FACES Deutschland, Sommerausgabe 2021

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BIG FAT SUMMER ISSUE

08 2021 SOMMER € 3.90

Daniel Kaluuya Corinne Rey Margaret Zhang Markus Torgeby Cody Chandler Peggy Gou

RIDE ...und überall Paparazzi.



People 8 23 25 25

Contributors Heidi Klum Peggy Gou Daniel Kaluuya

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Markus Torgeby Cody Chandler Margaret Zhang Corinne Rey Eckhart Nickel

JULI/AUG 2021

ZAUBERWASSER Patrick Pierazzoli, Chefredakteur

Der beste Ratschlag, den ich meiner Tochter je gegeben habe, war dieser: „Gewöhne dich daran, Wasser zu trinken. Immer und überall, statt allem anderen, und am besten Leitungswasser. Dann wirst du mit deinem Körper immer happy sein und darüber hinaus eine Menge Geld sparen.“ Selbstverständlich hat sie ihn nicht befolgt. Wie sollte sie auch? Niemand entkommt der Zuckermafia – Kinder schon gar nicht. Eine neue Studie der Universität Zürich kommt zum Resultat, dass sich bereits 80 Gramm Zucker pro Tag negativ auf den Stoffwechsel auswirken und die körpereigene Fettproduktion in der Leber ankurbeln. Schweizerinnen und Schweizer konsumieren mehr als 100 Gramm Zucker täglich. Das muss man sich mal vorstellen. Empfohlen werden höchsten 50 (WHO), besser noch 25. Also Wasser. Aber schmeckt halt nach nichts. Hier kommt Air Up (www.air-up.com) ins Spiel. Die Firma aus München nutzt für ihr Trinksystem das Phänomen des retronasalen Riechens. So nennt man unsere Fähigkeit, Gerüche durch den Mund wahrzunehmen. Sie gelangen über den Rachenraum zum Riechzentrum in der Nase und werden vom Gehirn als Geschmack wahrgenommen. Praktisch sieht das dann so aus, dass auf die Flasche ein Aroma-Pod montiert wird, der dem Wasser beim Trinken den gewünschten Geschmack gibt. Das ist so cool, dass meine Tochter den Air Up gleich beschlagnahmt hat und seither (fast) nur noch Wasser trinkt. Hallelujah!

Juli / August 2021

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JULI/AUG 2021

Style 10 12 14 16 18 20 36 37

The Look Man The Look Woman The Look Beauty Short Trip Print is King Gute Gründe Eat & Drink Shortcuts Travel Shortcuts

38 Beauty Shortcuts 40 Fashion Shortcuts 102 Interview: Lela Scherrer 106 Insider: Elite Model Look 124 Style-O-Meter 135 The Goods

NO KITSCH Marina Warth, Stv. Chefredakteurin

Wasser so blau wie Curaçao-Likör, ins Meer ragende Palmwedel, Sand, weiß und makellos, als hätte sich Barbie einen Urlaubsort zusammenfantasiert: Das alles ist nichts für mich. Kitschstrände schmeiße ich in dieselbe Kiste wie All-Inclusive-Pakete, Buffet-Essen und TouriFotos, für die ein paar Baht die Hände wechseln. Ich stehe auf tosende Wellen, auf das Blau des Meeres, wenn die Gischt schäumt und das Wasser sprudelt, das Geräusch, wenn der Ozean gegen die Klippen donnert, und den Geruch von Salz in der Luft. Rau und ungebremst, kein Chi-chi und nix, was Hollywood auf die Leinwand pressen und Millionen Zuschauer in Entzückung verfallen lassen würde. Der Nachteil der Szenerie: nasser Sand, der überall klebt, Steine, die mir in den Rücken drücken, und Algenfragmente, die am Fuß hängen wie Kaugummi am Turnschuh. Nun gut, man kann nicht alles haben – aber sich zu helfen wissen. Also breite ich mein Badetuch des Zürcher Labels Schönstaub aus (ab ca. 99.–), das mich mit seinem Nebula-Print ebenso glücklich macht wie die Möglichkeit, wieder in die Ferne zu blicken.

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JULI/AUG 2021

Stories 42

Editorial: Need for Speed 56 Book Story: Prince of Prints 64 Editorial: Greetings from Greece 80 Special Story: With the Licence to klick 96 Book Story: Wild Wave World 101 Editorial: Hang loose 146 Last Facts: 13

DISCO FEVER Julia Gelau, Director Germany

Ich habe Lust zu tanzen! Eine echte Durststrecke liegt da hinter uns. Daher gab es in den vergangenen Monaten auch schon mal den ein oder anderen ausgiebigen Tanz im Flur meiner Berliner Wohnung. Nicht ganz dasselbe wie in einem unserer liebsten Hauptstadtclubs mit Leuten aus aller Welt, aber dennoch sehr befreiend und gut für die Seele. Kopfhörer, Hund und mein neuestes Lieblings-Gute-Laune-Teil, der All Mesh V-Neck Disco Body von Item M6 (made in Portugal, ca. 180.–, www.item-m6.com). Diesen zelebriere ich jetzt, wo der Sommer und echtes Ausgehen zum Greifen nahe sind, noch mehr als ohnehin schon. Soviel ist also klar – das Key-Piece meines Sommer-AusgehOutfits, sei es Dinner, Cocktail oder Beach, steht. Der Body glänzt, stützt und kneift nicht, überdies fühle ich mich in der smarten Shapewear in irisierender Metallic-Optik ein bisschen wie eine Meerjungfrau. Dreams come true.

IMPRESSUM

Herausgeber Stefan Berger – berger@faces.ch Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch Chefredakteur Patrick Pierazzoli

Creative Consultants Florian Ribisch Alex Wiederin

Stv. Chefredakteurin Marina Warth – marina@faces.ch

Grafi kleitung Meret Ackermann – grafik@faces.ch Redaktion FACES Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich Tel. +41 43 322 05 23 redaktion@faces.ch Redaktion Simona Bieri Lara Meroni

Design/Layout Irena Srdanović

Autoren Simona Bieri, Lara Meroni, Eckhart Nickel, Marco Rüegg, Marina Warth Fotos & Illustrationen Oliver Rauh, Oliver Spies, Katia Wik, pa picture alliance (dpa), IMAXtree Verlag Fairlane Consulting GmbH Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich

Anzeigen Schweiz und international Tel. +41 43 322 05 37 Mirco Ludolini – ludolini@faces.ch Alisa Schmid – schmid@faces.ch

Anzeigen & Kooperationen Deutschland FACES Deutschland Straßburger Straße 6D D-10405 Berlin Tel. (0)30 552 02 383 Director: Julia Gelau – julia@faces.ch Abonnementspreise FACES erscheint 10 Mal im Jahr. Einzelverkaufspreis CHF 5.50 / € 3.90 Jahresabo CHF 55.– / € 39.–

© Copyright 2021 Fairlane Consulting GmbH Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

BIG FAT SUMMER ISSUE

07 2021 SOMMER CHF 5.50

Daniel Kaluuya Corinne Rey Margaret Zhang Markus Torgeby Cody Chandler Peggy Gou

RIDE ...und überall Paparazzi.

COVER

Photography: Katia Wik Styling: Adelaida Cue Bär Hair & Make-up: Natalia Vermeer Model: Aya Body von Balenciaga. Sonnenbrille von Andy Wolf. Hose von Pallas Paris. Armreifen von Arket und Jonathan Johnson.

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Juli / August 2021


NEW

Gut für das Haar. Gut für die Erde. Pionier tierversuchsfreier Produkte

Vegan

Natürliche Inhaltsstoffe

Biobasierter Kunststoff

Organische Pflanzenextrakte

Clean Beauty von PAUL MITCHELL® ist für alle, denen Nachhaltigkeit und natürliche Inhaltsstoffe am Herzen liegen. Clean Beauty basiert auf einer veganen Rezeptur, enthält organische Pflanzenextrakte und nutzt Bioplastik für die Verpackung. Die tierversuchsfreien Produkte enthalten alles, was Du von guter Haarpflege erwartest, und verzichten auf das, was Du nicht brauchst – zum Beispiel Parabene, Sulfate, Gluten, austrocknende Alkohole und Mineralöl.


CONTRIBUTORS

Public Relations- und Marketing-Jobs füllen das Konto, wärmen jedoch nicht das Herz. Deshalb setzt Oliver Rauh auf ein anderes Gespann, auf Styling und Fotografie nämlich, zwei Leidenschaften, für die er bereit wäre, wochenlang von Brot und Wasser zu leben. Muss er glücklicherweise natürlich nicht, denn Rauh ist gut in dem, was er tut, stylte schon Lady Gaga oder arbeitete für BMW, Hermès, Condé Nast und regelmäßig auch für uns. Vielleicht haben Sie Rauh im TV erspäht, als Gastjuror bei Pro7 oder wenn er für die Münchner Tafel als Botschafter die Lanze schwingt. Bewundern Sie seine Arbeit, denn die neueste Modestrecke „Greetings from Greece“ zeigen wir Ihnen auf Seite 64. Adelaida Cue Bär steht auf rote Lippenstifte und hortet diese wie Kim Kardashian ihre Fake

Lashes. Daneben treiben Hüte und Schulterpolster den Puls der Stylistin in die Höhe, die sich nach einem langen Tag am Set am liebsten genüsslich eine Zigarette dreht. Das gehört zum Abschalten dazu, genauso wie das Träumen von ihrer Heimat Madrid, wo sich Bär von der Eleganz der alten Damen inspirieren lässt. Kreativität entsteht aus Langeweile und ein tolles Editorial im Kollektiv. Adelaida Cue Bär ist das coole Styling in „Need for Speed“ zu verdanken, das uns dazu bringt, sofort auf Seite 42 zu blättern.

Katia Wik ist zu bescheiden, um über sich große Worte zu verlieren. Dabei hätte die Fotografin diese mehr als verdient, auch wenn sich dann ihre Wangen rosa färben. Aufgewachsen im bayerischen Nirgendwo und groß geworden mit kleinstädtischem Punkrock nimmt Wik nach ihrem Film- und Fotografiestudium die Beine in die Hand und macht sich auf nach Berlin. Hier blüht sie auf wie eine Sonnenblume beim ersten Strahl und macht sich als Fotografin mit ihrem Faible für Minimalismus einen Namen. Wenn Katia Wik nicht arbeitet, plant sie lange Road Trips, werkelt an ihrem Kunstprojekt oder krault ihren Vierbeiner. Wiks aktuelle Strecke „Need for Speed“ finden Sie auf Seite 42.

Von der Architektur sind es ein paar Schritte bis zur Mode. Die ist Oliver Spies allerdings nicht bloß gegangen, sondern regelrecht getänzelt. Nach dem Architektur-Studium zieht es den Deutschen erst nach London, danach nach Paris. Immer mit dabei: seine Kamera, ohne die sich der Fotograf unseres Editorials „Hang loose“ (Seite 110) fühlt wie ein Kleinkind ohne Schnuller. Irgendwann kribbelt es Spies in den Fingern, und er zieht weiter. So ganz festlegen mag sich Spies auch nach einigen Wanderjahren nicht, dessen heutiges Zuhause zwei Städte sind, München und Paris.

Die Mode-Branche ist Irrenhaus und Rummelplatz zugleich. Um sich in dieser Welt zurecht zu finden, hinterfragt Marie Godt ihre Arbeit als Stylistin ständig. Mit Kleidung erzählt sie Geschichten und tritt dem abgelutschten Stereotypen-Denken gehörig in den Arsch. Die Faszination für ihre Arbeit hat Godt in Amsterdam gepackt, wo sich die Münchnerin nach dem Abschluss in Modedesign ihre Sporen verdiente. Mittlerweile reihen sich nicht nur bekannte Fotografen in ihrem CV aneinander, sondern auch solche Editorials wie „Hang loose“, das Sie auf Seite 110 bestaunen können. 8

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SUMMER

IS BACK BA ÜBER 160 FASHION MARKEN ZU ATTRAKTIVEN PREISEN. TÄGLICH VON 09.00 – 19.00 UHR GEÖFFNET


THE LOOK MAN

D A S G E F Ä L LT U N S A N I H M

Huckleberry Finn Luftig leicht soll die Mode für die Männerwelt sein: Leinen dominiert diesen Sommer die Kleiderschränke, und Erdtöne dürfen dabei auf gar keinen Fall fehlen! Was die alten Ägypter und Römer schon von vielen tausend Jahren beschworen, ist auch diese Saison nicht wegzudenken: Labels wie Undercover oder CMMN SWDN konzentrierten sich besonders auf leichte Stoffe und lockere Schnitte, die mit ihrer Coolness überzeugen – dabei spielen sie mit Farben, die natürlicher nicht sein könnten. Pflanzliche Jutebeutel, minimalistische Muster und sommerliche Sandalen kombinieren wir mit einem kraftvollen Strohhut: So stolzieren wir wie Huckleberry Finn stilvoll durch die sonnige Zeit! Jute und Beige gehören zusammen wie Kinder und klebrige Finger.

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Undercover

CMMN SWDN

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1 Jil Sander, Halskette aus Messing und Textil, ca. 361.– 2 Etro, sartorialer Anzug aus Leinen, ca. 1'227.– 3 Yohji Yamamoto, Shopper aus Leinen, ca. 620.– 4 Saint Laurent, gewebter Strohhut aus Baumwolle und Pflanzenfasern, ca. 510.– 5 Song For The Mute, Hose aus Baumwolle, ca. 649.– 6 Loewe, Blazer aus Baumwolle, ca. 990.– 7 120% Lino, Shorts aus Leinen, ca. 277.– 8 Anonimo, „Epurato“, Uhr mit Lederarmband, ca. 2'490.– 9 A.P.C., Sandalen aus Leder, ca. 361.–

Juli / August 2021



THE LOOK WOMAN

D A S G E F Ä L LT U N S A N I H R

Flower Fairy Es dämmert schon leicht, als sie durch das große, bemooste Steintor schreitet. Wild wachsende Blumen und Sträucher bieten einen starken Kontrast zur elegant gekleideten Frau – und doch harmoniert das pastellfarbene Outfit, dass mit dessen gezielt gesetzten Eyecatchern punktet, mit der Umgebung um ihr. Die kleinen Schmetterlinge, die ihre Sandaletten zieren und die ausgefallene Halskette sind nur einige Details, die dem Betrachter sofort ins Auge fallen. Mit ihrer Tüll besetzten Clutch in der Hand schwebt sie förmlich über den steinigen Weg, der kurz vor einem verwunschenen Pavillon endet. Dort stehen dampfender Tee und kunstvolle Sandwiches in einer Etagère auf dem Tisch bereit: Als sie mit ihrer Ring besetzten Hand zur Tasse greift, sagt sie sanft: It’s tea time!

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Saftige Wiesen und blühende Bäume verursachen SommerTräume – und Niesanfälle.

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Blumarine

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Rodarte

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1 Lanvin, Halskette aus Harz und Messing, ca. 927.– 2 Giuseppe Di Morabito, Kleid aus Baumwolle, ca. 983.– (farfetch.com) 3 Isabel Marant, „Kobiaci“, Crop-Top aus Baumwolle, ca. 493.– 4 Gübelin, „Aurora Lily Dew“, Saphir Ring aus Rotgold, ca. 3'800.– 5 Alexander McQueen, Clutch aus Seide, ca. 3'166.– 6 Noir Kei Ninomiya, Bralette aus Polyester, ca. 722.– 7 Sfizio, Hose aus Baum wolle, ca. 267.– 8 René Caovilla, „Floriane“, Sandalen aus Leder, ca. 1'196.– 9 Dolce & Gabbana, OversizeSonnenbrille aus Acetat, ca. 197.– 10 Guess, „LIMELIGHT, GW0041L2“, Uhr aus Kunststoff, ca. 259.–

Juli / August 2021


THE ART OF SIPPING VINO

@viiceversa.vino www.viiceversa.ch Produkt-Infos: Carricante Catarratto / D.O.C. Sicilia


THE LOOK BEAUTY

1 Roxanne Assoulin, „Rainbow Brite“, Dreifach-Armband, ca. 260.– (farfetch.com) 2 3ina, The Lipstick in „845 bold sky blue“, blauer Lippenstift, ca. 14.– 3 LH Cosmetics, Mood Crayon in „Happy“, Make-up-Stift in gelb, ca. 15.– (beautybay.com) 4 Mac, „ART LIBRARY: IT’S DESIGNER“, Lidschattenpalette, ca. 54.– 5 R+Co, „Magic Wand Brow Gel“, transparentes Augenbrauengel. 4 ml, ca. 25.– (perfecthair.ch) 6 Nø, „ø balance today“, Serum mit Meermineralwasser. 20 ml, ca. 14.– 7 The Body Shop, „Pink Grapefruit Body Butter“, Body Butter. 200 ml, ca. 25.– 8 Birogeo, „Curl Charisma Rice Amino + Quinoa Frizz Control Gel“, Haargel. 162 ml, ca. 26.– 9 Christian Louboutin, „Cabata mini Tote“, Tasche aus Leder, ca. 881.– 10 Jo Malone, „Yellow Hibiscus“, Eau de Cologne mit weißem Moschus und Rosen. 100 ml, ca. 127.– 11 Meller, „Hasan Amber Carbon“, Sonnenbrille, ca. 51.– (lentiamo.ch) 12 Kester Black, KB Colours in „Aquarius“, veganer Nagellack, ca. 24.–

NOCH SCHÖNER

Brushstroke

Der stechende Geruch von Acrylfarbe verfliegt sofort, als sie mit dominanter Parfumduftwolke das Atelier betritt. Sie greift nach dem breiten Borstenpinsel und beginnt damit, die leere Leinwand auf der Staffelei zu grundieren. Ihre Gemälde sind ausdrucksstark, sie malt schnell und mit kräftigem Strich. Genauso hält sie es auch bei ihrem Make-up, für das sie ihre Lippen in bunte Farbe taucht und damit ihre Exzentrik unterstreicht, die ähnlich unübersehbar ist wie ihr auffällig gestyltes Haar. Die fein säuberlich gezupften Augenbrauen hält sie mittels transparentem Augenbrauengel in Schach, und während die Farbe leicht von der Leinwand tropft, bleibt diejenige in ihrem Gesicht makellos, als wäre sie festgehalten für die Ewigkeit.

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Auch bei Gregis wird’s bunt!

Bora Aksu setzt auf Lippenfarben, die dem klassischen Rot einen Arschtritt verpassen.

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Shine on, rock on: Lupita Nyong’o.

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THE EXCELLENCE OF SWISS SCIENCE


SHORT TRIP

Die Sternschanze ist immer einen Abstecher wert.

Party

Lädt zum Erkunden ein: die Speicherstadt Hamburg. Franzbrötchen sind jede Sünde wert.

JETZT SIND WIR IN...

Hamburg Fischbrötchen und Matrosen-Mütze, Moin-moin-Begrüßung und ein Gemüt, das selbst dann noch sonnig bleibt, wenn die Wolken den Himmel zukleistern. Wer in Hamburg wohnt, ist sich raues Wetter gewohnt, ebenso die Klischees, die sich genauso hartnäckig abschütteln lassen wie das Kältegefühl an einem stürmischen Tag. Dabei hat Hamburg mehr zu bieten als Fisch und Elbe, nämlich Cafés, die Kaffee und Süßes servieren, für das wir gerne etwas länger im Gym strampeln, dazu Museen, Boutiquen oder Hotels, die uns im Sommer in den Norden locken und uns zum Dableiben bewegen. Mehr Gründe, weshalb sich ein Trip nach Hamburg lohnt, kennt Tim Jesse Koch. 16

und Poster, coole Möbel im Stilwerk, Instrumente bei JustMusic und Interior aller Art bei Vitra.

Design bis in die letzte Ecke der Zimmer im SIDE Hotel.

Wohnen

Nicht nur designaffine Hamburg-Besucher machen im SIDE Hotel Halt, sondern jeder, der eine tolle Aussicht zu würdigen weiß. Das Le Méridien ist ebenfalls nichts fürs schmale Budget, aber den Einsatz jedes Cents wert. Wer den Hotelschlüssel lieber gegen den eigenen tauscht, ist in den Visionapartments am Schrötteringksweg 16 goldrichtig. Hier schlummert man nämlich im fixfertig eingerichteten Apartment.

Essen

Hamburg ist die Stadt der Franzbrötchen – und als solches sind die süßen

Sünden an jeder Ecke zu finden. Dazu gehört ein richtig guter Kaffee, und diesen gibt’s zum Beispiel im TIDE Café, bei Blanco Coffee, Elbgold, Teikei Café oder der Nord Coast Coffee Roastery. Frankophile Genossen setzen sich mit Freuden ins Café des Artistes, ins Café du Port, das Café Paris oder ins Atelier F, das französische Spezialitäten mit amerikanischen fusioniert. Dank der offenen Küche kann man der Zauberei der Crew der Teufelsküche ganz nah folgen, die unkomplizierte, leckere Gerichte auf die Teller bringt. Moderne italienische Küche serviert

Entspannen in Hamburgs Park Planten un Blomen.

das Il Locale, wenn auch nicht so fancy, dass man sich hier nicht mit Turnschuhen blicken lassen dürfte. Steak mit Aussicht genießt man vom clouds – Heaven’s Bar & Kitchen, das Carls direkt bei der Elbphilharmonie sättigt einen mit Tartines, Salaten und Bowls, bei Kimo Falafel werden Vegis happy und bei Sel Kebap’s Freunde des schnellen Take-Aways.

Shopping

In Sachen Mode blicken die Hamburger gen Norden und zelebrieren zeitlose Klassiker, Minimalismus und Understatement. Coole Adressen sind U2, Unger oder Jil Sander, die hier in Hamburg schließlich ihre Jugend verbrachte. Secondhand-Mode shoppt sich am besten bei Vinokilo, Picknweight oder Vintage Revivals. Tolles für Zuhause und einfach so zum Haben ersteht man in den Shops des Museums für Kunst & Gewerbe, der Kunsthalle oder dem Bucerius Kunst Forum. In den Deichtorhallen findet man FotografieLiteratur, Foto-Abzüge

Das Who is Who der Hamburger AusgehZiele liest sich wie die Tracking-List eines mittelmäßigen Deutsch-Rappers: Im bel&Gefährlich, Donner oder auf der Sternschanze ist immer was los, lässt es Corona dann zu. Jazz hört man im Mojo Club, und wer die besten Partytiger kennt, feiert einfach in den eigenen vier Wänden.

Place to be

Es muss nicht immer Nordoder Ostsee sein, bei schönem Wetter tut’s auch der Elbstrand oder die 47 Hektar große Parkanlage Planten un Blomen.

Must do

Ein Spaziergang entlang der Alster, ein Abstecher zum Fisch- und dem Isemarkt, der Elbphilharmonie und zur Sternschanze ist Pflicht und das Genießen eines Franzbrötchens sowieso.

Tim Jesse Koch

ist Schauspieler. liebt zu lieben. Und Balkon, hohe Decken, Sonne, schwarzen Tee, kaltes Bier, Cappuccino, laute Musik. hasst zu hassen und Pilze. @timjessekoch

Alle Adressen gibt’s auf faces.ch Juli / August 2021


A n j a G r a f , d i e G r o u p C E O u n d Vo r s i t z e n d e v o n VISIONAPARTMENTS, macht nicht nur Kapitalinvestments in der Start-up-Show «Die Höhle der Löwen Schweiz» auf TV24, sie investiert auch in neue Immobilienprojekte für ihr eigenes Unternehmen. «Ich setze mein Kapital nur in Start-ups ein, die skalierbar sind: Wenn in einem Unternehmen zusätzliche

ANJA GRAF, DIE UNTERNEHMERIN UND INVESTORIN AUS “DIE HÖHLE DER LÖWEN SCHWEIZ”, LANCIERT VISIONAPARTMENTS IN BASEL

Ressourcen erforderlich sind, führt eine fehlende Skalierbarkeit zu Ineffizienz und schlägt sich auf die Rentabilität und den Gesamterfolg nieder. Nach dem gleichen Prinzip führe ich mein eigenes Unternehmen VISIONAPARTMENTS. Wir können problemlos wachsen und in verschiedene Regionen expandieren, und das mit minimalen Zusatzkosten.» Das Unternehmen konnte durch ein spezielles Betriebskonzept, das ganz einfach auf neue Immobilien ausgeweitet werden kann, in schnellem Tempo wachsen. In den letzten 5 Jahren hat VISIONAPARTMENTS sein breites Portfolio um mehr als 800 Apartments erweitert. Trotz der weltweiten Krise hat VISIONAPARTMENTS soeben das Ramada Bucharest Majestic Hotel in Rumänien gekauft und wird 2022 auch in Lugano und Zürich Glattbrugg Fuss fassen. Das derzeit aktuelle Projekt befindet sich im Zentrum von Basel und wird am 15. Juli 2021 eröffnen. Die exklusive Immobilie bietet acht verschiedene Studiotypen ab CHF 1’390 pro Monat. Ein zentraler Wert von VISIONAPARTMENTS ist das Design der Wohnungen, das sicherlich auch bei diesem Immobilienprojekt zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor wird. Die Apartments wurden von den eigenen Architekten und Interior Designern entworfen und bieten fünf aussergewöhnliche Stile. Um den künstlerischen Geist Basels widerzuspiegeln, wurden zwei Konzepte auf diesen Neubau massgeschneidert: «Neon Art & Beauty» und «Smokey Glass Bridge». Auch die optimale Lage der Liegenschaft spricht für sich: In nur

127 B R A N D N E U E S T U D I O S I M H E R Z E N D E R S TA D T Anja Graf, die erfolgreiche Unternehmerin und Investorin aus «Die Höhle der Löwen Schweiz» von TV24, eröffnet ihren neuen VISIONAPARTMENTSWO H N KO M PL E X M I T 12 7 S T U D I O S A N D E R NAUENSTRASSE 55 IN BASEL AM 15. JULI 2021. Die Toplage bietet direkten Anschluss zu lokalen Rest aurant s, Einkaufsmöglichkeiten, Firmen, öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen Attraktionen von Basel. Das moderne Gebäude, das sich derzeit noch im Bau befindet, verfügt über einen Pool samt Bar auf dem Dach, ein Fitnessstudio, ein Restaurant, ein Shared Office und eine Gemeinschaftsküche.

wenigen Schritten ist man am Bahnhof Basel SBB und auch sonst ist man ideal an den Rest der Stadt und die Schweiz angebunden. Die umliegenden Verkehrswege sind mit dem Auto gut zu erreichen, und Naherholungsgebiete, Restaurants, Geschäfte und internationale Unternehmen befinden sich in unmittelbarer Nähe.

JETZT BUCHEN global@visionapartments.com +41 44 248 34 34

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PRINT IS KING Text: Marina Warth

Signs Jesse Simons InstagramAccount ist toll, keine Frage. Hier trägt der Berliner nämlich die Neonschilder von Apotheken, Friseursalons oder Blumenläden zusammen, die Schriftzüge 18

an Brücken oder Denkmälern, Bibliotheken oder Universitäten und die schönsten Schriften, die seine Stadt zu bieten hat. Doch zwischen zwei Buchdeckeln, auf Papier gedruckt und

in Farbe, zum Blättern und Bewundern, macht das Ganze doppelt Freude. Zu seinen besten 230 Abbildungen packt Simon noch eine Geschichtslektion über urbane Typografie und die

Orte, an denen er erstere gefunden hat. Blättern ist cooler als Scrollen und ein Buch schöner als ein Insta-Feed. Also hauen Sie die 22.– ruhig hin, die Sie für „Berlin Typography“ berappen müssen.

Jesse Simon, „Berlin Typography“, Prestel, ca. 22.– (trotz aller Liebe für Print Lust auf ein digitales Schmankerl? Jesse Simons Archiv finden Sie auf Instagram unter @berlin.typography) Juli / August 2021


*glücklich *gelassen *gesund

www.fritschamberg.at


GUTE GRÜNDE

...für und gegen Adiletten

Text: Marco Rüegg

GEGEN

FÜR

1.

Die Zweckentfremdung der mit ihren SaugnapfSohlen für die Nasszelle kreierten Schlappen als Style-Accessoire.

1.

Kennen Sie den Moment, feierabends das Notebook in die Ecke zu pfeffern, den Pizzakurier anzurufen und außer diesem niemanden mehr sehen und nix mehr erledigen zu müssen? In diesem Moment können Ihre Füße reinschlüpfen!

2.

Dass Leute diese Zweckentfremdung vornehmen, die Einfluss auf die Modekultur haben (Justin Bieber, Rihanna), Gucci Luxus-Latschen fabriziert und Adidas eine blütenweiße WeddingEdition lanciert, all das lässt befürchten, dass die Sache zum Trend ausartet. Wollen wir das?

2.

Homeoffie! Dank ZoomMeeting bleibt total irrelevant, was unter der Tischplatte steckt.

3.

Tragen Sie für den Gang in die Waschküche etwa Pumps oder blank polierte Halbschuhe? Oder, viel schlimmer, Crocs?! Eben.

