fairkehr 3_2012

Page 1

VCD-Magazin für Umwelt,Verkehr, Freizeit und Reisen

Nr. 3/2012 · Juni/Juli

Kultur Radfahrer unterwegs Politik Bahncard statt Dienstauto Reise Ökourlaub in Frankreich

Luftverkehr

Emissionen im Steigflug


Auf ’ne Bergtour ins Berner Oberland.

Auf ’n Sprung in die Schweiz. Mit dem Europa-Spezial ab 39 Euro z. B. von Frankfurt nach Interlaken, 5x täglich direkt in 5 Stunden. Genießen Sie Ihre Anreise – ohne Stress, Stau und Mautgebühren. Kinder unter 15 Jahren fahren kostenlos mit. Das Angebot gilt solange der Vorrat reicht. Überall, wo es Fahrkarten gibt, und auf www.bahn.de

Die Bahn macht mobil.


■ Editorial

D

ie Deutschen gelten in der Welt etwas. Sie sind fleißig, zuverlässig, nicht zuletzt wirtschaftlich stark. Viele Deutsche haben vieles: ein großes Auto, ein großes Haus und jedes Jahr eine schöne Flugreise. Aber glücklich sind sie nicht. Rechtzeitig zum Rio+20Gipfel in der brasilianischen Metropole ließ die Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) einen Welt-Glücks-Report erstellen. Gewinner sind die relativ egalitären europäischen Länder Dänemark, Norwegen, Finnland und die Niederlande. Deutschland landet nur auf dem 30. Platz. Es geht beim Glück eben doch um mehr als nur ums Geld. Aber was ist eigentlich Glück? Führende westliche Politiker setzen Wohlstand mit Wachstum gleich. Es mündet in die einfache Formel: Wachstum ist Wohlstand ist Glück. Nur, immer weniger Menschen glauben daran, dass das stimmt. Viele halten diesen quasi-religiösen Wachstumsglauben gar für fatal mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung der Menschheit. Wie soll die Wirtschaftsleistung auch ständig weiterwachsen, wenn die Erde, aus der wir dieses Wachstum speisen, gleich bleibt. Besonders gerne malen Politiker den Wohlstandsgewinn bei milliardenschweren Großprojekten an die Wand. Auch beim Großflughafen in Berlin war von Tausenden von Arbeitsplätzen die Rede. Bürgerwillen und offenbar auch elementare Sicherheitsfragen wurden dagegen bewusst ignoriert. Glücklich macht der Berliner Flughafen zurzeit nur wenige – trotz eines Milliarden-Beitrags zum Bruttosozialprodukt der Region. Die drei amerikanischen Forscher Helliwell, Layard und Sachs, die für den UN-Glücks-Report alle Glücksumfragen bis 2011 ausgewertet haben, kommen zu folgenden Ergebnissen: Ein sicherer

fairkehr 3/2012

Job sei wichtig, aber ein gutes Arbeitsklima sei wichtiger als die Höhe des Einkommens. Geistige und körperliche Gesundheit sind ebenso Glücksfaktoren wie eine intakte Umwelt und Altruismus. Stabile Partnerschaften schaffen Glück. Das gilt für Ehe und Familie, aber auch für das soziale Leben, für Freunde und ehrenamtliches Engagement für Schwächere. Überhaupt sind Menschen glücklicher in Gesellschaften, in denen die Schere zwischen Arm und Reich nicht weit auseinanderklafft. Deshalb liegen die Skandinavier auch vor den Deutschen und den Briten. Im Alltag hat das auch viel mit Mobilität zu tun: Dänen besitzen deutlich weniger Autos als Deutsche, und der Chefarzt heißt Ole und fährt genauso mit dem Rad zur Klinik wie die Krankenschwester. Die drei Professoren des Earth-Instituts der New Yorker Columbia-Universität verdichten ihre Empfehlung an die Regierenden zu einem Paradigmenwechsel: Regierungen sollten sich nicht auf das Wirtschaftswachstum fixieren, sondern das Glück ihrer Bürger fördern und regelmäßig messen. Und, mit Blick auf den Erdgipfel: Nichts mache glücklicher, als gemeinsam für ein höheres Ziel zu arbeiten. Für die Umweltbalance der Erde, das Glück kommender Generationen, kurz: für die Nachhaltigkeit. Deutschland fehlte im Übrigen auf dem UN-Glücksgipfel, der im April in Bhutan stattfand. Bundeskanzlerin Merkel hat überdies bereits ihre Teilnahme beim Weltgipfel in Rio abgesagt. Gut für ihre persönliche Klimabilanz, schlecht für unser Glück. Einen glücklichen Sommer wünscht Ihnen

Foto: Marcus Gloger

Die Deutschen und das Glück

Michael Adler, Chefredakteur

5 VCD-

MITMACHAKTION

Setzen Sie ein Zeichen für Tempo 30!

3


■ Inhalt 3/2012

14

32

28

44

In dieser Ausgabe 14 Fluchverkehr

Die Luftverkehrsbranche beschwört wegen neuer Abgaben und Vorschriften ihren Sinkflug herauf. Dabei wächst sie, kaum gebremst – mit all den Umweltproblemen, die das mit sich bringt. Doch gegen Flughafenausbau und Lärm in der Nacht regt sich immer mehr Widerstand bei den Bürgern. Lesen Sie ab Seite 14, warum der neue Flughafen BER nicht nur ein Zeitproblem hat, warum die dritte Startbahn in München Unsinn ist, was das Leipziger Nachtflugurteil für Frankfurt bedeutet, wieso der Emissionshandel den Fluggesellschaften nicht schadet und warum Umwelttechniken ein Tropfen auf dem heißen Stein sind.

28 Der Kampf der Radler

„Wollten Radfahrer sich auf ihre Recht verlassen, lägen sie wenigstens einmal in der Woche unter einem Auto“: Das schreibt die Berliner Schriftstellerin und Kulturjournalistin Bettina Hartz in ihrem Buch „Auf dem Rad“. fairkehr druckt Auszüge.

32 Bahncard100 im Dienst

Eine Dauerzugfahrkarte wäre oftmals eine sinnvolle wirtschaftliche und ökologische Alternative zum Dienstwagen. Doch im Autoland Deutschland ist der Anreiz für Arbeitgeber und Mitarbeiter bislang nicht groß genug. Das ist politisch gewollt.

4

44 Ökourlaub in Frankreich

Frankreich bietet alles, was Natururlauber brauchen: hohe Berge, Mittelmeer, Atlantikküste. Aktive zieht es zum Radeln in den Jura, Familien zum Öko-Camping auf eine Insel und Gourmets in Biorestaurants in der Bretagne. Angereist wird natürlich mit der Bahn.

Rubriken VCD aktiv 5 VCD-Aktion: Tempo 30 für mehr Leben! 6 Leserbriefe 37 VCD-Angebot „Grüner Urlaub“ 38 VCD-Porträt: Die Park-Berater 39 Mitglieder werben, Ökostrom gewinnen 43 Aus Ländern und Kreisen Magazin 8 Der Deutsche Verkehrsplanungspreis 9 Mit der Bahn zur Fußball-EM 10 Postfossiler Gütertransport 11 Pendler-Versuch in Schwerin 12 Durchkreuzte Leben 13 Der VCD-Aktivenwettbewerb Titel 14 Fluchverkehr 16 Flughafen BER: Start annulliert 19 Nachtflugurteil: Eine kleine Erleichterung

21 22 23 26

Dritte Startbahn: Bayerischer Größenwahn VCD-Arbeitskreis Flugverkehr Abgaben: Jammern auf hohem Niveau Technik: Kaum zu schaffen

Politik 32 Dienstwagen überrollen Bahncard100 Kultur 28 Der Kampf der Radler Kinderseite 36 Rikscha-Rätsel lösen und gewinnen Marktplatz 40 Große und kleine Angebote Reise 44 Radfahren im Jura 46 Tipps für den Ökourlaub in Frankreich 47 Grüner Reisen 48 Camping – ganz naturnah 49 Umweltfreundliche Bretagne Kolumne 50 fairkehrt: Nichtflieger trifft Fluggesellschaft Vorschau 51 Ein Blick ins nächste Heft Impressum

fairkehr 3/2012


■ VCD aktiv

Tempo 30 fuÑ r mehr Leben! Der VCD fordert, dass Tempo 30 in geschlossenen Ortschaften als Regelgeschwindigkeit eingeführt wird – überall dort, wo Tempo 50 nicht zwingend notwendig ist. Mit Tempo 30 ist es sicherer!

Mit Tempo 30 ist es ruhiger!

Mit Tempo 30 ist es schöner!

Trotz all dieser Vorteile scheut sich die Bundesregierung, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts festzusetzen. Grund für den VCD, sich 2012 verstärkt für Tempo 30 zu engagieren, mit Argumenten und Aktionen.

Machen Sie mit! Setzen Sie ein Zeichen für Tempo 30! Unterzeichnen Sie die »VCD-Tempo 30-Liste« unter www.tempo30.vcd.org

Online spenden unter tempo30.vcd.org

Ihre Spende für Tempo 30!

Mit regelmäßigen Spenden kann der VCD besser planen.

Ich ermächtige den VCD, meinen Förderbeitrag zu Lasten des folgenden Kontos einzuziehen. Das spart nicht nur Papier und Verwaltungskosten, sondern so kann der VCD kurzfristig mit Aktionen auf seine Forderungen aufmerksam machen und dauerhaft am Ball bleiben. Die Einzugsgenehmigung ist jederzeit widerrufbar.

■ 15 Euro ■ monatlich

■ ■

25 Euro vierteljährlich

■ ■

50 Euro jährlich

Meine Bankverbindung:

Mein Name, meine Anschrift:

Konto-Nr.

Name, Vorname

Geldinstitut

Straße

Bankleitzahl

PLZ, Wohnort

Datum, Unterschrift Kontoinhaber/-in

VCD-Mitgliedsnummer (falls bekannt)

■■■■■■ Euro ab dem ■■■■■■ ■

Bitte einsenden oder faxen: VCD e.V. · Rudi-Dutschke-Straße 9 · 10969 Berlin · Fax 030/280351-10

www.vcd.org

fk312DS

Ich spende


■ Leserbriefe

Beflügelt durch den Alltag Das Pedelec ist das ideale Verkehrsmittel für einen aktiven, kulturnahen Urlaub – meines Erachtens das Urlaubsgefährt der Zukunft. Keineswegs nur wegen der sozialen Komponente. In einer älter werdenden Gesellschaft ermöglicht das Pedelec auch weniger sportlichen Menschen Tagesausflüge von über 50 Kilometer durch schöne Naturlandschaften. Warum eigentlich sollen nicht auch sportliche Menschen aufrecht sitzend mit Wohlfühlpuls durch die Natur radeln und dabei die Sehenswürdigkeiten mit entspannter

VCD-Magazin für Umwelt,Verkehr, Freizeit und Reisen

Nr. 2/2012 · April/Mai

Politik Das Ticket zum Job Reise Deutschlands schönste Radwege Service Fahrradnavis

Elektroräder

Neue Energie fürs Fahrrad

Miene aufnehmen, statt mit hängender Zunge, den Kopf nach unten gebeugt die Hügel hochzuhecheln und leider immer zu wenig Zeit und Kraft zu haben für die Kultur am Rande des Weges? Warum sind die Wege entlang der Flüsse überfüllt von Radurlaubern, die sich nur flache Strecken zumuten wollen? Diese Radweg-Autobahnen hätten durchaus die landschaftlich reizvolle Konkurrenz der vielen kleinen, oft autofreien Nebenstraßen in den Hoch- und Mittelgebirgen verdient. Pedelec machts möglich. Wir probieren es in diesem Jahr, unse-

6

Foto: Marcus Gloger

fairkehr 2/2012, Seite 14 ff.

Die Meinungen darüber, ob Elektroräder klimafreundlich sind oder nicht, gehen auseinander. Dass es Spaß macht, damit zu fahren, steht außer Zweifel.

res Wissens als erster kleiner Radreiseveranstalter, mit dem Angebot expliziter PedelecTouren. Nämlich im Böhmerwald, der ideal dafür ist: sowohl mit seinem Gebirgscharakter als auch mit seiner traumhaften, menschenleeren Natur, in der sich dennoch beiläufig am Weg viele spannende Kultur- und Begegnungspunkte verstecken. Erwin Aschenbrenner, Regensburg Die Chancen, die Elektroräder bieten, sehe ich durchaus. Dennoch war mir die Berichterstattung der fairkehr in einigen Punkten zu unkritisch. Dass der Umstieg vom Fahrrad auf das Elektrorad nicht begrüßenswert ist, wurde mir nicht deutlich genug herausgestellt. Für die „Sportlichen unter den Radfahrern“ (S. 15) scheint mir ein Pedelec ziemlich witzlos. Da der Hilfsmotor sich bei 25 km/h ausschaltet, kommt es im Grenzbereich zum sportlichen Fahren zu einem Effekt, der mit einer defekten Gangschaltung vergleichbar ist. Der Austausch des Akkus bereits nach 15000 Kilometern ist nicht allein eine Frage der Energieeffizienz, sondern auch einer Produktion von hochgradig giftigem Sondermüll. Und wenn Anna mit dem Pedelec ohne Helm zur Schule fährt, ist das keineswegs

cool, sondern angesichts der wesentlich höheren Beschleunigung und der stärkeren Abbremsung des Pedelecs ziemlich unvernünftig. Reiner Neises, Karlsruhe Die Artikel über die Elektroräder waren sehr interessant. Eine kleine, aber wichtige Ergänzung: Nicht in jeder Privathaftpflichtversicherung sind Pedelecs inbegriffen. Das gilt auch für Räder ohne Anfahrhilfe. So musste ich zur Basishaftpflichtversicherung das Paket „Freizeit“ mitbuchen, um dieses Risiko abzudecken. Ob das Risiko mit Altverträgen aus der grauen Vorzeit ohne Elektroräder abgesichert ist, konnte mir die Mitarbeiterin nicht sicher beantworten. Joachim Hudewentz, Freiburg

Radschnellweg Ruhr fairkehr 2/2012, Seite 19 ff.

Es wäre schön, wieder einen Radweg quer durchs Ruhrgebiet zu bekommen. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war es parallel zur B1/ A 430/A 40 teilweise möglich, mit dem Fahrrad oder dem Mofa zu fahren. Von der Anschlussstelle Gelsenkirchen nach Essen-Kray war eine Betonfahrbahn hinter der Leitplanke noch gut befahrbar.

Der jetzige sechsstreifige Ausbau mit Schallschutzwänden hat diesen Raum allerdings „verbraucht“. Thomas Schweres, per E-Mail

Sicher parken

fairkehr 2/2012, Seite 20 In der letzten fairkehr verweisen Sie dankenswerterweise auf die Möglichkeit der Anschaffung einer Radgarage und benennen hierbei beispielhaft zwei Anbieter. In diesem Zusammenhang sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ein Pionier dieser Idee seinen Sitz in Münster – der vermutlich fahradfreundlichsten Stadt Deutschlands – hat. Es handelt sich um die Firma Cervotec: www.cervotec.de Günter Klemm, Münster

Ist das E-Bike klimafreundlich?

fairkehr 2/2012, Seite 22 ff. Im Text heißt es lapidar: „Dann etwa ist ein neuer Akku erforderlich.“ Nachdem ich selbst im Hinblick auf ein Handfunkgerät (NiCd-Akku) und zwei Notebooks (LiIon-Akkus) ein gebranntes Kind bin, möchte ich auf einen Aspekt hinweisen, der meines Erachtens

fairkehr 3/2012


nicht hinreichend deutlich wird: Diese Lithium-Akkus sind individuell auf das jeweilige Modell gefertigte Teile, üblicherweise vergossen, verklebt oder verschweißt. Aufgrund ihrer eher begrenzten Lebensdauer sind sie als Verbrauchsmaterial anzusehen. Wenn der Hersteller des Geräts selbst nun in seiner unendlichen Weisheit beschließt, den Verkauf von Verbrauchsmaterial einzustellen, wird aus dem hochwertigen, teuren und meist noch einwandfrei funktionierenden Gerät plötzlich Schrott. Man kann nicht davon ausgehen, dass es schon einen passenden China-Nachbau geben wird, der zudem noch einwandfrei funktioniert. Es wird ja schon darauf hingewiesen, dass bekannte und erfahrene Hersteller in Bezug auf die Ersatzteilversorgung vorzuziehen sind. Das ist aber leider auch keine Gewähr dafür, dass diese noch am Markt vertreten sind, wenn man dann mal ein Ersatzteil benötigt. Michael Unger, per E-Mail Besten Dank für die aufschlussreiche Analyse des Stromverbrauchs eines E-Bikes! Was den jährlichen Stromverbrauch verschiedener Verbraucher im täglichen Leben (S. 25) anbetrifft, so kommt das Warmduschen – ungerechterweise – um einen ganzen Faktor 10 zu schlecht weg. Hier sollte der korrekte Wert – bei angenommener täglicher Duschzeit von zwei Minuten und zehn Litern Wasserverbrauch pro Minute – bei ca. 18 kWh pro Jahr liegen, was in etwa einer Energiesparlampe entspricht. Dr. Thomas Gisler, Konstanz In puncto Warmduschen ist uns im letzten Heft ein Fehler unterlaufen. Wir haben ihn korrigiert. Die verbesserte Tabelle finden Sie im Internet unter www.fairkehrmagazin.de/2_2012 _pedelec_klimafreundlich.html (Anm. d. Red.)

Frischer Wind …

Ankommen ist nicht alles

fairkehr 2/2012, Seite 28 ff. Meine Erfahrung mit Naviki: alles noch – und das seit Jahren – im Experimentierstadium. Die Beschränkung auf OSM ist oft wegen fehlender Informationen im wahrsten Sinne des Wortes nicht zielführend. Warum muss man das Rad immer wieder neu erfinden, es gibt doch die mit Steuergeldern finanzierten Karten der Vermessungsämter? Professionell dagegen ist die kostenlose iPhone-App GPStracks.com mit wählbarer Kartengrundlage, die topografischen Deutschlandkarten sind kostenlos dabei. Auch das benutzerfreundliche Portal „komoot“ hätte eine Erwähnung verdient. Helmut Schönberger, Lahr

Kennzahlen der Windpark Beteiligung • Lacuna Windpark der Feilitzsch GmbH u. Co KG • Mindestzeichnungssumme: Euro 10000 • Prognostizierte Gesamtausschüttung: ca. 253 % • Zusatzerlöse durch Direktvermarktung • Laufzeit: bis 31.12.2032 • Anlagentechnik: vier Windenergieanlagen des Typs ENERCON, Gesamtleistung: 9,2 MW

… aus Bayern

VCD allgemein Dem VCD vielen Dank für die Zusendung seiner Mitgliedszeitschrift fairkehr! Danke auch, dass ein deutscher Verkehrsclub öffentlich Themen wie Klimawandel, Schienenverkehr oder Radfahren diskutiert. Das ernste Thema Verkehrssicherheit bzw. Verkehrsdiziplin sollte aber immer mal wieder angesprochen werden. Hier in Wiesbaden kann man beobachten, dass zunehmend Autofahrer beim Linksabbiegen in der linken Hand ein Handy halten und mit der rechten Hand das Lenkrad umfassen. Solche Unsitten, die schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer gefährden, darf der VCD ruhig einmal anprangern. Denn wenn man nicht beharrlich nachhakt, ändert sich bei manchen Leuten in ihrem Verkehrsverhalten nichts. Stefan Hilse, Wiesbaden

Bei Fragen: 0228/9 85 8567 Wir beraten Sie gerne!

BIT TE SENDEN SIE MIR INFORMAT IONEN

Name

■ Frau

■ Herr

PLZ, Ort

Vorname

Telefon

Geburtsdatum

von/bis erreichbar

Straße, Nr.

E-Mail

Coupon bitte ausschneiden und einsenden an: VCD Service GmbH, Niebuhrstraße 16b, 53113 Bonn, oder per Fax an 0228/98585-90, E-Mail: service@vcd-service.de, www.vcd-service.de

ökologisch

VCD Service GmbH

fairkehr 3/2012

7

innovativ


Foto: Stadt Kassel

■ Magazin

Kassel erhielt beim Verkehrsplanungspreis 2010 eine Anerkennung für diesen Entwurf, eine Hauptverkehrsstraße zu einem „städtischen Boulevard“ umzugestalten. Der Umbau der Goethe- und der Friedrich-Ebert-Straße soll das Stadtteilzentrum verschönern. Fußgänger erhalten mehr Platz, Autos sollen sich in der Friedrich-Ebert-Straße die Fahrbahn mit Radfahrern und Trams teilen. Die Bauarbeiten in der Goethestraße haben im April begonnen. Das aktuelle Modell für die Friedrich-Ebert-Straße befindet sich in der Abstimmung.

„Der Preis ist eine tolle Chance“

fairkehr: Frau Maiwald, die Planerorganisation SRL und der VCD vergeben in diesem Jahr zum zweiten Mal den Deutschen Verkehrsplanungspreis. Was ist daran das Besondere? Claudia Maiwald: Der Preis ist in dieser Form in Deutschland einmalig. In diesem Jahr sind Planungsbüros, Kommunen oder Organisationen aufgerufen, unter dem Motto „Verkehr und Klimaschutz“ Planungskonzepte einzureichen, die Autoverkehr vermeiden oder verringern und den Verkehr in Städten oder Stadtvierteln menschen- und klimafreundlicher gestalten. Was müssen die Teilnehmer beachten? Da es beim Preis 2012 um Klimaschutz geht, sollten sie mit ihren Wettbewerbsunterlagen auch die geschätzte CO2-Reduzierung einreichen. Insgesamt ist entscheidend, dass das Kon-

8

zept in diesem Jahrzehnt und darüber hinaus Vorbildcharakter hat – in den Aspekten Nachhaltigkeit, aber auch Schönheit und Eleganz. Außerdem sollte es neu und innovativ sein. Ziel ist, dass der Verkehrsplanungspreis und die ausgezeichneten

Vorzeigeprojekte viele Kommunen und Planungsbüros inspirieren und zur Nachahmung anregen. Inwiefern profitieren Planerinnen und Planer von dem Preis? Sie werden als vorbildlich präsentiert, bekommen Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit. Außerdem können sie am Konvent der Bundesstiftung Baukultur teilnehmen, auf dem ausschließlich berufene Teilnehmer diskutieren dürfen. Motto des Konvents ist übrigens StattVerkehrStadt.

Foto: VCD/Rainer Kurzeder

VCD-Geschäftsführerin Claudia Maiwald über den Deutschen Verkehrsplanungspreis.

VCD-Geschäftsführerin Claudia Maiwald will gemeinsam mit der SRL den Deutschen Verkehrsplanungspreis noch bekannter machen.

Wie geht es in den nächsten Jahren weiter mit dem Deutschen Verkehrsplanungspreis? Die SRL und wir tauschen uns zurzeit intensiv darüber aus, wie sich der Preis vor einer noch breiteren Öffentlichkeit präsentieren und noch bekannter machen lässt. Wir überlegen, die Preisverleihung mit einem eigenen Kongress oder einer Konferenz zu kombinieren. Der Preis ist eine tolle Chance für den VCD und natür-

lich für alle Planerinnen und Planer, weil er ein wichtiges Zukunftsthema aufgreift. INTERVIEW: KIRSTEN LANGE

Mitmachen Noch bis zum 30. Juni 2012 können Planungsbüros, Kommunen oder Organisationen ihre Verkehrskonzepte bei der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung SRL einreichen. Die Konzepte müssen aus den Jahren 2007 bis 2011 stammen und möglichst in ersten Schritten umgesetzt sein. Am 14. November 2012 werden die Konzepte auf der SRL-Jahrestagung in Offenburg ausgezeichnet. In der Jury sitzt auch der stellvertretende VCD-Bundesvorsitzende Matthias Kurzeck. Den Verkehrsplanungspreis 2010 gewann die Stadt Bremen für ihren CarsharingAktionsplan. www.srl.de > Über SRL > Wettbewerbe

fairkehr 3/2012


vom Ticketkauf bis zum Gepäcktransport. AuĂ&#x;erdem gibt es Tipps fĂźr Zwischenstopps in den schĂśnsten Städten entlang der Route und Hinweise fĂźr den Aufenthalt vor Ort. Auch zu den Olympischen Spielen im Juli und August in London lässt es sich komfortabel mit Bahn und Fähre reisen, lohnende Zwischenstopps inklusive.

Das neue FuĂ&#x;ballstadion in Danzig wurde fĂźr die Europameisterschaft 2012 gebaut.

â?š Klimaanlagen sind die grĂśĂ&#x;ten Stromfresser im Auto. UnvernĂźnftig genutzt, erhĂśhen sie den Spritverbrauch im Stadtverkehr um bis zu 1,8 Liter pro 100 Kilometer. Die vom VCD mitgetragene Kampagne „Pro Klima“ gibt Tipps, wie Sie trotz Autoklimaanlage Umwelt, Gesundheit und Geldbeutel weniger belasten. www.autoklimaanlage.info â?šâ€žEs fährt ein Zug nach nirgendwo“ – ein Besuch der Internet-Plattform „ZĂźgig durch Europa“ belehrt eines Besseren. Die Seite informiert Ăźber Bahnverbindungen in Europa und listet Sonderangebote, MĂśglichkeiten zur Fahrradmitnahme sowie Bus- und Fähranbieter auf – und das europaweit. www.vertraeglichreisen.de/anreise-zug â?š Noch unentschieden, wohin die Reise geht? Mitte Juni wird ViaDeutschland, das Tourismusportal des VCD, um weitere Reiseziele ergänzt. Nach Frankreich, Italien und Polen liegt der Fokus auf Skandinavien. ViaDeutschland erklärt, wie Bahnreisen dorthin einfach und komfortabel gestaltet werden. Aktuell ein Grund mehr: Im Juni lässt sich in Skandinavien die Mitternachtssonne besonders intensiv erleben. www.viadeutschland.de

www.viadeutschland.de/sportevents2012.html

Foto: iStockphoto.com/Wojciech Zwierzynski

Die Tickets fĂźrs Stadion sind gesichert – aber die Flugtickets abgehoben teuer? Wer die deutschen FuĂ&#x;ballherren im Juni bei ihren EM-Spielen in Polen und der Ukraine erleben mĂśchte, kann auch mit der Bahn anreisen. Das dauert zwar länger als Flug oder Autofahrt. Doch man lernt das Land auch gleich besser kennen. ViaDeutschland, das VCDReiseportal, beschreibt, wie FuĂ&#x;ballfans die internationale Bahnreise nahtlos und komfortabel organisieren kĂśnnen –

VCD ServiceZeit

Mit der Bahn zur FuĂ&#x;ball-EM

â?š Tempo 30 – aber wie? Bis 30 innerorts Regelgeschwindigkeit wird, mĂźssen Anwohnerinnen und Anwohner weiter fĂźr Tempo-30-Zonen und streckenbezogene Tempolimits kämpfen. Ein neuer Tempo30-Ratgeber fasst zusammen, was Sie tun kĂśnnen, um in Ihrer Gemeinde etwas zu bewegen. Zu finden auf www.tempo30.vcd.org Bei Fragen und Anregungen stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des VCD-ServiceCenters montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr, freitags von 9 bis 13 Uhr zur VerfĂźgung. Tel.: (030) 280351-0, Verkehrsberatung: -27, Mitgliederservice: -75, Versand: -32

ANZEIGE

!

mmm$li\#gkWb_jW[jii_[][b$Z[ /FT SIND ES $ETAILS DIE DEN 5NTERSCHIED MACHEN -IT DEM ALL RIDE 1UALITiTSSIEGEL SORGT DER 63& F~R /RIENTIERUNG IM &AHRRADMARKT !USGESUCHTE UND NACH KLAREN +RITERIEN BEWERTETE 0RODUKTE UND 7ERKSTiTTEN ½NDEN 3IE AUF UNSERER 7EBSITE


■ Magazin

Fotos: Hersteller

Für Wasserkästen brauchts keinen Kofferraum: Die kommen auch auf dem Lastenrad (links) oder mit dem Shopper (unten) sicher nach Hause.

