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Blockhaus
Schlicht & funktional
"Wir haben glücklicherweise einen ähnlichen Geschmack. Die Initiative sehr für die Inneneinrichtung kommt eher von mir und meine Frau segnet das dann meist ab,“ erzählt Daniel Kasten augenzwinkernd.
AN DER OSTSEEKÜSTE
Fotos: Léonwood Auf der Insel Rügen hat sich die Baufamilie einen Traum aus massiven Fichtenbohlen erschaffen.
Setzungsphase
Die Besonderheit eines Blockhauses: In den ersten zwei Jahren setzt es sich. Damit es zu keinen unschönen Rissen kommt, können die Langmuttern zwischen Eckpfosten und Bodenplatte nachjustiert werden.
Wohlfühlen
Die Familie bestätigt, dass das Wohnklima sehr gut ist und sich das Holz wärmer anfühlt. Auch der Ausgleich der Luftfeuchtigkeit funktioniert.
Ein typischer Standort für ein Blockhaus? Den vermutet man in den Alpen in Süddeutschland. Familie Kasten hat ihr massives Holzhaus ans andere Ende Deutschlands gebaut, mitten auf Rügen in der Gemeinde Ralswiek. Anstatt von Glockengeläut und dem Muhen der Kühe ist ihr Haus von Möwen und der tosenden See umgeben. Warum ist es ein Blockhaus geworden? Johanna Kasten ist seit ihrer Kindheit davon fasziniert. Schuld ist die US-amerikanische Fernsehserie „Unsere kleine Farm“. Dort lebte die Familie in einem Holzhaus. Ihr Mann Daniel hat Blockhäuser in seiner alten Heimat Schierke im Oberharz kennengelernt. „Die Häuser fand ich optisch sehr ansprechend und es fühlte sich im Inneren des Hauses sehr gemütlich an“, erzählt er. Dafür sorgt eine Doppelwand. Sie besteht aus zwei massiven, je 92 Millimeter dicken Blockbohlen aus Fichte. Zwischen den zwei Wänden ist Korkgranulat eingefüllt. „Das dämmt super und lässt auch kaum Geräusche von außen durch“, betont Daniel Kasten. Beim Aufbau hat die Familie fest mitgeholfen. „Dadurch konnten wir bei der Montage erheblich Kosten sparen,“ erklärt der Bauherr. Den Innenausbau hat die Baufamilie sogar zu 90 Prozent selbst übernommen. Dank zahlreicher, helfender Hände – darunter die Eltern und Schwiegereltern sowie der Richtmeister – ist der Rohbau schnell vorangeschritten. Gerade ist der Bauherr dabei, das Obergeschoss auszubauen. Zwei je 23 Quadratmeter große Kinderzimmer, ein Vollbad und ein kleiner Abstellraum entstehen dort. Das erledigt er in den Wintermonaten. „Im Sommer bin ich lieber beim Segeln“, gibt er lachend zu. Schließlich ist der Wassersport einer der Gründe, warum es den Wasserschutzpolizisten an die Ostseeinsel gezogen hat.
JOHANNA KASTEN
Meer und Berge
Bei der Gestaltung der Innenräume orientierte sich die Familie am Landhausstil, verbunden mit maritimen Einflüssen.
„Ich habe ein Segelboot und angle gern. Das geht halt im Harz schlecht.“ Zwar will er diesen Winter mit dem Ausbau fertig werden, aber eigentlich eilt es nicht. Schließlich sind die zwei Töchter erst drei Jahre, bzw. neun Monate alt. Bis sie nach oben ziehen, wird noch das eine oder andere Jahr ins Land ziehen. Apropos Bauphase. Ein Erlebnis sticht für Daniel Kasten deutlich hervor. An seinem Geburtstag, der auf den Silvestertag fällt, übernachtete er mit seiner Frau während der Bauphase auf dem Dachboden. Das Paar konnte sogar das Feuerwerk durch das Dachfenster sehen. „Das erste Mal im eigenen Haus – das war ein unglaubliches Gefühl“, schwärmt er. (mla)
Klug gebaut
Mit Dachrinne misst der Dachüberstand 1,3 Meter. Er schützt somit die Fichtenbohlen der Fassade, da der Regen sie nicht erreicht.
www.leonwood.com
STECKBRIEF
Hausbezeichnung: Finnari Wohnfläche: EG: ca. 133 m², DG: ca. 62 m² Außenmaße: 13,25 m x 12,65 m Bauweise: Blockhaus (massive Blockbohlen aus Fichte) Dachform: Walmdach, 25°/32° Dachneigung Haus- und Heiztechnik: Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage Besonderheiten: teilüberdachter Terrassen bereich, Menge an eingelagertem CO2: 58 t
Hersteller: Léonwood
EG
Exemplarischer Grundriss für Haustyp
Alles auf einer Ebene
Das war den Bauherren sowohl für den Wohnkomfort als auch später fürs Alter wichtig. Das Dachgeschoss wird gerade ausgebaut. Dort entstehen ein Vollbad sowie zwei Zimmer, in die später die Kinder hochwechseln.
Zentrum des Hauses
Der Wohn- und Essbereich ist mit 60 Quadratmeter Wohnfläche in etwa so groß wie die alte Wohnung der Familie. Durch die großen Fensterfronten kommt viel Licht ins Haus.
Platz da
Der großzügige Wohnbereich gefällt auch den Töchtern des Paares, die im Haus Bobbycar fahren können.