. Streben Sie eine stärkere internationale Vernetzung des deutschen Stiftungswesens an? Hommelhoff: Über DAFNE und EFC sind wir auf europäischer Ebene bereits gut vernetzt. Im Rahmen dieses Netzwerks setzen wir uns u.a. für einen europäischen Binnenmarkt für Philanthropie ein, auch wenn wir wissen, dass es ein langer Weg sein wird. Das Thema betrifft viele Stiftungen, die innerhalb Europas tätig werden möchten. Und wir brauchen diesen Binnenmarkt für ein starkes Europa und eine starke Zivilgesellschaft in Europa. Daneben halte ich den Austausch über Europa hinaus für extrem sinnvoll, auch und vor allem, um kluge Kooperationen einzugehen und voneinander zu lernen. S&S: Welche wesentlichen Aufgaben sehen Sie für das Jahr 2021, welche Pläne haben Sie? Hommelhoff: Eine meiner wichtigsten Aufgaben wird es sein, eine 3-Jahres-Strategie zu entwickeln, sie in den Gremien abzustimmen und mit den Mitgliedern zu diskutieren. Wir werden im nächsten Jahr vor dem Hintergrund von Corona einen anderen Deutschen Stiftungstag planen müssen als sonst. Und sonst sehe ich die Kommunikation mit den Mitgliedern und die Vertretung ihrer Belange als eine meiner Kernaufgaben an. S&S: Noch eine persönliche Frage zum Schluss: Worauf freuen Sie sich am Wochenende? Hommelhoff: Familie und Freunde S&S: Herzlichen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Christian Veh, Stiftung&Sponsoring

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tative Untersuchung in Deutschland zu diesem wichtigen Thema sein. Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir sie mithilfe des Preisgeldes nun auf den Weg bringen können“, so MaLisa-Co-Gründerin Elisabeth Furtwängler. SID-Präsidentin Dr. Renate Tewaag, die auch der Jury angehört, erklärt zur Entscheidung für die MaLisa Stiftung: „Die Darstellung von Rollenbildern in den Medien hat – gerade unter jüngeren Frauen – extreme Auswirkungen auf die Vorstellungen der Realität. Hier entgegenzuwirken, erachten wir als eine dringliche Aufgabe.“ Der Soroptimist Deutschland Preis wird an Personen oder Organisationen vergeben, die sich in besonderem Maße für die Verbesserung der Stellung der Frau in der Gesellschaft verdient gemacht haben. Erstmals seit 2015 werden in diesem Jahr wieder zwei Auszeichnungen vergeben: Neben der MaLisa Stiftung ehrt SID außerdem die Organisation #SheDoesFuture. „Unsere beiden Preisträger mit den dahinterstehenden Gründerinnen verkörpern das, was wir unter zukunftsorientiertem Engagement für die gesellschaftliche Gleichstellung aller Geschlechter verstehen“, so SID-Präsidentin Renate Tewaag. www.malisastiftung.org

Deutscher Engagementpreis 2020 verliehen Am 3. Dezember wurde in Berlin der Deutsche Engagementpreis 2020 verliehen. Den Dachpreis für freiwilliges Engagement und damit jeweils 5.000 € Preis-

Impressum Stiftung&Sponsoring Das Magazin für Nonprofit-Management und -Marketing Ausgabe 06.20 – Dezember 2020 Jahrgang: 23. (2020) Erscheinungsweise: 6-mal jährlich www.susdigital.de Herausgeber: Deutsches Stiftungszentrum GmbH (DSZ), Erich Steinsdörfer Institut für Stiftungsberatung Dr. Mecking & Weger GmbH, Dr. Christoph Mecking Redaktion: Christian Veh (Verantwortlicher Redakteur) Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin Telefon (030) 25 00 85 - 590 Fax (030) 25 00 85 - 925 90 E-Mail: C.Veh@ESVmedien.de oder redaktion@stiftung-sponsoring.de

