FACES Schweiz, Maiausgabe 2023 - public

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WIDE

05 2023 MAI CHF 8.50

S.18

The Faces

Yves Tumor, Brenda Weischer, Nicholas Hoult, Yasmin Finney, Ashnikko,  Daniel Lee, Angel Reese, Matt Rife, Cosima Gadient & Christa Bösch, Thurstan Redding

S.34

The Hype

Fashion, Beauty, Travel, Eat&Drink, Watches, Salone del Mobile

S.56

Island in the Sky

Photography: Christiane Baumgart

S.68

Extraterrestrial

Interview: Nadja Stäubli

N°05/2023
Mode für heiße Tage unter der sengenden Sonne. S.56
Was es so Neues gibt auf der Welt? Hier liest du mehr.
N°05 /  2023 7
Nadja Stäubli von Sula spricht über Schönes für Zuhause. S.68
S.34
S.74 Hidden Art Tour Kunst im Alltag S.86 Nature First Patina Maldives S.90 Watch! High-End-Uhren S.102 Graffiti
S.114 All about Family Interview:
Uhrig S.118 Royal Snappers photo basel 2023
Photography: Jessica Grossmann
Jana
S.90 Kann Mode frech sein? Wir liefern den Beweis. S.102 Kunst ist da, wo wir sie sehen. S.74 N°05 /  2023 8
Richtig royal, die Uhren, für die wir jetzt unser Sparschwein bis zum Bersten füttern.

THE WATCHMAKER OF WATCHMAKERS

Bahnhofstrasse 32, 8001
Zürich
REVERSO
LENNY KRAVITZ

Les Roches Rouges ist unser Sehnsuchtsort an der Côte d’Azur.

S.138

Adrenalinschub zum morgendlichen Kaffee? In diesen Häusern so nahe am Abgrund keine Seltenheit.

S.160

S.138 La Riviera de Rêve

Les Roches Rouges

S.150 Greek Garden of Happiness

Daios Cove

Brennende Wälder in Indonesien

COVER

Photography: Christiane Baumgart

Styling:

Konstantinos Gkoumpetis

Hair & Make-up:

Suzana Santalab

Model:

Daria Cherdantseva

Anzug von MUGLER (Mytheresa.com). Schmuck von BUDDHA TO BUDDHA.

Häuser am Abgrund

S.12 Impressum

S.14

Contributors

S.154 Lodernde Propaganda
S.160 Close Enough
N°05 /  2023 10

IMPRESSUM

Herausgeber

Stefan Berger – berger@faces.ch

Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch

CHEFREDAKTEUR

Patrick Pierazzoli

VERLAGSLEITUNG

Stefan Berger

CREATIVE CONSULTANTS

Florian Ribisch

Alex Wiederin

STV. CHEFREDAKTEURIN

Marina Warth – marina@faces.ch

GRAFIKLEITUNG

Joana Chopard – grafik@faces.ch

Redaktion FACES

Bertastrasse 1

CH-8003 Zürich

REDAKTION

Neda Hofer

DESIGN/LAYOUT

Sina Heim

AUTORINNEN

Julia Gelau, Neda Hofer, Michael Rechsteiner, Marina Warth

FOTOS & ILLUSTRATIONEN

Christiane Baumgart, Jessica Grossmann, Agata Toromanoff, pa picture alliance (dpa), Launchmetrics SpotlightSM

TYPEFACES

Synt (Dinamo)

Salt Lake (Florian Ribisch)

VERLAG

Fairlane Consulting GmbH

Bertastrasse 1

CH-8003 Zürich

ANZEIGEN & KOOPERATIONEN SCHWEIZ UND INTERNATIONAL

Tel. +41 43 322 05 37

Stefan Berger – berger@faces.ch

ANZEIGEN & KOOPERATIONEN DEUTSCHLAND

FACES Deutschland

Straßburger Straße 6D

D-10405 Berlin

Tel. +49 30 552 02 383

Director: Julia Gelau – julia@faces.ch

ABONNEMENTSPREISE

FACES

erscheint 8 Mal im Jahr.

Einzelverkaufspreis CHF 8.50 / € 8.50

Jahresabo CHF 54.– / € 54.–

© Copyright 2023 Fairlane Consulting GmbH

Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

N°05 /  2023 12

Die neue EBEL Sport Classic Lady Tranquil Blue. Fotografiert in der Villa Turque – La Maison EBEL –vom renommierten Architekten Le Corbusier entworfen.

EBEL.COM

©2023 EBEL –Ref. 1216598

Christiane Baumgart

Licht und Schatten spielen ein Spiel, so spannend wie die heißeste Runde Monopoly. Davon lässt sich

Christiane Baumgart inspirieren, wobei ihr beim Anblick verschiedenster Farben mindestens genauso viele Ideen durch den Kopf rattern. Die Frankfurterin ist fasziniert von der Kunst der alten Fotografie, bannt Mode und Beauty auf Papier und kombiniert dabei Kleidung und Make-up mit Lichteffekten, die nicht jeder zu nutzen weiß.

MERCI

Konstantinos Gkoumpetis

Was haben Pamela Anderson und Helene Fischer gemeinsam? Neben der blonden Mähne nur Konstantinos Gkoumpetis, der den beiden in Stilfragen bereits unter die Arme griff. Der in Griechenland geborene Stylist lebt heute mit seinem Mops Fran Fine in Berlin, huldigt Britney Spears und schnürt sorgfältig Schleifen an seinen Schuhen, bevor er das Haus verlässt. Gkoumpetis liebt, was er tut, und nimmt das Leben stets mit Humor. Schön!

Ob es regnet, schneit oder einem die Sonne das Gesicht wegbrutzelt:

Jessica Grossmann kann Petrus’ Kapriolen stets etwas abgewinnen, Hauptsache, sie verbringt ihre Freizeit draußen. Da wundert es kaum, fährt die Fotografin ein BMWCabrio, dem sie übrigens in Sachen Baujahr gerade mal zwei Lenzen zuvorkommt. Die Berlinerin steht auf gutes Essen, den dazu passenden Wein, Design und Kunst und natürlich auf Mode, der wir es verdanken, Grossmann in diesem Monat mit an Bord zu haben.

Prinzessinnen steckt Antonio Chiocca in Tüll –und kombiniert Boots statt High Heels dazu. Der Stylist liebt den Stilbruch zwischen Romantik und Rebellion und schafft es gerade dadurch mit seinen Styles, dass die BetrachterIn zwei Mal hinguckt. Der Italiener pendelt zwischen den Big Three der Mode (Mailand, Paris und Berlin), lässt sich von der Kunst inspirieren und verfolgt das Ziel, mit Mode Geschichten zu erzählen, die einen genauso fesseln wie die Storys der Gebrüder Grimm.

All you can do is the best you can do.
N°05 /  2023 14

Bis zur goldenen Hochzeit dauert’s noch etwas an, aber elf Jahre Berlin-Liebe sind doch schon mal was. Hätte die Stadt ein Gesicht, es wäre jenes unserer Executive Director Germany Julia Gelau, die für FACES in Deutschland die Fahne schwingt. Pilates und Jogging helfen ihr in stressigen Zeiten genauso wie das Kraulen ihres Rehpinschers Mika – ein Hund mit Persönlichkeit und einem eigenen Instagram-Kanal.

Mira Uhler

Während sich andere Kinder auf dem Rad abmühen, tänzelt Mira Uhler bereits im Tutu durch den Saal. Die vielen Proben haben sich gelohnt, ist Tanzen doch heute tatsächlich ihr Beruf. Aber nicht nur, denn die 24-Jährige ist hungrig –auf die Welt, auf das Leben und auf alles, was Spaß macht. Deshalb studiert sie remote gerade Social Media Marketing, versucht sich als Pilates Coach und unterstützt uns ab sofort als Assistentin in unserem Büro in Berlin. Deshalb schwingen wir umso vergnügter die Pom Poms und rufen laut: Welcome to the team!

Personality begins where comparison ends.

Yasemin Aksoy

Ginge es nach Yasemin Aksoy, stünde das Quecksilber im Thermometer immer ganz weit oben. Wenn unsere Office Managerin nämlich nicht mit Rechnungen hantiert und in unserem Büro für Ordnung sorgt, dann verbringt sie ihre Tage am liebsten unter Palmen, auf der Skipiste oder dort, wo sich die Natur von ihrer schönsten Seite zeigt. Auch wenn es das Wetter einmal schlecht mit uns meint: Mit ihrer Herzlichkeit sorgt die Winterthurerin stets dafür, dass die Sonne aufgeht. Grund genug, ihr für ihren Einsatz an dieser Stelle von Herzen danke zu sagen.

Rechsteiner

Da war Liebe, da war Leidenschaft, und doch ist uns Michael Rechsteiner nach zwei Jahren fremd gegangen. Sein Seitensprung mit dem RCKSTR Magazin dauerte 18 Jahre lang und brachte ihm dort den Titel des Chefredakteurs – doch das schlechte Gewissen, es nagte, da halfen weder Whiskey Tonic noch Wrestling-Shows im Tokio Dome oder NeilDiamond-Konzerte in drei verschiedenen Ländern. Natürlich sind wir nicht nachtragend, wie könnten wir auch, blick dem Jungen doch mal in die Augen! Deshalb ist Rechsteiner auch Teil unseres Teams und schreibt über die HeldInnen von heute.

Michael Julia Gelau
N°05 /  2023 16

MEINE WELT, WIE SIE MIR GEFÄLLT.

150 SHOPS & RESTAURANTS

Montag bis Samstag, immer von 9 bis 20 Uhr shoppitivoli.ch

FOL LOW US

THE FACES

„WE WILL ROCK YOU.“

N°05 /  2023 18
Text:

YVES TUMOR

GODSENT

David Bowie, Prince und Kurt Cobain haben im Great Green Room vom Jenseits die Köpfe zusammengesteckt und uns mit Yves Tumor den perfekten Popstar gesandt. Die Details dieser Theorie sollen theologische Institute ausarbeiten. Wir sind damit beschäftigt, das neue Album „Praise a Lord Who Chews but Which Does Not Consume“ anzuhimmeln. Darauf gibt sich der zwischen Miami und Turin pendelnde Künstler radikal verletzlich und konsequent überirdisch.

Außerirdisch? N°05 /  2023 19
© SCOTT GOULDSBROUGH / AVALON / PICTURE ALLIANCE / PHOTOSHOT

BRENDA WEISCHER

SCHWARZ WEISS GOLD

Bei der eigenen Garderobe und Wohnungseinrichtung malt Brenda Weischer ausschließlich mit Schwarz und Weiß. Auch Grauzonen vermeidet die Mode-Influencerin, schreibt als brendahashtag Klartext. In der Szene hat sie sich damit einige Feinde gemacht. Doch ebenso: ganz schön viel Glaubwürdigkeit. Auch, weil ihre Aufgaben als Kuratorin des exklusiven Second-Hand-Online-Stores Disruptive Berlin und Fashion Editor bei 032c zeigen: Sie weiß, was geht.

©
N°05 /  2023 20
Stellung zu beziehen, war noch nie cooler.
@BRENDAHASHTAG

NICHOLAS HOULT EYE-CATCHING

Der Boy aus „About a Boy“ ist erwachsen geworden. Und ein Psycho („The Menu“). Und ein Zombie („Warm Bodies“). Und ein Literaturgenie („Tolkien“). Nein, zwei („Rebel in the Rye“)! Und als nächstes? Erledigt er als Diener von Nic Cages Dracula die Drecksarbeit des Vampir-Grafen („Renfield“). In der Schauspielkarriere von Nicholas Hoult wirbeln Weltgeschichte und das Fantastische durcheinander. Dabei immer im Auge des Sturms? Dieser eisige Blick.

©
/ UPI PHOTO /
/
N°05 /  2023 21
Endlich abgelegt, das Emblem des Kinderstars.
JOHN ANGELILLO
PICTURE ALLIANCE
NEWSCOM

YASMIN FINNEY

DOCTOR WHOW!

In den UK ist die Sci-Fi-Serie „Doctor Who“ heiliger als die Kronjuwelen. Für die anstehende Staffel zum 60-jährigen Jubiläum geht der neue Time Lord mit der Zeit und hat als Assistentin die Newcomerin der Stunde zur Seite: Einst schilderte Yasmin Finney auf Social Media eloquent ihren Alltag als Transfrau in England. Später wurde sie zum Publikumsliebling in Netflix’ „Heartstopper“ und kürzlich die erste britische Markenbotschafterin von YSL.

© STEVE VAS / GEISLER-FOTOPRESS / PICTURE ALLIANCE N°05 /  2023 22
Eigentlich viel zu schade für den heimischen Laptop. Wie wär’s mit der ganz großen Leinwand?

PLANET BLUE

Wie Shibuya City auf zwei Beinen steht Ashnikko zurzeit im Mittelpunkt der Popwelt: Im Sommer erscheint das Debütalbum „Weedkiller“ der Sängerin und Rapperin. Ihre hy-hy-hyperaktiven Songs haben bereits Kolleginnen wie Miley Cyrus verzückt. Und Adidas verguckte sich so doll in den Cyberpunk-Style der Amerikanerin, dass sie für die neue Originals-Kampagne posiert. It’s Ashnikkolypse now! Und wer dabei nicht weggefegt wird, tanzt zu ihrem Beat.

ASHNIKKO
© JULIE EDWARDS / AVALON / PICTURE ALLIANCE / PHOTOSHOT N°05 /  2023 23
Die Präsenz einer Nicki Minaj und das Kostümfieber von Lady Gaga.

DANIEL LEE

DER ENTENWETTERMANN

„Gutes Wetter für Enten“, malt sich England jeweils den Himmel schön, wenn dieser mal wieder den Wasserhahn offen hat. Als Sohn einer nordenglischen Arbeiterfamilie weiß Daniel Lee wie kein zweiter, was Mode aus seiner Heimat muss: nicht nur gut aussehen. Sondern auch warm halten, beschützen. Als neuer Chefdesigner von Burberry hat er dies in seiner ersten Kreation auf den Punkt gebracht – mit cozy Klassikern und stylischen Wärmeflaschen-to-go.

England’s new fashion king. © RICK GOLD / PICTURE ALLIANCE / CAPTITAL PICTURES N°05 /  2023 24

ANGEL REESE COURT’S QUEEN

Auf dem Basketballfeld knackt Angel Reese Rekorde als wären es Glückskekse bei der Geschäftsauflösung eines chinesischen Restaurants. Als Most Outstanding Player führte sie die LSU Tigers nach einer spektakulären Saison zum Pokalsieg beim NCAA Women’s Basketball Tournament. Fürs Gratulieren griff Joe Biden persönlich zum Telefon. Und dank Werbedeals mit Edelbrands wie Coach wartet in der Zukunft der „Bayou Barbie“ viel mehr als ein Traumhaus.

Nicht nur auf dem Sportplatz ganz weit vorne. © JONATHAN MAILHES / PICTURE ALLIANCE / NEWSCOM N°05 /  2023 26

MATT RIFE

LACHSNACK

Nein, Matt Rife ist nicht Teil eines sozialen Wiedereingliederungsprogramms, bei dem ehemalige Abercrombie & Fitch-Models auf Stand-up-Bühnen geworfen werden. Der 27-Jährige boostete seine Comedy-Karriere, als er zunächst nur widerwillig kurze Clips auf TikTok hochlud. Ein paar Millionen Views ließen die Skepsis verpuffen: Der zurzeit lustigste Wonneproppen der USA tourt jetzt durch volle Hallen und hat bereits zwei Specials für YouTube produziert.

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N°05 /  2023 28
Lustig und heiß? Auf Tinder wird für Matt Rife nur nach links geswiped.
ARLENE RICHIE / AVALON / PICTURE ALLIANCE PHOTOSHOT
FACES Jahresabo 8 Ausgaben für CHF/€ 54.–

COSIMA GADIENT & CHRISTA BÖSCH

ZERSTÖRUNGSMUT

Cosima Gadient und Christa Bösch verbinden traditionelles Handwerk mit avantgardistischem Design – und rabiaten Methoden wie dem Zerreißen und Anbrennen von Stoffmaterial. Diese Imperfektion ist zum Markenzeichen ihres Modelabels Ottolinger geworden. 2015 in Berlin gegründet, haben die zwei Schweizerinnen bereits an den Fashion Weeks von New York und Paris begeistert und wurden für den LVMH Prize nominiert.

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N°05 /  2023 30
Gemeinsam einzigartiges schaffen.
LAUCHMETRICS SPOTLIGHTTM

THURSTAN REDDING

BLITZLICHTGESTALTEN

In der Cosplay-Szene gilt: We can be heroes and villains just for one day. Nicht nur bloße Verkleidung, sondern die komplette Verkörperung von Popular-Fiction-Charakteren ist das Ziel. Wer die Subkultur als Nerd-Herde abtut, verstummt spätestens bei Thurstan Reddings Bildern: Der bereits für Gucci, Chanel und Versace tätige Modefotograf aus Hong Kong verewigt im Buch „Kids of Cosplay“ überwältigende Gestalten in bescheiden weltlicher Umgebung.

©
N°05 /  2023 32
Einer der neuen Großen.
SHOWSTUDIO

Stimmen Sie für Ihre Favoriten in den beiden Kategorien Publikumsliebling Damen und Publikumsliebling Herren ab und gewinnen Sie 2 VIP-Tickets für den Galaevent vom 24. August 2023 im Park Hyatt Zürich oder einen von 30 exklusiven Düften.

UND GEWINNEN wählen Online auf www.duftstars.ch abstimmen! VOTING vom 1. – 31. MAI SCHWEIZER PARFUMPREIS 2023

THE HYPE

„ALL OR NOTHING AT ALL.“

Text: Marina Warth
N°05 /  2023 34

FASHION

But if fashion were easy, wouldn’t everybody look great?

