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SMART DRIVE

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MOBILE PAYMENT

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AUTO MOBIL

Die Mobilität der Zukunft wird ganz anders als wir sie bislang kennen. Eigene Autos werden mehr und mehr der Vergangenheit angehören. Vielmehr werden wir Mobilitätsdienste abonnieren und uns ein autonomes Auto per Smar tphone-App buchen. Wie weit sind wir davon noch entfernt?!

Mit ihrer Kooperation zum vollautomatisierten und fahrerlosen Fahren im urbanen Umfeld wollen Daimler und Bosch den Verkehrsfluss in Städten verbessern, die Sicherheit auf der Straße erhöhen und einen wichtigen Baustein für den Verkehr der Zukunft liefern. Foto: Daimler

Mit dem Konzeptfahrzeug Experiencein-Motion 2020 (XiM20) präsentiert der chinesische Automobilzulieferer Yanfeng seine SmartCabin-Vision für den automobilen Innenraum der Zukunft. Fotos (2): Yanfeng Vollautomatisiertes und fahrerloses Fahren steigert unter anderem die Attraktivität von Car-Sharing. Zudem ermöglicht sie Menschen, die Zeit im Fahrzeug bestmöglich zu nutzen, und eröffnet zum Beispiel auch Menschen ohne Führerschein neue Möglichkeiten, mobil zu sein. Fotos (2): Daimler

Sie wollen morgens zur Arbeit fahren. Bis hierher ist das noch ein alter Hut. Heute steigen Sie dafür in Ihr eigenes Auto, meist ein Verbrenner, oder nutzen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Morgen aber kann und soll alles ganz anders aussehen. Sie haben einen, nennen wir es an dieser Stelle einmal Fahrservice abonniert. Der garantiert, dass Sie jeden Morgen pünktlich von Zuhause zur Arbeit chauffiert werden – ohne Staus oder Zugausfälle. Zu einer vorher von Ihnen festgelegten Zeit rollt das Gefährt vor die Haustür, Sie steigen ein, lehnen sich zurück, trinken einen Kaffee, schlafen noch ein wenig oder lesen bereits Ihre dienstlichen Mails. Das Tolle dabei, hinterm Steuer sitzt kein Fahrer. Das autonome Gefährt kommt nämlich ganz ohne herkömmliches Lenkrad aus. Und: Das Fahrzeug fährt elektrisch. Das freut die Umwelt und das Klima. Ganz nebenbei gehören Verkehrsunfälle der Vergangenheit an, da alle Autos untereinander kommunizieren und von einem Zentralrechner gesteuert werden. Auch das Falschparkticket wird es nicht mehr geben, genauso wie den Führerscheinverlust, wenn Sie mal ein wenig zu schnell unterwegs waren oder eine rote Ampel „überfahren“ haben. Denn der Faktor Mensch wird im Straßenverkehr dieser Zukunft nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Apropos Führerschein. Einen solchen werden Sie sowieso nicht mehr brauchen, denn Sie fahren ja nicht mehr selbst, sondern werden vom Computer gefahren. Alles was nötig ist, um von A nach B zu gelangen, wird ein Smartphone mit der App des Fahranbieters sein. Sind Sie skeptisch?! Bis so

etwas Realität wird, werden sicher noch viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vergehen?! Nein, ein solches Szenario kann bereits 2022 möglich sein.

Geht es nach den Teilnehmern des jüngsten Autogipfels, ist 2022 gar nicht mal so unrealistisch. Im Gespräch waren in der Videokonferenz übrigens Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesminister und Vertreter von Autoherstellern sowie Gewerkschaften und Ministerpräsidenten aus „Autoländern“. Wenn es nach den Teilnehmern an diesem Gipfel geht, sollen bis 2022 Autos mit autonomen Fahrfunktionen im Regelbetrieb unterwegs sein.

Wie weit ist die Technik bereits heute? Eine Antwort darauf gibt der Autohersteller BMW auf seiner Website: „Bis Serienfahrzeuge autonom fahren können, wird es noch einige Jahre dauern.“ Nach einem Start in 2022 klingt das nicht wirk-

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Hyundai hat in seinem Konzeptfahrzeug IONIQ vorhandene Sensorik- und Assistenzsysteme integriert: das in der Serie eingesetzte Radar für den Abstandstempomaten zum Beispiel oder die Kameras, die den Spurhalteassistenten steuern. Grafik: Hyundai

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lich. Auch der japanische Autoproduzent Toyota zieht mit BMW gleich und formuliert: „Obwohl die ersten Fahrerassistenzsysteme in modernen Fahrzeugen bereits verfügbar sind, dauert es noch eine ganze Weile, bis uns ein selbstfahrendes Auto von A nach B bringt,“ und setzt nach: „Die Schätzungen, wann autonomes Fahren marktreif ist, gehen auseinander. Optimisten rechnen im Jahr 2025 damit, andere gehen davon aus, dass frühstens 2030 erste Testphasen mit autonomen Autos beginnen, die ohne Mensch am Steuer fahren.“

