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smartes heim: Fünf Experten zeigen ihre optimale Lösung fürs Smart Home

smartes heim

Von Reinhard Otter efragt man drei Experten zum perfekten Smart Home, kann es gut sein, dass man fünf verschiedene Antworten bekommt. Denn es gibt eben nicht die eine b

Lösung. Fest steht allerdings, dass ein neu gebautes oder frisch saniertes Haus heute anderen technischen Anforderungen genügen muss als noch vor zehn oder vor 30 Jahren. Das gilt etwa für die Elektroausstattung. Wesentlich mehr elektrische

Verbraucher kommen zum Einsatz als früher, wir benötigen daher in jedem Fall mehr Steckdosen und Stromkreise mit eigenen

Absicherungen. Doch auch eine automatisierte Heimsteuerung ist teilweise bereits vorgeschrieben. Für Effizienzhäuser etwa ist eine zentral gesteuerte Wohnraumlüftung Pflicht, bei Sanierungen gibt es Extra-Zuschüsse, wenn ein neues Beschattungssystem zum sommerlichen Hitzeschutz automatisch steuerbar ist. Solche Funktionen lassen sich zwar mit etwas Aufwand auch einzeln umsetzen, besser ist es aber, eine zentrale Steuerung vorzusehen, die solche Pflichtübungen nebenbei abdeckt.

WELCHE SYSTEME KOMMEN ZUM EINSATZ?

Für eine beispielhafte Auswahl an Smart-Home-Lösungen und Systemen haben wir unterschiedliche Experten gefragt, welche Systeme sie am liebsten einsetzen und welche Anwendungen ihrer Ansicht nach auf jeden Fall in ein Smart Home gehören. Dabei geht es nicht nur um Hersteller und Marken der konkreten Systeme. Interessant ist auch, mit welchem technischen und inhaltlichen Fokus die Experten ihre Lösungen konzipieren.

MEHR ALS KLASSISCHES SMART HOME

Das „klassische“ Smart Home etwa setzt vor allem auf die Steuerung von Licht, Heizung, Rollos sowie Sicherheits- und Alarmfunktionen im Haus. Dazu gesellen sich in den letzten Jahren immer stärker auch Anwendungen aus dem „Internet of Things“ (IoT). Dazu gehört die Anbindung kleiner smarter Gadgets ebenso wie die Integration des Smart Homes in die großen IoT-Plattformen Apple Homekit oder Amazon Alexa. Und schließlich steht die große gesellschaftliche Aufgabe der Energietransformation an, die ebenfalls in den eigenen vier Wänden beginnt und eine umfassende Vernetzung großer Energieerzeuger und -Verbraucher erfordert. Schließlich weht der Wind nicht immer und scheint sie Sonne nur tagsüber. Unsere Gespräche zeigen, dass sich die Experten fürs vernetzte Wohnen intensiv mit all diesen Themen beschäftigen und spannende Lösungen auf Lager haben – mit vielen unterschiedlichen Ansätzen.

Was brauche ich denn überhaupt?

BEI DEN EIGENEN VIER WÄNDEN KOMMEN VIELE FRAGEN RUND UM HAUSTECHNIK, ELEKTROINSTALLATION UND HAUSSTEUERUNG AUF. DABEI FÜHREN VERSCHIEDENE WEGE ZUM ZIEL. FÜNF EXPERTEN ZEIGEN IHRE OPTIMALE LÖSUNG FÜRS SMART HOME UND ERKLÄREN, WIE SIE IHREN KUNDEN DAZU VERHELFEN.

Cojacon

www.cojacon.de

WAS SIE TUN

Bei Cojacon – benannt nach dem Firmengründer Corvin Jacobs – arbeiten praxisnahe Ingenieure daran, ihren Kunden maßgeschneiderte Smart-Home-Lösungen zu entwerfen. Obwohl ein Mitarbeiter Luft- und Raumfahrttechnik studiert hat, geht es dabei nicht um Raketentechnologie, sondern um praxisnahe, anschauliche und selbsterklärende Lösungen sowie deren Vermittlung aus einer Hand. „Wir als Cojacon sorgen für die Gesamtintegration der Komponenten“ sagt Corvin Jacobs. Passend dazu

Smart-Home- Ingenieure

erhält jeder Kunde nach der Installation sowie der Programmierung von Szenen und Automatisierungen eine Schulung. Darin lernen Kunden auch, wie sie Lichtszene und auf Wunsch auch andere Programme selbst anpassen können. „Bei technisch besonders versierten Bauherren bieten wir auch eine Programmierschulung an, durch welche der Kunde dann sämtliche Funktionen selbst programmieren und ändern kann“ ergänzt Jacobs, steht aber natürlich für den Notfall als Backup bereit.