Postfossiler Gütertransport Schweres und Sperriges lässt sich auch ohne Auto weite Wege transportieren. Ein Backfiets bis 400 Kilo gibt es in Leipzig zu leihen, ein Bäckerfahrrad in Köln, einen Long John im österreichischen Graz : Im Netzwerk Velogistics.net finden Besitzer von Lastenanhängern und Lastenrädern und solche, die kurzzeitig eins brauchen, zueinander. Jedes Fahrrad ist kurz beschrieben. Man findet Infos über Preis und Verfügbarkeit sowie Kontaktdaten. Wer ein Lastenrad registrieren will, muss sich vorher anmelden. Suchen kann jeder. In Deutschland konzentrieren sich die Einträge zurzeit noch auf Berlin und Umgebung, in Österreich auf

Wien. Also mitmachen und das Netzwerk erweitern! Wer sich nicht extra ein Lastenrad kaufen möchte, kann für den Gütertransport ohne Emissionen auch auf rollende Einkaufstaschen, sogenannte Shopper, zurückgreifen. Aus den Shoppern von Andersen werden bei Bedarf sogar Fahrradanhänger. Die wasserdichte Tasche lässt sich als Rucksack tragen, auf dem Gestell finden dann Wasserkästen, Pakete

oder Blumenkübel Platz. Im Supermarkt lässt sich die Tasche auch an den Einkaufswagen hängen. Schwere Lasten sind also kein Grund für ein eigenes Auto. Das Lastenradnetzwerk: www.velogistics.net Mehr Infos über die Shopper und Modelle kaufen: www.fairkehrmagazin.de > Shop

Der Resterechner Mit der Energie von einem Pfund Quark könnte man fast sechs Kilometer Bus fahren. Der Resterechner der „Verbraucher Initiative“ aus Berlin zeigt anschaulich, wie viel Energie und Geld wir verschwenden, wenn wir gedankenlos Essen in die Tonne werfen. Nutzer können wählen zwischen verschiedenen

10

Lebensmitteln und zwischen Aktivitäten wie Computer spielen, duschen oder fernsehen. Die Energiemenge der Nahrungsmittel berechnet sich aus Herstellung, Transport, Lagerung und Verkauf. www.resterechner.de

Kurz und klein ❚ FUSS e.V. sucht die schönsten Falschparker. Für ihre Kampagne „Rückgewinnung der Gehwege“ ruft der Fußgängerverband dazu auf, Schnappschüsse von den unverschämtesten und rücksichtslosesten Gehwegparkern zu schicken – gern mit einem Erfahrungsbericht versehen. Fotos in guter Qualität an info@fuss-ev.de ❚ Die Städtebauinitiative„Alternative in petto“ AIP aus Viersen sucht Unterstützer und Erfahrungsberichte von Initiativen mit ähnlichen Zielen. In der AIP setzen sich Bürger dafür ein, die Viersener Südstadt als lebenswertes Viertel zu erhalten und ein geplantes großes Straßenprojekt auf Eis zu legen. Mehr Infos und mitmachen: www.alternative-inpetto.de ❚ Fahrradtourismus ist ein wachsender Wirtschaftsfaktor. Das Lehrbuch„Radtourismus. Entwicklungen, Potentiale, Perspektiven“ beschreibt – unter anderem anhand von guten Beispielen aus der Praxis – die Besonderheiten und die Chancen des Radtourismus. Planer, Touristiker, Verbände und Studierende erfahren, wie die Infrastruktur für Radurlauber aussehen muss und wie sich Angebote vermarkten lassen. Autoren sind Tourismusberater, Verkehrsplaner, Marktforscher und Marketingexperten. www.oldenbourg-verlag.de ❚ Die Betreiber von Mitfahrgelegenheit.de haben eine neue iPhone-App veröffentlicht, mit der sich die Nutzer mit einem Klick verbindlich für Fahrgemeinschaften verabreden können. Im neuen Buchungssystem sehen Mitfahrer sofort, wie viele Plätze noch frei sind. Bei Buchung erhalten sie direkt ein Ticket. Auch die Bezahlung können Fahrer und Mitfahrer bargeldlos über die App abwickeln. www.mitfahrgelegenheit.de/pages/mobile_iphone

fairkehr 3/2012


ANZEIGE Foto: EcoLibro

Roller oder E-Roller, Auto oder E-Auto, Bus, Bahn, Fahrrad oder Pedelec – womit fährt es sich am schnellsten, am entspanntesten und am bequemsten zur Arbeit?

Wie es sich am besten pendelt Zehn Tage lang haben acht Pendler das passende Verkehrsmittel getestet. Manche Menschen wollen morgens möglichst früh auf der Arbeit ankommen, andere auf dem Weg den Kopf frei kriegen, wiederum andere während der Fahrt noch Unterlagen lesen. Im „Schweriner Versuch“ haben die Hochschule Wismar, der TÜV Nord und das Mobilitätsberatungsunternehmen EcoLibro von Mitte bis Ende April getestet, welches Verkehrsmittel für welchen Pendlertyp am besten geeignet ist. Acht Testpersonen fuhren zu Hauptverkehrszeiten mit Fahrrad, Motorroller, E-

Bike, Auto und Elektro-Pkw oder Bus und Bahn die etwa neun Kilometer lange Strecke zwischen der Vorortsiedlung Friedrichsthal und dem altstädtischen Rathaus Schwerin hin und her. Dabei wurde unter anderem mit GPS-Geräten gemessen, wie lange sie brauchten, wie viel CO2 sie produzierten, wie viel sie der Weg kostete, wie sehr sie die Fahrt stresste und wie intensiv sie sich bewegen mussten. Die offiziellen Ergebnisse des vom Verkehrsministerium finanzierten Projekts gibt die Hochschule im Juni bekannt. „Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und die Vorund Nachteile verschiedener

Verkehrsmittel herauszustellen“, sagt EcoLibro-Projektkoordinator Heiko Butz. „Bislang fehlten wesentliche wissenschaftliche Daten zum Pendlerverkehr.“ Das Projektteam will aufzeigen, dass das Auto nicht die einzige Option ist, und welche sinnvollen Alternativen Pendler in einer durchschnittlich großen Stadt wie Schwerin mit 100 000 Einwohnern nutzen können. Das Team wird unter anderem Profile veröffentlichen mit Empfehlungen für umweltbewusste, sportliche, komfortbewusste und zeitbewusste Pendler.

960 km 5 Bundesländer 200 Bett+Bike Betriebe

3 Mehr erleben: D-Route 3!

Wie viel sie erleben wollen in: entscheiden sie ganz alle rbe elte O-W Sieben UNESC ige fält viel en, Stätten besuch Landschaften genießen, , ursprüngliche Orte entdecken n– pfe knü te tak interessante Kon . ügt gen en einfach losfahr

www.radnetz-deutschland.de

Diese Bahner haben Herz Drei Zugbegleiter und ein Lokführer sind die „Eisenbahner mit Herz“ 2012. Die Allianz pro Schiene, der auch der VCD angehört, hat den Titel dieses Jahr zum zweiten Mal an Bahnmitarbeiterinnen und -mitarbeiter vergeben, die sich in besonderer Weise um ihre Kunden kümmern. Gold erhielt der ICE-Zugbegleiter Peter Gitzen aus Köln, den gleich zwei Fahrgäste no-

fairkehr 3/2012

miniert hatten. Erst rettete er die Bahncard einer Seniorin, dann half er zwei 14-jährigen Mädchen, die in den falschen Zug gestiegen waren. In diesem Jahr vergab die Jury außerdem den Sonderpreis Zivilcourage an den DBRegio Zugbegleiter Yalcin Özcan, der seine Fahrgäste vor einem Randalierer schützte. Reisende aus ganz Deutschland hatten 150 Geschichten

eingeschickt. Aus diesem Fundus ermittelten die Bahnen mehr als 60 Nominierte aus allen Bundesländern. Sie sind mit Foto und ihren Geschichten in einer Online-Galerie zu sehen. Aus dieser KandidatenGalerie wählte die Jury die vier Sieger 2012 aus. www.eisenbahner-mit-herz.de

11

Initiatoren und Projektverantwortliche:


■ Magazin

Foto: istockphoto.com/Ollo

In einem Schulprojekt sind Zehntklässler den Schicksalen hinter Gedenkstätten an der Straße nachgegangen.

Durchkreuzte Leben Ein Bildband von Schülern porträtiert Straßenkreuze. Gedenkstätten am Straßenrand erinnern an den Tod vor allem junger Menschen. Der evangelische Pfarrer und Religionslehrer Henning Schröder aus dem hessischen Rodenbach hat mit Schülerinnen und Schülern einer 10. Realschulklasse einen Fotoband mit Straßenkreuzen erstellt. Die Jugendlichen haben die Gedenkstätten fotografiert und beschrieben, mit Freunden und Familie der Toten gespro-

chen und Autobahnkirchen besucht. Auch über die eigenen Erfahrungen mit dem Projekt schreiben die Schülerinnen und Schüler. „Ziel des Projektes war, einen Beitrag zu einem verantwortungsvolleren Verhalten im Straßenverkehr zu leisten und zu zeigen, was Trauer bedeutet beim plötzlichen Tod eines Angehörigen oder Freundes“, sagt Pfarrer Henning Schröder. Das Geld aus dem Buchverkauf bekommt nach dem Abschluss der Zehntklässler in

diesem Juni die Notfallseelsorge im Main-Kinzig-Kreis.

„Durchkreuztes Leben – Gedenkstätten am Straßenrand“ ist für 5,80 Euro in Buchhandlungen und bei Amazon erhältlich.

Neue Bücher von VCD-Verkehrswissenschaftlern Mit nachhaltiger Verkehrsplanung beschäftigen sich zwei neue Fachbücher. Städte lassen sich nur sinnvoll planen, wenn dabei das Thema Mobilität berücksichtigt wird. Das Buch „Urbanismus und Verkehr“ des Verkehrsplaners und ehemaligen Mitglieds des Wissenschaftlichen Beirats des VCD (WiBe) Helmut Holzapfel zeigt, wie sich das Verständnis von Wohnen und Mobil-

12

sein seit der Industrialisierung verändert hat. Hautptzielgruppe sind Studierende der Architektur, Geografie, Stadt-, Raum- und Verkehrsplanung. Auch das Buch „Landschaft und Landnutzung“ des Stadt-

planers Dieter Apel, ebenfalls im VCD engagiert und einstiges WiBe-Mitglied, beschäftigt sich mit ökologisch und sozial nachhaltiger Verkehrsplanung. Apel führt unter anderem aus, wie Landschaft geschützt und Zersiedelung verringert werden kann. Helmut Holzapfel: Urbanismus und Verkehr. Bausteine für Architekten, Stadt- und Verkehrsplaner. Vieweg + Teubner 2012, 106 S., 24,95 Euro Dieter Apel: Landschaft und Landnutzung. Vom richtigen Umgang mit begrenzten Flächen. oekom 2012, 176 S., 19,95 Euro

Termine ❚ Am 16./17. Juni 2012 erleben Einheimische und Besucher in Berlin zum sechsten Mal den Langen Tag der StadtNatur. Aus rund 500 Veranstaltungen können sie sich ihr kleines, persönliches Stadtabenteuer zusammenstellen und die Natur der Hauptstadt entdecken: auf Radtouren, Kanufahrten, Führungen oder in Lesungen. www.langertagderstadtnatur.de ❚ „Deutschland-Takt und Schienengüterverkehr – Widerspruch oder Erfolgsstory?“ Die Fachtagung des VCD, der Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr und des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen am 11. Juni 2012 in Berlin geht der Frage nach, wie Personen- und Güterverkehr auf der Bahn in Einklang gebracht werden können. www.vcd.org/fachtagung-deutschland-takt.html ❚ Vom 16. Juni bis zum 2. September 2012 lässt sich die 40 Kilometer lange Fahrradroute „Anderswo an der Maas“ rund um die niederländische Stadt Venlo auf besondere Weise erfahren: 22 großformatige Landschaftsfotos unterstreichen und konterkarieren die Gegend, durch die man radelt. Die Route lässt sich auch mit einer Stippvisite auf der Welt-Garten-Expo Floriade 2012 in Venlo verbinden. www.eldersaandemaas.nl ❚ Die Tour de Natur 2012 führt in den wilden Nordosten: Von Halle nach Greifswald radeln dieses Jahr diejenigen, die ein Zeichen für Umwelt-, Energie- und Friedenspolitik setzen wollen vom 22. Juli bis zum 4. August. www.tourdenatur.net ❚ Auf der Velo City Night erobern Radfahrer in Hannover die Straße zurück. An jetzt noch drei Abenden sperrt die Stadt Autorouten für große Gemeinschaftstouren und wirbt damit für mehr Radverkehr. www.velocitynight.de

fairkehr 3/2012


ANZEIGEN

Aktiv werden Der VCD-Bundesverband schreibt zum dritten Mal den VCD Aktivenwettbewerb aus. Bis zum 18. September 2012 können alle Landes-, Kreisoder Ortsverbände Aktionen einreichen, mit denen sie den VCD in der Öffentlichkeit bekannter machen. Das können Kampagnen oder Veranstaltungen, aber auch viel gelesene Newsletter, Blogs, Podcasts und erfolgreiche Infostände sein.

Zu gewinnen gibt es Geld für die Aktivenkasse und VCD-Fahrradtaschen. Außerdem wird die fairkehr über die Sieger berichten. Die Preisverleihung findet auf der Bundesdelegiertenversammlung am 24./25. November 2012 in Bad Herrenalb statt. Mehr Infos unter Tel.: (030) 280351-0 oder verband@vcd.org

Einladung zur Delegiertenversammlung des VCD-Bundesverbandes

INFOTOUR: NEUE WEGE

BAHNVERKEHR NACH POLEN AUSBAUEN Diskussion am 11.6. um 18.00 Uhr im Abgeordnetenhaus von Berlin u. a. mit Stephan Kühn MdB, Dr. Valerie Wilms MdB, Stefan Gelbhaar MdA, Hans-Werner Franz, VBB BerlinBrandenburg, Robert Bajczuk, Polnische Staats bahnen Information: gruene-bundestag.de » Termine Verkehrspolitik: gruene-bundestag.de » Themen » A-Z Verkehr

Am 24./25. November 2012 findet die Bundesdelegiertenversammlung (BDV) des Verkehrsclubs Deutschland e.V. (VCD) statt. Tagungsort ist das Haus der Kirche – Evangelische Akademie Baden, Dobler Str. 51 in 76332 Bad Herrenalb. Der BDV gehören die gewählten Delegierten der Landesverbände, Vertreter/-innen der Landesvorstände sowie die Mitglieder des Bundesvorstands an. Die BDV ist für VCD-Mitglieder öffentlich.

Gute Presse braucht gute Partner

Der VCD sucht Mitglieder für den Bundesvorstand (ehrenamtlich) In diesem Jahr stehen Vorstandswahlen auf der Tagesordnung der BDV. Für zwei Jahre werden der/die Vorsitzende, drei bis fünf Stellvertreter/-innen sowie ein/e Schatzmeister/-in gewählt. Sie sind VCD-Mitglied und wollen sich mit Ihren Kompetenzen in die politische und strategische Arbeit des VCD einbringen? Sie verfügen über fundierte verkehrspolitische Kenntnisse, haben Erfahrungen in Verbandsarbeit, Kommunikation und/oder Fundraising oder trauen sich das Amt des Schatzmeisters/der Schatzmeisterin zu und wollen einen Teil Ihrer Freizeit für die erfolgreiche Weiterentwicklung des VCD einbringen? Dann senden Sie Ihre Bewerbung mit Motivationsschreiben und kurzem Lebenslauf an untenstehende Adresse. Die eingegangenen Bewerbungen werden mit den Tagungsunterlagen an die Delegierten verschickt. Weitere Informationen: www.vcd.org/Bundesvorstand.html

OECKL.

Taschenbuch des Öffentlichen Lebens

• Deutschland • Europa und internationale Zusammenschlüsse Fakten ohne Wenn und Aber

Kontakt und Bewerbungsadresse: VCD-Bundesgeschäftsstelle, z. Hd. Carolin Ritter, Rudi-Dutschke-Str. 9, 10969 Berlin, Fon: 030/280351-24 oder carolin.ritter@vcd.org. Eingangsfrist ist Samstag, der 22. September 2012. Für Fragen zur Vorstandsarbeit steht Ihnen Michael Ziesak gern zur Verfügung.

Jetzt auch im Internet: www.oeckl-online.de Gleich kostenlos testen! Festland Verlag GmbH Tel. 0228/362022 · www.oeckl.de

fairkehr 3/2012

13


â– Titel

14

Fluc

fairkehr 3/2012


chverkehr Die Luftverkehrsbranche beschwört wegen neuer Abgaben und Gesetze ihren Sinkflug herauf. Doch sie wächst, kaum gebremst. Das bedeutet: mehr Lärm, mehr CO2, mehr Asphalt.

Ü

ber den Wolken – ist ordentlich was los. Allein auf deutschen Flughäfen sind im vergangenen Jahr fast 180 Millionen Menschen gestartet oder gelandet. Die Luftfahrt ist auf Wachstum programmiert. Fällt es mal geringer aus als erwartet, schlägt die Branche Alarm. Zurzeit heißen die angeblichen Wachstumsfeinde: Nachtflugverbot, Luftverkehrsteuer, Emissionshandel. Die Fluglobby spricht von Gewinneinbrüchen, Jobabbau und dramatischen Schäden für die Volkswirtschaft. Dabei ist selbst den Fluggesellschaften klar, dass sie Energie sparen müssen, allein weil Erdöl immer teurer wird. Unter den Wolken – ist ebenfalls viel los. In Frankfurt ziehen seit mehr als einem halben Jahr immer wieder montags lärmgeplagte Anwohner zum Flughafen, um gegen den Krach von der neuen Landebahn Nordwest zu demonstrieren. Immerhin haben die Bundesverwaltungsrichter in Leipzig entschieden, dass in Frankfurt zwischen 23 und 5 Uhr

fairkehr 3/2012

keine Maschine planmäßig starten oder landen darf. In München protestieren die Bürger gegen die geplante Startbahn 3. In Berlin wiederum können die Anwohner des neuen Flughafens BER noch bis voraussichtlich Frühjahr 2013 ungestört durchschlafen. Am 3. Juni sollte der Großflughafen in Schönefeld in Betrieb gehen – doch dann kam heraus, dass der Brandschutz noch nicht funktioniert. Ein Schock für die Betreiber – und eine Zumutung für alle Steuerzahler. Denn BER wird mindestens eine halbe Milliarde Euro mehr kosten als geplant. Die Fluglobby betont gern, dass der Flugverkehr für seine Infrastruktur selbst zahlt. Beispiele wie BER führen diese Behauptung ad absurdum. Von den vielen Milliarden Euro ganz zu schweigen, die dem deutschen Fiskus dadurch entgehen, dass Fluggesellschaften keine Kerosin- und keine Ökosteuer zahlen und internationale Tickets von der Mehrwertsteuer befreit sind. Zwischen Himmel und Erde bewegt sich also einiges. Auf den kommenden Seiten lesen Sie mehr. KIRSTEN LANGE

15


Foto: Alexander Obst/Marion Schmieding

Der neue Berliner Flughafen soll der modernste in Europa werden. Bislang ist er der leerste. Teuer für Steuerzahler.

Ziel verfehlt Am Bau des Berliner Flughafens BER zeigt sich, wie in Deutschland Großprojekte durchgesetzt werden: Außer als Steuerzahler sind die Bürger nicht gefragt.

I

n Berlin ist man schier fassungslos, dass es mit dem Großflughafen BER nicht im Juni losgeht. Auch nicht im Herbst, sondern frühestens im Frühjahr 2013. Sicher ist das natürlich nicht. Der Berliner SPD-Bürgermeister Klaus Wowereit versucht zu trösten: Berliner und Brandenburger sollten sich nicht als die „Deppen der Nation“ hinstellen lassen. Der Presse ist das herzlich egal – sie textet Zeilen wie „Der Fluchhafen von Berlin“ (bild.de) oder „Nun ist Schönefeld zum Symbol der Berliner Durchwurstelei geworden“ (Tagesspiegel). Flughafen BER Berlin Brandenburg International Willy Brandt – er soll der modernste Flughafen Europas werden,

16

der drittgrößte in Deutschland, Ostdeutschlands wichtigstes Infrastrukturprojekt. Wenn er denn mal fertig ist. Wenn der Brandschutz funktioniert. Wenn Check-in, Boarding und Bodenverkehr zu hundert und nicht nur zu gut fünfzig Prozent startklar sind, wie es in einem Bericht der Münchner Firma Orat steht, Stand April. Orat testet weltweit Flughäfen auf ihre Betriebsbereitschaft. Man könnte die Verzögerungen ganz gelassen nehmen. Fliegen die Berliner halt weiter von Tegel und vom alten Flughafen in Schönefeld. Weiß doch jeder, dass es mal Probleme mit Handwerkern gibt. Nur: Es geht nicht um eine Verzögerung, um eine Panne und auch

nicht um eine rein Berliner Geschichte. Die Großbaustelle zeigt, wie wenig Mumm Regierende und Manager haben, Bürgern die Wahrheit zu sagen. Und wie klein der Wille ist, Bürger mitreden zu lassen – vor, aber auch noch nach der Protestbewegung gegen Stuttgart 21.

Schönefeld ungeeignet Die Geschichte des Flughafenausbaus beginnt im Januar 1990. Kurz nach dem Mauerfall dachte man groß. LufthansaChef Heinz Ruhnau und der Chef der DDR-Interflug, Klaus Henkes, kündigen den Bau eines Flughafens an. Die innerstädtischen Flughäfen im Westen, Tegel

fairkehr 3/2012


■ Titel

und Tempelhof, und im Osten Schönefeld (alt) sollten schließen. Als zu klein galten sie, auch als nicht sicher genug. Baubeginn für Berlin International sollte 1995 sein. Horst Zillessen war von Anfang an dabei. Er ist heute 74 Jahre alt, Politikwissenschaftler und hauptberuflicher Vermittler in Konfliktsituationen. Er leitete damals das Mediationsverfahren, sozusagen den Runden Tisch. Parallel lief bereits das Raumordnungsverfahren. Das Ergebnis von beidem, so sagt Zillessen: Schönefeld, der Ort des alten DDR-Flughafens am Südrand von Berlin, sei ungeeignet. Zu viele Anwohner litten unter Fluglärm, zu viele müssten umgesiedelt werden. Und für einen späteren Ausbau gebe es zu wenig Platz. Doch das passte der Bundesregierung und dem Berliner Senat unter dem damaligen Regierenden CDU-Bürgermeister Eberhard Diepgen alles nicht, erin-

nert sich Zillessen. „Sie wollten partout keinen Flughafen in Sperenberg oder Jüterbog, abgeschieden in der Brandenburger Provinz.“

Lästiges Bürgerbegehren Es folgt das zweite Raumordnungsverfahren. Und im Mai 1996 ist klar: Der Bund, die Stadt Berlin und das Land Brandenburg, die drei Gesellschafter des Unternehmens Flughafen, legen sich auf Schönefeld fest. Der Neubau – mit einer Jahreskapazität von zunächst 27 Millionen Passagieren, später möglicherweise 45 Millionen – soll ein Tor zu Welt werden, mindestens 40 000 Jobs bringen. Zillessen sagt: „Die Mediatoren hatten nur Alibifunktion, Schönefeld ist eine Entscheidung der Politik.“ Das Bundesverwaltungsgericht lehnt vier Musterklagen von Anwohnern und von vier Gemeinden ab, die den Planfeststellungsbe-

schluss nicht hinnehmen wollten. 2006 erfolgt der erste Spatenstich. Anfangs sah es noch so aus, als würden sich die Planer rührend um die Anwohner kümmern. Mitarbeiter der Berlin-Schönefeld GmbH verteilten Broschüren und Karten, nach denen weder Berlin noch die wachsenden malerischen Gemeinden in der Umgebung überflogen werden sollten. Viele waren beruhigt – bis plötzlich Flugrouten im Gespräch waren, die nie zur Diskussion gestanden hatten. Jahrelang waren nämlich nur Geradeaus-Starts im Gespräch. Soll der Flughafen aber 27 Millionen Passagiere durchschleusen, müssen die Maschinen von beiden Bahnen parallel und unabhängig voneinander abheben und aus Sicherheitsgründen abknickende Routen einschlagen – über Naherholungsgebiete der Hauptstadt. Rund 50 Maschinen werden täglich über den Wannsee im

Mit Mikrofinanz … Mikrokredite gelten als Schlüsselinstrumente im Kampf gegen Armut. Sie machen Kreditnehmer zu Existenzgründern. Die Menschen werden von Almosenempfängern zu gleichberechtigten Partnern im Wirtschaftskreislauf. Investieren Sie jetzt!

… gemeinsam Zukunft gestalten

Name

S E N D E N ■ Frau

■ Herr

S I E

M I R

PLZ, Ort

Vorname

Telefon

Geburtsdatum

von/bis erreichbar

Straße, Nr.

E-Mail

I N F O R M AT I O N E N . Invest in Visions Microfinance Fonds > Zielrendite von 3 bis 4 % p.a. > Geringe bis keine Kursschwankungen > Unabhängig von den Entwicklungen an den Aktienmärkten > Respektvolle Behandlung der Kreditnehmer > Investitionen bereits in kleinen Stückelungen möglich > Monatlich kündbar

Bitte vollständig ausgefüllten Coupon senden oder faxen an: VCD Umwelt & Verkehr Service GmbH, Niebuhrstraße 16 b, 53113 Bonn Fon 0228/98585-67, Fax 02 28/9 8585-90, E-Mail: service@vcd-service.de, www.vcd-service.de

Bei Fragen: 02 28/9 85 85 67 Wir beraten Sie gerne!

