GUTE GRÜNDE
...für und gegen Adiletten
Text: Marco Rüegg
GEGEN
FÜR
1.
Die Zweckentfremdung der mit ihren SaugnapfSohlen für die Nasszelle kreierten Schlappen als Style-Accessoire.
1.
Kennen Sie den Moment, feierabends das Notebook in die Ecke zu pfeffern, den Pizzakurier anzurufen und außer diesem niemanden mehr sehen und nix mehr erledigen zu müssen? In diesem Moment können Ihre Füße reinschlüpfen!
2.
Dass Leute diese Zweckentfremdung vornehmen, die Einfluss auf die Modekultur haben (Justin Bieber, Rihanna), Gucci Luxus-Latschen fabriziert und Adidas eine blütenweiße WeddingEdition lanciert, all das lässt befürchten, dass die Sache zum Trend ausartet. Wollen wir das?
2.
Homeoffie! Dank ZoomMeeting bleibt total irrelevant, was unter der Tischplatte steckt.
3.
Tragen Sie für den Gang in die Waschküche etwa Pumps oder blank polierte Halbschuhe? Oder, viel schlimmer, Crocs?! Eben.
3.
Das Material: 100 Prozent Synthetik. In welchem Ozean der während bald 50 Jahren verlatschte Gummi wohl rumtreibt?
4.
Schuh-Shopping wird risikofrei, idiotensicher und geht zack-zack. Für Männlein, Weiblein und alles dazwischen sowieso.
4.
Stichwort „Assilette“: Das Klischee des CampingProlls mit TruckerSchnauz und Vokuhila.
5.
Was sich seit 1972 behauptet – und somit noch länger als die Zweiriemen-Birkenstöcke – muss ja ein solides Produkt sein. Wobei die Grundidee Adidas-Gründer Adilf „Adi“ Dassler schon 1963 kam. 20
5.
Im Urlaub ein Go, im Alltag ein No?
Allein die Möglichkeit, sie mit hochgezogenen Tennissocken zu kombinieren. Wobei der Rap-Song „Claquettes Chaussettes“ dieses ästhetische Schwerverbrechen gar zum Ghetto-Look stilisiert. Juli / August 2021