EXTRABLATT Vereinszeitschrift des Vereins EXTRAZUG.CH
2016
VEREIN | VORWORT
Liberalisierung und technische Entwicklungen fordern historische Eisenbahnen heraus
1
991, also vor 25 Jahren, wurde in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), heute Europäische Union (EU), mit der Richtlinie 440/91 EWG beschlossen, den Schienenverkehr in ganz Europa zu liberalisieren. Motto: Jeder, der will und die nötigen Voraussetzungen erfüllt, kann auf dem ganzen Schienennetz Europas frei verkehren. Ziel: Mehr Wettbewerb, tiefere Preise, bessere Qualität, mehr Pünktlichkeit: eine „bessere Eisenbahn“. Zuerst brachen Werk-, Hafen- und Privatbahnen auf fremde Netze aus. Heute sind in ganz Europa viele hundert Eisenbahnverkehrsunternehmungen (EVU) unterwegs, so auch in der Schweiz, allein etwa 10 EVU im Güter-Alpentransit. Die Liberalisierung führte zu einer grösseren Regulierung, noch mehr Richtlinien und Gesetzen. Und was in Brüssel „bücherweise“ herausgegeben wird, wird schliesslich in Form von Eisenbahnpaketen auch in der Schweiz übernommen. Dazu gehören auch technische Vorgaben.
Besonders extrem spürbar ist dies im Sicherungsbereich, vor allem bei der Signalisierung. Das neue europäische, von der Schweiz propagierte Zugskontrollsystem „European Train Control System“ (ETCS) ist gut, aber teuer für Infrastruktur und Fahrzeuge und verlangt fortlaufend Updates. Nach der Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist und dem Lötschberg-Basistunnel wurde Ende 2015 neu auch die gesamte Gotthardstrecke zwischen Arth-Goldau und Castione damit ausgerüstet. Somit kann wegen der Zufahrten kein histori-
scher Zug mehr allein über die Bergstrecke verkehren. Für historische Fahrzeuge gibt es drei Möglichkeiten: a) Verzicht auf Fahrten ausserhalb der „Heim-strecke“ und damit die Konzentration auf eine Museumsbahn; b) Teure Nachrüstung der nostalgischen Fahrzeuge mit modernster Sicherungstechnik; c) Einkauf von teuren Vorspannleistungen auf allen Streckenabschnitten mit ETCS. Die technische Aufrüstung der Infrastruktur im Transitund S-Bahnbereich geht weiter, und zwar früher oder später über das aktuell gültige System ETM-S hinaus. Wer etwas „abseits“ verkehrt, kann wegen der Aufschiebung von Projekten infolge hoher Infrastrukturkosten eher noch einige Jahre nach den bisherigen Regeln bzw. mit ETM-S verkehren. Möge Euer Verein auch in Zukunft die Voraussetzungen zur Schienenbenützung „anderer“ wenigstens in Teilnetzen erfüllen und damit mit Eurem schönen Rollmaterial auf der Schiene aktiv bleiben. Viel Freude. Gute Fahrt. Mathias Tromp, ehem. Direktor BLS Leider verstarb Mathias Tromp kurz vor Drucklegung dieser Zeitschrift. Mit Mathias Tromp verliess uns ein profunder Bahnkenner und herzlicher Bahnliebhaber. Wir sprechen den Hinterbliebenen unser Beileid aus!
Impressum Adresse: Verein EXTRAZUG.CH
www.extrazug.ch
Konto-Nr: 60-146689-0
Moosstrasse 22
info@extrazug.ch
IBAN: CH75 0900 0000 6014 6689 0
Redaktion & Texte:
Lektorat:
Druck:
Auflage:
Markus Barth, Hans Roth
Peter Hürzeler, Martina Roth
Satz + Druck Herrmann AG, Langnau
1‘000 Exemplare
3550 Langnau im Emmental
Bildernachweis: Markus Barth (Seite 19[1][8]), Peter Bernet (Seite 20 unten), Slg. EXCH (Seite 19[5]), Christoph Felix (Seite 19[7]), Peter Gerber (Rückseite), David Gubler (Seite 19[2], Michel Huber (Seite 9 unten), Peter Hürzeler (Seite 19[3]), Hans Roth (Seite 4, 5, 6, 9 oben, 10, 15, 16, 19[4], 22), Morelli Matti (Seite 20 oben), Georg Trüb (Seite 12/13, 19[6]), Stefan Wohlfahrt (Titel), Urban
2
EXTRABLATT 2016
VEREIN | CHARTERFAHRTEN
Reise nach Raron an das Eidg. Schützenfest 2015 Für den Verein EXTRAZUG.CH ergab sich im Juni 2015 eine ganz spezielle Charterfahrt. Hier lesen Sie den Erlebnisbericht der Feldschützen Ettenhausen. Vielen Dank an Herr Urban Zehnder für den Text und die Bilder.
W
ir von den Feldschützen Ettenhausen hatten, Dank unserem Ehrenmitglied und Lokführer Josef Baumgartner, die Idee, für uns einen Extrazug zu reservieren. Bereits am Abend vor unserer Reise wurde die Zugskomposition des historischen LötschbergSchnellzugs von unseren beiden Lokführern Josef Baumgartner und Marcel Hämmerli in Burgdorf abgeholt und nach Elgg gebracht, so dass dieser mit Speis und Trank beladen werden konnte. Am Morgen des 19. Juni 2015 versammelten wir uns um 04.30 Uhr in der Früh beim Bahnhof Elgg. Um 04.50 Uhr startete unsere Reise. Die Fahrt führte uns über Zürich-OltenBern, über die Lötschberg-Bergstrecke nach Brig und nach einem Richtungswechsel an unser Reiseziel Raron.
