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Bewußt-Sein

Bewußt-Sein

beAbAdobee Beatopia 8 (Dirty Hit/Caroline/Universal) Hinter Beabadobee steht die auf den Philippinen geborene und in London aufgewachsene Bea Kristi, die 2017 begann unter ihrem Pseudonym Beabadoobee Musik aufzunehmen. Schon ihr erster Longplayer „Fake It Flowers“ vor zwei Jahren ließ mit einem kunterbunten Stil-Mix aus Alternative-Rock, Indie, Emo und Shoegaze aufhorchen. Jetzt gibt es mit „Beatopia“ eine fabelhafte Fortsetzung, die so ziemlich alles hat, was ein abwechlungsreiches und vielfältiges Album haben muß. In ihren neuen 14 Songs durchquert sie Fuzzy-Rock, klassischen Singer-Songwriter, Psychedelia, Midwest-Emo und reinen Pop. Bleibt dabei immer ganz sie selbst. Abwechslungsreich und anspruchsvoll zugleich zeigt sie ihr vielseitiges Repertoire und Talent. Gespickt mit ausgefeilten Details und Highlights a la New Age kommt man wohl an Beabadobee heuer kaum vorbei. Top-Longplayer for every cause!

Hot cHip Freakout/Release (GoodToGo) In den letzten 18 Jahren haben sich Hot Chip in einer Reihe mit britischen Größen wie den Pet Shop Boys und Depeche Mode etabliert - ein wahrer Brückenschlag zwischen den Welten der Pop- und der Tanzmusik, die Kopf und Herz gleichermaßen berühren. Ihr achtes Studioalbum „Freakout/Release“ macht genau da weiter, wo die vier Briten 2019 mit „A bath full of ecstasy“ aufhörten. Euphorisch, melancholisch mit farbenfrohen Melodien, eigenwilligen Vocals und pochenden elektronischen Pop-Rhythmen. Ihr Sound ist klar und kohärent, verzichtet meist auf unnütze Sperenzchen und zelebriert dennoch eine Spielfreude, die dem Hörer direkt in Fleisch und Blut übergeht. Daneben sind als Gastmusiker, die kanadische Rapperin Cadence Weapon auf "The Evil That Men Do" zu hören, die britische DJane und Musikerin Lou Hayter leiht ihre Vocals dem slinky "Hard to Be Funky", während das legendäre Produzentenduo Soulwax zusätzliche Magie für den rauen Titeltrack beisteuert. Hot Chip bleiben Hot Chip und das ist gut so!

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tHe soutHern rock Junkies Back to the roots – Vol. 1 (southernrockjunkies.de) Rob Hiemer ist wirklich ein Besessener, ein Junkie. Und gefährlich wird es, wenn es so einem dann auch noch langweilig wird. Was ja bei Corona leicht mal passieren kann. Der Hirschauer hat mit seiner mittlerweile rund 40 Musikerinnen umfassenden ‚Cloud‘ 27 Stücke eingespielt. Und wer weiß, wer da bei Vol. 2 noch so auftaucht. Hier sind jedenfalls auch Leute dabei wie Max Arrigo (Voodoo Lake, Nandha Blues) oder Bruce Brookshire (Doc Holliday). Der Tex-Mex-Anteil vom Vorgänger ‚Amigos und Banditos‘ wurde etwas zurück gefahren. Passend zum Titel finden mehr Blues- und Rocknummern Platz. Zum Teil sehr reduziert, was ein gutes Gleichgewicht zu manchen Überlängen-Stücken darstellt. Die Bilder auf Homepage und Cover zeigen: es hat allen mächtig Spaß gemacht. Und die Fans der Band und des Southern-Rocks werden jedenfalls auf ihre Kosten kommen. Man sollte einfach bedenken, was die ‚Roots‘ und Möglichkeiten der Band sind. Und dafür ist es ein famoses Album mit viel Leidenschaft geworden. Dicken Respekt!

kokoroko Could We Be More (Brownswood) Das Internet machts möglich: Das Oktett aus London hat es geschafft, mit gerade mal sieben veröffentlichten Songs 60 Mio. Spotify Streams zu erzielen. Sicherlich geht diese Mischung aus Afrobeats, Soul und Funk gehörig in die Beine, aber da gibt es auch diese fast Free-Jazzigen Momente und da scheiden sich doch bekanntlich die Geister. Umso schöner, dass das so viele Menschen auch anders sehen.

deAtH bells Between Here & Everwhere (Cargo) Der Pilot der da auf dem Cover aus dem Himmel stürzt ist ebenso aus der Zeit gefallen wie der Sound der Combo aus Sydney. Wir schreiben irgendwo in den 80ern ein Jahr -und denken an Joy Division, Siouxie, Echo & The Bunnyman und von mir aus auch an die Editors oder vor allem Interpol. Post-Post-Wave, Post-Post-Punk, dazu ein wenig Garage und Shoegaze-Indie. Die Gitarren hängen auf alle Fälle tief und sicherlich trägt der Sänger Kajal. g. love & speciAl sAuce Philadelphia Mississippi (Thirty Tigers) Lange ist es her, da verknüpfte G. Love als so ziemlich als Erster Delta Blues mit New School Hip-Hop und Funk. Ein Rezept, das später viele Nachahmer fand -und sich immer noch geil anhört. Aktuell halten den Coolness-Faktor illustre Gäste wie Alvin Youngblood Hart, Christone „Kingfish“ Ingram, Jontavious Willis, R.L. Boyce und Trenton Ayers, Rap-Ikonen wie Schoolly D, Freddie Foxx und Speech von Arrested Development bis hin zu Southern AvenueSchlagzeugerin/Sängerin Tikyra Jackson hoch.

