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Der beste Aufstellort für die Wärmepumpe
Idealerweise wird das Außengerät hinter einer Bepflanzung verdeckt montiert.
Wohin mit der Wärmepumpe?
Luft/WasserWärmepumpen sind in den letzten Jahren spürbar leiser geworden. Dazu beigetragen haben massive Anstrengungen der Hersteller.
Mehr als jeder zweite Neubau wird bereits mit einer Wärmepumpe zur Wärme- und Warmwasserversorgung ausgestattet. Mit weitem Abstand liegen dabei die Luft/Wasser-Wärmepumpen vorne. In der Regel bestehen diese Heizgeräte aus einem Außen- und einem Innengerät. Nimmt das Innengerät oft den Platz des alten Heizkessels ein, tauchen bei der Wahl des richtigen Standortes des Außengerätes immer wieder Fragen auf.
Direkt in den Vorgarten? Oder doch besser hinter der Hecke am Nachbargrundstück? Die Platzierung des Außengerätes einer Luft/WasserWärmepumpe will wohl überlegt sein. Denn neben den rein optischen Gesichtspunkten gibt es auch eine Menge an technischen Entscheidungskriterien, die beachtet werden müssen. Deswegen wird der Fachhandwerker vielleicht Positionierungen vorschlagen, über die man selber noch nicht nachgedacht hat. Damit diese Empfehlungen und ihre Hintergründe besser verständlich sind und man vielleicht schon selber über den bestmöglichen Aufstellort nachdenken kann, stellen wir hier die wichtigsten Anhaltspunkte zur Ortsauswahl vor. Die Schallabstrahlung
Das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Aufstellung des Außengerätes ist die Schallabstrahlung. Denn systembedingt verursachen Wärmepumpen Geräusche – bei Luft/Wasser-Wärmepumpen vor allen Dingen außerhalb des Gebäudes. Tatsächlich sind Luft/Wasser-Wärmepumpen in den letzten Jahren spürbar leiser geworden. Dazu beigetragen haben massive Anstrengungen der Hersteller. Das hat dazu geführt, dass Außengeräte von Luft/WasserWärmepumpen mittlerweile selbst auf eng bebauten Reihenhausgrundstücken eingesetzt werden können.
In jedem Fall gilt, dass eine Wärmepumpenanlage so ge-
Zwischen Innen- und Außengerät werden Verbindungsleitungen montiert, in denen als Energieträger Wasser oder Kältemittel fließt.
plant werden muss, dass die entstehenden Geräusche keine Beeinträchtigung darstellen – weder für den Nutzer noch seine Nachbarn. Die Außengeräte müssen dafür baulich vom Gebäude entkoppelt ausgeführt werden, um die Übertragung von Körperschall zu unterbinden. Grundsätzlich ist eine freie Fläche am besten geeignet. Nischen oder direkte Überdachungen können die Schallabstrahlung verstärken.
Als erste Orientierung für die Schallemissionen können Schallrechner dienen, die wenige Hersteller wie beispielsweise Mitsubishi Electric auf ihrer Website anbieten. Hier lässt sich individuell für sein eigenes Objekt herausfinden, mit welchen Schallemissionen zu rechnen ist (www.ecodan.de/tools/waermepumpen-schallrechner).
Ein wichtiger Tipp: Das Phänomen des „visuellen Schalls“ führt dazu, dass Schallquellen, die sichtbar sind, lauter wahrgenommen werden, als solche, die nicht zu sehen sind. Hier reicht es schon, um das Außengerät einer Luft/WasserWärmepumpe eine Bepflanzung zu wählen, die das Gerät verdeckt.