DIE SYSTEME

Im Hause Cojacon setzt man für typische Wohnhäuser je nach Kundenwunsch entweder auf das Smart-Home-System von Loxone oder auf herstellerunabhängige KNX-Installationen. In manchen Projekten wird auch KNX mit dem Loxone Miniserver kombiniert, etwa wenn Kunden spezielle Design-Wandtaster wollen, die es eben nur im KNX-System gibt. Wie viele andere Systemintegratoren verwendet auch Cojacon in KNX-Systemen häufig den Gira X1 und verbindet diesen mit dem zugehörigen sicheren Internet-Gateway Gira S1. In Neubauten setzt der Experte in den allermeisten Projekten auf eine Businstallation, die alle Gebäudefunktionen in einem System integriert.

DIE KOSTEN

LIEBLINGSANWENDUNGEN

Die wichtigsten Funktionen im Smart Home sind für Cojacon die Steuerung der Heizung sowie Szenensteuerungen wie An- und Abwesenheit. Auch Lichtszenen sowie Zentralfunktionen, mit denen man etwa alle Verbraucher ausschalten oder das Licht im ganzen Haus auf eine Grundbeleuchtung einschalten kann, hält er für wichtig. Jacobs ist überzeugt, dass er mit solchen intelligenten und zentralen Steuerungen seinen Kunden auch hilft, wertvolle Energie zu sparen – weil immer nur die Verbraucher an sind, die jeweils gerade benötigt werden. Wert legt er darauf, seinen Kunden den einen oder anderen Aha-Effekt zu verschaffen – etwa indem er Fenstersensoren für mehrere Funktionen nutzt und so etwa eine separate Alarmanlage überflüssig macht. Das Motto der Cojacon-Experten: Die Elektroinstallation kostet mit oder ohne Smart Home in etwa so viel wie eine Einbauküche fürs neue Haus. Und auch bei der Küche existiert ja eine sehr große Bandbreite an Qualitäten, Ausstattungen und GeräteVarianten. Hier wie dort müssen sich Baufamilien darüber klar werden, welche Funktionen sie zu welchem Preis suchen – ein guter Vergleich, der tatsächlich auch im Preisrahmen oft zutrifft.

FAZIT

Menschen kommen zu Cojacon, wenn sie ein Smart Home wollen.

Die muss das Team also nicht mehr eigens überzeugen, wobei

Jacobs feststellt, dass immer mehr Bauherren ein Bewusstsein für die venetzte Elektroinstallation entwickelt haben. Aus dem „Nice to have“ vor ein paar Jahren wurde in seiner Wahrnehmung immer häufiger ein „Es muss zukunftstauglich sein“. Immer mehr Kunden wollen ihr Haus mit großen Plattformen vernetzen, vor allem mit Apple Homekit. Da kommt es dem Team entgegen, dass neben speziellen KNX-Gateways mittlerweile auch der Loxone Miniserver Homekit-kompatibel ist.

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FUNK-WANDSENDER LS 990 FÜR PHILIPS HUE

NW Nürk

www.nw-nuerk.de

WAS SIE TUN

Ralf Nürk und seine Mitarbeiter der Firma NW Nürk sind klassische Elektriker und Informationselektroniker. Sie rüsten Einfamilienhäuser ebenso aus wie mittlere bis große Gewerbe- und Industrieobjekte. Vom ersten Zusammentreffen mit dem Autor vor einigen Jahren blieb der Satz von Nürk in Erinnerung: „Wir arbeiten mit vielen Systemen, aber KNX ist mein Steckenpferd“. Heute hat sich das Thema Smart Home im Hause NW Nürk fest etabliert. „Über die Hälfte unserer Projekte sind mit Smart Home-Technik und anderen zentralen Steuerungstechniken ausgestattet“. NW Nürk ist also ein smarter Elektriker, der vom Schlitzen der Wände bis zur Szenen-Programmierung alles aus einer Hand anbietet. Nicht zum Angebotsportfolio gehören laut eigenen Angaben die Themen Heizung, Photovoltaik, Batterie und Lüftungstechnik. Deren Planung und Integration erfolgt im Zweifel zusammen mit Partnerfirmen – Themen, die Nürk aber im Zuge der Energiewende immer mehr umtreiben. Es muss ja noch Ziele geben.

