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Porträt SHIVA PRUGGER Domina

HIER KANN JEDER MACHEN,

VON BIRGIT WITTSTOCK

Lässt keine Wünsche offen: Shivas Klinik mit Gynostuhl, Spritzen, Nadeln, Kathetern und Co.

Oben: Gut geknebelt ist halb gewonnen. Unten: Original Melkmaschine aus England – eine von vier in Shivas Studio

Die studierte Psychologin Shiva Prugger arbeitet seit Jahren als selbstständige Domina. Strenge Befragung von einer, die exzessive Spielarten zu ihrem Berufsalltag gemacht hat

Das Tor zum Paralleluniversum: schlicht, schwarz und in Ottakring. Auf der einen Seite eine ruhige Ecke der Hasnerstraße, wo ältere Männer mit dicken Schnauzern in dunklen Anzügen und Schiebermützen diesen Feiertagsabend rauchend auf Bänken sitzen. Auf der anderen Seite Shiva Pruggers Reich der Grenzgänge, in dem Schmerzen und Demütigungen Freude und Freiheit bedeuten. „Hier kann jeder machen, was ich will“ prangt als Sinnspruch an der Wand und gibt das Programm vor.

Hier knechtet die 46-Jährige, die man auf den ersten Blick wohl eher in die Schublade „Goa-Party“ als „Domina“ stecken würde, Männer gern mit ultrahohen High Heels, auf denen sie dann stehen, bis sie nicht mehr können. Hier penetriert sie diese mit unterarmlangen Umschnallschwänzen, legt ihnen auf dem Gynostuhl Katheter oder die schmatzende Melkmaschine „Venus 2000“ an, um ihnen einen Orgasmus abzusaugen. Wie sieht das Anforderungsprofil für den Job als Domina aus – und sind BDSM-Praktizierende die exzessiveren Menschen?

Shiva Prugger, wie wird man Domina? PRUGGER: Mir ist es passiert. Nach meinem Psychologiestudium wusste ich nicht so recht, was ich anfangen sollte, und heuerte bei einer Sexhotline an. Zu Beginn hat es auch wirklich Spaß gemacht. Durch das Telefonieren bin ich auch draufgekommen, dass es einen Markt für getragene Wäsche gibt. Weil damals langsam die Ära der Webcam-Girls begann, stieg ich um. Anfangs wollte ich die Wäschestücke einfach nur verschicken, aber die Männer wollten nicht nur meine getragenen Socken, sondern sie mir auch ausziehen. Oder beim Abholen der Ware mit einer ordentlichen Watsch’n gedemütigt werden. Es hat eine Weile gedauert, ehe ich mich darauf einließ – ich hatte ja eigentlich andere Pläne gehabt. Dann merkte ich aber, dass es Spaß macht. Etwa die Sache mit der Watsch’n.

Bist du ein exzessiver Mensch? PRUGGER: Doch. Allein die Ausstattung meines Studios ist exzessiv, denn ich bräuchte ja gar nicht so viel Equipment. Auch generell: Entweder mache ich eine Sache gut und übertreibe es manchmal auch – oder gar nicht. Mittelweg kann ich nicht.

Was macht eine gute Domina aus? PRUGGER: Einfühlungsvermögen ist das Allerwichtigste. Und Erfahrung. Ich werde in meinem Beruf immer noch besser, denn mit zunehmender

Schmerzreich

Shiva Prugger, 46, ist selbstständige Domina. Ihr Studio in Ottakring lässt jeden Wiener Sexshop wie eine postkommunistische Greißlerei aussehen. Ihren Gästen erfüllt sie deren Fantasien von Schmerz und Demütigung. Während einer Session hört Shiva am liebsten Klassik oder Meditationsmusik, danach geht sie nach Hause zu ihren elf Meerschweinchen

WAS ICH WILL!

Erfahrung kann man sein Gegenüber besser lesen, einschätzen und erfühlen. Es wird mehr und mehr zur Energiearbeit. Dafür bedarf es viel Vorbereitung. Deshalb habe ich auch keine Laufkunden. Ich bespreche mit meinen Gästen bei der Terminvereinbarung, was sie sich ungefähr vorstellen, daher habe ich keine Besucher mit falschen Erwartungen. Ich beginne oft schon um neun Uhr und gehe am Nachmittag zu meinen Meerschweinchen nach Hause. Bei späteren Sessions kann ich nicht mehr so gut herunterkommen.

Das anatomische Wissen, das für viele Spielarten nötig ist, hat Shiva einer ihrer Gäste, ein Arzt, gelehrt Wie bringst du dich um acht in der Früh in die nötige Exzesslaune, um einen Gast zu fisten? PRUGGER: Ich bin wie eine Stegreifschauspielerin: Umschalten und in der Rolle sein. Eigentlich ist es eher so, dass manche Männer damit überfordert sind, wenn ich nach einem netten Einstiegsgeplauder ins Strenge switche und sage: „So, legen wir los!“ Für mich ist es leichter – ich bin ja schon vorbereitet und in meinem jeweiligen Kostüm.

Was machst du am liebsten? PRUGGER: Das werde ich oft von meinen Gästen gefragt. Meine Antwort ist immer dieselbe: Mir ist es egal. Wenn es meinem Gegenüber taugt und ich getroffen habe, was er sucht, der Spielverlauf auch kurzweilig ist, macht es mir Spaß. Oft berühren mich ihre Feedbacks total.