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geld erhielten die Projekte „Meet a Jew“ des Zentralrats der Juden in Deutschland, „Die Platte lebt e.V.“ aus Schwerin, der Verein „Gefangene helfen Jugendlichen“ aus Hamburg, der Leipziger „Wolfsträne e. V.“ sowie Bashar Hassoun aus Berlin. Ausgewählt wurden sie von einer Fachjury. Der mit 10.000 € dotierte Publikumspreis geht an das Projekt „Tommy Nicht Allein – die Kliniknannys“ der Universitätsmedizin Rostock. www.deutscher-engagementpreis.de

Comicbuchpreis 2021 geht an Mia Oberländer mit „ANNA“ Mia Oberländer wird für ihren Comic „ANNA“ mit dem Comicbuchpreis 2021 der Berthold Leibinger Stiftung ausgezeichnet. Bei einer digitalen Sitzung kürte die Jury die gebürtige Ulmerin als mittlerweile siebte Trägerin des mit 20.000 € dotierten Preises. Neben der Preisträgerin hat die Jury auch die Finalistinnen und Finalisten 2021 ausgezeichnet. Die prämierten Arbeiten, die aus insgesamt 105 Bewerbungen ausgewählt wurden, zeigen die ganze grafische und inhaltliche Bandbreite der deutschsprachigen ComicSzene. Der Vorsitzende der Jury Andreas Platthaus begründet die Entscheidung für Mia Oberländers Band so: Anna 2 hat ein Problem. Sie ist groß. Zu groß für eine Frau. Das liegt in der Familie. Bei Anna 1, ihrer Mutter, war es schon genauso. Nichts

Redaktionsbeirat: Dr. Roland Kaehlbrandt, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main; Ulrich Müller, Joachim Herz Stiftung (Hamburg); Prof. Dr. Ulrike Posch, Fachhochschule des Mittelstands (FHM) (Bamberg); Dr. K. Jan Schiffer, Schiffer & Partner (Bonn); Harald Spiegel, SPIEGEL Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Steuerberater Partnerschaft mbB (München); Dr. Volker Then, CSI – Centrum für Soziale Investitionen der Universität Heidelberg; Linda Zurkinden-Erismann, StiftungsZentrum.ch (Bern) Verlag: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin Telefon (030) 25 00 85 - 0, Fax - 305 ESV@ESVmedien.de, www.ESV.info Vertrieb: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin Postfach 30 42 40, 10724 Berlin Telefon (030) 25 00 85 - 227, Fax - 275 Abo-Vertrieb@ESVmedien.de Konto: Berliner Bank AG, IBAN DE31 1007 0848 0512 2031 01, BIC (SWIFT) DEUTDEDB110

© Britta Steinwachs/Deutscher Engagementpreis

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ändert sich unter der Sonne, zumindest nicht die Vorurteile, das Aburteilen auf den ersten Blick. Mia Oberländer hat mit ihrem Comic „Anna“, den sie einen graphischen Essay nennt, ein ebenso witziges wie herausforderndes Lehrstück geschrieben und gezeichnet. Es erzählt nicht mit erhobenem Zeigefinger – dann wären die Annas ja noch viel größer –, sondern als Groteske mit Tiefgang: Die Geschichte legt den Zeigefinger lieber in die Wunde. Es ist ein Buch, das denjenigen Mut machen will, die aufgrund von Äußerlichkeiten ausgegrenzt werden. Indem es mit all den Klischees spielt, die es entlarvt, und sie somit lächerlich macht. Und das wiederum macht diesen Comic groß. Zu groß, als dass er übersehen werden konnte im weiten Feld der diesjährigen Teilnehmer des Wettbewerbs um den Berthold-Leibinger-Comicbuchpreis. www.leibinger-stiftung.de

Bezugsbedingungen: Jahresabonnement Print: € (D) 119,40 Kombi-Jahresabonnement Print und eJournal: € (D) 141,24 Jahresabonnement eJournal: € (D) 107,88 Sonderpreise für Mitglieder des DFRV unter http://ESV.info/SuS-Preise. Alle Preise jeweils einschließlich Umsatzsteuer; Printausgabe zzgl. Versandkosten. Die Bezugsgebühr wird jährlich im Voraus erhoben. Abbestellungen sind mit einer Frist von 2 Monaten zum 1.1. eines jeden Jahres möglich. Anzeigen: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG Genthiner Str. 30 G, 10785 Berlin Telefon (030) 25 00 85 - 626, Fax - 630 E-Mail: Anzeigen@ESVmedien.de Anzeigenleitung: Farsad Chireugin Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 6 vom 1. Januar 2020, die unter www.stiftung-sponsoring. de/top/mediadaten.html bereitsteht oder auf Wunsch zugesandt wird.