KNX als Steckenpferd

DAS SYSTEM

Auf die Frage nach seinem am häufigsten eingesetzten System denkt Ralf Nürk keine Sekunde nach: „Im Verhältnis zwischen Kosten, Aufwand und den Möglichkeiten gibt es für uns zurzeit fast nur den Gira X1“. Er hebt die Möglichkeiten hervor, dass Kunden in der Bedienoberfläche des Servers am Gira-Touchscreen oder in der zugehörigen App eigene Szenen und Automatisierungen programmieren können, was in anderen KNX-Servern teils komplizierter sei. Mit anderen Systemen haben Nürks Mitarbeiter ebenfalls Erfahrungen, ein Kollege hat ein Loxone-System daheim installiert. Im Alltag kommt die Technik im Hause Nürk allerdings selten zum Einsatz

LIEBLINGSANWENDUNGEN

„In den letzten Jahren werden wir immer häufiger nach der Integration von Homekit gefragt“ berichtet Ralf Nürk. Vor allem jüngere Baufamilien in ihren Dreißigern seien diesem System gegenüber sehr offen, sodass entsprechende Gateways fast schon zur

Standardausrüstung gehören. Ebenfalls große Nachfrage sieht er bei der Steuerung von Energie- und Heiztechnik – und zugleich

Nachholbedarf bei den Systemen. „Die heutigen Smart-Home-

Systeme haben nur wenig Möglichkeiten, ein echtes Energiemanagement zu integrieren“. Hier darf sich nach den Wünschen von Ralf Nürk gerne schnell etwas tun, sodass er die Systeme von

Partnerfirmen aus der Heizungs- und Solartechnik bald ebenso nahtlos ins Smart Home integrieren kann wie Medientechnik oder Beschattungs-Automatiken.

DIE KOSTEN

„Eine smarte Ausrüstung wie wir sie anbieten, kostet 20 bis 30 Prozent Aufschlag. Die Elektroinstallation kostet dann beispielsweise nicht gut 30 000 sondern knapp 40 000 Euro“ sagt Ralf Nürk. Da ist dann aber schon das eine oder andere Extra wie eine IP-Türstation dabei. Er gibt aber zu bedenken, dass viele Funktionen wie zentrale Zeitschaltungen für Beschattung und Licht in klassischer Technik sehr viel Zusatzaufwand bedeuten würden.

Wenn der Elektiker smart wird, dann ist die KNX-Technik nach wie vor Trumpf. Das muss kein Fehler sein, denn das System ist über viele Jahre gewachsen, gilt als äußerst robust und bietet mittlerweile eben auch die Schnittstellen zu beliebten IoT-Plattformen wie Amazon Alexa oder Apple Homekit.

FAZIT

Foto: NW Nürk

Smart Home: Hager

Zuhause läuft’s.

Mein Zuhause mäht den Rasen, wässert die Beete, steuert Licht und Jalousie und meldet auf das Handy, wer vor unserer Tür steht. Und die Energie? Die kommt aus unserem hauseigenen Energiespeicher. Klingt fantastisch?

Ist real: Smart Home von Hager.

zuhause.hager.com

Weberhaus

www.weberhaus.de

WAS SIE TUN serienmäßig schlaue Fertighäuser

Weberhaus tut sich schon seit Jahren mit einer recht konsequenten Ausrichtung auf sehr effiziente und smarte Fertighäuser hervor. Die Elektrik etwa wird immer „Smart Home Ready“ ausgeführt, ein Smart-Home-System gehört außerdem zum Standard – und zwar mit der batterielosen Enocean-Funktechnik. Zu der gehören Licht- und andere Schalter, die ohne jede Kabelverbindung irgendwo im Haus an die Wand geklebt werden können. Für den Fertigbauer und für Bauherren ist das ein ganz entscheidender Vorteil: In der Fertigung müssen weniger Schlitze in die Holzkonstruktion gefräst werden, die Bewohner können die genauen Positionen der Licht- oder Jalousieschalter beim Einzug vollends festlegen – passend etwa zur Möblierung. Und unabhängig vom eingesetzten Smart-Home-Server lassen sich die Zuordnungen von Schaltern zu Funktionen flexibel programmieren. Auch manuell gesteuerte Verbraucher können so immer wieder neu gruppiert und an Taster oder Sensoren angebunden werden.