Collaboration HOTTEST IN TOWN

Bald ist es soweit: Unsere Zehen brauchen frische Luft! Heißester Anwärter für den Job: der Pescura aus der Kollaboration von Scholl und Re/Done, der sich für diesen Sommer mit erhöhtem Absatz, eckiger Form und VintageHardware besonders schick macht. Fünf Farbvarianten stehen Spalier, zwischen denen uns die Auswahl denkbar schwer fällt. Rotes Lackleder oder recyceltes Denim-Gewand? Lackierter oder klassischer Holzkörper? Decisions, decisions… Re/Done X Scholl, „Pescura“, ca. 295.– (scholl-shoes.com und shopredone.com)

N°05 /  2023 35

We love

RETRO WAVE

Es gibt Dinge, die lassen wir gerne in der Vergangenheit ruhen. Wie Föhnfrisuren etwa oder dünn gezupfte Augenbrauen.

Geht es allerdings um Farben, die genauso reinknallen wie ein Tequila auf ex, dann sind wir Feuer und Flamme! Deshalb stehen wir für Louis Vuittons

Kollektion Taigarama

auch sofort Schlange, denn schließlich werden unsere liebsten MonogramEvergreens im Stil der 80er gepimpt: Neongelb, Froschgrün und Zahnpasta-Werbung-Weiß

leuchten uns die Taschen, Rucksäcke und Geldbörsen entgegen. louisvuitton.com

N°05 /  2023 36

Nice to have MOSAIK

Wir tragen sie, jeden Tag, über Jahre, immer und immer wieder. Doch

irgendwann haben auch sie ausgedient, unsere liebsten Jeans. Liebeskind Berlin schenkt aussortierten Hosen ein neues

Leben: In den Taschen der

Unfuck the World ATLANTICA

Plastik und Fischernetze gehören nicht ins Meer. Parley for the Oceans fischt diese aus dem Ozean und verarbeitet das, was der Umwelt sonst nur schadet, zu sogenanntem

Parley Ocean Plastic. Dior macht sich dieses bereits zum zweiten Mal zu Nutze und fertigt daraus neue Stoffe, die in seiner Beachwear-Kollektion zum Einsatz kommen. So

entstehen aus achtlos Weggeworfenem coole Shirts, Shorts, Hüte und andere Teile, die am Strand und unter Wasser Begeisterung auslösen. dior.com und parley.tv

Reihe „Denim Liene“ kommen die ausrangierten Teile zusammen und reihen sich im angesagten Patchwork-Mosaik aneinander. Und die Liebe für den Jeansstoff? Die bleibt. liebeskind-berlin.com

„Sparkle never goes out of style.“
Chrishell Stause
N°05 /  2023 37
Liebeskind Berlin, Denim Liene, „Shopper L“, ca. 399.– oder „Belt Bag L“, ca. 297.–

BEAUTY

Hair Trend

SWEATY BETTY

Was aussieht wie unser schweißverklebtes Haar kurz nach der PilatesLektion, ist gewollt. Enfants Riches Déprimés zelebriert den After-SportsLook und macht daraus eine Frisur, die richtig reinhaut. Dafür braucht es einen stufigen FransenSchnitt und die richtige Menge an Gel, das die Haarspitzen zum Tanzen bringt. Kontrolliert starten und aufbauen, statt von Beginn weg übertreiben –das gilt, so ganz nebenbei, übrigens auch fürs Pilates.

38 N°05 /  2023
Looking effortless takes a lot of effort.

New Brand

EINER FÜR ALLE

Die Haut will umsorgt werden – ganz unabhängig von unserem Geschlecht und Alter. Deshalb greifen wir alle gerne zu den Produkten des neuen Beauty-Labels Aevi, das nicht nur mit seinem Äußeren und dem ganzheitlichen Ansatz,

sondern auch seinen Inhaltsstoffen jeden anspricht, der sich und seiner Haut etwas Gutes tun möchte. Deshalb finden sich in den minimalistischen Tiegeln und Töpfen auch von der nordischen Natur inspirierte Formulierungen,

die ganz ohne Füll-, Duftund unnötige Konservierungsstoffe auskommen. Sensible Haut freut die Formel, das Auge die Ästhetik und das Herz die Tatsache, dass alle Verpackungen von Aevi nachhaltig und recycelbar sind. liveaevi.com

Liebling STARS’N’STRIPES

Nicht nur das samtige Gefühl der Lippenstifte von Hermès macht uns glücklich, sondern auch deren farbenfrohe Verpackung. Die Streifen haben in der Geschichte des Labels eine lange Tradition, waren 1903 erstmals auf der ikonischen Decke Rocabar zu sehen, in den 20ern auf Jockeyjacken und später auf Bademode als Symbol für den Sommeranfang. Letzteren feiern wir jedenfalls beim Auftragen der drei neuen Farben mit den verlockenden Namen Brun Yachting, Corail Parasol und Beige Croisette mit glänzendem Finish genauso vergnügt. Hermès, Rouge Hermès in „22 Brun Yachting“, „06 Corail Parasol und „10 Beige Croisette“, ca. 79.– (hermes.com)

N°05 /  2023 39

Make-up Trend BLAUPAUSE

Wir sind keine Fans von komplizierten LidschattenSpielereien. Wer will (und kann), der soll. Für alle anderen halten wir diese Inspiration von Off-White bereit, die zeigt, was richtig platzierter Kajal erreichen kann. Nämlich: Aufmerksamkeit. Deshalb: Weg mit Weiß und Schwarz und her mit Blau, Grün oder Violett, die am unteren Wimpernkranz platziert, schnell und einfach richtig schöne Looks kreieren.

Adrienne Bailon

aber nicht irgendwelche, sondern fair gehandelte und in traditionellem Anbau nachhaltig kultivierte Avocados aus Kenia, die zwischen Macadamia- und Mango-

Haut zart und weich, zieht schnell ein und unterstützt zudem deren Feuchtigkeitsbalance. Dass zudem vier Lieblinge von Dr. Hauschka in limitiertem Pastell-Design erhältlich

Lavendel Sandelholz Körperbalsam, 145 ml, ca. 31.–, Beruhigendes Tagesfluid, 50 ml, ca. 35.–und Rosentagescreme leicht, 30 ml, ca. 34.–(drhauschka.ch)

„I have an odd fetish with nails.“
N°05 /  2023 40

SECRET SERVICE

Ein Duft so elegant wie ein Smoking und so unberechenbar wie der berühmteste Geheimagent der Welt: „James“ aus dem Hause Atkinsons trägt nicht nur denselben Vornamen wie 007, er teilt auch dessen Vorliebe für Abenteuer. So finden sich im Innern dieses in schickes Schwarz gehüllten Flakons holzige Ambernoten genauso wie Vetiver, Patschuli und rosa Pfeffer. Für Überraschung sorgt dieser frische Limettenakzent, Bergamotte für die nötige Bodenhaftung. Einmal aufgesprüht, lässt einen „James“ nicht mehr los: Atkinsons Jüngster ist so beharrlich wie sein Leinwand-Alter-Ego und dabei mindestens genauso charmant. Atkinsons, „James“, 100 ml, ca. 185.–

Nice to have
41 N°05 /  2023

Book

ALL GREEN

EVERYTHING

Es ist harte Arbeit, bis einem die Blüten entgegenleuchten wie Kinderaugen vor dem Besuch bei Toys’r’us. Muskelkraft und Hirnschmalz sind gefragt dabei, aus Erde, Samen und Pflanzen einen Garten zu erschaffen, für dessen Anblick wir glatt Eintritt verlangen könnten. John Trebbs bringt für das Buch „The Avant Gardens“ diejenigen Orte zusammen, in denen Natur und Mensch einander freundschaftlich die Hand geben, wo Bienen Loopings fliegen und Vögel ein Zuhause finden. Da werden aus GärtnerInnen bisweilen KünstlerInnen und aus Grünflächen wahre Architekturwunder, die unsere bisherige Definition von Garten wahrlich auf den Kopf stellen. John Trebbs, „The Avant Gardens. Visionaries and Gardens beyond wild Expectations“, gestalten, ca. 58.– (gestalten.com)

TRAVEL

N°05 /  2023 42
Sometimes the road less travelled is less travelled for a reason.

Places OVER THE MOON

Wahrer Luxus hat nichts mit Marmorböden und vergoldeten Wasserhähnen zu tun. Keine weiß das besser als Evelyn Gorgos –Herz und Kopf hinter der Kommunikation der besten Fünf­Sterne­Hotels der Schweiz. Im Tessin hat sie sich verliebt – in die Natur des Valle di Muggio, in den Duft von Freiheit und die Sonne, die über dem Monte

Generoso wacht, wenn weiter nördlich die Welt unterzugehen scheint. Hier hat sie mit dem Cloud9 ihr eigenes Boutique­Apartment eröffnet, dieses mit allem Schicken ausgestattet, was die skandinavische Möbel­ und Dekobranche zu bieten hat und zudem mit so viel Charme, dass man nach dem Übertreten der Schwelle

direkt sein Herz vergibt. Zwischen zwei bis vier Personen finden hier im Süden der Schweiz, keine Autostunde von Mailand und deren zwei von Zürich entfernt, ein Zuhause auf Zeit. Hier fröhnt man einen Steinwurf vom Comer See dem süßen Nichtstun, genießt die Aussicht aufs Tal von der Terrasse aus, die mit ordentlich Grün

und einer Outdoor­Dusche aufwartet, und lässt sich nach der Ankunft gleich den ersten Aperitivo schmecken – der geht übrigens aufs Haus. Cloud9, Classic für zwei oder Plus für bis zu vier Personen, Hunde erlaubt, ab ca. 280.– pro Nacht, Cloud9, Via Mobbia 7, 6838 Cabbio, Schweiz (welcometocloud9.com)

Nice to know SAFE SPACE

Mord, Totschlag, Raub, Schlägereien… die Liste dessen ist lang, vor dem wir uns insbesondere dann fürchten, wenn wir mit Sack und Pack in der Welt herumreisen. Die Plattform Get Licensed hat unter Berücksichtigung von sechs Faktoren weltweit Städte untersucht und entsprechend ihrer Resultate ein Ranking erstellt. Das Ergebnis: Reykjavik ist die sicherste Stadt der Welt. Der Grund: die geringe Wahrscheinlichkeit eines TerrorismusAktes, die nur spärlich vorhandene Kriminalität vor Ort, die große Akzeptanz homosexueller Menschen sowie unter anderem die Tatsache, dass sich die Menschen hier um Polizei­Korruption keine Sorgen machen müssen. Knapp hinter der isländischen Hauptstadt reihen sich Bern (Schweiz), Bergen (Norwegen) und Kyoto (Japan) ein, in den Top Ten sind zudem auch Taipei (Platz 5), Singapur (Platz 6), Kopenhagen (Platz 7) und Salzburg (Platz 8) zu finden.

„The sun shines everywhere, not just at the beach.“
N°05 /  2023 43
Brande Roderick

EAT&DRINK

Book SOUL SISTER

Wer Alison Roman nicht kennt, hat was verpasst. Roman ist die Pippi Langstrumpf am Herd und die Ronja Räubertochter der Haute Cuisine. Roter Nagellack statt Chefmütze, George­Michael­TShirt statt Schürze: Die New Yorkerin kocht so, wie wir es für FreundInnen tun. Dabei ist sie mindestens so unterhaltsam wie die ganze Riege der Stand­upComedian in Big Apples Untergrund. Was bei Roman auf den Tisch kommt, ist echt und hat nichts mit überkandidelten Rezepten zu tun, für deren Verständnis man erst den Duden konsultieren muss. Jetzt bringt unsere liebste Köchin ein neues Buch heraus: „Sweet Enough“ verspricht Desserts, von denen die Clique noch lange schwärmt. Alison Roman, „Sweet Enough. A Dessert Cookbook“, Random House N.Y., ca. 37.–(nicht verpassen: Alisons Videos auf youtube.com/ @alisoneroman)

You can pour melted ice cream on regular ice cream. It’s like a sauce!
N°05 /  2023 44

Hilton

BEST CUT

Irgendwann ist die Zeit reif, für ein Küchenmesser mehr Geld liegen zu lassen als für die neueste Xbox. Fair enough, dann ist man wohl über 30 und verbringt Samstagabende lieber am Herd als in der Disco. Ein Teil, für das wir mittler­

weile das verzweifelte Quieken unseres Sparschweins auf uns nehmen: das Taschenmesser von Sknife, das von der Klinge bis zur Griffschale vollständig aus korrosionsbeständigem Damaststahl mit über 1'600 Lagen

besteht. Gefertigt wird das schicke Stück im Schweizerischen Biel, wo Fans den Profis bei der Produktion gerne über die Schulter schauen können. Sknife, Taschenmesser aus Damaststahl, ca. 1'999.–(sknife.com)

Weshalb die Orecchiette da unten im Süden Italiens so viel besser schmecken als auf unserem Küchentisch? Weil die ItalienerInnen das Schöne zelebrieren und ihrem Essen mit hübscher Keramik den Rahmen verleihen, den es verdient. Dank Melanie

und Larissa und ihrem eigenen Label Atélier Ceramore holen wir uns schöne Teller, Schalen und Krüge mit den für Apulien typischen Tupfern in die heimische Küche. Atélier Ceramo, Becher ab 24.–, Schalen ab 26.–und Krüge ab ca. 69.–(ceramore.ch)

Liebling PURO AMORE
„I hate the taste of alcohol. When I’m drinking, I’m drinking Red Bull.“ Paris
N°05 /  2023 45

WATCHES

New Face

SHOWMAN

Hätte Coolness ein Gesicht, es wäre das von Lenny Kravitz. Der Typ ist beinahe 60, sieht aus wie ein junger Gott und hat die Power von 1'000 DuracellBatterien: chapeau! Kein Wunder, hat sich JaegerLeCoultre den MusikerSlash­Designer­SlashSchauspieler als neuen Ambassador geschnappt –und Kravitz sich sogleich das Modell Reverso, das er sich zur Oscarverleihung in diesem Jahr galant ums Handgelenk band.

Don’t watch the clock; do what it does. Keep going.
46 N°05 /  2023

Limited Collection GALOPP

Als wäre das Zusammensetzen eines Uhrwerks nicht schon Sisyphus­Arbeit genug, setzt Hermès bei seinen neuesten Modellen noch richtig einen drauf. So werden die Zifferblätter der Modelle Slim d’Hermès und der Arceau­Serie von

Hand bemalt – über 50 Stunden bearbeiten findige Hände etwa das rot­blaue Zifferblatt der „Slim d’Hermès Minuit au Faubourg“, das Paris bei Nacht und ein maskiertes Pferd zeigt (zwei Serien, je 24 Stück, ca. 62'150.–).

Special Collection

GIPFELSTÜRMER

Es kostet ordentlich, einen 8'000er zu besteigen –Zaster, klar, aber auch Mut. Einfacher geht der Gipfelsturm über die neue Kollektion von Montblanc, die den höchsten der Höchsten mit verschiedenen Uhrenmodellen Tribut zollt. Einer, vor dem wir uns mindestens so tief verneigen wie vor den Spitzen der 14 Achttausender, ist Reinhold Messner, der als erster ohne Einsatz von zusätzlichem Sauerstoff all deren Gipfel

erstürmte. Die „Montblanc 1858 Geosphere 0 Oxygen The 8000“ erinnert an dessen Leistung und wartet neben Tag­ und Nacht­Anzeige, sich drehenden Hemisphären und dem Gletscherrelief auf dem Zifferblatt mit einem Abbild des K2 auf der Gehäuserückseite auf – einem der gefährlichsten Berge der Welt. Montblanc, „Montblanc 1858 Geosphere 0 Oxygen The 8'000 – 42mm“, ca. 6'900.–

N°05 /  2023 47

We love LUNA

Es sind nicht nur Ebbe und Flut, die der Mond im Griff hat. Auch wir ändern unsere Laune, fühlen uns wach oder besonders müde, je nachdem, wie dick oder dünn die Sichel gerade am Himmel hängt. Vacheron Constantin lässt sich für sein neuestes Uhrenmodell von unserem liebsten Gestirn inspirieren und setzt deshalb die Anzeige der unterschiedlichen Mondphasen besonders präsent aufs Zifferblatt. Natürlich punktet die Vorderseite darüber hinaus auch mit ihrem gregorianischen Kalender mit Tages­, Monats­ und Schaltjahresanzeige sowie der Anzeige der dezentralen mittleren Sonnenzeit mit Stunden und Minuten, allerdings schlägt unser Herz beim Betrachten der Rückseite besonders schnell: Hier entfaltet sich nämlich die gesamte Schönheit des Nachthimmels mit seinen Sternbildern. Vacheron Constantin, „Les Cabinotiers Dual Moon Grand Complication“, Preis auf Anfrage

Nice to have

ANHÄNGLICH

Wer sagt eigentlich, dass man eine Uhr stets ums Handgelenk trägt? Piaget verbindet die Uhrmacherei seit jeher mit dem Schmuckhandwerk, weshalb es nur nahe liegt, sich die Zeit einfach um den Hals zu legen. Die Modelle der Reihe High Jewellery Sautoir bestehen denn auch aus schimmerndem Roségold und

werden mit einer Vielzahl von Diamanten, Smaragden oder Türkissen bestückt. Das Vorbild: die Entwürfe aus den 60er Jahren, die damals die Front Row der Paris Fashion Week beherrschten. Das Herzstück bilden dezent und elegant die farbenfrohen Zifferblätter, über denen die Zeiger gemächlich ihre Runden drehen.

N°05 /  2023 48

Kobe Bryant

New Collection FITNESS FREAK

Ob wir die Modelle aus Ebels Sport­ClassicKollektion beim Gewichtestemmen tragen sollten? Nun, sie lenken jedenfalls gekonnt von unserem hochroten Kopf ab. Die Sport­Classic­Uhren verbinden das Elegante mit dem Sportlichen, verfügen über robuste Edelstahlgehäuse und kratzfeste Saphirgläser sowie präzise Quarz­ oder Automatikuhrwerke. Seit 1977 sind die Modelle Mitglieder der EbelFamilie – und erhalten dieses Frühjahr mit neuen Farben einen frischen Anstrich. Ebel, „Sport Classic Tranquil Blue“, ca. 5'000.–

Liebling SUMM SUMM SUMM

Geht es nach Gucci, befinden wir uns bereits mitten im Sommer. Auf dem Zifferblatt der neuen G-Timeless schwirren die Bienen nämlich vergnügt

über dem Boden aus Malachit, während die Lünette aus Stahl deren Wegfliegen verhindert. Das grüne Lederarmband passt da wie die

Faust aufs Auge und macht mit seiner leuchtenden Farbe Lust darauf, bald durch blühende Wiesen zu flanieren.