3.

Das Material: 100 Prozent Synthetik. In welchem Ozean der während bald 50 Jahren verlatschte Gummi wohl rumtreibt?

4.

Schuh-Shopping wird risikofrei, idiotensicher und geht zack-zack. Für Männlein, Weiblein und alles dazwischen sowieso.

4.

Stichwort „Assilette“: Das Klischee des CampingProlls mit TruckerSchnauz und Vokuhila.

5.

Was sich seit 1972 behauptet – und somit noch länger als die Zweiriemen-Birkenstöcke – muss ja ein solides Produkt sein. Wobei die Grundidee Adidas-Gründer Adilf „Adi“ Dassler schon 1963 kam. 20

5.

Im Urlaub ein Go, im Alltag ein No?

Allein die Möglichkeit, sie mit hochgezogenen Tennissocken zu kombinieren. Wobei der Rap-Song „Claquettes Chaussettes“ dieses ästhetische Schwerverbrechen gar zum Ghetto-Look stilisiert. Juli / August 2021


SWISS INFLUENCER AWARD 2021 Hauptsponsor:

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THEN AND NOW

Text: Marco Rüegg

Baywatch 1989-2001, 11 Staffeln, 243 Episoden Erstausstrahlung: 22. September 1989

David Hasselhoff (68)

In den Freibädern von Atlanta bis Zurzach keimen die Fantasien, auf welche die Rettungsschwimmer-Soap ihren Welterfolg baut. Die Modellathleten in rotem Lycra ziehen die Massen wie ein Magnet vor die Röhre. Und setzen Schönheitsideale für eine ganze Generation pubertierender Clearasil-Konsumenten. Werbung für Malibus Rettungsschwimmer – oder für Zahnpasta.

Yasmine Bleeth (52)

Das Leben der sexy Bademeisterin geht nach Dienstschluss in Malibu heavy bachab – oder präziser, die Nase hoch. Statt der Kinographie wächst die Polizeiakte: Verhaftung, Zwangsentzug, Rückfall, Einchecken in die Reha... Es braucht viel Fantasie, um im aufgedunsenen Elend der Gegenwart noch die langbeinige Bubenphantasie der Neunziger zu erkennen.

Jaason Simmons (50)

Drei Jahre reitet der Klischee-Aussie auf der Erfolgswelle – dann hat er die tasmanische Nase voll vom Rummel. Für mehr mediales Echo als die Rückkehr zum Theater sorgt sein Coming-out: 2008 macht der vermeintliche Testosteronvulkan seine Homosexualität publik. Und gibt fünf Jahre später im Horrortrash „Sharknado“ überraschend das Comeback.

Pamela Anderson (53)

Ihr Charakter C.J. Parker ist der feuchte Männertraum in Reinform. Abseits des Strands setzt Anderson ihre Silikonmelonen als 14-faches PlayboyCovergirl in Szene, wird 22

scheint sie, die einst in „World’s Sexiest Women“Listen auftauchte, den Frieden gefunden zu haben mit ihrem Körper und einem Leben ohne Rampenlicht. Ist der Chefrettungsschwimmer und HobbyPopstar auf Grund gelaufen? Die Karriere erleidet Schiffbruch, Hoff versinkt im Alkoholsumpf. Kurz bevor ihn das Schlamassel erstickt, verschaffen ihm ein Entzug und eine Portion Selbstironie wieder Auftrieb – zuletzt ist er mit 68 noch fit genug für Konzerte, ein Cameo im Baywatch-Remake neben Muskelprotz Dwayne Johnson – und zuletzt sogar einen Heavy-Metal-Track.

David Chokachi (53)

zur doppelten RockerBraut (erst Tommy Lee, später Kid Rock), zur Nackt-Botschafterin für Tierschutz und meistgesuchten Person des Internets... Nur verpasst das Sexsymbol der Generation Gameboy eine rechtzeitige Neupositionierung, weswegen Make-up und Ruf der 53-Jährigen bröckeln. Knapp reicht es noch für

Werbekampagnen oder Reality-Formate à la „Big Brother“.

Gena Lee Nolin (49)

In der Ära nach Malibu taucht die knackige Beauty in Männermagazinen wie FHM auf und einmal zuoberst auf dem Treppchen

der Miss-Vegas-Wahl. Hinter der HochglanzFassade nimmt die Tragödie ihren Lauf – immerhin mit Happy End: Wegen einer seltenen Schilddrüsenkrankheit legt die dreifache Mutter Pfund für Pfund zu, trotz Sport und bewusster Ernährung. Nach Jahren erst kommt die Diagnose. Dank erfolgreicher Behandlung

Nach fünf Jahren am Badestrand lässt der studierte Politikwissenschaftler die roten Shorts hängen, aber nicht sich selbst: Er bleibt in Form und im Geschäft. Zunächst. „Witchbade“ oder „Beyond the Break“ zählen zu den namhaftesten TV-Jobs im neuen Millennium. Als heute 52-Jähriger hat der blauäugige Waschbrettbauch sein Haltbarkeitsdatum jedoch allmählich überschritten.

Alexandra Paul (57)

Ein Charakterkopf bleibt die Brünette auch ohne roten Einteiler. Vor der Flimmerkiste treffen wir das Ex-Model etwa in „Melrose Place“ oder „Mad Men“ wieder, daneben an Triathlons oder in politischer Mission, wenn die Sportskanone wieder einmal gegen die US-Regierung schießt. Eine Protestaktion gegen Georg W. Bushs IrakFeldzug geht 2003 so weit, dass die ZahnpastaLächlerin fünf Tage in U-Haft schmort.


WHAT THEY SAY ABOUT HEIDI KLUM

Ich kenne sie nicht. Claudia kennt sie auch nicht. Die war nie in Paris, die kennen wir nicht.

Diese Frau ist paranoid und ängstlich. Seal, Ex-Mann

Karl Lagerfeld

Heidi Klum ist mein Vorbild.

Ich finde sie geil!

Manuela Frey

Carmen Geiss

Heidi Klum könntest du mir nackt auf den Bauch binden – da würde nix gehen. Einzig ihr Bankkonto, das ist sehr attraktiv. Dieter Bohlen

Sie ist eine Frau, die sich durch nichts erschrecken lässt. Wolfgang Joop

Heidi ist eine gute Köchin. Bill Kaulitz

She’s actually very pleasant and friendly. She’s one of those people that make you feel comfortable. Howard Stern

Sie ist ein normaler Mensch, der einfach total viel drauf hat. Stefanie Giesinger

Ein Mann kann sich glücklich schätzen, eine Frau wie sie an seiner Seite zu haben. Anthony Kiedis, Ex-Freund

Der Publizist Roger Willemsen fand 2009 in der TAZ deutliche Worte für Heidi Klum und ihre seiner Meinung nach frauenfeindliche TV-Sendung „Germany’s Next Topmodel“.

Heidi Klum fördert mit ihrer Modelshow öffentliches Mobbing. Carsten Stahl

Ich liebe Heidi, weil sie allem etwas Positives abgewinnen kann, in jeder Situation. Egal, was sie macht, sie ist eine Naturgewalt, und diese Energie finde ich toll. Rankin

Sie ist streng, skrupellos und dominant. Zudem verträgt sie nur schlecht Kritik. Rolf Schneider

Sie war schon meine Traumfrau, als ich 17 war. Tom Kaulitz

Heidi ist eine der schärfsten Frauen, die ich kenne. Tyra Banks

Die Stimme von Heidi Klum, die hörst du überall. Auch ohne Mikrofon.

„Eine unschöne Frau mit laubgesägtem Gouvernanten-Profil bringt kleine Mädchen zum Weinen, indem sie ihre orthodoxe, hochgerüstete Belanglosigkeit zum Maßstab humaner Seinserfüllung hochschwindelt, über ‚Persönlichkeit‘ redet, sich aber kaum mehr erinnern kann, was das ist, und sollte diese je zum Vorschein kommen, sie mit Rauswurf bestraft. Der Exzess der Nichtigkeit aber erreicht seinen Höhepunkt, wo Heidi Nationale mit Knallchargen-Pathos und einer Pause, in der man die Leere ihres Kopfes wabern hört, ihre gestrenge, Entscheidung‘ mitteilt und wertes von unwertem Leben scheidet. Da möchte man dann elegant und stilsicher, wie der Dichter sagt, sechs Sorten Scheiße aus ihr rausprügeln – wenn es bloß nicht so frauenfeindlich wäre.“

Thomas Gottschalk

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HELDEN VON HEUTE

©JONAS LINDSTROEM

Wenn Peggy Gou am Regler hantiert, wird selbst die eigene Wohnung zum Hexenkessel.

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Juli / August 2021


D A N I E L K A L U U YA

Sidekick Supernova Erst einer der hellsten Sterne am Himmel der Hollywood-Newcomer, steht Daniel Kaluuya die vergangenen Jahre permanent jemand vor der Sonne. Diesen Frühling hat sich das geändert. Endlich. Text: Marco Rüegg

Ready, set, gou!

Was Peggy Gou an den Turntables fabriziert, sorgt dafür, dass sich eingefleischte Clubber zum Abshaken sogar vor den Bildschirm setzen. Text: Marina Warth Peggy Gou ist keine, die lange fackelt. Nicht, wenn es darum geht, die Zelte abzureißen und nach Berlin zu ziehen, oder darum, jedem übers Maul zu fahren, der sie einmal mehr als DJane bezeichnet. Ginge es nach den Eltern, wäre die Südkoreanerin sowieso Konzertpianistin geworden. Darin ist sie gut, doch es hapert bei den Schulnoten. Also ab nach London, den High-SchoolAbschluss nachgeholt und sich fürs London College of Fashion eingeschrieben. Mode, das passt doch zur zierlichen Brünetten, die sich mehr und mehr für Kleidung interessiert und für den großen Auftritt. Letzteren findet sie schlussendlich nicht auf dem Laufsteg, sondern auf der Bühne. Dort hinter den Turntables frönt die 29-Jährige ihrer Leidenschaft, die sie von London nach Berlin führt, ins Mekka des Techno und die Hochburg der Juli / August 2021

Elektro-Musik. Auf den Auftritt im Berghain folgt das Coachella und darauf 2017 eine Party des ModeLabels Off-White. Virgil Abloh verknüpft Gous Fäden mit denjenigen der New Guards Group, schnell steht der Deal und damit Peggy Gous ModeLabel Kirin. Streetwear trifft koreanische Motive, und dass sich das verkauft, dafür sorgt der Mythos um Peggy Gou, die ihren richtigen Namen schützt wie eine Vogelmutter ihr Junges. Alles fake, alles gelogen, sie sei eine Schlange, eine Kleptomanin, ja gar eine, die Ausweise fälscht und für Ruhm und Ehre auch den Nächsten in die Schlangengrube schmeißt. Auf eine Schlammschlacht warten die Geier vergeblich, wirft Gou doch nichts anderes zurück als Tourdaten und Konzerte, die schneller ausverkauft sind als sie ihren Neidern ein „Fuck off“ entgegnen könnte.

In Kalifornien jedoch geht es Daniel Kaluuya ähnlich wie Arsenal, dem Fußballclub seines Herzens: Spielt oben mit, oft sogar verdammt gut – am Schluss holen aber doch Liverpool oder Chelsea den Pott. Für den subtilen GänsehautSchocker „Get Out“ würden dem Afro-Briten 2018 viele den Oscar gönnen, im Endeffekt kriegt Gary Oldman das Männchen. Ähnliche Szenarien folgen an BAFTA- und GoldenGlobe-Verleihungen. Probiert hat er derweil ziemlich alles. Disney castet den 32-Jährigen für die Marvel-Kiste „Black Panther“ – klar, in einer Nebenrolle. Dito im Drogenmafia-Movie „Sicario“, in der GeheimagentenComedy „Johnny English“

und im Bonnie-and-Clydego-Black-lives-matterRoadmovie „Queen & Slim“. Behält die aus Uganda stammende Mama also recht, als sie die Oscar-Nomination des Sohns mit der Bemerkung kontert, wann er endlich einen vernünftigen Job antrete? Scheint so, als Covid die Filmindustrie zwischenzeitlich lahmlegt. Dann vergibt die Academy diesen April ihre Preise, und oha: Als Black-Panther-Leader (ja, Schwarzer Panther zum Zweiten) in der Rassenkampf-Intrige „Judas & the Black Messiah“ triumphiert Daniel Kaluuya im zweiten Anlauf zum Oscar – diesmal in der Kategorie „bester Nebendarsteller“. Was denn sonst.

©PICTURE ALLIANCE / PHOTOSHOT

PEGGY GOU

Der Satz kommt, garantiert wie der Hangover nach der Silvesterparty: „Harry, hol schon mal den Wagen!“ Harry Klein, Assistent von Chefinspektor Derrick in der gleichnamigen KrimiSerie, trägt den Diminutiv im Namen und gilt im deutschsprachigen TV als Symbolfigur der Nummer Zwei, die brav ihr Sprüchlein aufsagt und einen Klaps auf die Schulter kriegt, während der Chef die Lorbeeren erntet. Hollywoods Harry Klein misst 174 Zentimeter, aufgewachsen in Camden, London, groß angekündigt, nachdem er auf der Theaterbühne des Royal Court in „Sucker Punch“ brillierte und später in der BBC-Serie „Psychoville“.

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HELDEN VON HEUTE

CODY CHANDLER

MARKUS TORGEBY

Der mit dem Elch knutscht

Fischen, Feuermachen, Freiluft-Biwak bei minus 40 Grad? Markus Torgeby ist Ihr Mann! Doch eines unterscheidet den schweigsamen Schweden von Testosteronbolzen à la Bear Grylls: die spirituelle Ader. Text: Marco Rüegg

©FRIDA TORGEBY

Rustikal ist das neue chic: Hirschgeweihe gehören zum StandardInterieur urbaner Kneipen, Lagerfeuer-Kochbücher avancieren zu Bestsellern, und Holzfällerhemden hängen in jedem zweiten Hipster-Kleiderschrank. Alaskas Behörden verfrachteten kürzlich den aus dem Aussteiger-Film

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„Into the Wild“ bekannten Magic Bus aus der Pampa ins Museum, weil wiederholt Nachahmer dort „einzogen“ – einige bezahlten die Reise mit dem Tod. Markus Torgeby seinerseits überlebt von 1999 bis 2004 irgendwo im nordschwedischen Nirgendwo, auf halbem Weg zwischen Östersund und

Regenbogenfische

Nur Heringe sind langweilig. Cody Chandler sorgt mit seiner LGBTQ+-Agentur dafür, dass im modischen Tummelbecken nicht nur Schwarmfische ihre Runden drehen. Text: Marina Warth © @ N E W PA N D E M I C S ( I N S TA )

Norwegen. Warum? EgoExorzismus. Davor gehört der heute 45-jährige Spargeltarzan zu Schwedens hoffnungsvollsten Langstreckenläufern, trainiert wie irr, hechelt im Training zu Bestzeiten, stolpert jedoch im Rennen über mentale Blockaden. Mit 21 bricht der Mittelfußknochen, die Zukunft geht den Bach runter – und Torgeby nach Jätland, wo 2,5 Menschen pro Quadratkilometer leben. Diesen begegnet der bei Göteborg aufgewachsene Fischersohn höchstens, wenn er mit Aushilfsjobs einige Kronen verdient, die er in Haferflocken investiert. Säckeweise. Ansonsten lebt er abseits der Zivilisation von Fisch und Pflanzen, in einem Tipi aus Ästen und Fellen. Selbst bei minus 40 Grad, wenn der Urin gefriert, bevor er auf den Boden plätschert. Der Ex-Athlet erträgt die körperlichen Strapazen. Um die psychischen zu überwinden – Einsamkeit, Angstzustände – braucht er vier Monate. Meditation hilft, Konfrontation mit dem Existenziellen. Vielleicht wäre er länger weggeblieben, hätte er nicht dem Opa das letzte Geleit erweisen wollen und dabei seine spätere Ehefrau getroffen. Mit ihr hat er drei Töchter sowie eine Hütte ohne Wasserleitung oder Heizung, nahe des damaligen Hideaways, weit weg von Digitalisierung und FirstWorld-Problems. Torgeby näht Schlafsäcke und Klamotten, gibt Workshops, publiziert SurvivalBücher. Gelegentlich tritt der introvertierte Outdoor-Guru im TV auf, und vielleicht verfilmt Hollywood ja irgendwann seine Story. Im Gegensatz zu „Into the Wild“ bietet sie – Stand jetzt – sogar ein Happy End.

Natürlich ist es scheiße, einem Model den Job zu verweigern, weil dessen Körper nicht in die Kampagne passt. Noch viel beschissener allerdings: dessen Sexualität als Grund zu nennen. Mode hat mit Bildern zu tun, mit Menschen, die Emotionen transportieren und damit Produkte verkaufen. Was stört es da den Betrachter, ob das abgebildete Model die Laken mit einer Frau oder einem Mann teilt, sein Geschlecht selbst bestimmt oder sich für gar keines entscheidet. Cody Chandler konnte es nicht mehr ertragen, diese Ungerechtigkeit und diese Diskriminierungen, die so viele erfahren mussten und immer noch müssen, die im Haifischbecken der Mode-Branche planschen. Je tiefer das Gewässer, desto älter und konservativer die Entscheidungsträger. Das beginnt bei der Model-Agentur und hört beim Kunden auf, der schließlich doch nur das 90-60-90-AmericanGirly-Girl bucht. Kurzerhand gründet Chandler seine eigene Casting- und Management-Agentur. Der Name: New Pandemics, nicht etwa eine Anspielung auf Corona, sondern die Aids-Pandemie im New York der 80er. Das Portfolio ist eine repräsentative Abbildung der Big City, ein Quer-

schnitt von der Bronx bis Brooklyn, der Menschen aufnimmt, die sich in einer der LGBTQ+-Ziffern wiederfinden. Amerika ist nicht Europa und South Carolina nicht New York. Deshalb zieht Cody Chandler Richtung Big Apple, sobald er es kann, ein paar hundert Dollar in der Tasche und das Geheimnis unterm Herzen, das er nicht mit den Eltern teilen kann, ja mit keinem, der dort wohnt, was er Zuhause nennt. Übers Film-Casting stolpert er in die Mode, das Dollarbündel wird dicker und das Selbstbewusstsein ebenfalls. Doch der Umgang mit den Models, die von alten Männern in Anzügen begutachtet werden wie ein Stück Fleisch vom Metzger und für erstere kaum mehr Sympathie übrig haben als für einen verbogenen Kleiderbügel, bringt ihn zum Bersten. Fuck you, society, something’s gotta change! 2018 schmeißt er hin, gründet New Pandemics und rekrutiert seine ersten Models über Instagram. Anstelle ihrer Maße sind es ihre Geschichten, die Chandler ins Portfolio tippt, aus dem sich Marc Jacobs, Harper’s Bazaar, Dazed, Prada, Adidas, Nike oder Vogue Italia für ihre Kampagnen bedienen. Geschichten wie seine, vom Jungen aus South Carolina, die auszogen, um etwas zu verändern. Juli / August 2021


MARGARET ZHANG

CORINNE REY

Wachablöserin

Fürs Leben gezeichnet

China? Heikles Thema, weil: Assoziationen mit renitentem Regime, virenverseuchten Fledermäusen, profitgeilen Klimasündern – schwarzer Fleck auf der Weltkarte, respektive eben rotes Tuch. Dass die Vogue in der Volksrepublik weit über drei Millionen Modeaffine bedient, erscheint als Randnotiz. Bis die Spatzen im Februar auch von westlichen Dächern pfeifen, wer neu den China-Ableger der 130-jährigen Modeinstitution chefredaktioniert: Margaret Zhang, zarte 27 Jahre, eine der einflussreichsten

digitalen Stimmen Asiens. Mit zwölf beginnt die in Sydney geborene Kosmopolitin zu fotografieren, schaltet mit 16 ihre Website auf, macht den Bachelor in Betriebssowie Rechtswissenschaft, generiert als Bloggerin Likes à go go, berät Firmen bezüglich Online-Strategie, produziert Kampagnen für Schwergewichte wie Dior, hat Referenzen von Gucci im Portfolio, pendelt aktuell zwischen New York und Shanghai, während die Realisierung ihres ersten Filmscripts in der Pipeline steckt. Aber Erfahrung im Print-Bereich? Quasi

null. Insofern bedeutet die Krönung Zhangs einen Paradigmenwechsel der Vogue, deren graue Eminenzen (Wintour, Roitfeld, Sozzani...) oft über Dekaden amten, während Trends vorbeiziehen wie Regenschauer bei Westwind. 16 Jahre hielt sich Zhangs Vorgängerin. Ob das polyvalente Darling der StreetstyleKnipser ähnlich lange bleibt? Auf dem Kasten hat sie definitiv mehr als Selfies und ProductPlacement. Und wie die Wintour sogar eine Trademark-Frisur. Wobei deren Farbe in ihrem Fall munter wechselt.

Frau an die Front. Oder konkret, auf die Titelseite: Das französische Prestigeblatt „Libération“ krönt Corinne „Coco“ Rey zur Hofkarikaturistin. Das ist ein historisches Ereignis – das zweite in der Karriere der 38-Jährigen. Text: Marco Rüegg

© P I C T U R E A L L I A N C E / PA C I F I C P R E S S | A L F O N S O D I V I N C E N Z O

Die Vogue rechnet in Epochen, Pobacken kleben oft wie harter Kaugummi im Chefsessel. Womit die latent rückständige Mode-Bibel zuletzt öfters Trends verschläft als setzt. Margaret Zhang bringt frischen Wind – aus einer unerwarteten Richtung. Text: Marco Rüegg

©PICTURE ALLIANCE / RW/MEDIAPUNCH

Um Tradition und Status aufzuzeigen, welche Karikaturen im Polit- und Gesellschaftsdiskurs der Grande Nation haben, schlagen wir zwei Ereignisse aus den Geschichtsbüchern nach: erstens, 14. Juli 1789, Sturm auf die Bastille in Paris. Hier wagen wir zu fragen, ob der Dritte Stand an jenem Abend auch die Revolution gegen den König losgetreten hätte, ohne dass im Vorfeld auf Flugblätter gekritzelte Karikaturen die Untertanen aufgewiegelt hätten, indem sie die Selbstgefälligkeit der Royalisten verbildlichten, die bizarre Ungleichheit zwischen den Schichten. Zweitens, 7. Januar 2015. Wieder Paris, doch Ziel des Sturms ist diesmal die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo. Islamistische Terroristen erschießen zwölf Menschen. Die damalige Charlie-Angestellte Corinne Rey macht Juli / August 2021

Zigarettenpause, als die Attentäter auftauchen und mit Gewehren drohen, bis Rey die Tür entriegelt. Sie bleibt unversehrt – körperlich. „Dessiner encore“ heißt die Graphic Novel, in dem „Coco“ den Horror verarbeitet, der sie traumatisiert hat, aber nicht gebrochen. Sie zeichnet weiter, gegen die Apathie, gegen die Albträume. Und erhält nun als erste Frau den Posten der Hauskarikaturistin bei einer der führenden Landeszeitungen, als Nachfolgerin der abtretenden Koryphäe Plantu (70). Ausgerechnet bei der linksliberalen „Libération“, welche den Charlie-Journalisten in den Wochen nach dem Attentat in ihren Büros Asyl gewährte. Exklusiv hat die „Libération“ die Madame mit dem markanten Lockenschopf und der spitzen Feder aber nicht: Nach wie vor hält sie auch Charlie Hebdo die Treue. 27


©PIPER VERLAG

HELDEN VON HEUTE

Reisen ist die Suche nach dem Glück. Und wer sich unterwegs so wohl fühlt wie zuhause, macht auf dem Weg gerne den einen oder anderen Umweg.

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ECKHART NICKEL

Ready for take off

Manchmal müssen wir einfach losziehen, zuhause hinter uns lassen, den Rucksack schultern oder den Koffer ziehen und irgendwo in die Ferne reisen, da, wo Abenteuer auf uns warten wie hungrige Hunde auf den nächsten achtlos weggeworfenen Knochen. Eckhart Nickel widmet dem Reisen ein ganzes Buch und liefert damit ein Werk, mindestens so sehnsüchtig erwartet wie die Startdurchsage im Flugzeug. damit ein Werk, mindestens so sehnsüchtig erwartet wie die Startdurchsage im Flugzeug. Text: Eckhart Nickel

Wie beginnt das Reisen? Wer mit Fernseher und Internet aufgewachsen ist, wurde, anders als die meisten Reisenden im 20. Jahrhundert, bereits mit einem überbordenden Repertoire an bewegten Bildern von den letzten Enden der Welt ausgestattet. Wir kennen jeden Winkel der Erde als Foto, als Film oder aus dem World Wide Web, via Google Earth oder GPS, und haben eine Elementartugend verloren: die Fähigkeit, uns auf etwas einzulassen und ein Gefühl der Überraschung zu erfahren. Wer so ins Leben geht, hat vor welchem Aufbruch wohin auch immer zunächst vor allem eins zu tun: Löschen. Vergessen. Den Zähler wieder auf null stellen. Nur so entgeht man der Versuchung, es sich leicht zu machen und in ungesättigtem Strukturhunger nur das aus dem Kopf Vertraute vorzufinden. Wenn wir Key West hören, haben wir sofort Hemingway vor Augen. Bereits Max Frisch konnte nicht umhin, sich selbst von den entferntesten Landschaften stets an seine Heimat, die Schweiz erinnern zu lassen. In seinem immer noch verblüffend zeitgenössischen Roman Homo Faber beschreibt er in der Figur des technisch-rationalen Walter Faber den modernen Menschen schlechthin. Nur das Versagen des Systems, im Buch bezeichnenderweise ein Flugzeugabsturz, vermittelt den Einbruch des Schicksalhaften in ein Leben, das auf Reisen seither einen kaum überbietbaren Grad an Perfektion erreicht hat. Wir besitzen knitterfreie Reisehosen von Prada, ein Overnight Kit gegen den Jetlag, Melatonin zur Anpassung an das absurdeste Durchqueren von Zeitzonen. Wenn wir einchecken, dann in speziell abgetrennten Zonen für Business-First wie auf dem apart in Glas und Stahl glänzenden Terminal 2 des Münchener Flughafens. Von dort aus gleiten wir durch ein hypermodern aseptisches Einkaufszentrum in die Lederfauteuils der Wohnlounges, um den Abflug zu erwarten. Drinks, Snacks, Speisen. Zeitungen, Magazine, Videobildschirme. Getönte Scheiben, Teppiche, Ruheliegen. Arbeitszellen mit Computer, Fax und Internet – alles ist dazu entworfen, von dem Umstand abzulenken, dass wir uns in einem Transitzustand befinden, der in sich das größte Abenteuer birgt: eine Abfahrt mit stets offenem Ausgang, ein Risiko. Wer weiß denn am Boden schon, ob nicht ein Hurrikan die Flugbahn kreuzt, der Pilot gerade ein persönliches Problem mit sich ins Cockpit nimmt, das ihn im entscheidenden Moment einen kleinen Fehler begehen lässt, weil er nicht auf das Signal des Funkfeuers achtet, sondern immer noch die geliebte Stimme der Frau im Ohr hat, wie sie eine unangenehme Wahrheit ausspricht. Ist der Weg das Ziel? Uneingedenk all dessen trotten wir durch den Bordschlauch in die Maschine, richten uns auf dem Liegesessel ein, bekommen ein Getränk serviert und bereiten uns auf einen Langstreckenflug durch die Nacht vor. Wir essen ein auf den Punkt gegartes Gericht, trinken wohltemperierten Wein und schlafen später ein. Dann, irgendwo über dem Subkontinent oder der unendlichen Weite eines Ozeans, wenn die Luft in der Kabine immer dünner wird, erwachen wir kurz irritiert aus einem verstörenden Traum. Wir nehmen die Schlafbrille ab, schauen auf, und in der Eiseskälte draußen schimmert der Sternenhimmel, der Mond steht eigentlich genau neben dem Fenster. In diesem Moment wird einem klar, dass es kaum etwas gibt, das schöner und unnatürlicher zugleich sein könnte, als mit unfassbarer Geschwindigkeit im Jetstream dahinzurauschen. Der Bildschirm aus der Armlehne zeigt die genaue Bahn der Maschine in einer breiten roten Linie, die ein unsichtbarer Filzstift in sensationeller Langsamkeit über die grün, braun und blau leuchtenden Erdteile und Juli / August 2021