Die Form und Größe des Außengerätes
Besonderes Augenmerk sollte auch der Form und Größe des Außengerätes geschenkt werden, denn hier hält der Markt die unterschiedlichsten Möglichkeiten bereit. Das Spektrum reicht von kleinen Geräten, die z. B. gerade mal einen halben Quadratmeter Stellfläche benötigen bis hin zu Bauformen, die schon die Größe eines wuchtigen Schranks erreichen können. Das wichtigste Argument für größere Geräte: Durch die große Bauform könnten die Schallemissionen geringer als bei kleinen Gehäusen sein. Das kann zwar grundsätzlich richtig sein, jedoch setzen erfahrene Hersteller von Wärmepumpen hierzu in den kompakten Außeneinheiten mehrere konstruktive Details um, die das Gerät genauso leise machen – so z. B. einen gekapselten Verdichter und eine ingenieurtechnisch durchdachte Luftführung.
Ein wichtiges Argument für die kleinen Einheiten ist aber nicht nur der reine Platzbedarf, sondern auch der Transport an den Aufstellort. Gerade bei Reihenhäusern mit kleinen Grundstücken ist eine Aufstellung vor dem Gebäude oft aus verschiedenen Gründen nicht möglich oder erwünscht. Hier besteht dann nur die Möglichkeit, quer durch das Gebäude in den Garten zu gelangen. Ist dies mit kleinen, leichten Außeneinheiten noch möglich, wird bei voluminösen Ausführungen dagegen kostenaufwendig ein Kran benötigt, der das Gerät über das Haus in den Garten hebt. Je nach Technologie der Luft/ Wasser-Wärmepumpe wird als Energieträger in den Verbindungsleitungen Wasser oder Kältemittel eingesetzt. In einer Monoblock-Wärmepumpe befindet sich der gesamte Kältekreislauf im Außengerät. Hier wird auch die Wärme erzeugt, auf das Heizungswasser übertragen und über gut gedämmte Leitungen, die unterhalb der Frostgrenze verlegt werden müssen, in das Gebäude geführt. Beim Splitgerät hingegen wird die Energie auf Kältemittel übertragen, das dann in das Innengerät geführt wird – der Kältekreislauf ist geteilt. Beide Technologien haben ihre jeweiligen Vorzüge. Physikalisch bedingt kann Heizungswasser auf langen Strecken mehr Wärme verlieren als Kältemittel. Deswegen sollte bei Monoblockgeräten ein Aufstellungsort nah am Gebäude gewählt werden. Splitgeräte sind in puncto Aufstellung flexibler – mit ihnen können auch längere Entfernungen zwischen Innen- und Außengerät umgesetzt werden.
Umweltbedingungen
Außengeräte von Luft/WasserWärmepumpen können den Wetterbedingungen standhalten. Problematisch wird es dann, wenn das Gerät bedeckt oder Luftwege blockiert werden – z. B. durch sehr viel Laub oder Schnee. Denn dies kann zu einer Verminderung des Luftstroms führen. Damit funktioniert das Gerät möglicherweise nicht ordnungsgemäß. In Gebieten, in denen verstärkter Schneefall zu erwarten ist, müssen besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, um ein Blockieren des Lufteintrittes durch den Schnee zu verhindern, wie etwa durch das Anbringen des Gerätes in einer höheren Lage, das Anbringen eines Schutzgitters oder einer Schneeschutzhaube über dem Lufteintritt.
Kondensatableitung
Auch die Kondensatableitung muss bei der Aufstellung berücksichtigt werden. Denn je nach Witterungs- und Arbeitsbedingungen fällt bei einer Luft/Wasser-Wärmepumpe relativ viel Kondensat an. Dieses ist in keiner Weise schädlich – vielmehr handelt es sich quasi um „destilliertes Wasser“, das ohne weitere Behandlung abgeleitet werden kann. Jedoch sollte beispielsweise ein ausgekofferter Raum unter dem Außengerät oder eine Ableitung in die Drainage vorgesehen werden, um das Kondensat sicher abzuführen. Dies ist insbesondere im Winter relevant, wenn unkontrolliert abgeführtes Kondensat im Umfeld des Außengerätes gefrieren kann und zu ungewollten Eisbahnen führt.
Fazit
Und so ist es möglich, dass der Fachhandwerker einen völlig anderen Aufstellort empfiehlt, als man selber wählen würde. Die hier aufgeführten Kriterien schaffen Klarheit. ■