ökologisch

VCD Service GmbH

innovativ

Beteiligung 03/12

B I T T E


■ Titel

eingehämmert wird, steht das am nächsten Tag in den Zeitungen.“ Es geht allerdings um mehr als einen Nagel. Wenn ein neuer Flughafen aufmacht, ist eigentlich interessant, welche Umweltauflagen er erfüllt. Zürich gilt zum Beispiel als ambitioniert, weil Startund Landegebühren stark nach Lärmund Schadstoffemissionen der Flieger gestaffelt werden. Singapur hat ein besonders energieeffizientes Terminal in Betrieb genommen. Doch der Flughafenbetreiber in Berlin will darüber nicht reden. Sprecher Ralf Kunkel sagt nur: „Wir ha-

werden. Das Problem: Die Bürger im Berliner Ortsteil Lichtenrade fordern einen Tunnel, der Bund will aber nicht zahlen.

Als Autoflughafen konzipiert

Foto: Günter Wicker

Westen ziehen, rund 140 über den Müggelsee im Osten. „Das ist nicht in Ordnung, wie das gelaufen ist“, sagt VCD-Flugverkehrs-Experte Heiko Balsmeyer. Verantwortlichen Politikern und den Beamten der Deutschen Flugsicherung, die die Routen ausknobeln, muss die verkorkste Situation schon lange klar gewesen sein. Nur erfuhren die Bürger davon nichts. Die schlossen sich in Initiativen zusammen, darunter Promi-Protestler wie Regisseur Leander Haußmann, und klagten gegen den Airport und den Fluglärm.

Frühestens ab März 2013 werden am Flughafen BER Menschen abheben.

Das Schallschutzprogramm wurde um 17 Millionen Euro auf 147 Millionen aufgestockt. Ein Flugverbot von 22 bis 6 Uhr fordern die Protestler vergeblich. Einen Teilerfolg, mehr gesteht ihnen keiner zu.

Kein Kommentar zur Umwelt Rainer Schwarz, Chef des Flughafens in Berlin, scheint das Aufbegehren der Bürger ohnehin lästig. „Es gibt Wochen, in denen ich fast die ganze Zeit mit Protestbewältigung beschäftigt bin. Ich muss Dialoge führen mit den Medien, mit den Demonstranten, mit den Politikern. Das sind schon tagfüllende Programme“, ließ Schwarz Anfang des Jahres via „Die Zeit“ wissen. Heute werde vieles sehr kritisch hinterfragt. Der Flughafenchef: „Ich übertreibe mal ein bisschen: Wenn bei uns in Berlin ein Nagel zwei Meter links von der ursprünglich geplanten Stelle

18

ben einen Flughafen zu öffnen, da hat das für uns keine Priorität.“ Dabei sollte er keine Geheimnisse ausplaudern. Der Flughafen BER verspricht zum Beispiel immer wieder, dass die Hälfte der Passagiere mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus der Innenstadt kommen soll. Klappt das? Wanja Borchert vom VCD Nordost sagt: „Für Berliner ist der Flughafen tatsächlich recht gut angebunden, versprochen war aber mehr.“ Derzeit fährt der Airport-Express in 30 Minuten von Berlin Hauptbahnhof bis zum Bahnhof direkt unterhalb des Flughafenterminals. Eigentlich sollte aber schon die sogenannte Dresdener Bahn im Einsatz sein. Der Flughafen hatte mit ihr geworben, sie werde in 20 Minuten vom Hauptbahnhof zum Flughafen fahren. Seit 15 Jahren ist sie geplant, jedoch 2020 frühestens fertig. Denn dafür muss die Strecke Berlin – Dresden ausgebaut

„Das Berliner Umland ist abgehängt“, sagt Marc Nellen vom VCD Brandenburg. In den Ausbau der Schienenanbindung sei viel weniger Geld geflossen als in den Asphalt. Der BER sei als „Autoflughafen konzipiert“. Vor einem Jahr wurde eine sechsspurige Autobahn zum Flughafen eingeweiht, die A 113. Kosten: 420 Millionen Euro. Parkmöglichkeiten gibt es am Flughafen zuhauf. Offiziell ist BER vor allem als internationales Drehkreuz geplant. Zunächst hieß er auch BBI, Berlin Brandenburg International. Allerdings stellte sich raus – kleine Panne am Rande – dass das Kürzel bereits an einen Flughafen in Indien vergeben ist. Politiker und Flughafenbetreiber wollen dem großen Flughafen Frankfurt jedenfalls Konkurrenz machen. „Das wird nichts“, meint Nellen, „Schönefeld wird ein Inlandsflughafen, die Flüge gehen im Stundentakt nach Köln und Frankfurt.“ Viele Passagiere flögen von Berlin aus nur Kurzstrecke. Andere europäische Länder haben zudem meist nur einen zentralen Großflughafen: Charles de Gaulle in Paris, Heathrow in London. Der VCD-Mann Nellen fordert auch deshalb von den deutschen Politikern, die Flughafenplanung zu ändern und Kosten ehrlich zu berechnen. Da ist es eine hübsche Anekdote, dass ausgerechnet Manfred Körtgen, der BERTechnikchef, zu der Frage promoviert hat, wie komplexe Baumaßnahmen günstiger abgewickelt werden konnten. Er schrieb seine Arbeit während der Bauphase. Mitte Mai musste er als Erster wegen des Flughafendebakels seinen Hut nehmen. Wenige Tage später wurde bekannt, dass der BER schon jetzt mehr als drei Milliarden statt der zunächst erklärten 2,5 Milliarden Euro kostet. Der Schadenersatz für die spätere Eröffnung ist noch gar nicht eingerechnet. Klar ist jedoch schon jetzt: In diesem Fall sind die Bürger gefragt – als Steuerzahler. HANNA GERSMANN

fairkehr 3/2012


Eine kleine Erleichterung

Foto: Rainer Rüffer

Das Bundesverwaltungsgericht hat den Anwohnern des Frankfurter Flughafens eine Nachtruhe von 23 bis 5 Uhr morgens zugestanden.

Lärm macht krank: Jeden Montag demonstrieren Tausende Anwohner der neuen Landebahn Nordwest am Frankfurter Flughafen.

A

dolf (70) und Angela (66) Herrlein hatten gelernt, mit dem Lärm des Frankfurter Flughafens zu leben. Seit Mitte der 70er Jahre wohnen sie auf dem Lerchesberg, einem wohlhabenden Viertel im Frankfurter Süden, wo man die startenden und landenden Maschinen schon immer hörte. Für das Ehepaar war es erträglich. Noch 1998 bauten sie ihr Haus aus, um mit Kindern und Enkeln unter einem Dach zu leben. Doch kurz darauf wurde beschlossen, den Flughafen zu erweitern. Eine neue Landebahn im Stadtwald sollte gebaut werden, die den Lärm der anfliegenden Maschinen noch näher an die Wohnge-

fairkehr 3/2012

biete im Frankfurter Süden und in einige umliegende Gemeinden bringt. Überflughöhe 480 Meter: Für die Herrleins war die Grenze des Zumutbaren überschritten. Sie zogen vor Gericht – wie viele andere betroffene Anwohner und einige Kommunen. Die im Oktober 2011 eröffnete Landebahn hat das Ehepaar, das nie auf einer Demonstration war, zu Wutbürgern wider Willen gemacht. Als einzige Privatleute wurden die Herrleins als Musterkläger ausgewählt für das Verfahren, das bis vor das Bundesverwaltungsgericht ging. Das Urteil vom April war für sie ein Teilerfolg. Ihrem Wunsch, den Flughafenausbau rückgän-

gig zu machen, kamen die Richter nicht nach. Aber sie bestätigten das zuvor bereits vom hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel verhängte Nachtflugverbot zwischen 23 und 5 Uhr. Diese nächtliche Betriebsruhe war bereits vor zwölf Jahren in einem Mediationsverfahren vereinbart worden: Flughafenausbau nur mit Nachtflugverbot, hieß die Kompromissformel. Doch wenige Jahre später wollte die schwarz-gelbe Landesregierung davon nichts mehr wissen. Im Planfeststellungsbeschluss zum Flughafenausbau wurden vor allem auf Druck von Luftfrachtunternehmen 17 planmäßige Nachtflüge im

19


■ Titel

Jahresdurchschnitt zugelassen. Ein internationales Drehkreuz könne nachts nicht komplett dichtmachen, lautete die Argumentation – die der hessische Verwaltungsgerichtshof verwarf. Mit einer Revision beim Bundesverwaltungsgericht griff die Landesregierung das Urteil an – obwohl Politiker von CDU und FDP wegen des öffentlichen Drucks mittlerweile längst versicherten, sie unterstützten ein Nachtflugverbot. Diese Doppelzüngigkeit verstand kaum jemand in der Rhein-Main-Region.

Sechs Stunden komplette Ruhe Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zeigt, dass eine nächtliche Betriebsruhe nicht nur möglich, sondern sogar geboten ist. Die „besonderen Anforderungen an den Nachtlärmschutz der Bevölkerung“ seien nicht beachtet worden, rügten die Richter. Zwischen 23 und 5 Uhr herrscht jetzt komplette Ruhe rund um den Flughafen. Und auch für die sogenannten Randstunden zwischen 22 und 23 Uhr sowie zwischen 5 und 6 Uhr verhängte das Gericht Einschränkungen. Der VCD begrüßt das Urteil. „Das Schutzbedürfnis der Bevölkerung ist nun gerichtlich bestätigt“, sagt sich die stellvertretende Bundesvorsitzende Monika Ganseforth. Lärm sei eines der am weitesten unterschätzten Umweltprobleme. Das Leipziger Urteil hat für sie Signalwirkung. Nötig sei jetzt ein bundesweites Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr. Das fordert auch das Umweltbundesamt (UBA). Die heute gültigen Lärm-Grenzwerte reichten nicht aus, die Belastung sei zu hoch und extrem gesundheitsschädlich, sagt UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Allein in der Rhein-Main-Region entstünden durch Fluglärm in den nächsten zehn Jahren zusätzliche Kosten von 400 Millionen Euro nur für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Er spricht sich für eine bundesweit einheitliche Planung aus. Die gibt es derzeit nicht. Ob, wie oft und mit welchen Maschinen nachts geflogen werden darf, ist unterschiedlich geregelt. Meist gibt es Einschränkungen, aber an einigen Flughäfen wie Köln/Bonn

20

oder am Billigflieger-Stützpunkt Hahn im Hunsrück ist rund um die Uhr Betrieb. Der Frankfurter Rechtsanwalt Matthias Möller-Meinecke ermuntert Betroffene, auf der Basis des Leipziger Urteils auch dort einen besseren Schutz der Nachtruhe einzuklagen. „Das Gericht hat deutlich gemacht, dass selbst an einem dem internationalen Verkehr dienenden Flughafen wie Frankfurt Einschränkungen möglich sind“, sagt er. Nur an einem deutschen Flughafen sei ein Nachtflugverbot sehr schwer durchzusetzen: Leipzig/Halle sei explizit für den Frachtverkehr in der Nacht geplant worden. Der

Das fordert der VCD • Luftverkehrssteuer erhalten und ausbauen • Einheitliches Nachtflugverbot für ganz Deutschland von 22 Uhr bis 6 Uhr • Kerosin europaweit besteuern • Einen wirkungsvollen CO2-Emissionshandel für den Luftverkehr einführen • Start- und Landeentgelte einheitlich nach Schadstoffen und Lärm differenzieren • Umsatzsteuer-Befreiung im grenzüberschreitenden europäischen Flugverkehr aufheben • Direkte und indirekte Subventionierung von Flughäfen und Fluggesellschaften beenden • Mehr innerdeutsche Flüge auf die Bahn verlagern

Flughafenbetreiber hofft deshalb, zusätzliches Geschäft anzulocken, das in Frankfurt nicht mehr möglich ist. Doch Lufthansa Cargo, die größte deutsche Frachtfluggesellschaft, bleibt ihrem zentralen Drehkreuz in Frankfurt treu. Die Maschinen starten jetzt so früh, dass sie das Nachtflugverbot nicht betrifft. Für die Anwohner des Flughafens ist die Ruhezeit zwischen 23 und 5 Uhr nur eine kleine Erleichterung. Ohrenbetäubender Lärm reißt sie frühmorgens aus dem Schlaf, tagsüber donnern die Jets oft im Minutentakt über die Häuser. Verzweifelte Eltern berichten davon, wie sich ihre Kinder kaum noch auf die Hausaufgaben konzentrieren können. Schulen und Kindergärten haben sich der Protestbewegung angeschlossen, die nach

wie vor die Schließung der neuen Landebahn und strenge Lärmgrenzwerte fordert. Jeden Montag demonstrieren Tausende Betroffene direkt im Terminal 1 des Flughafens. Im Visier haben sie die Politik. Den Regierungsparteien sei die Lebensqualität der Bevölkerung völlig gleichgültig, schimpfte Dirk Treber, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms, bei der 22. Demonstration Anfang Mai. Werner Geiß, Mitglied im VCD-Arbeitskreis Flugverkehr und selbst Anwohner des Frankfurter Flughafens, plädiert dafür, das Ziel der Kritik zu erweitern – auf die Flugreisenden, die neben den Demonstranten an den Schaltern stehen. „Wir sind Flugreiseweltmeister, regen uns aber über den Lärm auf, den wir selbst mit verursachen“, sagt Geiß. Man müsse sich zunächst mit den Lebensgewohnheiten einer flugsüchtigen Gesellschaft auseinandersetzen, bevor man sich auf eine Debatte über die Umverteilung des Lärms einlässt.

Verlagerung auf die Bahn Tatsächlich stellt sich die Frage, ob wirklich jede Maschine, die in Frankfurt startet, nötig ist. Nach Angaben der Bundesregierung führt jeder sechste Flug von Frankfurt zu einem Ziel, das in weniger als vier Stunden mit der Bahn erreichbar ist. Dass eine Verlagerung möglich ist, zeigte sich, als wegen Streiks vor allem innereuropäische Flüge gestrichen wurden. Die Bahn hat das zusätzliche Verkehrsaufkommen problemlos bewältigt. Doch es wird weiter munter geflogen. 56 Millionen Passagiere starteten oder landeten 2011 am Frankfurter Flughafen, so viele wie nie zuvor. Tendenz: weiter steigend. Die Herrleins unternehmen jetzt einen letzten Schritt, um dem Lärmterror Einhalt zu gebieten. Sie ziehen, unterstützt vom Rechtshilfefonds einer Bürgerinitiative, vors Bundesverfassungsgericht. Es geht um Artikel zwei des Grundgesetzes. Der garantiert das Recht auf körperliche Unversehrtheit – ein Recht, das gegen die wirtschaftlichen Interessen der Luftverkehrswirtschaft immer schwerer durchzusetzen ist. GÜNTER MURR

fairkehr 3/2012


Foto: Werner Hennies

Hochfliegende Pläne haben die Münchner mit ihrem Flughafen am Fuße der Alpen – am 17. Juni können die Bürger darüber abstimmen.

Bayerischer Größenwahn Mit einer dritten Start- und Landebahn wollen die Bayern den Münchner Flughafen zu einem internationalen Drehkreuz ausbauen. Das Aktionsbündnis aufgeMUCkt hält dagegen.

A

m 17. Juni können die Bürger der Stadt München den Ausbau des Flughafens München stoppen. Mit einem Bürgerentscheid steht der Bau einer dritten Start- und Landebahn auf der Kippe, der im vergangenen Juli per Planfeststellungsbeschluss verkündet wurde. Wenn sich zehn Prozent der Münchnerinnen und Münchner beteiligen und davon mehr als die Hälfte gegen den Ausbau stimmen, könnten sie die Piste verhindern. Seit zehn Jahren kämpft das Aktionsbündnis aufgeMUCkt gegen den Ausbau.

fairkehr 3/2012

Ihm gehören über 80 Bürgerinititativen, Umweltorganisationen und Gruppierungen aus zehn Landkreisen an. Der VCD war vor Ort von Anfang an mit vier Kreisverbänden dabei. Doris Kraeker, zweite Vorsitzende des VCD-Kreisverbandes Freising/Erding/Dachau, ist gleichzeitig eine der fünf Sprecherinnen des Bündnisses mit dem internationalen Flughafencode MUC im Namen. „Der Plan zum Bau einer dritten Start- und Landebahn am Flughafen München ist vor allem der Großmannssucht seiner Betreiber zuzuschreiben“, sagt sie.

Die bayerische Landesregierung, neben dem Bund und der Stadt München mit 51 Prozent Hauptgesellschafterin des Flughafens, will eine dritte, 4 000 Meter lange Start- und Landebahn bauen und damit Bedingungen schaffen, wie sie die ganz großen Verkehrsflughäfen der Welt besitzen. „Sie will in der Top-Liga der internationalen Airports mitspielen und dem großen, nur 400 Kilometer entfernten Frankfurt Konkurrenz machen. Tatsächlichen Bedarf gibt es nicht“, sagt die Erdingerin Doris Kraeker. „Die Zahl der Flüge ist auf dem Stand von 2005 und die

21


â– Titel

Die Flugbewegungen im deutschen Luftraum haben 2011 erneut zugenommen.

.,

$ % & ' ()& *+) *

., . .,

.

! " #

., .

,

-

Zahl der Flugbewegungen geht seit 2008 beständig zurĂźck.“ Das AktionsbĂźndnis hat Zahlen vorgelegt, wonach die fĂźr eine neue Bahn ausschlaggebenden Flugbewegungen hinter den selbst gesteckten Zielen des Flughafens hinterherhinken. Auch die Kapazität von 50 Millionen Passagieren jährlich, fĂźr die der Flughafen ausgelegt ist, werde mit 37 Millionen Fluggästen noch lange nicht erreicht.

Konkurrenz zu Frankfurt Die Wachstumsträume der bayerischen Politiker und der Manager des Flughafens gehen in eine andere Richtung. Sie sind fest entschlossen, MĂźnchen weiter zum internationalen Drehkreuz auszubauen. Sie wollen Fluggesellschaften und damit Umsteiger anlocken, die sonst in Frankfurt landen wĂźrden. „Weder die bayerische Wirtschaft noch das Umland wĂźrden von diesen Passagieren proďŹ tieren, die in der Regel nicht mal den Transitbereich verlassen“, kritisiert Doris Kraeker die hochiegenden Pläne. Auch das Arbeitsplatzargument lässt sie nicht gelten, da im Einzugsbereich des Flughafens ohnehin Vollbeschäftigung herrsche. Allein UmweltzerstĂśrung, Flächenverbrauch vom AusmaĂ&#x; des Tegernsees, Lärm bei Tag und Nacht sowie das ďŹ nanzielle Risiko des gigantischen Ausbaus blieben langfristig vor Ort hängen. Das AktionsbĂźndnis aufgeMUCkt setzt seine Hoffnungen in den BĂźrgerentscheid. Der Ausgang ist ungewiss,

22

,

-

2011 ‌ ‌ wurden 3,06 Millionen Starts, Landungen und Ăœberßge im deutschen Luftraum gezählt – drei Prozent mehr als im Jahr davor. Allerdings ist das Wachstum nicht so stark ausgefallen, wie die Luftfahrtbranche erwartet hatte. Die weltweit kritische Wirtschaftslage, die Schuldenkrise in Europa und der hohe Ă–lpreis haben das Verkehrswachstum vor allem in der zweiten Jahreshälfte gebremst.

VCD-Arbeitskreis Flugverkehr Informations- und Erfahrungsaustausch sind wichtig, wenn man etwas erreichen will. Aus ganz Deutschland kommend treffen sich die Mitglieder des VCD-Arbeitskreises Flugverkehr mehrmals im Jahr, um Ăźber die Probleme des ständig wachsenden Flugverkehrs zu diskutieren, sich gegenseitig zu unterstĂźtzen und den Anderen ihre Argumente, Ziele oder Aktionen auf lokaler Ebene mitzuteilen. Auch die frĂźhere SPDBundestagsabgeordnete Monika Ganseforth vom VCD-Bundesvorstand arbeitet im Arbeitskreis mit. Gleichzeitig ist sie fĂźr den VCD Vertreterin im „Beratenden Ausschuss nach § 32a Luftverkehrsgesetz“, den das Bundesumwelt- und das Verkehrsministerium ins Leben gerufen haben. „Es ist wichtig, dass Einzelkämpfer sich vernetzen“, sagt Al-

Quelle: DFS ¡ InfograďŹ k: Marc Venner

#/ )/ " ( $

.

weil nur MĂźnchnerinnen und MĂźnchner abstimmen kĂśnnen, nicht aber die BĂźrger der am stärksten betroffenen Kommunen in den Landkreisen Erding und Freising. AuĂ&#x;erdem hat die Stadt ein im Stadtrat beschlossenes Ratsbegehren fĂźr die Flughafenerweiterung mit angehängt, das die Sache sehr verkompliziert. Statt einfach mit Ja oder Nein zu stimmen, mĂźssen die BĂźrger am 17. Juni drei Fragen beantworten. „Damit verfolgt die Stadtratsmehrheit der BefĂźrworter aus SPD, CSU und FDP natĂźrlich das Ziel, den Entscheid gegen die Startbahn zu Fall zu bringen“, sagt VCD- und aufgeMUCktAktivistin Kraeker. Bei der Abstimmung geht es darum, wie sich die Stadt MĂźnchen als Anteilseignerin des Flughafens verhält. In der Gesellschafterversammlung muss die Entscheidung fĂźr den Startbahn-Bau einstimmig fallen. Wenn die MĂźnchner die Stadt und BĂźrgermeister Ude zu einem Nein in der Gesellschafterversammlung des Flughafens zwingen kĂśnnten, wäre das Projekt endgĂźltig vom Tisch. UTA LINNERT

Weitere Informationen: www.vcd-bayern.de www.keine-startbahn3.de

fred Schreiber vom Kreisverband Freising/ Erding/Dachau und Sprecher des Arbeitskreises. „Viele gute Ideen fĂźr Aktionen oder politische Initiativen sind im AK Flugverkehr entstanden, Mitmachen ist ausdrĂźcklich erwĂźnscht.“ Der Arbeitskreis kämpft – neben der UnterstĂźtzung lokaler Initiativen wie der gegen die dritte Startbahn in MĂźnchen – fĂźr mehr Klimaschutz und deshalb vor allem fĂźr die Besteuerung von Kerosin. Weiter fordert er die Abschaung sämtlicher steuerlicher Privilegien im Flugverkehr. Als grĂśĂ&#x;ten Erfolg verbucht es der AK Flugverkehr, dass sich der VCD-Vorschlag einer Ticketabgabe durchgesetzt und der Bund Anfang 2011 eine Luftverkehrsteuer eingefĂźhrt hat. Kontakt Ăźber den VCD-Verkehrsreferenten Heiko Balsmeyer, Tel.: (0 30) 28 0351-22 E-Mail: heiko.balsmeyer@vcd.org

fairkehr 3/2012


Foto: Werner Hennies

Die Lobby beklagt schwere Lasten für die Flugindustrie – dabei sind 2011 neuneinhalb Millionen Menschen mehr geflogen als 2010.

Jammern auf hohem Niveau Die deutsche Flugbranche würde gern sofort aus Emissionshandel und Luftverkehrsteuer aussteigen, sie sieht sich dadurch benachteiligt. Dabei fliegen trotzdem immer mehr Menschen.

L

ufthansa sieht rot. Im ersten Quartal dieses Jahres hat die Fluggesellschaft mehr als 380 Millionen Euro Verlust gemacht und will weltweit 35000 Stellen streichen, 2 500 in Deutschland. Schuld an den roten Zahlen nach Meinung der Kranich-Airline: der teurere Treibstoff, der europäische Emissionshandel, an dem nun auch Flugunternehmen teilnehmen müssen, und die Luftverkehrsteuer, die die Bundesregierung Anfang 2011 eingeführt hat. Dass Fliegen in Deutschland teurer werden könnte, weil die Unternehmen nun für Klimaschäden zahlen müssen, dagegen kämpft die Fluglobby an. Bei der Luftverkehrssteuer und beim Emissionshandel spricht sie von gravierenden Wettbewerbsnachteilen für die deutsche Flugindustrie, sogar von einem „KlimaHandelskrieg“ ist die Rede. Dafür hat sie sich Kritik von der EU-Klimakommissarin eingefangen. In einem Interview mit der taz sagte Connie Hedegaard über den Protest gegen den Emissionshandel, der Flugverkehr sei ein Sektor, der es bisher

fairkehr 3/2012

nicht gewohnt war, zur Lösung im Bereich Klimaschutz beizutragen. Hedegaard ist sich sicher: Wenn man in einem Flugzeug von Hongkong nach London die Menschen frage, ob sie es fair fänden, für die Verschmutzung durch den Flug zwei Euro zu zahlen, würden die meisten zustimmen. „Einen Sitzplatz umzubuchen, ist deutlich teurer“, so die EU-Kommissarin. Maximal zwei Euro – mehr werden Passagiere durch den Emissionshandel vorerst nicht draufzahlen müssen. Seit Anfang 2012 müssen Fluggesellschaften, die in der EU starten oder landen, für jede Tonne CO2, die sie produzieren, ein Zertifikat abgeben. Die meisten Emissionsrechte bekommen die Airlines bis 2020 geschenkt (siehe auch Kasten). Dennoch sehen sich EU-Fluggesellschaften gegenüber Airlines massiv benachteiligt, die keine oder nur wenige Ziele in Europa anfliegen. Die Kritik: Ihre Ticketpreise stiegen durch den Emissionshandel auf Interkontinentalflügen stärker als die der

Fluggesellschaften mit wenigen Starts und Landungen in der EU. Mögliche Folgen: Erstens, Passagiere weichen auf Nicht-EU-Flughäfen aus, beispielsweise in der Schweiz. Zweitens, Airlines nutzen EU-Flughäfen auf Langstreckenflügen nicht mehr mehr für Zwischenlandungen. Drittens, Langstreckenflüge, die in Europa starten oder enden, werden mit einem Zwischenstopp außerhalb der EU ergänzt, da die Gesellschaften dafür weniger Zertifikate vorweisen müssen als für einen Direktflug. So brauchen Airlines für einen Flug von Frankfurt nach Peking mit Stopp in Dubai lediglich Emissionsrechte für die Strecke bis Dubai – obwohl durch die Zwischenlandung mehr CO2 entsteht als bei einem Direktflug.