Gewässer fortzeichnet. Und plötzlich beginnt etwas Unerwartetes: ein schweres Rütteln, aus dem Nichts. Die Anschnallzeichen gehen an, es gibt eine kryptische Durchsage, und das Flugzeug schlingert durch die klare wolkenlose Atmosphäre. Die schweren Flügel ächzen, wir fallen immer wieder tief. An den Manövern des Piloten ist zu erkennen, dass nichts hilft, keine Änderung der Flughöhe, keine Korrektur der Richtung, alles scheint außer Kontrolle zu geraten. In so einem unerklärlichen Moment kommt die Angst zurück, das Unvorhersehbare bricht herein. Wir werden von der Natur in die Grenzen verwiesen. Ein Schmetterling fliegt durch den Regenwald. Sein Schlag verwandelt Wind in Stürme bald. Die Entropie des Vorgangs macht uns klar, wie ausgeliefert wir eigentlich noch immer sind. In solchen Augenblicken rufen sich die vielen Stationen eines Reiselebens in die Erinnerung zurück. Die Szenen, die sich unauslöschlich in unser Gedächtnis eingebrannt haben, sind nicht grundlos meistens solche, die einen offenen Ausgang hatten. Ob es die schwerste Etappe per Anhalter nach Paris an einer Autobahnabzweigung irgendwo bei Metz ist, da man in einen alten Mercedes steigt zu einer Rockband in dunklen Sonnenbrillen auf dem Weg zum Underground-Gig und sich die ersten Haschischschwaden aus dem Mund des Lenkers ausbreiten. Vielleicht auch eine Nachtfahrt durch die Wüste Sinai im geliehenen Peugeot 504 kurz vor Ausbruch des schwelenden Golfkriegs, wenn irgendwann ein Reifen platzt im Niemandsland. Oder eine Bootsfahrt durch die Molukkensee zur Besteigung eines Vulkans, dessen Scheitelpunkt vor Sonnenaufgang erreicht werden muss, weil sonst die Sonne in tödlicher Hitze jede Bewegung lähmt und alles verbrennt. Fast scheint es so, dass nur noch ein etwaiges Unglück, das uns zustößt, oder eine solche Extremsituation, die wir erfahren inmitten des technisch hochgerüsteten Flugverkehrs, eine Ahnung davon vermitteln, was Reisen einmal gewesen sein muss: der Aufbruch ins Ungewisse, das Abenteuer einer Passage, deren Ziel nicht von vornherein feststeht und deren Weg alles andere als abgesichert ist. Wie das aussah und sich anfühlte, erschließt sich nur noch durch Lesen. Die Idee davon speist sich aus Worten, zu denen sich im Kopf Bilder addieren. Der zentrale Satz der Verzweiflung, in dem der ganze Irrsinn des Unterwegsseins wie in einem Brennglas gebündelt ist, gab einer Sammlung von Geschichten des Gentleman-Reisenden Bruce Chatwin den Titel: What am I doing here? Was mache ich hier, gehöre ich hier hin oder her? In der großen Sehnsucht, die abwegigsten Orte und Landschaften zu bereisen, beschleicht die Sensibleren unter uns ein Verdacht, den wir nie ganz loszuwerden vermögen, ein Gefühl von Schuld. Weil es nicht selbstverständlich ist, seine Scholle Land, auf der man aufwächst, zu verlassen. Mit der Anwesenheit im Woanders ist eine Verantwortung, eine Pflicht verbunden, die nur wenige wahrnehmen: Interesse und Erkenntnis. Von Fremden und Freiheit Das Vermögen, auch in den seltsamsten Gebräuchen und Sitten, die man vorfindet, ein Gleiches im Menschen zu entdecken, die gemeinsame Wurzel. Sie ist in einem Wort aus dem Sanskrit wiedergegeben, das der Reisephilosoph Schopenhauer in seinen Aphorismen zur Lebensweisheit zitiert: Tat twam asi – das bist du. Der Mensch geht in die Welt, sieht andere Menschen und erkennt: Etwas davon steckt auch in mir, natürlich. Es geht um Respekt vor der Tatsache, dass Reisen ein Privileg ist, das immer noch lediglich einer verschwindend geringen Zahl der Erdbewohner gegeben ist. Bruce Chatwin fuhr nach Australien und widmete 29


den Überlieferungsformen der Mitteilung, mit denen sich die Ureinwohner verständigen, ein ganzes Buch. Die sogenannten „Songlines“ so auch der Titel, sind Zeugnis der Tatsache, dass jede Bewegung aus der Heimat hinaus in die Fremde des Protokolls bedarf. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, sagt ein Sprichwort, und darauf kommt es an. Chatwin entwirft die Figur des Reisenden im 20. Jahrhundert neu, als Fremden, der sich seiner Fremdheit bewusst ist. Ob er in der verkarsteten Landschaft Patagoniens umherfährt oder im Hindukusch Berge erklimmt – immer erweist er sich bereits formal der Aufgabe gewachsen. Man sieht ihn auf den Fotografien nie in abgewetzten Kleiderresten, sondern stets unverwüstlich elegant, als Botschafter einer Reiseuniform, mit der bereits Fürst Almásy im Englischen Patienten seine Expedition nach Ägypten antritt: im weißen oder hellblauen Buttondown-Hemd, beigen Chinos und den unvermeidlichen Desert Boots. Wie Annemarie Schwarzenbach, die in tadellosem weißem Hemd und Pullunder mit ihrem Auto samt Graubündner Kennzeichen durch die kargen Wüstenlandschaften Persiens reiste. Diese Betonung der Form richtet sich gegen die lange Zeit verbreitete Unsitte, sich den Ureinwohnern optisch angleichen zu wollen, um das Trennende zu verwischen. Dabei trägt man überall seine Geschichte mit hin, das unteilbare Leben, das mit dem Wort Individuum bezeichnet ist. Die Kleidung ist also immer Spiegel der Herkunft und signalisiert, dass sich ihr Träger des Andersseins wohl bewusst ist. Das Travel-Jackett zum Beispiel, das Brioni Ende der Sechzigerjahre auf Anfrage eines amerikanischen Kunden entwarf, gab der Idee des Jetset eine modische Gestalt. Die vielen Taschen für Tickets, Zeitungen und Utensilien verraten das Ideal des Reisenden, alles Wichtige ganz nah am Körper zu tragen, um überall auf der Welt zu Hause zu sein. Die magischen drei Buchstaben TWA auf dem Ticket erzählen noch einmal von der Faszination, die das Fliegen einst hatte. Trans World Airlines, die ganze Welt in der Nussschale der Bezeichnung einer Fluggesellschaft, die bezeichnenderweise aufgrund einer Absturzkatastrophe über dem Atlantik aus dem Register verschwinden musste. Ihr Abfluggebäude auf dem New Yorker JFK-Airport ist bis heute in seiner geschwungen-dynamischen Form das ästhetischste Stück Reisearchitektur, das man sich vorstellen kann.

gibt als eine Autofahrt nach Polen, um die Orte kennenzulernen, die ganz persönlich zu uns gehören, weil unsere leiblichen Vorfahren sie bevölkerten. Die Weltläufigkeit hat uns blind gemacht für das Naheliegendste: Familie. Man sitzt an einem Abend mit Freunden in einer Bar und stellt fest, dass eigentlich alle ihre Herkunft, ein paar Generation zurückgedacht, irgendwo in Schlesien oder Ostpreußen haben. Nichts gleicht der Schwere der Erkenntnis, dass es eine entscheidende Lücke gibt, die zwischen den Seychellen, Tokio, Ägypten und San Francisco klafft, die nicht mit dem Sommerurlaub auf Sylt oder den Skiferien in der Schweiz gefüllt werden kann: die des fatalen Umstands, dass wir das Wesentliche noch gar nicht kennen, die Landschaft der Ahnen. Die Sehnsucht danach resultiert aus der immer gleicher werdenden Welt um uns herum. Wenn Shoppingmalls auf allen Kontinenten austauschbar werden, Radiosender in Südindien oder Norddeutschland die gleichen Hits spielen und H&M mit denselben Kleidern überall präsent ist, geht der Impuls nach innen. Es geht um den verzweifelten Versuch, Maßstäbe zu finden, die dem menschlichen Leben gerecht werden. Und die kann man nur aus der persönlichen Geschichte entwickeln. Dann ist man irgendwann auch wieder dazu in der Lage, die positiven Seiten des Reisens im 21. Jahrhundert genießen zu können. Wie der junge Künstler Doug Aitken, der eines seiner Werke „New Ocean“ betitelte und damit eine Gegenwart meint, die möglicherweise am Beginn einer völlig neuen Art von Existenz steht: das Chaos als neues Modell einer Welt unterwegs, in der Menschen sich als Nomaden ohne Sicherheit bewegen, im Selbst allein für sich. Er ist für die Sammlung seines Materials weit gereist, von Alaska über Argentinien bis nach Tokio, und präsentiert Videoaufnahmen von Natur und Menschen. Abschmelzende Gletscher, zerbrechende Eisflächen treffen auf ein japanisches Pärchen vor einer Großstadtmüllhalde und einen Rapper in der Bronx. Und weil er die Bilder aus dem ewigen Eis kaleidoskopartig gegeneinander stellt, formen sich mitten aus der Natur plötzlich Gesichter, während im Gegenzug Großstadtsilhouetten die archaische Anmutung von Naturphänomenen bekommen. Was mache ich eigentlich hier? Das scheinen sich auch die Menschen in Aitkens Werk zu fragen und sind genau in dieser selbstbewussten Ratlosigkeit stellvertretend für einen neuen Typus des Menschen unterwegs. Aitken sieht seinen neuen Ozean als Bild für das 21. Jahrhundert: ein gewaltiges Elementargebiet, in dem die einzige Gewissheit in der Verwandlung besteht, der Bewegung von Menschen zueinander hin und voneinander weg. Heute, da durch die vermaledeite Pandemie die nächste VON UNTERWEGS Abfahrt, wie es bei Zugverspätungen oft so schön heißt, auf Eckhart Nickel ist keiner, unbestimmte Zeit verschoben ist, suchen wir, wenn uns der der sich beim Reisen Aufbruch endlich wieder möglich sein wird, im Reisen all in den Vordergrund das, was uns im täglichen Leben fehlt: das Ende der Landrängt. Lieber machte geweile, die Wahrnehmung des Neuen und den Schatz der er einen Schritt zurück und beobachtet mit Geschichten, den es uns verschafft. Nicht zuletzt aber auch detailverliebtem Blick, etwas ganz anderes: Wer den Satellitenfilm unendlich verwas ihm die Welt vor größert, kann sie genau sehen, die Schicksale unterwegs, die die Füße schmeißt. So reiht sein Buch „Von versuchen, ihr Leben in den Griff zu bekommen mit Arbeit, Unterwegs“ dann Karriere und dem Ringen um Gesundheit. Dabei liegt dem auch behutsam kurze etwas anderes zugrunde: das Verlangen nach Glück. Das im Geschichten wie spannendsten Moment des Films dort entsteht, wo sich inmitPerlen aneinander, die manchmal absurd und ten des unglaublichen Durcheinanders zwei Menschen begegmanchmal komisch sind, nen und das nomadische Prinzip mit einem ganz alten Affekt zu aber immer mindestens durchkreuzen wagen: indem sie Anteil am Schicksal des andeso aufregend wie das Reisen selbst. ren nehmen. Denn Reisen ist nicht zuletzt auch die unaufhörEckhart Nickel, liche Suche nach dem einzigen Moment, den man noch mehr „Von Unterwegs“, ersehnt als die nächste Abfahrt irgendwohin: den der Liebe. Piper, ca. 29.–

„Wir suchen im Reisen das, was uns im täglichen Leben fehlt.“

Alles schon gesehen – next! Solche Bilder sind es, die unserer Generation noch bleiben, da fast alles entdeckt ist: eine neue Form des Reisens, die sich vor allem im Nach-Fahren anderer erschöpft. Und doch müssen wir irgendwann erkennen, dass der große Reiz des Sehens, des Ansammelns von Bildern und Länderpunkten, nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass etwas Wesentliches fehlt. Durch das Internet besitzen wir zwar die Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu stehen, die sich am anderen Ende der Welt befinden. Doch die Nähe ist nur scheinbar. Das verlockende Gefühl, die Welt an einem Bildschirm umsegeln zu können, ersetzt die alten Mythen nicht. Finis Terrae, dieser Endpunkt jeder Landpartie, der früher die magische Grenze zu den großen Gewässern bezeichnete, hinter deren gekrümmtem Horizont die Ferne lockte, hat seine elementare Bedeutung verloren. Die präzise Verortung des Augenblicks geschieht heute mit Mobiltelefonen, wir melden uns von überall und wissen manchmal gar nicht, was wir sagen sollen. Weil wir über dem Reisen die tragischen Geschichten vergessen haben, die ihm oft zugrunde liegen. Eine persönliche Not, die zum Überleben notwendige Fahrten motiviert hat, eine Flucht vor Krieg oder mörderischen Regimes. Und plötzlich müssen wir erkennen, dass es nichts Spannenderes 30

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EYES ON INFLUENCERS

CARINA KÖBERL

Spread the love @carina_andtheboys Morgens im Bett noch mit ihren Jungs zu kuscheln, ist für Influencerin Carina Köberl das Größte, neben Brunch-Dates mit ihren Mädels, Kino-Abenden und Ausflügen, für die die Salzburgerin in die Pedale treten muss. Was beschäftigt dich gerade am meisten? Die bevorstehende Hochzeit, die wir bereits einmal verschieben mussten und der bevorstehende Umzug ins Haus. Was wünschst du dir? Meinen Körper und

A LY S S A C O R D E S

mein Aussehen, sprich jede Delle, jede Falte und Narbe irgendwann vollständig zu lieben und nicht nur zu akzeptieren. Ein Vorurteil über Influencer, das gar nicht stimmt? Dass Influencer kein richtiger Job ist. Und eines, das wahr ist? Dass man sehr oft zu Veranstaltungen oder in Restaurants eingeladen wird. (lacht) Worauf bist du besonders stolz? Wenn ich ehrlich bin, auf meine persönliche Entwicklung in den vergangenen Jahren.

© I S A B E L H AY N

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„Ich bewundere Menschen, die mit sich im Reinen sind.“

Good mood @alyssa_cor Wer vier JobTitel in seiner Signatur versammelt, hat ordentlich was zu tun! Alyssa Cordes arbeitet als DJ, Model, Mood Manager und Vibe Producer, bringt nichts mehr auf die Palme als Kabelsalat oder wenn die Technik streikt, dafür freut sich die Berlinerin über den Anblick von Sonnenuntergängen und Dates mit ihren Freunden, für die sie gerne Zeit in ihrer Agenda blockt. 32

Du kannst einen Tag lang jemand anderes sein, wer wärst du? Luke Skywalker, weil ich ein Riesen Star-WarsFan bin. Wer ist immer an deiner Seite? Meine beste Freundin Gia, mit der ich zusammen aufgewachsen bin. Sie ist für mich das Wichtigste auf der Welt. Was ist deine Definition eines Influencers? Influencer sind

„Meine beste Freundin ist für mich das Wichtigste auf der Welt.“ kreative Tastemaker und Entertainment. Das schönste Kompliment, das du je für deine Arbeit erhalten hast? Dass wir beim Auflegen die Leute glücklich machen und Positivität verbreiten. Und das unsere Freundschaft und unsere Geschichte inspirieren. Was sammelst du? Platten, Parfums, Plateauschuhe. Juli / August 2021


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Ohne Punkt und Komma @annaangelinawolfers @goldigshop Ach, wäre das schön, Liebe, Frieden und Glück für alle! Darüber würde sich Schauspielerin und Influencerin AnnaAngelina Wolfers am meisten freuen. Daneben bereiten ihr ihre Familie, Freunde, der Sommer, Rosé und Sommersprossen gute Laune, die sie sich auch nicht von Hamburgs schlechtem Wetter oder der Spießigkeit der Leute nehmen lässt. Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Ich würde versuchen, die Welt in ein besseres Gleichgewicht zu bringen: Gleichberechtigung von Arm und Reich, Schwarz und Weiß, Frauen und Männern, Tier und Umwelt… Puh, ich hab

„Sprachlos bin ich eigentlich fast nie!“

viel vor! Ohne welches Gadget geht bei dir gar nichts? Leider ohne mein Handy… Wo möchtest du unbedingt noch hin? Ich würde gerne mal nach Asien, da war ich noch nie. Australien irgendwann auch und gerne noch jedes Fleckchen in Europa erkunden, denn es ist wunderschön und vielfältig hier. Was sollen die Menschen über dich sagen? Ich möchte den Menschen nicht aufzwingen, irgendetwas über mich sagen zu „sollen“. Vielleicht werden sie so etwas sagen wie: Anna, ohne Punkt und Komma, die letzte an der Bar und das Herz auf der Zunge… obwohl sie kein Pferdemädchen ist, kann man jederzeit mit ihr Pferde stehlen. Wann warst du das letzte Mal sprachlos und weshalb? Sprachlos bin ich eigentlich fast nie! Aber

dafür ständig gerührt und heulig... auch gerne einfach so... Was möchtest du gerne geschenkt bekommen? Nichts Materielles, denn das kann ich mir alles selbst kaufen, wenn ich möchte. Zeit mit meinen Liebsten, Quality Time in Form von kleinen Trips mit meinem Mann oder meiner Familie, und wenn jemand wirklich

zu viel von allem hat, dann gerne ein kleines Hideaway am Meer… so eine Hütte auf einer Klippe im Süden: Ich sehe mich da, braungebrannt mit einem Glas Wein in der Hand in einem Schaukelstuhl sitzend… Und wenn jemand seine Rolle als Kommissar im Tatort nicht mehr haben mag, dafür wär ich auch empfänglich!

© FA B 4 M E D I A

Früher konnte ich mit Kritik nicht umgehen und habe ständig alles persönlich genommen. Vor Problemen oder Konfrontationen bin ich einfach davon gelaufen, anstatt sie anzunehmen und anzugehen. Das hat dazu geführt, dass ich mich sehr oft zurückgezogen habe und meine negativen Gedanken oft nur sehr schwer los geworden bin. Heute bin ich ein sehr positiv gestimmter Mensch, der immer versucht, das Gute in Menschen und in Veränderungen zu sehen und das Beste aus einer vielleicht nicht so guten Situation zu machen. Das war ein langer Prozess, aber ich bin sehr froh, mich in dieser Hinsicht sehr viel mit mir selbst, meinen Wünschen und meinen Zielen beschäftigt zu haben. Durch diese positive Einstellung und den positiven Gedanken haben sich schon sehr viele Träume erfüllt und neue Türen geöffnet. Wovon hast du zu viel und wovon zu wenig? Viel zu viele Klamotten und viel zu wenig Platz. Allerdings wird sich das nach dem Umzug ins Haus endlich ändern! Wer ist dein Vorbild? Ehrlich gesagt habe ich kein Vorbild, aber ich schaue zu sehr vielen Menschen auf und lasse mich von ihnen inspirieren. Ich mag vor allem ehrliche Menschen. Ich bewundere Menschen, die sich nach tragischen Schicksalsschlägen wieder fangen, wieder lachen und sich über die noch so kleinen Dinge im Leben erfreuen können. Ich bewundere Menschen, die mit sich im Reinen sind und alles an sich lieben. Ich sehe zu ehrgeizigen Menschen auf, die ihre Ziele verfolgen und so lange nicht aufgeben, bis sie es geschafft haben auf.

© FA B 4 M E D I A

ANNA-ANGELINA WOLFERS

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I N S TA G R A M

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Juli / August 2021


I N S TA G R A M

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Juli / August 2021

MEHR INFOS AUF FACES.CH


EAT& DRINK SHORTSHORT CUTS Text: Marina Warth BOOK

Simple as hell Seitenlange Rezepte, Ingredienzen, für die wir durch die ganze Stadt hetzen, und teure Geräte, die wir nach deren Nutzung im Küchenschrank verstauben lassen: Muss Kochen denn tatsächlich so kompliziert sein? Eigentlich nicht. Molly Baz bricht ihre Lieblingsrezepte auf das Notwendigste runter, setzt auf Gerichte, die auf dem Teller und im Mund ordentlich Eindruck schinden, nach deren Zubereitung wir allerdings nicht Schwitzen wie ein Profi-Boxer nach der dritten Runde. Diverse QR-Codes zwischen den Seiten von „Just cook it!“ holen uns Molly direkt in die Küche, wo sie uns in anschaulichen Videos den einen oder anderen Kniff erklärt. Molly Baz, „Just cook it!“, Knesebeck, ca. 32.–

NEW BRAND

WE LOVE

Rebel yell

La bomba

Ein paar Mal zu tief ins Glas geschaut und jetzt irgendwie keinen Bock mehr auf Promille? Auf den Geschmack von Gin, Rum und Co. müssen wir dank des Zürcher Start-ups REBELS 0.0% glücklicherweise nicht verzichten. Die Gründer, die ihr Projekt im vergangenen Jahr über Crowdify gestartet haben, liefern uns unsere liebsten Spirituosen in mindestens so coolen Flaschen wie die Originale, mit dem klitzekleinen Unterschied, dass wir bechern können, so viel wir wollen. Denn: Weder die Ginnoch die Rum- oder die Aperitif-Alternative

enthalten Alkohol, was uns nach einem lustigen Abend unter Freunden den Hangover erspart. Wie das geht? Im selbst entwickelten DoppelDestillations-Verfahren entstehen aus Wacholder, Zuckerrohr-Melasse oder Wermutkraut und roten Trauben ganz ohne den Zusatz von Alkohol, Zucker oder Süßungsmitteln leckere Wässerchen, mit denen wir beim Verzicht auf den richtigen Cocktail definitiv lieber anstoßen als mit der ollen Coke on ice. REBELS 0.0%, Gin-, Rumund Aperitif-Alternative, 500 ml, ca. 35.– (www.rebels00.com)

Orange oder Banane? Für alle, die Entscheidungen in etwa so gerne treffen wie Donald Trump auf einen Schwatz, steht ab Mitte Juli True Fruits’ Smoothie-Sommer-Edition „vanille-maracuja“ im Kühlregal. Natürlich ist drin, was drauf steht, dazu gesellen sich Mango, Traube, Orange, Ananas, Birne und Banane, um uns nicht nur mit Vitaminen voll zu tanken, sondern uns kulinarisch an exotische Strände zu bringen und uns dabei die Entscheidung für eine einzige leckere Frucht abzunehmen. True Fruits, „vanille-maracuja“, 250 ml, ca. 3.–

„My idea of working out is drinking whiskey – instead of beer.“ Travis Fimmel

C O L L A B O R AT I O N

Liaison

NEW PRODUCT

Summer in a bottle

Je höher die Temperaturen, desto schneller sind wir nach dem Genuss eines Cocktails beschwipster als ein 16-Jähriger nach dem ersten Club-Besuch. Was uns da besser bekommt, ist etwas, das prickelt, das unseren Gaumen kitzelt und uns auf den Sommer einstimmt. Deshalb greifen wir zum

neuen Chandon Garden Spritz aus dem Hause Moët & Chandon, der uns mit argentinischen Orangen, Kräutern und Gewürzen selbst dann Sommergefühle beschert, wenn der Himmel voller Wolken hängt. Moët & Chandon, „Chandon Garden Spritz“, 75 cl, ca. 25.–

Paris hat den Eiffelturm und die Champs-Élysées, Macarons und das Viertel Montmartre, Kusmi Tea und Inès de la Fressange. Letztere zwei spannen jetzt zusammen und zelebrieren die gemeinsame Heimat in einer Geschenkbox, die sogar einen eigenen Namen bekommt: „Les voyages d’Ines“ besteht aus dem Besten, was das Pariser Teehaus zu bieten hat und liefert dem Genießer ein passendes Foulard mit, dessen Design aus de la Fressanges Feder stammt. Die acht Bio-Tees erinnern das Model an seine liebsten Reiseziele: Eine Genussreise, die in Paris beginnt, nach Südafrika führt und über weitere Stationen in Russland endet. Die Geschenkbox „Les voyages d’Ines“ aus der Kollaboration von Kusmi Tea und Inès de la Fressange ist für ca. 63.– online unter www.kusmitea.com erhältlich. Juli / August 2021


TRAVEL SHORTCUTS Text: Marina Warth

NICE TO HAVE

Wuff! Selbstverständlich lassen wir den geliebten Vierbeiner nicht zuhause, wenn wir in die Ferne reisen. Aber irgendwie bringen wir es auch nicht übers Herz, den pelzigen Begleiter in seine Box zu pferchen, während wir in der Economy Class an unserem Tomatensaft nippen. Deshalb gönnen wir uns (und ihm) diese Hundetasche von Fendi für ca. 2'220.–, die wir gegen das entsprechende Kleingeld mit einer individualisierten Plakette ausstaffieren können. Wessen Sparschwein da noch nicht genügend laut quiekt, der holt sich zusätzlich den passenden Regenschutz (ca. 385.–) sowie Halsband (ca. 240.–) und Leine (ca. 320.–).

PLACES

Design Temple

Als hätte es das New Hotel in Athen nötig, mit seiner fantastischen Aussicht auf die Akropolis vom Interieur abzulenken: Das Hotel mitten im Stadtzentrum würde uns selbst dann noch überzeugen, wenn alle Fenster vernagelt wären. Der Mix aus artsy Möbeln und gemütlichem Ambiente kann einem an mancher Ecke schon mal die Sprache verschlagen. Griechische Schattenpuppenfiguren, außergewöhnliche Glasobjekte, Collagen alter, griechischer Postkarten an den Wänden und Messingwaschbecken verwandeln die 79

Hotelzimmer und Suiten in Kunstinstallationen. Die Idee stammt nicht nur aus den Köpfen der brasilianischen Campana Brothers, die weltweit für ihre Möbeldesigns bekannt sind, sondern auch aus den Federn griechischer Designstudenten, die für den Umbau des Hotels zu Rate gezogen wurden und hier ihre Entwürfe umsetzen durften. So gelingt es, das BoutiqueHotel in die Moderne zu holen, jedoch ohne die griechischen Wurzeln zu verlieren. Doppelzimmer ab ca 176.– pro Nacht, New Hotel, 16, Filellinon Street, 10557 Athen, Griechenland, www.yeshotels.gr

BOOK

WE LOVE

Dolce far niente

Vom Winde verweht Wir haben genug von staubigen Straßen und heruntergekommenen Tankstellen. Diesen Sommer begeben wir uns lieber aufs Wasser und überlassen unser Schicksal dem Wind. Okay, ertappt, der Bootsführerschein fehlt, aber dafür gibt es weltweit ja Skipper, die uns mit ihren Schiffen

Fotografische Erinnerungen sind ja schön und gut, aber wer will im Urlaub schon zum Knips-Fanatiker mutieren? Zeit, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen und nicht nur durch die Linse zu richten. Ein Stück Urlaub für zuhause holen wir uns nämlich besser im Splendido Superstore, wo es die tollsten Schmankerl vom Italien-Road-Trip gibt, die Fotograf Juri Gottschall alle persönlich gesammelt hat. Die Prints gibt’s ab 25 cm, solo oder gerahmt und ab ca. 40.– online unter www.shop.splendido-magazin.de.

die schönsten Orte zeigen. Inspiration für eine Reise auf den Wogen der Wellen finden wir dafür im Buch „Sailing the Sea“, das das Fernweh nach dem Horizont zwischen zwei Buchdeckel packt. gestalten & Sailing Collective, „Sailing the Sea“, gestalten, ca. 40.–

„If I see a black cat down my street, I turn around and go the other way. Even if I’ll be late for the airport.“ Missy Elliott Juli / August 2021

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BEAUTY SHORTCUTS

„I hope my husband would slap a little lipstick on me before he took me to the morgue.“

NEW PRODUCT

Melting

Dolly Parton

Text: Simona Bieri

LIEBLING

Balmain

Two in one

In einem Wisch die Haut pflegen und porentief reinigen. Klingt zu schön, um wahr zu sein – und ist es trotzdem. Denn der Peeling-Stick von Tony Moly macht’s möglich: Mittels natürlichen Mineralien wird der Teint gereinigt, gestrafft und beruhigt: Enthaltener Rotorua-Schlamm nimmt überschüssigen Talg auf, und Aktivkohle-Pulver entfernt Mitesser und andere Verunreinigungen. Der Stick in hübscher Tintenfisch-Optik ist also ein wahrer Alleskönner und vereinfacht uns den mühseligen Abschminkprozess allemal. Tony Moly, „Tako Pore Blackhead Scrub Stick“, ca. 13.– 38

MAKE-UP TREND

In your face Rot wie der Cocktail, den wir genüsslich im Liegestuhl schlürfen: Matte rote Lippenprodukte gehören zu diesem Sommer wie der Glückstaler zu Dagobert Duck. Am nudefarbenen Kussmund haben wir uns schließlich sattgesehen, diesen Sommer soll etwas anderes her. Ob zum Abendkleid oder Bademantel: Wir genießen den unvergleichlichen

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Glamour, den diese matte Lippenfarbe zaubert. Und statt mit unschönem Sonnenbrand verpassen wir unserem Gesicht dann doch lieber mit Lippenfarbe einen ordentlichen Farbtupfer.