evA JAgun Transatlantico (Galileo) Auf den 12 neuen Songs der Berliner Band werden wir auf eine musikalische Reise von Berlin, nach Melbourne und São Paulo mitgenommen. Stilistisch zwischen Jazz, Pop, Bossa Nova und Samba. Wenn aktuell ein Name für gleichsam entspannten und anspruchsvollen Latin-Jazz steht, dann ist es Eva Jagun. Verschiedene stilistische Inspiriation aus Nord- & Südamerika sowie die enge Zusammenarbeit mit vielen Musikern aus aller Welt verhalfen dem Album zu seinem individuellen Sound. Angeknüpft an die blumig-metaphorische Sprache des Bossa Nova erzählen Evas englischen Texte voller Romantik und Poesie von Abschieden, Entbehrungen und natürlich der Liebe, ihrem Entstehen und Vergehen.

nenAd vAsilic trio Nenad Vasilic Trio Live (Galileo) ‚Live‘ ist eine Kreation des Bassisten Nenad Vasilic mit seinem langjährigem Partner Marko Zivadinovic. Kompositionen aus anfänglichen Folksongs in traditioneller Handschrift des Balkans - hin zu eigenständigen Werken. Komplettiert wird das Trio von Saxophonist Romed Hopfgartner. Neben den fünf Stücken aus dem Wiener ORF Studio, stammen die restlichen Aufnahmen aus der Heimat des Bassisten, dem National Theater in Niš. Hier übernimmt der Ukrainer Andrej Prozorov das Saxophon. Acht musikalische Schönheiten: von melancholisch,erst vorsichtig tastend dann zunehmend dynamisch, lyrisch, fließend, perkussiv, frenetisch, romantisch bis hin zu malerisch. Dem Trio gelingt es, ihrer Musik dazwischen auch viel Luft zum Atmen zu lassen …

simon goff & kAtie meluA Aerial Objects (BMG) Er ist Komponist, die platingekrönte georgisch-britische Sängerin & Songwriterin sollte allgemein bekannt sein. Während Simon Goff Violine spielt und sich zudem um analoge Synthesizer kümmert, steuert die Sängerin Katie Melua ihre Ausnahmestimme und vor allem ihre ganze Fantasie bei: Inhaltlich geht’s unter anderem um die Frage, inwiefern die jeweilige Umgebung das eigene Denken und das ganze Sein beeinflusst. Ein sphärisches Hörerlebnis das gefangen nehmen kann.

HAnk WilliAms Jr. Rich White Honky Blues (Universal) Der einzige Sohn des großen Country-Musikers zählt jetzt auch schon 72 Sommer. Auf seinem 57.(!) Album frönt er dem (Country-)Blues mit Klassikern von Robert Johnson, Lightnin‘ Hopkins, R.L. Burnside, Muddy Waters, Big Joe Turner und einige von Bocephus selbst, live aufgenommen in nur ein paar Tagen von keinem Geringeren als Dan Auerbach, der die Rohheit der Kompositionen bewahrt hat. Beabadobee

flAsHer Love Is Yours (Domino) Inhaltlich verarbeitet die Band aus Washington Themen wie Desillusionierung und Verlust. Wie so oft (inzwischen) klingt der dazugehörige „Soundtrack“ aber alles andere als depressiv. Flasher verbreiten gute Laune mit ihrem handgemachten, melodieverliebten und leicht windschiefen DIY-Pop. Eine Sommer-Platte der wirklich alle Parteien etwas abgewinnen sollten. Hot Chip

inA forsmAn All There Is (Jazzhaus Rec) Die Wahlberlinerin aus Finnland bezeichnet ihre Musik als „Cinematic Soul“ -und meint damit wohl die groß angelegten Songs mit Bläsern, üppigen Chören und Sixties Touch. Shirley Bessy hätte einen Song wie „Love Me“ oder das sich wunderbar steigernde „All There Is“nicht schöner hinbekommen. Dann gibt es aber auch noch zart hingetupfte Gitarren-Balladen wie „One Night In Paris“ auf die auch eine Alicia Keys stolz wäre. Tolles Album!

WHere did norA go Undivided(EP - Celebration Records) WDNG kreierte 5 verträumt-ruhige Art-Pop-Songs mit Ambient-Sound-Collagen, Schichten von Celli, Stimmen, Synthesizern und Klavier - alle geschrieben und aufgenommen während des Lockdowns. Songs, die in schlimmen Zeiten eine Vision von einer hellen Zukunft vermitteln. In diesem ganzen Wahnsinn kam in Astrid Nora (dänische "Künstlerin des Jahres", u.v.m.) eine Gelassenheit auf - dieses unglaubliche Vertrauen, dass diese ganze transformative Erfahrung uns an einen besseren Ort führen würde. "Wenn die Zeit reif ist, fließen die Lieder durch mich hindurch. Wie Botschaften von der anderen Seite. Kühne Aussagen, die ich selbst vielleicht nicht gewagt hätte zu machen. Es fühlt sich an, als würde ich zu einer Art Kanal werden ...(am Ende ist sie eine Schamanin ...) Ich hoffe, die Musik wird dich umarmen, dich streicheln, deinen Geist erheben und hoffentlich - vielleicht - deine Hoffnungen und Träume beleben."

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