Im Zug wurde schon bald ein reichhaltiges und ausgiebiges Frühstück serviert. Wir genossen das wunderbare Wetter und die schönen Aussichten aus dem Zug. Nach der Zugsreise begaben wir uns auf den Schiessplatz, wo wir unsere Programme schossen. Anschliessend pflegten wir auf dem Festgelände, bei feinem Raclette, Fondue und einem guten Tropfen Wein aus dem Wallis, unsere Kameradschaft.
Am nächsten Tag, am Vormittag, wurden die restlichen Programme geschossen. Nach dem Mittagessen wurde das Schiessbüchlein abgerechnet und es konnten die Kränze und Gaben in Empfang genommen werden. Um 16.00 Uhr versammelten wir uns am Bahnhof Raron und machten noch schöne Vereinsaufnahmen zur Erinnerung. Pünktlich um 17.00 Uhr fuhren wir in Raron ab. Dieses Mal führte uns die Route das Rhonetal hinunter über Montreux und Lausanne, dem Neuenburgersee entlang bis nach Twann. Dort hatten wir beim Bahnhof eine Weindegustation organisiert und konnten am Ufer des Bielersees noch ein bisschen verweilen. Danach kam der letzte Abschnitt unserer Reise. Über Solothurn und um Zürich herum fuhren wir wieder zurück nach Elgg. Ich denke, diese Reise der Feldschützen Ettenhausen geht in unsere Vereinsgeschichte ein. Wir sind froh, haben wir so eine aussergewöhnliche und schöne Reise mit diesem Zug gemacht. 3
ROLLMATERIAL | GESCHICHTE
„Neuer“ BLS-Wagen in Betrieb Im Juni 2013 übernahm der Verein EXTRAZUG.CH von der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB) den Einheitswagen I B 50 48 20-35 343-2. In der Zwischenzeit verwandelte sich der
Wagen in ein ansehnliches Berner Fahrzeug.
4
EXTRABLATT 2016
ROLLMATERIAL | GESCHICHTE
E
nde der 1970er-Jahre sah sich die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) gezwungen, noch einmal eine kleine Serie Personenwagen des Typs Einheitswagen I (EW I) zu beschaffen. Umgehend bestellte sie bei der Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik AG, Schlieren (SWS) die Serie B 224-228, welche in den Jahren 1980 und 1981 an die SOB ausgeliefert werden konnte. Diese Wagen waren die letzten an eine Schweizer Bahn ausgelieferten Reisezugwagen des Typs Einheitswagen I. Man muss sich vorstellen, dass kurze Zeit später die Auslieferung der viel moderneren Reisezugwagen des Typs EW IV an die Schweizerische Bundesbahn (SBB) und Bern-Lötschberg-Simplon Bahn (BLS) begann. Konstruktiv entsprachen die B 224-228 der Bauweise des Typs „BLS“. So hatten sie ab Auslieferung Gummiwulstübergänge, eine verstärkte Deckenlüftung, Lüftergitter über den Einstiegstüren, Regenrinnen auf dem Dach bei den Wagenenden und dieselbe Wandund Deckenverschalung wie die Reisezugwagen der BLS-Gruppe. Grösstenteils entsprachen sie somit den typengleichen Wagen der BLS. Ausnahme bildeten die Inneneinrichtung, welche wegen der Quergepäckträger über den Sitzgestellen den SBB-Wagen entsprachen. Auch die Drehgestelle wiesen nicht ganz dieselbe Bauform auf wie die der BLS-Einheitswagen. Der Aussenanstrich war in den damaligen Hausfarben der SOB in Grün und Créme gehalten. Aufgrund der späten Auslieferung und der relativ kurzen Einsatzdauer war es dem B 50 48 20-35 343-2 nicht möglich, eine lange und abwechslungsreiche Geschichte aufzuweisen. Die Einsätze bei der SOB waren auch
nicht so vielfältig. Meist war der Wagen in den sogenannten BDe 4/4-Pendelzügen eingereiht. Er kam aber auch gelegentlich in lokbespannten Personenzüge zum Einsatz. 1990 erhielt der Wagen die UIC-Nummer B 50 62 2033 822-8. Drei Jahre später war er in eine Flankenfahrt im Bahnhof Arth-Goldau involviert, wonach er bei der anschliessenden Reparatur auch das neue SOBLogo auf der Wagenseite erhielt. 1997 wurden ihm die UIC-Leitung und die Haltanforderung eingebaut und 2002 erhielt er die letzte Betriebsnummer B 50 48 2035 343-2. Am Ende seiner Laufbahn bei der SOB war der B 50 48 20-35 343-2 im letzten BDe 4/4-Pendelzug, welcher als Reservekomposition diente, eingereiht. Mit der steten Inbetriebnahme der neuen Flirt-Triebzüge der Stadler Rail AG, wurde diese Reservekomposition zusehends überflüssig, so dass der Verein EXTRAZUG.CH diesen Reisezugwagen Mitte 2013 übernehmen konnte. Heute gibt es im Verhältnis zu viele historische Erstklasswagen der Nachwelt erhalten. So war es dem Verein bereits vor der Übernahme des Südostbahnwagens klar, dass für den geplanten historischen LötschbergSchnellzug auch Zweitklasswagen erhalten und integriert werden müssen. Um ein möglichst korrektes und authentisches Zugsbild gestalten zu können, war die
Hauptdaten Zweitklasswagen B 343 Auftraggeber:
Schweizerische Südostbahn AG (SOB)
Hersteller:
Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik AG, Schlieren (SWS)
Auslieferung:
4. Februar 1981
NVR-Nummer:
55 85 2035 768-9
Plätze:
80
Heizung:
Elektrisch
Beleuchtung:
Elektrisch
Länge über Puffer: 23‘700 mm Achszahl:
4
Drehzapfenabst.:
17‘600 mm
Achsstand:
2‘700 mm
Raddurchmesser:
910 mm
Kastenhöhe:
3‘710 mm
Kastenbreite:
3‘100 mm
Farbe:
tannengrün
Gewicht:
32‘500 kg
WC:
1
5
ROLLMATERIAL | GESCHICHTE
Erhaltung eines Zweitklasswagens unabdingbar. Der Verein EXTRAZUG.CH beabsichtigte, aus dem SOBWagen einen authentischen BLS-Reisezugwagen zu rekonstruieren. Aus einem auszurangierenden BLSZweitklasswagen mit modernen Aussenschwingtüren wäre die komplette Inneneinrichtung entnommen worden und in den B 50 48 20-35 343-2 eingebaut worden. Schlussendlich hätte man dem Schnellzugwagen seine einstige Herkunft kaum mehr ansehen können. Im Dezember 2013 erfolgte kurzfristig sein erster Einsatz anlässlich einer öffentlichen Fahrt an den Weihnachtsmarkt in Montreux. Die Resonanz der Fahrgäste über die Inneneinrichtung war jedoch so positiv, dass die Mitglieder von den Absichten einer Rekonstruktion absahen. Im Frühjahr 2014 begannen die Aktivmitglieder des Vereins EXTRAZUG.CH mit den ersten Demontagearbeiten und den Wagenkasten abzuschleifen, um den B 50 48 20-35 343-2 äusserlich in einen historischen BLS-Zweitklasswagen zu verwandeln. Ende 2014
6
wurden ihm im SBB-Reparaturcenter Altstetten neue Achsen und Federn eingebaut. Vor dem endgültigen Neuanstrich erfolgte auch die Wiedermontage der Einstiegs-Geländerstangen, welche das nostalgische Aussehen des Wagens zusätzlich unterstreichen. In der Lokremise Langnau wurde der gesamte Wagenkasten rostsaniert, grundiert und mit einem neuen tannengrünen Anstrich versehen. Auch die verschlissenen Gummiwulste wurden durch neue ersetzt. Als krönenden Abschluss gaben die Mitglieder des Vereins dem liebevoll hergerichteten Schnellzugwagen eine neue historische Nummer: B 848. Da es bei der BLS nie EW I-Wagen mit einer 300er Nummer gab, setzten die Mitglieder diesen „neuen“ BLS-Wagen in der Nummernfolge den originalen BLS-Wagen einfach hinten an. Der Verein EXTRAZUG.CH freut sich, mit dem „neuen“ BLS B 848 den ersten historischen BLS-Zweitklasswagen der Schweiz in Betrieb zu setzen.
EXTRABLATT 2016
7
VEREIN | PATENSCHAFTEN
Wenn Bahnfahrzeuge Paten erhalten Um den Fuhrpark und die Lokremise Langnau zusätzlich finanziell zu unterstützen und langfristig zu sichern, erarbeiteten die Mitglieder des Vereins EXTRAZUG.CH letztes Jahr ein neues Spendenkonzept .
D
ie Mitglieder des noch jungen Vereins merkten ziemlich schnell, dass sich das Verhalten bei Spendenausgaben in der Bevölkerung drastisch verändert hat. Während es vor einigen Jahren noch sehr einfach war für Eisenbahnfahrzeuge Geld zu sammeln, sind solche Bestrebungen heute eher schwierig. Heutzutage sind die Leute viel vorsichtiger mit solchen Geldausgaben. Im Gegenzug dazu stieg die Erwartungshaltung von Seiten der Behörden im Bereich der Instandhaltung und Dokumentation betreffend der Schweizer Museumsbahnfahrzeuge. Dies ist mit höheren Kosten verbunden. Auch die neue Zugsicherung „ETCS“ (Europeen Train Control System) wird in der Schweiz schrittweise eingeführt (siehe auch Vorwort). Durch diese neue Zug-
sicherung werden zukünftig weitere, hohe Investitionen in die Triebfahrzeuge nötig. Diese veränderte Situation führte beim Vorstand des Vereins EXTRAZUG.CH zur Erarbeitung eines neuen Spendenkonzeptes. Denn es gilt bereits heute eine stabile finanzielle Basis zu schaffen. Neu bietet der Verein EXTRAZUG.CH Patenschaften an. Interessierte Leute haben nun die Möglichkeit, unter einer angebotenen Palette an verschiedenen Fahrzeugen oder der Lokremise Langnau zu wählen. Je nach «Produkt» zahlt eine Patin oder ein Pate zwischen einem und fünf Schweizer Franken pro Tag an sein begehrtes Objekt. Ob einen Erstklasswagen, Kinowagen oder gar die Lokremise Langnau, für alle Preisklassen und Interessen stehen Objekte zur Verfügung. Im Gegenzug erhält die Patin oder der Pate als Dankeschön jährlich eine Gratismitfahrt an einer öffentlichen Fahrt, eine Einladung zu einem Aperitif und eine schöne Urkunde. So soll auch der persönliche Zusammenhalt zwischen dem Verein und den Paten gestärkt werden. Möchten Sie auch Patin oder Pate werden? Wir freuen uns auf Sie als Patin oder Pate. Mit einer Patenschaft unterstützen Sie gezielt ein Objekt. Eine Patenschaft eignet sich zudem auch als Firmensponsoring, da wir als gemeinnütziger Verein anerkannt sind. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Vereinswebsite unter www.extrazug.ch/verein/helfen-sieuns/patenschaften
9
LOKREMISE | GESCHICHTE
Der Geschichte verpflichtet Im November 2012 konnte der Verein EXTRAZUG.CH die Lokremise Langnau aus dem Jahr 1864 käuflich erwerben. Für den Verein bedeutete die Übernahme des Gebäudes nicht einfach nur ein neues Zuhause.