Geld für den Klimaschutz Die Deutsche Bank hält die Optionen in einer Studie zum Emissionshandel im Luftverkehr für wahrscheinlich und stellt fest: „Insofern kann von einer Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der EU-Air-

23


■ Titel

So funktioniert der Emissionshandel Airlines, die in Europa starten oder landen, erhalten seit Anfang 2012 Zertifikate, die es ihnen erlauben, eine bestimmte Menge CO2 auszustoßen. Die Zuteilung der Zertifikate Wie viele Zertifikate insgesamt zur Verfügung stehen, berechnet sich folgendermaßen: Basis sind die CO2-Emissionen von 2004 bis 2006. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Flüge, die in dieser Zeit in der EU starteten oder landeten, lag bei etwa 220 Millionen Tonnen. 2012 stehen den Fluggesellschaften drei Prozent weniger davon an Zertifikaten zur Verfügung, also Rechte für 214 Millionen Tonnen CO2 (ein Zertifikat entspricht einer Tonne CO2). Von 2013 bis 2020 erhalten sie fünf Prozent weniger Zertifikate als der Basiswert 2004 bis 2006. Diese insgesamt zu vergebende Menge an Emissionsrechten ist das sogenannte Cap. Von diesem Cap bekommen die Fluggesellschaften bis zum Jahr 2020 85 Prozent kostenlos zugeteilt, 15 Prozent werden in Auktionen versteigert. Wie viele Zertifikate jeder einzelnen Airline zustehen, hängt von ihrer Transportleistung im Jahr 2010 ab. Je mehr Tonnenkilometer ein Unternehmen befördert hat, desto mehr Rechte erhält es. Der Kauf von Zertifikaten Für jede Tonne CO2, die die Airlines über diese ihnen zustehende Gesamtmenge hinaus produzieren, müssen sie Zertifikate am Markt hinzukaufen. Entweder von Fluggesellschaften, die weniger CO2 ausstoßen, oder von Energie- und Industrieunternehmen, die am stationären EU-Emissionshandel teilnehmen, also Kraftwerken, Stahlwerken oder Aluminiumhütten. Da der CO2-Ausstoß der Flugbranche seit der Basisphase 2004 bis 2006 um etwa 15 Prozent gestiegen ist, müssen die Airlines also tatsächlich Emissionsrechte dazukaufen. Der Nachweis der Zertifikate Bis Ende April des Folgejahres müssen die Fluggesellschaften für ihre Emissionen aus dem Vorjahr die entsprechende Zahl an Zertifikaten bei der zuständigen Behörde abgeben – in Deutschland ist das die Deutsche Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt. Für jede Tonne CO2, die nicht durch ein Zertifikat gedeckt ist, zahlen die Unternehmen eine Strafe von mindestens 100 Euro. KIRSTEN LANGE

24

lines mit Drehkreuzen in Europa gesprochen werden.“ Allerdings haben andere Faktoren einen viel größeren Einfluss auf den Wettbewerb – beispielsweise Landerechte, Überflugsrechte, Landegebühren, sagt Olaf Hölzer-Schopohl. Er ist Fachgebietsleiter Luftverkehr bei der Deutschen Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt. „Da ist der Emissionshandel eher ein kleines Licht.“ Hölzer-Schopohl geht nicht davon aus, dass außereuropäische Airlines, die ihr Drehkreuz bislang in Europa hatten, dieses neu wählen. „Die Kosten für die CO2-Zertifikate sind nicht hoch genug, als dass es sich rechnen würde, Europa weiträumig zu umfliegen“, sagt der Emissionshandels-Experte. Er glaubt auch nicht, dass viele Passagiere bereit seien, zu Nicht-EU-Flughäfen zu reisen oder auf Direktflüge zu verzichten. „Die geringen Zusatzkosten für Flugpassagiere durch den Emissionshandel werden im Rauschen untergehen“, stellt Olaf Hölzer-Schopohl fest. „Der Preis wird viel mehr dadurch beeinflusst, ob die Reisenden dienstags oder samstags fliegen, zwei oder vier Wochen im Voraus buchen, bei dieser oder jener Fluggesellschaft. Da können Preisunterschiede von bis zu 1000 Euro bestehen, beispielsweise auf der Strecke Frankfurt –Tokio.“ Dennoch beklagen die Fluggesellschaften und ihre Lobbyverbände schwere Lasten für die Flugindustrie. Die Lufthansa verkündete Anfang des Jahres, sie werde durch den Emissionshandel 130 Millionen Euro zusätzlich schultern müssen, Air Berlin bezifferte die Kosten auf 28 Millionen Euro. Insgesamt belaste der Emissionshandel die deutschen Fluggesellschaften mit 185 Millionen, sagt der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft BDL. Der internationale Luftfahrtverband IATA geht von 900 Millionen Euro für die gesamte Branche aus. Allerdings basieren diese Zahlen auf einem Zertifikatspreis von 15 Euro. Die CO2-Preise im europäischen Emissionshandel sind in den Keller gegangen und liegen zurzeit bei sechs oder sieben Euro. Zu spüren bekommt das in Deutschland die Nationale Klimaschutzinitiative NKI des Bundesumweltministeriums – ein Topf, aus dem die Regierung bundes-

weit Klimaschutzprojekte in den Bereichen Verkehr, Wohnen oder Energiegewinnung fördert. Dorthin fließen die Gelder, die der Bund durch die Versteigerung der CO2-Zertifikate einnimmt. Die Fluglobbyverbände kritisieren das. „Es ist entscheidend, dass jegliche Einnahmen aus dem Emissionshandel direkt in Maßnahmen re-investiert werden, die den CO2-Ausstoß der Flugbranche weiter reduzieren“, so ein IATA-Sprecher. Beispielsweise in die Produktion und den Einsatz von Biosprit, in Spritspartechniken oder in die Umsetzung eines einheitlichen Luftraums über Europa, der direktere Flugrouten ermöglichen würde (siehe auch Seite 26).

Fragwürdige Studien-Ergebnisse Um Kerosinkosten zu sparen, investiere die Flugbranche schon jetzt massiv in Energieeffienz – auch ohne einen regulatorischen Eingriff in den Markt, so der BDL. „Wir sind nicht prinzipiell gegen den Emissionshandel – aber wir sind für ein global einheitliches System“, sagt Benedikt Langner, Leiter Wirtschaft und Statistik beim BDL. „Damit für alle Airlines weltweit die gleichen Wettbewerbsbedingungen herrschen.“ Das Problem ist nur: Die UN-Luftfahrtorganisation ICAO schafft es seit 15 Jahren nicht, eine globale Lösung zu vereinbaren. Deshalb entschloss sich die EU 2004 zu einem Alleingang. Das KyotoProtokoll hatte 1997 bestimmt, dass ICAO die weltweiten Emissionen im Luftverkehr regeln soll. Noch allerdings diskutiert ein kleiner Kreis von internationalen Vertretern der Flugbranche mit Experten – unter anderem der EU – über vier verschiedene marktbasierte Instrumente, darunter einen Emissionshandel nach EU-Vorbild. Vor Ende 2013 wird die ICAO keine weltweite Lösung präsentieren, die den CO2-Ausstoß über den Wolken in die Schranken weist. Die deutschen Fluggesellschaften sehen sich zurzeit doppelt im Nachteil gegenüber ausländischen Wettbewerbern: Anfang 2011 hat die Bundesregierung eine Luftverkehrsteuer eingeführt. Für jeden Passagier, der in Deutschland abhebt, müssen die Airlines an den Bund

fairkehr 3/2012


zahlen, gestaffelt nach Kurz-, Mittel- und Langstreckenflügen. Ziel des Bundesfinanzministers: eine Milliarde für den klammen Bundeshaushalt. Dieses Ziel hat Wolfgang Schäuble 2011 knapp erreicht: 905 Millionen Euro nahm der Bund ein. Der Luftfahrtindustrie kam die Regierung sogar entgegen: Als der Emissionshandel Anfang 2012 offiziell startete, senkte sie die Ticketsteuersätze – was die Ausgaben für die CO2-Zertifikate mehr als ausgleicht. Frankreich und Großbritannien erheben schon seit einigen Jahren Steuern auf Flüge, Österreich ist dem deutschen Beispiel gefolgt. Die Lobby jedoch beschwört einen Riesenschaden für die Flugindustrie herauf und fordert in einer breit angelegten Kampagne: Ticketsteuer abschaffen. Dadurch, dass die Fluggesellschaften die Steuer zum größten Teil an die Passagiere weitergeben mussten und Tickets teurer wurden, seien etwa 1,8 Millionen Reisen weniger von Deutschland aus gestartet worden, so das Ergebnis einer Studie für den BDL. Öffentlich kommunizierte der BDL die Zahl fünf Millionen Passagiere – dabei wurden allerdings die Reisenden jeweils beim Ein- und beim Aussteigen gezählt. Die Deutschen seien aus Nachbarländern abgeflogen oder hätten ganz auf die Flugreise verzichtet, besagt die Studie. Dadurch seien 13 500 Arbeitsplätze in der Flugbranche, im Tourismus und in den Reiseregionen verloren gegangen. Der Schaden für Flugunternehmen, Flughäfen und Tourismusindustrie liege bei 810 Millionen Euro, der für Bund, Städte und Gemeinden bei 540 Millionen. Vor allem die Zahlen zum volkswirtschaftlichen Schaden sind fragwürdig. So berücksichtigt die Studie nicht, dass möglicherweise mehr Menschen in Deutschland Urlaub gemacht haben und statt zu fliegen auf die Bahn umgestiegen sind. Auch die externen Kosten des Fliegens, Schäden durch Lärm, Abgase, CO2, lässt sie außen vor. Das Finanzministerium überprüft zurzeit mit Hilfe des Verkehrs-, des Wirt-

schafts- und des Umweltministeriums, wie sich die Luftverkehrsteuer auf die deutsche Flugindustrie tatsächlich ausgewirkt hat. Ende Juni wird die Regierung ihren Bericht vorlegen. Vorher gebe sie keinen Kommentar ab, heißt es aus dem Finanzministerium. Olaf Hölzer-Schopohl vom Umweltbundesamt bestätigt, dass die Steuer anders als der Emissionshandel Auswirkungen auf die Ticketpreise habe, vor allem auf die der Billigfluggesellschaften. Das solle sie auch. „Externe Kosten werden eingepreist. Die höheren Kosten senken die Nachfrage und das nutzt Umwelt und Klima“, so der Umweltökonom. Der CDU-Abgeordnete im Europäischen Parlament Peter Liese fordert, der Bund solle das Geld aus der Ticketsteuer in Bus und Bahn investieren. „Es ist nicht zu rechtfertigen, dass Touristen, die mit einem Billigflieger von Düsseldorf nach Mallorca fliegen, weniger Steuern und Abgaben zahlen als diejenigen, die mit dem Auto, dem Bus oder dem Zug aus dem Ruhrgebiet ins Sauerland fahren“, kritisiert Liese.

Die Flugindustrie muss nur für einen Teil ihrer wahren Kosten zahlen.

fairkehr 3/2012

Bahnunternehmen. Dagegen machen sich die 900 Millionen Euro Kosten für die Ticketsteuer und die – maximal – 185 Millionen für CO2-Rechte bescheiden aus. „In der Luftverkehrsbranche hat sich eine Subventionsmentalität breitgemacht“, stellt der VCD-Bundesvorsitzende fest. Zumal immer mehr Menschen ins Flugzeug steigen, trotz Emissionshandel, trotz Ticketsteuer. 2011 starteten oder landeten auf den Flughäfen der Bundesrepublik 9,3 Millionen Menschen mehr als im Vorjahr, das sind 5,6 Prozent. Insgesamt tummelten sich im vergangenen Jahr 175 Millionen Passagiere auf deutschen Flughäfen. Das Wachstum müsste eigentlich höher sein, klagt die Flugindustrie. Doch dass auch sie nun für einen Teil ihrer wahren Kosten aufkommen muss, ist vor allem eins: gerecht. KIRSTEN LANGE ANZEIGE

Ein bisschen mehr Gerechtigkeit Der VCD will, dass die Luftverkehrsteuer weiterentwickelt wird. Es müsse eine einheitliche Steuer in ganz Europa eingeführt werden. Außerdem sollten Tickets in der Business-Klasse höher besteuert werden als in der Economy-Class – das sei ökologisch und sozial gerecht, so der VCD-Bundesvorsitzende Michael Ziesak. „Die Ticketsteuer ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt er. „Damit wird immerhin ein kleiner Teil des Steuerprivilegs für den klimaschädlichsten Verkehrsträger abgebaut.“ Die deutsche Luftfahrtbranche jammert auf hohem Niveau. Allein dadurch, dass sie auf Kerosin keine Mineralölsteuern zahlt und auf Tickets ins Ausland keine Mehrwertsteuer fällig wird, profitiert sie von einem Steuervorteil von 11,5 Milliarden Euro im Jahr. Außerdem zahlen die Fluggesellschaften keine Ökosteuer, anders als beispielsweise die

25


■ Titel

Kaum zu schaffen

Foto: Jörg Boethling/agenda

Die Luftfahrtbranche will ihren CO2-Ausstoß bis 2050 im Vergleich zu 2005 halbieren. Auch der Lärm soll deutlich reduziert werden. Realistisch ist das nicht.

Erste Flugversuche mit Agrosprit hat die Lufthansa unternommen – woher das Kerosin vom Acker kommen sollen, ist unklar.

E

ine bessere Luftraum- und Flughafenverwaltung, spritsparende und leisere Triebwerke, Leichtbaumaterialien, Biotreibstoffe – auf all diese Instrumente setzen die Fluggesellschaften ihre Hoffnung. Ein Drittel ihrer Betriebskosten entfallen auf den Kerosinverbrauch – und der Ölpreis steigt weiter an. Genug Anreiz für die Branche, übers Spritsparen nicht nur nachzudenken, sondern aktiv zu werden. In der Konstruktion ersetzen zunehmend kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe Metalle, um Gewicht zu sparen. So

26

besteht die Hülle von Boeings Dreamliner 787 zur Hälfte aus dem leichten Verbundwerkstoff. Auch Airbus nutzt den Werkstoff beim A380. Es gilt: 300 Kilogramm weniger Gewicht spart bei einem Flug nach New York ungefähr 125 Liter Treibstoff. Ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn man bedenkt, dass ein Flugzeug allein auf 100 Kilometern durchschnittlich 500 Liter Kerosin verbrennt. Geforscht und gearbeitet wird auch an spritsparenden Triebwerken. Ziel ist es vor allem, das sogenannte Nebenstromverhältnis zu erhöhen. In Neben-

strom-Triebwerken wird der Luftstrom aufgeteilt: Der innere Teil strömt durch die Brennkammer, welche durch das Verbrennen des Luft-Kerosin-Gemisches eine Welle antreibt. Die wiederum bringt eine Art riesigen Ventilator zum Rotieren, den sogenannten Fan. Der beschleunigt den äußeren Teil des Luftstroms, wodurch die Antriebsleistung entsteht. Bei jeder neuen Triebwerksgeneration vergrößerte sich das Nebenstrom-Verhältnis, was bedeutet, dass der Anteil des äußeren Luftstroms im Verhältnis zum inneren immer größer wur-

fairkehr 3/2012


de. Lange Zeit schlugen die Hersteller dadurch zwei Fliegen mit einer Klappe: Der Treibstoffverbrauch sank und gleichzeitig wurde das Flugzeug leiser. Der Grund: Das Vergrößern des äußeren Luftstroms bedeutet, dass mehr Masse beschleunigt und damit mehr Schub erzeugt wird. Der Luftstrahl darf langsamer sein und erzeugt weniger Lärm. Doch der Preis für ein größeres Nebenstrom-Verhältnis ist ein größeres Triebwerk. Gewicht und Luftwiderstand fressen ab einem gewissen Punkt den eingesparten Sprit wieder auf. Beim Nebenstrom-Triebwerk hat man diese Grenze bereits erreicht.

Rotoren machen Höllenlärm Nur mit viel technischem Aufwand haben die Hersteller Pratt & Whitney und MTU Aero Engines sowie General Electric neue Nebenstrom-Triebwerke entwickelt. Die verbrennen nach Unternehmensangaben jeweils bis zu 15 Prozent weniger Kerosin und sind nur halb so laut wie konventionelle Triebwerke. Sowohl für Mitsubishis neuen Regionaljet MRJ, der Anfang nächsten Jahres erstmals abheben soll, als auch für den Mitte des Jahrzehnts debütierenden Airbus A 320 neo liegen MTU bereits jeweils mehr als 100 Aufträge vor. Ähnliche Zahlen meldet General Electric, dessen Flugmotor ebenfalls den neuen Airbus sowie den Nachfolger der Boeing 737 antreiben wird. Noch mehr einsparen lässt sich mit einem Konzept, das der Triebwerkshersteller Rolls Royce mittelfristig verfolgt: dem Open Rotor. Anstatt wie bei einem herkömmlichen Strahltriebwerk wenig Luft stark zu komprimieren und zu beschleunigen, bewegen diese Antriebe mit ihren großen sichelförmigen Rotoren, die in zwei hintereinanderliegenden Reihen vor einer kleineren Turbine angeordnet sind, viel Luft mit einer geringeren Geschwindigkeit. Energetisch betrachtet ist das die bessere Variante, sind sich Luftfahrtexperten einig. Durch die offene Bauform kann sich der Schall allerdings frei entfalten, sprich: Die Rotoren machen einen Höllenlärm. Tatsächlich haben die Open-RotorBauer gegen den Lärm derzeit kein Mit-

fairkehr 3/2012

tel. Aerodynamischere Rotorblätter drücken den Lärmpegel zwar – allerdings gerade einmal in Bereiche, die den Anforderungen von vor 20 Jahren genügen. Und damit noch nicht genug: Auch die Konstruktion der Flugzeuge, die mit solchen Triebwerken fliegen sollen, müsste neu ausgelegt werden. Wegen seiner Größe kann der Open Rotor nämlich nicht wie ein herkömmliches Triebwerk unter die Tragfläche gehängt werden – er muss oben am Heck oder sogar am Leitwerk montiert werden. Das erfordert allerdings eine wesentlich stabilere Flugzeugstruktur mit deutlich mehr Gewicht und erschwert zudem die Wartung des neuen Triebwerkstyps. Andere Möglichkeiten, die Lärmkulisse von Flughäfen erträglich zu halten, erforscht derzeit Marco Temme am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Etwa steilere An- und Abflüge, damit die Distanz zu Wohngebieten möglichst schnell wächst. Oder Landungen, die aus dem Segelflug abgeschaut sind. „Dabei werden die Triebwerke auf Leerlauf gestellt – das spart pro Anflug zwischen 150 und 500 Liter Kerosin und drückt gleichzeitig den Lärmpegel“, sagt Temme. Das Potenzial sei zwar nicht riesig, es summiere sich aber und sei mit vergleichsweise geringen Investitionen schnell umzusetzen. Spezielle Computerprogramme sollen die Fluglotsen sowohl bei den Spritspar-Landungen als auch bei effizienteren Starts unterstützen, bei denen die Flugzeuge auf dem Rollfeld kürzere Wege zurücklegen. Erste Elemente von Temmes Forschungsprojektes flexiGuide könnten bereits in wenigen Jahren im Einsatz sein.

dem Flächenbedarf und dem Energieund Rohstoffeinsatz bei der Produktion. „Da steht man überall noch ganz am Anfang, auch wenn Testflüge mit Agrokerosinmischungen, wie Mitte letzten Jahres von Lufthansa zwischen Frankfurt und Hamburg durchgeführt, etwas anderes suggerieren“, sagt Heiko Balsmeyer, VCDLuftfahrtexperte. Er bezweifelt zudem, dass es überhaupt genügend Anbauflächen gibt, um die gesamte Luftfahrtbranche zu versorgen. „Eine zumindest denkbare Alternative, die dieses Problem vielleicht lösen könnte, ist Treibstoff auf Basis von Algen – bei dem gibt es aber noch mehr ungeklärte Fragen“, so Balsmeyer.

Selbst Optimisten bezweifeln, dass die Luftfahrtbranche ihre selbst gesteckten Klimaziele erreicht.

Ungeklärte Agrosprit-Fragen Deutlich länger muss die Branche auf Biokraftstoffe warten, auf die sie ihre größten Hoffnungen setzt. Doch bis der Agrosprit in ernstzunehmenden Mengen im Einsatz ist, müssen unzählige Fragen geklärt werden. Allen voran die nach

Nur Klein-Klein Sofortiges Handeln vom Staat fordert die Luftverkehrsbranche in Sachen einheitlicher europäischer Luftraum. Die derzeitige Organisation der verschiedenen nationalen Flugsicherungen führt zu Umwegen von durchschnittlich 50 Kilometern pro Flug. Direktere Routen könnten die Emissionen um bis zu zwölf Prozent reduzieren, heißt es. Auch beim Warten der Triebwerke oder beim Betrieb der Flugzeuge am Boden lassen sich hier und da ein paar hundert Liter Kerosin sparen. „Die Anstrengungen der Branche sind zwar gut und richtig, verlieren sich aber im KleinKlein“, sagt Balsmeyer. Sie reichten nicht aus, um die grundsätzlichen Umweltprobleme zu lösen, die der Luftverkehr verursacht. Bei einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von viereinhalb Prozent wird sich das weltweite Luftverkehrsaufkommen in den kommenden 15 Jahren verdoppeln – und bis 2050 sogar versechsfachen. Selbst Optimisten bezweifeln daher, dass die internationale Luftfahrtbranche ihre selbst gesteckten ambitionierten Klimaschutzziele erreichen kann. DENIS DILBA

27


■ Kultur

Der Kampf der Radler Die Berliner Schriftstellerin und Kulturjournalistin Bettina Hartz erklärt in ihrem neuen Buch, warum wir zu Anarchisten werden, wenn wir auf dem Fahrrad sitzen. Ein Auszug.

28

Foto: Anika Buessemeier

D

ie Rede vom Radfahrer als dem nach oben Buckelnden, nach unten Tretenden ist nichts als böse Verleumdung. Denn unerbittlich zeigt er sich nur gegen seine motorisierten Feinde, die ihn an den Straßenrand drängen, mit Pfützenwasser bespritzen, ihm die Vorfahrt rauben und hupen, wenn er im Winter von Radwegen, die, da sämtliche Laternen zur Fahrbahn hin ausgerichtet wurden, stockfinster sind und auf denen sich der von den Kehrmaschinen zusammengeschobene Schnee türmt, auf die Straße wechselt. Umbrandet vom Verkehr weiß der Radfahrer, dass er zwar dessen wendigster Teil ist, aber auch sein schwächster, ständig kollisionsbedroht. Das erfordert Aufmerksamkeit, Nervenstärke, Gelenkigkeit und die Fähigkeit, auch mal den einen oder anderen bösen Blick zuwerfen zu können, sich von Autohupen nicht stören zu lassen und auf seinen Rechten durch stures Nichtausweichen zu bestehen. So bedrängt, gibt man sich, ich gebe es zu, nicht selten einer kindlichen Allmachtsphantasie hin, nämlich der vom Besitz eines mit einem unsichtbaren Panzer versehenen Rades – an dem sich die Autofahrer, wenn sie den Sicherheitsabstand beim Überholen nicht einhalten oder rechts abbiegen und dabei den Radfahrer ignorieren oder den Radweg, aus einer Nebenstraße kommend, halb oder gar ganz bedecken und keinerlei Anstalten machen, auch nur einen Zentimeter zurückzufahren, wenn man sich ihnen nähert, Beulen holen. In Jacques Tatis Film „Schützenfest“ gibt es eine Szene, in der die unauflösbare Feindschaft zwischen Auto und Fahrrad, das zwischen ihnen herrschende Prinzip der Verdrängung, das dem aus geliehener Stärke Mobilen so sehr gefällt

Bettina Hartz, 41, schwingt sich Tag für Tag auf ihr lautlos dahingleitendes Gefährt. Zweimal wurde sie dabei von Autofahrern, die ihr die Vorfahrt nahmen, schwer verletzt. Die Journalistin plädiert für mehr Toleranz und Achtsamkeit – auch gegenüber Fußgängern.

fairkehr 3/2012


und von Anfang an eine friedliche Koexistenz unmöglich machte, wunderbar deutlich wird: Das Auto kommt laut hupend und viel zu schnell daher, erwartet, dass alle Welt ihm Platz macht, jagt das Leben von der Straße – die Leute springen zur Seite, spielende Kinder werden besorgt in Sicherheit gebracht. Nur François, der Briefträger, schiebt seelenruhig sein Rad über die Straße, bleibt herausfordernd vor dem Auto stehen, und Auge in Auge mustern sich die ewigen Feinde. Die Feindschaft zwischen Auto- und Radfahrer scheint leider unbeendbar. Und rührt wohl von Seiten des Autofahrers vor allem daher, dass der sicher und warm in seinem Panzer sitzende Motorisierte dem Radfahrer etwas neidet, was ihm selbst, trotz seiner Überlegenheit an Masse, Kraft und Volumen, abgeht: die ungeheure Wendigkeit, die der Radfahrer besitzt, und das Ausleben-Können seines anarchischen Geistes. Denn es geht eine seltsame Verwandlung mit uns vor, sobald wir auf dem Sattel eines Fahrrads sitzen und in die Pedale treten. Sehr treffend hat Christian Ude, Oberbürgermeister der Stadt München und passionierter Radfahrer, in seinem Buch „Stadtradeln“ dazu bemerkt: „Radler sind nicht anders als wir (…). Nein, wir sind anders, wenn wir radeln.“ Von einer Polizeistreife angehalten, fühlt sich ein Radfahrer auch dann noch im Recht, wenn er soeben vor ihren Augen bei Rot über die Kreuzung gefahren ist. Er hat geschaut, es war alles leer, er hat niemanden gefährdet. Und wenn man seine Bewegung nur als Figur sieht, so besitzt ein allein über eine große Kreuzung fahrender, nach links abbiegender Radfahrer auf seiner geschwungenen Bahn die schwankende Schönheit eines Tänzers auf dem Hochseil – kreisförmig umstellt von den auf Grün wartenden Truppen der Autofahrer, bewegt er sich, die flammenden Lichter, die seine flüchtige Position angeben, auf Brust und Rücken, durch den Kessel und aus ihm hinaus wie über eine große, leere, atemstille Bühne. Ihn umschweben Mut und Gefahr und eine fragile Schönheit, die auch immer etwas von Anmaßung hat, Arroganz, gewiss, denn die gewagte Übertretung gilt ja nur für den einen, die

fairkehr 3/2012

zwei, die kleine Schar. Aber für Sekunden deutet sich im Zentrum dieser Kreuzung eine andere Wirklichkeit an. Ihre leere Mitte hat Raum gewonnen für eine Erscheinung. Keineswegs setzt sich der Radfahrer aus Hochmut oder Aggressivität über Regeln hinweg, sein Rebellentum erwächst vielmehr aus der beständig geschulten Fähigkeit, sich den Gegebenheiten anzupassen, weshalb er die Regeln und Vorschriften nicht nach dem Buchstaben auslegt, sondern nach der je vorgefundenen Situation. Denn der Radfahrer ist tief durchdrungen von der Erfahrung, im Straßenverkehr im Zweifelsfall den Kürzeren zu ziehen. Er weiß, dass er auf die höhere Autorität des Rechts, der Vorschrift in Gestalt von Ampeln, Verkehrsschildern nicht blind vertrauen darf, wie oft hat er erlebt, dass ihm die Vorfahrt genommen wurde, ein Autofahrer über den Radweg hinweg rechts abbog, der ohnehin viel zu schmale Streifen, der für ihn am Rand der Straße reserviert ist, mit parkenden Wagen, Baustellenzäunen, Dixi-Klos, die ihm die Sicht nehmen, verstellt ist. Wollte er sich auf seine Rechte verlassen, läge er wenigstens einmal in der Woche auf oder unter einem Auto. Und so ist er gezwungenermaßen geschult darin, mit offenen Sinnen unterwegs zu sein und die möglichen Fehler der anderen immer mitzudenken, was umgekehrt bedeutet, das Recht für sich in Anspruch zu nehmen, die Regeln und Vorschriften großzügig auszulegen und die sich bietenden Gelegenheiten zum Ausweichen und Durchschlüpfen zu nutzen. Nach einer gewissen Zeit, die er im Dschungel des Großstadtverkehrs unterwegs ist, bildet der Radfahrer so seine eigenen, aus Erfahrung und Gewohnheit gewonnenen Regeln heraus – die oftmals geltendem Recht widersprechen, aber weit praxistauglicher sind. Warum soll man nachts um zwei an einer gähnend leeren Kreuzung stehen bleiben und warten, nur weil die Ampel Rot zeigt? Warum soll man wegen einer Entfernung von zwei, drei Querstraßen zwei Mal die Straßenseite wechseln, nur um sich nicht in die dem Verkehr gegenläufige Richtung zu bewegen? Warum soll