„Everyone looks at your watch and it represents who you are, your values and your personal style.“
N°05 /  2023 49
Gucci, „G-Timeless“, ca. 2'600.–

SALONE DEL MOBILE

The details are not the details. They make the design.

We love

DONUTS

Während des Salone del Mobile wird Mailand zum Hexenkessel. Deshalb wussten wir es umso mehr zu schätzen, bei Missoni einfach mal die Füße hochlegen zu können.

„Living inside-out“ nannte sich die Installation von Alberto Caliri, Creative Director von Missoni Home Collection, aus bunten Kissen, Tischen, Teppichen und Sitzgelegenheiten,

die anmuteten wie ein Spielplatz für Erwachsene. Nach ein paar Minuten in der Horizontalen waren wir wieder fit – und inspiriert für ein farbenfrohes Zuhause.

N°05 /  2023 50

New Collection

BARBIE WORLD

Was steht auf jeder Bucket List eines jeden InteriorFreaks? Eine Leuchte von Louis Poulsen. In diesem Jahr setzt das dänische Label seine Klassiker der PH-Reihe neu auf und präsentiert Tischlampen und Pendelleuchten in angesagtem Rosa. Jedes Mitglied der Familie versprüht seinen eigenen

Charme, sei es durch seine Kombination aus Chrom und milchweißem Opalglas (PH Question Mark) oder eine Aufhängung aus gebürstetem Messing (VL 46 Pale Rose Pendelleuchte).

Louis Poulsen, The Louis Collection in „Pale Rose“, ab ca. 485.–(louispoulsen.com)

Monique Baumann gehört eigentlich auf die Bühne. Irgendwo zwischen die Stones und Virgil Abloh, schließlich ist die Schweizer Künstlerin eine der ganz Großen und hat gerade mehr Collabs am Start als Pharrell Williams und alle Mitglieder des Kardashian-Clans gemeinsam. Im Rahmen der Mailänder Designwoche 2023 hat Baumann drei Teile aus der Kollektion von Kartell X Laufen

mit ihrem bekannten Collagen-Look gepimpt. Dafür hantierte sie mit Fotodrucken, Papierschnipseln, Klebebändern, Karton, Plakaten und allem anderen, was auf dem Basteltisch Platz findet. Das Ergebnis sind drei Keramik-Stücke fürs Bad, die alles in den Schatten stellen, was dort aktuell sein Dasein fristet. laufen.ch und moniquebaumann.ch

Special Collection COSMOS
N°05 /  2023 51

Collaboration

WERKSTATT

Der Salone del Mobile ist sowas wie das Disneyland für DesignliebhaberInnen.

Kein Wunder, schnappen wir mal um mal nach Luft, wenn wir die Showrooms der Interior-Brands betreten, die uns mit ihren Neuheiten wahrlich in den siebten Design-Himmel holen. Bei USM fühlten wir uns in diesem Jahr wie Kinder in der Schlange vor dem Disneypalast. Gemeinsam mit der gemeinnützigen Organisation The Skateroom hat das Schweizer Label nicht

nur einen Raum gestaltet, der uns in Schnappatmung verfallen ließ, sondern zudem eine Kollektion, die Gutes tut. Dafür hat sich die Schweizer Künstlerin Claudia Comte den modularen USM-Klassikern und Skateboards angenommen und die limitierte Kollektion ZIGZAG designt, deren Verkauf bedürftigen Jugendlichen in Jordanien zu Gute kommt. USM Haller, „ZIGZAG“, limitierte Kollektion von Claudia Comte, zigzag.usm.com

Sie ist die Marilyn Monroe der Lampen, mindestens so oft fotografiert und garantiert genauso sexy: die Bourgie von Kartell. Im Gegensatz zur Monroe ist die Zeit der Bourgie noch nicht vorbei, feiert Kartell doch gerade das zwanzigjährige Jubiläum seines Pop-Art-Klassikers, der aus der Feder von Ferruccio Laviani stammt. Mittlerweile ist die Bourgie aus recyceltem, grünem Polycarbonat Dauergast in den Wohnzimmern dieser Welt und anlässlich ihres runden Geburtstags unter dem Motto „Bourgiemania“ limitiert in sechs Farben erhältlich. Kartell, „Bourgiemania“, in sechs Farben, ca. 465.– (kartell.com)

Happy Birthday
RAMPENSAU
N°05 /  2023 52

Unfuck the World FUTURE IS NOW

Es braucht mehr findige Köpfe auf dieser Welt. Menschen wie die Mitglieder der niederländischen Designagentur Envisions, die die Zukunft ins Hier und Jetzt holen. Der neueste Coup: eine Reihe von Heimtextilien aus upcycelten Garnen, Textilabfällen, recyceltem PET und Wolle, die unter dem Namen Rē die InteriorBranche revolutioniert. So geht Nachhaltigkeit. envisions.nl

Innovation SILENCE OF THE LAMBS

Dass Recycling nicht nur in der Mode funktioniert, zeigt Tacchini mit einer neuen Technik, bei der überschüssige Schafwolle im Innern von Sitzmöbeln für

ein weiches Polster sorgt. Inspiriert von der früheren Matratzenproduktion kommt das schadstofffreie, natürliche Material in Kombination mit

Naturlatex in bekannten Tacchini-Klassikern zum Einsatz wie etwa dem Sofa Le Mura von Mario Bellini oder dem Daybed Five-to-Nine von Studiopepe.

N°05 /  2023 53

Cooperation KUNTERBUNT

Wann macht Essen am meisten Spaß? Wenn man es mit FreundInnen genießt. Fair enough, das auch, aber natürlich auch dann, wenn man die Leckereien von schönen Tellern und aus hübschen Bechern zu sich nimmt. Marimekko und die deutsche Künstlerin

Sabine Finkenauer haben dafür eine gemeinsame Kapselkollektion entworfen, deren grafischen Prints den Hunger jeden Auges stillen. Marimekko Artist Series X Sabine Finkenauer, 16-teilige Kollektion, ab ca. 23.–(marimekko.com)

N°05 /  2023 54
Diese Becher, Teller und Schüsseln erfreuen bald unsere Gäste.

Nice to have

SEXY

Ob Streitgespräch oder Armdrücken: Beides findet am besten am Tisch statt. Und weil wir uns an den schweren Echtholzmonstern mittlerweile satt gesehen haben, sind wir ganz verzückt über dem Tisch Mateo von Vincent Van Duysen für

Molteni. Der leicht ausgestellte, zylindrische Sockel besteht aus zwei durch eine offene Furche getrennten Hälften, auf deren Hals je nach Ausführung eine ovale oder runde Platte sitzt. Besonders hat es uns das Modell in

rotem Hochglanzlack angetan, für den wir gerade jeden Cent zur Seite legen. Molteni, „Mateo“, erhältlich als Ess- oder Loungetisch in rund oder oval und verschiedenen Höhen und Längen (molteni.com)

Liebling CUMULUS

Lampe ist eben nicht gleich Lampe. Nix da! Deshalb freuen sich Design-FetischistInnen etwa über die mundgeblasenen Glas-Unikate des Berliner Labels Eloa. Dafür verbindet die Schweizerin Simone Lüling mit ihrem Team spektakuläres Design mit traditionellem Handwerk. Das Ergebnis sind wolkenartige Leuchten, die beinahe schwerelos im Raum Licht spenden. Unser Liebling: die Haumea Convex mit kristalliner Oberfläche und milchigem Farbverlauf. Eloa, „Haumea Convex“, ab ca. 3'094.– (eloa.co)

„I never look at the directions, I’ll try to figure it out by myself. It’s why I love Ikea furniture.“
N°05 /  2023 55
Dave Grohl
Look von ETRO. Schmuck von PEARL OCTOPUSS.Y.

Photography: Christiane Baumgart

Styling & Creative Direction: Konstantinos Gkoumpetis @ Ballsaal Artist Management

DOP: Manuel Koch

Hair & Make-up: Suzana Santalab @ Bigoudi using Pat McGrath & Manucurist

Model: Daria Cherdantseva @ M4 Models

Post Production: Adrian Brandes

ISLAND IN THE SKY

TRUE BLUE COASTAL HEAT

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N°05 /  2023 58
Look von MARCELL VON BERLIN. Schuhe von CHRISTIAN LOUBOUTIN. Sonnenbrille von GUCCI. Ohrringe von ALEXANDER MCQUEEN. Anzug von MUGLER (Mytheresa.com). Schmuck von BUDDHA TO BUDDHA.
Look von JEAN PAUL GAULTIER X Y/PROJECT.
BOTTEGA VENETA. Kette
JEAN
Schuhe von
von
PAUL GAULTIER.
Anzug von KILIAN KERNER. Schmuck von PEARL OCTOPUSS.Y.
Look von LAQUAN SMITH (Mytheresa.com). Kette von CHRIST MUNICH. Ohrringe von SAINT LAURENT. N°05 /  2023 62
Body von WOLFORD X SERGIO ROSSI. Schuhe von VERSACE. Kette von GKIOKAN KARAD COUTURE. Ohrringe von ESSENTIEL ANTWERP.
Body von MUGLER (über Mytheresa.com). Schuhe von BALENCIAGA. Tasche von MCM. Schmuck von SWAROVSKI.
Look von DIOR. Schuhe von SCAROSSO. Socken von WOLFORD. Sonnenbrille von BOTTEGA VENETA (über Kering Eyewear).
Kleid
BRUNELLO CUCINELLI. Schuhe
BOTTEGA VENETA. N°05 /  2023 66 Schuhe Ohrringe
von
und Ohrringe von
Cape von KARL LAGERFELD. Body von WOLFORD. Schuhe und Taschen von JIMMY CHOO. Sonnenbrille von SAINT LAURENT (über Kering Eyewear).
68 N°05 /  2023

EXTRATERRESTRIAL CASA

Wer sowas auf dem Boden hat, spart sich die nächtliche Jagd nach Sternschnuppen. Früher Schönstaub, heute Sula: Geblieben ist das poppige Design.
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Weg mit dem Perserteppich und her mit Unterlegern, die der Kunst an der Wand Konkurrenz machen. Dafür setzt Sula auf Sternenstaub, Großkatzen oder Kakteen, die sich auch auf Küchenmobiliar oder Handtüchern gut machen. Die Frau hinter dem Zürcher Label fällt in der Masse mindestens genauso auf wie ihre Designs – und das nicht zuletzt wegen ihrem orangefarbenen Haar. Zehn Jahre ist es her, dass Nadja Stäubli ihre Vision aufs Papier brachte – und seitdem unsere Wohnungen mit Schönem füllt.

Interview: Marina Warth

Fotos: Marie-Christine Gerber, Sula

FACES: Wie beschreibst du Sula jemandem, der dein Label nicht kennt?

Nadja Stäubli: Sula ist ein Label für Interior Objects und Textilien. Unsere Designs sind bunt und zeitlos und sollen unsere KundInnen glücklich machen. Wir sind ein „lokales“ Unternehmen, verkaufen aber international auf der ganzen Welt.

F: Früher Schönstaub, heute Sula: Was ist passiert?

NS: Das Rebranding hatte zwei Gründe. Erstens befinden wir uns seit Jahren in einem Rechtsstreit mit einem deutschen Unternehmen, das ebenfalls das Wort „schön“ im Namen trägt. Diese Firma hat den Streit weitergezogen, nachdem wir ihn in der Schweiz gewonnen hatten. Das Ganze kostet uns einfach zu viel Geld –Geld, das wir lieber in unser Label denn in diesen Rechtsstreit investieren wollen. Zweitens wollen wir international expandieren, und der Name Schoenstaub funktioniert in anderen Sprachen und in anderen Ländern nicht so gut.

F: Was steckt hinter dem neuen Namen?

NS: Der neue Name ist eine Hommage an meine verstorbene Mutter Ursula, die eine wahnsinnig tolle Frau war. Sula ist die Kurzform von Ursula und nun der neue Name unseres Labels. Ich liebte den Namen Schoenstaub sehr, weshalb es für mich besonders schwierig war, eine Alternative zu finden. Sula fühlte sich allerdings sofort organisch an.

F: Zehn Jahre hast du mit deinem Label bereits auf dem Buckel. Was waren die Highlights und welche die

SULA

Schönstaub wird zehn – und zum Jubiläum gibt’s nicht nur Schokokuchen und Konfetti, sondern auch einen neuen Namen. Sula prangt neu auf den Teppichen, Handtüchern oder Vasen, die hippe Wohnungen noch hipper machen. Begonnen hat alles mit einer Abschlussarbeit an der Uni, aus der Nadja Stäubli nicht nur die Idee fürs eigene Label spinnt, sondern auch das Gerüst für das eigene Label. Sula macht Wohnen bunter und individueller und trifft damit den Nerv der Anti­Ikea­Generation. sulaworld.com

größten Stolpersteine?

NS: Das größte Highlight stellt für mich der Umstand dar, dass aus einer Bachelor­Arbeit ein Label entstanden ist, mit dem ich MitarbeiterInnen bezahlen kann und mit dessen Produkten unsere KundInnen leben – das macht mich extrem stolz. Stolpersteine tauchen immer wieder neue auf, das hängt von der Größe des Unternehmens und unserem Wachstum ab. Der Rechtsstreit um unseren Namen war absolut nervig und meiner Meinung nach total unnötig. Nun freue ich mich sehr auf die kommende Zeit – wir planen eine Expansion und wollen noch weitere Geschäftszweige bespielen. Interessant ist auch unser Studio Sula, wo wir als DesignerInnen und ProduzentInnen unser Netzwerk für KundInnen anbieten.

F: Wie bist du als Chefin?

NS: Ich bin sicherlich nicht die „geborene“ Chefin. (lacht) Chefsein muss man erst lernen, und ich komme ja aus der kreativen Seite. Das ist auch der Grund, weshalb ich mein Team so aufgestellt habe, dass wir uns alle ergänzen. Ohne meine MitarbeiterInnen wäre Sula nicht möglich, wir brauchen einander.

F: Wie haben sich die Ansprüche der KonsumentInnen in den vergangenen Jahren verändert? Woran merkst du das?

NS: Die KundInnen mögen unsere Story und merken, dass wir authentisch sind. Ich glaube, das ist heute extrem wichtig. Die Menschen wollen spezielle Produkte besitzen und zelebrieren das Motto: Weniger ist mehr.

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Bei Sula finden wir Stücke, die so gar nichts mit 08/15 zu tun haben.
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F: Hast du ein Lieblingsstück aus deinem Sortiment?

NS: Das wechselt jede Saison und hängt davon ab, was wir gerade an Produkten lanciert haben. Momentan gefallen mir unsere Schneidbretter sehr gut. Besonders dankbar bin ich allerdings für die Nebula­Kollektion, die erste überhaupt – die hat alles erst möglich gemacht. Mein Herz schlägt natürlich für unsere Kollaborationen, da ich es liebe, mit anderen Kreativen zusammen zu arbeiten.

F: Nachhaltigkeit und faire Produktion sind in der Mode angekommen. Wie sieht es im Living-Sektor aus?

NS: Das ist absolut ein Thema, je nach Bubble, in der man lebt.

F: Wie schaffst du es, in der Lifestyle-Welt, in der alles immer nur schön ist, die Bodenhaftung nicht zu verlieren?

NS: Ich glaube, das Leben und die Welt sind schwer genug. Deshalb versuche ich, unsere KundInnen mit den Produkten, die sie zuhause haben, glücklich zu machen. Außerdem war ich schon immer ein bodenständiger Flieger. (lacht) Dream big and stay real.

F: Was ist das Schwierigste dabei, ein eigenes Label zu gründen, zu führen und wachsen zu lassen?

NS: Dass es nach der Initial­Idee weitergeht. Es ist viel schwieriger, als man meint, jahrelang zu liefern, zu verkaufen und die Zahlen aufrecht zu halten. Als ich begonnen habe, an meinem Label zu arbeiten, war Instagram noch komplett unwichtig. Heute ist es unabdingbar, sehr viele Kanäle gleichzeitig zu bespielen, was ständige Weiterentwicklung erfordert. Dazu kommt die Balance zwischen Arbeit und Familie – oft kommt dann alles gleichzeitig zusammen.

F: Wo werden die Möbelstücke und Accessoires von Sula produziert, und kennst du alle Hände, durch die diese Teile gehen?

NS: Je nach Produkt haben wir die für uns besten ProduzentInnen ausgewählt. Von Schweden bis in die USA ist uns die Qualität extrem wichtig. Das stellt man auch fest, wenn man unsere Produkte kauft. Wir investieren viel Zeit und Energie in die Suche nach geeigneten PartnerInnen.

F: Neue Wohnung, neue Möbel. Wo und womit beginnst du?

NS: Mit einem Bett und einem Sofa. Und guter Musik.

F: Wann und wo fühlst du dich zuhause?

NS: Mit meiner Familie und meinen FreundInnen – egal, wo auf der Welt.

F: Was macht ein gutes Zuhause aus?

NS: Dass die Energie stimmt. Das erkennt man am Bauchgefühl. Und natürlich Sicherheit.

F: Was denkst du über MinimalistInnen, die keine Wohnung und keine Möbel und auch allgemein so wenig Materielles wie möglich besitzen?

NS: Ich bewundere sie. Ich bin leider nicht so, bin aber absolut fasziniert von dieser Lebensform und empfinde sie als ungemein zeitgemäß.

F: Wofür sparst du?

NS: Fürs Reisen. Meiner Meinung nach habe ich bisher viel zu wenig gesehen und möchte dies gerne nachholen.

F: Was möchtest du gerne geschenkt bekommen?

NS: Selbstgemachte Objekte und Kunst.

F: Wann warst du das letzte Mal von einer fremden Wohnung richtig begeistert und weshalb?

NS: Immer wieder. Ich fotografiere viele Homestorys für Sula, und da habe ich das Privileg, die tollen Wohnungen meiner FreundInnen zu dokumentieren. Es ist super spannend zu sehen, wie und womit die Menschen leben.