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Termine & Veranstaltungen Klimawandel – Wie jede Stiftung Teil der Lösung wird Gemeinsam hatten Active Philanthropy und das Deutsche Stiftungszentrum (DSZ) zur Online-Veranstaltung „Klimawandel – Wie jede Stiftung Teil der Lösung wird“ eingeladen. Eckart von Hirschhausen (Stiftung Gesunde Erde Gesunde Menschen), Juliane Diller (Panguana Stiftung), Felicitas von Peter (Active Philanthropy) und Erich Steinsdörfer (DSZ) diskutierten zum Thema Klimawandel und Stiftungen. Laut Felicitas von Peter werden weltweit weniger als zwei Prozent aller philanthropischen Gelder im Bereich Klima investiert – zu wenig, ist der Klimawandel doch DIE Herausforderung unserer Zeit. „Wir

müssen nicht das Klima retten, wir müssen uns retten“, spitzte es Eckart von Hirschhausen eindringlich zu. Die Runde bot Perspektiven mit Pragmatismus: So wurde der von Active Philanthropy veröffentlichte Klimaleitfaden für Stiftungen vorgestellt, der Tipps gibt, wie Stiftungen den Klimawandel in ihrer Arbeit berücksichtigen können. Juliane Diller berichtete von der Panguana Stiftung, die den Erhalt des peruanischen Dschungels, die Erforschung der Biodiversität und die Wissensvermittlung über diesen bedrohten Lebensraum fördert. Ihr Engagement ist eng mit ihrer Biografie verbunden: Als junge Frau überlebte sie als einzige einen Flugzeugabsturz über dem Urwald. „Die Zukunft des Regenwalds, der mich aufnahm und rettete, ist auch die Zukunft der Menschheit, unseres

Klimas und unseres Planeten“, so Diller. Erich Steinsdörfer berichtete schließlich, wie das DSZ für die rund 670 betreuten Stiftungen Nachhaltigkeit erreicht. Die Vermögensanlage ist ein entscheidender Hebel: „Wir haben alle offenen Spezialfonds auf Nachhaltigkeit umgestellt und ermöglichen damit unseren Stiftungen eine finanzielle Rendite mit positiver sozialer und ökologischer Wirkung.“ Workshops vertiefen die Inhalte der Veranstaltung (am 20. Januar zu „Klimawandel und Gesundheit“ und am 17. Februar 2021 zu „Klimawandel und Naturschutz“). Weitere Informationen sowie ein Mitschnitt der Veranstaltung sind auf der DSZ-Website zu finden. Mehr zum Stiftungsleitfaden und dazu, wie es gelingen kann, Klimawandel in die Stiftungsarbeit zu integrieren, lesen Sie auf Seite 32 dieser Ausgabe. www.deutsches-stiftungszentrum.de/ veranstaltungen/2020_10_28_ klimawandel

Hausaufgaben machen. Ein Wunsch, den wir Millionen Kindern erfüllen. Aruna, ein Junge aus Sierra Leone, musste früher arbeiten. Heute geht er in die Schule. Wie er seinen Traum ver wirk lichen konnte, erfahren Sie unter: brot-fuer-die-welt.de/hausaufgaben