Warum hat eigentlich ein Durchgangsbahnhof wie Langnau eine Lokremise erhalten? Waren die Lokomotiven im Jahr 1864 denn so schwach, dass diese die Strecke Bern-Luzern nicht in einer Fahrt durchfahren konnten? Weshalb ist das Aufnahmegebäude von Langnau so gross dimensioniert? Aus welchem Jahr stammt denn die eiserne Passarelle am Ostende des Bahnhofs? Und warum ist eigentlich das Bahnhofsareal so gross dimensioniert, wenn heute höchstens 200 Meter lange Züge den Bahnhof Langnau anfahren? Fragen über Fragen, die ganz interessant und auch herausfordernd sein können. Als der Verein EXTRAZUG.CH im November 2012 die Lokremise Langnau käuflich erwarb, wussten die Mitglieder, dass sie einen Zeitzeugen
aus der Anfangszeit der Bahnlinie Bern-Langnau-Luzern unter ihre Fittiche nahmen, ja, dass es sich sogar um eines der ältesten noch erhaltenen Bahngebäude der Schweizer Bahngeschichte handelt. Zudem war auch schnell klar, dass die Gemeinde Langnau stark mit „ihrem“ Bahnhof verbunden ist, denn die Eisenbahn trug sehr viel zur Entwicklung der Gemeinde bei. Für den Verein EXTRAZUG.CH ist es selbstverständlich, dass man durch die Übernahme der Lokremise auch deren historische Bedeutung würdigen muss. Aus diesem Grund sammelt der Verein EXTRAUG.CH zusätzlich Gegenstände aus vergangenen Tagen, welche im Zusammenhang mit dem Bahnhof Langnau stehen. Das Ziel ist es, die Geschichte des Bahnhofs mit all seinen Veränderungen und Gebäuden zu dokumentieren. Weiter bietet der Verein EXTRAZUG.CH gegen einen kleinen Unkostenbeitrag Führungen für Gruppen an. Zu Fuss werden die einzelnen Gebäude und Infrastrukturbauten erkundet, wobei man bei jedem Posten eine kleine Geschichte über das entsprechende Bauwerk erhält. Nach rund zwei Stunden erreicht man die Lokremise Langnau, das Herzstück des Bahnhofs Langnau, wo in aller Ruhe die Sammlung des Vereins EXTRAZUG.CH begutachtet werden kann. Nach dieser Führung wird für Sie der Bahnhof Langnau nicht mehr nur «einfach ein Bahnhof» sein. Wann dürfen wir Sie zu einer Gruppenführung in Langnau begrüssen?
10
EXTRABLATT 2016
ROLLMATERIAL | MUNI-INSIDER
Gleichgesinnte treffen sich beim «Muni» Ein wahrlich gigantisches Projekt des Vereins EXTRAZUG.CH ist die betriebsfähige Herrichtung der legendären elektrischen Doppellokomotive BLS Ae 8/8 273 – im Volksmund liebevoll «Muni» genannt – aus dem Jahr 1963.
F
ür die betriebsfähige Herrichtung der Ae 8/8 273 der BLS beschloss der Verein EXTRAZUG.CH in der ersten Projektierungsphase, einen Insiderclub zu gründen. Ein Mitglied des Insiderclubs zahlt während drei Jahren täglich einen Schweizer Franken - also SFr. 365.pro Jahr - auf das Spendenkonto der BLS Ae 8/8 273 ein. Im Gegenzug erhält er Einladungen für Anlässe rund um die Lokomotive. Den Mitgliedern des Vereins EXTRAZUG.CH ist es wichtig, die Spender nicht als eine «Milchkuh» zu betrachten, sondern um Gleichgesinnte auf derselben Ebene mit denselben Wünschen und Zielen zu finden. Am 28. August 2015 fand der erste Insideranlass in Form eines Apéros statt. Der Verein EXTRAZUG.CH erhielt für diesen Anlass Gastrecht im De-
pot der BLS-Stiftung in Burgdorf. Nach der Begrüssung durch den Vereinspräsidenten Markus Barth erhielt der auch anwesende Kilian T. Elsasser (Geschäftsführer BLS-Stiftung) das Wort. Beide Redner waren sich einig, dass die Ziele beider Institutionen sehr ähnlich sind. Nämlich der Erhalt von technischem Kulturgut! Anschliessend wurde die Gesellschaft zum eigentlichen Star des Abends, dem «Muni», geführt. Nach einem Referat über die Geschichte und Entwicklung der Ae 8/8-Lokomotiven blieb noch genügend Zeit die Ae 8/8 273 und die anderen historischen Fahrzeuge der BLSStiftung zu inspizieren. Danach gab es den beim Verein EXTRAZUG.CH obligaten gemütlichen Teil, bei welchem intensive Gespräche geführt wurden. Die Mitglieder des Vereins EXTRAZUG.CH schauen mit den Unterstützern des grossen Projekts auf einen positiven und angenehmen Abend zurück. Wir bedanken uns hiermit bei den Muni-Insidern für ihre Unterstützung und der BLS-Stiftung für das Gastrecht in ihrer Lokalität. Der «Muni» soll wieder fahren! Der Verein EXTRAZUG.CH beabsichtigt die BLS Ae 8/8 273 «Muni» wieder betriebsfähig aufzuarbeiten und für den Event- und Charterverkehr einzusetzen. Dazu werden noch Spenden gesucht. Die Plattform zur Aufarbeitung ist im Internet unter www.bls-muni.ch zu finden. Auf dieser Seite befinden sich auch alle Informationen und Dokumente als Download.