1 Mac, Lip Pencil in „REDD“, Lippenkonturenstift, ca. 22.– 2 Givenchy, Le Rouge Deep Velvet in „N36 – L’interdit“, Lippenstift

mit matter Textur, ca. 47.– 3 Nars, Air Matte Lip Color in „MAD RUSH“, Lippenstift mit mattem Finish, ca. 37.–

Im Sommer schmilzt uns unser Make-up schneller weg als das Schokoeis in der Mittagssonne. Verschwitzt und verschmiert muss dank dem limitierten FixingSpray von Clarins kein Thema mehr sein. Der Hydrating-Mist verpasst unserer Haut ein Gefühl von Frische, verleiht ihr einen süßen Sommerduft und fixiert gleichzeitig das Make-up. Das einzige, was uns in der prallen Hitze nun noch wegschmelzen kann, ist und bleibt

unser Eis. Clarins, „Fix' Make Up Frozen Summer Collection“, ca. 41.–

BOOK

NICE TO HAVE

The new beauty

Spieglein, Spieglein

Körperbehaarung und Altersanzeichen: früher Tabuthemen, heute endlich Normalität. Gibt es denn jetzt keine verzerrten Schönheitsideale mehr? Naja, nicht ganz. Auf Social Media werden nämlich immer noch unrealistische Bilder verbreitet. Und doch war unser Begriff der Schönheit noch nie so vielfältig wie heute: Das Buch „The New Beauty“ blickt auf die Vielfältigkeit des doch so paradoxen Themas Schönheit. gestalten & Kari Molvar, „The New Beauty“, gestalten, ca. 52.–

Wer sich schon mal unterwegs geschminkt hat, der weiß, dass die Lichtverhältnisse dafür nicht immer die besten sind. Damit das Makeup nicht so aussieht, als wäre es im Dunkeln kreiert worden, tragen wir den portablen LEDHandspiegel von Kim Chi Chic Beauty mit uns. Dieser garantiert eine Belichtung mit Luxusfaktor und sorgt dafür, dass wir selbst bei nächtlichen Aktionen stets makellos herausgeputzt sind. Kim Chi Chic Beauty, „Kim Chi Chic Mirror Lavender“, ca. 32.– (www.beautybay.com) Juli / August 2021


Blumarine

WE LOVE IT

Blumenkind In Schweden ist die Sommersonnenwende nicht einfach nur der längste Tag des Jahres, sondern wird im großen Stile voller Feierlichkeiten über Generationen hinweg zelebriert. Tänze, Festessen, (zu viel) Schnaps und Blumenkränze symbolisieren die Wiedergeburt und Fruchtbarkeit der Frauen und Männer. Zum Abschluss pflückt jeder sieben verschiedene Blumen, legt sie unter sein Kopfkissen und träumt von der zukünftigen Liebe. Anlässlich dieses Brauchs hat L:A Bruket den schützenden Hair Mist Seven Flowers kreiert: Duftend nach den sieben Wildblumen Malve, Frauenmantel, Zitronenmelisse, Pfefferminze, Ehrenpreis, Schafgarbe und Primel umhüllt dieser die Haarpracht und lässt uns so fühlen, als würden wir über eine prächtige Blumenwiese schlendern. L:A Bruket, „249 Seven Flowers Hair Mist“, 50 ml, ca. 50.– UNFUCK THE WORLD

Do good Wer schön sein will, muss nichts anderes leiden lassen: Der Webshop Amazingy widmet sich seit 2011 der Naturkosmetik – Produkten frei ist von schädlichen Inhaltsstoffen und hergestellt ohne Tierversuche. Mit der Charity-Box „Do Good, Look Good, Feel Amazingy“, limitiert auf

Juli / August 2021

250 Stück, lassen sie das grüne Beauty-Herz höher schlagen, denn pro verkaufter Box pflanzt Amazingy zehn Bäume und macht dabei keinerlei Profit mit dem Verkauf. Unterstützt werden die beiden Organisationen International Women Space (IWS) und Lasst die Tiere Leben e.V.. So verschönern wir mit den Produkten von RMS Beauty, Kjaer Weis oder Rahua nicht nur unser Gesicht, sondern Stück für Stück auch unsere Umwelt. Amazingy, „Do Good, Look Good, Feel Amazingy Beauty Charity Box“, erhältlich ab 21. Juni, ca. 164.– (www.amazingy.com)

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HAIR TREND

Helferlein Haarnadeln sind die kleinen Helferlein im Alltag, die lästige Härchen gekonnt zurückstecken, ohne dabei großes Aufsehen

zu erregen – wenn wir sie nicht ständig irgendwo verlegen würden. Kaum haben wir eine Packung gekauft, ist die Hälfte davon auch schon wieder in den Tiefen unseres Kulturbeutels verschwunden. Wer dieses Jahr dem SommerHaartrend folgen möchte, der sollte seinen BobbyPin-Bestand ordentlich aufstocken: Die dezenten Klammern machen sich nämlich wunderbar als

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Haarschmuck und halten unsere Wallemähne in Schach.

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1 Oribe, „Dry Texturing Spray“,

Trockenspray für mehr Struktur und Volumen. 300 ml, ca. 52.– 2 Six, „3er Set Haarspangen von Diana zur Löwen“, Haarspangen, ca. 17.– (zalando.ch) 3 Versace, Bobby Pin, ca. 135.–

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Text: Lara Meroni NEW BRAND

Bsssssss Ohne Bienen überlebt die Menschheit nur vier Jahre: Albert Einstein hat schon früh begriffen, dass diese Arbeitstierchen ungemein wichtig für uns und unsere Umwelt sind – und doch sind diese kleinen Brummer vom Aussterben bedroht. Die Macher von Beeyond sehen dabei aber nicht tatenlos zu und haben kurzerhand das erste Label gegründet, das Bienen rettet! Dieses nachhaltige Schweizer Label unterstützt mit jedem verkauften Produkt den Bienenschutz und verursacht dabei durch die faire und transparente Produktion nicht noch mehr Schaden auf der Erde. Daher sind ihre Bienen-Socken und minimalistischen T-Shirts nicht nur so süß wie Honig, sondern fördern gleichzeitig auch den zukünftigen Bienenbestand. www.de.beeyond.com

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I T- P I E C E

It’s getting hot

Bang!

Nicht nur der Sommer lässt die Temperaturen steigen, auch der Klimawandel bringt uns ganz schön ins Schwitzen. Tatenlos zusehen, wie langsam die Gletscher schmelzen und der Meeresspiegel ansteigt, wollen wir aber nicht: So folgen wir dem Aufruf von Etnia Barcelona und sorgen nicht bloß durch den Kauf ihrer nachhaltigen Brillen für ein besseres Morgen.

Mit dem Hashtag #BeAnArtist ruft das Label dazu auf, innovative Ideen zu verbreiten, die die Welt positiv verändern. Mit seiner neuesten Kollektion zeigt das Brillenlabel besonders viel Farbe und beweist, dass Nachhaltigkeit richtig stylisch ist. Die knalligen Sonnen- und Korrekturbrillen (ab ca. 214.–) finden wir auf www.etniabarcelona.com.

Manchmal müssen wir einfach ein Statement setzen: Dafür graben wir in unserer Schmuckschatulle und wählen das Accessoire aus, das nach dem größten Wow schreit: Die klaren Gewinner sind hier klobige Halsketten, die uns durch dick und dünn begleiten. Damit strahlen wir Stärke aus, außen und innen. Also egal ob in Kombination mit einem lässigen Blazer, einem bequemen Sweater oder einem kleinen Schwarzen: Diese Ketten verhalten sich zu unserem Outfit wie die Zuckerkirsche zur 1 Torte. Andrès Romo

FASHION SHORTCUTS

WE LOVE

C O L L A B O R AT I O N

Kunterbunt

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Von der Leinwand in die Modewelt: Die Künstlerin Marguerite Bartherotte fand auf der Reise nach Rio de Janeiro den Weg zur Mode und schwingt seither den Pinsel für die Prints der Kleidungsstücke ihres eigenen Labels G.Kero. Die tropisch angehauchten Kreationen lösen in uns ein sommerliches Gefühl aus, das sofort Lust auf eine Reise ans Meer macht. Für diesen Sommer haben sich das französische Label Sézane und G.Kero zusammengesetzt, um gemeinsam eine Kapselkollektion zu kreieren, die die klassischen Schnitte Sézanes mit den bunten Zeichnungen von G.Kero vereint. So entstanden Jumpsuits, lässige Hemden und wild gemusterte Shorts, die allesamt online unter www.sezane.com erhältlich sind.

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1 Emporio Armani, aus Metall und Acetat, ca. 143.– 2 Carolina Herrera, aus Metall und Messing, ca. 838.– 3 Chopova Lowena, aus Stahl, ca. 220.– Juli / August 2021


„High heels are pleasure with pain.“

LIEBLING

Sonnengruss

Christian Louboutin TREND

Rückgrat

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Energiebombe 1 The Andamane, Bluse

Nina Ricci

aus Seide, ca. 395.– 2 Cult Gaia, „Joey“, Top aus Leinen, ca. 279.–

Wir zeigen diesen Sommer ganz schön viel Haut: Mit Crop Tops, Cut-Outs und Bralettes haben wir schon einige Favoriten zusammengestellt, die im Kleiderschrank auf gar keinen Fall fehlen dürfen. Nun gesellt sich zu diesem freizügigen Trend ein neues Familienmitglied dazu, quasi die verrückte Cousine: nämlich Juli / August 2021

rückenfreie Teile. Von vorne sind wir Mutter Teresa, doch kaum ist unser Rücken zu sehen, wird die Gute von Marilyn Monroe vom Sessel geschleudert! Wir zeigen unsere nackte Haut in einem eleganten Kleid mit tiefem Rückenausschnitt oder erlauben mit einem luftigen Tank-Top Einblick in unsere private Zone.

Beim Tauchen im unendlichen Gewässer begegnen uns mehr Plastiküberreste als die eigentlichen Bewohner des Meeres: So sind die einzigen Farbattraktionen unterhalb der Wasseroberfläche wir selbst in unseren Bikinis. Dieser Umstand ist für B The Beach Brand Grund genug, gleich vollkommen auf Plastik zu verzichten. Auf dem Chefsessel des spanischen Labels sitzen zwei Schwestern, die schon als Kind vom eigenen

Bikini-Brand fantasiert haben. Mit ihrer zweiten Kollektion zaubern sie minimalistische und zugleich elegante Teile (ab ca. 55.–), die allesamt nachhaltig produziert werden. Selbst bei der Verpackung verzichtet B The Beach Brand komplett auf künstliche Materialien und setzt auf recycelbare und biologisch abbaubare Kartons. So schwimmen wir ohne schlechtes Gewissen in diesen Bikinis einer strahlenderen Zukunft entgegen. www.bthebeachbrand.com

Jeder trinkt es, jeder liebt es: Kaffee ist unser Lebenselixier Nummer eins! Ohne ihn würden wir wie leblose Zombies in den Straßen umher schlurfen und undeutlich das Wort Kaffee vor uns her murmeln, während uns Sabber aus den Mundwinkeln läuft. Aus genau diesem Grund trinken wir gerne mal ein bis zehn Tassen davon, bis wir ganz hibbelig auf dem Bürostuhl hin und her rutschen! Aber was passiert eigentlich mit dem ganzen Kaffeesatz, den wir produzieren? Das finnische Label Rens hat sich dieselben Überlegungen gemacht. Die Idee: Sie nehmen die Überreste des Kaffees und formen daraus nachhaltige Sneakers (ab ca. 108.–), die komplett vegan und wasserfest sind. So tragen wir unseren geliebten Kaffee nicht mehr nur in unserem Herzen, sondern gleich auch an unseren Füßen! www.rensoriginal.com 41



Gas geben und losfahren. Der Motor röhrt wie ein Hirsch zur Paarungszeit, und die Sonne strahlt auf unser Haupt, als würde sie uns darin bestärken wollen, nie auf die Bremse zu drücken.

NEED FOR SPEEEEEEED

Photography: Katia Wik

Styling: Adelaida Cue Bär Hair & Make-up: Natalia Vermeer @ Close Up Agency Model: Aya @ Modelwerk Special thanks to: Bob und Steffen

Body von BALENCIAGA. Sonnenbrille von ANDY WOLF. Hose von PALLAS PARIS. Armreifen von ARKET und JONATHAN JOHNSON.

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Jacke, Weste, Tasche und Schmuck von CHRISTIAN DIOR. Hose von MARTA MARTINO. Schuhe von ALEXANDER MCQUEEN.


Schuhe von JIMMY CHOO. Strumpfhose von FALKE.

Juli / August 2021

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Body von VETEMENTS. Tasche von ESSENTIEL ANTWERP.


Jacke von PALLAS PARIS. Brosche von SAINT LAURENT. Overknees von MARCELL VON BERLIN. Sonnenbrille von GENTLE MONSTER.


Motorradhelm von CHRISTIAN DIOR. Weste und Body Suit von DAWID TOMASZEWSKI .


Leder-Anzug und Tasche von MARCELL VON BERLIN. Stiefel von JIMMY CHOO. Brille von VIU.

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Schuhe von PRADA. Hose von DAWID TOMASZEWSKI. Tasche von FURLA.

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Juli / August 2021


Top von DRIES VAN NOTEN. Tasche von MARCELL VON BERLIN. Ohrringe von UTERQÜE.


Jacke und Hose von NICOMEDE. Socken von DAWID TOMASZEWSKI. Schuhe von CHRISTIAN DIOR.


Overall, Schuhe, Socken und Tasche von CHRISTIAN DIOR. Oberteil von LE CAVALIER.


Top und Kleid von DRIES VAN NOTEN . Overknees von VAGABOND. Ohrringe von ARMANI. 54

Juli / August 2021


Jeansjacke von DAVIDE BAZZERLA PARIS . Body von ALIGNE.


Seine Prints sind so erfrischend wie Campari Soda auf Eis und seine Kleider pures Urlaubsgefühl. TASCHEN widmet Emilio Pucci ein Werk, das mindestens so schwer wiegt wie dessen Erbe, und packt darin Skizzen und Fotografien aus dieser Zeit, in der Pucci erst Capris Jet-Set und danach die ganze Mode-Welt verzückte. Text: Marina Warth Fotos: TASCHEN

©NASA / EMILIO PUCCI ARCHIVE, FLORENCE

Pucci entwarf das Logo für die Apollo-15-Mission und sicherte sich damit 1969 einen Besuch des NASA Space Centres in Houston.

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PRINCE OF Juli / August 2021


©ARMIN MORBACH / TUSH MAGAZIN

Emily Liptow wird in der Sommerkollektion 2018 Teil des Pucci-Prints.


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Ein Paradiesvogel umzingelt von Raben. So könnte man Emilio Pucci beschreiben. Während er mit Farbe um sich schmiss wie Gläubige zum indischen Holi-Festival, hielten sich Prada, Gucci und Co. bedeckt. Die Welt war Puccis Tuschkasten und dessen Farben seine DNA. Dabei sah lange Zeit nicht alles danach aus, als würde sich der Sprössling adeliger Vorfahren überhaupt zur Mode-Clique gesellen. Pucci büffelte fürs Studium, in Mailand, Florenz und den USA. Papa wollte das so, und Graf Pucci widersprach man nicht. Tatsächlich machte sich der in Neapel geborene Italiener allerdings nicht nur hinter der Schulbank gut, sondern auch auf den Skiern. 1934 gesellte er sich zur olympischen Skimannschaft Italiens, fuhr mit anderen Nationen um die Wette und erlangte durch seine sportlichen Erfolge Stipendien, um den eigenen Wissensdurst und den väterlichen Erfolgshunger gleichfalls zu stillen. Emilio Pucci störte sich an den langweiligen Anzügen, die er und sein Team tragen mussten, während sie auf gewachsten Brettern den Hang runter sausten. Kurzum nahm er das Entwerfen der Uniformen selbst in die Hand und setzte damit die Weichen für sein weiteres Schaffen. Doch es verging noch eine Weile, bis Pucci seine Berufung finden sollte. Mit dem Zweiten Weltkrieg wurde die Welt grau. Der 25-jährige Pucci fand sich als Flieger-Hauptmann eines Torpedobombers mitten im Gefecht wieder und machte mit seinem Einsatz einmal mehr die Familie stolz. Zwei Jahre, nachdem Europa wieder zur Ruhe gekommen war, spann Emilio Pucci den Faden weiter und entwarf ein Skioutfit, das die Zeitschrift Harper’s Bazaar feierte wie die neuen Entwürfe des damaligen Mode-Lieblings Christian Dior. Was Pucci entwarf, war anders. Bunter, farbiger, das strotzte vor Lebenslust und verkaufte sich besser als Zitronensorbet an einem heißen Sommertag. Auf Capri eröffnete er seine erste Boutique, verzichtete dabei allerdings auf die Nennung seines berühmten Nachnamens. Was bei Emilio im Schaufenster hing, trugen bald nicht mehr nur die Damen des italienischen Jet-Sets, sondern auch Sophia Loren, Grace Kelly oder Marilyn Monroe. Die luftigen Kleider, Blusen und Capri-Hosen machten sich gut an der italienischen Riviera und versprühten selbst dort Urlaubsgefühle, wo der hektische Alltag die Lebenslust zurück in die Aktentasche pferchte. Denn was Emilio Pucci beherrschte wie kein zweiter: die Kreation von Prints und Farben. Rund 510 Farbnuancen sollten es bis zu seinem Tod 1992 sein, die Pucci in seine Palette einfügte. Während sein Unternehmen wuchs wie die Touristenmenge auf Capri, verhalf Pucci in den 60ern den Flugbegleitern von Braniff International Airways zu neuen Uniformen und entwarf später gar das Logo für die Apollo-15-Mission der NASA. 1985 gesellte sich seine Tochter Marchesa Laudomia an den Kreativtisch, die später nicht nur das Unternehmen führte, sondern dessen 70 Prozent im Jahr 2000 an den Luxuskonzern LVMH verkaufte. Letzterer verpflichtete 2002 den Franzosen Christian Lacroix als Chefdesigner, dessen Platz von 2005 bis 2008 der Engländer Matthew Williamson übernahm. Seit Oktober 2008 sitzt der norwegische Designer Peter Dundas an der Spitze des Labels und versucht nach Puccis Vorbild Kollektionen zu gestalten, die dem Paradiesvogel der Mode gerecht werden. 58

Ein Meer aus Prints: Auf Seide und 90 mal 90 Zentimetern finden die von Pucci entworfenen Muster ein neues Zuhause.

© G I A N PA O L O B A R B I E R I

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„Puccis Prints sind so erfrischend wie Campari Soda auf Eis.“

Swarovski-Kristalle akzentuieren 1969 Teile der Winterkollektion.


STORY

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©LAPO QUAGLI/ EMILIO PUCCI ARCHIVE, FLORENCE

©EMILIO PUCCI ARCHIVE, FLORENCE

Barsento by Brunetta portraitiert in den 60ern Emilio Pucci und lässt darauf die Crème de la Crème der damaligen Chefredakteure und Modejournalisten unterschreiben.


© PA O L O B A C H E R I N I / E M I L I O P U C C I A R C H I V E , F L O R E N C E

Die Flaggen verschiedener italienischer Gemeinden bilden 1957 die Stoffe für dieses Kleid.

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©EMILIO PUCCI ARCHIVE, FLORENCE

Inspiration und Drehort von Puccis Sommerkampagne 1954: die Insel Capri.

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Im Palazzo Pucci in Florenz sind einige der berühmtesten Kreationen des Modeschöpfers ausgestellt.

Pucci und seine Foulards: Das „Gaviota IV“ wurde für die Motor Yacht Gaviota IV entworfen.

©EMILIO PUCCI ARCHIVE, FLORENCE

Dieses Kleid bannte Emilio Pucci auf Papier, bevor es 1957 zu einem Teil der Palio-Kollektion wurde.

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PUCCI. UPDATED EDITION Rund fünfeinhalb Kilogramm wiegt die Hommage, die der TASCHEN Verlag Emilio Pucci mit dem nach ihm benannten Buch macht. Zu finden sind darin die Drucke und Prints, die dem italienischen Designer die Bewunderung der Mode-Branche einbrachten und Sophia Loren oder Marilyn Monroe zu seinen Fans machten. Skizzen und Fotografien fügen sich Seite an Seite und erzählen die Geschichte eines Mannes, dessen modische Karriere mit Skibekleidung begann. Verschiedene Pucci-Originalmuster zieren das Cover jedes Bandes, der gekleidet in Stoffmuster daherkommt. Ein Objekt der Begierde jedes Pucci-Fans und Platz Eins auf der Liste des Haben-wollens von allen, die Coffee-Table-Books so sehr lieben wie Emilio Pucci seine Prints. Vanessa Friedman, Alessandra Arezzi Boza, Armando Chitolina, „Pucci. Updated Edition“, Hardcover, 5,45 kg, 448 Seiten, TASCHEN Verlag, ca. 200.– (www.taschen.com)

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©LAPO QUAGLI/ EMILIO PUCCI ARCHIVE, FLORENCE

© J A M PAT E L

Dimphy Janse trägt eine gekürzte Taucherjacke aus Neopren. Der Print nennt sich Lamborghini Henne.

©MACIEK KOBIELSKI

STORY


Die italienische Zeitschrift Marie Claire zeigt im April 2012 ein für Pucci-Verhältnisse minimalistisches Seidenkleid in Schwarz.

© E L I N A K E C H I C H E V A / M A R I E C L A I R E I TA L I A

„Puccis Kleider versprühten selbst dort Urlaubsgefühle, wo der hektische Alltag die Lebenslust zurück in die Aktentasche pferchte.“


GREEEEEEEEEETINGS Während wir über den griechischen Dächern die Seele baumeln lassen, den Ausblick genießen und das kühle Nass ganz für uns alleine beanspruchen, kritzeln wir zwischendurch ein paar Zeilen, die zuhause für Freude sorgen. Photography, Styling & Production: Oliver Rauh

Digital Operator & Retouch: Martin Kula Hair & Make-up: Alexandra Rentzou @ d-tales agency Models: Gertruda @ Ace Models, Ronja @ Ace Models Styling Assistants: Samir Abou-Suede & Eliza Abou-Suede Location: New Hotel Athens & Periscope Hotel Athens Special thanks to: Yeshotels.gr


FROM GREEEEEECE

Sonnenbrille von ROBERT LA ROCHE. Ohrringe von MARJANA VON BERLEPSCH. Uhr von ZENITH. Badeanzug von CHRISTIAN DIOR.


Ohrringe von MARJANA VON BERLEPSCH. Bluse von 1863 BY ETERNA. Bikini von MELISSA ODABASH. Shorts von CHAMPION. Schuhe von LIFF.


Ohrringe von NILMANEL. Sonnenbrille von ROBERT LA ROCHE. Armband von ESCAPULARIO. Armreif von COEUR DE LION. Strickjacke von HERMÈS. Bikini von AUBADE.

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Schmuck von DODO. Bikini-Oberteil von MARLIES DEKKERS. Bluse und Hose von MILKWHITE. Ring von ALIITA . Trinkflasche von PERISCOPE HOTEL. Schuhe von SUICOKE.

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Ronja: Ohrringe von JUSTWIN. Badeanzug von WOLFORD. Shopper von HEY SOHO . Gertruda: Blusenkleid von LIAPURE. Goldkette von ISABELLEFA. Bikini von OY SURF. Latschen von HAPPY SOCKS.


Gertuda: Look von CHANEL. Ronja: Kette von TIFFANY & CO. Badeanzug von SWEATY BETTY.


Sonnenbrille von ROBERT LA ROCHE. Ohrringe von JUSTWIN. Bikini von FENDI.


Armband von BIJOU BRIGITTE. Kette und Armband von MARJANA VON BERLEPSCH. Jacke von REPLAY . Badeanzug von VILEBREQUIN. Socken und Latschen von HAPPY SOCKS.



Sonnenbrille von BOTTEGA VENETA. Sonnenbrillenkette von ETUUI. Kette von ESCAPULARIO. Blazer von SANDRO. T-Shirt von LIV BERGEN. Badeanzug von NÜMPH. Pantolette von SCHOLL (Zalando.de).


Ohrringe von JUSTWIN. Bikini von 8 BY YOOX.

Juli / August 2021

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Ohrringe von JUSTWIN. Kimono von SIMONE BRUNS. Schuhe von BLOWFISH MALIBU.


Beutel von LONGCHAMP. Sonnenbrille von ESPRIT. Fischerhut von GOLDWIN. Kette von SÉVIGNÉ. KimonoMantel von ALEKSANDRAVIKTOR. Bikini von CALVIN KLEIN. Schuhe von INUIKII.


Sonnenbrille von LONGCHAMP. Sonnenbrillenkette von ETUUI. Kette von BIJOU BRIGITTE. Jacke von TORY BURCH. Socken von HAPPY SOCKS. Schuhe von BIRKENSTOCK X TOOGOOD.

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Juli / August 2021


Gertruda: Halskette von LOOKS BY WOLFGANG JOOP & MARJANA VON BERLEPSCH. Kimono von BELLE IKAT . Badeanzug von MARLIES DEKKERS. Sandalen von AIGNER. Tasche von SURI FREY. Ronja: Sonnenbrille von LONGCHAMP. Sonnenbrillenkette von ETUUI. Kette von BIJOU BRIGITTE. Jacke von TORY BURCH. Bikinivon BARTS. Socken von HAPPY SOCKS. Schuhe von BIRKENSTOCK X TOOGOOD.


With THE

LICENCE to Wie die Geier, diese Paparazzi, und das schon in den 60ern.

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Unermüdlich, hungrig, nicht tot zu kriegen. Paparazzi sind die stechwütigen Moskitos im modernen Mediendschungel, und überdauern seit ihrem Aufkommen sämtliche Krisen und Wandlungen des Boulevardjournalismus. FACES beleuchtet ihr von Hassliebe geprägtes Verhältnis zu den Schönen und Reichen und nimmt in diesem Special die Trophäenjäger der medialen Neuzeit ins Visier, die ihr Geld mit Indiskretion verdienen – und dabei zuweilen vor wenig zurückschrecken. Na, Princess Di, da schaust du – direkt in die Kamera! So then, cheeeeese!

KLICK Text: MARCO RÜEGG – Fotos: PA PICTURE ALLIANCE Juli / August 2021

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The History of Once upon a time in Rome… Wie das PaparazziPhänomen seinen Weg findet aus den Gässchen der ewigen Stadt zum weltweiten Berufsstand – in vier Kapiteln. Spotted: Jean Paul Belmondo und Alain Delon in Rom.

KLICK Federico Fellini ist der erste, der das Paparazzi-Phänomen cineastisch aufgreift.

damaligen „König der einhändigen Fotorafenkunst“. Fellini habe ihm sogar die Paparazzi-Paraderolle schlechthin, nämlich jene Wein, Sonne, Dolce far in „La Dolce Vita“, anniente – in den 50ern geboten. Schließlich tritt erklären Ava Gardner, Quinto immerhin als StaAlain Delon oder Sophia tist auf. Dafür macht die Loren Italien zum Sehn-weibliche Hauptdarstellesuchtsort des Jetset, son- rin Anita Ekberg off-screen nen sich an der Riviera, Schlagzeilen, indem sie schlendern durch histo- auf einen eklatant ekligen risch behaftete Gässchen. Paparazzi zurückschießt. In Rom macht sich eine Mit dem Pfeilbogen. Sie überschaubare Gruppen trifft ihn in die Hand, was von Pressefotografen einen am Folgetag reich bebilSport daraus, die dinieren- dert auf den Frontseiten italienischer de oder flanierende Promi- sämtlicher nenz in flagranti abzulich- Zeitungen steht. ten. Teilweise knattern sie den Stars auf Vespas hinterher, eine Hand am Lenker, die andere reckt die Kamera in die Höhe, Zeigefinger am Auslöser. Der Katalog einer Ausstellung, welche vor rund zwei Jahren im Palazzo Leoni Montanari die Ursprünge des Phänomens ergründet, erwähnt Felice Quinto als

CHAPTER 1

Pause am Filmset von „La Dolce Vita“.

Anita Ekberg wird nicht nur auf der Leinwand belagert.

CHAPTER 2

Publikumswirksame ublikumswirksame Aktionen wie diese sorgen dafür, dass die Spezies der wie Raubtiere auf belichtbare Beute lauernden Paparazzi sich über den Stiefel hinaus verbreitet. An südfranzösischen Hotspots wie Monte Carlo, Cannes, Saint Tropez, weiter auch in Deutschland, Berlin, Hamburg. Den Hauptverantwortliche für den Big Boom finden wir – blame the british! – in London. Was die Via Appia einst für den Handel des Römischen Reichs bedeutete, ist die Fleet Street für die englischen Tabloids. Von Mirror bis Daily Mail haben diese hier ihre Headquarter. Am 15. November 1969 steigt Medienmogul Rupert Murdoch bei der Sun ein und modelt die kriselnde einstige Primadonna vom Broadsheet zum Tabloid-Format um. Weil die Konkurrenz in Sachen Hintergrund, Investigation und Politik um Meilen besser aufgestellt ist, liegt die inhaltliche Priorität der Sun auf jenen Berühmtheiten, welche durch den Boom des Fernsehens in aller Munde und Wohnzimmer sind – mit Fokus auf deren Privatleben: Liebe, Partys, Affären. Inklusive Bildmaterial, entstanden analog zum Erfolgsrezept der GuerillaFotografen in Rom. It sells!