DAS SYSTEM

Seit 2019 stattet Weberhaus alle Häuser serienmäßig mit dem Paket „WeberLogic 2.0“ aus. Dazu gehört neben der EnoceanElektroinstallation der Wibutler-Heimserver. Der automatisiert alle klassischen Elektro-Funktionen im Haus und bietet Schnittstellen zu verschiedenen Systemen der Heizungstechnik sowie im Energiemanagement. Wibutler wird mit allen wesentlichen Funktionen eingerichtet, lässt den Bewohnern aber auch die Freiheit, selbst Szenen zu programmieren. Und er verbindet sich mit allen großen IoT-Plattformen. Neben der Enocean-Technik stattet Weberhaus seine Fertighäuser auf Wunsch und gegen Aufpreis auch mit einer KNX-Businstallation aus.

LIEBLINGSANWENDUNGEN

Laut Weberhaus entsprechen weit mehr als die Hälfte aller heute gebauten Weberhäuser dem Energiestandard „Effizienzhaus 40 Plus“ und haben somit eine Photovoltaikanlage, eine Hausbatterie und eine elektrische Wärmepumpe. Immer häufiger kommt dazu eine E-Auto-Wallbox. Damit wächst der Bedarf an ein smartes Energiemanagement, das den Strom vom eigenen Dach möglichst komplett im Haus nutzt und die elektrischen Speicher und Verbraucher möglichst autark mit Strom versorgt. Diese Funktionen soll das Smart-Home-System im Weberhaus ebenfalls leisten. Falls die verbauten Systeme nicht alle mit dem Wibutler kompatibel sind, bietet alternativ das offene „Myhomecontrol“System Schnittstellen zu vielen Systemen der Haustechnik. Auf dieser technischen Basis stellte Weberhaus vor ein paar Jahren sogar das erste Fertighaus vor, das offiziell für Apple Homekit zertifiziert war.

DIE KOSTEN

Die Smart-Home-Ausstattung mit Weberlogic 2.0 und Wibutler ist in jedem Weberhaus ohne Aufpreis dabei. Das macht einen echten Unterschied zu vielen anderen Lösungen. Weitere Ausstattungspakete wie etwa die integrierbare Photovoltaikanlage mit Senec-Hausspeicher (siehe rechts) oder eine Wallbox mit Verkabelung und Anbindung an PV-Anlage und Hausbatterie sind in modularen Pakete zu pauschalen Aufpreisen als Extra zu haben – in der Regel passend zu den möglichen Förderprogrammen.

Dies soll Baufamilien die Komplexität aus ihrem Projekt nehmen und Lust auf smarte Technik machen.

Weberhaus ist längst nicht der einzige Haushersteller, der smarte Komplettpakete für seine Häuser schnürt. Mitbewerber wie Kampa, Schwörerhaus oder Okal haben ebenfalls fix und fertig konfigurierte Systeme. Das ist praktisch, wenn die smarten Steuerungen wirklich alle Systeme der Haustechnik ansteuern – inklusive PV-Anlage und Wallbox. Dann haben schlaue Fertighäuser vielen klassischen Smart-Home-Systemen etwas voraus.

FAZIT

DER WIBUTLER SETZT EINEN

SCHWERPUNKT AUF DIE ENERGIE-

UND HAUSTECHNIK. ER BIETET

SCHNITTSTELLEN ZU VIELEN HEIZUNGS-

SYSTEMEN UND ERFASST ALLE ENERGIESTRÖME IM HAUS.

SMARTE DETAILS

Zum Plusenenergie-Paket im Weberhaus gehört auch der Batteriespeicher von Senec. Der kombiniert den lokalen Speicher für die Stromversorgung abends und an trüben Tagen mit einer Energie-Cloud, in die man im Sommer überschüssigen Strom einspeist und diesen im Winter bilanziell wieder zurückbekommt.

Das Weberlogic 2.0-System ist offen für die Integration smarter Gadgets wie den Philips Hue LED-Leuchten oder Sprachsteuerungen auf Basis von Amazon Alexa oder Apple Homekit und Siri.