15
VEREIN | MITGLIEDER
Die Lokremise und ihr Abwart Christian Bieri ist das älteste Aktivmitglied des Vereins EXTRAZUG.CH und ein Mann der ersten Stunde. Hans Roth traf sich mit Christian Bieri im März 2016 in der Lokremise Langnau und führte mit ihm ein kurzes Gespräch.
C
hristian, du bist wohl einer, der am längsten für den Verein EXTRAZUG.CH tätig ist. Sozusagen ein Pionier. Wie bist du denn auf den Verein EXTRAZUG.CH aufmerksam geworden und seit wann kennst du den Verein? Vor etwa sieben Jahren ging ich einmal die Lokremise bei einem meiner täglichen Spaziergänge genauer inspizieren. Die Lokremise war gerade wieder mit viel Aufwand mit dem Schienennetz verbunden und das Areal wieder mit Schienen ausgestattet. Nun wollte ich einfach sehen, was da genau vor sich ging, da ich keine Ahnung hatte. Es waren bereits Museumseisenbahner in die Lokremise eingezogen. Diese hatten zudem bereits begonnen das Areal mit einem Zaun zu umzäunen. Da traf ich auf Markus Barth (Anm. der Red. damaliger Hauptinitiant und heutiger Präsident Verein EXTRAZUG.CH) und wir kamen ins Gespräch über vergangene Zeiten bei der Eisenbahn. Natürlich erzählte er mir auch über das Vorhaben dieser Gruppe. Später stellte sich heraus, dass diese Bahnfreunde über keinen Schlüssel zum abgeschlossenen Remisenanbau verfügten. So trieb ich diesen auf. Dies war zwar nicht so einfach wie gedacht, aber genau auf diese Weise kam alles nach und nach ins Rollen und ich wurde rasch ein fester Bestandteil des Projekts und später des Vereins EXTRAZUG.CH.
16
Du bist das älteste Aktivmitglied im Verein EXTRAZUG.CH. Wie fühlt sich das an? Gut! Meine Gesundheit zeigt sich halt in letzter Zeit langsam von der schlechteren Seite. Zeitweise konnte ich nicht einmal mehr alleine in die Lokremise, da jederzeit etwas hätte passieren können. Dies war schon etwas hart für mich. Ich bin wegen den Medikamenten zudem auch oft müde. Das alles wurmt mich sehr, denn ich würde gerne, so wie einst, wieder mehr mithelfen.
Was fasziniert dich am meisten beim Verein EXTRAZUG.CH? Wie nimmst du den Verein wahr? Ich nehme ihn als sehr gut wahr. Doch auf jeden Fall. Ich wollte ja bereits in meinen jungen Jahren zur Eisenbahn. Leider konnte ich mir diesen Traum nie erfüllen. Die Leidenschaft zur Eisenbahn verliess mich aber über all die Jahre nie. Dass ich bereits bei der offenen Gruppe „extrazug.ch“ mitmachen durfte, freute mich schon sehr. Im Verein EXTRAZUG.CH kann ich nun so in meiSteckbrief von Christian Bieri Jahrgang
1940
Wohnort
Langnau i.E.
Beruf
Rentner
Hobbies
Modelleisenbahn, Verein EXTRAZUG.CH
Bei EXCH seit:
September 2011
Aktiv als:
Im Fahrzeugunterhalt EXTRABLATT 2016
VEREIN | MITGLIEDER
nem Rentnerdasein doch noch meinen einstigen Jugendtraum ungeniert ausleben. Der Verein EXTRAZUG.CH ist für mich ein gutes Umfeld mit tollen Kameraden und gibt mir das, was ich mir immer wünschte. Das macht wirklich Spass!
«Lokremise Langnau» oder «historischer LötschbergSchnellzug». Was von beidem fasziniert dich eher? Ganz klar beides zusammen. Es gehört einfach alles dazu. Ohne das eine hätte man wohl nicht das andere. Und schliesslich braucht ja jeder Zug sein Depot, oder eben eine Lokremise. Zudem sieht man ja sowohl bei der Lokremise Langnau, als auch beim historischen Lötschberg-Schnellzug, dass Fortschritte erzielt wurden. Das gefällt mir und macht mich auch stolz.
Wie reagiert deine Familie auf deine Leidenschaft? Meine Frau meint ab und zu, ich solle doch nicht schon wieder in die Remise rennen. Dasselbe meint sie übrigens auch, wenn es um meine Modelleisenbahnanlage in meiner Garage geht. Aber sie meint es nicht etwa böse und sie weiss auch, dass es mir gefällt und gut tut. Es gab auch schon Situationen, bei denen sie mich losschickte. Ich bin halt ein angefressener Hobbybähnler. Mit 17 Jahren erhielt ich meine erste Modelleisenbahn. Mein Vater sagte damals dies sei doch nur «Bubenzeugs». Er hatte meine Liebe zur Eisenbahn nie wirklich verstanden. Ja in den letzten Jahren war ich oft in der Lokremise und investierte viel Zeit. Ich bin halt einfach der Meinung, dass wenn man sich schon für eine Mitarbeit bereit erklärt, dann muss man seinen aktiven Beitrag auch erbringen und sich engagieren. Im Verein kann ich meine Leidenschaft wirklich ausleben. Deshalb gefällt es mir hier bestens, aber es macht mich auch ein bisschen traurig, dass meine Gesundheit nicht mehr so mitmacht.
in der Autowerkstatt Freitag für Freitag die ganze Werkstatt blitzblank sauber geputzt und aufgeräumt. Aber ich will kein «Gschtürm» mit denen, die hier regelmässig arbeiten. Es müsste ja nicht so pingelig sein wie damals, aber ein bisschen schon. Aber ja doch, das würde ich ändern.