Da nützt auch die Abwehrgeste nichts, liebe Juliette Gréco. Na gut, manchmal lässt sich mit den FotoKnipsern auch mal ganz nett schwatzen.

Marlene Dietrich setzt einen Fuß aus dem Auto – die Paparazzi sind schon da.

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STORY

Charlie Chaplin in zivil, ein beliebtes Motiv der römischen Paparazzi.

CHAPTER 3

In den Reihen der Fleet Street springt eine Zeitung nach der anderen auf den Zug auf, Sun und Co. mutieren zu den meistgelesenen Blättern des Königreichs, mit entsprechendem Einfluss auf die öffentliche Stimmung. Die Daily Mail ist heute der Platzhirsch, doch die Auflagen der sogenannten Red Tops gehen allgemein durch die Decke, womit die Nachfrage und Honorare für delikates Bildmaterial permanent steigen. Umgekehrt sinkt die Hemmschwelle der freischaffenden Fotografen beim Eingriff in die Privatsphäre der Celebrities. Mehr und mehr.

Die Zeitung könnte als Sichtschutz dienen.

Romantischer Spaziergang? Davon können Alain Delon und Romy Schneider nur träumen. Die Fotografen verfolgen sie auf Schritt und Tritt.

Fellini prägte den Begriff des Paparazzo und sein Film „La Dolce Vita“ die Sicht über die Fotografen, ohne die Stars nur halb so berühmt wären.

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CHAPTER 4

Mit it fortschreitender Globalisierung der Popkultur schifft die PaparazziPraktik Ende der Achtziger über den Atlantik in die neuen Zentren der Showbizz-Strippenzieher: Kalifornien, New York, Florida... Inzwischen sorgen bessere Vernetzung und schnellere Vertriebskanäle dafür, dass Skandalfotos im Eiltempo um den Globus gehen. Das eröffnet den Paparazzi ein noch größeres Kundensegment – was automatisch bedeutet, noch höhere Gagen. Im Prinzip wie beim Poker: Wer ein glückliches Händchen beweist, sahnt den fetten Pot ab. Bald fließen für einzelne Bilder mehrere hunderttausend Dollar, bei exquisiten SensationsShots wechseln siebenstellige Beträge die Hand. Forbes listet als teuerstes Promibild aller Zeiten jenes der Kinder von Angelina Jolie und Brad Pitt auf, publiziert im August 2008 in den Magazinen People und Hello!. Kostenpunkt: 15 Millionen Dollar.

Wenn sich Brigitte Bardot sonnt, sind die knipsenden Wichte nicht weit.

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STORY

Der Crash unter der Pont de l'Alma, die Paparazzi als Schuldige und eine Prinzessin als Opfer: Geschichten, die das Leben schreibt.

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spannen Filmrollen in die Kameras. Minuten später jagen sie in Kamikaze-Manier hinter dem Fahrzeug her in Richtung Kensington Palace, Stempel durchgedrückt, Rotlichter, Tempolimiten, Verkehrsinseln, Nebensache. Jetzt zählt nur das Bild. Harvey hängt aus dem Fenster, todesmutig, drückt ab, kurz bevor der Audi zur Königsresidenz abbiegt. Volltreffer! Es ist scharf. Und unschätzbar wertvoll. Auf 228 Seiten beschreiben Saunders und Harvey in ihrem Buch „Diana and the Paparazzi“ den Wahnsinn, den die Prinzessin in jenen Jahren täglich erlebt. „Einer der fotogensten Promis aller Zeiten“, schwärmt Ian Down, zuweilen Bildredakteur der Daily Mail, später in Diensten der Bildagentur Silver Hub. 750 Millionen verfolgen die Hochzeit mit Prinz Charles am TV, für ein einfaches Foto aus dem Privatleben der Princess of Wales blättern Boulevardblätter gerne eine halbe Million Pfund hin. Über eine ganze habe er für den ersten Schnappschuss von Diana mit Dodi Al-Fayed eingestrichen, prahlt Ex-Paparazzi Jason Fraser gegenüber Time.com. Paradoxerweise provoziert gerade diese Liebe, respektive das manische Interesse an der zur StilDie Leute sind verrückt nach ihr. Um die Volkseuphorie ikone hochstilisierten Frau, deren Tod: Am 31. August 1997 kracht ihr Chauffeur mit Vollgas in einen Pfeiler der Pont rund um Prinzessin Diana zu bedienen, gehen die Paparazzi de l’Alma in Paris, auf der Flucht vor Paparazzi. Sprich über Leichen. Schlussendlich sogar über jene von Lady Di nach einer ähnlichen Aktion, wie sie Harvey und Saunders erlebt haben. Die meistfotografierte Frau der Welt sowie ihr herself. Eine Abhandlung, wie die Tragödie das Business Geliebter Al-Fayed sterben. Kurz darauf gehen an der Fleet mit der Skandalfotografie veränderte – und wie nicht. Street erste Angebote ein von Paparazzi, welche die Leiche Dianas fotografiert haben. Pietät versus Sensationslust. Bereits 1993 hatte Diana gegen den Daily Mirror geklagt, nachdem er sie beim Training im Gym gezeigt hatte. Die Parteien finden eine außergerichtliche Einigung, Dianas Hilferuf verhallt ungehört. Doch nachdem die Paparazzi die Prinzessin der Herzen ins Grab gejagt haben, stehen sie am öffentlichen Pranger, ihre Sympathien fallen genauso in den Keller wie die Umsätze der Revolverblätter. So tief schürft die Wut, dass Passanten sogar den als königlichen Fotografen angestellten Tim Rooke vor dem Buckingham Palace anpöbeln. „Wir müssen ihre Söhne schützen!“, fordert Dianas Bruder Charles Spencer an der Trauerfeier, die zum globalen Happening ausartet. Als unmittelbare Reaktion weitet die britische Pressebehörde die Privatsphäre aus und verbietet die gigantischen Teleobjektive. „Die Prinzen waren tabu“, beschreibt Christian Barrett, einst bei Shutterstock beschäftigt, auf Time.com. Welpenschutz für William und Harry, zu diesem Zeitpunkt 15- und 12-jährig. Aber zeitlich limitiert. Williams erste Dates mit Kate Middleton 2003? Harry mit Hitlerkostüm 2005 oder beim StripBillard in Vegas 2012? Draufhalten und abdrücken! Denn eine neue Generation hat nun jene Gilde abgelöst, welcher Dianas Tod in den Knochen steckte. Ein wenig ist vieles wie vorher, als Skandalnudel Harry mit 20 vor einem Londoner Club eine Prügelei mit einem der lästigen Verfolger vom Zaun bricht. dlige sind ihr Kerngeschäft und Adrenalin ihr TreibDiesmal zieht das Königshaus die Notbremse – in stoff. Mark Saunders und Glenn Harvey leben einen Form einer Ankündigung (oder Drohung, je nach InterpreBerufsalltag auf der Achterbahn der Hormone. Am späten tation), rechtlich rigoros gegen Eingriffe ins Privatleben Abend des 3. März 1994 schlägt ihr Hormonspiegel wie- vorzugehen. Gleichzeitig bespielen die Royals fleißig ihre der einmal Loopings: Per Telefon flüstert ihnen ein Spit- Social-Media-Kanäle, um potentiellen Paparazzi proaktiv Diana stirbt am 31. August 1997, zel, Diana Spencer – Noch-Ehefrau von Prinz Charles – den Wind aus den Segeln zu nehmen. Zeitweise erhalten und natürlich kennt die Presse rolle in diesen Minuten in den Hafen von Chelsea ein – in die Red Tops jedes Jahr einen königlichen Brief, welcher kein anderes Thema. Gesellschaft eines Fremden, der vermutlich Oliver Hoare sie zur Zurückhaltung mahnt und dabei unter anderem den heißt, verheirateter Kunstmillionär. Vor Ort beobachten „Protection from Harassment“-Act zitiert. Dieser steht seit Saunders und Harvey, wie der Audi in die Tiefgarage eines Herbst 1997 im britischen Mediengesetz. Für Diana kam Restaurants rollt. Sie beziehen Position am Hinterausgang, er einige Monate zu spät.

AKTE

STORY

Diana A

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WHAT

they DO and Jacky Kennedy und Giovanni Agnelli auf dem Weg zur Bootsfahrt im Golf von Salerno.

Paparazzi sind so etwas wie die Filzläuse in der Schamgegend der Pressefotografen: Hinterhältige, ICONS unbeliebte Wadenbeisser, skrupel- Inn Blütezeiten der PeopleFotografie – etwa während und achtungslos, Reputation unter der frühen Sechziger- oder den mittleren Neunziger null. Doch was zeichnet einen Jahren – gelingt manchen Paparazzo aus, woher stammt die Paparazzi der Durchbruch zu Weltruhm, fast schon auf Bezeichnung, und wie entwickelte Augenhöhe mit den Promis. Neben Tazio Secchiaroli sich die Praxis der Promijagd? (siehe Etymologie) gelingt

HANDWERK

Abgelichtet: Elizabeth Taylor und Richard Burton in Monte Carlo.

ETYMOLOGIE

Glauben wir dem Duden (das tun in diesem Fall nicht alle), steht am Ursprung der Wortherkunft Federico Fellinis Klassiker „La Dolce Vita“ von 1960 – eine Art Parodie auf das Phänomen, wie in den Fünfzigern etwa in Rom teilweise Schwärme von Pressefotografen den Berühmtheiten nachstellen. Walter Santesso spielt die Rolle eines solchen Knipsers namens Paparazzo. Der Original-Paparazzo war demnach ein kalabrischer Hotelbesitzer, zum Film-Charakter jedoch soll Fellini vor allem Tazio Secchiaroli inspiriert haben, der Gründer der Agenzia Roma Press Photos und damaliger Platzhirsch der Klatschpresse, berüchtigt dafür, wie er mit schamloser Aufdringlichkeit unter anderem den ägyptischen Monarchen Faruk in einem Café an der Via Veneto zu einem Wutanfall provozierte oder den Schauspieler Walter Chiari zu einem Faustangriff. Nach „La Dolce Vita“ engagierte ihn Sophia Loren für private Zwecke – auf Empfehlung Fellinis. Eine andere These verankert den Begriff in einem Dialektwort aus der Region um Neapel, welches das Geräusch beim Schließen der Kameralinse bezeichnen soll. Nicht so schüchtern!

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In aller Regel geht der Paparazzo als Freischaffender auf die Pirsch. Von herkömmlichen News- oder durch ihr Portfolio selbst zu Ikonen gewordenen Portraitfotografen wie Bob Rock und Annie Leibovitz unterscheidet er sich darin, dass er seine „Opfer“ jenseits der Inszenierung des Showbiz, oft aus einem Versteck heraus, ablichtet. Egal, ob diese das nun wollen oder nicht. Eingangs vor allem in Italien populär, konzentriert sich das Geschäft heute auf die USHot-Spots New York und Los Angeles, sowie in Europa auf London, Paris allenfalls Berlin sowie Festival- oder Urlaubsorte wie Cannes oder Ibiza. Einer, der das Business kennt, ist Justin Steffman, der seit seinen Teens in Kalifornien auf die Jagd geht. Er beschreibt einen perfekten Arbeitstag so: „Du entdeckst als einziger eine berühmte Person, schießt ein scharfes Bild und entkommst unerkannt.“ Mit dem Ziel, die Abzüge so gewinnbringend wie möglich an einschlägige Medienhäuser zu verticken. Als Zwischenhändler fungieren dabei mehr oder minder spezialisierte Bildagenturen (auf internationalem Parkett gehört etwa Getty zu den Marktleadern). Sie handeln wiederum die Publikationsverträge aus, welche bis ins pingeligste Detail die Urheberrechte festlegen, respektive zu welchem Teil der Fotograf an den Lizenzgebühren beteiligt ist.

dies etwa dessen Landsmann Rino Barillari (76), den Italien 1998 sogar mit einem Orden für seine Verdienste ehrt. Zur französischen Volksseele gehört sowieso eine notorische Neugier dafür, was und mit wem die Idole der Leinwand (beziehungsweise Hitparade) in ihren Schlafzimmern treiben. Und während des Sommers an den Stränden der Côte d’Azur. Daniel Angelis’ (77) Stammplatz sind zunächst die Hallen der Pariser Flughäfen, wo er Liz Taylor oder John Lennon abpasst, sich einen Namen macht auf den Redaktionen und 1968 eine eigene Bildagentur ins Leben ruft. Sein Nacktbild von Fiat-Zampano Gianni Agnelli erreicht 1977 Kultstatus, Rockstar Johnny Hallyday adelt Agnelli zum Fotografen (und Freund) seines Vertrauens über 15 Jahre. Die Briten Glenn Harvey und Mark Saunders verdanken ihre Bekanntheit ihrerseits der Tätigkeit im Umfeld der Royals, welchen sie auflauern wie der Fuchs den Hühnern. Der heute 90-jährige Ron Galella aus den USA verursacht schließlich eine Staatsaffäre, als ihn Jacky Kennedy 1972 verklagt und den Geheimdienst beauftragt, seine Kamera zu zerstören. Sein Werk ist zwischen den Buchdeckeln des 192-Seiten-Schinkens „Off Guard“ verewigt.

Kein Ausflug ohne Foto: Maria Callas kann davon ein Lied singen.

HOW

they DO it

WECHSELWIRKUNG

UND WOZU?

Ja, welche psychologischen Motive stecken dahinter, dass Millionen von Medienkonsumentinnen und -konsumenten danach lechzen, einen Schnipsel aus dem Leben jenseits der Grenze der Privatsphäre jener zu erhaschen, von denen wir normalerweise die blankpolierte Scheinfassade zu sehen bekommen? Da wäre auf jeden Fall eine Faszination für diese schillernden Persönlichkeiten, für ihr Auftreten, ihr künstlerisches Oeuvre – konkret: die Songs, die Filme, die Tore auf dem Fußballrasen, die Stilsicherheit der Garderobe und Frisuren, in manchen Fällen die physische Attraktivität. Dem Paparazzo jedoch geht es nicht ums Zementieren dieses Images – sondern im Gegenteil um dessen Dekonstruktion. Je unvorteilhafter die Situation, in der seine Bilder die Protagonisten einfangen, desto höher im Kurs bei den Konsumenten. Sie liefern dem Publikum den Beweis, dass jenseits von TV-Kameras, Rampenlicht und Gala-Robe auch Pamela Anderson oder Katie Price mit denselben Alltagsproblemchen kämpfen wie das Fußvolk – dass sie zum Beispiel genauso zerknittert aussehen, wenn sie ohne Make-up und in Filzpantoffeln den Müllsack in den Container schmeißen.

Perfi erfid, welche Abhängigkeiten aus dem Business mit Promi-Fotos entstehen. Durchaus nachvollziehbar, dass eine frisch kahlrasierte und nervlich angeschlagene Britney Spears durchdreht, wenn sie sensationsgeile Kameras verfolgen auf dem Weg zu Ex Kevin Federline. Verständlich also, dass Berühmtheiten nicht dauernd erkannt werden wollen. Umgekehrt macht jedoch genau dieses Erkanntwerden ihre Berühmtheit aus. Wer darauf aus ist, seinen Promi-Status zu bewahren, ist auf Publicity angewiesen. Und für einige jener, welche keine Nummer-Eins-Hits landen, Weltmeisterschaften gewinnen oder Oscar-Nominationen einfahren, sind Paparazzi-Bilder ein ebenso dankbares Mittel zum Zweck wie pseudo-intime InstaPosts. So nutzen aufmerksamkeitsbedürftige RealityStarlets wie beispielsweise Jenny Thompson den bereits angeschnittenen Gang zur Abfalltonne als Catwalk der Inszenierung, indem sie dabei etwa sexy Dessous und frische Tattoos vorführen. Die Belagerte aus dem Film „La Dolce Vita“: Anita Ekberg.

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Liz Taylor lächelt auf dem Paparazzi-Shot immerhin.

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Heißes Date? Bette Davis avanciert zum beliebten Motiv der Fotografen.

Nicht immer nur vorteilhaft abgelichtet: Marlene Dietrich.

Wo Stars und Sternchen sich zeigen, sind Paparazzi nicht weit.

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MAGGIE GYLLENHAAL REESE WITHERSPOON

MICHAEL SCHUMACHER

Während der Schwangerschaft im Winter 2006 ist symbolisch Feuer im Dach bei Maggie Gyllenhaal. Nur symbolisch jedoch, und eigentlich eher vor dem Dach: Als die Wehen einsetzen, muss Partner Peter Sarsgaard erst einmal rund 30 Paparazzi aus dem Weg räumen vor der Expressfahrt auf die Geburtenabteilung. Gleiches Szenario bei der Heimkehr mit Töchterchen Ramona. Einer der Fotografen informiert gar zwei Mal (!) die Feuerwehr, weil er hofft, der Fehlalarm würde die Familie ins Freie treiben. Tut er aber nicht, wie die USSchauspielerin People.com erzählt.

Tempo war sein Metier, auf Asphalt hätten die meisten Paparazzi höchstens an Schumis Auspuff geschnuppert. Auch auf der Skipiste macht der siebenfache Formel-1-Champion normalerweise eine stilsichere Figur – bis zum Sturz in den französischen Alpen im Dezember 2013. Wochenlang liegt Schumi im Koma. Und vor jedem Besuch bestreitet Gattin Corinna einen Grand Prix: Sie plackert sich durch einen Pulk von Fotografen, welche die Klinik belagern wie die Römer das gallische Dorf. Einer soll sich gar als Priester verkleidet haben, um einen Blick auf den bruchgelandeten, an Sauerstoffschläuche angeschlossenen Rennfahrer zu erhaschen. Jene Bilder, welche gemäß dem UK-Revolverblatt Sun für fast eine Million Pfund an Medien angeboten werden, stammen je nach Quelle von einem schwach gewordenen Freund oder von Angehörigen anderer Patienten im Spital von Grenoble.

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Ein Abenteuer hätte es werden sollen. Aber so hatte sich Reese Witherspoons damals sechsjährige Tochter ihren Geburtstagstrip 2005 in den Disney Adventure Park im kalifornischen Anaheim kaum ausgemalt. Plötzlich bodycheckt ein Fremder (44, vorbestraft wegen Diebstahl und Betrug, wie sich später herausstellt) Witherspoons Anhang zur Seite, um die Schauspielerin mit Nachwuchs vor die Linse zu zwingen. Er verletzt dabei eine Fünfjährige und deren Mutter, wie die L.A. Times berichtet, und als das Park-Personal einschreitet, entsteht ein Handgemenge. Das letzte Wort in der Angelegenheit hat der Richter: Er spricht den Übeltäter schuldig wegen Tätlichkeit und Missachtung der Privatsphäre.

VICTIMS!

KRISTEN STEWART

19 Jahre Altersunterschied trennen die Schauspielerin von Regisseur Rupert Sanders. Im Sommer 2012 teilen die beiden während des Drehs zu „Snow White and the Huntsman“ trotzdem das Bett. Ans Licht bringt die Affäre die Agentur FameFlynet, deren Angestellte Stewart im Vorfeld rund um die Uhr überwachen. Sie kennen ihre Gewohnheiten, ihre Autonummer, ihre bevorzugten Supermärkte, wie Agentur-Inhaber Boris Nizon gegenüber dem Magazin Domo erklärt. Stewarts Beziehung zu „Twilight“Partner Robert Pattinson überlebt den Seitensprung nicht, Sanders Ehe endet zwei Jahre später vor dem Scheidungsgericht. Juli / August 2021


STEFFI GRAF UND ANDRE AGASSI

KANYE WEST

HAILEY BIEBER

Kaum verlässt die Tochter von Hollywood-Haudegen Stephen Baldwin mit ihrem Ehemann Justin das Haus, hängen ihr die Paparazzi am Rockzipfel. Im Fall der 24-Jährigen ist das wörtlich zu verstehen: Im April jammert sie in der Talkshow von Tiktoker Dixie D’Amelio, einer habe ihr hinter einem Vorhang hervor unter den Mini fotografiert, als sie ins Auto einstieg. Wobei wir anmerken möchten, dass dieser Mini tatsächlich seeehr kurz geraten ist.

PRINZESSIN STÉPHANIE VON MONACO

Bodyguards? Nein, der selbst ernannte „Yeezus“ legt selbst Hand an, und zwar alles andere als barmherzig samaritterlich. Ein Rencontre vor dem Flughafen LAX lässt Paparazzo Daniel Ramos im Sommer 2013 mit einer Hüftverletzung zurück. Er verklagt den Rap-Mogul, der schon 2008 wegen Ausfälligkeiten gegen Fotografen verhaftet worden war, auf Körperverletzung. Die beiden versöhnen sich außergerichtlich – inklusive medienwirksamem Handshake-Picture.

Was eine Runde Tequila im Taco Shop, das sind Skandalstorys aus dem Leben der Adligen für die Klatschpresse: Geht immer und hält die Kundschaft bei Laune! Mitte der Neunziger ist Prinzessin Stéphanie hoch im Kurs, erst die Techtelmechtel mit Belmondo und Delon, schließlich – fast schon filmreif – die Heirat 1995 mit Leibwächter Daniel Ducruet. Welche aber kurz währt: Im Folgesommer zeigt die Klatschpresse, wie der Bodyguard ein Nacktmodell vernascht. Die Fotografen soll die Dame mutmaßlich selbst angeheuert und hinter den Fenstern des Nachbarhauses in Position kommandiert haben. Stéphanie ihrerseits pfeift auf solche Details – sie reicht die Scheidung ein. Kürzlich lieferten die Paparazzi einen Epilog: Fotos, auf denen Ducruet und Stéphanie sich auffallend nahe kommen – 25 Jahre danach. Juli / August 2021

Sommer 2000, verliebt in Rom – doch die Dolce Vita bekommt für Steffi Graf und Andre Agassi einen bitterbösen Beigeschmack: Paparazzi umschwirren das Tennis-Traumpaar wie Wespen einen Gelati-Stand. Während einer Autofahrt knattert ihnen eine unerwünschte Eskorte von Fotografen auf Motorrädern hinterher, verursacht ein Verkehrschaos, das nur dank sehr viel Glück ohne Blechoder anderen Schaden ausgeht. Der Welt am Sonntag gibt Graf zu Protokoll: „Kürzlich las ich im Flugzeug in der Bunten einen Artikel über mich. Mein Name war das einzige, was darin richtig geschrieben war.“

ARNOLD SCHWARZENEGGER

Als A-Listen-Promi in Kalifornien schlägt sich Action-Movie-Haudegen Arnie laufend, radelnd, essend, knutschend oder joggend mit Paparazzi rum. Als republikanisch gesinnter Gouverneur des Golden State (2003-2006) drückt der King of Bizeps in einem Kraftakt ein Gesetz durch, das Seinesgleichen in der Öffentlichkeit sozusagen unter Artenschutz stellt – und hinter dem ein gewisses Maß an Eigeninteresse steckt. Es verbietet ab 1. Januar 2006 die Verfolgung von Prominenten im Auto, genauso wie das Blockieren ebensolcher zu fotografischen Zwecken. Delinquenten bittet der Governator deftig zur Kasse: Verursachter Schaden ist finanziell in bis zu dreifacher Höhe zu vergüten, allenfalls eingestrichenes Honorar für entstandene Bilder anstandslos herauszurücken – bis zum letzten Cent.

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Meghan Markle und Prinz Harry George Clooney Perez Hilton Hugh Grant Fabrizio Corona Prinz William und Kate Middleton Khloé und Kourtney Kardashian Jessica Simpson Caitlyn Jenner

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issues

LEGAL

Wer sich mit Paparazzi und/oder den Produkten ihrer Arbeit anlegt, sollte einen Plan haben im Irrgarten der Paragraphen. Weil dabei einerseits oft im juristischen Graubereich operiert wird. Und es geht um stattliche Summen, im Spannungsfeld zwischen Persönlichkeits- und Publikationsrechten, zwischen privaten, öffentlichen sowie vor allem kommerziellen Interessen. Die Akte Meghan: Selbst ohne Adelstitel zwingen Mexit-Meghan Markle und ihr Gatte Prinz Harry einen Giganten der Paparazzi-Industrie in die Knie. Splash News, eine der produktivsten Agenturen am Platz, verscherbelt im Sommer 2020 Bilder aus dem kanadischen Exil des Promi-Paares an mehrere Medienhäuser. Bilder, auf denen Baby Archie zu sehen ist. Das weckt in Mami den Beschützerinstinkt, Markle zieht vor Gericht. Und weil die Zeichen auf Sieg stehen, meldet Splash News im März 2021 Konkurs an – präventiv. Dass Medien und Agenturen freiwillig, beziehungsweise aus Respekt vor hohen allfälligen Prozesskosten, auf die Publikation von Bildern klagefreudiger Stars verzichten (Heidi Klum gehört dazu), ist derweil kein allzu neuer Trend, wie der Schweizer Zwischenhändler Dukas verlauten lässt.

1.

2. Die Akte Jenner: 2015

geht es auf kalifornischen Straßen um Leben und Tod. Ein Verkehrsunfall, in den Berufspromi Caitlyn Jenner verwickelt ist, endet mit einem Todesopfer. Allerdings ohne Eigenverschulden der damals 68-jährigen US-Amerikanerin, wie der L.A. County Bezirksanwalt entscheidet. Sie habe die Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten und sei offenkundig abgelenkt gewesen – durch einen motorisierten Schwarm Paparazzi.

Die Akte Clooney: Zwei auf einen Streich, what else? Die reizvolle Aussicht, George Clooneys niedliche Zwillinge auf Film zu kriegen, verlockt 2017 einen Fotografen des Magazins Voici dazu, über einen Zaun auf das Grundstück der Clooneys zu linsen. Der Hausherr findet das alles andere als amüsant und zieht den Übeltäter kurzerhand vor Gericht.

3.

20'000 Euro dafÜr, dass die bilder verschwinden? Absolut BranchenÜblich. Die Akte Hilton: Bauernschlau, denkt BunthaarBlogger Perez Hilton, als er im Sommer 2013 kopiergeschützte Fotos von Glee-Star Darren Criss aus dem Web screenshootet, mit seinem eigenen Wasserzeichen versieht und auf seine Page lädt. 14 Stück. Dummerweise entdeckt der „bestohlene“ Robert Caplin sein Werk auf Hiltons Blog. Aus den geleakten Gerichtsakten geht das Ausmaß der Klage hervor: 150'000 Dollar muss der Dieb blechen – für jedes einzelne Bild. Womit Caplin seinen Lebensabend finanziert haben dürfte.

4.

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Die Akte Corona: Vor Corona zittert die Prominenz lange vor der Verbreitung von Sars-Cov-2. Statt um eine Pandemie geht es dabei jedoch um Erpressung. Fabrizio Corona, ein ins PaparazziMilieu verstrickter PeopleJournalist aus Sizilien, offeriert mehreren Prominenten aus Politik, Sport und Showgeschäft, die von ihnen gemachten unvorteilhaften Schnappschüsse unter Verschluss zu halten. Gegen Cash, versteht sich. Unter anderem erwischt Corona den damaligen Juventus-Fußballer David Trezeguet beim Rumfummeln mit einem Model und fordert vom französischen Nationalkicker 20'000 Euro als Gegenleistung dafür, dass die Bilder diskret verschwinden. 2007 fliegt Corona auf und hat die Frechheit, vor Gericht auf Unschuld zu plädieren. Seine Praxis sei „im Geschäft absolut üblich“. Hochwürden pfeift darauf und verurteilt den Paparazzo im Januar 2013 in letzter Instanz zu fünf Jahren Knast. Worauf dieser Hals über Kopf nach Portugal abhaut. Wenige Tage später nagelt ihn die Mailänder Polizei in Lissabon fest. Gute Führung bringt ihm eine vorzeitige Entlassung – bis der heute 47-Jährige erneut in den Bau wandert, weil er auf ausländischen Bankkonten über eine Million Euro an der Steuerbehörde vorbeischleust.

5.

Die Akte Simpson: Über elf Millionen Follower bestaunen Jessica Simpsons Twitter und Instagram, wie die Sängerin 2018 aus dem New Yorker Bowery Hotel auscheckt – aufgebrezelt nach allen Regeln der Schminkkunst, zuckersüß lächelnd. Das Grinsen vergeht der Besitzerin eines eigenen Mode-Labels, als Splash News auf den Plan tritt. Jene Agentur, welche das Bild vertreibt und die Rechte daran besitzt. Sie hätte von Simpson, welche „das Foto für kommerzielle Interessen“ nutze, gern 150'000 Dollar und deponiert eine entsprechende Forderung beim kalifornischen Obergericht. Entscheid hängig.

6.