„Kampf-Radler“ Das Jahr ist kaum ein paar Monate alt, da gibt es schon einen Anwärter auf das Unwort des Jahres. Als „Kampf-Radler“ beschimpfte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer auf deutschen Straßen. Er habe – anzunehmen, dass er im Fond seiner Dienstlimousine saß –„beobachtet, wie Radler unter den Augen von Polizisten rote Ampeln und jede Verkehrsregel missachten“. Manchmal sei „die Polizei schlicht und einfach überfordert, der Verrohung endlich Einhalt zu gebieten“, wetterte der Minister im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung weiter. Im Windschatten dieser Anti-Radfahrstimmung unterstellt die öffentliche Meinung gern, die so in den Dreck gezogenen Radler seien selbst Schuld daran, wenn sie im Straßenverkehr verunglückten. Dabei haben Radfahrer in den vergangenen zwei Jahren nur elf Prozent aller Unfälle mit Personenschäden verursacht. Wer bei diesen Unfällen hauptsächlich verletzt oder gar getötet wird, ist ohnehin klar. „Einseitige Schuldzuweisungen sind nicht zielführend, vertiefen die Vorurteile und lassen die Bereitschaft zur Rücksichtnahme weiter sinken“, warnt Doris Neuschäfer vom VCD-Bundesvorstand. Doch der Minister denkt an Erziehung, Warnwesten und Helmpflicht. Mit höheren Strafen möchte er die störenden Radfahrer in die Schranken weisen und für mehr Sicherheit sorgen. Dabei sind die Vorteile des Radfahrens hinreichend bekannt und die positiven Gesundheitseffekte übertreffen das Unfallrisiko bei weitem. Radfahrerinnen und Radfahrer brauchen mehr Platz zum Fahren und Verweilen, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in der Stadt und ein Netz sicherer Wege auf Flächen, die in den vergangenen Jahrzehnten dem Auto großzügig überlassen wurden. Der Bund muss eine Infrastruktur schaffen, die für alle gleichermaßen sicher ist. Statt die Gelder für den Radverkehr wie in den letzten zwei Jahren um 40 Prozent zu kürzen, müssten die Bundesmittel massiv aufgestockt werden. Ergänzend braucht es Kampagnen, die für Akzeptanz werben und Autofahrer zum Umsteigen aufs Fahrrad bewegen. Denn wenn immer mehr Radfahrer auf unseren Straßen unterwegs sind, wird auch der Bundesverkehrsminister nicht mehr nur mit dummen Sprüchen an ihnen vorbeikommen. UTA LINNERT

Mehr lesen: www.vcd.org/radverkehr.html

29


Foto: ADFC Berlin

■ Kultur

Weiße Räder gedenken still Sechs Radfahrer fuhren bei grüner Ampel geradeaus über die Kreuzung und verließen sich jeweils auf ihre Vorfahrt, als sie durch abbiegende Fahrzeuge erfasst und tödlich verletzt wurden. Sie verstarben meist noch am Unfallort. Jacob B. ist einer von ihnen. Er wurde 23 Jahre alt. Zum Gedenken an den verstorbenen Radfahrer Jacob B. und weitere zehn tödlich verunglückte Radfahrer im Jahr 2011 stellte der Fahrradclub ADFC Berlin weiße Fahrräder an den Unfallorten auf. Ein Schild am Geisterrad benennt den Todestag und das Geschlecht des Verunglückten.

man sich Hunderte Meter auf Kopfsteinpflaster durchschütteln lassen, wenn doch der Gehweg so schöne ebene Platten hat und breit und kaum begangen ist? Warum den durch Wurzeln holprigen, von Rissen durchzogenen, mit Glassplittern übersäten und von Hunden und Kinderwagen bedrängten Radweg benutzen, wenn die Straße daneben plan und leer ist? Warum soll man noch an der Kreuzung bremsen, wenn doch die Straße schon frei ist, die Fußgänger bereits Grün haben und es nur noch Sekunden dauern kann, bis auch die Ampel für Rad- und Autofahrer den Weg frei gibt? Die pragmatische Antwort des Radfahrers lautet: Ich halte mich nicht stur an

30

Im vergangenen Jahr passierten allein in Berlin 7376 Verkehrsunfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren. Dabei wurden 4 467 Radfahrer leicht verletzt, 599 schwer und elf tödlich. „Ein großes Problem für die Sicherheit der Berliner Radfahrer stellen abbiegende Lkw und Pkw dar. Diese waren bei mehr als der Hälfte der Todesfälle beteiligt“, erläutert Bernd Zanke, Vorstandsmitglied für Verkehrssicherheit beim ADFC Berlin. Eine digitale Karte zeigt die Orte der im Straßenverkehr getöteten Radfahrerinnen und Radfahrer und beschreibt kurz den Unfallhergang. www.geisterraeder.de

das Gesetz, ich schaue mich um, reagiere auf die Situation, und wenn es möglich ist, fahre ich. Es sind also vor allem die eigenverantwortliche Reaktion auf die jeweilige Verkehrssituation und die subjektive Auslegung der Vorschriften, die den Radfahrer zum Anarchisten machen – dabei handelt er jedoch immer, beziehungsweise sollte es tun!, unter der Maxime, niemanden zu gefährden. Wer den Radweg in gegenläufiger Richtung benutzt oder auf dem Gehweg fährt, sollte dies in dem Bewusstsein tun, eine Regelverletzung zu begehen – und sich entsprechend verhalten: Er kann hier nicht auf Rechte pochen, die er nicht hat, da er ja

nur für sich einen Vorteil sucht, eine Lücke, die ihm hilft, besser, schneller, bequemer voranzukommen. Also sollte er Entgegenkommenden Platz machen, das Tempo bei jedem Hindernis drosseln, nicht klingeln, die Gehenden nicht bedrängen, und wenn sie ihn bemerken und großzügig vorbeilassen, sollte er sich bedanken – sein größerer Komfort (er muss nicht die Seite wechseln, muss nicht aufs Kopfsteinpflaster) sollte mit der Rücksichtnahme auf die anderen, die ihn hier, in ihrem Revier, dulden oder für sich sogar einen Nachteil in Kauf nehmen, einhergehen. Wenn aber der Radfahrer seine Eingebundenheit in die Gemeinschaft leugnet, wenn er auf seinem Rad zu lächeln vergisst und negiert, dass seine Freiheit da aufhört, wo sie einem anderen zu schaden beginnt, verwandeln sich die Vorzüge seiner lautlosen, eleganten, abgasfreien, effizienten, ressourcenschonenden Bewegung in eine Belästigung, ja Gefahr für die anderen, und der Anarchist auf zwei Rädern, der mit allen gut auskommt, wird in finsterer Nacht, ohne Licht und unhörbar seine Kreise ziehend, gefürchtet, erscheint er doch Fußgängern und Autofahrern nun als ein Wesen aus einer anderen, schrecklichen Dimension. BETTINA HARTZ

Der Text ist entnommen aus: Bettina Hartz: Auf dem Rad: Eine Frage der Haltung, 208 Seiten, 14,99 Euro. Erschienen im April 2012 bei DVA. Das Buch für alle passionierten und überzeugten Radler erzählt von den Abenteuern des Radfahrens vor allem in der Großstadt und ist ein Plädoyer für ein friedlicheres Miteinander auf den Straßen.

fairkehr 3/2012


INTERESSANTE KOMBINATION.

SEHR INTERESSANTE KOMBINATION. Der Citroen DS ist das fliegende Auto des legendären Verbrechers Fantômas. Nicht minder legendär ist das neue Kombi-Abo der taz: Sie erhalten das tägliche ePaper optimiert für Ihr Endgerät bereits am Vorabend per E-Mail oder Download. Die Wochenendausgabe der taz mit Sonntaz erhalten Sie zusätzlich gedruckt in Ihren Briefkasten. Das Wochenendabo kostet Sie nur 12,90 Euro/Monat. Die Zubuchung des ePapers können Sie für 1 Euro/Woche tätigen. Mehr Infos und Bestellformular zur zeitgenössischen Form des Lesens erhalten Sie unter: www.taz.de/kombiabo I abo@taz.de I T (030) 25 90 25 90


Foto: DB AG/Hans-Joachim Kirsche

■ Politik

Ein schönes, schnelles Dienstfahrzeug – und jederzeit nutzbar mit der Bahncard 100. Doch nur wenige Arbeitnehmer besitzen eine.

Dienstwagen überrollen Bahncard100 Eine Dauer-Zugfahrkarte wäre oftmals eine sinnvolle Alternative zum Dienstwagen. Doch der Anreiz für Unternehmen und Mitarbeiter ist im Autoland Deutschland bislang nicht groß genug.

A

ls der Vorstandssekretär Dietrich Papsch vor ein paar Jahren von seinem damaligen Arbeitgeber Bombardier eine Bahncard100 statt eines Dienstwagens forderte, bekam er eine Absage. Dann zumindest nur ein kleines Auto, schlug er vor. „Die haben mich gefragt, ob ich die Maßstäbe verderben will, und ich musste dann einen Passat nehmen“, berichtet Papsch, der inzwischen im Ruhestand ist. Dieter Brübach vom grünen Unternehmensverband B.A.U.M hält diese Erfahrung für typisch: „Entweder Dienstwagen oder gar nichts.“

32

Dass sich die deutsche Autoindustrie nach wie vor auf große, schwere Fahrzeuge konzentriert, liegt zu einem erheblichen Teil am Dienstwagenprivileg. Mehr als jedes zweite neu zugelassene Auto gilt offiziell als Firmenwagen. Das Unternehmen spart auf diese Weise Gehalt und Sozialabgaben und kann das Fahrzeug absetzen – die Angestellten erhalten für wenig Geld ein repräsentatives Auto. So ist es kein Wunder, dass die Bahncard100 in Deutschland ein Schattendasein führt. Gerade einmal 39000 Men-

schen besitzen die Dauerfreifahrkarte, die in der zweiten Klasse 3 990 Euro kostet. In der Schweiz mit einer zehnmal so kleinen Bevölkerung nutzen 423 000 Menschen das Generalabonnement. Der IT-Fachmann Mark Kuschel gehört in Deutschland zu der seltenen Spezies der Bahncard100-Besitzer. Er arbeitet für die Firma Ceteris in Bremen, die Unternehmen beim Aufbau von Datenbanken unterstützt. Kuschel reißt monatlich oft Tausende von Kilometern ab, um die Kunden zu besuchen. Er konnte sich zwischen Dienstwagen und Bahncard100

fairkehr 3/2012


Ob Reiseschutz, Rente oder Ökostrom – bei uns sind Sie immer gut aufgehoben.

Siemens ist ein bisschen grüner Siemens hat sich auf die Fahnen geschrieben, in punkto Dienstwagen und Reisen der Mitarbeiter grüner zu sein als andere Dax-Unternehmen. So dürfen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Dienstfahrten die Bahn nutzen – auch wenn sie einen Firmenwagen besitzen. Von den etwa 12 000 Menschen, die bei

fairkehr 3/2012

Siemens im Service und Vertrieb arbeiten, braucht ein gutes Drittel ein Auto, um den Job zu erledigen. „Wer von Ampel zu Ampel fahren muss, kann keine UBahn nehmen“, sagt Henning Brandes aus der Personalabteilung. Als Dienstwagen für diesen Personenkreis akzeptiert Siemens ausschließlich Mittelklassewagen, die weniger als 129 Gramm CO2 pro Kilometer produzieren. Wer das Auto auch privat nutzen will, kann entweder die gefahrenen Kilometer abrechnen oder eine Pauschale bezahlen. Siemens berechnet dafür ein Prozent vom Anschaffungspreis und zieht die Pauschale direkt vom Lohn ab. Wer sich für ein besonders emissionsarmes Auto entscheidet, bekommt weniger abgezogen. Brandes rechnet vor, was das Siemens-System im Vergleich zum bundesweit üblichen Dienstwagenprivileg bedeutet: Wenn ein Mitarbeiter 3000 Euro verdient und das Auto 30000 Euro kostet, zahlt er bei Siemens 300 Euro. Nach der Dienstwagenbesteuerung, wie sie der Gesetzgeber vorgesehen hat, würde das Auto den Mitarbeiter bei einem Steuersatz von gut 30 Prozent eigentlich nur etwa 90 Euro monatlich kosten. „Dass das Fahrzeug bei uns teurer ist, ist Absicht“, betont Brandes.

Unser Beraterinnenteam legt besonderen Wert auf eine faire Beratung und einen erstklassigen Service – zuverlässig und unkompliziert. Wollen Sie mehr über die Leistungen der VCD Service GmbH erfahren? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf – wir beraten Sie gerne individuell und kostenlos. Bestellen Sie jetzt unsere Informationsmappe mit allen Produkten: ■ Die ganze Palette Ich möchte Informationen zu einzelnen Produkten: ■ Auslandsreisekrankenversicherung ■ Reiserücktrittsversicherung (Jahrespolice) ■ Reiserücktrittsversicherung (Einzelreise) ■ Öko-Schutzbrief (Pannenhilfe) ■ Fahrraddiebstahlversicherung ■ Eco-Line Kfz-Versicherung ■ Rechtsschutzversicherung

■ Ökostrom ■ Biogas ■ Öko-Rente ■ Ökologische Fonds ■ Ökologische Beteiligungen ■ Vermögenswirksame Leistungen ■ Hausratversicherung ■ Unfallversicherung ■ Private Haftpflichtversicherung

Name, Vorname Straße, Hausnummer

Etwa ein Prozent der 120 000 SiemensMitarbeiter in Deutschland gehört zur Gruppe der leitenden Angestellten. Das Recht auf einen Dienstwagen steht in ihrem Arbeitsvertrag. Sie können sich für eine Luxuslimousine entscheiden – müssen sich aber bei einem CO2-Ausstoß von mehr als 170 Gramm pro Kilometer stärker an den Kosten beteiligen. Für besonders emissionsarme Fahrzeuge gibt es auch hier einen Bonus. Außerdem bietet Siemens denjenigen, die auf den vertraglich zustehenden Dienstwagen verzichten, 650 Euro im Monat als Mobilitätszulage an. Mehr als genug, um damit die 6 690 Euro teure Bahncard100 erster Klasse zu besorgen. Wie viele dieses Angebot nutzen, verrät Henning Brandes nicht. „Aber es werden immer mehr. Wir sehen, dass das Interes-

33

PLZ, Ort E-Mail Telefon 03/12

Luxuslimousinen kosten

frei entscheiden – und wählte die DauerZugfahrkarte. „Da kann ich die Zeit sinnvoll nutzen und es ist viel stressfreier“, sagt Kuschel. Jeden Monat macht er eine Aufstellung über die zurückgelegten Strecken. So ist sowohl für seinen Arbeitgeber als auch fürs Finanzamt nachweisbar, dass die Bahncard100 sich fürs Unternehmen rechnet. Deshalb darf Mark Kuschel die schwarze Plastikkarte auch in seiner Freizeit nutzen, ohne dass er sie als geldwerten Vorteil versteuern muss. Genauso ergeht es Rainer Grießhammer vom Ökoinstitut, der als Experte für nachhaltigen Konsum durchschnittlich zweimal wöchentlich auf Achse ist. Die Abrechnungsstelle des Instituts hat die Bahncard100 in die Reisekostenabrechnung integriert. So lässt sich am Jahresende leicht feststellen, ob es für den Arbeitgeber billiger gewesen wäre, wenn der Mitarbeiter eine Bahncard50 bekommen und jedes Mal ein Ticket gelöst hätte. In dem Fall würde der Differenzbetrag als „geldwerter Vorteil“ gelten, den Grießhammer in seiner Steuererklärung angeben müsste. „Das Schöne an der Bahncard100 ist, dass man in vielen Städten gleich nach der Ankunft den ÖPNV nutzen kann und sich nicht erst einmal mit einem Ticketautomaten rumschlagen muss“, sagt Grießhammer. Das spart Zeit – und Geld. Offiziell gilt die Bahncard in 120 teilnehmenden Städten nur für den Weg vom und zum Bahnhof. Tatsächlich aber kann niemand kontrollieren, ob die Besitzer der 100-Prozent-Karte gerade erst angekommen sind oder gleich wieder abreisen. Bislang hat sich noch kein Verkehrsverbund beschwert, so ein DB-Sprecher. In der Schweiz gilt das Generalabonnement ganz offiziell in fast allen Bussen und Straßenbahnen.

erreichbar von/bis

Coupon bitte ausschneiden und einsenden an: VCD Service GmbH, Niebuhrstraße 16 b, 53113 Bonn oder per Fax an 02 28/9 8585-90

www.vcd-service.de

ökologisch

VCD Service GmbH

innovativ

Das ganze Leben – ökologisch und fair

02 28/985 8585 Rufen Sie uns an!


Foto: iStockphoto.com/baranozdemir

■ Politik

Schon wieder Stau auf dem Weg zum Kunden. Säße er doch nur in der Bahn.

se am Statussymbol Auto nachlässt“, sagt der Mann aus der Personalabteilung. Die Deutsche Telekom bietet den Leuten in ihrer Führungsetage sogar direkt den Erste-Klasse-Dauerfreifahrschein an, wenn sie keinen Dienstwagen wollen. „Jedoch nutzt nur ein ganz geringer Anteil aller berechtigten Kollegen tatsächlich die Bahncard100 als Alternative“, berichtet die für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Tanja Vollberg. Dagegen schwört der evangelische Landesbischof Ulrich Fischer aus Baden auf seine Bahncard100. Die nutzt er nicht nur für jede Dienstreise, bei der das möglich ist. Morgens pendelt er damit auch nach Karlsruhe, wo er sein Fahrrad am Bahnhof geparkt hat. In seiner 400-köpfigen Verwaltung haben immerhin neun weitere Mitarbeiter eine Bahncard100. Einen individuellen Dienstwagen besitzt hier niemand, und die Firmenwagen dürfen grundsätzlich nicht privat genutzt werden. Üblich in Firmen und Ministerien ist es hingegen nach wie vor, dass der Chef das größte – und klimaschädlichste – Auto fährt. Die Deutsche Umwelthilfe DUH recherchiert hier alljährlich Daten. Demnach nutzt DB-Chef Rüdiger Grube einen Mercedes, der 191 Gramm CO2 pro Kilometer in die Luft bläst. Das ist zwar wenig im Vergleich zu den Vorstandsvorsitzenden von Metro und Allianz, aber deutlich mehr als der in der EU geltende

34

Zielwert für Neufahrzeuge von 130 Gramm pro Kilometer. Immerhin achtet die DB bei ihrer Fahrzeugflotte auf niedrige Verbrauchswerte, sodass der Durchschnitt hier bei 125 Gramm liegt. Dass fast alle führenden Politiker in ihrer Wahrnehmung autofixiert sind und das Dienstwagenprivileg weiterhin existiert, liegt sicher auch daran, dass sie selbst ständig mit Limousinen unterwegs sind. Die großen deutschen Autohersteller gewähren Ministerien angeblich Rabatte in Höhe von 70 Prozent und mehr, hat die DUH in Erfahrung gebracht. Damit belohnt die Blechindustrie das leitende politische Personal für die kostenlose Werbung: Oft mehrmals täglich filmen Fernsehteams, wie Ministerinnen und Minister in ihre Dienstfahrzeuge einoder aus ihnen aussteigen. Die Autos stammen inzwischen wieder komplett aus deutscher Produktion, nachdem der Berliner Senat die besonders klimafreundlichen Toyota-Hybridfahrzeuge im vergangenen Jahr abgeschafft hat.

Bund zahlt nicht für BC100 Besonders absurd ist, dass die Reisekostenvorschrift des Bundes es bis heute nicht erlaubt, Dienstreisen mit der Bahncard100 abzurechnen, wenn ein Mitarbeiter die Bahncard 100 oder eine andere Zeitkarte privat erworben hat. „Im öffentlichen Dienst werden keine anteili-

gen Erstattungen vorgenommen, so dass manche Mitarbeiter – quasi aus Protest – das Auto nutzen oder dies zumindest angeben“, beschreibt VCD-Bundesschatzmeister Alexander Huber den Missstand. Das Gleiche gilt für Leute, die zum Beispiel den Bundestag beraten. Rainer Bode, Vorstand der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren und Besitzer der Dauerfahrkarte, war 2006 als Experte zu einer Anhörung in den Bundestag eingeladen. Vergeblich versuchte er anschließend, 80 Euro Reisekosten für die Fahrt von Münster nach Berlin in Rechnung zu stellen – so viel, wie damals eine Zugfahrt mit Bahncard 50 gekostet hätte. Schließlich hatte sein Arbeitgeber die Karte ja vorfinanziert, argumentierte Bode, indem er ihm die Bahncard100 überließ. Doch weil Bode keinen Fahrschein vorlegen konnte, wollte die staatliche Kostenstelle nichts überweisen. Bode klagte – und verlor den Prozess. „Wenn ich angegeben hätte, dass ich mit dem Auto gekommen wäre, hätte ich 130 Euro bekommen“, regt er sich auf. Eine solche Regelung sei nicht nur aus ökologischer Sicht unakzeptabel, sie müsse dringend geändert werden, fordert VCD-Schatzmeister Huber. Hessen hat das in seinem Reisekostengesetz Anfang 2010 immerhin schon getan. Es geht also voran in Deutschland – langsam, sehr langsam. ANNETTE JENSEN

Bahncard 100 statt Dienstwagen Wenn ein Unternehmen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Bahncard100 zur Verfügung stellt, gilt das als steuer- und sozialversicherungspflichtiger Sachbezug. Im Klartext: Die derzeit 3990 Euro für eine Bahncard100 zweiter Klasse tauchen in der Lohnabrechnung auf, so als ob die Mitarbeiter den Betrag zusätzlich verdient hätten. Die Steuern und Sozialabgaben darauf werden ihnen vom Lohn abgezogen. Der Betrag, den die Mitarbeiter versteuern müssen, kann reduziert werden, wenn sie Dienstreisen mit der Bahncard100 nachweisen. Angerechnet wird der Fahrpreis, der bei Nutzung einer Bahncard50 für die Dienstreise fällig geworden wäre.

fairkehr 3/2012


Gesundheit in besten Händen

MIT DEM RAD

ZUR ARBEIT

Erleben Sie bei der AOK-Sommeraktion „Mit dem Rad zur Arbeit“, wie viel Spaß Bewegung macht. Einfach zwischen dem 1. Juni und dem 31. August an mindestens 20 Arbeitstagen für Ihre Gesundheit in die Pedale treten. Jetzt anmelden und gewinnen! Mehr unter www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de oder bei der AOK in Ihrer Nähe. Eine Gemeinschaftsaktion des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs und Ihrer AOK – Die Gesundheitskasse.


■ Kinder

Huhu Kinder! Toll, so eine Fahrradrikscha – quasi ein Taxi ohne Abgase! Gleich setze ich mich auch mal vorn aufs Rad und strample. Viel Spaß beim Lesen und Rätseln. Euer Henry

1

Rikschas fahren schon seit 1000 Jahren in asiatischen Städten – richtig oder falsch?

2 3

Wie viele gelbe Streifen zieren Henrys Rikscha?

Aus den bunten Silben kannst du vier Dinge zusammensetzen, die zu einer Fahrradrikscha gehören. (Es bleiben Silben übrig.) dach - sum - Pe - ung - le - grunz - Lam - chen pe - Über - da - Spei - bla - ge - Hühn - se - blu

4

Zähle die Räder auf dem Bild, multipliziere sie mit der Anzahl der Augen von Fahrer und Mitfahrer und teile das Ganze durch die Zackenzahl von Henrys Krone. Auf welches Ergebnis kommst du?

5

Was bedeutet das japanische Wort für Rikscha ?

Mitmachen und gewinnen

Illustration: Michael Schober

Schreibe die Antworten auf eine Postkarte und schicke sie an: Redaktion fairkehr, Stichwort: Rikscha, Niebuhrstraße 16b, 53113 Bonn. Einsendeschluss ist der 16. Juli 2012. Wir verlosen drei Jongliersets für Anfänger mit Bällen, Tüchern und einer Lern-DVD: www.mr-marcus.net Gewinner des letzten Rätsels: Moritz Poralla aus Pliezhausen (Videospiel), Maximilian Fichtner aus Bernau (DVD) und Gesa Tiedemann aus Halstenbek (Buch). Die Lösungen findest du auf: www.fairkehr-magazin.de/Kinderseite

36

Woher stammt die Fahrradrikscha? In großen Städten wie Berlin oder London sieht man immer öfter Fahrradtaxis. Menschen kutschieren Menschen von A nach B oder fahren mit Touristen zu den schönsten Sehenswürdigkeiten. Ursprünglich war aber kein Fahrrad vor die zweirädrigen Wagen mit Sitz gespannt, sondern ein Mensch zog die sogenannte Rikscha direkt hinter sich her. Erfunden wurde sie etwa vor 150 Jahren in Japan. Auf Japanisch sieht das Wort so aus: – es bedeutet Menschenkraftwagen. Die Version mit dem Fahrrad gibt es erst seit den 1930er Jahren. Rikschas verbreiteten sich schnell in ganz Asien. Die Menschen dort nutzen sie nicht nur als Taxis, sondern auch, um alles Mögliche zu transportieren. Heute fahren schätzungsweise vier Millionen Rikschas durch Asien. In einigen Metropolen sind sie das Hauptverkehrsmittel. Während in Europa moderne Fahrradrikschas, ausgestattet mit Elektromotor und Gangschaltung, die Städte erobern, geht der Trend in Asien zum Auto. Klar – das ist manchmal schneller, vielleicht auch bequemer und niemand muss sich für einen andern abstrampeln. Aber Autos sind teuer, blasen Abgase in die Luft und schaden Umwelt und Gesundheit. Außerdem leben sehr viele Menschen vom Rikschabetrieb – nicht nur die Fahrer: In Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, fahren etwa 200 000 Rikschas. Bis zu drei Millionen Menschen leben davon: Manche bauen sie zusammen, andere verleihen sie, reparieren oder bemalen die Karossen. Wieder andere betreiben entlang der Transportrouten Tee- und Garküchen. Entwicklungshelfer fordern, die Rikschakultur in Asien zu erhalten und die Gefährte zu verbessern, statt sie abzuschaffen.

fairkehr 3/2012


■ VCD aktiv

Aktion b“ Urlau „Grüner aft plus

liedsch VCD-Mitg Ausgabe aktuelle “ ch Reisen „Verträgli Euro! 5 2 für nur

VCD-Aktion„Grüner Urlaub“ Sind die Koffer bereits gepackt? Wo soll es hingehen? Egal ob der Urlaub bereits gebucht ist oder ob Sie spontan verreisen: Für beide Fälle sind Sommerwechsler mit unserem Juni-Angebot bestens gerüstet. Wechseln Sie im Juni für nur 25 Euro zum einzigen ökologischen Verkehrsclub und erhalten Sie die VCD-Mitgliedschaft inklusive der aktuellen Ausgabe von „Verträglich Reisen“, dem Magazin für Reisen und Umwelt. Zusätzlich haben alle Sommerwechsler die Chance, eine Reise für zwei Personen ins Aparthotel Frankenwald zu gewinnen – inklusive der umweltschonenden Anreise mit der Deutschen Bahn.