Manuskripte: Hinweise für die Abfassung von Beiträgen sowie das Word-Template stehen Ihnen zur Verfügung unter: www.stiftung-sponsoring.de/top/ueber-uns/ autorenhinweise.html. Das Manuskript erbitten wir per E-Mail bevorzugt in Word, sonst zusätzlich im RTF-Format. Zur Veröffentlichung angebotene Beiträge müssen frei sein von Rechten Dritter. Sollten sie auch an anderer Stelle zur Veröffentlichung oder gewerblichen Nutzung angeboten worden sein, muss dies angegeben werden. Mit der Annahme zur Veröffentlichung überträgt der Autor dem Verlag das ausschließliche Verlagsrecht und das Recht zur Herstellung von Sonderdrucken für die Zeit bis zum Ablauf des Urheberrechts. Das Verlagsrecht umfasst auch die Rechte, den Beitrag in fremde Sprachen zu übersetzen, Übersetzungen zu vervielfältigen und zu verbreiten sowie die Befugnis, den Beitrag bzw. Übersetzungen davon in Datenbanken einzuspeichern und auf elektronischem Wege zu verbreiten (online und/oder offline), das Recht zur weiteren Vervielfältigung und Verbreitung zu gewerblichen Zwecken im Wege eines fotomechanischen oder eines anderen Verfahrens sowie das Recht zur Lizenzvergabe. Dem Autor verbleibt das Recht, nach Ablauf eines Jahres eine einfache Abdruck-

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genehmigung zu erteilen; sich ggf. hieraus ergebende Honorare stehen dem Autor zu. Die zur Veröffentlichung angebotenen Fachaufsätze werden von der Redaktion begutachtet und gegebenenfalls von einem weiteren Gutachter geprüft. Sie müssen vom verantwortlichen Redakteur zur Veröffentlichung angenommen werden. Bei Leserbriefen sowie bei angeforderten oder auch bei unaufgefordert eingereichten Manuskripten behält sich die Redaktion das Recht der Kürzung und Modifikation der Manuskripte ohne Rücksprache mit dem Autor vor. Leserbriefe senden Sie bitte direkt an die Redaktion (redaktion@stiftung-sponsoring.de) Gender-Hinweis: Soweit in dieser Publikation Funktionsbezeichnungen verwendet werden, gelten diese gleichermaßen für alle Geschlechter. Rechtliche Hinweise: Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in

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Zusammenhalt stärken Von einer ausgebremsten Wirtschaft über das kaum noch abschätzbare Finanzmarktgeschehen bis hin zu einer Fülle gesetzlicher Ausnahmen, Erleichterungen und Hilfsprogramme: Die Rahmenbedingungen für die Stiftungswelt haben sich durch die Coronakrise beispiellos verändert. Welche neuen Risiken und Chancen für Nonprofits dabei entstehen, behält Stiftung&Sponsoring für Sie jetzt konsequent im Blick.

Spielräume erhalten Stiftung&Sponsoring bietet Ihnen alle zwei Monate: O Praxisbeiträge aus den Bereichen Organisation, Kommunikation, Finanzen, Vermögen, Recht und Steuern O Interviews mit bekannten Persönlichkeiten O Fachberichterstattung aus Institutionen und Verbänden, Politik und Forschung, Erziehung und dem sozialen Bereich O News und Brancheninformationen zu aktuellen Rechtsentwicklungen, Personalien, Weiterbildung, Events und Terminen, O Spezialdossiers in der Fachbeilage „Rote Seiten“

Erstklassig beraten Herausgegeben wird Stiftung&Sponsoring vom DSZ – Deutsches Stiftungszentrum GmbH im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. und dem Institut für Stiftungsberatung Dr. Mecking & Weger GmbH.

Stiftung&Sponsoring Das Magazin für NonprofitManagement und -Marketing Herausgegeben von Deutsches Stiftungszentrum GmbH (DSZ), Erich Steinsdörfer, und dem Institut für Stiftungsberatung Dr. Mecking & Weger GmbH, Dr. Christoph Mecking eJournal inkl. Infodienst zu neuen Beiträgen mit jeder Ausgabe und Zeitschrift 24. Jahrgang 2021, jährlich 6 Hefte mit je ca. 48 Seiten zuzüglich der Fachbeilage „Rote Seiten“ mit je ca. 16 Seiten, Jahresabonnement € (D) 123,–, ISSN 1438-0617

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