F: In wessen Wohnung würdest du gerne einen Blick werfen und weshalb?

NS: Ich hätte gerne die tollen Villas gesehen, die Slim Aaron fotografierte. Auch Rihannas Häuser würden mich interessieren. Ich liebe es, generell in der Nacht in Städten rumzulaufen und in Wohnungen zu blicken.

F: Was ist das wertvollste Stück in deiner Wohnung?

NS: Ein Spiegel und mein Esstisch. Aber bei einem Feuer würde ich die Fotosammlung mit Bildern meiner Eltern retten.

F: Was sagen deine FreundInnen über deine Wohnung?

NS: Denen gefällt’s, denke ich. (lacht)

F: Muss jeder und jede einmal im Leben alleine gewohnt haben?

NS: Müssen tut man nicht viel, aber ich fand es toll, nach meiner WG-Zeit einige Jahre alleine zu leben. Es ist absoluter Luxus und eine gute Erfahrung, um zu lernen, alleine zu sein.

F: Was ist der schlimmste Interieur-Fehler, den man machen kann?

NS: Meiner Meinung nach gibt es keine Fehler. Aber ich würde niemals ein ganzes „Set“ von irgendwas kaufen.

F: An welchem Designer-Möbelstück hast du dich sattgesehen und weshalb?

NS: Das wechselt ständig. Allerdings finde ich, dass man Respekt vor Klassikern haben soll, da es sehr viel bedingt, um überhaupt erst einer zu werden.

F: Welche Reise hat dich am meisten inspiriert und wozu?

NS: Eine vergangene Reise nach Kolumbien und Japan. Die beiden Länder haben mich fasziniert. Vor ungefähr 20 Jahren ging ich zum ersten Mal für einige Monate weg – nach Costa Rica, ohne Smartphone. Das war super toll. Und natürlich mein Austauschsemester in New York City.

F: Wofür möchtest du gerne gelobt werden?

NS: Für mein Herz und meinen Charakter. Und meinen Humor.

F: Welches Handwerk fasziniert dich am meisten und weshalb?

NS: Die Schreinerei und die Keramik faszinieren mich sehr, aber auch Modedesign, Musikproduktion, Kochen. Ich schätze jegliches Handwerk.

F: Welche Begegnung, die du durch deinen Beruf gemacht hast, war die schönste?

NS: Jede Situation, in der ich Menschen auf unseren Teppichen leben sehe. Wie ihre Kinder damit aufwachsen und darauf spielen. Zudem schätze ich den Luxus extrem, etwas zu tun, das ich wirklich gerne mache.

„Das Leben und die Welt sind schwer genug.“
N°05 /  2023 73
Trophäen hängt man nicht an die Wand, sondern legt sie prominent auf den Boden.

CELLS OF LIFE

FANTASY

HIDDEN ART TOUR

Charles Jencks
74 N°05 /  2023
© Allan Pollok-Morris / Jupiter Artland
TIDE
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© Shirin Abedinirad, Art Escapes, gestalten 2022

Nicht immer hängt Kunst im Museum. Manchmal findet man sie draußen, da, wo das Leben lauter pocht als das Herz nach einem 100-MeterSprint. Hier finden Grace Banks und gestalten Installationen, deren Wirkung umgeben vom Alltag noch tiefer dringt –

über die Pupille ins Hirn und runter Richtung Herz.

Ob im italienischen Hinterland, der Wüste Utahs oder verborgen in finnischen Wäldern: Kunst ist da, wo man sie sieht.

Fotos: gestalten N°05 /  2023 76

DIGITAL ORCA

Douglas Coupland
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© Rachel Topham, Courtesy of the artist and Daniel Faria Gallery
THE TREE OF UTAH Karl Momen © Chris Detrick N°05 /  2023 78
N°05 /  2023 79
N°05 /  2023 80
THE FUTURE IS NOW
N°05 /  2023 81
Gisela Colón © Lance Gerber

FLOATING FLOWER GARDEN

teamLab

© Pace Gallery

Artwork: teamLab

Floating Flower Garden: Flowers and I are of the Same Root, the Garden and I are One, 2015 Interactive Kinetic, Installation, Endless, Sound: Hideaki

Takahashi

N°05 /  2023 82

FREE FLOATING teamLab © Pace Gallery

Artwork: teamLab, Expanding Three-Dimensional Existence in Transforming Space – Flattening

3 Colors and 9 Blurred Colors, Free Floating, 2018 Interactive Installation, Endless, Sound: Hideaki Takahash

N°05 /  2023 83

RESONATING MICROCOSMS

teamLab

© Pace Gallery

Artwork: teamLab, Resonating Microcosms – Liquified Light Color, Sunrise and Sunset, 2020 Interactive Digital Installation, Sound: Hideaki Takahashi

ART ESCAPES

Kunst gehört nicht hinters Glas, jedenfalls nicht immer. Sie verschönert eine Promenade oder sorgt für eine Schnitzeljagd im Wald – und das ganz ohne Eintritt oder Museumstour.

Grace Banks hat Installationen und Werke gefunden, an offensichtlichen und weniger offensichtlichen Orten, und diese gemeinsam mit gestalten in ein Buch gepackt. Nach der Lektüre von „Art Escapes“ wird ein Besuch im Museum nie mehr dasselbe sein.

gestalten & Grace Banks, „Art Escapes. Hidden Art Experiences outside the Museum“, ca. 40.–

84 N°05 /  2023
N°05 /  2023 85

ISLAND NATURE FIRST

Wie es sich trotz FünfSterne-Luxus nachhaltig reisen lässt? Indem man auf den Malediven im Resort Patina Maldives eincheckt, wo sich das Design der Natur anpasst und Nachhaltigkeit groß geschrieben wird.

Text: Marina Warth
86 N°05 /  2023
Fotos: Patina Maldives
Design-Traum trifft Naturwunder. 87 N°05 /  2023

An wem das schlechte Gewissen nagt, seinem Drang nach Wärme und Sonne nachzugeben und in die Ferne zu fliegen, der sei beruhigt: Das Resort Patina Maldives auf den Malediven tut alles dafür, deinen ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Das kürzlich eröffnete Fünf-Sterne-Haus auf den Fari-Inseln im Nord-Malé-Atoll zelebriert seine Zero-Waste-Kultur, fischt regelmäßig Plastik aus dem Meer, das wiederum recycelt wird, betreibt seinen Kids Club komplett aus Sonnenenergie und verwendet für die Küchen seiner zwölf Restaurants mitunter das, was im eigenen Bio-Permakultur-Garten wächst. Das Karma findet seine Balance – und wir unsere ebenso in diesem Design-Traum, für den Marcio Kogan den Griffel schwang. Der Brasilianer ist bekannt für seine spektakulären Häuser und enttäuscht Design-Affine und Architektur-Fans auch auf den Malediven nicht. Minimalismus trifft Ibiza-Chic: Verwendet werden einheimisches Holz, Rattan, Stein und Sichtbeton, das den perfekten Kontrast liefert zur Kitschkulisse und der Natur den Vorrang lässt. Und kann man sich doch mal vom Türkisblau des Indischen Ozeans losreißen, so warten die Werke internationaler GastkünstlerInnen im Fari Art Atelier darauf, bestaunt zu werden. Mindestens genauso viel Aufmerksamkeit zieht das hauseigene Spa auf sich, dessen freistehende Massageräume sich so sehr auf die Natur einlassen, dass sie beinahe im feinkörnigen Sand verschwinden. Floating, Watsu und Packungen mit Algen direkt aus dem Meer füllen das Spa-Menü mit Neuem, was man so noch nicht überall gesehen hat. Innovationen sind für das Patina Maldives Alltag – so ist es nur selbstverständlich, dass im Restaurant Roots etwa ausschließlich vegane Speisen auf den Tisch kommen oder auf dem Paddelboard mitunter auch meditiert wird.

PATINA MALDIVES

Selten gehen Architektur und Natur so galant Hand in Hand wie im Patina Maldives. Die 90 Wasservillen und 20 Studios

fügen sich natürlich ins Blau des Wassers und die Vegetation der Insel ein und überzeugen durch zurückhaltendes Design und

ihren spektakulären Infinity-Pool, bei dessen Anblick das Herz eines jeden Reisenden Purzelbäume schlägt. Das Spa und zwölf
88 N°05 /  2023
Ein bisschen Boho, aber nur so viel, dass sich MinimalistInnen im Patina Maldives pudelwohl fühlen.

Restaurants kümmern sich ums physische und das leibliche Wohl. Wer es besonders lässig mag, schlendert durchs Fari Marina

Village, entdeckt neue Lieblingsteile in den Boutiquen und holt sich frisch zubereitete Leckereien aus zahlreichen Food Trucks.

Neben den klassischen Aktivitäten, die Tausende auf die Malediven locken, bietet das Patina Maldives auch Dinge, die weitum ihres-

gleichen suchen: Wie wäre es mit einem Boduberu-Trommelkurs, einem Panamahut-Workshop oder einer Floating-Experience? Eines

ist sicher: Der Abschied vom Patina Maldives wird schwerfallen. patinahotels.com/maldivesfari-islands/

89 N°05 /  2023

TIME

Sie lässt sich nicht aufhalten, ganz egal, wie hübsch die Zeiger sind, die ihr Fortschreiten anzeigen oder wie viele Diamanten auf der Lünette funkeln, durch deren Auge die Zeit rinnt wie ein renaturierter Fluss. Ist das schlimm? Mitnichten, und damit wir beim Blick aufs Handgelenk Tag für Tag und Jahr für Jahr nicht nur mit den Schultern zucken, sondern sogar die Mundwinkel heben, setzen wir auf Uhren die mehr sind als reine Zeitmesser.

N°05 /  2023 90
N°05 /  2023 91
PIAGET, „Limelight High Jewellery Hidden Treasure Cuff Watch“, ca. 200'000.–
PATEK
N°05 /  2023 92
PHILIPPE, „6300/403G Grandes Complications“, ca. 3'860'000.–
N°05 /  2023 93
HUBLOT, „Big Bang Unico High Jewellery King Gold Rainbow 44mm“, ca. 375'000.–
N°05 /  2023 94
JAEGER-LECOULTRE, „Reverso One Precious Colours“, mit Roségold, ca. 123'000.–
N°05 /  2023 95
CHANEL, „Mademoiselle Privé Lion“, ca. 60'800.–
TAG HEUER, „Carrera Plasma Diamant d’Avant-Garde Chronograph Tourbillon 44 mm“, ca. 500'000.–N°05 /  2023 96 HEUER
N°05 /  2023 97
VAN CLEEF & ARPELS, „Lady Arpels Heures Florales Cerisier“, ca. 258'000.–
N°05 /  2023 98
CARTIER, „Clash Unlimited“, ca. 112'000.–

GUCCI, „G-Timeless Moonlight“, ca. 95'000.–

N°05 /  2023 99

THE CONCEPT OF TIME

Da ist gerade einiges los im Hause Hublot. Gemeinsam mit dem Künstler Takashi Murakami präsentiert die Uhrenmarke seine vierte Kollektion, die das analoge und digitale Sammeln zusammenbringt. Zudem zeigt Hublot dieses Frühjahr die neuesten Modelle der Square Bang Unico, die es einem zusätzlich schwer machen, sich für eine Uhr zu entscheiden.

PROMOTION N°05 /  2023 100

FACES: Du arbeitest bereits zum vierten Mal mit der Uhrenmarke Hublot zusammen. Wie kam es dazu?

Takashi Murakami: Tatsächlich habe ich Hublots Anfragen drei oder vier Mal abgelehnt, bevor wir zueinander fanden. Ich wollte nicht einfach mein Design irgendwohin setzen, das war mir zu langweilig. Es war mir wichtig, einen außergewöhnlichen Ansatz für diese Zusammenarbeit zu finden. Michael Tay, der CEO von Hour Glass, hat mich dann allerdings davon überzeugt, Hublot eine Chance zu geben – und so sagte ich schlussendlich doch ja. 2020 habe ich dann während der Pandemie die Uhrenwerkstätte besucht – das hat mich total verzaubert und sehr beeindruckt – und das Treffen mit Jean-Claude Biver sowie Ricardo Guadalupe hat mich zusätzlich in meinem Entscheid bestärkt.

F: Für Hublot hast du zwölf NFTs entwickelt. Weshalb gerade ein volles Dutzend?

TM: Meine Blumen haben zwölf Blütenblätter, die jeweils zwölf verschiedene Farben haben – das ist der einzige Grund, es gibt keine tiefere Bedeutung.

F: Wie stehst du überhaupt zu NFTs in der Kunst?

TM: Als Künstler ist es meine Aufgabe, Werke zu erschaffen, indem ich über die Kunstgeschichte und meine eigene Arbeit nachdenke. Zudem ist es mein Ziel, Kunst zu kreieren, die jemand sammeln möchte, das ist ein Aspekt, über den ich oft nachdenke. Der Grund, weshalb ich seit über 30 Jahren in der Kunstbranche überlebe, ist, dass meine Werke verkauft werden, und der Grund, weshalb sie verkauft werden, ist, dass ich Werke herstelle, die SammlerInnen tatsächlich haben wollen. Wer sammelt, setzt Dopamin im Gehirn frei, das ist quasi die Droge, die die Menschen süchtig nach Kunst macht. Mir erging es genauso, als ich damit begonnen hatte, NFTs zu sammeln, und ich wurde beinahe verrückt über dem Wunsch nach noch mehr Kunstwerken.

F: Die Kollaboration zwischen dir und Hublot umfasst 13 Uhren und NFTs, aber um die 13. Uhr kaufen zu dürfen, muss man erst die ersten 12 NFTs gesammelt haben. Wie kam es zu diesem spielerischen Aspekt?

TM: Ich habe mir viele Tik-Tok-Videos angesehen, und ich liebe es, die Gewohnheiten der Tiere zu beobachten. Da sind diese Katzen und Mäuse oder Eichhörnchen, die eine Menge Eicheln und Erdnüsse in ihre Beutel stopfen, gar mehr, als sie essen können. Ähnlich geht es mit dem Menschen, wenn man ihn zum Sammeln animiert. Besonders in Asien lieben wir es, viele kleine Gegenstände zu sammeln, wie etwa Puppen oder Figuren. Diese Idee vom Sammeln hat mich inspiriert – sie ist Teil des Erlebnisses dieser Uhr von Hublot.

F: Was steckt hinter dem Design dieser Uhr, die du für Hublot entworfen hast?

TM: Seit der Pandemie hat sich die Welt der Kunst und der Uhren erweitert. Wenn ich so darüber nachdenke, sind Uhren nicht dazu da, um die Zeit zu messen. Wir leben und sterben natürlich mit der Zeit, sie ist immer da. Eine Uhr dagegen ist ein Kunstwerk, um das Konzept der Zeit zu repräsentieren.

F: Du und deine Arbeit haben einen Stil, den man schnell wiedererkennt. Wie wichtig ist dir dieser?

TM: Als ich jung war und damit begann, Kunst zu studieren, wollte ich immer meinen eigenen Stil finden. Ich war mir unsicher darüber, was dieser überhaupt für mich bedeutete, doch je mehr ich meinem eigenen Stil nach jagte, desto weniger fand ich ihn. Erst als ich damit begann, in mich hinein zu horchen, kam der Stil einfach.

F: Was ist die Herausforderung dabei, deine persönlichen Gedanken zur Kunst auf einem so kleinen Objekt wie einer Uhr auszudrücken?

TM: Ob NFT, klassisches Kunstwerk oder Uhr: Es geht stets darum, wie meine Fantasie in meinem Kopf vermittelt werden kann. Natürlich müssen bei solch kleinen Dingen wie einer Uhr oder einem Zifferblatt alle Details sehr genau sein, aber darüber mache ich mir keine Sorgen.

F: Japan ist nicht nur deine Heimat, sondern auch für Hublot historisch sehr wichtig. Wie schaffst du es, die Synergien zwischen traditionellen japanischen Techniken und japanischer Pop-Art optimal für deine Arbeit zu nutzen?

TM: Japan ist das Land, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, also schmeckt mir japanisches Essen besser als anderes, und ich könnte Japan nicht verlassen, selbst wenn ich es versuchen würde. Die Aspekte, die mich am meisten in Bezug auf japanische Kultur beeinflusst haben, sind Manga und Anime. Ich habe nie bewusst versucht, diese mit den Traditionen zu mischen, das fügte sich alles wie natürlich zusammen.

F: Wenn es eine Sache gibt, die du hoffst, mit deiner Arbeit in der Kunst- und Luxuswelt zu erreichen, was wäre das?

TM: Ich habe nicht das Gefühl, dass ich schon viel erreicht habe. Wann immer ich etwas sehe, zum Beispiel bei NFT-Kunst, bin ich neugierig, will mehr darüber lernen und mich damit auseinandersetzen und beschäftigen. Zwischen heute und meinem Tod liegen vielleicht noch zehn Jahre, in denen ich verschiedene Brücken in verschiedenen Kulturkreisen schlagen kann – aber soweit bin ich gerade noch nicht.