Wo holst du dir Inspiration? PRUGGER: Wichtig ist, die Wünsche meines Gastes zu kennen, damit ich weiß, worauf ich mich einstellen kann. Werde ich die Ärztin sein und wir vor allem im sanitären Bereich spielen? Werde ich viel sprechen müssen, weil die Person ausgiebig verbal gedemütigt werden möchte? Ist es eine Session auf Augenhöhe, eine, bei der es um das Erleben von Schmerzen geht? Während ich mir die Wünsche anhöre, entsteht in meinem Kopf so eine Art roter Faden. Der Rest ergibt sich dann spontan aus der Interaktion.

Welche Spielarten empfindest du als die exzessivsten? PRUGGER: Sehr exzessiv ist etwa, wenn sich jemand wünscht, den Hintern so versohlt zu bekommen, dass er blutige Striemen hat und eine Woche lang kaum sitzen kann. Anders exzessiv: eine Hodensackinfusion, bei der man einen Liter Flüssigkeit in die Eier pumpt. Dazu muss der Mann schon mit größerer Hose zu mir kommen, damit er dann alles für den Heimweg unterbringt. Oder Nadelspiele mit 30, 40 Nadeln auf einer kleinen Fläche.

Denkst du, dass Menschen, die auf exzessiven Sex stehen, generell exzessiver leben? PRUGGER: Das kann man so nicht sagen. Der eine befriedigt seinen Drang zum Exzess mit Sex, Erotik, BDSM, der andere mit Sport, der nächste mit ganz etwas anderem. Mir erzählen meine Gäste, sie hätten zu viel Kontrolle in ihrem Leben, und die wollen sie abgeben. Vielleicht ist diese Freiheit das, was alle Exzesse gemeinsam haben: Maßlosigkeit, das Verlassen der Norm, das Überwinden von eigenen Grenzen. Aber der Exzess ist in der Realität oft gar nicht so super, wie man ihn sich im Kopfkino vorstellt.

Einer von zwei Sklavenstühlen, ein Multifunktionsmöbel, das alle Stückerl spielt Fotos: Privat, Birgit Wittstock

MAK DESIGN SHOP Ein Muss für alle DesignliebhaberInnen

Der MAK Design Shop, der sich direkt im Gebäude des MAK – Museum für angewandte Kunst befindet, ist die Adresse für exklusives Design sowie auserlesene Geschenke.

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Im 6. Bezirk, in der Nähe zur Wiener Innenstadt, befindet sich Indigo Express, ein Geschäft, in dem eine einzigartige Kollektion an authentischen indischen VintageMöbeln und Accessoires verkauft wird. Auf hellen 200 Quadratmetern werden massive Holztische, rustikale Kommoden und Sideboards, alte Bänke, coole Couchtische und Barhocker und vieles mehr im Vintage und IndustrialStyle angeboten. Die Stücke werden auf unseren Reisen in Indien gefunden und in Zusammenarbeit mit kleinen Workshops repariert und restauriert. Jedes Stück ist ein Unikat und erzählt seine ganz eigene Geschichte. Indigo Express 6., Linke Wienzeile 108 Di 11–18, Mi–Fr 12–18, Sa 11–17 Uhr Tel. 0664 946 92 54 info@indigoexpress.at www.indigoexpress.at

SOMNIFER Handwerk für Schlaf- und Wohnkultur seit 1986

Wenn man japanische Wohnkultur mit österreichischem Handwerk verbindet, landet man bei Somnifer, in der Nähe des Wiener Naschmarktes. Wohnen mit Zen. Schlafen auf Natur pur. Eine Verbindung, die seinesgleichen sucht. Ein Großteil der Produkte wird in Österreich produziert. Dazu zählen: ShojiSchiebetüren und wände, TatamiPodeste, TatamiReismatten, Massivholzbetten ganz ohne Metall und Schrauben, handgenähte Naturmatratzen, Lattenroste, japanische Lampen, Kleinmöbel u.v.m. Handgefertigt, naturbelassen und maßgeschneidert. Dafür sorgt ein kleines, feines Team rund um Armin Huber. Die Langlebigkeit und die Qualität der Produkte stehen dabei immer im Vordergrund. Verbunden mit einem japanischen Lebensstil. Somnifer 5., Franzensgasse 25 Tel. +43 (0)1/587 33 24 info@somnifer.at www.somnifer.at

Di–Fr 10–13 und 14–18, Sa 10–14 Uhr Montag geschlossen

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Wenn man schlafen möchte „wie ein König“, führt kein Weg an der GANS vorbei! Der österreichische Familienbetrieb eröffnete bereits 1882, vor mittlerweile 140 Jahren, die erste Daunenmanufaktur und setzte hierbei auf höchste Qualität. Daunendecken und Bettwäsche aus feinsten Materialien werden mit zeitgemäßer Funktionalität verbunden und natürlich auch nach Kundenwunsch gefertigt. Diese Kombination, gepaart mit dem ausgezeichneten Geschmack für Stil und Design, macht GANS Produkte auf der ganzen Welt gefragt und beliebt. Neben feinsten Daunendecken und Bettwäsche findet man auch eine breite Auswahl an FrottierAccessoires exklusiver Marken. Am Ende stehen nicht nur höchste Qualität und Handwerkskunst, sondern das Wohlbefinden. Jeden Tag und jede Nacht. Gans Ges.m.b.H 1180 Wien, Währinger Straße 118 1010 Wien, Brandstätte 1–3 www.gans.at

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