Connecting Home

www.connecting-home.de

WAS SIE TUN der smarteAusstatter

Der Mensch hinter Connecting Homes heißt Thomas Mayer und kommt aus der IT-Branche. Seit neun Jahren bietet er SmartHome-Ausrüstungen an und setzt dabei sowohl auf Funk- als auch auf Bustechnik. Sein Werkzeug ist das Homematic-System von eQ-3, wie er berichtet: „Als ich mich vor 9 Jahren selbstständig gemacht habe, gab es noch nicht so viele Hersteller, die Smart-Home-Produkte anbieten. Homematic fand ich damals schon gut, da eine Vielzahl an Aktoren und Sensoren angeboten wurde. Zudem bot Homematic damals schon ein kabelgebundenes Bussystem und das Funksystem an, die man ohne Umstände miteinander verknüpfen konnte“. Mayer setzt am liebsten auf die Bus-Variante des Systems, so wie er schon als IT-Experte eher Netzwerkkabel als WLAN nutzte, frei nach dem Motto: „Haste Kabel, haste ne Fehlerquelle weniger.“ Die sternförmige Busverkabelung ist zwar ein zusätzlicher Aufwand, doch der lohnt sich, sagt der erfahrene Smart-Home-Experte.

DAS SYSTEM

Sein Lieblingssystem Homematic IP Wired hat für Thomas Mayer den Vorteil, dass man Bus-Komponenten und Funk-Ergänzungen nahtlos miteinander kombinieren kann. Das System kann sowohl vom Profi eingerichtet und programmiert als auch vom Kunden selbst erweitert werden. „Der Kunde bekommt von mir eine Einweisung in die Software und kann dann loslegen“ erzählt Mayer. Dank der Verknüpfung mit Philips Hue und weiteren Gateways lassen sich die an sich schon recht umfassenden Funktionen des Homematic-Systems mittlerweile fast grenzenlos mit allen denkbaren Gadgets des Internet of Things vernetzen, berichtet der IT-Experte.

LIEBLINGSANWENDUNG

Thomas Mayer ist ein Smart-Home-Generalist. Für ihn sind die

Hauptfunktionen Sicherheit, Effizienz und Komfort, also etwa

Alarmfunktionen plus vernetzte Rauchmelder, kombiniert mit einer smarten Steuerung der Heizung sowie nach Belieben der

Bewohner automatische Lichtszenen. Gerade in der Verknüpfung der Funktionen sieht er den größten Mehrwert, etwa wenn

Lichtszenen per Anwesenheitssimulation die Sicherheit steigern. „Was eingerichtet wird, entscheidet der Kunde“, sagt Mayer und sieht sich eher als Berater und Tipp-Geber. Am liebsten plant er ein Smart Home vom Sicherheitsaspekt her, ergänzt Lichtszenen, integriert die Rollo-Steuerung und richtet einen Fernzugriff auf alle Funktionen ein. „Hero-Lösungen entstehen, wenn ich individuelle Wünsche meiner Kunden erfüllen kann, etwa wann und unter welchen genauen Bedingungen die Rollos morgens hochfahren.“

Foto: Connecting Home

DAS KABELGEBUNDENE SYSTEM

HOMEMATIC IP WIRED SETZT AUF ZENTRALE, IM SCHALTSCHRANK INSTALLIERTE

AKTOREN, DIE ALLE STROMKREISE IM GEBÄUDE STERNFÖRMIG MIT STROM

VERSORGEN. DAZU KOMMT DIE BUSLEITUNG, MIT DER SENSOREN UND TASTER VERBUNDEN

SIND. DER VERKABELUNGSAUFWAND IST ENORM, DAS SYSTEM SOLL DAFÜR BESONDERS STÖRUNGSSICHER SEIN.

DIE KOSTEN

Eine Smart-Home-Nachrüstung mit der funkbasierten Lösung von Homematic IP ist laut Thomas Mayer für einen vierstelligen Betrag machbar. Wenn er ein Haus komplett mit der Bus-Variante ausstattet, dann kostet die Smart-Home-Ausrüstung zwischen 10 000 und 20 000 Euro, dazu kommen noch die Kosten für die Elektroinstallation. Der Smart-Home-Experte plant und programmiert die Smart-Home-Technik und arbeitet für den handwerklichen Teil mit Elektrikern zusammen. Nach der Installation aller Leitungen und Komponenten nimmt er die Programmierung und die Inbetriebnahme im Technikschrank vor.