7. Die Akte Kardashian:

Sister Act mit Nachspiel: Khloé Kardashian und Schwester Kourtney dinieren im September 2016 in Miami. Erstere postet auf ihrem Insta-Channel eine Impression des Abends. Bloß – die Rechte an dem Schnappschuss gehören der Agentur Xposure, an welche der Fotograf das Bild verkauft hat. Recht am eigenen Bild? Pustekuchen, findet Xposure, und klagt die Kardashian auf 175'000 Dollar ein. Der Prozess zieht sich in die Länge wie geschmolzener Mozzarella, bis die Parteien nach anderthalb Jahren die Sache beilegen.

Die Akte Kate: 2012 nimmt die französische Closer ihren Titel allzu wörtlich und publiziert Bilder aus der privatesten Privatheit des royalen Liebespaares Kate und William: Herzogin Middleton im Urlaub, oben ohne. Das Urteil fällt mit einer Busse von 2'000 Dollar milde aus. Vorerst. 2016 geht das Paar erneut gegen das Heft und seine Herausgeber vor, mit der Forderung eines Schmerzensgeldes von mindestens 1.5 Millionen. Begründung: Paparazzi gehörten hart angefasst, schließlich hatten sie schon Harrys Mutter Diana in den Tod getrieben.

8.

Die Akte Attacke: Im Wilden Westen haben sie Banditen geteert und gefedert. Im London des 21. Jahrhunderts ereilt ungeliebte Paparazzi eine Dusche mit CowboyBohnen – dann nämlich, wenn Hugh Grant einen davon in die Finger kriegt. So wie Ian Whittaker im April 2007. Mr. Blue Eyes verpasst dem Fotografen ein blaues Auge und deftige Fußtritte, bevor er eine Dose Baked Beans über den Leichtverletzten kippt und, wie Whittaker dem Guardian berichtet, seiner Familie den Krebstod wünscht. Dass dem deswegen später verhafteten Hollywood-Beau die Sicherungen durchbrennen (genauso wie auch Amy Winehouse oder David Beckham), wird vielleicht ein wenig nachvollziehbar vor dem Hintergrund, dass Grants zweite Frau Tinglan Hong nach der Geburt des gemeinsamen Babys im Herbst 2011 die Richter um Hilfe fleht, weil ihr Paparazzi derart penetrant auflauern, dass jeder Gang vor die Haustür zum Massenauflauf ausartet.

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Digitalisierung des Mediengeschäfts, Smartphone-Kameras lösen analoge Monsterapparate ab, maskentragende Celebrities, eine Berg-und-Talfahrt der Honoraransätze für Freelance-Fotografen – das Business bleibt in Bewegung. Dies sind die Treibkräfte der jüngsten Entwicklungen:

➭ Social Media

Twitter und Co. als Schaufenster in die innersten Innereien des prominenten Privatlebens? Das macht auf den ersten Klick tatsächlich den Anschein. Wer regelmäßig durch einschlägige People-Portale surft oder Klatschmagazine durchblättert, stellt fest, dass mehrheitlich Insta als Quelle dient für Fotos, auf denen die Schönen und Schöneren ihre Babybäuche oder Boyfriends präsentieren. Für die Zeitungen gratis (weil zu PR-Zwecken) und selbstverständlich von der Schokoladenseite. Bad Hair Day oder Pickelgesichter? Fehlanzeige. Je aktiver ein Star postet, desto überflüssiger werden piratenmäßig ergaunerte Fotos, weil die meist verpixelten Paparazzi-Bilder nur schon aus ästhetischer Sicht im Nachteil sind, wie eine People-Redakteurin der Schweizer 20Minuten erklärt. Wer genau hinschaut, erkennt jedoch: Im Gegensatz zu den nicht-inszenierten Caught-in-the-Act-Bildern überwachen Promis äußerst akkurat, was über ihren SocialMedia-Kanal nach außen dringt. In vielen Fällen unterstützt von (gelegentlich bildretouchierenden) PR-Profis und/oder Hoffotografen. Einen, wie Donald Trump während seiner Amtszeit im Weißen Haus zum Beispiel für Schnappschüsse mit der Familie beschäftigte. Gerade um Prominente, die ihre Privatsphäre zurückhaltend offenbaren, kreisen jedoch weiterhin die Guerilla-Fotografen wie Wüstengeier über einem sterbenden Kamel. Die Paparazzi sind auf Posten, zuverlässig wie eine Schweizer Kuckucksuhr – und ihre Ware in den People-Redaktionen nach wie vor heiß begehrt.

➭ Preiskampf

Liefern – oder geliefert sein. So lautet das Gesetz des (Über-)Lebens im Piranhabecken der Paparazzi. Seit jeher. Der Marktwert eines Fotos ist dabei extrem dynamisch, beeinflusst zum Beispiel durch folgende Faktoren: ☛ Wie populär ist die abgebildete Person? ☛ Welche Qualität weist das Bild auf, wie eindeutig ist die Person zu erkennen? ☛ Wie viele Fotografen bieten ähnliche Sujets an? Je weniger, desto teurer. ☛ Für welche Märkte taugt es? USA und UK schenken dabei deutlich mehr ein als ein auf den europäischen, deutschsprachigen oder nationalen Markt begrenztes Bild. ☛ Wie oft tritt die abgebildete Person in die Öffentlichkeit? Je seltener, desto wertvoller. ☛ Wo und wie wird das Bild veröffentlicht? Das Einzelbild ist in einem Print-Medium mehr wert, im Falle von Online-Diashows geht der einzelne Shot oft zum Schleuderpreis weg. ☛ Was tut die Person auf dem Bild, wie neu ist die Botschaft? Jackpot: eine aufgedeckte Schwangerschaft oder geheime Dates.

➭ Schrumpfende Etats

Selbst die größten Medienhäuser streichen wegen schwindender Einnahmen aus Abonnements und Anzeigen ihre Budgets zusammen. Viele schließen Pauschalver93


STORY

träge mit größeren Bildagenturen ab. Honorare für Freelancer gehören zu den ersten eingesparten Posten, was die Situation auf dem Paparazzi-Parkett dramatisiert. Für die Masse an angebotenen Fotos steht wenig zu verteilendes Geld zur Verfügung. Klar, wegen der Pandemie, Social Media, der Technologie und der damit einhergehenden Beschleunigung. Breaking News erscheinen teils in Echtzeit im Netz, die heiße Scheiße des Moments ist drei Stunden später kalter Kaffee. Dennoch: Ein Volltreffer bleibt möglich. Einen, wie ihn etwa Felipe Ramales landet, der als erster Katie Holmes und Jamie Foxx turtelnd im Central Park ertappt.

➭ Handycams

Teleobjektive vom Ausmaß einer Bazooka und Apparate, schwer wie asiatische Elefanten – sie zählen zu den Relikten des analogen Zeitalters. Ein halbwegs konkurrenzfähiges Smartphone reicht für den semiprofessionellen Schnappschuss, wenn mehr oder weniger zufällig eine Berühmtheit den Weg kreuzt – was den Berufsstand des Bildjägers einerseits agiler macht, und andererseits für die breite Masse öffnet. Star-Status wie Ende der Achtziger einst Rino Barillari erreicht heute durch die Beschleunigung des Nachrichtenstroms kein Paparazzi mehr, und dass eine Bildstrecke mehrere tausend Dollar abwirft, kommt selten vor. In New York oder Los Angeles etwa hätten Agenturen gemäß dem Schweizer Abnehmer Dukas inzwischen angefangen, mit Handys oder BilligCams ausgestattete Tagelöhner an strategisch geschickten Spots aufzustellen. In Deutschland wirbt das Boulevardblatt Bild mit dem Projekt „1414 Lesereporter“ um Einsendungen aller Art, welche die Sensationslust des Publikums anregen könnten. Viply.de unterhält mit paparazzi@viply.de sogar eine spezifische Mail-Adresse für Promi-Sights und beteiligt Hobby-Fotografen im Falle einer Publikation am Umsatz. Richtlinien für den Wert so eines Bildes punkto Exklusivität, Auflösung oder Motiv sind dabei explizit definiert. Dahinter steht die Agentur HGM-Press, welche die Homepage sozusagen als Schaukasten nutzt, um das eingesandte Material an andere Titel zu vertreiben. Normalerweise wirft ein Amateurbild etwa 50 Euro ab. Nachdem er einen deutschen Schauspieler beim Fremdknutschen in der Disco ertappte, verdiente ein Abiturient allerdings angeblich stolze 18'000 Euro an Lizenzgebühren, wie HGM-Press-Geschäftsführer Kai Michel auf Meedia.de verrät.

➭ …and how much in the end?

Splashnews macht 2004 für einen erschlichenen Schnappschuss der Britney-Spears-Hochzeit mit Jason Alexander 150'000 Dollar locker, wie die Schweizer Illustrierte weiß. Ein Jahr später sollen Brad Pitt und Angelina Jolie am Strand sogar eine halbe Million gekostet haben. „Für das Bild, auf dem ich einen fremden Mann küsse, zahlen Magazine bis 50'000 Euro“, schätzt Michelle Hunziker 2013 gegenüber dem Magazin Domo. Auf dem Konto des Fotografen landen davon in der Regel zwischen 40 und 60 Prozent – je nach Länge der Vertriebskette. Weil jeder Vermittler seine Kommission abzwackt. Übers Ganze gesehen zeigt die Kurve aber in den letzten zehn Jahren deutlich nach unten. Heute, rechnet Jobmonkey vor, bringe ein qualitativ anständiges, nicht-exklusives 94

Paparazzi-Bild ab 50 bis 250 Dollar, das Exklusiv-Foto eines Topshots à la Brad Pitt an die 2'000. Wer ein Skandälchen um jemanden vom Kaliber Paris Hilton aufdeckt, darf mit 50'000 Dollar rechnen.

➭ Covid

„Wir agieren seit jeher aus Distanz“, erklärt PaparazziVeteran Justin Steffman der Vanity Fair. Insofern: Social Distancing ändert wenig am Handwerk als solches. Allerdings hat die Pandemie andere Konsequenzen: Rote Teppiche bleiben eingerollt, VIP-Clubs verriegelt, die Küchen der Gourmetlokale kalt. Exponieren tun sich die Objekte der fotografischen Begierde viel seltener. Randy Bauer, Boss des Hollywood Hunt Club Bauer-Griffin, spricht im April 2020 von einem Output von 1'000 Bildern pro Monat gegenüber dem siebenfachen in Prä-Pandemie-Zeiten. Tom Brady lungert einsam im Central Park rum, Arnold Schwarzenegger pedalt im Sattel des Beachcruiser durchs Quartier, Reese Witherspoon besitzt, wie wir dank Covid wissen, ein halbes Hunderudel. Einen Clue landet die englische Daily Mail, als sie Fußballprofi Jack Grealish erwischt, wie er nach einer Party seinen Range Rover schrottet, wenige Tage nachdem er seine Fans in einem Video zum Daheimbleiben aufgefordert hat. Mode-Labels zeigen derweil stolz prominente Träger ihre Haute-Couture-Schutzmasken. Hinter ebensolchen Masken, Sonnenbrillen und Caps sind die berühmten Gesichter, welche das Publikum sehen möchte, jedoch kaum zu erkennen. Das erschwert einerseits die Motivsuche: Brad Pitt bedient aus einem Food Truck Bedürftige – unerkannt. Jemand wie Cher freut sich auf Insta, wie sie anonym (!) auf dem Wochenmarkt einkauft. Andererseits ist die knappere Auswahl ein Faktor, der die in den Keller gefallenen Preise etwas anhebt. Für jene, die das Risiko eingehen und die ethischen Skrupel ablegen, sich unter Menschen zu begeben. Auf der anderen Seite scheinen einzelne Celebrities böse auf Aufmerksamkeits-Entzug. Kim Kardashian verlinkte eine Strecke der Agentur Splash News auf ihrem InstaChannel – fremd dargestellte Selbstdarstellung at its best!

➭ The Future

„Die Paparazzi sterben aus“, titelt die FAZ bereits im Sommer 2013. Sie irrt, zumindest aus heutiger Sicht. Gute 15 fette Jahre dauern die Paparazzi-Heydays ab den mittleren Neunzigern, als ihre Shots Giga-Gagen einbringen. Seit Ende der Nullerjahre befinden sich die Märtyrer der Gossip-Presse auf dem absteigenden Ast, wofür die FAZ die Erklärung liefert: „Die einen Promis bringen sie vor Gericht, die anderen stellen ihre Urlaubsbilder selbst ins Internet.“ Logisch drückt die Fülle an privaten Bildern auf das Honorar der Paparazzi, von denen, wie Slate.com schreibt, allein in Los Angeles noch an die 150 operieren. Unkraut vergeht nicht, im Gegenteil, der angewelkte Berufszweig könnte bald wieder neue Blüten treiben. Weil, wer ahnt schon, welche Revolution nach Digitalisierung und Social Media das Mediengeschäft als nächstes durchrüttelt? Wird Insta bald kostenpflichtig für die Presse? Bringt das Ende der Pandemie einen Aufwärtstrend? Solange die Menschen im Fokus des öffentlichen Interesses eine Grenze ziehen zwischen Privatleben und Öffentlichkeit, überlebt der voyeuristische Trieb des Publikums. Selbst wenn die Paparazzi derzeit hartes Brot picken – aussterben werden sie nicht, vorerst, sondern eisern ausharren. Vielleicht bis zu einem nächsten Frühling. Juli / August 2021


Der Konkurrenz-Druck unter den Berufskollegen ist groß, noch größer die Wut der Celebs über die überall auftauchenden Fotografen. Doch Not macht erfinderisch und aus dem Paparazzo Hans Paul mal eben einen Malermeister.

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WILD

WAVE


WORLD

Zink im Gesicht und Salz im Haar, das Brett unter den Füßen und die nächste Welle im Blick: Surfen macht glücklich – wenn man es denn einmal geschafft hat, sich oben zu halten. Biliana Roth und Dominik Baur haben Europas SurfHot-Spots erkundet und auf der Strecke zwischen dem Norden Frankreichs und dem Süden Spaniens die Gesichter festgehalten, die diesem Sport seine Seele verleihen. Fotos: Biliana Roth und Dominik Baur, Benteli Publishing

„When you are riding the wave, on the one hand you’re in control, and on the other you are in the flow. When you’re in the flow you’re tuned in. It just works.“

GORDON

In Ruhe und Frieden zu leben, das ist Gordons Ziel. Und dazwischen die eine oder andere tolle Welle zu reiten, von denen es hier in La Torche jede Menge gibt. Hier lebt der Deutsche seit zehn Jahren, in einem Trailer, umgeben von 25 Hektaren Land, zehn Kühen und jeder Menge anderer Surfer, die wie er einfach das Leben genießen. Wenn die Aussichten stimmen, dreht Gordon die Musik auf, hantiert mit dem Wachs, steigt in den Wetsuit und verbringt an solchen Tagen schon mal acht Stunden im Wasser, bis er beinahe selbst zum Fisch wird. 97


Für Marco ist Surfen wie Meditieren. Der Kopf wird frei, die Laune steigt, das Gefühl von Freiheit macht sich breit. Der Italiener braucht diesen Ausgleich vom Alltag als Management Consultant – kein Job, der das Herz füllt, aber sicherlich das Bankkonto. Seit fünf Jahren steht Marco auf dem Brett und kommt immer wieder nach Cantabria zurück, wo ihn Freunde zum ersten Mal auf den Geschmack der Wellen brachten. Mit dem Surfen verhält es sich wie mit dem Zähmen einer verängstigten Hauskatze: Man braucht Zeit und Geduld. Die Kälte des Ozeans, das Steuern des Bretts, doch stand Marco einmal oben, ohne Zittern, furchtlos und frei, da war es um ihn geschehen.

„When I look at the sea and see the pollution and all the bad things, that affects my view of the environment.“

MARCO


„It is impressive to see how quickly the wave closes and you find yourself in the middle of a barrel.“

ELODIE

Bordeaux ist ihre Heimat, Surfen Elodies Passion. Aufgeregter als ihre Schüler verlässt die angehende Lehrerin den Unterricht, nur um jede freie Minute auf dem Brett und zwischen den Wellen zu verbringen. Jeden Sommer fährt sie ins französische Capbreton, wo sie nicht nur dem Bodyboarding nachgeht, sondern als Rettungsschwimmerin auch für Sicherheit am Strand sorgt. Während des Studiums in Deutschland wird ihr klar, dass sie ohne das Meer nicht leben kann. Das Tosen er Wellen, die schäumende Gischt, der feuchte Sand – all das gehört zu Elodie wie das blonde Haar und die verschmitzten Augen, die am stärksten glänzen, wenn sie von ihren Erfahrungen im Wasser erzählt.


„It’s all about fun. When a wave is very large it may make you feel very small, but it is still fun.“

FABRIZIO

Fabrizio arbeitet dort, wo andere ihren Urlaub verbringen. Als Kapitän eines 20-Meter-Segelboots verbringt er seinen Alltag Seite an Seite mit den Wellen, die ihn später auf dem Brett in die Knie zu zwingen versuchen. Ursprünglich aus Pisa, führt ihn das Leben durch ganz Europa, in die Schweiz, nach Deutschland und Frankreich bis an die Costa Vasca. Jeden Tag stürzt sich Fabrizio ins Meer, das er mindestens so sehr liebt wie seine Frau. Letztere kommt mit der Konkurrenz gut klar – solange ihr Liebster am Ende wieder zu ihr zurückkehrt.

BILIANA ROTH UND DOMINIK BAUR: THE FLOW Es sind Bilder, die das Fernweh anfachen wie ein Windstoß das Lagerfeuer. Gepresst zwischen zwei Buchdeckel und auf 224 Seiten finden sich in „The Flow“ Surferinnen und Surfer, die an der Küste zwischen Frankreich und Spanien ihr Zuhause gefunden haben. Hier haben sie Biliana Roth und Dominik Baur getroffen; sie, die Interaction Designerin aus Zürich, er, der Freelance-Fotograf. Das Auge fürs schöne Bild haben sie beide, weshalb es ihnen auch leicht fällt, auf ihrer Reise vom Norden Frankreichs in die südlichste Spitze Spaniens immer im richtigen Moment den Auslöser zu drücken. Surfen ist das eine, das die zwei fasziniert, die Menschen dahinter das andere. BILIANA ROTH UND DOMINIK BAUR, „THE FLOW“, BENTELI PUBLISHING CA. 53.– (WWW.BILIANAROTH.CH UND WWW.DOMINIKBAUR.COM)


STORY

Man könnte meinen, durch Freds Adern rauschte längst Salzwasser, so viel Zeit verbringt der Argentinier im Wasser. Als Kapitän ist die portugiesische Algarve sein Arbeitsplatz, den er im Gegensatz zum Büroangestellten auch nach seiner Schicht besucht. Mit seinem Camper erkundet er die Küste und holt sich auf dem Brett immer und immer wieder dieses Gefühl, dass gerade nichts anderes zählt als er und die Welle.

„There is nothing that matters to me except being on the water. I forget everything else around me.“

FRED


STYLE INTERVIEW Sie hat ihr eigenes Label, für das sie seit zehn Jahren saisonunabhängige Mode entwirft, arbeitet für Balenciaga, Jakob Schlaepfer und Atelier Pfister, früher mit Walter van Beirendonck, Dries van Noten und andere Größen, die Lela Scherrer höchstens der Notwendigkeit wegen in ihrem CV erwähnt. Während anderen beim Studieren eben jenes die Kinnlade ins Bodenlose fällt, zuckt die Baslerin darüber die Schultern, sieht sie den Design-Beruf doch als das, was er ist: harte Arbeit. Interview: Marina Warth Fotos: Mathilde Agius, Chasper Altmann, Jozo Palkovits / ZHDK, Andreas Zimmermann

Die Basler Designerin Lela Scherrer hat viel im Köcher, arbeitet sie neben ihrem eigenen Label doch auch für Balenciaga oder Jakob Schlaepfer.

The realist


Auf die Idee folgt das Produkt: Teppiche für Atelier Pfister.

FACES: Deine eigene Kollektion ist nur ein Teil deiner Arbeit. Was antwortest du, wenn dich jemand fragt, was du tust, und welche Arbeiten liegen gerade auf deinem Tisch? LELA SCHERRER: Ich arbeite als Designerin konkret an vorwiegend textilen Mode- und Interior-Produkten, entwickle Design-Konzepte für Kunden und arbeite im Bereich Design Research sowie auch in beratender Funktion unter anderem im Retailbereich. So liegen also auch immer verschiedene Projekte und Arbeiten nicht nur auf dem Tisch, sondern auch auf dem Boden und hängen auf Büsten und über Kleiderstangen. Aktuell sind dies Research-Ideen für Kollektionen und Objekte, textile Entwicklungen im Bereich Interior Design, Ideen für eine Zusammenarbeit mit Künstlern, Recherchen und Entwicklungen für die eigene Arbeit – und Admin... F: Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Spaß, und wel-

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cher Teil gefällt dir gar nicht? LS: Ich liebe das Eintauchen in Welten, das Recherchieren von Materialien und Farben, die räumliche Entwicklung von Kleidern bis hin zum Finalisieren in Form von Fotos oder anderen Präsentationsformen sowie die Zusammenarbeit und den Austausch mit anderen Professionellen – Teams, Partnern, Kunden oder Produzenten, aber auch Studierenden. Es ist toll, international zu arbeiten, ich liebe Reisen, Sprachen und Menschen und bin begeistert von meinem Netzwerk, es ist Teil meines Kapitals. Die administrative Arbeit als Selbständige begeistert mich nicht. Anstrengend finde ich die Attitüden, die in unserem Berufsfeld immer wieder anzutreffen sind, und fehlendes partnerschaftliches Arbeiten zwischen involvierten Parteien. F: Textildesign ist ein wichtiger Teil der Mode, wenn auch ein unterschätzter. Wie gehst du an ein Projekt heran, wenn du Stoffe entwirfst? LS: Das hängt vom Projekt ab. Für die eigene Arbeit liegen und hängen schon zahlreiche Ideen hier im Atelier, die darauf warten, realisiert zu werden. Diese tauchen nicht selten auch in Aufträgen wieder auf. Für letztere geben meine Visionen für den Kunden sowie der Austausch mit ihm den Input. Dann beginnen die Recherchen, und ich lege Ideen und später Entwürfe vor. Die Diskussion mit dem Gegenüber ist ausschlaggebend für das Design, bevor in Zusammenarbeit mit Textilfirmen die Umsetzung beginnt. F: Du berätst zahlreiche Unternehmen und forschst auch selber in Sachen Design. Was genau muss man sich darunter vorstellen? LS: Auch das hängt vom Gegenüber bzw. der Fragestellung ab. Ich knüpfe an Wissen und ein Netzwerk an, das ich mir über die Berufsjahre erarbeitet habe, und entwickle Lösungen mit den Partnern. Bei der Designforschung bin ich meistens an der Umsetzungsphase beteiligt. Dieses Feld ist sehr breit und schließt alles mit ein, was unsere Branche und das erweiterte Feld tangiert. Wir lernen ja viel, wenn wir über den Tellerrand schauen und uns erkundigen, wie es die anderen Branchen machen. F: Du arbeitest unter anderem für Balenciaga. Wie bist du zu diesem Job gekommen, und wie schafft man es überhaupt, einen solchen zu ergattern?

„Designer ist ein Job wie jeder andere. Ob man sich darin entfalten kann, ist die Schlüsselfrage.“ LS: Ich habe bereits früher für verschiedene Marken in den Benelux-Ländern mit Balenciagas Artistic Director zusammengearbeitet. Da wir gut und gerne zusammen arbeiten, ergab sich auch diese Zusammenarbeit. F: Weshalb hast du dich für eine Arbeit in der Mode- und Design-Branche entschieden? LS: Weil dieser Beruf so facettenreich ist und praktisch alles umfasst, was mich interessiert. F: Ist Designer ein Traumberuf? LS: Designer ist ein Job wie jeder andere. Ob man sich darin entfalten kann, ist die Schlüsselfrage. F: Wie wichtig sind große Design-Schulen wie das Central

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Scherrers eigene Kollektion ist saisonunabhängig – für die Designerin der einzig richtige Weg, nachhaltig Mode zu gestalten.

Saint Martins College oder die Parsons School of Design? LS: Der Einstieg ins Berufsleben kann sich etwas weniger holprig gestalten, da das Netzwerk dieser Schulen gut funktioniert. Der Markt ist allerdings übersättigt und der Einstieg ins Berufsleben noch schwieriger geworden. F: Desillusionierte Jungdesigner und Kollektionen, die keiner kauft: Wie schätzt du die Situation von Designern zur heutigen Zeit ein? LS: Die Chance, als Designer erfolgreich auf dem Markt zu bleiben – nicht nur zu sein –, hängt ab von einem einzigartigen Geschäftskonzept. Viele Designer versuchen sich noch im alten Modesystem zu etablieren, was spätestens seit Corona definitiv der Vergangenheit angehört. Die Ignoranz gegenüber dem großen unternehmerischen Anteil der Arbeit als selbständiger Designer ist fatal. F: Wie wichtig sind Förderungen des Bundes und von Stiftungen für Schweizer Designer, und würdest du dir mehr nationale Unterstützung wünschen? LS: Professionelle und weiterführende Start-up-Förderung ist sinnvoll. Das Verständnis des ganzen Bogens einer DesignerKarriere fehlt jedoch in der Schweiz, bei der Presse sowie auch bei den Förderern. Design wird in der Schweiz immer noch marginal anerkannt. Damit Design in der Schweiz klar und mit deutlicher Relevanz wahrgenommen wird, braucht es eine kontinuier-

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liche Präsenz von Designern in allen Phasen ihrer Karriere, nicht nur als Jungdesigner und in der Endphase der Karriere. Entsprechende Unterstützung wäre wünschenswert. F: Was sind Designer für Menschen? LS: Glücklicherweise gibt es für keine Berufsgattung eine allgemeingültige Definition. Ich mag Designer, die Grenzen verschieben, alles in Frage stellen und das Unmögliche realisieren. F: Du hast mit Walter van Beirendonck und Dries van Noten zusammengearbeitet. Wie groß ist die Ehrfurcht vor solchen Namen? LS: Sie erübrigt sich im Studio, wenn man zusammenarbeitet. Großartig, was man von erfahrenen Designern lernen kann. Schön zu realisieren, dass wir alle „nur“ Menschen sind. F: Sind Designer eher introvertierte oder extrovertierte Menschen? LS: Introvertierte Designer kenne ich kaum. Die meisten sind outgoing und neugierig. F: Wie urteilst du über die Mode-Branche? LS: Berufsethos und Respekt trifft man meines Erachtens etwas zu wenig an. F: Braucht es Modewochen wie die Fashion Week in Paris oder Mailand? LS: Ein professionelles Zusammenkommen ist unerlässlich – in welcher Form wird sich zeigen. F: Ist Mode heute mehr Kommerz als Kunst? LS: Auch Designer und Künstler müssen ihre Miete bezahlen und Essen kaufen können. Somit müssen wir alle in der Lage sein, unsere Arbeit zu verkaufen. Es wäre hilfreich, diese romantischen, naiven Berufsideale ad acta zu legen – it’s a business like any other. F: Was ist die härteste Lektion, die du in der Mode-Branche gelernt hast, und welche die wichtigste? LS: Das Erleben des grundsätzlich vorherrschenden Egoismus ist hart als junge Designerin. Glücklicherweise trifft man auch andere Menschen. Diese sind dann umso wertvoller, professionell sowie freundschaftlich. Für mich ist Authentizität auf persönlicher sowie professioneller und kreativer Ebene besonders wichtig. F: Wie lautet der beste Ratschlag, den du je erhalten hast? LS: Den habe ich von einem Kollegen bei Walter van Beirendonck erhalten. Er hatte bei Dries van Noten in den Anfangsjahren den Verkauf geleitet: Großzügiges Bekommen bedingt großzügiges Geben. It’s a generous give and take.... F: Wobei hat dir die aktuelle Pandemie geholfen, und inwiefern steht sie dir im Weg? LS: Sie half beim Fokussieren auf alles Relevante – geschäftlich sowie privat – und hat zu Entschleunigung und Erholung beigetragen. Im Wege steht sie mir insofern, als dass es immens viel schwieriger ist, ohne Reisen und ohne Messen im Kunst und Designbereich mit Fachpersonen im Austausch zu bleiben und Neues zu entdecken. F: Weshalb ist es so wichtig, immer wie-

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der aus der Komfortzone auszubrechen oder sich gar nicht erst eine zu schaffen? LS: Ich glaube, dass Innovation und Kreativität in der Komfortzone nicht bestehen können. Mich macht das zufrieden, wenn es auch ein eher anstrengendes Leben ist – jedoch nie eintönig und mit vielen Herausforderungen. F: Du hast lange in Belgien gelebt, bevor du wieder in die Schweiz gezogen bist. Was hat dir im Ausland gefehlt, und was vermisst du hier? LS: Mir hat nicht wirklich viel gefehlt in Belgien, vorwiegend meine Familie, vielleicht die Organisiertheit der Schweiz. Belgien ist in vielerlei Hinsicht doch ziemlich chaotisch. Das hat natürlich auch seine guten Seiten – Belgien wird auch das Land der Hintertüren genannt. Das ermöglicht vieles, was hier durch Reglementierungen und das teure Leben verunmöglicht wird. Diese Uneingeschränktheit vermisse ich hier. F: Was hat Basel, was andere Städte nicht haben? LS: Der Stellenwert von Kunst und Architektur in einer solch kleinen Stadt ist großartig, vor allem zu Zeiten der Messe. Auch das Angrenzen an zwei große, europäische Länder ist außerordentlich und spürbar. Die Präsenz von internationalen Konzernen mit ihren Arbeitnehmern aus Ländern der ganzen Welt ist spürbarer als noch vor 15 Jahren, und das tut dieser Stadt sehr gut. F: Welcher ist der wichtigste Kontakt deines internationalen Netzwerks, und wann nutzt du ihn? LS: Ich schätze mein internationales Netzwerk sehr und habe keine konkreten Präferenzen. Wichtig für mich sind die Pflege des Netzwerkes und die Arbeit mit Herz. Professionelle Kontakte auf freundschaftlicher und respektvoller Ebene sind für mich unabdingbar. F: Antwerpen, die Metropole der Mode. Weshalb lohnt es sich, als Designer gerade diese Stadt zu besuchen, und weshalb bist du damals hingezogen? LS: Die Präsenz, das Verständnis und auch die Selbstverständlichkeit von Design sind nicht zu vergleichen mit dem, was wir hier kennen. Das spürt man auch beim Besuch dieser Stadt, auch wenn Antwerpen wie andere Städte ebenfalls durch die Krise gebeutelt wurde und die Fülle abgenommen hat. Im Studium war ich begeistert von Walter van Beirendonck und seinen W&LTKollektionen und Shows. Deshalb wollte ich damals gerne für ihn arbeiten, was dann auch geklappt hat. F: Deine eigenen Kollektionen sind saisonunabhängig. Wie lange dauert es, bis auch die Großen der Branche weg von Trendkollektionen kommen, und was braucht es dafür? LS: Spätestens seit Corona und dem starken Fokus auf Nachhaltigkeit liegt dies auf der Hand. Viele Brands sind bereits dabei umzustellen. Schlussendlich geht es aber ja nicht nur ums Umstellen, sondern darum, weniger zu konsumieren, was mit der Information und Aufklärung des Konsumenten zusammenhängt. Für mich persönlich ist es seit zehn Jahren der einzige Weg, Kleider zu machen. Die Begeisterung wächst mit der Idee, einzelne Stücke oder maximal Kleinserien herzustellen. Es ermöglicht mir eine große gestalterische Freiheit. F: Wie schaltest du am besten ab? LS: Wenn ich Family Time habe, Freunde treffe oder mir was Gutes tue: Massage, Yoga, Tennis… die Klassiker. Oder wenn ich verreise. F: Was sammelst du? LS: Sammeln erlaube ich mir nur im Atelier – außerordentliche Materialien aller Art...