Warst du schon einmal bei einer unserer Sonderfahrten dabei? Ja klar! Sowohl als aktiver Helfer, als auch als Fahrgast. In letzter Zeit allerdings nur noch als Fahrgast, denn ich möchte auch noch etwas zum Geniessen haben und nicht nur arbeiten. Zudem hat es ja auch noch andere Mitglieder, welche die Arbeiten im Zug besser erledigen als ich. Seit der zweiten öffentlichen Fahrt reise ich gerne als Fahrgast im historischen Lötschberg-Schnellzug mit. Ich kann mich noch gut an diese Fahrt erinnern. Diese führte damals bei schönstem Sonnenschein von Langnau nach Le Bouveret. Mir gefallen diese Fahrten, denn es hat jeweils einen Hauch von früher. Aber wenn ich ehrlich bin, wäre ich jeweils bei den Fahrten lieber vorne im Führerstand und würde die Fahrt aus dem Führerstand geniessen.
Gibt es eine Fahrt mit dem historischen LötschbergSchnellzug, welche dir noch heute in Erinnerung geblieben ist? Und warum? Eigentlich sind mir alle Fahrten positiv in Erinnerung geblieben, wirklich. Aber vor Jahren gab es eine Charterfahrt rund um den Napf, welche mir besonders in Erinnerung blieb. Ich weiss noch, dass damals Markus Barth der Lokführer war und ich auf dem Beimannstuhl die Fahrt wie ein Lokführergehilfe geniessen konnte. Solche Fahrten behalte ich natürlich sehr gerne in Erinnerung. Du weisst sicherlich was ich meine. Christian, vielen
Was würdest du im Verein EXTRAZUG.CH ändern, wenn du es könntest? Ich weiss nicht, ob es im Verein EXTRAZUG.CH etwas zu ändern gibt, aber wenn ich etwas in meinen Lehrjahren gelernt hatte, ist es das Halten von Ordnung. Am Samstag nach der Arbeit würde ich hier in der Lokremise die Stolperfallen wie Kabel und Schläuche aufräumen, so wie ich es gelernt hatte. Was hatten wir früher jeweils
Dank für das Treffen und das nette
Den Verein EXTRAZUG.CH unterstützen? Um auch in Zukunft unsere ambitionierten Ziele erreichen zu können, freuen wir uns auf Zuwachs in unserem Verein, wie auch auf Ihre Unterstützung, einmalig wie auch als Gönner. Werden Sie Mitglied unseres Vereins. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Vereinswebsite unter www.extrazug.ch/verein/helfen-sie-uns
17
VEREIN | FAKTEN
Der Verein EXTRAZUG.CH feiert Geburtstag Aus der offenen Gruppe «extrazug.ch» aus dem Jahr 2008 entstand 2011 ein mittlerweile fünfjähriger Verein. Der Verein EXTRAZUG.CH hat sich zwischenzeitlich gut in der Museumsbahnszene und im Emmental verankert.
Fünf Liebhaber der alten Schnellzüge bildeten den engen Zirkel und Antrieb für den heute einzigen historischen Lötschberg-Schnellzug. Begleitet wurden die fünf Gründungsmitglieder von zahlreichen freiwilligen Helfern. Zusammen bestritten sie Sonderfahrten und richteten die Lokremise Langnau für ihre Zwecke ein. Der grosse Schritt erfolgte Ende 2012. Der Verein EXTRAZUG.CH entschied sich definitiv einen historischen Lötschberg-Schnellzug im Stile der 1970er-Jahren der Nachwelt zu erhalten. Durch die im Frühjahr 2013 betriebsfähig aufgearbeitete BLS Ae 4/4 251 erlebte der Verein einen enormen Aufwind, was sich in den Mitglieder- und Gönnerzahlen zeigte. Heute umfasst der Verein 15 Aktive und 40 Gönner, welche den Verein EXTRAZUG.CH tatkräftig unterstützen. Mit dem Erhalt und Betrieb des historischen Lötschberg-Schnellzugs und der Lokremise Langnau aus dem Jahr 1864 hat der Verein EXTRAZUG.CH für zwei kulturtechnisch wichtigen Eisenbahnelemente des Kantons Bern die Verantwortung übernommen. Es erfüllt die Mitglieder des Vereins EXTRAZUG.CH mit Stolz, dass die erst fünfjährige Vereinsarbeit heute vielerorts Freude bereitet und sie freuen sich auf die nächsten Schritte in Richtung Zukunft. Herzliche Gratulation zum fünfjährigen Bestehen „Die Satz + Druck Herrmann AG und die Wochen-Zeitung danken für die gute Zusammenarbeit und wünschen dem Verein noch viele schöne Fahrten und dass die Weichenstellung nie auf das Abstellgleis führt.“ „Der Verein EXTRAZUG.CH hat sich in den letzten fünf Jahren erfolgreich etabliert und mit der Restaurierung und Wiederinbetriebnahme der Elektrolokomotive Ae 4/4 251, der ersten modernen Lokomotive der Welt von 1944, eine grossartige Leistung vollbracht. Ich wünsche dem Verein, dass sie diese Lokomotive möglichst oft einsetzen und zeigen können.“ Kilian T. Elsasser Geschäftsführer BLS-Stiftung
18
Grosse Momente in der Vereinsgeschichte
I
J K
L
M
N
O
P
