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Gute Gründe
GRÜNDE ...für und gegen Adiletten
Text: Marco Rüegg
Kennen Sie den Moment, feierabends das Notebook in die Ecke zu pfeffern, den Pizzakurier anzurufen und außer diesem niemanden mehr sehen und nix mehr erledigen zu müssen? In diesem Moment können Ihre Füße reinschlüpfen!
Homeoffi e! Dank ZoomMeeting bleibt total irrelevant, was unter der Tischplatte steckt.
Tragen Sie für den Gang in die Waschküche etwa Pumps oder blank polierte Halbschuhe? Oder, viel schlimmer, Crocs?! Eben.
Schuh-Shopping wird risikofrei, idiotensicher und geht zack-zack. Für Männlein, Weiblein und alles dazwischen sowieso.
Was sich seit 1972 behauptet – und somit noch länger als die Zweiriemen-Birken stöcke – muss ja ein solides Produkt sein. Wobei die Grundidee Adidas-Gründer Adilf „Adi“ Dassler schon 1963 kam. GEGEN
1.
Die Zweckentfremdung der mit ihren SaugnapfSohlen für die Nasszelle kreierten Schlappen als Style-Accessoire.
2.
Dass Leute diese Zweckentfremdung vornehmen, die Einfl uss auf die Modekultur haben (Justin Bieber, Rihanna), Gucci Luxus-Latschen fabriziert und Adidas eine blütenweiße WeddingEdition lanciert, all das lässt befürchten, dass die Sache zum Trend ausartet. Wollen wir das?
3.
Das Material: 100 Prozent Synthetik. In welchem Ozean der während bald 50 Jahren verlatschte Gummi wohl rumtreibt?
4.
Stichwort „Assilette“: Das Klischee des CampingProlls mit TruckerSchnauz und Vokuhila.
5.
Allein die Möglichkeit, sie mit hochgezogenen Tennissocken zu kombinieren. Wobei der Rap-Song „Claquettes Chaussettes“ dieses ästhetische Schwerverbrechen gar zum Ghetto-Look stilisiert.
SWISS INFLUENCER AWARD 2021
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THEN AND NOW
Text: Marco Rüegg 1989-2001, 11 Staffeln, 243 Episoden Erstausstrahlung: 22. September 1989
In den Freibädern von Atlanta bis Zurzach keimen die Fantasien, auf welche die Rettungsschwimmer-Soap ihren Welterfolg baut. Die Modellathleten in rotem Lycra ziehen die Massen wie ein Magnet vor die Röhre. Und setzen Schönheitsideale für eine ganze Generation pubertierender Clearasil-Konsumenten.
Werbung für Malibus Rettungsschwimmer – oder für Zahnpasta.
Yasmine Bleeth (52)
Das Leben der sexy Bademeisterin geht nach Dienstschluss in Malibu heavy bachab – oder präziser, die Nase hoch. Statt der Kinographie wächst die Polizeiakte: Verhaftung, Zwangsentzug, Rückfall, Einchecken in die Reha... Es braucht viel Fantasie, um im aufgedunsenen Elend der Gegenwart noch die langbeinige Bubenphantasie der Neunziger zu erkennen.
Jaason Simmons (50)
Drei Jahre reitet der Klischee-Aussie auf der Erfolgswelle – dann hat er die tasmanische Nase voll vom Rummel. Für mehr mediales Echo als die Rückkehr zum Theater sorgt sein Coming-out: 2008 macht der vermeintliche Testosteronvulkan seine Homosexualität publik. Und gibt fünf Jahre später im Horrortrash „Sharknado“ überraschend das Comeback.
Pamela Anderson (53)
Ihr Charakter C.J. Parker ist der feuchte Männertraum in Reinform. Abseits des Strands setzt Anderson ihre Silikonmelonen als 14-faches PlayboyCovergirl in Szene, wird zur doppelten RockerBraut (erst Tommy Lee, später Kid Rock), zur Nackt-Botschafterin für Tierschutz und meistgesuchten Person des Internets... Nur verpasst das Sexsymbol der Generation Gameboy eine rechtzeitige Neupositionierung, weswegen Make-up und Ruf der 53-Jährigen bröckeln. Knapp reicht es noch für Werbekampagnen oder Reality-Formate à la „Big Brother“.
Gena Lee Nolin (49)
In der Ära nach Malibu taucht die knackige Beauty in Männermagazinen wie FHM auf und einmal zuoberst auf dem Treppchen der Miss-Vegas-Wahl. Hinter der HochglanzFassade nimmt die Tragödie ihren Lauf – immerhin mit Happy End: Wegen einer seltenen Schilddrüsenkrankheit legt die dreifache Mutter Pfund für Pfund zu, trotz Sport und bewusster Ernährung. Nach Jahren erst kommt die Diagnose. Dank erfolgreicher Behandlung scheint sie, die einst in „World’s Sexiest Women“Listen auftauchte, den Frieden gefunden zu haben mit ihrem Körper und einem Leben ohne Rampenlicht.
David Hasselhoff (68)
Ist der Chefrettungsschwimmer und HobbyPopstar auf Grund gelaufen? Die Karriere erleidet Schiffbruch, Hoff versinkt im Alkoholsumpf. Kurz bevor ihn das Schlamassel erstickt, verschaffen ihm ein Entzug und eine Portion Selbstironie wieder Auftrieb – zuletzt ist er mit 68 noch fi t genug für Konzerte, ein Cameo im Baywatch-Remake neben Muskelprotz Dwayne Johnson – und zuletzt sogar einen Heavy-Metal-Track.
David Chokachi (53)
Nach fünf Jahren am Badestrand lässt der studierte Politikwissenschaftler die roten Shorts hängen, aber nicht sich selbst: Er bleibt in Form und im Geschäft. Zunächst. „Witchbade“ oder „Beyond the Break“ zählen zu den namhaftesten TV-Jobs im neuen Millennium. Als heute 52-Jähriger hat der blauäugige Wasch brettbauch sein Haltbarkeitsdatum jedoch allmählich überschritten.
Alexandra Paul (57)
Ein Charakterkopf bleibt die Brünette auch ohne roten Einteiler. Vor der Flimmerkiste treffen wir das Ex-Model etwa in „Melrose Place“ oder „Mad Men“ wieder, daneben an Triathlons oder in politischer Mission, wenn die Sportskanone wieder einmal gegen die US-Regierung schießt. Eine Protestaktion gegen Georg W. Bushs IrakFeldzug geht 2003 so weit, dass die ZahnpastaLächlerin fünf Tage in U-Haft schmort.