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STYLE INSIDER

The model maker

Drei Frauen stehen in der Schweiz hinter der Organisation des größten nationalen Model-Contests Elite Model Look. Ursula Knecht, Grazia Covre und Jenny Settembrini verraten, wonach sie bei den Bewerberinnen und Bewerbern suchen, werfen einen Blick zurück auf das schwierige Corona-Jahr und nach vorne auf das internationale Jubiläum von EML. Interview: Marina Warth – Fotos: Adrian Bretscher, Bettina Humm, Lorena La Spada

International feiert Elite Model Look 2022 sein Fünfzigstes, in der Schweiz begleitet Ursula Knecht seit 20 Jahren den Contest. Mit ihr im Team: Grazia Covre und Jenny Settembrini.

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Über 350'000 Bewerbungen flattern jedes Jahr auf den Tisch des EML-Teams.

DIE GESICHTER VON ELITE MODEL LOOK URSULA KNECHT hat die OM Option Model Agency 1987 gegründet und seit Beginn mit der Elite World Group International zusammengearbeitet. 1995 hat sie den ersten Elite Model Look Schweiz öffentlich im Kaufleuten veranstaltet und den Contest in der Schweiz seitdem jedes Jahr weiter organisiert. GRAZIA COVRE hat nach ihrer kaufmännischen Ausbildung in Zürich, Berlin, New York und Paris verschiedene Tanzausbildungen absolviert und in diesen und weiteren nationalen und internationalen Städten als Tänzerin Bühnenerfahrungen gesammelt. Seit vielen Jahren arbeitet sie nun als Choreografin, Show Producer und künstlerische Leiterin für diverse Produktionen in TV und Film sowie für Video-Drehs oder Fashion Shows im In- und Ausland. JENNY SETTEMBRINI ist PR-Beraterin und hat 13 Jahre lang in den Medien für Print und Radio gearbeitet und danach sechs Jahre lang bei einem internationalen Chemieunternehmen die Unternehmenskommunikation geleitet. Später arbeitete sie als Beraterin in einer großen Werbeagentur und gründete schließlich vor zwei Jahren ihre unabhängige Kommunikationsagentur YComm in Basel.

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FACES: Ihr seid ein Trio aus drei Frauen. Wer ist wofür zuständig, und was tut ihr, wenn ihr euch nicht einig seid? URSULA KNECHT: Bis jetzt gab es noch nie Diskussionen oder Unstimmigkeiten, und wenn das mal kommen wird, sind wir alle drei in unseren Teilgebieten so stark, dass wir immer gute Argumente haben für eine gute Entscheidungsfindung. JENNY SETTEMBRINI: Wir drei sind sehr unterschiedlich. Grazia und ich sind eher die temperamentvollen Charaktere, und Ursula ist eher die Sanftere, der gegenseitige Respekt ist so groß, dass wir aber immer ehrlich und direkt reden können, um gemeinsam eine Entscheidung zu treffen. GRAZIA COVRE: Wir haben ja alle drei die gleiche Vision. JS: Die Verantwortung ist nach den individuellen Stärken aufgeteilt, Ursula ist für das Modelscouting und das ganze Handling mit den Models zuständig, Grazia sprudelt vor Ideen und ist für die gesamte künstlerische Leitung, Choreografien, Styling etc. verantwortlich, außerdem ist sie seit vielen Jahren zusammen mit Ursula ein Jurymitglied, und ich kümmere mich um die ganze Kommunikation und die Projektleitung, Grazia und ich sind zudem gemeinsam für das Sponsoring zuständig. F: Welche Skills sind in euren Jobs am wichtigsten? GC: Wir müssen kreativ, kommunikativ, organisationsstark und taff genug sein, um mit sich ständig verändernden Situationen umgehen zu können. Aber am wichtigsten sind die Menschenkenntnisse, wir müssen die unterschiedlichsten Menschen führen und motivieren können, junge Models, Sponsoren, Stylisten, Partner, Designer… JS: Jede von uns hat gute Menschenkenntnisse, und die anderen Skills sind schön verteilt, so dass wir uns ideal ergänzen. F: Was war die wichtigste Erfahrung, die ihr während eurer Arbeit für Elite Model Look gemacht habt? UK: Meine wichtigste Erfahrung und gleichzeitig auch die größte Freude war die Entdeckung und nachfolgende KarriereBegleitung von jungen erfolgreichen Talenten. Dazu gehören zwei Schweizer EML-Weltsiegerinnen, Sandra Wagner in Korea und Julia Saner in Sanya, China. Manuela Frey erreichte den hervorragenden dritten Platz beim EML-Weltfinal in Shanghai. Weitere sehr bekannte Schweizer Models, die aus dem EML Schweiz hervorgingen, waren Sarina Arnold, Nadine Strittmatter, Patricia Schmid, Ronja Furrer, Vivienne Rohner und viele mehr. GC: Ich darf den EML seit über 20 Jahren kreativ begleiten und mitgestalten, sodass meine künstlerische Handschrift immer wieder ersichtlich ist. Das Prägen und die Entwicklung der EML-Auftritte über so viele Jahre machen mich stolz. JS: Grazia hat mich vor knapp zwei Jahren ins EML-Team geholt, und die wichtigste Erfahrung war für mich, neben der Teamarbeit mit Grazia, Ursula und mit EML International in New York, zu sehen, wie stark eine Marke sein kann. EML feiert nächstes Jahr 50 Jahre Bestehen, und der rege Austausch mit den EML-Teams in den anderen Ländern im vergangenen

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Jahr zeigte mir, wie wichtig es ist, eine starke Marke zu haben, denn dank des konstanten und weltweiten Markenaufbaus konnte EML auch ein Pandemiejahr gut überstehen, trotz geringerer medialer Präsenz. F: Was ist der beste Ratschlag, den man euch selbst während eurer Karrieren mitgegeben hat, und welchen eigenen Tipp möchtet ihr gerne mit anderen teilen? GC: Aus meiner Erfahrung habe ich den Leitsatz „Bleibt authentisch, ehrlich und verliert nie den Mut“ mitgenommen. Den heutigen Models möchte ich folgendes mit auf den Weg geben, da sich die Tanzszene ebenfalls in den vergangenen Jahren verändert hat: Lass dich nicht von Menschen blenden, die dir vieles versprechen und dich am Ende nur ausnutzen. Es ist wichtig, dass professionelle Model-Agenturen in der Vermarktung der eigenen Person dahinterstecken! JS: „Shoot for the moon even if you miss you’ll land among the stars.“ Zu all den jungen Menschen, die noch nicht wissen, welchen Weg sie einschlagen sollen: Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten. UK: Bleibe dir selber treu in allem, was du machst oder erreichst. F: Was ist die schönste Story, die ihr im Rahmen von EML erlebt habt und uns unbedingt erzählen müsst? UK: Während einem meiner Besuche in New York bei Elite unterhielt ich mich mit Gisele Bündchen, die damals am Anfang ihrer erfolgreichen Karriere stand. Sie hielt ihren Yorkshire Terrier Vida im Arm, als ihre Agentin herein stürmte und sagte, sie müsse sofort zu einem Vogue-Casting aufbrechen. Sie zögerte nicht, drückte mir Vida in den Arm und rannte davon mit den Worten: „You are the best, take care of Vida, see you soon.“ F: Welche Begegnung im Rahmen des Elite Model Looks war bisher die spannendste? GC: Das ist schwierig zu beantworten, denn für mich ist jede Begegnung wertvoll und einzigartig. Es gibt nun nicht die eine, sondern immer wieder viele und neue. Ich fühle mich geehrt, dass ich so vielen spannenden Menschen begegnet bin, die mich nachhaltig geprägt haben und ich so eine tiefe Wertschätzung empfinde. F: Wie erklärt ihr Elite Model Look Menschen, die ihn nicht kennen?

„Das Phänomen der 90er Jahre wiederholt sich neu in den sozialen Medien.“ JS: Elite Model Look ist der prestigeträchtigste internationale Model- und Digital-Creator-Wettbewerb, wo man die Chance auf einen globalen Vertrag mit dem Agenturnetzwerk der Elite World Group (Women Management, The Society, Supreme und Elite Europe) erhält. Elite Model Look bietet für zehn bis 14 ausgesuchte Models außerdem im Bootcamp eine wertvolle Erfahrung mit Fachleuten aus der Fashion-Welt mit Tipps und Workshops direkt von den Profis. F: Weshalb sind Contests wie Elite Model Look als Talentschmieden so wichtig? GC: Ich denke, es spricht für sich, dass EML schon seit 50 Jahren existiert. EML ist ein wichtiger Brand geworden, welcher

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den angehenden Models eine wirklich echte und große Chance bietet, ihre Modelkarriere zu pushen. Vor allem weil hinter den Kulissen professionelle Personen stehen, die die jungen Frauen und Männer betreuen und sie im Aufbau ihrer Karrieren unterstützen. Wir wissen ja alle, dass so sehr viele Topmodels von EML entdeckt wurden. F: Elite Model Look gibt es in der Schweiz seit über 20 Jahren, international sogar seit bald 50 Jahren. Was bringt die Zukunft, und wie wird sich EML verändern? UK: Die Gesellschaft ist stets im Wandel und mit ihr die Medienwelt, damit verändern sich auch die Bedürfnisse in der Werbeszene und damit auch die „Vorbilder“ und die Erwartungen der Zielgruppen. Auch EML muss mit diesem Wandel mitgehen und wird in Zukunft immer mehr Persönlichkeiten suchen, die diesen Bedürfnissen gerecht werden. Persönlichkeiten, die man vielseitig einsetzen kann, die in allen Kanälen einsetzbar sein werden. Wir wollen aber vor allem auch zeigen, dass es mehr braucht als die richtigen Maße, um Model zu sein. Es bewerben sich so viele schöne, tolle und intelligente junge Menschen bei EML. F: Worauf dürfen wir am diesjährigen EML gespannt sein? GC: Bedingt durch die Pandemie, die uns seit vergangenem Frühling 2020 begleitet, leidet auch diese Branche. Durch die Digitalisierung haben wir lernen müssen, flexibel zu sein und neue Wege der Kommunikation zu suchen. So setzten viele auf die digitalen Kanäle, die Backstage- und Hintergrund-Storys lieferten. Es kann gut sein, dass sich da der eine oder andere darin verliert. Die Follower oder Zuschauer erwarten nach wie vor Authentizität, Styling-Tipps und so weiter. Und dies nicht nur für Models, sondern auch den „normalen Menschen im Alltag“. Im September findet das Bootcamp mit zahlreichen Workshops statt und den Vorbereitungen für das Finale. F: Was ist die größte Herausforderung bei der Organisation von Elite Model Look? JS: Dieses Jahr ist es die Ungewissheit, was wir machen dürfen und was nicht und die generelle Wirtschaftssituation. Einige Partner mussten ihre Produktlancierungen verschieben oder streichen, oder Marketingbudgets wurden eingefroren. Wir müssen flexibel bleiben und haben das Jahr in Etappen aufgeteilt, so können wir die unterschiedlichen Parts planen und organisieren und je nach Entscheidung des Bundesrates alles jeweils anpassen. F: Nach der Show ist vor der Show? Wie geht es in eurer Arbeit weiter, wenn die Gewinnerinnen und Gewinner von EML feststehen? JS: Wir sind bereits dabei, Ideen für das Jubiläumsjahr zu sammeln und gemeinsam mit New York weitere Möglichkeiten und die Umsetzbarkeit zu prüfen. Dieses Jahr wird es lückenlos weitergehen. F: Welcher Teil eurer Arbeit an EML macht euch am meisten Spaß, und welcher ist der mühsamste? ALLE: Wie bei allen Projekten ist die Suche nach finanziellen Mitteln die anspruchsvollste und härteste Arbeit. Spaß machen uns jedoch die Momente mit den Models oder mit den Fotografen, Sponsoren, Stylisten und so weiter. Die sind so bereichernd und motivierend, dass sie am Schluss sogar das schwierige Corona-Jahr wettmachen. F: Wo befindet ihr euch in der Organisation des diesjährigen EML? JS: Wir haben das Projekt dieses Jahr in drei Etappen aufge-

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teilt, jetzt läuft der Casting- und VorPräsenz eurer Bewerberinnen und bereitungsteil, die Models bewerben Bewerbern auf Social Media? sich online, und wir casten die potenJS: Wenn wir so wollen, sind wir tiellen Kandidatinnen und Kandidaalle Influencer, jeder von uns beeinten. Danach geht es an die Auswahl flusst das eigene Umfeld. Klar ist es der definitiven Models für das Bootfür uns wichtig, dass die Bewerberincamp, wo wir dann drei Tage lang nen und Bewerber über uns reden und gestaffelt mit ihnen arbeiten und auch auf Social Media präsent sind, Workshops und Shootings veranstalaber das ist weder Bedingung noch ten. Im November findet dann das ELITE MODEL LOOK verlangen wir das von ihnen. Auf Schweizer Finale statt. unseren Kanälen posten wir natürlich Elite Model Look ist der bedeutendste Nachwuchs-ModelF: Ist Model ein Traumberuf? Contest Storys und Beiträge über die Bewerder Welt, für den jährlich mehr als 350'000 BewerUnd wie sieht es mit euren eigenen bungen eingehen. Auf die nationalen Contests folgt jeweils das berinnen und Bewerber. Weltfinale im Herbst, an dem alle Finalistinnen und Finalisten Jobs aus? F: Müssen Models Vorbilder sein? GC: Ach, was heißt hier „Traum- der verschiedenen Länder um den Sieg buhlen. Mit Sandra JS: Ich finde, dass alle Menschen Wagner 1995 und Julia Saner 2009 standen bisher gar zwei beruf“. Jeder, der seine Arbeit mag Schweizerinnen auf dem internationalen Podest. Für weitere der Öffentlichkeit eine Verantworund sich mit ihr dermassen identifi- Models wie Ronja Furrer, Sarina Arnold, Nadine Strittmatter tung tragen. Ob sie das müssen? Das ziert, weil es Spaß macht, hat seinen oder Manuela Frey war der Sieg am Schweizer Elite Model steht in der Eigenverantwortung jedes der Startschuss ihrer Karrieren. „Traumberuf“. Das sind auch Men- Look einzelnen. Bis August steht die Bewerbung im Rahmen der Teilnahmebeschen, die einen anderen Beruf außer- dingungen allen offen: www.elitemodellook.com/apply F: Welches Vorurteil über den halb der Fashion-Welt ausüben. Aber www.option-model.com/de/become-a-model Model-Beruf stimmt und welches nicht? die Medaille hat auch eine Kehrseite. GC: Es gibt so viele Vorurteile, Oft sieht man nicht, wie hart gearbeitet wird, damit man auch dass es sich gar nicht lohnt, sich hier zu äußern. Die meisten einen Erfolg verbuchen darf. Ich liebe meinen Beruf, die Kreatistimmen so oder so nicht. vität und die Zusammenarbeit mit diversen Menschen. Sie bereiF: Mit welcher Vorstellung des Model-Berufes müsst ihr chert mich ungemein, und ich bin dankbar, dass ich während all immer wieder aufräumen? den Jahren so viele spannende Erlebnisse haben durfte. GC: Die Wertschätzung für die Arbeit als Model ist heute F: Wie hat sich das Model-Business in den vergangenen immer noch nicht gegeben. Der Beruf wird eher belächelt. Außer Jahren geändert? natürlich bei den Topmodels, die haben seit Jahren einen festen UK: Die größte Veränderung ist die unaufhaltsame Zunahme Platz in der VIP-Welt. an Bedeutung von Social Media. F: Sind die heutigen Anforderungen an Models weniger strikt F: Wie hat sich die Definition von Schönheit und damit der als früher? Schönheitsbegriff in den vergangenen Jahren verändert? UK: Man muss klar sehen, dass die großen Labels immer GC: Im Normalfall heißt es ja: „Schönheit kommt von noch die klassischen Maße suchen, aber ja, wir sind etwas freier innen.“ Aber Schönheit liegt eben im Auge des Betrachters und und wollen in Zukunft vielleicht auch weitere Kategorien eröffnen. auch von diversen Kulturen. Nicht alle haben das gleiche SchönF: Orientiert ihr euch an Schönheitsidealen, und wie würdet heitsideal. Die Wahrnehmung von schönen Menschen hat sich ihr das aktuelle beschreiben? massiv auch durch die sozialen Medien verstärkt. Sie müssen UK: Heute ist man eher offen für alles, es kommt etwas perfekt sein. Ein Model muss primär wandelbar und ausdrucksdarauf an, wofür, schließlich kommen ja nicht nur die Finalisten stark sein und sich als Schauspielerin oder Schauspieler in die im Beruf weiter, es gibt ja viele Bewerberinnen und Bewerber, Rolle und Vorgabe der Show einfühlen. Und ja, auch sogenannte die wir weiter begleiten, auch wenn sie nicht ins Finale kommen. „Makel“ wie Sommersprossen, Albinos oder Tätowierungen sind Aber wenn man eine Chance haben möchte, im Weltfinale zu heute nicht mehr aus der Modelwelt wegzudenken. Sie machen gewinnen, dann halten sich alle Modelscouts immer noch an die jeden Menschen einzigartig. Die sozialen Medien haben viel eher klassischen Model-Ideale. mehr Spielraum kreiert für Testimonials oder Influencerinnen GC: Beim heutigen Schönheitsideal, und ich spreche hier und Influencer. Diese Models müssen nicht mehr dem sogenannnicht vom Model-Ideal, würde ich sagen, dass fast nichts mehr ten Model-Ideal entsprechen und über die Maße die 90-60-90. unerlaubt ist, solange man sich in der eigenen Haut wohl fühlt UK: Laufsteg-Models müssen jedoch insbesondere für große und das auch ausstrahlt. Marken und Namen nach wie vor über diese Maße verfügen. F: Gibt es sowas wie die Supermodels der 90er heute noch, F: Wen findet man bei EML? und ist dieser Begriff überhaupt noch zeitgemäß? UK: EML Schweiz sucht Models, die 16 bis 24 Jahre alt sind, GC: Als Topmodel kann man sehr gut davon leben. Aber jedes Geschlecht ist willkommen. auch die Zeiten wie damals in den 90ern, wo mit dem Modeln F: Was muss ein Model mitbringen, um bei euch zu punkten? enorm viel Geld verdient wurde, sind vorbei. Die klassischen GC: Neben den Vorgaben der Altersgrenzen und den GrundNamen von dazumal sind sicher Naomi Campbell, Cindy Crawmaßen muss es über einen starken Charakter und das „gewisse ford, Linda Evangelista oder Claudia Schiffer, und sie gehören Etwas“ verfügen sowie enorm wandelbar sein. nach wie vor zu den bekanntesten, die auch heute noch Auftritte F: Wonach sucht ihr bei den Frauen und Männern, die sich verzeichnen dürfen. Das Phänomen der 90er Jahre wiederbei euch bewerben? holt sich neu in den sozialen Medien, wo Influencerinnen und UK: Nach Persönlichkeiten mit Potential. Influencer zu Superstars werden und auch hier durch diese Kanäle F: Sind Models auch Influencer, und wie wichtig ist die eine enorm große Präsenz haben.

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HANG LOOOOSE Chillen und genießen, die Seele baumeln lassen und den Kopf in die Wolken stecken: So verbringen wir den Sommer und kümmern uns dabei nicht um komplizierte Trend-Looks, sondern setzen auf Outfits, genauso gemütlich wie wir.

Photography: Oliver Spies

Styling: Marie Godt Hair & Make-up: Sarah Rabel @ Nina Klein Agency Model: Freya @ MIHA Modelmanagement Production: Christine Baumann

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E Links: Hemd von ROBERT FRIEDMAN. Shorts von LEVIS VINTAGE. Top von HANRO. Kette von SASKIA DIEZ. Gummistiefel von HUNTER. Rechts: Jeans von SOFIE D’HOORE . Tuch gestylt als Top von MARNI. Ohrringe von COS.

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Rock von

HALO LABELS.

Stricktop von COS. Trachtenbluse STYLIST’S OWN. Socken von SCHIESSER. Schuhe von BIRKENSTOCK.

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Links: Anzug von PLAN C. Stricktop von GUESS. Tuch STYLIST’S OWN. Ohrringe von SASKIA DIEZ. Sandalen von BIRKENSTOCK. Rechts: Bluse von PLAN C. Jeansrock und Sandalen von MARNI. Ohrringe und Haarband von SASKIA DIEZ.

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Pullover von JUMPER 1234.

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T-Shirt von

HALO LABELS.

Sonnenbrille von GIVENCHY. Armband von SASKIA DIEZ.

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Links: T-Shirt von HALO LABELS . RadlerShorts von COS. Jäckchen STYLIST’S OWN . Kette von SASKIA DIEZ. Rechts: T-Shirt von YEAH RIGHT NYC. Hose von SOFIE D’HOORE. Schlappen von BIRKENSTOCK. Creolen von COS.

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Links: Bikini-Hose von MANGO. T-Shirt von SCHIESSER. Kette von SASKIA DIEZ. Rechts: Badeanzug STYLIST’S OWN. Schlappen von BIRKENSTOCK. Creolen von SASKIA DIEZ. Sonnenbrille von ISABEL MARANT.

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Sexy oder eben nicht, das ist wie Hamlets Frage nach dem Sein. Wer sich für unwiderstehlich hält, es aber nicht ist, wird schnell zur Witzfigur. Nehmen Sie sich ein Beispiel an dem, was die Straßen an heißen Looks bereithalten – oder eben nicht.

STYLE-

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-METER

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Die Cut-outs am richtigen Ort, die Beine bis zum Himmel. Wir hören die Engel singen.

Den Müllbeutel als Oberteil missbraucht?

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Der Beweis dafür, wie aufregend ein einfaches Strickkleid sein kann.

Rotes Leder zum Crop Top: Dafür drücken wir drei Mal den Buzzer.

Bei dem Outfit hilft selbst das knackigste Sixpack nicht.

Zu tief die Hose, zu billig dieser Versuch.

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TAKE A RISK AND SKIP THE CROWD Der Look wäre auch ein wenig zugeknöpfter noch richtig heiß.

Eine sich häutende Schlange hat mehr Sexappeal.

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Raffiniertes Oberteil. Der Rest geht besser.

Das Top muss zum Schneider, dann drücken wir eventuell ein Auge zu.

Was die Fantasie ankurbelt, landet auf unserem Heldenpodest.

Was sitzt, ist sexy.

Könnten wir null Punkte vergeben, wir würden es tun.

Tief blicken gelassen, tief gefallen.

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Ein Anblick, der uns ins Schwitzen bringt.

Einfach billig.

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Wer es beherrscht, das Spiel mit der nackten Haut, sichert sich hier seinen Platz.

Schlimmer als jeder Autounfall.

Sexiness lebt von Attitüde. Also los, Kinn hoch!

Wer mit der Schere hantiert, spielt mit dem Feuer.

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TAKE A RISK AND SKIP THE CROWD

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Dieser Blick! Dieses Kleid! Wir sind verliebt.

Sexy bis in den gestärkten Hemdkragen.

Das SexappealThermometer zeigt Richtung Gefrierpunkt.

Wie bitte setzt sich die Dame hin?

Den Schuh austauschen, und los geht die wilde Fahrt.

Sicherheitsnadeln gehören nicht ohne Grund in die Nähkiste.

Neckisch!

Man schmückt sich nicht mit fremden Federn. Dasselbe gilt für fremde Brüste.

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Weg mit den Accessoires, und wir klatschen in Scharen.

Transparenz und Leder fungieren wie Licht und Schatten.

Diese Hose hat auf uns denselben Effekt wie der Biss in eine Zitrone.

Sexy sind hier gerade mal die Knöchel.

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Enthüllung kann so sexy sein.

Lachnummer!

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PROMOTION

Days of Summer die FACESSommerverlosung Es ist zäh. Doch wir bleiben stark und hoffen auf einen Sommer wie in „Eis am Stiel“. Bis dahin verbessern wir unsere Laune mit Produkten, die die Sonne zu uns bringen und selbst bei garstigstem Wetter für strahlende Gesichter sorgen. Und das Beste: Alles, was Sie hier sehen, gibt’s bei uns auch noch zu gewinnen.

Intelligenzbestie Wer noch mit der Handzahnbürste putzt, hat bisher einiges verpasst. Nämlich nicht nur das Gefühl richtig sauberer Zähne, sondern auch die Innovationen von Philips. Na gut, springen Sie jetzt auf den Zug auf – es ist höchste Zeit! Denn diesen Sommer präsentiert Philips sein neuestes Schätzchen, die Sonicare 9900 Prestige, die endgültig klar macht, wer im Bad das Sagen hat. Abgesehen vom schlanken, schnittigen Design überzeugt die Schallzahnbürste besonders mit ihrem Köpfchen. Dank der SenseIQ Technologie analysiert die Bürste nämlich bis zu 100 Mal pro Sekunde unser Putzen, den ausgeübten Druck und unsere Bewegungen und passt

sich automatisch an, damit die Zähne schonend gereinigt werden. Die zugehörige Philips Sonicare App erfasst unsere individuellen Putzgewohnheiten und schlägt daraufhin Verbesserungen vor. Die Lücke rechts oben? Bitte länger putzen. Mitte unten dafür etwas weniger. So entfernt der Premium All-in-One Bürstenkopf mit seinen 62'000 Bewegungen pro Minute nämlich Plaque, sorgt für weißere Zähne und geht besonders schonend mit dem Zahnfleisch um. Auch erinnert uns das Gerät daran, nach drei Monaten den Bürstenkopf auszutauschen. Die neue Philips Sonicare Prestige ist in den Farben Champagner und Midnightblue inkl. passendem Reiseetui aus veganem Leder für ca. 349.– erhältlich.

Jetzt machen wir Platz im Badezimmerschrank für neue Produkte.


PROMOTION Rebel yell

Wie duftet der Sommer? Finden Sie es heraus!