Teilnahmebedingungen Alle, die im Juni 2012 VCD-Mitglied werden, nehmen automatisch an der Verlosung teil. Ausgeschlossen sind die hauptamtlichen MitarbeiterInnen sowie deren Angehörige. Die personenbezogenen Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Gewinne können nicht in bar ausgezahlt werden.

Aktion „Grüner Urlaub“:

Die Mitgliedschaft läuft ein Jahr und verlängert sich automatisch, wenn sie nicht acht Wochen vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Der Mitgliedsbeitrag ist steuerlich abzugsfähig.

Wechseln Sie jetzt bis zum 30. Juni 2012 zum einzigen ökologischen Verkehrsclub. Unser spezielles Angebot für Urlaubswechsler: VCD-Mitgliedschaft plus aktuelle Ausgabe des Reisemagazins „Verträglich Reisen“ für nur 25 Euro.

Name und Vorname

Ich werde VCD-Mitglied! Beginn der Mitgliedschaft zum 1. Juni 2012:

✓ Aktionsmitgliedschaft ■

Jahresbeitrag

✓ aktuelle Ausgabe „Verträglich Reisen“ ■

25 Euro kostenlos

Im ersten Jahr zahle ich den von mir angegebenen Aktionsbetrag, danach den Beitrag der gewählten Mitgliedschaft (bitte unten auswählen): ■ Einzelmitgliedschaft (mind. 50 Euro) ■ Haushaltsmitgliedschaft (mind. 62,50 Euro) alle Personen im selben Haushalt (die weiteren Namen, Vornamen und Geburtsdaten bitte anheften!)

fairkehr 3/2012

■■ Euro ■■ Euro

Straße und Hausnummer

PLZ und Wohnort

Geburtsdatum Sämtliche persönliche Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und zu vereinsbezogenen Informations- und Werbezwecken verarbeitet und genutzt. Eine Weitergabe an Dritte – mit Ausnahme an die VCD Service GmbH und die fairkehr GmbH – findet nicht statt. Verkehrsclub Deutschland e.V. · Rudi-Dutschke-Straße 9 · 10969 Berlin Fon 030/280351-0 · Fax 0 30/280351-10 · www.vcd.org · E-Mail: mail@vcd.org

B0061

Foto: Frankenwald Tourismus

www.vcd.org/wechseln.html

37


Foto: Jörg Becken

Das VCD-Team analysierte unter anderem das Mobilitätskonzept im norwegischen Dovrefjel-Sunndalsfjella-Nationalpark.

Park-Berater

Wichtige Erfahrungen

In einem EU-Projekt hat der VCD Nordost untersucht, wie Naturschutzgebiete nachhaltige Mobilität voranbringen können.

D

rei Jahre waren Jörg Becken, Philipp Wagner und Marion Laube vom VCD Nordost immer wieder zwischen Mecklenburg-Vorpommern, Dänemark, Norwegen und dem Baltikum unterwegs. Gemeinsam mit Partnern der dänischen Universität Roskilde untersuchten sie im EU-Projekt „Parks & Benefits“, wie man Naturschutzgebiete mit Konzepten für nachhaltige Mobilität attraktiver gestalten kann – ohne dass Besucherströme deren Kapazität überfordern. Sie arbeiteten dabei mit sieben Natur- und Nationalparks sowie einem Biosphärenreservat aus der Ostseeregion zusammen. Das Team mit VCD-Projektleiter Jörg Becken analysierte auf halbjährlichen Projekttreffen in den Parks, wie gut die Gebiete mit Bus und Bahn erreichbar sind, wie viele Rad- und Wanderwege es gibt und ob die Wege barrierefrei sind. Es sammelte vorbildliche Praxisbeispiele und interviewte Vertreter der Schutzgebietsverwaltungen, um herauszufinden, welchen Stellenwert das Thema Mobilität überhaupt einnimmt. In Workshops wurden die Ergebnisse mit allen acht Parks diskutiert. „Die Vernetzung war ein wichtiger Bestandteil des Projekts“, sagt Jörg Becken. „Schutzgebiete verstehen sich in

38

„Nature Invites You“-Aktionstag und setzte dafür Shuttle-Busse ein, um zu zeigen: So bequem erreicht man den Nationalpark mit dem ÖPNV. Der norwegische Dovrefjel-Sunndalsfjella-Nationalpark baute einen Weg von einer alten Mine zu einem Aussichtspunkt für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte aus, und auch der litauische Regionalpark Kurtuvenai investierte in den barrierefreien Zugang zu drei Touristenattraktionen.

der Regel als autonom, arbeiten nicht zusammen, tauschen sich nicht aus.“ Außerdem sähen die meisten Parks ihre Hauptaufgabe im Naturschutz. Doch auch der Tourismus sei ein wichtiger Faktor. „Die Parkverwaltungen müssen sich mit Stakeholdern aus dem Tourismusbereich vernetzen“, betont Becken. „Mit Reiseanbietern, Hotels oder Bus- und Bahnunternehmen.“ Doch wie viel Tourismus verträgt ein Schutzgebiet? Der VCD Nordost erstellte Leitlinien, wie sich Verkehr in die und in den Schutzgebieten umweltfreundlicher gestalten lässt und was die Parks tun müssen, damit ihre Besucher das Auto stehen lassen. Außerdem beschrieben die Park-Berater, wie Wege für Rollstuhlfahrer, Blinde, Senioren oder Eltern mit Kinderwagen ausgebaut sein müssten. Im Januar 2012 endete das Projekt „Parks & Benefits“, das aus Geldern des europäischen „Baltic Sea Region“-Programms finanziert und vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern geleitet wurde. Die Erfolge aus Sicht des VCD: „Die ersten Parks haben Empfehlungen aus unseren Leitfäden umgesetzt“, sagt Projektleiter Jörg Becken. So organisierte der Kemeri-Nationalpark in Lettland einen

Nicht nur die Parks und ihre Besucher profitieren von „Parks & Benefits“ – auch die VCD-Aktiven haben wichtige Erfahrungen auf europäischer Ebene gesammelt. Der Berliner Jörg Becken engagiert sich beim VCD Nordost seit sechs Jahren als Tourismusexperte. Er ist verantwortlich für den jährlichen VCD-Tourenplaner, mit dem sich Reisen per Bus und Bahn ab Berlin organisieren lassen. Außerdem gab er gemeinsam mit seiner Kollegin Marion Laube bis 2011 die zweisprachige Broschüre „Via Regia. Mit Bahn und Bus den Süden Polens entdecken“ heraus (www.via-regia-reisen.de). „Der VCD Nordost hat das Expertenwissen und ein Netzwerk im Bereich Tourismus in Osteuropa“, sagt Becken. „Das haben wir mit dem Projekt weiter ausgebaut.“ KIRSTEN LANGE

Der VCD Nordost hat mit der Uni Roskilde eine englischsprachige Broschüre zum Projekt „Parks & Benefits“ herausgegeben. Erhältlich ist sie unter www.vcd-nordost.de.

Seit Anfang des Jahres berichtet die fairkehr an dieser Stelle über Erfolge, Projekte und besondere Persönlichkeiten aus VCD-Landes-, Kreis- und Ortsverbänden. Schreiben Sie Ihren Vorschlag an redaktion@fairkehr.de

fairkehr 3/2012


■ VCD aktiv

Gleich loslegen lohnt sich: Je mehr Mitglieder Sie werben, desto größer ist die Chance, eine der fünf exklusiven VCD-Fahrrad-Taschen von Ortlieb im Wert von je 109 Euro zu gewinnen. Für jedes neue Mitglied, das Sie vom VCD überzeugen, werfen wir ein Los mit Ihrem Namen in die Trommel, aus der wir am 31.12.2012 die glücklichen Gewinnerinnen und Gewinner ziehen. Wer bis zum Jahresende die meisten Menschen vom VCD überzeugt, bekommt unseren Hauptpreis: grüne Energie. 1500 Kilowattstunden von naturstrom (im Wert von rund 350 €). Ihre Chancen stehen gut: Im letzten Jahr hatte der Hauptgewinner zwei neue Mitglieder geworben. Insgesamt kamen durch unsere Aktion 50 neue Mitglieder zum VCD. In diesem Jahr wollen wir 100 neue Mitglieder mit Ihrer Hilfe gewinnen. Alle Infos unter www.vcd.org/mwm.html oder rufen Sie uns an: 0 30/28 03 51-75. Oder schreiben Sie eine E-Mail an kommunikation@vcd.org

Ja, ich will ein neues VCD-Mitglied werben.

Mitglieder werben Mitglieder

Meine Angaben

Name und Vorname

Straße und Hausnummer

PLZ und Wohnort

VCD-Mitgliedsnummer Neues VCD-Mitglied Jahresbeitrag Beginn der Mitgliedschaft zum 01. ■■ 2012: ■ Einzelmitgliedschaft (mind. 50 Euro) ■■ Euro ■ Haushaltsmitgliedschaft (mind. 62,50 Euro) ■■ Euro alle Personen im selben Haushalt (die weiteren Namen, Vornamen und Geburtsdaten bitte anheften!) ■ plus Kfz-Schutzbrief mit Öko-Bonus Euro 5 bereits ab 29 Euro im ersten Jahr. Bitte schicken Sie mir die erforderlichen Unterlagen Die Mitgliedschaft läuft ein Jahr und verlängert sich automatisch, wenn sie nicht acht Wochen vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Der Mitgliedsbeitrag ist steuerlich abzugsfähig.

Name und Vorname

Straße und Hausnummer

PLZ und Wohnort naturstrom wurde 1998 u. a. von Mitgliedern der Umweltverbände gegründet und hat keine Verflechtungen mit Kohle- oder Atomkonzernen. Das Unternehmen bezieht Strom für seine über 200000 Kunden vornehmlich aus dezentralen Erzeugungsanlagen in Deutschland. Um die Energiewende voranzutreiben, setzt naturstrom auf den Bau neuer Ökokraftwerke. Fast 200 solcher Anlagen sind mit seiner Unterstützung bereits ans Netz gegangen. naturstrom ist u. a. mit dem „Grünen Strom Label GOLD“ zertifiziert. Höchste Qualität und guten Service bestätigten zuletzt Stiftung Warentest (2/2012) und ÖKO-TEST (5/2011). Vorauszahlungen und Mindestvertragslaufzeiten gibt es bei naturstrom nicht.

Geburtsdatum Einzugsermächtigung Ich ermächtige den VCD e.V., den Rechnungsbetrag zu Lasten des folgenden Kontos einzuziehen:

Kontonummer Teilnahmebedingungen: Teilnehmen können alle VCD-Mitglieder ab 18 Jahre. Ausgeschlossen sind die hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen sowie deren Angehörige. Die personenbezogenen Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Gewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Ausschließlich der Kauf von Einzel- und Haushaltsmitgliedschaften berechtigt zur Teilnahme. Der Gewinner des Hauptpreises erhält eine Gutschrift über 1500 kWh. Dazu muss er, wenn er es nicht schon ist, Kunde bei naturstrom werden, damit ihm die kWh gutgeschrieben werden können. Bei naturstrom gibt es keine Mindestvertragslaufzeiten. Der Gewinner kann monatlich kündigen, muss also nach Aufbrauchen der Gutschrift nicht Kunde bei naturstrom bleiben.

Bankleitzahl

Geldinstitut

Kontoinhaber/-in

Bitte senden Sie die ausgefüllte Beitrittserklärung per Post an: VCD, Verkehrsclub Deutschland e.V., Rudi-Dutschke-Straße 9, 10969 Berlin – oder per Fax an 030/280351-10. Weitere Informationen finden Sie unte www.vcd.org, E-Mail: mail@vcd.org

fairkehr 3/2012

39

MW120

Datum und Unterschrift


■ Markt

Reise Kreuz & Quer

ren, Material, Tipps), Tel. 0 30 / 45 03 31 80 oder mobil 01 76 / 64648425

Geheimtipp-Urlaub in Europa: Aktiv und entspannend. Natürlich reisen für Leute mit und ohne Kinder. www.renatour.de, Tel. 09 11 / 89 0704

Ostseenähe Hohwachter Bucht (12 km), Ferienhaus 130 qm, 5 Zi., 4– 8 Pers., sehr ruhige Lage, 65 €/ 4 Pers./Tag, gottesgabe6@aol.com, 04381/ 4172 57

Nordeuropa

Schlei: Fe-Haus, 75 qm, 2 Pers., Terrasse, Garten, Fahrräder, Kanu, Radwege, Wandern. Ab 230 Euro/ Wo. Info: 046 41 / 12 14, www. ulsnis-strandweg.de

Südschweden, großes FH, bis 12 Personen, See 800 m, Fluss 100 m, Ruderboot, Segelboot, Kanus, Fahrräder, Surfbrett, Sauna, Volleyballplatz u.v.m., 5 Schlafz., 2 Wohnz., Wald vor der Haustür, Tel. 06257/ 5 05 57 25, www.ferienhaus-süd schweden.de Ferienhaus in Südschweden: 4–6 Personen; viel Ruhe, Natur, Badesee 4 km, Bootsverleih 3 km, Fahrräder. www.ferienhaus-stangsmala.de; Tel. 06207/ 4611490

¾N`\[\i ¾ N`\[\i lek\in\^j%½ lek\in\^j%½

E EXkflij Xkflij Aktiv Urlaub erleben

Katalog: Katalog : 05473-92290 05473-92290 · natours.de

Südschweden/Ostsee: Schönes FH, gut ausgest., 4–6 Pers., 300 m zum Meer, herrlicher Meeresblick, kinderfreundlich, privat, Tel.: 030/ 8 154980 Insel Møn, DK, Ferienhaus von 2003, strandnah, 6– 8 Pers. ruhig und schön, Sauna, von privat, Tel. 0045/ 45 9381 01 oder moenhaus @mail.dk

Deutschland Lübeck, Altstadt-Ferienhaus, komf. eingerichtet, 2–3 Pers, ab 63 €, Tel. 0451/32551, www. ferienhaus-lue beck-altstadt.de Berlin www.fewo-steglitz.de 2 zentrale, ruhige NR-FeWo, Kultur + Natur, ideal für Radfahrer (gef. Tou-

Reetdachkate in Alleinlage Nähe Ostsee / Flensburg (4–6 Pers.) TopAusstattung, renoviert 2011/2012, großer Garten, www.gammelby holz.de 6 Radkilometer zur Ostsee,11 Bahnminuten nach Lübeck! Günstige, familienfreundliche FeWo. Gern auch Kurzurlauber. www. ferien-in-pansdorf.de Romantischer Schlossurlaub Ostsee nahe Kühlungsborn, Kaminzimmer, Sauna, www.fewo-shn.de (ab 59 €/Tag), Kontakt: 01 70 / 52769 10 Usedom, 200 m zum Ostseestrand, Ferienwohnungen (Bj. 2007), 1 – 7 Pers., sw-Blk./Terr., NR, v. privat, ab 34 Euro/Nacht, Tel. 0341/3196200, www.ihreferien.de Insel Usedom, neue komf. FeWo in reetgedecktem Haus an der Haffküste, traumhaftes Natur-, Rad- u. Wasserrevier. 2–4 Pers., 30–70 €/T. (je n. Saison) von privat, Tel. 02871/ 43589, www. fewo-am-haff.de Rügen – ganz oben, großzügige fröhliche Fewos, großer Garten, gute Infrastruktur, zum Strand 1,5 km, Tel. 03 50 52 / 2 53 08; www. meerzauber.de Rügen, direkt am Sassnitzer Hafen ****FeWo, 2 Zi., 56 qm, bis 4 Pers., Seeblick, zentral/ruhig, wenige Minuten zur Bahn, Tel. 042 67 /5 04, www.lange-sonnenschein.de

B I K E S

Green Mobility mit vollem Spaßfaktor: KLIMAX 5K www.hasebikes.com

40

Müritz Nationalpark, Kratzeburg, Landhaus (Naturstein), 4 FeWo, Neubau, 3 FeWo je mit Kamin u. überd. Terrasse, sehr ruhig gel. am Müritz-Nationalpark, 150 – 250 m v. See u. Wald, für 2–6 Pers., 40–85 €, Tel. 0 30 / 3 22 81 03, www.ferien wohnung-mueritz-seenplatte.de MV- Kummerower See: Kleines FH 2 Pers., Lehmputz, Hanfdämmung, Holz FB, Du, TV, sehr gemütlich, ruhig gelegen am Wald in Sackgassendorf. Erholung pur. Radfahren, ausspannen, wandern, schwimmen & Kultur. 45 €/Ü + NK. Info 01 72 / 3 06 10 69, a.schikor@freenet.de Nordsee-Dithmarschen: stilvolles NR-FeHaus „Am Vogelberg” aus 19. Jhd., 110 qm, mit Garten, in s.-h. Kleinstadt, aufwändig renoviert unter ökolog. Gesichtspunkten, Innenstadt und Bf. 5 Min., 2 –8 Pers., Fahrräder vorhanden (4 Erw., 1 KiSitz, 3 Ki. 16 – 24 Zoll), ab 74 €/Tag, Tel. 04832/6225, www.meine-nord see.de Weltnaturerbe Wattenmeer Nordsee-Halbinsel Eiderstedt zw. St. Peter-Ording und Husum, komfort. 4-Sterne FeWo für 2 – 4 Pers. (60 qm) oder bis zu 6 Pers. (80 qm) in denkmalgeschütztem Reetdachanwesen , gr. parkähnlicher Garten, ideal für Kinder, Info und Hausprospekt Tel. 04864/10184, www.hau barg-marienhof.de Nordsee-Insel Baltrum, Fe-Wo autofrei, 1 – 4 Pers. EG, Balkon Seeseite, strandnah, Tel. 02 31 / 21 61 91 und 01 74 /1 74 42 22, www.hanne mann-baltrum.de Nordseeinsel Borkum, altes, renoviertes Inselhaus in ruhiger, ortsnaher Lage,10 Min. Fußweg zum Bahnhof und 300 m zum Meer; ca. 120 qm Wohnfläche, gute Ausstattung, Kaminofen, geeignet für bis zu 8 Personen. Tel. 0 25 07 /26 22 (evtl. AB) oder zum-glueck-borkum@ t-online.de Rantum/Sylt: gemütliche 3-Zimmer-Ferienwohnung, bis 6 Personen, ruhige Lage, zu Fuß zum Strand und ins Wattenmeer, eigener Garten; Info: www.zoellnerhaus-rantum.de oder Telefon 04832/55499 Wendland/Elbe – mittendrin und doch am Rand, Ferienhaus für 2 –4 Personen, Info unter 0 23 31 / 46 26 22 oder www.elbtalaue-urlaub.de

Elbsandsteingebirge – Dresden: Öko/Bio seit 30 Jahren unser Thema. Seien Sie unser Gast! Infos: www. villa-weissig.de oder Tel. 035021/ 5 93 63 2/4-Zi-Fewo nahe Dresden, Sächsische Schweiz, Elbsandsteingebirge. Direkt an Elbtalbahn und Elbe gelegen, 15 Geh-Minuten zur SBahn Obervogelgesang. Fahrräder, Gartenmöbel, Grill auf den Elbterassen vorhanden. Nur Anliegerverkehr auf dem Elbfernradweg. Ein Traum (auch) ohne Auto! Info unter altebahnmeisterei@obervogel gesang.de oder Tel. 06151/660432 Dresden: Gästezimmer und Ferienwohnung nur 3 km vom Zentrum. Frühstück mit fairem Kaffee. Fahrradverleih. www.weltcafe-dres den.de RadKultur-Tour durch das Ruhrgebiet, 16.9.–22.9.2012, mit vielen Besichtigungen, Vorträgen und Gesprächen vor Ort, Unterkunft in guten bis einfachen Hotels + Seminarhäusern, inkl. Gepäcktransfer, Teilnahmebeitrag p. P. DZ 390 € / EZ 490 €, Bildungsurlaub nach §9 AwoG, Veranstalter: Bildungswerk der AWO-Essen gemeinsam mit ADFC-Essen, Infos + Anmeldung www.awo-essen.de, Tel. 02 01 / 1 89 7421 Mosel, direkt in Bernkastel-Kues: NR-Ferienwohnungen für 2–8 Pers., 1–3 Schlafz., 1–3 Du/WC, Mosel-/ Burgblick, Balkon, WLan. Tel./Fax: 06531/1421, www.mosel-ferien.de Ferienhaus, histor. Backhaus im Hunsrück, Moselnähe, schöne Ausstattung, idyll. Alleinlage, Bachlauf, Tiere, www.bleesmuehle.de, Tel. 0 65 43/9755 Lahntal: 2 freundl., ruhige 4 Sterne Fewos, je 4–5 Pers., Balkon, Terasse, Garten, NR, ab 42 €/Ü/2 Pers., Radweg R7 u. Lahn 50 m, Bahnhof 400 m, Einkaufen u. Restaurants in der Nähe, Tel. 06482/5428 oder 0162/ 4627435, www.hausuntermkirsch baum.de

fairkehr 3/2012


Stille Buchten, verträumte Häfen: In der Bretagne können Ökourlauber schöne Ferien verbringen. Infos unter: www.bretagne-reisen.de Ferienhaus in SW-Frankreich, kleines Dorf, großer Garten mit Mauer, Atlantiksandstrände, 2 bzw. 6 Personen, www.arramis.de, Tel. 05021/ 4186

Foto: Uta Linnert

Süd-Frankreich: 600 m vom Meer, großes Haus, 8 Betten, Garten, mit Bahn und Bus direkt erreichbar, Tel. 0041/318790520, E-Mail: kkmarti @bluewin.ch

Harzhaus-Brockenblick.de: Ein besonderes Ferienhaus in wunderschöner Lage mitten in der Natur. 2 Wohnungen, 2– 6 Pers., (NR), Tel. 0 40/ 73 509061 Harz „Kulturklause Bad Grund“ (googeln!) FH waldnah/gleich wandern/4 Zi/Kü/2 Bäd./Kamin/Klav./ Büch./NR/kein Hund; bis 4 Pers. pro Pers.15 €; 0551/ 486983 Romantische Strasse (Ries): Ferienhaus, ruhig, sonnig, dörfliche Atmosphäre, 4 (6) Pers., 40 €/Tag, kl. Garten, Kü, WoZi, 2 (3) Schlafzi, Wifi, Tel., TV, www.fuhrer.se/hohni, Tel. 0 9088/13 64 oder -666

Kinder und Tiere willk., 0 77 33 / 97 86 12, www.dachsmuehle.com Donautal/Schwäb. Alb: gemütl. Holzhaus am Wald, Schlafzi., Wozi, Kü., 2– 4 Pers., Blick! Ruhe, Nichtraucher, 160 Euro/Woche. Tel. 089/ 127630 82, info@psysta.de

Alpen Kleinwalsertal: gemütliches altes Holzhaus auf 1200 m mit traumhaftem Blick auf die Berge. Gemeinsam kochen und essen. www.gaeste haus-luetke.de

Nähe Périgueux, großer Garten, Kamin, Pool, bis 5 (+2) Pers., Hund ok, ab 235 €/Wo., Tel. 0 89 /21 75 84 94

Südfrankreich Nähe Carcassonne 4 gemütl. FeWo, Schwimmbad, sehr ruhig, herrl. Umgebung, fam. frdl., Tel. 00 33 /468 79 69 12 (dt), www. labartassiere.com Südfrankreich-Provence! Schöne Fewo für 2 Pers. ab 420 € pro Woche www.sielers-fewo.de, Tel. 00 33 / 4 66 50 30 77 Die Seele baumeln lassen in Südfrankreich: Gästehaus (Mas m. Zi +

Neu!

Schöner reisen Verträglich Reisen 2012 – das Magazin für umwelt- und klimaschonendes Reisen.

Am Harz: 2 Zi- FeWo in biedermeierlichem Fachwerkhaus mit Garten. Raum Goslar-Quedlinbg./Brocken. 2 Pers. NR! 35 Euro/Tag. Tel. 03 9452/86089

Elsass/Hochvogesen: Wandern und Mountainbiking mit der Familie oder mit Freunden. 2 FeWos bis 6 und bis 4 Pers. www.villa-mar guerite.de

Themen der aktuellen Ausgabe: Italien erleben, Urlaub mit Bahn und Rad, Luxemburg, immer neue Bio-Hotels

Direkt am Neckar: Komfortable 75 qm FeWo bis 5 Pers., ruhig gelegen, 3 Zimmer, Küche, Bad, Tel. 07423/9513396, www.irslenbach. de

Frankreich – Normandie – St. Martin de Brehal: Gemütliches Haus am Meer, viele Sehenswürdigkeiten und Sport aller Art für Kinder, Tel. 07157/ 889675

www.julisgarten.de, gemütliche, kleine Ferienwohnung Mittelfranken, ruhige Dorflage, 2 Pers., SBahn-Halt 1,5 km Tel. 09154/1285

Bretagne, 29, Küste, Kultur, Küche. 3 komf. großz. Fewo, 2–8 P., 600 m z. Strand, www.hausinderbretag ne.de, 0 42 21 68 01 68, 0 44 15 94 7936

Verträglich Reisen 2012 ist im Zeitschriftenhandel erhältlich. Oder bestellen Sie das Jahresmagazin und lassen Sie es sich bequem nach Hause liefern (3,90 Euro inkl. Versand).