Mit der Inbetriebnahme des BLS A 807 im Jahr 2010, also bereits vor der Gründung des Vereins EXTRAZUG.CH wurde ein wichtiger Grundstein zum künftigen historischen Lötschberg-Schnellzug gesetzt. Am 21. August 2011 erfolgte die erste öffentliche Fahrt nach Bauma. Der historische LötschbergSchnellzug wurde damals vom De 4/4 259 gezogen. Mit der Aufrüstung der EBT Be 4/4 102 mit der Zugsicherung ETM-S durfte auch sie wieder Zuglok des historischen Lötschberg-Schnellzugs sein, wie anlässlich der öffentlichen Fahrt nach Le Bouveret am 23. Juni 2012. Im November 2012 erfüllte sich der langgehegte Wunsch eines definitiven Standorts. Der Verein EXTRAZUG.CH kaufte die Lokremise Langnau aus dem Jahr 1864 und siedelte sich definitiv in Langnau an. Ein wichtiger Akt in der Geschichte des Vereins EXTRAZUG.CH erfolgte am 22. Februar 2013. Zwischen der BLS-Stiftung und dem Verein EXTRAZUG.CH wurden Lokomotiven getauscht. Der Verein übergab der Stiftung die GBS Ce 4/4 312 und die EBT Be 4/4 102 und erhielt dafür im Gegenzug die BLS Ae 4/4 251 und die BLS Ae 8/8 273 als Leihgaben. Der historische Lötschberg-Schnellzug erhielt endlich die passenden Lokomotiven. Im Juni 2013 erfolgte, nach einem halbjährigen Aufenthalt in der SOB-Werkstätte in Samstagern, die Rückkehr der wieder betriebsfähigen BLS Ae 4/4 251. Mit dabei hatte sie den einstigen SOB B 343 (siehe auch den Beitrag auf Seite 4). Nach erfolgreicher Probefahrt am 27. Juni 2013 von Burgdorf nach Brig und zurück, machten die anwesenden Mitglieder und Helfer im Bahnhof Steffisburg ein Erinnerungsfoto mit „ihrer“ BLS Ae 4/4 251. Die auf dem Bild versammelte Mannschaft entspricht in etwa einem Drittel aller beteiligten Mitglieder und Helfer/innen. Nach der Präsentation der wieder betriebsfähigen BLS Ae 4/4 251 anlässlich der Feier „100 Jahre Lötschbergbahn“ im Sommer 2013 erlebte der Verein EXTRAZUG.CH einen noch nie dagewesenen Erfolg. Die Fahrzeuge wurden für viele Charterfahrten gemietet und der Verein hat mittlerweile auch international viele Freunde.
Vielen herzlichen Dank an alle Personen und Institutionen, die das Unmögliche nun möglich gemacht haben! EXTRABLATT 2016
VEREIN | EVENT
I
J
K
L
M
N
O
P 19
VEREIN | FAHRTEN
Unvergessliche Sonderzüge Das Jahr 2015 war nicht gerade das Jahr der vielen Sonderzüge. Es war eher das Jahr der unvergesslichen Sonderzüge. Das letzte Jahr hatte es in sich, denn der Verein EXTRAZUG.CH durfte einige Fahrten bestreiten, welche für immer in Erinnerung bleiben werden.
B
ei der blossen Betrachtung der Fahrtenanzahl war das Jahr 2015 nichts besonderes. Rückblickend gesehen hat der Verein EXTRAZUG.CH 2015 wohl die speziellsten Fahrten in seiner Vereinsgeschichte erlebt. Im Juni 2015 durfte der Verein EXTRAZUG.CH für die Feldschützen Ettenhausen das Transfermittel nach Raron zur Verfügung stellen (siehe auch Bericht Seite 3). Im September 2015 erhielt der Verein EXTRAZUG.CH den Auftrag für den Reisedienst Streit in Walkringen (RDSW) einen besonderen Zug mitzuorganisieren. Es galt eine Reisegesellschaft von Konoflingen nach ArthGoldau zu führen. Die Rückreise erfolgte auf verschlungenen Wegen via Museumsbahn „Emmentalbahn“ zurück nach Konolfingen. Dabei mussten rund 170 Fahr-
20
gäste befördert werden. Daneben galt es auch die Gesellschaft mit Speis und Trank zu bedienen. Für diese Fahrt griff der Verein EXTRAZUG.CH zusätzlich auf zwei Erstklasswagen und einen Steuerwagen der BLS-Stiftung zurück. Mit rund 25 Helferinnen und Helfern im und um den Zug war diese Fahrt die personalintensivste Sonderfahrt in der Vereinsgeschichte. Als nächster Höhepunkt stand am 29. November 2015 die vereinseigene, öffentliche Fahrt nach Einsiedeln auf dem Programm. Wie noch nie erreichten unzählige Anmeldungen die Organisatoren, so dass wieder auf einen zusätzlichen Erstklasswagen der BLSStiftung zurückgegriffen werden musste. Mit 135 Fahrgästen war der Zug restlos ausgebucht. Ein neuer Höhepunkt im Zug war die frische Zubereitung des Abendessens durch den Koch im Speisewagen. Auch hier waren sowohl das Zugsteam, als auch die Fahrgäste sehr zufrieden mit der Fahrt. Die letzte, der einzigartigen Sonderfahrten war wiederum eine Fahrt des RDSW. Ihre Adventsfahrt im Dezember führte aus dem Emmental über die Lötschbergstrecke ins freiburgische Sugiez. Wegen den zahlreichen Richtungswechsel griff der Verein EXTRAZUG.CH wieder auf einen Steuerwagen der BLS-Stiftung zurück. Der Verein EXTRAZUG.CH möchte hiermit seinen Dank aussprechen: an alle Fahrgäste, allen Kunden, allen Partnern, allen Mietern und lust but not least allen Helferinnen und Helfern.