Manchmal muss man die Regeln brechen. Um ein Statement abzugeben, nicht in der Masse zu verschwinden oder zu beweisen, wer man eigentlich ist. Und so gesellt sich zum Damenduft Good Girl von Carolina Herrera diesen Sommer der Herrenduft Bad Boy, der aus jedem den Rebellen kitzelt, der sich das Wässerchen aufsprüht. Letzteres zeigt sich voller Kontraste: Salbei, grüne Bergamotte und Pfeffer auf der einen, Tonkabohne, Kakao und Amberholz auf der anderen Seite. Wie Licht und Schatten tänzeln die beiden Seiten und verkörpern damit die Vielschichtigkeit des Trägers, der eben nicht nur Parolen rauspfeffert und dazu die selbstbesprühte Flagge schwenkt, sondern auch aufmerksam den anderen zuhört. Held und Rebell, stark und

sensibel – wer Bad Boy trägt, hat keine Angst, seine Facetten zu zeigen. Sinnbildlich für die Stärke dieses Parfums steht der als Blitz gehaltene Flakon, der sich wie der Duft von allem abhebt, was sonst im Badezimmer zu finden ist. Bad Boy von Carolina Herrera ist exklusiv bei Manor erhältlich. Wir verlosen zwei Flakons à je 100 ml, nehmen Sie jetzt am Gewinnspiel teil!

Was Mütter und Väter mindestens genauso beschäftigt wie der passende Name fürs Neugeborene: der perfekte Kinderwagen. Stokke schickt dafür den Ferrari unter den Kinderwagen ins Rennen, den Xplory X, der dieses Jahr in neuen Farben erhältlich ist. Influencerin und Mama Wiebke hat sich im Rahmen des FACES Influencer Checks den Wagen geschnappt und mit ihrem Kleinen Runde um Runde gedreht, um den Xplory X auf Herz und Nieren zu prüfen. Und das ist notwendig, schließlich begleitet einen ein solcher Wagen mindestens so lange, bis das Kind alleine durch die Welt stapft. Neben Sicherheit und Bequemlichkeit für den Kleinen überzeugen Wiebke die diversen Möglichkeiten, den Wagen auf

Kind und Elternteil anzupassen. Ob Papa oder Oma: Jeder kann die Höhe des Lenkers auf sich einstellen und zudem auch die Position der Sitzschale des Kindes anpassen. Das pusht nicht nur die Bequemlichkeit, sondern auch die Nähe zum Baby, was wiederum die Eltern-Kind-Bindung und -Interaktion fördert und das Kind umso glücklicher macht. Klar, dass es die Influencerin mit eigenem Mode-Blog doppelt freut, dass sie neben den zahlreichen Funktionen auch beim stylischen Design keinen Kompromiss eingehen muss. Was Wiebke zu Stokkes Xplory X sonst noch zu sagen hat, welche Gimmicks ihr am Kinderwagen am besten gefallen und weitere Einblicke in ihren Alltag als Mutter gibt es auf www.faces.ch zu lesen.

Mommy’s favourite

PRODUKTE ZU GEWINNEN AUF FACES.CH


PROMOTION Barfußzeit!

All diese Produkte gibt es jetzt online auf faces.ch zu gewinnen!

Unsere Füße sind wahre Workaholics. Schließlich sind wir 57 Prozent unseres Lebens auf den Beinen und verbringen davon 100 Prozent auf unseren Füßen. Zeit, ihnen den WellnessUrlaub zu verpassen, den sie verdienen – und das eigentlich nicht nur im Sommer. Gerade jetzt, wo wir wieder in Sandalen durch die Nächte tanzen oder barfuß über die Wiese, wollen wir allerdings umso mehr schöne und gepflegte Füße haben. Mit den neuen tetesept-footcare-Produkten gönnen wir ihnen eine Extraportion Pflege und sorgen damit nicht nur für schöne, sondern auch für gesunde Füße. Hühneraugen, Ballenzehen, Fuß- oder Nagelpilz? Für alle

Wehwehchen hält tetesept das passende Produkt im Köcher. Schrundensalbe, Anti-Hornhaut Urea Creme, Hühneraugen-Pflaster, Anti-Fußpilz Sprühlösung, Anti-Warzen Stift, Anti-Nagelpilz Set sowie Hallux Valgus Druckschutz gibt’s bei uns nämlich fünf Mal im Set à je 75.– von tetesept zu gewinnen – damit Sie mit Ihren schönen Füßen bereit sind für den Sommer!

Zudem verzichtet Joop auf jegliche Folienveredelung sowie auf die Nutzung von Cellophan und Kunststoff. Äußerlich also alles wunderbar, doch wonach duften denn nun die Wässerchen, die im minimalistischen Glas-Flakon daherkommen? Das Eau de Parfum für sie trägt Ingwer, süße Orange und pinken Pfeffer in der Kopf-, Orangenblüte, Rose und Patschuli in der Herzund Praline, Vanille und Bernstein in der Basisnote. Ein Parfum, so unvergesslich wie ein erster Kuss. Würziger geht es beim Herrenduft zu und her, bei dem Wasabi, Lavendel und schwarzer Pfeffer den Auftakt machen. Begleitet von salziger Wassermelone, Kardamom, Bernstein und diversen Hölzern bleibt ein warmer, zitrusartiger Duft auf der Haut zurück, der uns

beschwingt durch den Sommer ziehen und von Abenteuern hinter dem Horizont träumen lässt. Hüllen auch Sie sich in die neuen Düfte von LOOKS by Wolfgang Joop, und gewinnen Sie bei uns einen von je fünf Herren- und Damendüften à je 50 ml. LOOKS by Wolfgang Joop Man und Woman sind in ausgewählten Filialen der Import Parfumerie, im Online-Shop unter www.impo.ch sowie im Fachhandel (Parfumerien, Drogerien, Apotheken) erhältlich.

New adventure Wolfgang Joop ist ein Visionär. Der Designer zeichnet und entwirft deshalb nicht nur Kleidung, die wir nie aus unserem Kleiderschrank aussortieren würden, son-

dern kreiert auch Parfums. So findet man unter seinem neuen Label LOOKS by Wolfgang Joop neben cooler und nachhaltiger Mode auch je einen Duft für sie und für ihn. Der Nachhaltigkeitsgedanke spielt von Anfang an mit, sind doch etwa die ParfumKappen aus recyceltem Material oder die verwendeten und recycelbaren Kartons aus zertifiziertem Papier.

PRODUKTE ZU GEWINNEN AUF FACES.CH


Save the forest Die Sonne tut uns gut, jedoch nur bedingt auch unserem Haar. Damit wir weder ausgebleichte Mähnen noch zottelige Spitzen kriegen, sorgen wir mit dem Tea Tree Special Color Shampoo sowie dem passenden Conditioner von Paul Mitchell vor. Teebaumöl, Pfefferminze und Rooibos-Pflanzenextrakte schützen nicht nur die Farbe, sondern verwandeln das Haar in eine geschmeidige, glänzende Mähne. Über den prickelnden Effekt freut sich dank der beruhigenden Inhaltsstoffe auch die Kopfhaut, die das Haar überdies von allem befreien, was es stumpf und kraftlos hängen lässt. Die TeaTree-Linie ist allerdings nicht nur gut zum Haar,

Retter in Not sondern auch zur Umwelt, unterstützt Paul Mitchell damit doch die Umweltschutzorganisation Reforest’Action. So werden weltweit dort Bäume gepflanzt, wo diese am meisten gebraucht werden – Paul Mitchell plant, bis Ende 2022 sogar eine Million Bäume zu pflanzen, die gemeinsam mehr als 100'000 Tonnen CO2 binden können. Wer aktiv mithelfen will, kann auf www.reforestaction.com/ en/tea-tree mit dem Code TEATREE21 kostenlos einen Baum pflanzen. Und weil auch wir Gutes tun wollen, verlosen wir fünf Sets mit je einem Tea Tree Special Color Shampoo und einem Conditioner sowie einer Tea Tree Bambus Paddle Brush im Wert von je 96.–.

Noch schnell dies, noch schnell jenes, dazwischen die Maske an- und ausgezogen und mit den Fingern im Gesicht rumgezupft. Da macht unsere Haut nicht mit und verpasst uns mit Pickeln und Mitessern einen Denkzettel. Zeit, ihr mit Produkten aus der Natur die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdient. Dabei bedienen wir uns der neuen Pure Beauty Serie von Lavera, deren Produkte mit Bio-Minze und natürlicher Salizylsäure gegen Unreinheiten kämpfen. Verstopfte Poren sind passé, die Haut erneuert sich, wird erfrischt, gekühlt und geklärt. Neben der 3in1 Reinigung Peeling - Maske, dem Klärenden Gesichtswasser und dem Hautbildverfeinernden Fluid ist das Anti-Pickel-Gel unser Held: Der perfekte Begleiter für unterwegs lässt Unreinheiten dank seiner

antibakteriellen Wirkung schneller abklingen als wir das Wort „Mitesser“ aussprechen können. Wie bei Lavera üblich, achtet man nicht nur beim Inhalt auf Nachhaltigkeit: So besteht etwa das Kartonmaterial zu 100 Prozent aus Recyclingfasern, und für die Verpackungen wird recycelter Plastik verwendet. Gewinnen Sie bei uns eines von zehn Paketen bestehend aus je einem 3in1 Produkt Reinigung Peeling - Maske und unserem Liebling, dem AntiPickelGel.

Starkes Duo

Mit diesen Schönmachern überstehen wir auch den heißesten Sommer.

Ob fein, kraus oder lockig: Zu oft will unser Haar nicht so wie wir. Damit wir nicht länger mit einem widerspenstigen Schopf kämpfen müssen, holen wir uns einfach die Experten von BaByliss ins Boot. Dessen neue Hydro-Fusion-Linie hält nämlich gleich zwei Produkte bereit, die uns mit ihrer Advanced Plasma Technology von Frizz befreien, Volumen schaffen und dem Haar Glanz verleihen. Mit dem BaByliss Hydro-Fusion Haartrockner trocknen wir unser Haar im Nu und müssen bei dessen Gesundheit keine Abstriche machen. Zwei Geschwindigkeits- und drei Temperaturstufen sorgen dafür, dass jeder Haartyp optimal behandelt wird. Unterstützung erhält der Haartrockner von der Hydro-Fusion Warmluftbürste, deren Rotationsbürste

aus Natur- und Nylonborsten weiches und glänzendes Haar schafft, das anmutet wie frisch aus dem Salon. Machen Sie sich das Leben leicht, und stylen Sie Ihr Haar mit den Hydro-Fusion-Produkten von BaByliss. Bei uns gibt’s drei Mal den Hydro-Fusion Haartrockner und drei Mal die Hydro-Fusion Haarbürste zu gewinnen. Weitere Informationen gibt es unter www.babyliss.ch.


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Die Sonne brennt, und es liegt was in der Luft. Sei es der Freiheitsgedanke, die Sehnsucht nach der Ferne oder einfach die Lust auf Neues: Letztere können wir stillen, mit coolen Heels, heißen Bralettes und schönen Taschen. Gegen die Strahlung helfen die richtigen Sonnenschutzprodukte für Kopf und Körper und gegen das Gefühl der Nacktheit, das einem beim Tragen von so wenig Stoff überkommt, tonnenweise Muschelschmuck.

„In a thousand years, archeologists will dig up tanning beds and think we fried people as punishment.“ Olivia Wilde

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Show it off

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Wie lange haben wir auf wärmere Zeiten gewartet, um unseren Summer Body stolz zu präsentieren? Die Regentage werden weniger, und wir sehen einen Lichtblick zwischen den grauen Wolken – endlich ist es soweit: Während die Sonne auf uns herab scheint, zeigen wir in diesen Bralettes gerne die Haut, in der wir uns so wohl fühlen.

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1 Magda Butrym, aus Baumwolle, ca. 722.– 2 Christopher John Rogers, aus Baumwollmischung, ca. 1'083.– 3 Loretta Caponi, „Nora“, aus Baumwoll-Voile, ca. 286.– 4 Miguelina, „Isabella“, aus Baumwoll-Twill, ca. 361.– 5 Stella McCartney, aus Acetat, ca. 1'081.– 6 Zimmermann, „Mae“, aus Leinen, ca. 393.– 7 David Koma, aus Acetat und Viskose, ca. 810.– 8 Dolce & Gabbana, aus Baumwolle, ca. 545.– 9 LoveShackFancy, „Lago“, aus Nylon und Baumwolle, ca. 275.– 10 Alberta Ferretti, „Crêpe de Chine“, aus Seide, ca. 411.– 11 Alessandra Rich, aus Baumwolle, ca. 439.– 12 Philosophy Di Lorenzo Serafini, aus Viskose, ca. 323.– 13 Versace, „Barocco Mosaiqu“, aus Seide, ca. 720.– 136

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Diese Taschen schreien nach Sommer, Palmen, Sonnenschein: Geknöpft aus Stroh, Raffia und Rattan bringen diese Accessoires einen Touch Urlaubs-Feeling mit, wo auch immer wir damit hingehen.

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1 Pinko, „Midollino“, aus Polyethylen und Leder, ca. 294.– 2 Jimmy Choo, „Bon Bon“, aus Raffiabast, ca. 1'050.– 3 Fendi, „Croissant“, aus Raffiabast und Leder, ca. 1'950.– 4 Bulgari, „Serpenti Diamond Blast“, aus Raffiabast und Leder, ca. 1'479.– 5 Paco Rabanne, „Op’art“, aus Stroh, ca. 731.– 6 Bottega Veneta, „Point“, aus Leder, ca. 7'170.– 7 JW Anderson, aus Leder und Stroh, ca. 700.– 8 Prada, aus Raffiabast, ca. 1'140.– 9 Anya Hindmarch, „Donkey“, aus Raffiabast, ca. 532.– 10 Staud, „Moon“, aus Rattan, ca. 370.– 11 Marni, „Tropical Summer“, aus Raffiabast und Leder, ca. 929.– 12 Max Mara, „Marine“, aus Raffiabast, ca. 437.– 13 Saint Laurent, „Niki“, aus Raffiabast, ca. 2'235.– Juli / August 2021

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Diese Schuhe tragen uns in eine andere Welt: Wir fliegen auf Teppichen, tanzen auf unzähligen Bällen und entdecken zusammen verwunschene Orte. Wie Prinzessinnen erleben wir Abenteuer, die es gehörig in sich haben! Doch eines ist klar: Einen Prinzen brauchen wir garantiert nicht!

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1 René Caovilla, aus Leder, ca. 1'487.– 2 Casadei, „Blade Leo Pop“, aus Kalbsleder, ca. 789.– 3 Pifferi, „Fantasia“, aus Polyurethan, ca. 833.– 4 Amina Muaddi, „Zulia“, aus Leder, ca. 1'050.– 5 Gia Couture, „Eolo“, aus Bambus, Leder und Seide, ca. 477.– 6 Jimmy Choo, „Aveline 100“, aus Ripsband, ca. 847.– 7 Versace, aus Polyester, ca. 1'085.– 8 Dolce & Gabbana, aus Leder und Seide, ca. 1'129.– 9 Sophia Webster, „Chiara“, aus Leder, ca. 771.– 10 Giuseppe Zanotti, „Agata“, aus Leder, ca. 1'267.– 11 Aquazzura, „Bird of Paradise“, aus Seide, ca. 962.– 12 Manolo Blahnik, aus Seide und Leder, ca. 1'107.– 13 Dsquared2, aus Leder, ca. 762.– 138

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1 4 C h r i s t i a n L o u b o u t i n , „ P o u p e d o u“ , a u s L e d e r u n d R a f f i a , c a . 1' 015. – Als Stiletto bezeichnet man einen High Heel mit einem Absatz über acht Zentimeter. Ab deren 14 spricht man von Skyscrapers oder gar von FetischHeels. 37 Prozent aller Frauen sehen übrigens darüber hinweg, dass die Dinger in etwa so unbequem sind wie die zugehörige Kreditkartenabrechnung... Juli / August 2021

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Grillsaison

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Sommer, Sonne, Sonnenbrand: Einmal einschmieren bitte! Damit wir nicht wie ein Burger-Patty an der Sonne schmoren, cremen wir uns lieber mit reichlich Sonnenschutz ein und verhindern, dass unsere Haut vor lauter Hautschädigung vorzeitig in Rente gehen muss.

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1 Ringana, „FRESH sunscreen“, SPF 20, wasserfest und nanopartikelfrei. 125 ml, ca. 44.– 2 Think, „Thinkbaby“, wasserfest. 177 ml, ca. 16.– 3 Daylong, „Sensitive“, SPF 30, für überempfindliche, zu Sonnenallergie neigende Haut. 200 ml, ca. 30.– 4 Avène, „Intense Protect“, ohne Parfumstoffe. 150 ml, ca. 33.– (manor.ch) 5 one. two. free!, „Daily Sun Protection“, SPF 50+, für alle Hauttypen. 30 ml, ca. 22.– (douglas.ch) 6 Lancaster, „Sun Sensitive“, SPF 50, beruhigt empfindliche Haut. 50 ml, ca. 32.– 7 Annemarie Börlind, „Sun Sport“, SPF 30, kühlendes Spray. 100 ml, ca. 24.– 8 Swype,

„Ultra Protector“, für sensible Haut. 20 ml, ca. 46.– (kultkosmetik.ch) 9 Sisley, „Super Soin Solaire“, SPF 30, für einen optimalen Feuchtigkeitsgehalt. 200 ml, ca. 152.– 10 Sol de Janeiro, „Bum Bum Sol Oil“, Sonnenöl mit leichter Textur. 90 ml, ca. 38.– (douglas.ch) 11 Clarins, „Crème Solaire“, fein schmelzende Textur. 150 ml, ca. 39.– 140

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Sonnenschutz: Haar

Als leide unsere Haut nicht schon genug, macht auch unsere Haarpracht aufgrund der UV-Strahlen der Sonne schlapp. Zum Glück gibt’s schützende Haarsprays und -öle, die unserer geliebte Mähne den ausgetrockneten Struwwelpeter-Look ersparen.

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1 Marlies Möller, „UV-light & Pollution Protect Hairspray“, für flexiblen Halt und Glanz. 125 ml, ca. 39.– 2 René Furterer, „Solaire“, mit lichtabschirmendem Sesam-Öl. 100 ml, ca. 15.– 3 Wella, „SP Sun – UV Spray“,

bewahrt Haar und Haarfarbe vor schädigenden Effekten. 125 ml, ca. 31.–

4 La Biosthetique Paris, „Soleil Laque“, mit spritzig-fruchtigem Sommerduft. 200 ml, ca. 25.– 5 Phytoplage, „Sun Veil“, schützt das Haar beim Kontakt mit Sonne, Meer oder Chlor. 125 ml, ca. 22.– (amavita.ch) 6 Paul Mitchell, „SUN Protective Dry Oil“, schützend und pflegend. 150 ml, ca. 31.– 7 Aveda, „Protective Hair Veil“, Haarspray, gleicht den Feuchtigkeitshaushalt des Haares aus. 100 ml, ca. 31.–8 Kérastase, „Huile Sirène“, angereichert mit pflegendem Babassu-Öl. 150 ml, ca. 32.– 9 Revlon Professional,

„Equave“, schützt das Haar vor Schäden durch Sonneneinstrahlung. 200 ml, ca. 21.– 10 Schwarzkopf Professional, „BC Bonacure“, wasserfestes, schützendes Spray. 100 ml, ca. 18.– 11 Clarins, „Sonnenschutz-Öl“, schützt Haut und Haare vor der Sonne. 150 ml, ca. 39.– 12 Nuxe, „Sun“, schützende und feuchtigkeitsspendende Haaröl-Lotion. 200 ml, ca. 20.– Juli / August 2021

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Im Sommer cremen wir ununterbrochen. Erst der Sonnenschutz, den wir in regelmäßigen Abständen draufklatschen und jetzt auch noch After Sun. Aber die Mühe zahlt sich aus: Dank den feuchtigkeitsspendenden Lotions bleibt unsere Bräune knackig, und unsere Haut kann sich vom Brutzeln in der Sonne wunderbar erholen.

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1 Daylong, „Repair“, beruhigende Lotion für alle Hauttypen. 100 ml, ca. 15.– 2 Dr. Hauschka, „Nach der Sonne“, fördert anhaltende Bräune. 100 ml, ca. 21.– 3 Declaré, „Tan Prolonger“, hilft, die natürliche Feuchtigkeitsbalance der Haut wiederherzustellen. 150 ml, ca. 35.– 4 Respire,

„Après Soleil Naturel“, mit 98 % natürlichen Inhaltsstoffen. 50 ml, ca. 15.– 5 Soleil Biafine „Lait après soleil nourrissant“, befeuchtet und pflegt. 150 ml, ca. 13.– 6 Clarins, „After Sun“, angereichert mit Anti-Oxidantien. 150 ml, ca. 39.– 7 Hawaiian Tropic, „Silk Hydration After Sun“, mit Aloe-Gel. 180 ml, ca. 10.– (manor.ch) 8 Speick, „After Sun Lotion“, intensive Feuchtigkeitspflege mit Aloe Vera. 200 ml, ca. 16.– 9 Rituals, „The Ritual of Karma After Sun Hydrating“, kühlt und beruhigt sonnengebräunte Haut. 200 ml, ca. 22.– 10 Annemarie Börlind, „After Sun“, mit beruhigenden und feuchtigkeitsspendenden Kräuterextrakten. 125 ml, ca. 20.– 11 Mimitika, „Lait Après-Soleil“, erfrischende, nicht fettende Textur. 150 ml, ca. 21.– (niche-beauty.com) 142

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M a r i t i m e U h re n

Beim Armschmuck lassen wir uns voll und ganz von unserer sommerlichen Umgebung inspirieren: vom türkisfarbenen Meer oder dem Aufstellbecken im Garten. So oder so, Taucheruhren und andere Zeitmesser im maritimen Look gehören jetzt einfach ans Handgelenk.

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1 Guess, „Multifunktionsarmbanduhr“, ca. 219.– 2 Carl F. Bucherer, „Patravi ScubaTec Maldives“, ca. 6'900.– 3 August Berg, „Serenity Deep Blue Silber“, ca. 217.– 4 Vacheron Constantin, „Overseas Tourbillon“, ca. 114'000.– 5 Swarovski, „Octea Lux Moon“, ca. 429.– 6 Atlantic, „Worldmaster 2 Automatic“, ca. 595.– 7 Montblanc, „Geosphere“, ca. 5'700.– 8 Iron Annie, „Gorch Fock Uhr Edition NO.3“, ca. 250.– 9 Omega, „Seamaster Aqua Terra 150 m“, ca. 8'850.– 10 Bulova, „Marine Star, 97B168“, ca. 434.– 11 Tissot, „Seastar 1000 Chronograph“, ca. 495.– 12 Longines, „The Longines Legend Diver Watch“, ca. 2'260.– 13 Citizen, „Promaster Marine“, ca. 225.– Juli / August 2021

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Catch of the day

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Fernweh begleitet uns auf Schritt und Tritt: Wir vermissen den Sand zwischen den Zehen, das Rauschen des Meeres und den Duft nach Freiheit. Damit wir der unendlichen Weite einen Schritt näher sind, schmücken wir uns mit Muscheln, Perlen und allem, was wir zu greifen kriegen!

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1 Jil Sander, Choker aus Messing und Perlen, ca. 890.– 2 Smallable, „Médecine Douce“, vergoldete Ohrringe, ca. 92.– 3 Pilgrim, „Aki“, vergoldete Creolen, ca. 31.– 4 Goossens, „Tribute“, Halskette aus Messing, Süßwasserperlen, Harz und Muscheln, ca. 2'615.– 5 Safira, „Diamond Shell“, Ohrringe aus goldplattiertem Silber, ca. 38.– 6 Éliou, „Sirena“, Halskette mit Perlen, ca. 252.– 7 Saint Laurent, Armband aus Messing, ca. 446.– 8 Alessandra Rich, Clip-Ohrringe aus Metall und Glas, ca. 350.– 9 Tohum Design, „Mega Faux Puka“, Halskette aus Messing, ca. 544.– 10 Alberta Ferretti, Ohrringe aus Metall, ca. 153.– 11 & Other Stories, Ohrringe Metall, ca. 39.– 12 Olivia Burton, „Under The Sea“, Ohrringe aus vergoldetem Sterlingsilber, ca. 55.– 13 Versace, Armband aus Metall und Glas, ca. 870.– 144

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14 E t t i k a , „ P r i v a t e I s l a n d“, H a l s k e t t e a u s 18 K t ve rgo l d e t e m S t a h l u n d Z i n k , c a . 63. – Die Muschel als Souvenir? Heikel. Drohen bisweilen doch Strafen bis zu 5'000 Euro aufs Mitnehmen geschützter Riesenmuscheln, Quarzsteinen oder Sand vom Strand. Besser: auf deren künstlichen Cousinen zu setzen, die dann an Hand, Fuß oder Dekolleté für Freude ohne Reue sorgen.

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LAST FACTS

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13 Unglücksraben wettern über schwarze Katzen, über ungünstig platzierte Leitern oder einfach über eine Zahl, vor der sie sich mindestens so sehr fürchten wie die USA vor Enthüllungen über die Area 51. Natürlich könnte man alles der Dreizehn zuschreiben, Pech und Unglück, die verschwundene zweite Socke oder die eingezogene Kreditkarte. Auf der Leinwand spielt die Dreizehn öfters die Hauptrolle, die in der Geschichte doch stets im Schatten der Zwölf lauert, ja gar als Teufelswerk verschrien wird. Am 13. August 2021 erleben wir den Meister der Unglückstage, wenn der 13. ausgerechnet auf einen Freitag fällt. Grund, sich zuhause zu verschanzen? Wir nehmen Ihnen die Angst – mit knallharten Fakten zur Unglückszahl. Auf der Ein-Dollar-Note taucht die 13 überall auf. Der Adler hält 13 Pfeile sowie einen Olivenzweig mit 13 Blättern und 13 Oliven. 13 Sterne strahlen über dem Adler, und die Pyramide hat 13 Stufen. Der Grund ist derselbe wie bei den 13 Streifen auf der amerikanischen Flagge: Sie symbolisieren die 13 britischen Kolonien, die 1776 ihre Unabhängigkeit erlangten und die Gründerstaaten der USA sind.

Im 19. Jahrhundert gab es in Frankreich den Job des Quatorzième. Der Vierzehnte war ein professioneller ExtraGast, der aufgeboten wurde, damit die Zahl der Teilnehmer bei Tischgesellschaften niemals 13 betrug, weil sonst einer der Anwesenden – in Anlehnung an das letzte Abendmahl – bald sterben würde.

Die Zahl 13 war die zuallererst gezogene Zahl bei der ersten deutschen Lotto-Ziehung „6 aus 49“ im Jahr 1955. Seitdem war sie in den Samstagsziehungen die seltenste Zahl, wurde mittwochs hingegen durchschnittlich oft gezogen.

Triskaidekaphobie Triskaidekaphobie heißt die Angst vor der Zahl 13. Auch die Angst vor Freitag, dem 13., hat eine wissenschaftliche Bezeichnung: Paraskavedekatriaphobie – Paraskave (Freitag), dekatria (13), phobie (Angst).

Die Angst vor der 13 hat mit der Verehrung der Zwölf zu tun. Tage und Nächte sind jeweils zwölf Stunden lang, ein Jahr hat zwölf Monate, es gab zwölf Apostel, und gehandelt wurde im Dutzend. Die Zahl 13 überschreitet das System, wurde deshalb als unglücksbringend angesehen und gerne auch als „Dutzend des Teufels“ bezeichnet. Bis heute wird die 13 gemieden wie die Pest: keine Reihe 13 in Flugzeugen, kein 13. Stockwerk in Gebäuden, keine Startnummer 13 beim Triathlon, keine Hausnummer 13 und keine Events an einem 13., schon gar nicht an einem Freitag.

Segen oder Fluch? Apollo 13 war die einzige ApolloMission in der Geschichte der Raumfahrt, die abgebrochen werden musste („Houston, we’ve got a problem.“). Aber auch die einzige, die trotz einer Explosion an Bord sicher gelandet ist. Think about that.

Laut einer umfassenden Studie des Londoner King’s College misst der durchschnittliche erigierte Penis gut 13 Zentimeter. 13,1 Zentimeter, um genau zu sein. Keine Sorge, wenn es weniger sind – ist immer noch ein Penis. Erst ab sieben Zentimetern (im erigierten Zustand) sprechen Ärzte von einem Mikropenis.

Die 13 ist gut. Zeus war in der griechischen Mythologie der 13. und mächtigste Gott. Jedes Jahr hat 13 Mondzyklen, jedes Deck 13 Karten pro Farbe, es gibt 13 Vitamine, jede Jahreszeit dauert 13 Wochen, und Kinder werden mit 13 zu Teenagern.

Die Dreizehn ist die ungerade Zahl zwischen zwölf und vierzehn. Sie ist die sechste Primzahl, die zweite Wilson-Primzahl, eine zentrierte Quadratzahl, die kleinste Mirpzahl und die zwischen acht und einundzwanzig liegende Zahl der Fibonacci-Folge. Im Duodezimalsystem ist dreizehn die kleinste natürliche Zahl, die die Basis (zwölf) überschreitet, ähnlich wie die Elf im Dezimalsystem. Juli / August 2021


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