Zw. Schwarzw., Bodensee, Donau: Wandern, Radeln, Natur genießen, geschmackv. FeWo 2-4 P.

fairkehr 3/2012

SW-Frankreich Dordogne: romantisches FeHs auf dem Land

VertrŠglich Reisen

Südeuropa

VertrŠglich Reisen M A G A Z I N F Ü R R E I S E N U N D U M W E LT 2 0 1 2

Immer wieder Italien

Reisen mit Allergie

Wo man unbeschwert Urlaub genießen kann

Luxemburg schmeckt

Produzenten zeigen das Beste aus ihrer Region

Der perfekte Ort

Ein Schlüssel für geglückte Ferien

22. Jahrgang · Ganzjahresausgabe 2012 · 3,90 Euro · 5,90 SFr. · www.vertraeglich-reisen.de

4 194081 503904

01

Magazin bestellen: fairkehr Verlag, Tel.: (0228) 9 8585-45, Fax: (0228) 9 8585-50, E-Mail: redaktion@fairkehr.de, www.vertraeglich-reisen.de

41


■ Markt

einfachnklicken a

Style +Fun

KLICKfix

*(

NÄHER REISEN WEITER DENKEN Mit den ökologischen Reiseführern von pmv durch Deutschland z.B.: »77 schönste Orte rund um Berlin«. Schlösser, Seen & Sehenswürdigkeiten. ISBN 978-389859-314-4

www.PeterMeyerVerlag.de

%+%,-./

!"#!$%&#'(#"!")*"#+),-./ !!"# $%&&"'(# )"'('*%(# +,# -+,*.*/*# *%0# +1'# )2..3"0"4"'("&5# 0*.(6*'"&# 789# 4)"!(%'":#9!(4";<"!#*%;1#=+"#%!&"'"# $'"+'*4>".(#%!4#02'4"'!#=+"#?"(@(#<2&A ("!.2&#71'#B"'&C!.+;1"&#7!02B*<"(#*!:

!"#$%&&'!#() FeWo) mit fantastischer Fernsicht inmitten alter Kultur- und Flusslandschaft der Ardèche, zwischen Provence und Cevennen. Ruhe, Erholung und mediterrane Küche in unserem Literatur-Gästehaus genießen oder sich vielseitig sportlich betätigen. Tel: 0033/ 47538 67 04 (dt), www.MasLaColline.fr Pyrenäen und Mittelmeer: Südfrankreich bei Perpignan, FeHs/ FeWo liebevoll restauriert idyllisch im kulturell und landschaftlich reizvollen Roussillon, 27 km vom Meer gelegen. Tel. 05692/5830, www. pyrenäen-und-mittelmeer.de www.ferienhaus-roussillon.de: Pyrenäen und Mittelmeer, Landhaus mit Pool, Panoramablick, Kultur und Wandern in Frankreich + Spanien. Tel. 06251/6 99 82 Apulien: Märchenhaftes Trullo Landhaus bei Cisternino, reizvoll für Familien u. Kulturinteressierte, bis 6 Pers., 50 – 70 €/Tag, Tel. 0 89 / 169380

Legen Sie die Beine hoch! Entdecken Sie genussvolles Rad fahren in seiner schönsten Form: Schnell, bequem und zuverlässig. Fordern Sie jetzt Ihr kostenloses Liegerad-Info-Paket an!

HP

Velotechnik

Telefon 0 61 92 - 97 99 20 ● Fax 91 02 18 I n t e r n e t w w w. h p ve l o t e c h n i k . c o m

riese und müller Premium E-Bikes Jetzt kostenlos den neuen Katalog anfordern: www.r-m.de/fairkehr

42

Unesco-Welterbe Cilento/Süditalien: Meer, Berge, griech. Tempel. Fh’ser, Fewos, Hotels + Wanderreisen. www. cilento-ferien.de, Tel. 0941/ 5676460 Landhausferien Südtoskana: Ruhig nahe Thermalquellen, weiter Blick ins Flußtal WWF-Oase, Oli-

Aktivurlaub und Gruppenreisen Kanu/Trekking/Rad/Ski/Outdoor Sommer/Winter/Familien

Tel. 0251-871880

Ferienhaus zu vermieten, Reisepartner gesucht? Kleinanzeigen für die fairkehr können Sie auch im Internet aufgeben unter www.fairkehr-magazin.de

www.rucksack-reisen.de

venhain. Schönes Podere wochenweise zu vermieten, www.natur kultur.de Italien, Lago di Bolsena, zwischen Rom u. Toskana, Haus (2–3 Pers.) mit Terrasse u. grandiosem Seeblick, Altstadt Bolsena, Bademöglichkeiten im Ort, frei im Juni/Juli/Okt.,Tel. 0 30 / 854 14 55 Toscana/Süd – Etruskerküste, 20 km vom Meer, preiswerte Unterkünfte in kleinem Guesthouse. Baden, radfahren und ausruhen in weitem, ruhigem Gebiet. Natürlicher Wein und Oliven. Fahrräder kostenfrei. Tel. 00 39/ 05 65 84 51 78, www.toscana-guesthouse.it Toscana, FeWo’s von privat, Elba und Colline Pisane, Clemens 0039/ 05 87 64 52 31 (ab 19 Uhr) oder 00 39 / 34 93 75 14 74, clemens@ interfree.it Ligurien + Toskana: Landhäuser + Fewos mit Gärten, Meeresnähe, wunderschön gelegen (malerische Dörfer, herrliche Natur). Tel. 0 89 / 33 37 84, www.litos.de Ligurien: Ferienwohnungen und Ferienhäuser privater Vermieter, Riviera und Hinterland, Tel. 0 89 / 38 88 9290, www.sommerfrische.it Ortasee, Norditalien, Häuser an der Seepromenade im idyll. Pella. Traumhafte Seesicht, ruhig u. komfortabel. Relax-, Kultur- u. Natururlaub, www.casalungolago.it Ortasee/N-Italien: Genießen, wandern, dolce vita … Private FeWo’s für 2 –6 Pers., 290 – 660 €/Wo. An NR. Hunde willk., www.ortasee.info, Tel. 0041 / 7 92 08 9802

Ortasee, Norditalien, Casa Wanda, traditionelles Haus, Seeblick und privater Seezugang, ruhig, pittoresker Ort, 75 qm, max. 6 Pers., Garten, www.casawanda.de Umbrien: 2 Ferienwohnungen auf idyllischem Hof mit weitem Blick. Entspannen, Wandern, Schmieden, Segelangebote …, www.fewodirekt.de/29732 Cinque Terre, Whg./Zimmer/Camping mit oder ohne Auto: 2 FeWos (100 + 70 m2) + Zimmer in Landhaus auf Agriturismo-Betrieb, 15 min. Fußweg zum Meer, Bahnhof und ÖV vor Ort, www.legrigue.it, Tel. (dt.) 00 39/ 347 6 08 7976

Diverses Menschen zur Gründung u. Mitarbeit in einem Verein für ein generationsübergreifendes u. ökologisch-soziales Zusammenleben in Berlin gesucht. sonnenwind-buer gernetzwerk@web.de, Tel. 0 30 / 4 27 6792 Kreatives Arbeiten am Lehniner See nahe Potsdam: LandArt-Workshop 7. – 13.10.12: Wald und Wiese sind unser Atelier. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Infos unter: annema rie.prell@t-online.de oder „kunst-und-draussen.jimdo.com“ Klima retten mit Rendite! 9% Rendite pa. mit Aufforstung. Ab 33 € monatlich ein Baum. Tel. 02 28 / 9 43 77 80, www.BaumSpar Vertrag.de Südbaden: MitgründerInnen gesucht für interspirit. Ökodorf. 300 qm-Haus vorhanden. Tel. 07764/ 933999, www.gemeinschaften.de

fairkehr 3/2012


der Sie finden hier eine Auswahl adressen VCD-Termine. Weitere Kontakt und Termine gibt es bei Ihrem Landesverband.

Baden-Württemberg

Brandenburg

Tübinger Str. 15, 70178 Stuttgart, Tel. (07 11) 6 07 02 17, Fax 6 070218, www.vcd-bw.de, Aktuelles www.vcdblog.de, E-Mail-Rundbrief bestellen bei info@vcd-bw.de, LDK am 7.7., 10.30 h, Stuttgart, Treffpunkt Rotebühlbau, TO wie immer

Lindenstr. 34, Haus der Natur, 14467 Potsdam, Tel. (0331) 2 0155-60, Fax -66, info@vcd-brandenburg.de, www.vcd-brandenburg.de; Öffnungszeiten i.d.R. Di 11– 13 h u. 15–18 h, Mi. 11–13 h u. 14–16 h

RV Hall-Heilbronn-Hohenlohe: JHV am 13.6. um 19.30 h, VHS im Deutschhof, Kirchbrunnenstr. 12, Heilbronn. Es gilt die Muster-TO ohne Wahlen. Info bei Norbert Gut, Tel. (0 79 40) 2838, faustlederer@arcor.de KV Karlsruhe: Kronenstr. 9, Treff 1. Di/ Monat, 19.30 h, Stammtisch Mo 20 h, Tel. (0721) 38 06 48 OG Leutkirch: Treff 2. Mo/Monat um 19 h im Gasthaus Lamm, Leutkirch. KV Ostalb: Info bei D. Kuhn (07171) 6045 26 RV Rhein-Neckar: Zentrum für umweltbewusste Mobilität, Kurfürsten-Anlage 62, 69115 Heidelberg, Tel. (06221) 16 08 93, rhein-neckar@vcd.org KV Stuttgart: StattVerkehrsRunde 2. Mi/Monat, 19 h, AK ÖPNV letzter Mi/Monat, 18.30 h, VCD-Büro im Umweltzentrum, Rotebühlstr. 86/1, 70178 Stuttgart, Tel. (07 11) 469092 79, info@vcd-stuttgart.de, www.vcd-stuttgart.de RV Südlicher Oberrhein: im Ökopunkt am Freiburger Bertoldsbrunnen, Salzstr. 1, Mobilitätsberatung Mo, Di, Mi, Fr 15 –18 h, Tel. (07 61) 2 58 58, freiburg@vcd.org, offene Treffen i.d.R. 1. Do/Monat um 19.30 h (siehe Homepage) www.vcd.org/freiburg KV Tübingen: Stammtisch 2. Di/Monat, 20 h, Gaststätte „Loretto“, Tübingen, Katharinenstr. 22. Kontakt: Tel. (07071) 6001 38, tuebingen@vcd-bw.de

Bayern Hessestr. 4, 90443 Nürnberg, Tel. (09 11) 47 1743, landesbuero@ vcd-bayern.de, www. vcd-bayern.de KV Aschaffenburg-Miltenberg: Stammtisch 1. Di/Monat um 18 h im Weinlokal Stegmann, Kleberstr. KV Bayreuth: Treff 1. Mo/Monat, 20 h, Brauereischänke am Markt, Maximilianstr. 56 OG Erlangen: Stammtisch 4. Mo/Monat um 19 h, nicht im August, im Roemming, Apfelstr. 2 KV Freising/Erding/Dachau: 19.6. JHV in Freising, etcetera, Obere Hauptstr. 54, 20 h KG Kronach/Kulmbach/Lichtenfels: Treff 1. Mi/Monat um 19.45 h in der „Alten Feuerwache“ in Kulmbach KV Landshut/Dingolfing-Landau: fairkehr-Stammtisch am 5.7., 19.30 h, Wirtshaus Zum Schöx, Untere Stadt 11, Vilsbiburg KV Mainfranken-Rhön: Aktion zu Tempo 30 in der Frankfurter Str., WÜZellerau am 22.6., 13 – 19 h KV Nürnberg: Treff 2. Mi im VCD-Büro Hessestr. 4, 19 h KV Regensburg: Treff 4. Mi/Monat um 20 h in der Gaststätte Goldener Ochse, Schwanenplatz 3

fairkehr 3/2012

Am 17.6. um 17 h Gottesdienst „Für einen menschlichen Straßenverkehr“ in der katholischen St.-Josefs-Kirche in Jeserig

Bremen Am Dobben 44, 28203 Bremen, Tel. (0421) 702191, Fax (0421) 790 0290, bremen@vcd.org, Bürozeiten Montag 16 – 18 h, telefonisch auch außerhalb dieser Zeiten, Aktiventreff im VCDBüro 3. Mo/Monat, 18 Uhr MV am 11.6. um 19 h im Alten Fundamt (Auf der Kuhlen 1a, Bremen). Vortrag und Gespräch mit Carolin Ritter, VCDVerbandsreferentin

Elbe-Saale (Sachsen, Thüringen und SachsenAnhalt), Grünewaldstr. 19, 04103 Leipzig, Tel. (0341) 2 15 55 35, (Mo 16–19 h und Do 10 –12 h), E-Mail: elbe-saale@ vcd.org, Internet: www.vcd.org/ elbe-saale, Redaktion „Neue Wege“: Jens Schneider, elsa-medien@vcd.org Chemnitz: AG „Stadtverträgliche Mobilität“ der Agenda 21, 3. Di/Monat, 17.30 h Umweltzentrum, Henriettenstr. 5, 09112 Chemnitz. Kontakt: Olaf Nietzel, chemnitz@vcd.org, Tel. (0371)4012426 Dessau:„Dessau natürlich mobil“, 1. Mi/ Monat, 20 h im Biergarten Rieckchen, Scheplake 10, 06844 Dessau-Roßlau, Kontakt: Kathrin Werner, dessau@ vcd.org, Tel. (0340) 85917 11 Leipzig: „forum urban mobil“ letzter Mi/Monat, jedoch nicht im Dezember, 18.30 h im VCD-Büro, Grünewaldstr. 19, Kontakt: Kerstin Dittrich, leipzig@ vcd.org, Tel. (0341) 26020 60 Mittelsachsen: Kontakt: Elke Richert, Freiberg (Sachs.), mittelsachsen@ vcd. org, Tel. (03731)212521 Naumburg/Burgenlandkreis: Kontakt: Jürgen Reuter,burgenlandkreis@ vcd. org , Tel. (034 45)772894

Hessen Umwelthaus Kassel, Wilhelmsstr. 2, 34117 Kassel, Tel. (0561) 108310, hessen@vcd.org, www.vcd.org/hessen, Bürozeiten: Mo, Mi, Do 8.30–11 h sowie Mo 15–17.30 h, VCD-Fahrgastberatung: Tel. (06031) 61464, fahrgastberatung-hessen@vcd.org, Newsletter: Wir nehmen Sie gerne in unseren Info-Verteiler auf! KV Gießen: Treff 1. Mi/gerade Monate um 20 h, Kongresshallen-Restaurant, Gießen KV Kassel: Adresse wie Landesbüro, Treff 1. und 3. Mi/Monat um 19 h, AK Öffentlicher Verkehr letzter Mi/Monat 19.30 h im Landesbüro. www.vcd.org/kassel KV Limburg-Weilburg: Tel. (06482)

■ VCD aktiv

4914, E-Mail: limburg-weilburg@vcd.org RG Rhein-Main: Treff 2. Mi oder Do/Monat, 19 h an wechselnden Orten (derzeit in Frankfurt, Offenbach, Hanau), siehe kalender.vcd-rhein-main.de KV Wetterau/Vogelsberg: fairkehrStammtisch 1. Do/Monat um 19.30 h, in Nidda Gaststätte Traube

Niedersachsen Alleestr. 1, 30167 Hannover, Tel. (05 11) 70005 22, Fax 7000520, nds@vcd.org, www.vcd.org/nds, Newsletter: Abonnieren per Mail an nds@vcd.org, Arbeitsgruppe VCD im VBN: E-Mail: Jankowski-Wilfried@t-online.de KV Braunschweig: im Umweltzentrum, Ferdinandstr. 7, Braunschweig, Tel. (0531) 43426, Fax 125995, braunschweig@vcd.org, www.vcd.org/ braunschweig, Treff 1. Mi/Monat 19.30 h im Umweltzentrum RV Elbe-Heide: Tel. (04131) 6 6111 Treff: 2. Do/Monat, 19.30 h, HeinrichBöll-Haus, Katzenstr. 2, Lüneburg www.vcd.org/vorort/elbe-heide/ KV Göttingen/Northeim: Aktiventreff 2. Di/Monat 19 h im GUNZ, Geiststr. 2, Göttingen. www.vcd.org/goenom KV Region Hannover: AK Verkehr, Termine und Infos: Geschäftsstelle im Umweltzentrum, Hausmannstr. 9– 10, Hannover, Öffnungszeiten: Mo und Do 16– 18 h, Tel. (0511) 16403 28, hannover@vcd.org KV Osnabrück: monatlicher Treff, Kontakt: Tobias Demircioglu, Tel. (0 5401) 3642 16 oder DGG-Dienstleistungen@ osnanet.de KV Wolfsburg: Treff 2. Mi/Monat um 19 h im Naturschutz-Zentrum Lönsstr. 5a, 38440 Wolfsburg. Kontakt: wolfsburg@vcd-mail.org

Nord Werkstatt 3 (2. Stock), Nernstweg 32– 34, 22765 Hamburg, Tel. (040) 28055120, Fax (040) 28055122, vcd-hamburg@web.de, Öffnungszeiten Mo 15–19 h und Do 9–13 h, 2. und 4. Mo/Monat um 19 h Aktivenrunde in der Geschäftsstelle, Termine und Aktionen des LV? Per Mail an vcd-hamburg@web.de regelmäßige Info bestellen Landesbüro Schleswig-Holstein, Samwerstr. 16, 24118 Kiel, Tel. (0431) 9864 6-26, Fax (0431) 98646-50, schleswig-holstein@vcd.org, Bürozeiten Di 15–18 h, Do 9–12 h

Nordost Yorckstr. 48, 10965 Berlin, Tel. (030) 44636 64, Fax 4463703, info@ vcd-nordost.de, www.vcd-nordost.de, Bürozeiten: Mi 14 –17 h, Mittwochsrunde: Aktiventreff 3. Mi/Monat um 18.30 h in der VCD-Landesgeschäftsstelle RG Stralsund: Treff bei Anton Werner, Mönchgasse 12, Stralsund, Termine unter stralsund@vcd-nordost.de oder Tel. (03831) 309396 erfragen.

Nordrhein-Westfalen Grupellostr. 3, 40210 Düsseldorf, Tel. (0211) 16494 97, Fax 1649498, info@vcd-nrw.de, www.vcd-nrw.de LDV am 25.8. in Köln. Vorläufig gilt die Muster-TO. Mitgliederöffentlich. Info unter www.vcd-nrw.de KV Bochum und Gelsenkirchen: Treff am 2. Mo/Monat, 19.30 h im Umweltzentrum, Alsenstr. 27, Tel. (0234) 582828, info@vcd-bochum.de KV Bonn/Rhein-Sieg/Ahr:Treff 2. Di/ Monat, 19.30 h, PAUKE, Endenicher Str. 43; Büro: Ökozentrum, Hatschiergasse 2–4, 53111 Bonn (neue Bürozeiten: Mo bis Fr 11.30 bis 15.30 h), Tel. (0228) 692220, Fax: 9768615, E-Mail: bonn@vcd.org KV Dortmund-Unna: 1. Do/Monat 19.30 h Treff mit ProBahn; 2. Do/Monat 20 h VCD-Aktiventreff; VCD-Büro Eisenmarkt 1, 44137 Dortmund, Di 9.30 – 11.30 h, Do 18–20 h; Tel. (0231) 7214037, mobil@vcd-dortmund.de KV Köln und Umgebung: Melchiorstr. 3, 50670 Köln (Alte Feuerwache), Bürozeiten i.d.R. Mo 15–18 h und Do 9–12 h, Tel. (0221) 7393933, info@vcdkoeln.de. Vorstand, AK ÖPNV, AK Radverkehr monatlich KV Heinsberg/Mönchengladbach/ Viersen: Treff am 4. Mi/Monat 19.30 h, Krefelder Hof Mönchengladbach RV Münsterland:Treff nach Vereinbarung; Termine bitte erfragen: Tel. (0251) 136023, Mi 9–13 h KV Ostwestfalen-Lippe: VCD-Büro: Tel. (0521) 63961, www.vcd.org/owl

Rheinland-Pfalz Eltzerhofstraße 10, 56068 Koblenz, Geschäftszeiten: Di und Fr 9 –12 h, Tel. (02 61) 9735 38 40, Fax 914 44 59, rlp@vcd.org, www.vcd.org/rlp KV Mittelrhein: Anschrift wie Landesverband. Treff 1. Di/Monat, 19.30 h, Eltzerhofstr.10

Saarland Haus der Umwelt, Evangelische-KirchStr. 8, 66111 Saarbrücken, saarland@vcd.org, Termine siehe www.vcd.org/saarland Muster Tagesordnung (TO): 1. Begrüßung und Feststellung der Be schluss fähigkeit; 2. Wahl der Versammlungs leitung und Protokollführung; 3. Genehmigung des letzten Protokolls; 4. Bericht des Vorstandes, des/r SchatzmeisterIn und der KassenprüferInnen; 5. Aussprache zu TOP 4 und Entlastung des Vorstandes; 6. Vorstandswahlen*; 7. Wahl der KassenprüferInnen*; 8. Wahl der Delegierten und Ersatzdelegierten für Landesund/oder Bundesdelegiertenversammlung*; 9. Satzungsänderungen von §§ 1– 13**; 10. Verabschiedung des Haushaltsplans; 11. Anträge; 12. Verschiedenes. * Einzelne Tagesordnungspunkte können bei der Versammlung entfallen oder sind nicht in jedem Bundesland zutreffend ** Die Unterlagen zur Versammlung können ggf. angefordert werden. Abkürzungen: JHV – Jahreshauptversammlung JMV – Jahresmitgliederversammlung LDK – Landesdelegiertenkonferenz MV – Mitgliederversammlung

43


■ Reise

Radfahren im Jura Die deutsch-französische Hochgeschwindigkeitsstrecke von Frankfurt nach Marseille führt durchs französische Jura – viel zu schön, um einfach nur durchzurauschen.

G

illes Da Costa hat ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Zwar gibt der Vorsitzende des regionalen Radsportverbands sich alle Mühe, diese Besuchergruppe stilecht über die Tour-deFrance-Zeitfahrstrecke zu bringen. Mit seinem 80er-Jahre-Citroën fährt er als Leitfahrzeug vorneweg, nebelt die Radler mit dem typischen Tour-de-FranceDieselgeruch ein und steigt an jeder Kreuzung aus, um den Verkehr zu regeln, bis auch der letzte Radfahrer durch ist. Aber der Anblick der wenig professionell gekleideten Radfahrertruppe, die

44

auf E-Rädern und Mountainbikes eher genüsslich durch die Landschaft rollt, bringt ihn dann doch immer wieder zum Lachen. Da Costa ist ganz Franzose. Für ihn gibt es nur eine Sportart: Rennradfahren. Dass die Tour de France im Juli drei Tage bei ihm in der Franche-Comté unterwegs sein wird, erfüllt ihn mit Stolz und Vorfreude. Dass man zwischen Besançon und Belfort im Norden und Pontarlier im Süden der Region das ganze Jahr über auch ohne spitzensportliche Ambitionen wunderbar Rad fahren kann, passt nicht in sein Weltbild.

Die 38 Kilometer lange Zeitfahrstrecke von Arc-et-Selans nach Besançon, auf der am 9. Juli die Tour-de-France-Fahrer um jede Zehntelsekunde kämpfen werden, führt durch zwei der idyllischsten Flusstäler im französischen Jura: dem Loue- und dem Doubs-Tal. Zu schön eigentlich, um nur aufs Tempo zu achten.

Sport rund ums Kulturerbe Schon der Startpunkt, die königliche Saline von Arc-et-Senans, ist spektakulär: Das im Stil einer Sonnenuhr im Halbkreis

fairkehr 3/2012


Foto: Jochen Haar

Tolles Radfahrerlebnis: Durch spektakuläre Landschaft und schöne Örtchen können sich Radler bis zur Quelle der Loue hocharbeiten.

angelegte monumentale Gebäudeensemble, das kurz vor der französischen Revolution noch im Auftrag Ludwigs XVI. erbaut wurde, gehört zum UNESCOWeltkulturerbe. Wer das beeindruckende Licht- und Schattenspiel der Anlage bei Nacht bewundern möchte, kann während der Sommermonate in einem der Gästehäuser übernachten und – wie die Tour-de-France-Zeitfahrer am 9. Juli – am nächsten Morgen direkt vor den Toren des Salinengeländes losradeln. Auf 38 Kilometern führt die Zeitfahrstrecke über kleine Landsträßchen, vorbei an grünen Weiden, üppigen Feldern und verschlafenen Ortschaften. Ein paar Kilometer folgt die Strecke der gemütlich dahinplätschernden Loue. Dann geht es über eine Hügelkette erst bergauf und dann flott hinunter ins Doubs-Tal und weiter nach Besançon. Der Doubs ist ein Fluss, der für vieles stehen könnte – für geologische Beson-

fairkehr 3/2012

derheiten, landschaftliche Schönheit, Internationalität – aber niemals für Eile. Kaum ein anderer Fluss braucht so lange, um sich für eine Fließrichtung zu entscheiden. Der Doubs entspringt auf knapp 950 Meter über dem Meer in Frankreich, fließt dann erst einmal Richtung Nordosten durch die Schweiz, um dann auf halber Strecke kehrtzumachen und sich wieder nach Westen zu orientieren. Obwohl der gesamte Flusslauf über 450 Kilometer lang ist, liegen Quelle und Mündung nur 90 Kilometer voneinander entfernt. Radwanderer wussten den durch Frankreich verlaufenden Abschnitt dieses Gewässers schon immer zu schätzen, denn das Doubs-Tal bildet bei Radtouren von Deutschland nach Frankreich eine steigungsarme Durchgangsschneise durch das eher bergige Grenzland rund um Basel und Mühlhausen. Kein Zufall also, dass der europäische Radfernwanderweg „Eurovelo 6“ auf seinem Weg von der Loiremündung am Atlantik bis zur Donaumündung am Schwarzen Meer auch ein Stück am Doubs entlangführt. Die Region Franche-Comté hat weder Kosten noch Mühe gescheut, um „ihren“ Abschnitt der Eurovelo-Route 6 so perfekt wie möglich zu gestalten. Leise surren die Reifen über die frisch geteerte Oberfläche. Eine lückenlose Beschilderung weist den Weg. Abseits vom Autoverkehr führt die Radroute meist direkt am Fluss entlang. Der Asphaltstreifen ist breit genug, so dass man auch mal entspannt nebeneinander her radeln und sich unterhalten kann. Das Licht, die Flussauen, die Dörfer am Weg: Unweigerlich drängen sich Erinnerungen an andere Radtouren durch Frankreich auf. Am liebsten möchte man immer weiter radeln – bis ans Mittelmeer oder doch wenigstens bis ins Rhônetal hinüber.

Aber vorher gibt es in der Region noch einige Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Städte wie Belfort oder Besançon mit ihren imposanten Festungen, sehenswerten Altstädten und schicken Einkaufsstraßen liegen direkt an der Radroute. Die vom französischen Festungsarchitekten Vauban erbaute Zitadelle von Besançon hat ebenfalls Kulturerbestatus und gilt als eines der beeindruckendsten Bauwerke Vaubans in Frankreich. Ein Zwischenstopp im Hauptort der FrancheComté gehört zum absoluten Muss – nicht nur für Radtouristen. Wer die Region über die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke durchquert, sollte sich in Besançon ebenfalls eine Pause gönnen. Ganz untypisch fürs französische Bahnsystem: Der neu gebaute futuristische Bahnhof „Besançon FrancheComté TGV“ ist per Nahverkehr direkt an die Innenstadt angeschlossen.