DIE NEUESTE UHR AUS DEM HAUSE

HUBLOT: SQUARE

BANG UNICO

2022 eroberte die Square Bang Unico die Herzen von Uhrenfans auf der ganzen Welt. Ein Jahr später legt Hublot nach und präsentiert drei neue Modelle in Saphir und Keramik. Das quadratische Uhrendesign, die Sandwich-Konstruktion des Gehäuses sowie die sechs Schrauben in H-Form faszinieren TrägerInnen nach wie vor. Um die neuen Modelle am Handgelenk zu tragen, muss man allerdings schnell sein: Die Square Bang Unico Sapphire ist lediglich in limitierter Auflage von 250 Stück verfügbar. So oder so fällt die Entscheidung einem nicht gerade leicht, zeigt sich die Keramik-Version der Square Bang Unico doch im hippen Monochrom-Look in Schwarz oder Weiß. Jedes der drei Modelle ist mit einem Kautschukarmband mit Faltschließe aus Titan ausgestattet, das über das findige One-ClickWechselsystem jederzeit durch optionale Armbänder ausgetauscht werden kann. hublot.com

PROMOTION
„Eine Uhr ist ein Kunstwerk, um das Konzept der Zeit zu repräsentieren.“
N°05 /  2023 101

Photography: Jessica Grossmann

Styling: Antonio Chiocca

Hair: Tina Pachta

Make-up: Claudia Fischer

Model: Tory @modelwerk

GRAFFITI

FINE

FABRIC SKETCH CLASS

N°05 /  2023 102
Look von CHANEL.
Look von CHANEL.
N°05 /  2023 105
Look von DAVID KOMA.
N°05 /  2023 106
Jacke und Rock von DIESEL. BH von WOOD WOOD. Mules von CAMPER. Taschen von FENDI. BH Bustier und Rock von GANNI. Schuhe von SCAROSSO. Tasche von HERMÈS. Kette von OYSTERSIA. Kleid von DIOR. Sneakers von ASICS. Armband von SPINELLI KILCOLLIN. Ohrringe von SAINT LAURENT.
Look von SPORTMAX.
N°05 /  2023 110
Mantel von LOUIS VUITTON. Tasche von JIMMY CHOO. Ohrringe von CELINE.
Look von EMPORIO ARMANI.

FINDING YOUR BALANCE

Sisley, „Émulsion Écologique formule avancée“, ab ca. 155.–

PROMOTION
N°05 /  2023 112

Die Émulsion Écologique ist eines der StarProdukte aus dem Hause Sisley. 40 Jahre hat die Formel auf dem Buckel – Zeit für was Neues!

Das Ergebnis jahrelanger Forschung: die neue Émulsion Écologique formule avancée.

Hinter einem Beauty-Produkt steckt richtig viel Expertise – und Zeit. Seit 40 Jahren erforscht Sisley die Welt der Pflanzen, um das Beste, was die Natur zu bieten hat, in unsere Tiegel und Tuben zu packen. Dabei untersuchen die ExpertInnen exotische, heimische, gezüchtete und wilde Pflanzen, Bäume und Blumen aus der Erde und dem Meer, um sich deren Fähigkeiten hinsichtlich Energie, Regeneration, Schutz und Anpassung zu Nutze zu machen. Und es gibt noch eine Menge zu tun, sind von den über 600'000 Pflanzenarten, die es auf der Erde gibt, doch gerade mal knapp die Hälfte identifiziert und davon nicht einmal zwanzig Prozent wissenschaftlich erforscht.

DIE NEUE: ÉMULSION ÉCOLOGIQUE FORMULE AVANCÉE

Vor 40 Jahren hat Sisley die Émulsion Écologique lanciert – basierend auf dem damaligen Wissen um die besten pflanzlichen Extrakte, die die Haut im Gleichgewicht halten. Schnell wurde das Produkt zum Bestseller und zu einem Stammgast in den Beautyschränken auf der ganzen Welt. Seit ihrer Lancierung wandert die Émulsion Écologique alle fünf Sekunden irgendwo über den Ladentisch. Doch Sisley bleibt nicht stehen – und reformuliert sein Star-Produkt, nachdem zehn Jahre lang an einer verbesserten Formel getüftelt wurde. Jetzt ist sie da, die Émulsion Écologique formule avancée. Das Ziel bleibt: die Hautbarriere zu schützen, zu stärken und in Balance zu halten. Das gelingt dank verschiedener Pflanzenextrakte, die auf unterschiedlichen Ebenen auf die Haut einwirken.

DIE INTELLIGENTE:

PFLANZENBASIERTE FORMEL

Der Extrakt der Klette begünstigt eine ausgeglichene Hautflora, während sich der Mädesüß-Extrakt darauf konzentriert, die natürlichen Abwehrkräfte der Haut zu mobilisieren. Dazu gesellen sich Schachtelhalm, Ginseng und Rosmarin, die die Haut remineralisieren, beleben und anregen. Zudem optimiert der hochkonzentrierte Extrakt der Centella Asiatica die Barrierefunktion der Haut, während Hopfenextrakte dank ihrer Aminosäuren und Mineralstoffe ihre gesamte antioxidative Kraft entfalten. Ganz unabhängig von Alter, Geschlecht, Hauttyp und -farbe verbessert Émulsion Écologique formule avancée die Haut und macht diese widerstandsfähiger, kräftiger und schöner.

Sisleys Émulsion Écologique formule avancée unterstützt die Haut Tag für Tag und zu jeder Jahreszeit. Nach der Lotion und vor dem Serum aufgetragen, entfaltet die Pflege ihre ganze Kraft und sorgt zudem dafür, dass nachfolgende Pflegeprodukte noch besser aufgenommen werden.

Weitere Informationen zu Sisleys Expertise und der neuen Émulsion Écologique formule avancée findest du unter sisley-paris.com

PROMOTION
N°05 /  2023 113

INSTA

ALL ABOUT FAMILY

Fotos: Lina Uhrig/Fab4Media

Interview: Marina Warth
N°05 /  2023 114

Beim Anblick von Hunden oder vollgefüllten Sushi-Platten beginnen Lina Uhrigs Augen zu strahlen. Noch mehr würde sich ihr Herz überschlagen, hätte sie ein hellgrünes Haus am Meer irgendwo in Florida, aber bisher ist das alles eher Wunschdenken. Für ihre Träume arbeitet die Münchner Schulbegleiterin und Content

Creatorin allerdings hart, wie sie uns im Interview verrät.

N°05 /  2023 115
Bis 14 Uhr steht Lina Uhrig im Klassenzimmer, danach ist sie für den eigenen Feed unterwegs.
N°05 /  2023 116 Zwei
Jobs, ein Style und ganz viel Persönlichkeit.

FACES: Wie bist du Influencerin geworden?

Lina Uhrig: Mehr oder weniger durch Zufall. Meine Leidenschaft dafür, Fotos und Videos zu produzieren, hat schon in der 5. Klasse angefangen, und seit ca. 2013 gibt es meinen Instagram-Account bereits. Ich habe mich durch Social Media schon immer gern inspirieren lassen – und dann habe ich 2020 auch einfach damit begonnen, aktiv zu werden!

F: Wie sieht dein normaler Arbeitsalltag aus?

LU: Da ich zwei Jobs habe, ist es immer unterschiedlich. Bis 14 Uhr stehe ich im Klassenzimmer. Wenn ich dann nach Hause komme, checke ich meinen Kalender und produziere Fotos und Videos für KundInnen. Je nach Auftrag brauche ich dafür Hilfe und fahre mit einer Freundin oder meinem Freund zu unterschiedlichen Foto-Spots in München. Fertigen Content sende ich dann an die Unternehmen und KundInnen. Gerne lasse ich mich durch Pinterest inspirieren und plane die nächsten Outfits für Fotos und Videos.

F: Wie lange feilst du an einem Foto, bevor du es auf Instagram veröffentlichst?

LU: Manchmal zwei bis drei Minuten – und manchmal 30.

F: Was machst du in zehn Jahren?

LU: In zehn Jahren lebe ich am Meer, mit zwei bis drei Kindern und zwei bis drei Hunden. Und ich arbeite hoffentlich immer noch in einem kreativen und flexiblen Job.

F: Ein Vorurteil über Influencer und Influencerinnen, das gar nicht stimmt? Und eines, das wahr ist?

LU: Es stimmt auf jeden Fall nicht, dass InfluencerInnen alle oberflächlich sind. Ich empfinde viele als reflektiert und weiß das an meinen KollegInnen sehr zu schätzen. InfluencerInnen bekommen viele coole Produkte zugeschickt... das stimmt!

F: Die coolste Einladung, die du als Influencerin je erhalten hast?

LU: Die Möglichkeit, zur Kopenhagen Fashion Week zu fahren, war der Wahnsinn. Und vor Ort zu den Shows eingeladen zu werden, war wirklich mega cool!

F: Was ist deine Definition einer InfluencerIn?

LU: Für mich sind InfluencerInnen inspirierende und kreative Menschen, die es schaffen, ihre FollowerInnen für Dinge zu begeistern.

F: Wen stalkst du selbst auf Instagram?

LU: Matilda Djerf!

F: Das schönste Kompliment, das du je für deine Arbeit erhalten hast?

LU: Es ist immer schön zu hören, wenn Menschen mich als inspirierend und authentisch bzw. bodenständig ansehen. Ich spreche auch gerne tiefgründige Themen an, wofür ich viel Zuspruch bekomme.

F: In welchen Momenten wünschst du dir mehr Anonymität?

LU: Wenn es mir mental mal mehrere Tage oder Wochen schlecht geht, kann ich nicht einfach abtauchen. Das ist nicht immer einfach.

F: Welche Bilder aus deinem Feed magst du am meisten?

LU: Alle Bilder, die im April in New York entstanden sind, mag ich besonders gern. Ich liebe diese Stadt, und das strahle ich auch aus, finde ich.

F: Wo shootest du am liebsten?

LU: An der Oper in München.

F: Was beschäftigt dich gerade am meisten?

LU: Seitdem ich zwei Stunden von meiner Heimat und meiner Familie entfernt bin, beschäftigen mich Gedanken rund um meine Familie sehr. Ich bin ein absoluter Familienmensch und vermisse sie daher oft.

F: Worauf bist du besonders stolz?

LU: Auf meinen Bachelorabschluss und dass ich zwei so unterschiedliche Jobs nebeneinander gut meistere.

F: Wer ist dein Vorbild?

LU: Vom Stil her auf jeden Fall Matilda Djerf und Hailey Bieber.

F: Was sammelst du?

LU: Sneakers und Blazer.

F: Welches Erlebnis wirst du nie vergessen?

LU: Alle Weihnachtsfeste mit meiner Familie. So eine schöne Zeit!

F: Was möchtest du gerne geschenkt bekommen?

LU: Zu meiner absoluten Traumtasche von Saint Laurent würde ich nicht nein sagen. (lacht)

F: Wofür gibst du gerne Geld aus? Wofür nicht?

LU: Ich gebe mein Geld unglaublich gerne für gutes Essen und leckeren Kaffee aus. Vor allem auch für Reisen, weniger gerne fürs Tanken.

F: Was sollen die Menschen über dich sagen?

LU: Man kann erst über einen Menschen urteilen, wenn man ihn persönlich kennt. Auf Social Media bekommt man immer nur einen selektierten Bruchteil mit. Über liebe Worte zu meinem Style freue ich mich immer.

N°05 /  2023 117
Seit 2020 teilt Lina ihr Leben unter @linasoophie_ auf Instagram.
„Auf Social Media bekommt man immer nur einen selektierten Bruchteil mit.“

ROYAL SNAPPERS

FOTO
N°05 /  2023 118
Fotos: photo basel international art fair
N°05 /  2023 119

Wo passiert Kunst? Beim Auslösen der Kamera, beim Entwickeln des Fotos oder beim Hängen eben jenes an die Wand? Eigentlich schnuppe. Was zählt, ist der Moment, in dem wir auf diese Werke blicken und verzückt nach Luft schnappen. Das hier ist bloß ein Vorgeschmack auf die sechs Tage Fotografie-Kunst, die dich im Juni an der photo basel erwarten.

MICHAL CHELBIN, PIERRE CARDIN MEN ARCHIVE, 2017

Wer die ganz Großen in seinem CV trägt, der könnte die Nase ganz hoch tragen. The New Yorker, GQ, The Financial Times oder The Guardian tragen Michal Chelbins Werke in die Welt hinaus, im SF Moma, The Metropolitan Museum New York oder zuhause bei Sir Elton John hängen die Fotografien der israelischen Fotografin an der Wand. Weshalb? Einfach mal hingucken.

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FATOUMATA DIABATÉ, L’HOMME EN OBJET, BALA NA DJOLO, 2013

Frauen leben genügend oft im Schatten. Ein Grund, weshalb Fatoumata Diabaté ihr eigenes Geschlecht in den Fokus rückt, wenn sie die Kamera ausgepackt. Was darüber hinaus den Alltag in ihrer Heimat Mali ausmacht, gehört ebenfalls vor die Linse. In diesem Werk dreht sich alles um die Erzählungen ihrer Kindheit, die am Holzfeuer für große Augen sorgten.

N°05 /  2023 120

MARLEEN SLEEUWIT, INTERIOR NO. 68, 2022

Sie hat ihn einfach, diesen Blick für das scheinbar Banale, über das andere Augen achtlos hinwegsehen. Kein Wunder, ist Marleen Sleeuwit Künstlerin geworden. Ihre Installationen sind ein Sammelsurium von Decken, Teppichen, Leuchtstoffröhren und Glaswolle, wobei sie das Spiel mit den Perspektiven beherrscht wie keine andere und damit die Grenzen zwischen Fotografie und optischer Täuschung immer stärker verschwinden lässt.

N°05 /  2023 121

GIDEON LEWIN, AVEDON, INSPECTING, BAJA, 1974

Die Vogue wollte 1974 braune Körper und knackige Hintern. Richard Avedon sollte fotografieren, Rene Russo modeln. Russo wurde zwecks Bräunung bereits eine Woche vor dem Shooting nach Baja geschickt – doch die Sonne half nicht, also musste Avedons Maskenbildner mit dunklem Make-up ordentlich nachhelfen. Fotografiert hat die Szene allerdings nicht Avedon, sondern dessen Studioleiter Gideon Lewin.

122

Rechts:

GABRIEL DIA, BURNING, 2020

Gabriel Dia weiß darum, sich auszudrücken. Sei es in Worten, seiner Schrift oder mittels seiner Fotografien, die ihm zahlreiche Preise und noch mehr Applaus einbrachten. Die ewigen Fragen von Geschlecht und Identität beschäftigen den in Frankreich lebenden Senegalesen bereits sein ganzes Leben lang – Zeit, diese an uns weiterzureichen.

ARNOLD ODERMATT, (ARCHIV-NR. # 2823), BUOCHS, 1965

Manchmal schlummert Talent dort, wo man es nicht vermutet. Die Hände von Odermatt kneteten erst Teig und später die Gemüter von VerkehrssünderInnen, bevor sie sich an der Kamera zu schaffen machten. Odermatt fotografiert im Dienst genauso wie zivil –und verleiht dem Alltag seiner Arbeit bei der Nidwaldner Polizei mit seinen Dokumentationen eine Eleganz, die man ihr nicht zugetraut hätte.

N°05 /  2023 124
© URS ODERMATT, WINDISCH
N°05 /  2023 125

PATRICK FUCHS, ISOLATOR ROT, NR.05, 2020 Wer im Toggenburg aufwächst, für den ist der elektrische Weidezaun die erste richtige Mutprobe. Für Patrick Fuchs wurde die Kindheitserinnerung zur Inspirationsquelle. Doch nicht den Draht rückt der Fotograf in den Fokus, sondern dessen Isolatoren, deren 30 er bereits so sorgfältig inszeniert und abgelichtet hat, dass aus Stahl und Plastik tatsächlich sowas wird wie eine Kostbarkeit.

127

CHRISTOPH SILLEM, PLACE VENDÔME 1, 2020

Wenn aus realen Plätzen Theaterbühnen werden, ist die Chance groß, einer Fotografie von Christoph Sillem gegenüber zu stehen. Für seine Daguerre-Reihe hat sich der Deutsche auf Schatzsuche durch die Stadt an der Seine begeben und Kulissen gefunden, die normalerweise nicht mehr sind als öder Alltag.

N°05 /  2023 128

ELLEN KOOI, CORUNA – BLOEMEN, 2019

Die niederländische Fotografin Ellen Kooi beschäftigt sich in ihrer Fotografie mit der Konfrontation von Menschen und Natur. Was nach spontaner Knipserei aussieht, ist von langer Hand geplant, kombiniert Kooi doch natürliches mit künstlichem Licht, macht sich viele Gedanken zur Perspektive und hebt damit das traditionelle Genre der Landschaftsfotografie auf ein neues Level.

N°05 /  2023 129

KACPER KOWALSKI, OVER#34, 2016

Eigentlich hätte Kacper Kowalski ja in die Fußstapfen seiner Eltern treten sollen. Doch Architektur war so gar nicht sein Ding, lieber entfloh er seinen Gedanken und schwirrte mit dem Paraglider durch die Luft. Die Fotografie war erst nur eine Ausrede dafür, immer und immer wieder in die Lüfte zu gehen. Dann kam der Unfall, alles war anders, doch eines blieb: die Kamera.

N°05 /  2023 130
N°05 /  2023 131

MARIANNE BJØRNMYR, BETWEEN A ROCK AND HARD PLACE IIX, 2019

Es ist in Ordnung, dass man Marianne Bjørnmyrs Werke nicht direkt versteht, ist es doch das Ziel der Norwegerin, mit ihrer Arbeit Zweifel zu streuen. Dass Norwegen 1951 Niobium in die USA exportierte, das während des Kalten Krieges zum Einsatz kam, lieferte den Hintergrund für diese Fotografie, die so viel mehr darstellt, als man beim ersten Betrachten annehmen könnte.

N°05 /  2023 132

MAURIZIO SAPIA, THE HUMAN BRAIN, EXP_1256.RAW, 2021

Man braucht im Leben stets einen Plan B. Nach seiner Karriere auf dem Rad setzte Maurizio Sapia alles auf die Fotografie. Diese lernte er von der Pieke auf, gründete 2001 mit h2o sein eigenes Studio und beschäftigt sich heute mit der Vermählung von Fotografie und Malerei. Für seine aktuelle Arbeit lässt er sich vom menschlichen Gehirn inspirieren und versucht, Gedanken, Ideen und Träume festzuhalten.

N°05 /  2023 133

CHRISTOPHER THOMAS, BITTERSWEET, 2001

Es ist ein wahrer Gefühlscocktail, den Christopher Thomas uns da serviert. Trauer trifft auf Glück, Melancholie auf Verzückung. Bereits seit 20 Jahren widmet sich der deutsche Fotograf diesem Thema, das er weiterziehen wird, bis er es nicht mehr kann. Die Werke entstehen an den verschiedensten Orten auf der ganzen Welt, wobei es nicht die Geografie ist, die die BetrachterIn um Atem schnappen lässt, sondern die Dramaturgie.