EXTRABLATT 2016
ROLLMATERIAL | FAKTEN
Auch der A 807 feiert Geburtstag Der einstige BLS-Erstklasswagen A 807 hat im Verein EXTRAZUG.CH einen gewissen Pioniercharakter. Genau vor 40 Jahren war der A 807 auch bei einem wichtigen Ereignis mit von der Partie.
D
er BLS A 807 wurde am 28. Mai 1976 als A 50 63 18-33 807-2 von der Schweizerischen Wagonsund Aufzügefabrik in Schlieren (SWS) an die BernLötschberg-Simplon Bahn (BLS) ausgeliefert. Er gehörte zur Serie von Erstklasswagen (A 50 63 18-33 806-812) mit dem damals flächendeckend eingeführten Anstrich in Blau/Beige. Der Wagen verkehrte im 1976 neu eingeführten Schnellzug mit noblen Beinamen „Train Bleu“ in der ganzen Schweiz. In den 1990er-Jahren wurde der Erstklasswagen einem kleinen Umbau unterzogen. Die augenfälligsten Änderungen waren dabei die neuen, blauen Sitzbezüge und der moderne, tiefgezogene Anstrich in Blau/Beige, welche er bis zu seiner Ausrangierung im Dezember 2009 trug. Mit der Übernahme durch die BLS AG im Jahr 2006 wurde lediglich das Firmensignet geändert. Eine letzte Renaissance im fahrplanmässigen Schnellzugsverkehr erlebte der A 807 in den Jahren 2007/2008. Aufgrund von Lieferverzögerungen der Lötschberger-
Triebzüge RABe 535 wurde er in den Ersatzkompositionen auf der Linie Bern-Spiez-Brig eingesetzt. 2010 wurde er durch ein Gründungsmitglied des Vereins EXTRAZUG.CH übernommen und äusserlich in einen vermeintlichen Ursprungszustand zurückversetzt. Beim BLS A 807 handelt es sich um den ersten historischen BLS-Reisezugwagen der Schweiz. Er diente als Basis zum heutigen, mittlerweile schweizweit bekannten, historischen Lötschberg-Schnellzug. Lebenslauf des BLS A 807: 28.05.1976
BLS
A 50 63 18-33 807-2
01.01.2006
BLS AG A 50 63 18-33 807-2
Plan
BLS AG A 50 85 18-33 413-3
13.12.2009
Ausrangierung
11.07.2010
Privat A 807
2011
EXCH
A 807
2014
EXCH
A 55 85 18-33 413-8 (A 807)
Burgdorfer Gasthausbrauerei AG
Kornhausgasse 16, 3401 Burgdorf Tel.: 034 423 13 64 www.burgdorferbier.ch
VEREIN | EVENT
Öffentliche Adventsfahrt nach St. Gallen
B
ereits zum fünften Mal führt der Verein EXTRAZUG.CH seine traditionelle Adventsfahrt mit dem historischen Lötschberg-Schnellzug an einen Weihnachtsmarkt durch. Am 2. Advent, dem 4. Dezember 2016, führt die Fahrt von Escholzmatt, Trubschachen, Langnau i.E., Konolfingen, Bern und Olten an den Weihnachtsmarkt in St. Gallen. Der Schnellzug, bestehend aus Erst- und Zweitklasswagen, sowie einem Speisewa-
gen, gezogen von der BLS Ae 4/4 251, bringt sie ohne Hektik und ohne Umzusteigen nach St. Gallen. Kommen Sie mit uns am 4. Dezember 2016 nach St. Gallen und geniessen Sie die einmalige Atmosphäre! Weitere Informationen finden Sie jeweils im Internet auf unserer Homepage, Facebook- oder Google+-Seite.
Der Verein EXTRAZUG.CH gefällt mir! Nebst viel Arbeit fallen auch immer wieder grössere Kosten an, um zum Teil sicherheitsrelevante Revisionsarbeiten ausführen zu lassen. Aus diesem Grund würden wir uns freuen, Sie als Gönner oder Aktivmitglied im Verein EXTRAZUG.CH begrüssen zu dürfen. Der Gönnerbeitrag beträgt jährlich SFr. 50.-. (Familien SFr. 80.-).
Für die Aktivmitgliedschaft beträgt der jährliche Beitrag SFr. 100.-. Als Dankeschön erhalten Sie jeweils die neuste Ausgabe EXTRABLATT druckfrisch nach Hause geschickt und geniessen vergünstigte Mitfahrten auf unseren öffentlichen Fahrten.
O Ich möchte den Verein EXTRAZUG.CH als Gönner (Einzel) unterstützen O Wir möchten den Verein EXTRAZUG.CH als Gönner (Familie) unterstützen O Ich habe Interesse an aktiver Mitarbeit. Nehmen Sie mit mir Kontakt auf. Vorname:
_____________________________
Name:
________________________________
Strasse / Nr.:
_____________________________
PLZ / Ort:
________________________________
Mail:
_____________________________
Telefon:
________________________________
23