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ganz ohne Chlor KlareS waSSer

Besitzer von Schwimmteichen und Naturpools wünschen sich klares Wasser ohne den Einsatz von Chemie. Das setzt fundierte Kenntnisse biologischer Gesetzmäßigkeiten und eine umfangreiche technische Ausstattung voraus. Für den Bau naturnaher Badegewässer gibt es deshalb verbindliche Regeln.

Michael Meßner

ist Beistzer im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer (DGfnB) und vertritt dort die Interessen von Herstellern und Händlern, die sich mit dem Thema befassen. Zudem ist Meßner Geschäftsführer der Teichitekten GmbH, einem System- und Technikanbieter für Schwimmteiche und Naturpools.

www.dgfnb.de, www.fll.de

Damit Bau, Pflege und Wartung dieser sehr anspruchsvollen Wassergärten für niemanden ein Buch mit sieben Siegeln ist, hat die Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e.V. (FLL) die „Richtlinie für Planung, Bau und Instandhaltung von privaten Schwimm- und Badeteichen“ herausgebracht. Die sogenannte FLL-Richtlinie ist das Standardwerk für den Garten- und Landschaftsbau und für jeden Gartenbesitzer, der von einem Schwimmteich in seinem Garten träumt. Es bündelt anerkannte Regeln der Technik und legt Mindeststandards im Schwimmteichbau fest, die eine Zusammenarbeit zwischen Planer, Ausführungsbetrieb und Bauherren erleichtert.

Kapitel für Kapitel Basiswissen

Wer wissen möchte, wie Schwimmteichbau funktionieren sollte, arbeite sich Kapitel für Kapitel durch die Broschüre. Darin werden die einzelnen Typen von Schwimmteichanlagen präzisiert – bezüglich ihrer Beschaffenheit, ihrer Filtrierung, ihrer biologischen Eigenschaften, ihrer Wasseraufbereitung, Wasserpflege und Anlagenwartung. Der zentrale Aspekt ist dabei immer die Nährstoffreduzierung im Wasser: Sie ist der Schlüssel zu klarem Badewasser. Denn alles, was zusätzlich von außerhalb eingetragen wird, zum Beispiel Pflanzenreste, Blütenstaub oder Düngemittel, kann perfekter Nährboden für überbordendes Algenwachstum sein – und dies gilt es, unter allen Umständen zu vermeiden. Ein biologischer Vorgang im Teichwasser ist: Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphat-Verbindungen korrespondieren in einem bestimmten Verhältnis im Schwimmteichwasser miteinander. Wenn Phosphat eliminiert wird, findet Algenwachstum nur noch in sehr geringem Umfang statt. Die FLL-Richtlinie bringt es mit einem festgesetzten Grenzwert auf den Punkt: Der Phosphatgehalt des Wassers darf je nach Teichtyp einen definierten Wert in Milligramm pro Liter für klares Wasser nicht überschreiten. Diese und weitere Grenzwerte für Nährstoffe im Wasser sind ausführlich aufgelistet und Grundwissen für jeden Schwimmteichfan.

Fünf Schwimmteich- und Naturpooltypen

Um diese Erwartungen zu erreichen, steht vor Beginn des Teichbaus eine wichtige Entscheidung an: die Einordnung nach Schwimmteichtypen, um einzugrenzen, welche technische Ausstattung welches Klarwasserziel garantiert. Die fünf Schwimmteichtypen richten sich nach Art und Umfang der Technik zur Durchströmung der Nutzungs- und Aufbereitungszone. Quellsteine, Wasserspiele und Bachläufe sind dagegen keine technischen Einrichtungen zur Wasseraufbereitung (siehe Seite 9).

Schwimmteichbau ist eine Sache für Profis

Fazit: Wer einen Schwimmteich oder Naturpool baut, sollte sich also an diesen fünf Typen orientieren. Das Lesen der FLL-Richtlinie ersetzt jedoch nicht das Expertenwissen professioneller Garten- und Landschaftsbauer. Wer sich eine Lebensdauer seines Teiches von mehr als 20 Jahren wünscht, sollte deren Expertise einfordern. Wegen der Komplexität und der Größe der Schwimmteichobjekte kommen Eigenleistungen am naturnahen Badegewässer im Grunde genommen nur dann in Frage, wenn eine kontinuierliche Betreuung durch eine Fachfirma gesichert ist und der Bauherr selbst über umfangreiches Fachwissen verfügt.