Vorherige Seite links:

THOMAS HOEPKERS, TÄNZER BEIM KETJAK-TANZ, UBUD, BALI, INDONESIEN, 1965

Thomas Hoepkers ist einer der ganz Großen: der erste Deutsche bei der Agentur Magnum, dort sogar Präsident, ist Hoepkers für Aufnahmen bekannt, die um die Welt gingen. An der photo basel 2023 zeigt er noch unveröffentlichte Werke –wie etwa jenes Schwarz-Weiß-Schmankerl aus Bali, das das balinesische Tanzdrama festhält, bei dem bis zu 100 mit Lendenschurz bekleidete Tänzer ihr Bestes geben.

Vorherige Seite rechts:

SHEN WEI, SHORTS, 2020

Der chinesisch-amerikanische Fotograf Shen Wei beschäftigt sich in seiner Serie „I Miss You Already“ mit den Freiheiten und Grenzen seines eigenen Ichs und reflektiert sich dabei als Künstler. Da kochen ordentlich Emotionen – nicht nur während des kreativen Prozesses, sondern auch beim Betrachten des fertigen Werks.

PHOTO BASEL INTERNATIONAL

ART FAIR

Mitte Juni blickt die Welt nach Basel. Das hat die Stadt am Rhein nicht nur der Art Basel zu verdanken, sondern auch der photo basel international art fair. Während sechs Tagen zeigen Galerien aus aller Welt Fotografien von KünstlerInnen, die zum Nachdenken anregen, zur Diskussion und zum Träumen. photo basel, 13. bis 18. Juni 2023, Volkshaus Basel, Rebgasse 12–14, 4058 Basel, Schweiz, photo-basel.com

N°05 /  2023 136
N°05 /  2023 137

Die raue Küste liefert die perfekte Kulisse für unser Sommermärchen.

N°05 /  2023 138

AZUR

LA RIVIERA DE RÊVE

N°05 /  2023 139
Im Les Roches Rouges lacht uns die Sonne täglich ins Gesicht.
Das Hotel ist charmanter
ein
N°05 /  2023 140
als
junger Franzose mit aufgeknöpftem Hemd.
N°05 /  2023 141
Hier die Wälder, dort das Meer – und dazwischen ganz viel Design.

FACES: Wie sind Sie zur Hotellerie gekommen?

Eric Darde: Ich habe die Schule ohne Abschluss verlassen, da war ich noch sehr jung. Dennoch wusste ich, dass ich im Leben etwas erreichen wollte. Bereits mit 17 hatte ich den Ehrgeiz, erfolgreich zu sein und die Idee, als Sommelier, Barkeeper oder Kellner zu arbeiten. Später wurde ich dann sogar Hotel-Manager und das mit gerade mal 29 Jahren! Ich war voller Begeisterung und Tatendrang und wollte immer wieder Neues lernen und im Team arbeiten. Das hat mir letztlich auch geholfen, innerhalb einer großen internationalen Hotelgruppe Karriere zu machen und schließlich zum Direktor von 24 Hotels zu werden. Mein Unternehmergeist trieb mich allerdings noch weiter an, und so baute ich gemeinsam mit anderen eine Sammlung von Luxushotels auf. Heute gehört mir sogar meine eigene Marke: Beaumier.

F: Zu Beaumier gehört auch das Hotel Les Roches Rouges an der Südküste von Frankreich. Wie beschreiben Sie Ihr Hotel in einem Satz?

ED: Le Grand Bleu an der Côte d’Azur.

F: Führen Sie uns durch die Entwicklung Ihres Hotels von der Idee bis zum fertigen Resort!

ED: Jedes Hotel ist das Ergebnis eines Zusammentreffens von Talenten und deren Werten. Als es 2015 darum ging, Les Roches Rouges in Saint-Raphaël neu zu beleben,

kamen sie alle zusammen: Charlotte de Tonnac und Hugo Sauzay, die Architekten von Festen, Antoine Ricardou vom Atelier Saint-Lazare, Gwenaelle Grandjean und Stan Alaguillaume, die Gärtner von Landscap, sowie alle aus unserem Team, vom Brand Manager bis zum Küchenchef. Das war ein ganz beeindruckendes Kollektiv. Mit Beaumier lege ich Wert darauf, jedem Projekt eine Philosophie und Vision zu geben. Dabei erfinden wir keine Geschichten, sondern lassen uns von der natürlichen Umgebung unserer Standorte, der Architektur der Gebäude und dem Erbe der Orte inspirieren. Jeder Ort erzählt eine Geschichte, die mit Erlebnissen bestückt wird, sodass sie das Herz und den Verstand unserer Gäste anspricht.

F: Wovon haben Sie sich bei Les Roches Rouges inspirieren lassen?

ED: Das Hotel liegt zwischen Saint-Tropez und Cannes direkt an der Küste in Saint-Raphaël im Naturschutzgebiet des Esterel-Massivs. Dessen Farbe verleiht dem Hotel übrigens seinen Namen. Fährt man zum Hotel, wird man von der Landschaft, der Natur, dem Meer und den wenigen Häusern an der Côte d’Azur überwältigt, bevor man überhaupt das Hotel erblickt, das auf einer kleinen Klippe steht. Zur Natur und dem atemberaubenden Blick aufs Meer gesellt sich der Bau aus den

Der Duft von Lavendel und Rosmarin liegt in der Luft, dazu das Salz, das die Wellen an die Küste tragen, dort, wo umgeben von Felsen, Kiefern und Tamarisken das Hotel Les Roches Rouges liegt. Hier spürt man die Leichtigkeit der Provence und erkennt die Schönheit der Riviera, die gemeinsam dafür sorgen, dass man sich an diesem Ort stets so wohl fühlt wie zuhause.
Interview: Marina Warth
N°05 /  2023 142
Fotos: Karel Balas, Benoit Linero, Gaëlle Rapp Tronquit
N°05 /  2023 143
Wie wäre es mit einem kurzen Schwumm vor dem Frühstück?

Vergiss jegliche Instagram-Filter: Was sich dir hier bietet, ist Realität.

N°05 /  2023 144

50er Jahren im Stil der französischen Riviera. Damals kehrte man sich ab von traditionellen Formen und fokussierte sich auf neue Materialien wie Beton, Stahl und Glas – dies markiert den Aufstieg des Modernismus in der Architektur. Dazu gesellt sich das Erbe der Côte d’Azur, die das Leben zelebriert und eine Kultur feiert, die Kunst, Wein, Landwirtschaft, das Mittelmeer und die Kulinarik besonders hoch hält. Wir setzten uns das Ziel, ein Umfeld zu schaffen, das das Beste zeigt, was diese Region zu bieten hat. Zu diesem Zweck schlossen wir uns mit KünstlerInnen, WinzerInnen, FischerInnen und anderen Menschen vor Ort zusammen, die unser Projekt bereicherten.

F: Ein riesiger Köcher an Inspirationen, die da zusammen kamen! Wie haben Sie diese schlussendlich umgesetzt?

ED: Unser Architektenduo Hugo und Charlotte betonte die klaren Linien der klassischen Architektur an der Côte d’Azur. Polierter Beton, gealtertes Eichenholz, Terrakotta-Keramik – alle verwendeten Materialien sind typisch für den Süden Frankreichs. Azurblau, reines Weiß und roter Ocker sind die Leitlinien dieses Hotels, das sich harmonisch in die Landschaft der Küste einfügt. Die Idee: mit den Füßen im Wasser zu leben. Deshalb begeistern wir unsere Gäste mit einem natürlichen Meerwasserpool und der Möglichkeit, direkt zwischen den Felsen zu schwimmen. Alle fünfzig Zimmer sind lichtdurchflutet und bieten diesen grandiosen Blick auf das Blau des Meeres. Deren zeitgenössische Ästhetik, der schlichte Luxus und das minimalistische Mobiliar widerspiegeln die Lebensart der Riviera. Diese Nähe zu den Elementen zeigt sich in der Einrichtung –etwa in den Wandlampen aus Alpilles-Steingut von Guy Bareff oder in den charmanten Farbblöcken von Rosemarie Auberson und den Betonsesseln von Willy Guhl. Das Ergebnis ist stilvoll und elegant, sowohl klassisch Côte d’Azur als auch zeitgenössisch.

F: Auch der Garten ist eine Hommage an die Provence.

ED: Wir wollten keinen Ziergarten erstellen, sondern einen echten Garten, der von der mediterranen Landschaft erzählen sollte. Zu Rosmarin, Zistrosen, Myrte und Lavendel gesellen sich viele Blumen. Zur Sommerzeit blühen diese zwar weniger, allerdings helfen die ätherischen Öle den Mittelmeerpflanzen, die Trockenheit zu überstehen – und den Duft dieser Öle riecht man. Das Salzwasser macht es den Pflanzen schwer, am Wasser zu leben, weshalb wir versucht haben, lediglich Pflanzen zu verwenden, die an der Küste wachsen. Wir haben vier verschiedene Gärten in Le Roches Rouges. Am Meer befindet sich inmitten der Felsen unser wild blühender Garten mit überwiegend kleinen Pflanzen und einer großen Artenvielfalt, am Mittelmeerufer liegt unser Hauptgarten, den wir mit vielen aromatischen Pflanzen und Kräutern ausgestattet haben. Dann gibt es unseren Pinienwald, den wir auch als unser grünes Zimmer bezeichnen – einen sehr flachen, geschlossenen Platz unter den Kiefern, wo man komplett ungestört ein Buch lesen oder einfach nur in Ruhe

verweilen kann. Auch einen tropischen Garten haben wir, der durch das Gebäude vom Meer und dessen Salz geschützt ist.

F: Nennen Sie uns drei Gründe, weshalb wir unbedingt bei Ihnen übernachten sollten!

ED: Im Les Roches Rouges verbindet sich dieser endlose Blick aufs Meer mit der natürlichen Umgebung zu einem authentischen und exklusiven Erlebnis. Der mediterrane Strand, der Blick auf die Ile d’Or, dazu diese moderne Architektur, die sich zwischen Kiefern und Tamariskenbäume beinahe nahtlos einfügt: Wer nach Les Roches Rouges kommt, ist der Welt entrückt. Dazu gesellen sich unser mit einem Michelin-Stern ausgezeichnetes Restaurant Récif, das Restaurant La Plage und diverse einladende Bars. Hier können unsere Gäste die Provence, ihre Aromen, Gerüche und die Sonne in vollen Zügen genießen, sich auf sich selbst besinnen, die Zeit schätzen und die einfachen Freuden eines Urlaubs am Meer erleben. Im Les Roches Rouges lebt man im Freien, spaziert barfuß, nimmt sich Zeit, genießt das Zusammensein mit Menschen, die man liebt, und nimmt sich gleichzeitig auch Zeit für sich selbst, um einfach aktiv oder faul zu sein, genauso, wie man es gerade gerne hätte.

F: Was macht den Beruf des Hoteliers so spannend?

ED: Die Vielfalt! Es ist ein sehr kreativer Beruf, mit dem man ein Produkt kreiert, das Design, Essen und Trinken zu einem Erlebnis verknüpft. Als Hotelier findet man stets neue Möglichkeiten und Wege, dieses Erlebnis für seine Gäste noch angenehmer zu gestalten. Der Beruf des Hoteliers öffnet einem die Tür zur Welt. So entdeckt man neue Länder, Kulturen und Menschen. Zudem verschönert man den Tag anderer Menschen –von den Gästen über die KollegInnen und PartnerInnen bis hin zu den LieferantInnen. Stets dreht sich alles um die Menschen. Kein Tag ist wie der andere – es gibt immer etwas zu erreichen, zu lösen oder zu managen. Dabei lernt man viel und entwickelt sich weiter, ja, man wird zu einem richtigen Tausendsassa! An meinem Beruf finde ich nichts langweilig, ich genieße wirklich jeden Aspekt davon und dieser Branche.

F: Woran müssen Hoteliers denken, worüber sich andere keine Gedanken machen?

ED: Ein Hotelier muss mit so vielen Elementen gleichzeitig jonglieren, um seinen Gästen magische Momente zu bescheren. So viele Menschen sind an der Schaffung, Umwandlung, Durchführung und Lieferung beteiligt –dabei fungiert der Hotelier regelrecht als Orchesterdirigent.

F: Worüber machen Sie sich zu viele Sorgen?

ED: Es ist manchmal sehr anstrengend, die Leidenschaft und den Ehrgeiz zu haben, der Marke Beaumier ein Vermächtnis zu schaffen, und gleichzeitig ein ausgewogenes Unternehmen zu führen. Allerdings ist das auch sehr anregend. Ich sorge mich manchmal darum, dass ich meiner Familie nicht die Zeit gebe, die sie verdient und braucht. Ich bin mir dieser beiden Aspekte aller-

LES ROCHES ROUGES

Französisches Riviera-Feeling, ohne, dass man die kostbaren Sonnenstunden fürs fesche Styling verschwenden muss?

Dann ab ins Les Roches Rouges an der Côte d’Azur zwischen Nizza und Marseille. Die minimalistische Architektur und die mit viel Liebe gehegten Gärten unterstreichen die Unbekümmertheit, mit der man sich hier unter den Sonnenschirm legt und stundenlang aufs tiefe Blau des Mittelmeers hinausguckt. Meldet sich der Magen, stehen ein Strandbistro bereit, in dem von Oliven und Sardellen bis zu in Honig gerösteten Aprikosen alles auf den Tisch kommt, was die Provence ausmacht, und das mit einem Michelin-Stern geschmückte Restaurant Récif, in dem sich die Gerichte auf den Tellern und der Blick auf den Horizont gegenseitig die Aufmerksamkeit zuschießen. beaumier.com

N°05 /  2023 145
„DER HOTELIER IST EIN ORCHESTERDIRIGENT.“

Das hält Eric Darde von…

KREUZFAHRTSCHIFFEN: sind zu groß, da ist zu viel auf einem Fleck, und das macht mich irgendwie klaustrophobisch!

BUFFET-ESSEN:

Weniger ist immer mehr, wenn man nach Qualität sucht.

ALL-INCLUSIVE:

Warum auch nicht, ist aber nicht so mein Ding. Ich bevorzuge es, die Freiheit zu haben, mich entscheiden zu können und verschiedene Orte und Restaurants zu entdecken.

HUNDEN IM RESTAURANT

UND IM HOTEL:

Sie sind doch ein Teil der Familie – also jederzeit herzlich willkommen.

KINDERN IM RESTAURANT

UND IM HOTEL:

Kinder sind ein Teil des Lebens. Ich genieße den Lärm, die Lebendigkeit und die Hektik geradezu, die Kinder verbreiten, denn es ist das, was das Familienleben ausmacht.

DRESSCODES: sind mir egal. Komm einfach in dem Outfit, in dem du dich gut fühlst und das dich glücklich macht.

TRIPADVISOR: ist eine gute Sache und zwingt jeden dazu, dafür zu sorgen, dass wir unsere Versprechen einhalten und unsere Gäste zufrieden stellen.

OTAS: sind die einzigen Plattformen, die den VerbraucherInnen alle Möglichkeiten bieten, die es gibt. Der Nachteil für unsere Gäste ist, dass wir gezwungen sind, die Preise zu erhöhen, um die Kosten für diese VermittlerPlattformen zu decken. Würden alle Gäste direkt bei den Hotels buchen, wären die Zimmerpreise billiger.

SHARING ECONOMY: unbedingt! Vor allem in unserer Branche, die im Wesentlichen ein Geschäft mit Menschen ist.

NACHHALTIGKEIT: muss eine Lebensweise sein! Wir haben eine Fürsorgepflicht gegenüber der Natur und der Menschheit.

FACHKRAEFTEMANGEL: fordert uns und unsere Branche heraus, anders zu denken und sich anzupassen. Unsere Branche passt so gut zu den Werten unserer neuen Generationen, dass ich überzeugt bin, dass es sich nur um ein kurzfristiges Problem handelt.

dings bewusst, und das ist sehr wichtig für ein gutes Gleichgewicht.

F: Wie sind Sie als Chef?

ED: Das Wort „Chef“ missfällt mir – ich glaube nämlich fest daran, dass wir alle eine gemeinsame Vision und Werte haben und das Leben auf ähnliche Weise betrachten. Meine Rolle ist es, die Vision vorzuleben, zu inspirieren, zu führen und das richtige Umfeld für meine MitarbeiterInnen zu schaffen, damit sie sich voll entfalten können und wir gemeinsam unsere Ziele erreichen. Man könnte mich als Workaholic bezeichnen, der belastbar und großzügig ist. Wie ich als Vorgesetzter bin, können meine Mitarbeitenden am besten beantworten, also habe ich sie kurzerhand gefragt. Dabei kamen Attribute heraus wie visionär, aufgeschlossen, fair, belastbar, leidenschaftlich, zugänglich, entschlossen oder rebellisch. Manchmal ist es sicherlich auch frustrierend mit mir, weil ich meine Meinung ändern kann, ab und an unorganisiert bin, mich in meinen Entscheidungen von meinen Emotionen tragen lasse und manchmal stur und ungeduldig bin. Ich freue mich aber über diese Frage, denn über deren Antworten kann ich nachdenken.

F: Was macht eine gute GastgeberIn aus?

ED: Das ist leicht zu beantworten. Eine gute GastgeberIn zeigt echte Großzügigkeit und Freude daran, sich um andere zu kümmern.

F: Welche Gäste mögen Sie am liebsten?

ED: Ich mag diejenigen Gäste, die im Herzen HedonistInnen sind, sich gerne amüsieren und die einfachsten Dinge des Lebens zu schätzen wissen.

F: Was können Sie bei Gästen nicht leiden?

ED: Ich kann Gästen nichts abgewinnen, die mangelnden Respekt zeigen, auf mein Team herabschauen und sich selbst zu ernst nehmen.

F: Was ist Ihr Anspruch an Ihr Hotel?

ED: Wir wollen echte Gastfreundschaft bieten, indem wir Authentizität und Erlebnisse kombinieren, um Emotionen zu schaffen. Wir wollen als das liebevollste und gefühlvollste Urlaubshotel angesehen werden. Meine Gäste müssen das Hotel mit dem Gefühl verlassen, ausgeruht und erfrischt zu sein und einen schönen Teil der Welt entdeckt zu haben.