Eldorado für Mountainbiker Mountainbike-Guide Yannick Prysbor steht auf der Anhöhe, die er soeben per Bike erklommen hat, und schaut hinunter auf den in weiten Schleifen durchs Tal ziehenden Fluß. „Einen Fernradweg am Doubs entlang?“ Die Idee amüsiert den Mountainbiker. Er kennt jeden Feld-, Wald- und Wiesenweg in seiner Region. Dass man dem Doubs viele Tage lang mit dem Rad folgen kann, hat er noch nie gehört. Wie Radfunktionär Da Costa freut sich auch Prysbor auf ein großes Radsportevent in der Region: Anfang Oktober wird die Mountainbike-Marathon-Weltmeisterschaft im französischen Jura ausgetragen. Auf einer Strecke von 100 Kilometern rasen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 50 Ländern dann steil bergauf und bergab um die Wette. Wer es gerne etwas ruhiger angehen lassen möchte, sollte der Region einen Besuch abstatten, wenn der Tour-Tross abgezogen ist und die Mountainbiker noch andere Bergregionen unsicher machen. Der Doubs bleibt und Radrouten gibt es in der Region auch ohne große Sportevents genug – für alle Fahrradtypen. REGINE GWINNER

45


■ Reise

Foto: www.hotel-saut-de-la-truite.fr

Ökourlaub in der Franche-Comté

Aktivurlaub: Die „Große-Jura-Querung“: Radfahren, Wandern oder Reiten – das französische Jura ist touristisch gut erschlossen. Eine große Auswahl an Unterkünften in allen Preislagen bietet beste Voraussetzungen für eine flexible Tourenplanung. Der Geheimtipp: die Grand Traversé du Jura, die Große Jura-Querung. Auf einer Strecke von ca. 350 Kilometern geht es bergauf, bergab quer durchs französische Jura – immer dicht an der Schweizer Grenze entlang. Für Wanderer, Radreisende, Mountainbiker und Reiter gibt es unterschiedliche Wegeführungen. www.franche-comte.org

Öko-Hotel mitten im Grünen: „Le Saut de la Truite“ nahe Belfort im Norden der FrancheComté

Eurovelo 6: Die europäische Fernradroute startet an der Loire-Mündung und führt quer durch Europa bis zur Donau-Mündung am Schwarzen Meer. Ein besonders schöner Abschnitt der Strecke folgt dem Doubs von Dôle bis Belfort. Einen guten Überblick über die ganze Route und ihre Teilstrecken gibt es unter: http://de.eurovelo6.org/ Tour de France: Vom 7. bis zum 9. Juli gastiert die diesjährige Tour de France in der FrancheComté. Wer die Etappen der Profis nachradeln möchte, kann beim Tourismusbüro der Region eine entsprechende Pauschale buchen: www.franche-comte.org

Essen und übernachten: Im Vergleich zu vielen anderen französischen Urlaubsregionen ist das Preisniveau in der Franche-Comté moderat. Die Übernachtung für zwei Personen im Doppelzimmer ist in vielen schönen Stadthotels für unter 100 Euro zu haben. Auf dem Land sind die Zimmer entsprechend günstiger. Die regionale Küche mit ihren vielen Wurst- und Käsespezialitäten ist international bekannt. Für Radwanderer bietet sich fürs Picknick unterwegs der Einkauf in lokalen Käsereien an. Nirgendwo schmecken Comté, Morbier und Co. ähnlich gut wie frisch aus der Fromagerie. Adressen der lokalen Comté-Herstellerbetriebe: www.comte.de Hotel Le Saut de la Truite: Neu eröffnetes Hotel im Norden der Franche-Comté an der Grenze zum Elsass. Das Haus liegt mitten in der Natur und wird nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet. Nettes Personal, geschmackvolle Zimmer, ein schöner Wellnessbereich und eine hervorragende landestypische Küche machen das 3-Sterne-Hotel zum idealen Basislager für Wanderungen und Radtouren rund um den Ballon d’Alsace. Die Küche nutzt vorwiegend Bio-Lebensmittel. www.hotel-saut-de-la-truite.fr Königliche Saline Arc-et-Selans: Eine Übernachtung im beeindruckenden UNESCO-Weltkulturerbe-Bauwerk ist ein echtes Erlebnis. Das zur Anlage gehörende Museum zeigt die Entstehungsgeschichte der Saline. www.salineroyale.com

Ökourlaub in Frankreich Zum Beispiel: France écotours: Der führende Spezialist für Bio-Urlaub in Frankreich. Das Angebot an Individual- und Gruppenreisen richtet sich an Familien, Frauen, Wanderer, Radurlauber und Kulturreisende. Unterbringung in Bio-Häusern und ausgefallenen Unterkünften (z.B. Zigeunerwagen oder Baumhäusern). Studien- und Vereinsreisen mit fachkundiger Begleitung. www.france-ecotours.com France-Bike hat die schönsten Radreisen in ganz Frankreich im Programm: Canal du Midi, Côte d’Azur, Elsass, Provence, Camargue, Pyrenäen, Languedoc, Loire, Bretagne und Atlantik,

46

Ardennen, Auvergne, Burgund, Bordeaux, Kochkurse in der Provence. www.france-bike.com Frankreich à la carte: Das Frankreich-Reisebüro ist auf Aktivurlaub für Individualreisende (Radreisen, Wanderurlaub …) spezialisiert, wobei Kultur, Genuss und Spaß im Vordergrund stehen. www.frankreichalacarte.de

Une Campagne en Provence: Ein Schweizer Ehepaar hat das historische Anwesen nahe Aix en Provence übernommen und zu einem romantischen Gästehaus mit Ferienwohnungen ausgebaut. Auf Wunsch Küche mit regionalen Spezialitäten. www.provence4u.com

Foto: www.provence4u.com

Viele auf Frankreich spezialisierte Reiseveranstalter und eine große Auswahl nachhaltig bewirtschafteter Urlaubsunterkünfte in Frankreich gibt es unter www.vertraeglich-reisen.de

fairkehr 3/2012


ANZEIGE

GrĂźner Reisen

Pichtsatz: Biozide sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Verbrauchsinformationen lesen.

Ă–KOURLAUB fängt bei der Anreise an. Wer ernsthaft vorhat, im nächsten Urlaub umweltund klimafreundlich unterwegs zu sein, sollte sich neben der Wahl des Reiseziels und der Unterkunft vor allem Gedanken Ăźber seine Verkehrsmittelwahl machen. Die An- und Abfahrt in den Urlaub schlägt beim CO2 mit 75 Prozent der Emissionen an der gesamten

Q

seit 25 Jahren Schutz und Pege und Linderung bei MĂźcken, Zecken, Bremsen fĂźr GroĂ&#x; und Klein ab 2 Jahren Rezeptur und Wirkung weiter verbessert Das ZEDAN-Sortiment ist erhältlich im Biofachhandel, in Outdoor-Fachgeschäften und Apotheken

!"# $ %& $'& ( & ) %

Reise zu Buche. Da ist es fast schon egal, ob vor Ort nur gewandert oder Rad gefahren wird. Die Aktivitäten vor Ort machen im Durchschnitt nur vier Prozent der klimarelevanten Emissionen aus. Etwa 21 Prozent der Emissionen entfallen auf die Unterkunft. Aktuell starten die Deutschen bei mehr als einem Drittel ihrer Urlaube mit dem Flugzeug in die Ferien. Bei allen, die ins Ausland verreisen, sind es mehr als die Hälfte, die den Luftweg wählen. Mit der Bahn fahren zwĂślf Prozent aller Menschen, die in Deutschland Urlaub machen. Machen sie Ferien im Ausland, fahren nur noch zwei Prozent mit dem Zug. Die Busreisen haben einen Anteil von acht bis neun Prozent. In der Klimarelevanz des Verkehrs weltweit steigt der Anteil des Urlaubsreiseverkehrs am stärksten. Das Bundesverkehrsministerium prognostiziert bis 2025 eine Ăźberdurchschnittliche Zunahme des urlaubsbedingen Verkehrs. Dabei wächst der Luftverkehr stark auf Kosten anderer Verkehrsmittel. Projekte, Ideen und Informtionen zum klimafreundlichen Reisen von fairkehr und VCD: ViaDeutschland, das aktuelle Tourismusprojekt des VCD, zeigt, wie Urlaub auch ohne Charterieger-Stress und groĂ&#x;en Klima-FuĂ&#x;abdruck gelingt. Es gibt einen Ăœberblick Ăźber die verschiedenen Anreisewege mit der Bahn und macht Vorschläge fĂźr Zwischenstopps in den schĂśnsten Städten entlang der Reiseroute.

fairkehr 3/2012

Verträglich Reisen, das Magazin fĂźr Reisen und Umwelt, das unter dem Dach der fairkehr-Agentur erscheint, gibt Tipps fĂźr klimaschonenden Urlaub mit hohem Erlebniswert und verÜentlicht Reiseberichte und Reportagen Ăźber sanften Urlaub in Deutschland und Europa. www.vertraeglich-reisen.de

MM-Cosmetic GmbH D-56584 Anhausen/Neuwied www.zedan.de

Mit Kindern unterwegs – Ăśkoligisch und entspannt: Das Mobilitätsprojekt des VCD gibt Urlaubstipps von Familien fĂźr Familien und zeigt, wie man mit Kindern auch ohne eigenes Auto entspannt unterwegs sein kann und und wie kleine Veränderungen das Leben erleichtern. www.vcd.org/mit_kindern_unterwegs.html

*

) *

+ (. ( /

/

0 ! 0&' * 1

1 1!

11

11 11

11!

+ , , & & -

47

InfograďŹ ken: Marc Venner

o


■ Reise

Camping – ganz naturnah

Am Wochenende mal so ans Mittelmeer: Im Zug mit Hochgeschwindigkeit jetzt direkt von Frankfurt nach Südfrankreich.

Der Campingplatzbetreiber Indigo verspricht umweltfreundliches Camping auf Plätzen, die keine Spuren hinterlassen.

Mit Leihfahrrädern kommt man schnell vom Öko-Campingplatz in die Inselhauptstadt.

D

er Bouleplatz unter Bäumen, die Bar in einem Wohnwagen aus Holz, der Strand in Hörweite: Der Indigo-Campingplatz auf der Île de Noirmoutier hält, was er verspricht. In einem kleinen Strandwald nahe der Inselhauptstadt hat die Ökomarke unter den französischen Campingplätzen 200 Stellplätze im Sand eingerichtet. Was zunächst recht unspektakulär daherkommt, folgt einer klaren Philosophie. Möglichst wenig in die Natur eingreifen wollen die IndigoMacher. Mit geringem Aufwand müssen die Plätze einfach wieder verschwinden können, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen. Fast alle festen Gebäude sind deshalb aus Holz gebaut. Für die Besucher hält der einfache Platz dennoch viele Annehmlichkeiten bereit: 100 schattige Quadratmeter für jeden Stellplatz sind üppig im Vergleich zu den üblichen Massenzeltlagern. Klassische Canvas-Zelte in Familiengröße kann man komplett eingerichtet mieten, auf manchen Plätzen auch die Roulottes, traditionelle Holzwohnwagen, mit allem Kom-

48

fort. Die Firma Indigo achtet überall darauf, dass der nächste Ort zu Fuß erreichbar ist. Auf Noirmoutier dauert der Weg zwar eine knappe halbe Stunde, aber Indigo verleiht auch Fahrräder – ohnehin das ideale Verkehrsmittel auf der flachen Atlantikinsel. Mehrere kleine Busse verkehren mit festen Linien gratis auf der Insel. Zum Strand kommt man so immer ohne Auto. Unser Traumstrand Anse Rouge liegt in zehn Minuten Fahrradentfernung von unserem Zelt. Kleine Wege führen durch traumhaften Eichenwald. Einen Punkt fanden unsere Kinder allerdings nicht so gut: Es waren keine deutschen Kinder auf dem ganzen Platz. Indigo-Plätze gibt es in ganz Frankreich, in fast allen klassischen Urlaubsgebieten, zwei auch in Bahnnähe zu Paris, in Versailles und in Rambouillet. Dort gibt es Natururlaub mit Direktverbindung zum Eifelturm.

Täglich 14 Uhr ab Frankfurt mit der DB und SNCF im TGV nach Marseille. Bei frühzeitiger Buchung schon für 39 Euro. Weitere Angebote und Buchung: www.bahn.de oder www.tgv-europe.de Spezielle Wochenendpakete bietet Lyon Touristik schon für 70 Euro an mit zwei Übernachtungen und Citypass: www.en.lyon-france.com Gleiches bietet Marseille Touristik für eine Nacht ab 58 Euro unter: www.marseille-tourisme.com

Foto: Heike Knauff-Oliver

Foto: Michael Adler

Seit Ende März fährt der neue TGV Euroduplex, ein Doppeldecker-Zug mit zwei Ebenen, täglich die neue Schienenstrecke Rhein-Rhône. Mit Höchstgeschwindigkeiten von 320 km/h bietet der 200 Meter lange Zug 509 Passagieren eine schnelle und bequeme Direktverbindung zu einigen der schönsten französischen Städten und Regionen. Darunter Straßburg im Elsass, Lyon in Burgund und schließlich Avignon und Aix-en-Provence und Marseille am Mittelmeer. Und das für wenig Geld – wenn man früh genug bucht.

MICHAEL ADLER

Informationen unter www.camping-indigo.com/de

fairkehr 3/2012


Foto: Uta Linnert

Mit Bretonen unterwegs: Auch mit einem Schnellboot der Seenotrettung können Urlauber in See stechen.

Umweltfreundliche Bretagne Die Region im Westen Frankreichs setzt auf Nachhaltigkeit.

U

m die bretonische Natur zu schützen und gleichzeitig die lokale Entwicklung voranzubringen, hat sich die Bretagne als eine der ersten Urlaubsregionen Frankreichs ausdrücklich für eine nachhaltige Förderung des Tourismus entschieden. Auf seiner neuen Internetseite präsentiert der Tourismusverband nur umweltfreundliche Ferienan-

gesellschaftliche und ökologische Verträglichkeit der Betriebe nachweisen“, sagt Christine Lange, die Repräsentantin des Tourismusverbands der Bretagne. Die Internetseite zeigt, wo Radfahrer am schönsten die Natur der Bretagne erkunden können, informiert über das neu angelegte, 800 Kilometer lange Radwegenetz über Treidelpfade, entlang der vielen Wasserstraßen und Kanäle, über ehemalige Bahntrassen oder auf Straßen fast ohne Autoverkehr. Urlauber finden hier die besten Adressen von engagierten Restaurants, die vorrangig lokale und saisonale Produkte verwenden, erfahren, wo umweltbewusste Gastgeber an der rauhen Atlantikküste zu finden sind oder wie man mit einem Schnellboot der Seenotrettung hinaus zu den Stränden der vorgelagerten Inseln fahren kann. UTA LINNERT

gebote: Bretagne-Urlauber finden hier mehr als 100 zertifizierte Hotels, Ferienhäuser, Restaurants und Ausflugstipps in die Naturschutzgebiete der Bretagne. „Alle Mitglieder des neu gegründeten Netzwerks „Bretagne Tourisme Responsable“ – was so viel heißt wie „verantwortliche Bretagne“ – müssen strenge Kriterien erfüllen und die wirtschaftliche,

Umweltfreundliche Anreise: Mit der DB oder dem Thalys nach Paris. Von dort mit dem TGV ins Herz der Bretagne: www.bahn.de, www.thalys.com, www.tgv-europe.de/de Die besten Strecken vor Ort mit Zug, Bus, Straßenbahn oder Boot: www.breizhgo.com/index.php/bretagne Alle Infos zur umweltfreundlichen Bretagne: http://umwelt.bretagne-reisen.de ANZEIGE

5 Jahre Garantie Made in Germany www.ortlieb.com

FLE

Wasserdichte Expeditions- & Reisetasche

Foto: B. Nehrhoff v. Holderberg

wasserdichter Reißverschluss mit extragroßer Öffnung verstärkter Boden kombinierte Schulter- & Tragegurte, abnehmbar Rucksackfunktion 3 Größen mit 60, 85 & 110 L Volumen erhältlich


Nichtflieger trifft Fluggesellschaft

Foto: Michaela Schöllhorn/pixelio.de

■ Kolumne

uns die ganze Familie. Meine Kinder sind im jugendlichen Alter die Einzigen in der Schule, die noch nie geflogen sind. „Das ist doch cool!“, muntere ich sie auf. Wenn die Freunde fragen eim Schreiben dieser Zeile weile ich warum, sagen meine Kinder wahrheitsam Frankfurter Flughafen. Nicht gemäß: „Weil unser Vater ein spießiger, etwa, weil ich ein Vielflieger bin, sonNichtfliegen wird bald zum Volkssport. mieser, idiotischer Öko ist!“ Das ist nadern weil mein Zug kurz hält. Da gucke türlich nur die halbe Wahrheit. ich natürlich auf die Flugreisenden dieNatürlich könnten wir auch mal woser Welt. Wie sie mit leuchtenden Augen zum Golden Gate hin fliegen. Ich musste dieses Jahr sogar mit dem Flieger berufeilen, ihre schicken Aluminiumkoffer hinter sich herziehend. lich nach Schottland! Kein Thema. Dreifacher Preis und monaFliegen kann sehr schön sein. Ein duftes Hobby. Gestern Rio, telange Reisedauer mit der Bahn waren für meinen Arbeitgemorgen New York, dazwischen Hahn. Stewardessen, Piloten, ber keine Alternative. Privat habe ich aber die Reisehosen an. blank polierte Marmorböden: Wie das immer noch nach Da haben sich bisher eben eher Urlaube in der näheren euroweiter Welt duftet. Und die ist heutzutage extrem preiswert. päischen Umgebung angeboten. Nichtfliegen hat nämlich nix Bekanntlich ist die Toilette am Hauptbahnhof oft teurer als der mit Gutmenschenmoral zu tun. Da geht es schlicht um Coolgesamte Flug nach Malle. Das bedeutet: Fliegen für alle ist Reaness. Bei uns muss sich niemand für eine Kalifornienreise entlität und eigentlich eine Art sozialistischer Traum. Proletarier schuldigen. Begeistert lausche ich sogar den interessanten aller Länder, checkt ein! Vielleicht hätten Schnäppchenflüge Verspätungs- und Flughafenübernachtungsgeschichten. auch der DDR gutgetan. Ich meine jetzt nicht nur nach Kuba, Gut, ich rechne dann kurz nach. Frankfurt –Los Angeles und sondern Las Vegas. Bei diesem Anblick hätten manche Ossis retour sind schlappe 20000 Kilometer. Vier Liter Verbrauch pro sogar einen Rückflug gebucht. Person auf 100 Kilometer. Macht hin und zurück für unsere FaIntensiver Flugverkehr ist also gut. Gut natürlich für die milie 3200 Liter Kerosin. „Ist ja interessant!“, rufe ich den Ferneuropäische Verständigung. Wer zum Shoppen am Wochenreisenden zu. „Damit können wir unser Haus vier Jahre heiende nach London fliegt, lässt das U-Boot zuhause. Um mit zen!“ Solche anregenden Vergleiche lösen immer Heiterkeit Helmut Kohl zu sprechen. Meine geliebte EU könnte ohne beaus. Vielflieger und Nichtflieger können nämlich dicke Freunzahlbares Düsen gar nicht funktionieren. Denken wir an die de sein. Dann springt vielleicht sogar der Funke über. Mein ganzen Krisengipfel in Brüssel und den fliegenden BeamtenBruder fliegt beispielsweise nur noch jedes zweite Jahr nach apparat, der die Details des Flugverkehrs im Emissionshandel Kalifornien, ist also bereits ein halber Nichtflieger. Ich rechne verhandelt. Ebenso unverzichtbar ist das Fliegen für die eurodamit, dass in wenigen Jahren Nichtfliegen eine Art Volkssport päische Liebe. Viele binationale Paare, die Keimzelle der eurosein wird. Vielleicht sollte ich heute den ADNFC gründen. päischen Vereinigung, haben sich bei Flugstornierungen in Dann würde ich in Berlin auf der Matte stehen, wenn es um under Wartehalle kennengelernt. sere Lobbyinteressen geht. Da wären zum einen längst überfälFliegen ist ein Segen. Ich persönlich würde es sicher sehr lige Steuervorteile: Nichtflieger sollten wie Dienstwagen mit genießen, wenn ich nicht ein anderes Hobby hätte: Nichtflieeinem dicken Privileg belohnt werden. Wegen uns wurde Bergen. Ja, ich weiß, das ist ein bisschen arrogant. Früher Tennis, lin-Brandenburg nicht zum Finanzdesaster! Auch ein Bonus gestern Golf, heute Nichtfliegen. Nichtfliegen ist bourgeois bei Kranken- und Lebensversicherungen sollte eine Selbstverund elitär. Aber genau das reizt mich daran. „Ich war noch nieständlichkeit sein. Nichtflieger stürzen nämlich selten ab und mals in New York“, sage ich nicht ohne Stolz beim Party-Smallkriegen weniger Embolien. Gut, sie sind schrecklich arrogant. Aber das verursacht immerhin keinen Fluglärm. Talk und ernte neidische Blicke. Ich bin nämlich aus Europa MARTIN UNFRIED noch nicht rausgekommen. Das Nichtfliegen begeistert bei

B

50

fairkehr 3/2012


■ Vorschau 4/2012 Ihr Kontakt zum VCD Postanschrift VCD, Rudi-Dutschke-Straße 9, 10969 Berlin

Die nächste Ausgabe erscheint am 25. August 2012

E-Mail mail@vcd.org Mitgliederservice Tel.: (030) 280351-75 (Mo –Do: 9–17 Uhr, Fr: 9–13 Uhr) Fax: (030) 280351-10, E-Mail:mitgliederservice@vcd.org

Versand Bestellung: VCD Versandservice, Tel.: (02962) 8458 65, Fax: (02962) 800155 (Mo –Fr: 8–12 Uhr, Mo –Do: 13–16.30 Uhr), E-Mail: bestellung@vcd.org Beratung: Tel.: (030) 280351-32, Fax: -10 (Mo –Do: 9–17 Uhr, Fr: 9–13 Uhr), E-Mail: versand@vcd.org Versicherungsservice VCD Service GmbH, Niebuhrstr. 16 b, 53113 Bonn Tel.: (0228) 98585-85/-67 (Mo – Fr: 9 –16 Uhr) Fax: (0228) 98585-90, E-Mail: service@vcd-service.org

VCD-Spendenkonto Der VCD ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden an den VCD e.V. sind steuerlich abzugsfähig. Dieses Konto bitte nur für Spenden verwenden: VCD (bei Verwendungszweck bitte „Spende“ eintragen), GLS Gemeinschaftsbank eG, Kto. 113 29178 01, BLZ 430 609 67 VCD-Geschäftskonto VCD e.V., GLS Gemeinschaftsbank eG, Kto. 113 291 7800, BLZ 430609 67 Der VCD im Internet www.vcd.org · www.fairkehr.de · www.vcd-service.de

Impressum fairkehr Das Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen ist die offizielle Mitgliederzeitschrift des Verkehrsclubs Deutschland VCD e.V. und erscheint sechsmal jährlich. Für Mitglieder ist der Preis im Beitrag enthalten. Die Zustellung erfolgt ohne Erhebung einer Bezugsgebühr. Auflage: 62000 Postanschrift Redaktion fairkehr, Postfach 170216, 53028 Bonn Telefon (0228) 985 85-45 Telefax (0228) 98585-50 E-Mail redaktion@fairkehr.de Leserbriefe leserbriefe@fairkehr.de

Foto: Marcus Gloger/RADschlag

VCD-Notrufnummer Tel.: (018 05) 290390 (14 ct/Min. aus dem Festnetz, bei Mobilfunk ggf. abweichend)

TITEL Kinder mobil machen Hüpfen, laufen, Fahrrad fahren – Kinder müssen und wollen sich bewegen. Werden sie überall mit dem Auto hingefahren, weil es angeblich schneller und sicherer ist, verkümmern Gleichgewichtssinn, Beweglichkeit und Konzentrationsvermögen. Um Kinder fit und mobil zu machen, hat der VCD Projekte gestartet wie das Beratungsportal RADschlag, die jährliche Aktion „Zu Fuß zur Schule“ oder den VCD Laufbus. Lesen Sie in der nächsten fairkehr, wie Kinder lernen, sicher draußen unterwegs zu sein, warum es ihnen Spaß bringt, ihre Wege selbstständig zurückzulegen und welche Fahrzeuge und Accessoires dabei nicht fehlen dürfen.

Herausgeber Michael Ziesak, Verkehrsclub Deutschland VCD e.V. Redaktion Michael Adler (Chefredakteur, verantwortlich), Birte Evers (Marktplatz), Regine Gwinner, Kirsten Lange (Magazin), Uta Linnert (CvD), Marc Venner (Layout), Valeska Zepp (Kinderseite)

POLITIK VCD Auto-Umweltliste Im vergangenen Jahr enthielt die VCD Auto-Umweltliste erstmals eine Extra-Tabelle mit Daten zu Elektroautos wie dem Opel Ampera. Auch dieses Jahr wird den E-Autos wieder ein eigenes Kapitel gewidmet. Doch die sinnvollere Alternative zu E-Autos sind weiterhin Hybridmodelle – auch solche, die sich an die Steckdose hängen lassen. Welcher Hybrid es dieses Mal auf Platz 1 des VCD-Umweltrankings für Pkw schafft, erfahren Sie in der nächsten fairkehr.

Titel Marcus Gloger Korrespondenten Chris Bowers, London, Christian Höller, Wien, Peter Krebs, Bern

Litho, Druck, Versand Brühlsche Universitätsdruckerei GmbH & Co KG Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Gezeichnete Artikel müssen nicht die Meinung der Redaktion oder des VCD wiedergeben. Die Gesamtauflage enthält Beilagen der taz und der Firma Vistaprint. Redaktionsschluss 4/2012 16. Juli 2012, erscheint: 25. August 2012 Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. fairkehr wird gedruckt auf 100 RC gestrichen ISO 78 von Steinbeis/Temming. Druckfarbe: ECO-Therm (mineralölfrei)

Wir verschicken die fairkehr mit GoGreen, dem CO2neutralen Versand der Deutschen Post.

fairkehr 3/2012

Unserer EMAS-zertifizierten Druckerei wurde für das Produkt fairkehr der Blaue Engel verliehen.

REISE Ab durch die Berge Mit Rucksack von Hütte zu Hütte wandern oder von einer festen Unterkunft zu Tagestouren aufbrechen, 3 000er erklimmen oder in Bergseen baden, allein, mit Freunden oder mit Kindern wandern – Urlaub in den Bergen ist immer anders. Wir stellen schöne Wanderregionen in Europa vor, geben Tipps für Unterkünfte und sagen Ihnen, welche Ausrüstung Sie brauchen.

Foto: Swissimage.ch

Anzeigen fairkehr Verlagsgesellschaft mbH, Niebuhrstraße 16b, 53113 Bonn, Telefon (02 28) 9 8585-45, Telefax (0228) 98585-50, Dorothee Schendzielorz -65

Foto: Opel Media

Verlag fairkehr Verlagsgesellschaft mbH, Niebuhrstraße 16b, 53113 Bonn

51


AUris HYBrid

priUs+

priUs

YAris HYBrid

Unsere Antwort AUf steigende Benzinpreise: HYBrid fÜr ALLe! in 4 Modellen – vom Kleinwagen bis zum 7-sitzer. Erleben Sie jetzt Deutschlands beliebteste Hybridflotte. Kraftstoffverbrauch der abgebildeten Modelle kombiniert/außerorts/innerorts: 4,4–3,5/4,2–3,1/ 4,2–3,1 l/100 km. CO2-Emissionen kombiniert 93–79 g/km (nach EU-Messverfahren). Abb. zeigt Auris Hybrid und Prius mit Sonderausstattung, Prius+ und Yaris Hybrid erhältlich ab 16.06.2012. toyota.de/hybrid


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.