Typ I

Natur pur: Schwimmteich ohne Technik

Der Urtyp des Schwimmteichs bietet ein intensives Naturerlebnis. Für die Wasseraufbereitung wird keinerlei technische Unterstützung eingesetzt. Die Durchströmung erfolgt durch natürliche Zirkulation. Die Wasseraufbereitung (Hydrobotanische Anlage) wird durch Pflanzen, Zooplankton, Mikrooranismen sowie Sedimentation sichergestellt. Energiekosten fallen nicht an. Ganz ohne Pflege funktioniert der Typ I jedoch nicht: Das Entfernen der Sedimentschicht sollte je nach Anspruch an die Klarheit regelmäßig erfolgen. Die Größe der Aufbereitungszone mit Pflanzen sollte mindestens 50 % der Gesamtwasserfläche betragen. Foto: Werner Gamerith

Typ II

Naturnaher Schwimmteich mit oberflächenabsaugung

Schwimmteich mit sanft durchströmtem Substratfilter

Typ III bietet ein reiches Naturerlebnis, guten Pflanzenwuchs und eine vielfältige Tierwelt. Eine Verbesserung der Wasseraufbereitung und Funktionsstabilisierung des Wassers sowie eine Pflegeerleichterung wird durch eine bepflanzte, gezielt durchströmte Filterzone (Substratfilter, nachgeschaltete Hydrobotanische Anlage oder technischer Filter zur Phosphatabsorbtion) erreicht. Die Durchströmung erfolgt durch Oberflächenabzug und langsam durchströmter Aufbereitungszone. Der Energieeinsatz ist durch stromsparende Pumpentechnik gering. Größe der Aufbereitungszone mit Pflanzen: mind. 30 % der Gesamtwasserfläche. Foto: Halbmeier

Teich oder Pool? Fünf Typen gibt es!*

Typ III

Ähnlich dem Typ I. Die Pflege wird jedoch durch Skimmer für die Oberflächenreinigung erleichtert. Die Durchströmung erfolgt durch Oberflächenabzug und natürliche Zirkulation. Die Wasseraufbereitung wird durch Pflanzen, Zooplankton, Mikrooranismen sowie Sedimentation sichergestellt. Das Wasser ist bei richtiger Pflege nährstoffarm und vorwiegend klar, und das bei geringem Energieeinsatz. Erforderlich: Rückschnitt der Pflanzen einmal jährlich und regelmäßiges Absaugen der Sedimente am Teichboden. Die Größe der Aufbereitungszone mit Pflanzen sollte mindestens 50 % der Gesamtwasserfläche betragen. Foto: Joachim Scheible

Typ IV

Naturpool mit durchströmter technischer einheit

Typ V ist ein Mehrkammersystem mit komplett ausgelagertem, gezielt durchströmter technischen Einheit. Die Wasseraufbereitung erfolgt durch mechanische Filtration, chemisch-physikalische Filterprozesse sowie Biofilm. Wasserpflanzen kommen bei Typ V nicht vor oder dienen lediglich der Dekoration und er bietet kaum Lebensraum für Tiere. Er zeichnet sich durch eine architektonisch anspruchsvolle Bauweise aus und verfügt über eine hoch spezialisierte Technik. Typ V benötigt einen höheren Energieaufwand für immer klares Wasser. Die Pflege und Wartung sind meist automatisiert. Typ V ist auch in kleinsten Gärten realisierbar. Foto: Balena GmbH

Typ V

Naturpool mit schnell durchströmtem Substratfilter

Typ IV ist ein Mehrkammersystem mit teilweise ausgelagerter, schnell durchströmter Aufbereitungszone. Die poolartige Bauweise macht den Einsatz von Reinigungsrobotern möglich. Die Wasseraufbereitung (Substratfilter, bepflanzt oder unbepflanzt) erfolgt durch mechanische Filtration, chemisch-physikalische Filterprozesse sowie Biofilm. Typ IV zeichnet sich durch eine architektonisch anspruchsvolle Bauweise aus, verfügt über hoch spezialisierte Technik. Dieser Teichtyp bietet ein tolles biologisches Pool-Erlebnis. Die Größe der Aufbereitungszone ist bauartbedingt. Typ IV ist auch in kleinsten Gärten realisierbar. Foto: Joachim Scheible

Auch in Österreich gibt es fünf Kategorien von Schwimmteichen und Naturpools, deren Inhalte und Qualitätsstandards sich jedoch von denen der deutschen FLL etwas unterscheiden. Gebaut wird hier nach der Ö-Norm L1128, die im Jahr 2013 auf Initiative des Verbandes Österreichischer Schwimmteich- und Naturpoolbauer (VÖSN) erarbeitet und verabschiedet wurde. Alle Details, Merkmale und Pflegeanleitungen zu den fünf Typen nach Ö-Norm finden Sie auf der Internetseite des VÖSN. Die fünf Typen sind: der klassische Schwimmteich, der Schwimmteich mit Technikunterstützung, der Kombinierte, der Naturpool und der Öffentliche. Weitere Infos: www.schwimmteich.co.at/schwimmteich-naturpool/teichtypen Foto: VÖSN

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