F: Wie haben sich die Ansprüche Ihrer Gäste in den vergangenen Jahren verändert?

ED: Die Gäste sind viel anspruchsvoller geworden. Sie sind weit gereist, vernetzt und suchen nach wirklichen Erfahrungen und wahren Emotionen, die mit ihren Werten übereinstimmen. Es ist wichtiger als zuvor, wie wir unser Hotel führen und mit welchen Werten wir dies tun. Grün und nachhaltig zu sein, ist heute eine Kaufentscheidung, und unsere Gäste sind zum Wohle der Umwelt sogar bereit, hinsichtlich ihrer Reise Kompromisse einzugehen. Als Hotelier müssen Sie dabei der Vermittler und Kurator sein.

F: Welche Geschichte aus Ihrem Alltag müssen Sie uns unbedingt erzählen?

ED: Im Les Roches Rouges gibt es absichtlich keine Fernseher in den Schlafzimmern. Wir möchten, dass unsere Gäste wirklich abschalten, sich ausruhen, entspannen und sich Zeit nehmen, um nachzudenken, zu lesen und die Landschaft sowie die Umgebung des Hotels zu erkunden und zu genießen. Wir wussten allerdings nicht, wie diese Entscheidung von unseren Gästen angenommen wurde, immerhin sind wir ein Fünf-SterneHotel. Am ersten Wochenende nach der Eröffnung erhielten wir eine so freundliche E-Mail von einem unserer Gäste, die uns davon überzeugte, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Der Herr wollte seine Ehefrau mit einem langen Wochenende im Les Roches Rouges verwöhnen und bedankte sich bei uns dafür, dass sie keinen Fernseher in ihrem Zimmer hatten. Dadurch konnten sie alle Abende damit verbringen, miteinander zu sprechen und sich in ihren Gesprächen miteinander zu verbinden und ihre Liebe wieder zu finden. Ich habe mich so über dieses Feedback gefreut und war wirklich gerührt!

F: Worauf achten Sie, wenn Sie selbst auswärts übernachten?

ED: Ich schätze handwerkliches Können und Kreativität sehr – sei es ein Teller, ein Objekt, ein Kunstwerk, ein Buch, ein Design... Ich bin der festen Überzeugung, dass Kreativität nicht kritisiert, sondern nur respektiert werden kann, da sie stets das Spiegelbild der eigenen Person ist. Ich suche also nur nach Authentizität und damit nach guten Produkten, die mit Sorgfalt und Leidenschaft hergestellt werden.

F: Was unterscheidet ein gutes von einem grandiosen Hotel?

ED: Ein grandioses Hotel punktet mit seinem herzlichen Empfang der Gäste, mit seiner einzigartigen Lage, seiner Geschichte und der Wertschätzung, die dem Design, den Rohstoffen und dem verwendeten Material entgegengebracht wird. Vor allem aber vermittelt ein tolles Hotel ein Gefühl davon, zuhause zu sein. Das Gegenteil davon ist ein schlechtes Hotel, das keine Persönlichkeit zeigt, eine falsche Ästhetik vermittelt, Fertiggerichte serviert und Mitarbeitende hat, die ihre eigene Persönlichkeit nicht mit einbringen können und nur dazu ausgebildet wurden, als Roboter zu funktionieren.

F: Wo steht Ihr eigenes Bett?

ED: Ich bin in einem Dorf im englischen Devon zuhause. Da lebe ich auf dem Land, zehn Kilometer vom Meer entfernt in einer der natürlichsten und schönsten Grafschaften Englands. Ich bin zwar Franzose, aber nachdem ich mich in eine Britin verliebt hatte, habe ich beschlossen, mit ihr nach England zu gehen und dort gemeinsam mit unseren vier Kindern neben ihren Eltern zu wohnen. Ich genieße den Lebensstil hier sehr –die Menschen sind so entspannt und genießen das Meer und die Landschaft. Was das anbelangt, ticke ich wie meine eigene Marke Beaumier: Ich brauche stets eine natürliche Umgebung, ich könnte niemals in einer Stadt leben.

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„GRÜN UND NACHHALTIG ZU SEIN, IST HEUTE EINE KAUFENTSCHEIDUNG.“
mit
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Egal, ob die französische oder die englische Küste: Hauptsache, Beaumier-Frontmann Eric Darde wohnt unweit vom Meer.

GOD OF THE LAWN

Wenn Thiago Alcantara auf dem Rasen Vollgas gibt, halten Fußballfans die Luft an. Der Liverpool-Dribbler ist aber nicht nur auf dem Feld besonders gefragt, sondern auch als Ambassador. Tommy Hilfiger hat den Zuschlag gekriegt und mit Alcantara die neueste Kollektion „Classics Reborn“ fotografiert.

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FACES: Irgendwann trägt jeder und jede zum ersten Mal eine Uhr am Handgelenk. Erinnerst du dich an deine erste Uhr, und besitzt du diese noch?

Thiago Alcantara: Ehrlich gesagt kann ich mich nicht mehr an meine erste Uhr erinnern. Was ich jedoch weiß, ist, dass ich schon immer eine Uhr am Handgelenk trug. Ein Zeitmesser ist ein wichtiger Bestandteil eines Outfits; er definiert deine Persönlichkeit.

F: Trägst du noch andere Schmuckstücke als nur eine Uhr?

TA: Ja, ich mag es total gerne, Armbänder zu tragen.

F: Du bist Fußballer und arbeitest für die Kollektion „Classics Reborn“ mit Tommy Hilfiger zusammen. Was hat dich davon überzeugt, mit diesem Uhrenbrand zusammen zu arbeiten?

TA: Ich habe den Brand Tommy Hilfiger schon immer gemocht und mich deshalb umso mehr gefreut, dass wir vergangenen Sommer dann die Chance dazu bekamen, endlich richtig und vertieft zusammen zu arbeiten.

F: Welche Werte teilst du mit Tommy Hilfiger?

TA: Leidenschaft und harte Arbeit sind für mich essentiell! Ich denke, diese Werte beschreiben unsere Partnerschaft ganz gut. Alle sollen mit Leidenschaft und harter Arbeit handeln – ich versuche dies auch in meinem Alltag umzusetzen.

F: Die Uhren aus Tommy Hilfigers neuer Kollektion „Classics Reborn“ sind inspiriert von nautischen Themen Bist du eine Wasserratte und machst neben deinem Beruf als Fußballer auch Wassersport?

TA: Den Sommer verbringe ich normalerweise in Spanien irgendwo am Strand und definitiv in der Nähe des Wassers – nicht nur wegen der Hitze! Dort verbringen wir die Tage unter der Sonne oder machen Tagesausflüge mit dem Boot und auf Jet Skis.

F: Tommy Hilfigers Kollektion „Classics Reborn“ feiert die Vergangenheit, die wiederum die Zukunft beeinflusst. Welcher Moment aus deiner Vergangenheit hat deine Gegenwart am stärksten geprägt?

TA: Das ist eine gute Frage. Da gibt es nicht den einen spezifischen Moment. Ich bin der Überzeugung, dass sich unsere Zukunft über unsere Taten und Momente

definiert, die wir jeden Tag vollbringen und erleben. Diese Momente lehren uns, bessere Menschen zu werden.

F: Was wünschst du dir für deine Zukunft am meisten?

TA: Ich möchte mit den Liebsten an meiner Seite einfach glücklich sein.

F: Was bedeutet Quality Time für dich?

TA: Als Quality Time definiere ich jene Momente, die Erinnerungen fürs Leben schaffen.

F: Wann fühlt sich die Zeit für dich am kürzesten an?

TA: Wenn ich den Moment genieße und nicht auf meine reizende Tommy-Hilfiger-Uhr schauen muss. (lacht)

F: Erzähl uns mehr über die Arbeit der Alcantara Family Foundation, mit der du die Welt verbessern möchtest!

TA: Die Welt mit nur einer Aktion verbessern zu wollen, ist kompliziert. Wir glauben allerdings daran, dass kleine Taten die Welt zu einem besseren Ort machen können und dass es möglich ist, eine Gesellschaft zu erschaffen, in der wir alle als einander ebenbürtig und gleich angesehen werden – ganz unabhängig von unserer Herkunft, unseren Lebensumständen oder unserer Situation. Innerhalb der Alcantara Family Foundation entwickeln wir einige Projekte in Barcelona und Liverpool, die darauf fokussieren, die Lebensumstände von Menschen zu verbessern. Dabei fokussieren wir uns vor allem auf die Verbesserung dreier Pfeiler: grundlegende Bedürfnisse, soziale Inklusion und Werte und soziale Fähigkeiten.

F: An welchen Dingen muss unsere Gesellschaft deiner Meinung nach unbedingt arbeiten?

TA: An Respekt für sich selbst und andere.

F: Welche drei Eigenschaften machen einen guten Fußballspieler aus?

TA: Selbstvertrauen, Einsatz und Entschlossenheit.

F: Mit welchem Vorurteil über professionellen Fußball musst du aufräumen?

TA: Wir FußballspielerInnen sind ganz normale Menschen, keine SuperheldInnen.

F: Auf welchen deiner fußballerischen Erfolge bist du am meisten stolz?

TA: Meine Karriere ist noch nicht vorbei. (lacht)

TOMMY HILFIGER: CLASSICS REBORN

Inspiriert von allem, was den Sommer erst so richtig ausmacht, sind die Uhren der Kollektion „Classics Reborn“ von Tommy Hilfiger neben einem kühlen Eis die besten Begleiter am Strand. Bis auf 50 Meter halten die Modelle das Wasser ab und bestechen Wasserratten und PlanschfanatikerInnen zudem durch ihre architektonische Lünette, ein edles Edelstahlgehäuse und verschiedene Armbänder, die nach Lust und Laune ausgetauscht werden können.

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„Eine Uhr definiert deine Persönlichkeit.“

GREEK GARDEN OF HAPPINESS

HORIZON
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Im Pool planschen, die Seele baumeln lassen und den Ausblick auf die Bucht von Daiso genießen.
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Viele Pflanzen und grüne Oasen machen Daios Cove zu einem wahren Sehnsuchtsort.

Text: Julia Gelau – Fotos: Daios Cove

Ruhiges türkisfarbenes Meer, spektakuläre grüne Hänge, üppige Terrassengärten, ein sichelförmiger, gelber Privatstrand und azurblauer Himmel: Die Geschichte von Daios Cove beginnt vor mehr als 35 Jahren, als ein gestrandeter Seefahrer Zuflucht vor dem Sturm sucht und so durch Zufall dieses kleine Ruhe-Paradies entdeckt. Im Jahr 2006 erwirbt Asterios Daios, Gründer und CEO des familiengeführten Unternehmens Daios, das Grundstück und eröffnet 2010 das Luxus-Resort Daios Cove. Der erfahrene Hotelier schafft eine mediterrane Oase in minimalistischem, zeitgenössischem Stil, die Kreativität und Begeisterung für Modernität, Kunst und Design widerspiegelt. Die anspruchsvolle Architektur ehrt die Gegebenheiten der Natur, und so fügen sich die verwendeten Materialien organisch und nahtlos in die ländliche Umgebung ein. Die üppig bewachsene Anlage erstreckt sich terrassenförmig über ein 35 Hektar großes Areal in nahezu überwältigender Lage: in exklusiver Abgeschiedenheit der privaten Bucht mit feinsandigem Strand, inmitten unberührter mediterraner Natur. Die geräumigen Villen mit PrivatPools sind verziert mit Naturstein und bieten moderne Eleganz, viel Privatsphäre und zwanglosen Luxus.

KEPOS – DER NEUE WELLNESS-HUB

Das absolute Juwel, neben erstklassigen Restaurants und einem umfangreichen Sportangebot, ist der im vergangenen Jahr vollendete eindrucksvolle Spa & Wellness Bereich Kepos. Inspiriert von den epikureischen Heilungsmethoden der alten Griechen überträgt Kepos den Ethos der holistischen Medizin aus der Antike in die heutige Zeit und beeindruckt mit der einzigartigen Kombination modernster Technologien und bewährter Praktiken. Basierend auf den sechs Leitlinien der ganzheitlichen Heilung – Care, Move, Nourish, Rest, Treat, Bathe – wird für jeden Gast ein individueller Behandlungsplan unter Aufsicht des hauseigenen Ärzteteams erstellt, um den bestmöglichen Effekt der Erholung oder therapeutischen Kur zu erzielen. Der Wellness-Hub erstreckt sich auf über 2'600 Quadratmeter und vereint medizinische und kosmetische Anwendungen auf höchstem wissenschaftlichen und ästhetischen Niveau. Den Gästen stehen ein beheizter Indoor-Pool mit separater Jacuzzi-Area, therapeutische Sauna-Kabinen, geräumige Hammam-Separees, mehrere Suiten für Einzel- oder Paarbehandlungen und ein BeautyLoft zur Verfügung. Weltweite therapeutische Innovationen auf dem Gebiet der vorbeugenden Behandlungen und Diagnostik wie Kryotherapie, Hyperbaric Oxygen Therapy, Vitamin-Infusionen, Haar Scanning, DNA-Analysen und Cell Wellbeing Profiling sind nur ein Teil des vielfältigen Angebots von Kepos.

DAIOS COVE

Die 250 Zimmer und Suiten sowie 40 exklusiven Villen definieren den makellos luxuriösen Lifestyle von Daios Cove und fügen sich organisch in die mediterrane Umgebung ein. Alle Unterkünfte sind mit natürlichen Materialien gestaltet. Die Zimmer sind mindestens 42 Quadratmeter groß, und jedes einzelne verfügt über Meerblick. Das Herzstück der Anlage bildet der eindrucksvolle beheizte Infinity-Pool. Das Daios Cove liegt in einer abgeschiedenen Bucht in Vathi – die perfekte Wahl für Reisende, die eine 5-Sterne-Luxusunterkunft und pure Erholung suchen. Das Resort bietet einen ungestörten Blick auf das tiefe Blau der Ägäis und einen einfachen Zugang zum einsamen Privatstrand. Zu den Annehmlichkeiten gehören das GOCO SPA und Fitnesscenter, ein Meerwasser-Infinity-Pool, ein Wassersportzentrum, ein Tennisplatz sowie elektrische Clubcar-Mobilität im ganzen Resort. Hinzu kommen jede Menge Gelegenheiten für Erholung und für Ausflüge zu den sehenswerten Hot Spots, historischen Stätten und archäologischen Schätzen Kretas. Und nicht zuletzt komplettieren sechs Restaurants und Bars die luxuriöse Erholungsreise kulinarisch. daioscovecrete.com

Wer sie einmal gesehen hat, vergisst sie nie wieder: Die Bucht von Daios schmiegt sich an einen Hang an der wunderschönen Nordküste Kretas.
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Eine dramatisch malerische Kulisse trifft auf den innovativen Wellbeing-Hub „Kepos“.

BURNER LODERNDE PROPAGANDA

Indonesien beheimatet eine Fülle prächtiger Wälder und Feuchtgebiete. Doch Jahr f ür Jahr werden sie von der Palmölindustrie zerstört –und die Regierung dr ückt beide Augen zu. Ein Zustand, der Rusmadya Maharuddin, Campaigner von Greenpeace Indonesien, zutiefst beunruhigt.

Interview: Danielle Müller, Greenpeace Schweiz
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Fotos: pa picture alliance (dpa)
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Um Platz für die Palme zu schaffen, werden Hektaren von Urwald abgebrannt.
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Eine Palme gleicht der anderen, daneben brummt die Palmöl-Produktion.

Danielle Müller: Alle Jahre wieder brennen in Indonesien Wälder und Feuchtgebiete. Warum?

Rusmadya Maharuddin: Dahinter steckt die Palmölindustrie: Sie setzt Wälder und Sumpfgebiete in Flammen, um an ihrer Stelle gewinnbringende Ölpalmen anzupflanzen. Kostbare Ökosysteme müssen so Jahr für Jahr großflächigen Monokulturen weichen.

DM: Die indonesische Regierung verpflichtete sich 2018 dazu, zwei Millionen Hektaren Moore wiederherzustellen. Dazu verbot sie das Brandroden von Wald und Sumpfgebieten. Was hat sich seither verändert?

RM: Das Waldmoratorium ist ein gutes Beispiel für die indonesische Regierungspropaganda zum Thema Waldschutz. Es klingt zwar imposant, hat aber nichts verändert. Schon drei Jahre zuvor, nach den verheerenden Bränden 2015, machte Präsident Jokowi große Versprechen. Die Folge waren lediglich stümperhaft formulierte und mangelhaft überpr üfte Gesetze. Das belegt auch der Bericht von Greenpeace Südostasien, „Burning Issues: Five Years of Fire“ („Brennende Probleme: Fünf Jahre Feuer“). Laut Report wurde in Indonesien zwischen 2015 und 2019 eine Fläche von 4,4 Millionen Hektaren Land abgebrannt. Das übertrifft die Größe der ganzen Schweiz! Von Wiederherstellung kann also keine Rede sein.

DM: Wieso lässt die Regierung die Palmölindustrie einfach gewähren?

RM: Die Regierung lässt die Konzerne nicht bloß gewähren, die Palmölindustrie konnte die Gesetze der vergangenen Jahrzehnte praktisch selber festlegen. Das jüngste Beispiel ist das Omnibus-Gesetz, das die Regierung unter totaler Ausgrenzung von Bevölkerung und Umweltorganisationen beschloss. Dieses Gesetz wischt den ohnehin schon geringen Umweltschutz beiseite. Es droht, die verbliebenen Wälder und Sumpfgebiete Indonesiens zu vernichten und indigene Gemeinschaften zu verdrängen. Bei der Ausarbeitung wurde lediglich die Palmölbranche hinzugezogen. Als gäbe man einem hungrigen Fuchs die Schlüssel zum Hühnerstall.

DM: Die Regierung schützt die eigene Bevölkerung also nicht?