Aber Tesla verkauft doch schon einen sogenannten Autopiloten in seinen E-Autos und suggeriert allein durch die Benennung, dass autonomes Fahren bereits heute mit einem Serienfahrzeug möglich sei. Ein Fall rund um den Autopiloten von Tesla ist jüngst vor einem deutschen Gericht gelandet. Das Landgericht München I entschied laut ADAC, dass sich der amerikanische Autohersteller bei der Bewerbung seiner Assistenzsysteme für autonomes Fahren in Deutschland künftig zurückhalten muss. Die Richter folgten den Argumenten der klagenden Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e.V. Sie untersagten Tesla Deutschland Werbeaussagen wie „volles Potenzial für autonomes Fahren“, „Autopilot: inklusive“ und „Bis Ende des Jahres: autonomes Fahren innerorts“.

Der Automobilclub schreibt weiter: „Die Werbung von Tesla erweckt außerdem den Anschein, autonomes Fahren wäre in Deutschland straßenverkehrsrechtlich zulässig. Das ist ebenfalls irreführend für den Verbraucher, da ein autonomer Fahrbetrieb nach den geltenden Vorschriften der Straßenverkehrsordnung (§§ 1a f StVG) nicht erlaubt ist.“

Bei den deutschen Herstellern zeigt sich ein unterschiedliches Bild. Audi scheint nach Informationen der US-amerikanischen Website Automotive News auf eine bereits geplante Fahrtechnologie nach Level 3 „Hochautomatisiertes Fahren“ zu verzichten. Mercedes-Benz dagegen will die Technik noch in 2020 in der S-Klasse ausliefern, aber erst 2021 aktivieren. Das schreibt der Heise Verlag aus Hannover. Die Zulassung soll Grund für die Zeitverzögerung sein. Bei VW zeigt die „ID. Familie im Studienstatus, was bei Level 4 in Zukunft möglich sein wird. Das integrierte System übernimmt in geschlossenen Anwendungsbereichen wie Autobahnen dauerhaft das Steuer.“

Es bewegt sich also etwas bei den deutschen und internationalen Herstellern in Richtung autonomes Fahren. Bis das von uns skizzierte Szenario aber Wirklichkeit werden kann, ist noch viel Vorarbeit nötig. 2022 als Start zu setzen, scheint ein wenig zu ambitioniert zu sein.

Mit dem ID. VIZZION, einem Concept Car von Volkswagen, würde vollautomatisiertes Fahren Realität. Das Auto kann dank modernster Technologie selber zum Chauffeur werden. Und Sie können während der Fahrt machen, worauf Sie Lust haben. Foto: Volkswagen

Dank kooperativer hochautomatisierter Systeme muss der Fahrer nicht ständig selbst aktiv sein. So kann er sich anderen Aufgaben als dem Fahren widmen – bis er bei einer kritischen Situation aufgefordert wird. Foto: Opel

Der Betrieb von selbstfahrenden Fahrzeugen setzt eine solide Rechtsgrundlage voraus. In der US-Hauptstadt hat der Gesetzgeber nun die Möglichkeit, selbstfahrende Fahrzeuge in der Realität zu sehen und zu erleben. Foto: Ford

SAE Stufe 0

SAE Stufe 1

SAE Stufe 2

SAE Stufe 3

SAE Stufe 4

SAE Stufe 5

Autonomiestufen

Selbstfahrer („Driver only“), der Fahrer fährt selbst (lenkt, beschleunigt, bremst etc.)

Fahrerassistenz. Bestimmte Assistenzsysteme helfen bei der Fahrzeugbedienung, beispielsweise der Abstandsregeltempomat (ACC). Teilautomatisierung. Funktionen wie automatisches Einparken, Spurhalten, allgemeine Längsführung, Beschleunigen, Abbremsen werden von den Assistenzsystemen übernommen, z. B. vom Stauassistent.

Bedingungsautomatisierung. Der Fahrer muss das System nicht dauernd überwachen. Das Fahrzeug führt selbstständig Funktionen wie das Auslösen des Blinkers, Spurwechsel und Spurhalten durch. Der Fahrer kann sich anderen Dingen zuwenden, wird aber bei Bedarf innerhalb einer Vorwarnzeit vom System aufgefordert, die Führung zu übernehmen. Der Gesetzgeber arbeitet darauf hin, Autonomiestufen-3-Fahrzeuge zuzulassen. Hochautomatisierung. Die Führung des Fahrzeugs wird dauerhaft vom System übernommen. Werden die Fahraufgaben vom System nicht mehr bewältigt, kann der Fahrer aufgefordert werden, die Führung zu übernehmen. Vollautomatisierung. Kein Fahrer erforderlich. Außer dem Festlegen des Ziels und dem Starten des Systems ist kein menschliches Eingreifen erforderlich. Das Fahrzeug kommt ohne Lenkrad und Pedale aus.

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