Es muss nicht unbedingt KNX sein. Die langjährige Erfahrung mit Homematic macht bei Connecting Homes den Unterschied und bestätigt einmal mehr: Der wichtigste Baustein eines Smart -Home-Systems ist der Experte, der es optimal einzusetzen weiß.

Das gilt natürlich auch für viele andere Systeme – mit Busverkabelung ebenso wie in Funksystemen à la Z-Wave oder Enocean.

FAZIT

SYSTEM-VARIANTEN

Der Homematic-IP-Server in der Profi-Variante lässt sich im Technikschrank auf der Hutschiene installieren. In seinen Funktionen ähnelt er dem Gerät für die Installation an der Wand oder im Regal.

Funk-Komponenten aus dem Homematic-IP-Sortiment lassen sich auch mit dem Bussystem kombinieren. So können Kunden etwa eine Stehlampe oder andere elektrische Verbraucher später mit günstigen Funk-Zwischensteckern in ihr Smart Home einbinden.

mit intelligentem Planungstool

Noocoon

www.noocoon.de

LIEBLINGSANWENDUNGEN

„Die Antwort ist leicht, wenn wir von einem modernen Smart Home sprechen: Alle“, sagt André Baselow lachend, wobei der Experte klare Favoriten nennt, was alles noch besser in die SmartHome-Technik integriert werden sollte. Dabei zählt er die Integration der Heizung, Lüftung und Kühlung in die Haussteuerung auf. Er erwartet auch, dass künftig das Energiemanagement zusammen mit Photovoltaikanlagen und Hausbatterien einen höheren Stellenwert im Smart Home gewinnt. „Dann sollte jedes Smart Home mit dem anderen kommunizieren können. Wirklich modern sind Häuser ja erst dann, wenn sie eine intakte Basis für eine dezentrale Energieinfrastruktur haben, und intelligente Stromnetze dafür sorgen, dass die Häuser Energieströme und Bedarfe miteinander austauschen können.“ Folgerichtig schränkt der Fachmann aber ein, dass es noch viel zu wenige konkrete Angebote der Smart-Home-Branche gibt, die eine echte EnergieAutonomie der Privathaushalte unterstützten. Und, dass dafür noch einige politische Weichenstellungen notwendig sein werden.

Fotos: Noocoon

WAS SIE TUN

Noocoon ist mehr als ein Elektrofachbetrieb mit Systemintegratoren. Das Unternehmen von Mitgründer André Baselow konzipiert Smart Homes, hat aber auch ein Online-Konfigurationstool erfunden, mit dem weniger kundige Elektriker Smart-HomePlanungen erstellen und kalkulieren können. André Baselow ist von Haus aus Rechtswissenschaftler und hat vor seiner Karriere in der Smart-Home-Branche Immobilien, Windparks und Photovoltaikanlagen entwickelt.

DIE KOSTEN

Ob sich ein Smart Home lohnt, beantwortet Baselow mit Gegenfragen: „Wann lohnt sich eine Steckdose, wann eine Gasheizung? Bei der klassischen Elektroinstallation stellen wir die Rentabilität nicht infrage.“ Damit sagt er zwar nichts zu konkreten Kosten, doch die sind schlicht von den Anwendungen abhängig, wie auch seine Kollegen zuvor stets betonten. Was den auf Nachhaltigkeit bedachten Fachmann wundert: „Viele Bauherren treffen zwar Vorbereitungen für die Installation von PV-Anlagen und Energiespeichern, lassen diese aber aus Kostengründen nicht direkt installieren. Dabei rechnet sich die eigene Energieerzeugung ab dem ersten Tag“.

DIE SYSTEME

Ähnlich übergreifend wie Baselows Hintergrund sieht er auch die Aufgabe des Systemintegrators weniger auf das konkrete System bezogen als auf die Bedürfnisse der Kunden. Wie manch andere Fachleute nutzt auch Noocoon häufig Loxone oder KNX-Technik, ist aber offen für alternative Lösungen. „Grundsätzlich ist unser Ziel, eine hybride Struktur zu vermeiden. Wir bleiben lieber bei einem System,“ sagt Baselow. Das vermindert die mögliche Komplexität des gesamten Smart Homes. Wer bei den Systemplanern von Noocoon vorspricht, der bekommt sicher auch einen Blick über den Tellerrand geboten, etwa auf Energieerzeugung und -management. Das Planungstool der Rostocker Smart-Home-Experten hilft zudem weniger erfahrenen Elektrikern beim Start in die Smart-Home-Technik.

FAZIT

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