RM: Nein. Dabei gefährden die Brände beispielsweise Millionen indonesische Kinder, wie zahlreiche Gesundheitsstudien nachweisen. Sie zeigen langsameres Wachstum auf, niedrigere kognitive Fähigkeiten – und Tausende sterben bereits als Fötus. Statt die Bevölkerung zu schützen, spielt die Regierung die gesundheitlichen Auswirkungen der Brände sogar herunter. Ein eindr ücklicher Beleg hierf ür liefert der Greenpeace-Bericht „Burning Up“ („Verbrennen“) aus dem Jahr 2020: Laut Schätzungen von EpidemiologInnen kostete die durch die desaströsen Brände 2015 ausgelöste Luftverschmutzung mehrere tausend Menschen das Leben. Die Regierung aber bestätigte offiziell nur 24 Tote. Der Bericht wirft zusätzlich Bedenken auf, dass der anhaltende Smog aufgrund der Brände das Risiko einer Covid19-Infektion erhöhen und deren Krankheitsverlauf verschlechtern könnte. Und trotzdem beschloss die Regierung im Oktober 2020 das Omnibus-Gesetz, das jeglichen Schutz vor Brandrodungen zunichte macht.

DM: Welche Auswirkungen hat der intensive Palmölanbau auf Indonesiens Natur?

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Palmöl-Produktion auf Kosten des Ökosystems Indonesiens.

RM: Die Entwaldung hat die Tieflandwälder in Sumatra und Kalimantan verwüstet und bedeutenden Lebensraum f ür Tiger, Elefanten, Nashörner, Orang-Utans und andere gefährdete Arten zerstört. WissenschaftlerInnen schätzen, dass in Indonesien heute nur noch rund 400 Sumatra-Tiger in freier Wildbahn leben, 1970 waren es noch etwa 1'000. Auch die Anzahl Orang-Utans in Borneo ging zwischen 1999 und 2015 um über die Hälfte zur ück. Hinzu kommen die Emissionen, die durch das Trockenlegen der Sumpfgebiete freigesetzt werden. Moore sind hochkonzentrierte Kohlenstoffspeicher, die im Schnitt zehn Mal mehr CO2 binden als andere Ökosysteme. Ohne ihren Schutz und ihre Wiederherstellung ist die Eindämmung der Klimaerhitzung fast unmöglich.

DM: Die Folgen des Palmölanbaus sind kein Geheimnis. Und trotzdem steigt die Nachfrage weltweit an. Was bedeutet das f ür Indonesien?

RM: Die große Nachfrage treibt die Ausweitung von Plantagen weiter voran. Heute enthält die Hälfte der Produkte im Supermarkt Palmöl. Auch die Produktion von Biokraftstoff aus pflanzlichen Rohstoffen wie Palmöl hat in den vergangenen Jahren rapide zugenommen. Indonesien fördert die Herstellung, und auch die EU unterstützt sie. Das kann aber nicht die Lösung des Problems rund um fossile Brennstoffe sein. Die Regierungen müssten weltweit die Ausbeutung natürlicher Ökosysteme stoppen. Es gibt also noch viel zu tun.

DM: Kann nachhaltig produziertes Palmöl etwas ändern?

RM: Ja, denn es ist möglich, Palmöl zu gewinnen, ohne Wälder und Moore zu zerstören. Millionen indonesischen Kleinbauernfamilien gelingt das schon heute. Die Lösung wäre, dass auch große Konzerne ihr Palmöl ausschließlich von solchen verantwortungsbewussten ProduzentInnen kauften. Eine landesweite, nachhaltige Produktion gelingt nur, wenn Unternehmen die volle Verantwortung f ür ihre Lieferketten übernehmen. Treiben sie aber weiterhin die Zerstörung der Ökosysteme voran, kommen die Brände in Indonesien nicht zum Erlöschen.

GREENPEACE

Greenpeace ist eine Umweltorganisation, die sich weltweit für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen einsetzt. Sie geht Probleme hartnäckig, gewaltfrei und konsequent an – auch gegen Widerstände und über längere Zeiträume. Die NGO wurde 1971 gegründet, heute gibt es in über 55 Ländern insgesamt 72 Länder- und Regionalbüros. Weltweit unterstützen Greenpeace über drei Millionen SpenderInnen. Die Organisation ist unabhängig von Regierungen, Parteien und wirtschaftlichen Interessengruppen. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden von Privatpersonen und Zuwendungen ausgewählter Stiftungen. greenpeace.ch

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„ES GIBT NOCH VIEL ZU TUN.“

EDGE

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Keinen Bock mehr auf Nachbarschaftsstreit? Dann auf an die Orte, an denen uns höchstens das Heulen des Windes nachts wach hält. Agata Toromanoff führt uns in „Living on the Edge“ vor Auge, dass nichts wertvoller ist als der Kontakt zur Natur – und mitunter auch abenteuerlicher.

Fotos: Agata Toromanoff, Lannoo

„Living

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CLIFF RETREAT

Island, von Alex Hogrefe, visualizingarchitecture.com © Alex Hogrefe

Links:

LAKE HOUSE

Indien, von Collectiveproject © Benjamin Hosking

Rechts:

BIVACCO BRÉDY

Italien, von BCW Collective © BCW Collective

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CLIFF
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N°05 /  2023 164
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ALPINE SHELTER SKUTA Slowenien, von OFIS Architects, AKT II und Harvard GSD Students © Janez Martincic
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Links: CLIFF HOUSE von Modscape

© Living on the Edge, Lannoo

Rechts: THE ROCK HOUSE

Kanada, von Gort Scott

© Rory Gardiner

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LIVING ON THE EDGE

Nun gut, die Wäsche hängt man in einem dieser Häuser wohl kaum zum Trocknen nach draußen. Zu groß die Gefahr, das hübsche Sommerkleid an die Klippe zu verlieren. Wer die volle Dröhnung Natur will, der wohnt dort, wo Gewalten aufeinander treffen. Das Meer vor der Nase oder die reine Weite – wo auch immer es uns hinverschlägt, Agata Toromanoff war wahrscheinlich bereits da. Für „Living on the Edge“ hat sich die Kunsthistorikerin den Wind ins Gesicht peitschen lassen und all jene Häuser besucht, die an so unwirklichen Orten stehen, dass sie erst durchs eigene Auge Realität werden.

Agata Toromanoff, „Living on the Edge“, Lannoo, ca. 45.–(lannoopublishers.com)

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PATIO HOUSE Griechenland, von OOAK Photography © Yorgos Kordakis

FACES’ FAVOURITES

OCEAN’S BEST SECRET

Prinz Eric träumt jede Nacht von Arielles tadelloser Haut und wundert sich, warum er eigentlich nicht so strahlt wie sie. Wir wissen es: Das Geheimnis sind die feuchtigkeitsspendenden Bio­Algen des Meeres, die sich auch

LAVERA für ihre „Hydro Refresh“ Pflegelinie zu Nutze macht. Wird diese Geheimzutat mit Hyaluronsäure kombiniert, hat man die perfekten Voraussetzungen für einen natürlich strahlenden Teint – wie der einer Meerjungfrau.

LAVERA hat das schon lange entdeckt, darum jagt die Kundschaft ihre Feuchtigkeitsprodukte auch wie hungrige Fische den Angelköder. Höchste Zeit für ein Upgrade des Erfolgsrezeptes. Ein

LEGENDS

Sie sind Legenden wie Marilyn Monroe oder James Dean und gefragter denn je: die Ray­BanModelle Clubmaster und Wayfarer. Die Wayfarer sitzt seit den 50ern auf den Nasen aller RebellInnen, während die Clubmaster seit den 80ern in unseren Gesichtern ihr Unwesen treibt. Nun setzt Ray­Ban seine Ikonen neu auf und verpasst seinen gehyptesten Modellen einen frischen Look. Noch markanter, noch schnittiger: Die Bügel werden breiter, die Farben auffälliger, doch die Coolness, die bleibt.

Die neue Mega Clubmaster präsentiert sich als Sonnenbrille in sechs Farbkombinationen mit einfarbigen und polarisierten Gläsern, während sich die Mega Wayfarer in zwei neuen Varianten zeigt. Der transparente Rahmen besteht aus biobasiertem Material und punktet neben der dicken Fassung mit den charakteristischen Punkt­Nieten auf der Front. Die Brillen haben wir, nun muss bloß noch die Sonne her. Ray-Ban, „Mega Clubmaster“ und „Mega Wayfarer“, ca. 208.–(ray-ban.com)

Relaunch musste her: Die neue „Hydro Refresh“Pflegelinie, bestehend aus dem beliebten Creme­Gel, dazu Serum, Pflege­Spray und Mizellenwasser, wird mit einem äußerst praktischen AugenRoll­on ergänzt. Aber auch die Natur freut sich über die neue recycelbare Verpackung aus Altglas und Rezyklaten. LAVERA ist unser Liebling, wenn es um unsere essentielle Feuchtigkeitspflege geht. Und da wir keine Gatekeeper sind, teilen wir unseren Liebling auch gerne mit dir. Gewinne auf faces.ch eines von drei Sets der „Hydro Refresh“-Linie von LAVERA, und überzeuge dich selbst vom Geheimnis des Meeres.

Groove is in the Heart.
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EFFORTLESSLY COOL

In der Modebranche muss es immer zack zack gehen, alles dreht sich nur um das Entdecken neuer Trends und Designs – aber SAMSØE SAMSØE schafft es, trotz Trubel stets zeitlos und cool zu bleiben. Mit ihrer Pre­Autumn 2023-Kollektion schöpft die skandinavische Marke einmal mehr aus dem Vollen: Das Desert­DustDenim­Programm ist das neue Aushängeschild von SAMSØE SAMSØE und nicht nur aufgrund der

nachhaltigen Materialien besonders cool, sondern auch wegen der heißen Designs. Fotograf Karl Felix hat einige der aufregendsten Stücke der Kollektion an jungen Hübschen auf dem Weg nach oben abgelichtet. Das Ergebnis lässt uns Luftsprünge schlagen: Safari­Jacken und Seidenjacquard­ResortHemden sind die Highlights der Kollektion und könnten in so ziemlich jeder Ära getragen werden.

Auch die Damenkollektion kann sich mehr als sehen lassen: Schimmernde Sommerkleider in verschiedenen Längen sowie neuartige Badebekleidung, die als Oberteil getragen werden kann, machen uns heiß auf den Sommer. Man spürt förmlich, wie sich die Designerinnen Gitte Wetter und Marta Fagiuoli von dem Verlangen nach Befreiung und der Suche nach Identität inspirieren lassen haben. Die beiden betonen, wie

wichtig es sei, Elemente aus verschiedenen Epochen zu kombinieren, um einen eigenen Stil zu entwickeln. SAMSØE SAMSØE ist ein Paradebeispiel dafür, dass, so kitschig es sich auch anhört, es immer am besten ist, sich selbst treu zu bleiben. Wenn du, wie wir auch, ein Verfechter dieser Philosophie bist, findest du unter samsoesamsoe.com noch mehr zur SAMSØE SAMSØE Pre-Autumn 2023-Kollektion.

PROMOTION
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MILAN, BABY!

Text: Marina Warth

Fotos: Ivan Serafino

Mailand ist Aperol Spritz auf der Sonnenterrasse, Geigenmusik am Dom, Design à go go und für FACES auch immer ein Treffen mit FreundInnen. Während der Design Week luden wir deshalb die Crème de la Crème aus der Interior- und ModeBranche zum Anstoßen und Quatschen ins Studio Irpino – übrigens der Ort, an dem wir die Cover-Story unserer vergangenen Ausgabe geschossen haben. Hier fachsimpelten wir über die aktuellen Design- und Mode-Trends genauso angeregt wie über die beste Pasta der Stadt und den Ort, an dem Mailands Herz am lautesten pocht. Für uns ganz klar: An diesem Abend war das in unserer Mitte.

Highlight: Unsere Gästeliste. Fazit: Milan never goes out of style.

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18.4., FACES FASHION COCKTAIL, STUDIO IRPINO, MAILAND
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1 Antonella Silvestri & Giorgio Pedrazzini, Studio Tisettanta

2 Letizia Morandi, Arianna Maria Luigia Roeser & Sara Ostini, Team Michael Kors

3 Stefan Berger & Patrick Pierazzoli, FACES Gründer und Inhaber

4 Schön, wart ihr alle da!

5 Jessica Hercik, Yes Jess Creative Studio

6 Seline & Elena Irpinio, Studio Irpinio, Beyza & Fabrizio Pedrazzani, Studio Tisettanta

7 Showroom Studio Irpino & Tisettanta in Mailand

8 Gernot Schussmann, Waltraud Leopold & Florian Ribisch, Art Director FACES Magazin

9 Noelia Alfaro, Key Account FACES, Stefan Berger, Herausgeber FACES & Julia Gelau, Executive Director FACES Germany

10 Lucia Strada & Isabella Steffanoni, Giuseppe Zanotti

11 Carolina Adrianopoli, Bookerin Why Not Models & Begleitung

12 Alexander Wuchterl & Stephanie Thatenhorst

13 Print is king.

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12.4., DALGA SUMMER SPLASH PARTY, ZÜRICH

THE DEEP BLUE

Acht, Neun, Zehn, na was gab’s denn da zu sehen? Nicht nur ein, sondern gleich eine ganze Kollektion aus heißen Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand Bikinis und Badeanzügen. Wir haben in der 8008 Seelounge Zürich mit grandioser Aussicht aufs Wasser auf DALGAs neue „Summer Splash“ Kollektion angestoßen, denn: Die Badesaison lässt nicht auf sich warten, auch wenn der Zürcher Böögg diesbezüglich anderer Meinung ist. Dessen schlechte Sommer vorhersage haben wir gekonnt ignoriert und stattdessen die Gläser auf heiße Sommer tage an Pool und Strand erhoben. Wie perfekt das elegante „Capri Blau“ der Kollektion zum Blauton des Zürichsees passte, und wie schnell doch die Zeit verging! War nicht gerade erst noch Winter? Auch egal, denn mit DALGA sind wir jetzt top ausgerüstet. Schwimmen gehen wir sowieso – bei jedem Wetter.

Highlight: Natürlich die Bademode – was denn sonst?

Fazit: Unsere Vorfreude auf die Badesaison hat sich mit DALGAs Summer Splash Kollektion nochmal verhundertfacht.

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Text: Neda Hofer Fotos: Kevin Mürner
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1 Elif Gedik & Ebru Gedik, DALGA Swim

2 Yaneda & Jackie Iller

3 Fabio, Nadja & Sandro

4 Daniel Züger, Cornelia Pedranzini & Katharina Hrgic

5 Lorena Musio & Moira Musio

6 Basil, Veritable Groupe &

Martina Ganz

7 DALGA Models

8 Maria Merceditas Rojo

9 Jasmin Brunner & Viviana Monolo

10 Allegra & Fiona

11 Magda, Wiebke, Marina & Isabell

12 Ana Aleksandra & Jelena

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TO NEW BEGINNINGS

Es gibt Dinge, die kaufen wir gerne online. Unterwäsche gehört nicht dazu – und deshalb sind wir über der Eröffnung des Triumph My Atelier Stores im Einkaufszentrum Sihlcity in Zürich gleich doppelt und dreifach aus dem Häuschen. Am 27. April schmiss Triumph die große Sause und präsentierte uns das Rundum­Wohlfühlpaket: Häppchen, Drinks, Musik vom DJ und vielseitige Lingerie­Styles, was will man mehr. Die guten Vibes kamen mit den Party­People wie von selbst. Verloren wir uns nicht gerade in einem herzlichen Gespräch, dann definitiv im coolen Interieur und der naturfarbenen Kollektion, die an einen heißen Tag am Strand erinnerte.

Apropos: Bademode gibt’s im neuen Triumph My Atelier Store neben wunderschöner Unterwäsche natürlich auch.

Highlight: Der noch „neue Duft“ des frisch eröffneten Ladens – besser als jedes fabrikneue Auto.

Fazit: Nach der Party ist vor der Party.

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27.4., TRIUMPH MY ATELIER, STORE OPENING, ZÜRICH Text: Neda Hofer Fotos: David Biedert
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1 Shannon Zwicker, Künstlerin

2 Dr. Veronica Kiriak, @doc.veronica.kiriak & Joel Mattli, Ninja Warrior @joelmattli

3 Der neue Hotspot im Einkaufszentrum Sihlcity: der Triumph Atelier Store.

4 Sebastiano Cassia, Store Director Piaget & Stefan Berger, Herausgeber FACES Magazin

5 Shanty Vidal, @shantyvidalofficial & Ernelinda Lajqi

6 Vanessa Occhetti, Triumph Head of Brand Marketing Europe, Nicola Tacchi, Triumph Global Head of Marketing and Consumer Engagement & Isabelle Bernier, Triumph Head

of Marketing Europe

7 Raphaela Passante, @raphaela_samine & Chimena Poppler

8 Agi Christine Fischer, @agichristine

9 Katrin Grebenar, @kaya.grebo, Fiona, @fiiona.mo & Dilek Pacacioglu, @dilekpacacioglu

10 Nadia Hartzer, Fashion Director FACES & Elena Steness, Fashion Designer @elenasteness

11 Lara Sommer, @laraannasommer & Corinne Ulrich, @corinneu

12 Tina Menzerath, @tinamenzerath & Jana Menzerath

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WTF 5,5

In Zürich wurde ein komplettes Tyrannosaurus-Rex-Skelett für 5,5 Millionen Schweizer Franken versteigert. Was für ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass bis heute weltweit nur 32 Skelette erwachsener T. RexExemplare gefunden wurden. Das etwa 67 Millionen Jahre alte „TRX-293 Trinity“ ist 11,6 Meter lang, 3,9 Meter hoch und erst das dritte vollständige T. Rex-Skelett, das je versteigert wurde. Tatsächlich besteht das gute Stück aus drei verschiedenen Tyrannosaurus-Exemplaren, die zwischen 2008 und 2013 in den Formationen Hell Creek und Lance Creek in Montana und Wyoming ausgegraben wurden. Das ist vielleicht der Grund, weshalb der Zuschlagspreis unter dem Schätzwert blieb und das Skelett weniger als seine Vorgänger auf dem Auktionsmarkt einbrachte. „Sue“ wurde 1997 für 8,4 Millionen Dollar versteigert, und „Stan“ brachte 2020 den Rekordpreis von 31,8 Millionen Dollar ein. Im Vergleich dazu ist „Trinity“ geradezu preiswert.

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