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Sparen beim Hausbau
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WILLEist ...
… ist auch ein Weg, sagt ein Sprichwort. Den Traum vom Eigenheim müssen Bauwillige nur wegen eines knappen Budgets nicht aufgeben. Deshalb stellen wir Ihnen Häuser vor, die Sie für weniger als 225.000 Euro erwerben und zu Ihrem Traumhaus machen können.
KLEIN ABER FEIN Laufen Sie an der Zwitscherbox vorbei, erfüllt angenehmes Vogelgezwitscher Ihr Zuhause – kleiner Kasten mit großer Wirkung. Zwitscherbox
Seit Jahren steigen die Grundstückspreise bei überschaubarer Anzahl von Baugebieten. Die Anforderungen an Neubauten in Sachen gewachsen, was Häuser in der Erstanschaffung zunächst teurer erscheinen lässt, auch wenn die niedrigen laufenden Kosten dies schnell relativieren. Zudem gibt es immer weniger Menschen, die auf eine Finanzspritze der Eltern oder ein Grundstück in Familienbesitz zurückgreifen können. Heißt das, Interessenten sehen das Häuschen „im Grünen irgendwo“ bald nur noch im Fernsehen? Das muss nicht sein – auch mit einem geringeren Budget ist noch immer vieles möglich. Und nicht nur beim Hausbau lässt sich sinnvoll Geld einsparen.
Die richtige Finanzierung
Beim Neubau gelten bestimmte Richtlinien, die erfüllt werden müssen. Das bezieht sich vor allem auf die Energie herren die immer strenger werdenden Anforderungen leisten können, gibt es große Fördertöpfe, die bei der Finanzierung helfen. (Vergleichen Sie dazu den Artikel in unserem Heft-im-Heft „Bauen fürs Klima“). Die bekannteste Förderung ist die der KfW-Bank, die in drei Stufen angelegt ist: KfW 55, 40 und 40 Plus. Bereits KfW 55 Häuser sind ausgezeichnete Energiesparer und weisen ein tolles Preis-Leistungsverhältnis auf, da sie im Laufe ihrer Lebensdauer nur geringe Energiekosten produzieren. Bei 40 und 40 plus Häusern fällt der Vergleich zwischen Anschaffungskosten und eingesparten Energiekosten schon weniger rentabel aus, weswegen sich ein KfW 55 Haus für das kleinere Budget eher anbietet. Gleichzeitig ist es absehbar, dass die Bestimmungen für den Neubau in Bezug auf erneuerbare Energiequellen immer strenger werden. Wer hier schon jetzt investiert, und auf erneuerbare Energien setzt, muss steigenden Energiekosten fossiler Brennstoffe keine Beachtung schenken. Ihr Haus wird sie mehrere Jahrzehnte begleiten, also denken Sie voraus. Mehr und mehr bewährt sich die von vielen Stellen geförderte Kombination aus Photovoltaik mit Batteriespeicher und Wärmepumpe oder Solarthermie für die Warmwasserversorgung. Um aber nicht nur die passende Förderung, sondern ten, die zu Ihnen passt, hilft nur eins: vergleichen! Unterschiedliche Banken werden Ihnen unterschiedliche Konditionen anbieten, die besser oder schlechter zu Ihrer Lebensplanung passen. Wichtig ist, dass Sie einen Finanzplan wählen, den Sie auch bewältigen können und bei dem ein Puffer für ungeplante Zwischenfälle mit eingerechnet wurde – etwa Teil- und Elternzeit, temporäre Arbeitslosigkeit oder ein früherer Renteneintritt, aber auch Urlaube und größere Anschaffungen. Später werden auch Renovierungen am Haus nötig, für die Sie Geld auf die Seite legen sollten. Besprechen Sie mit Ihrem nanzierung, da die monatliche Belastung aufgrund von zukünftig schlechteren Kreditkonditionen höher ausfallen kann als der aktuelle Kredit. Es ist ratsam, ausreichend Eigenkapital zur Verfügung zu haben, um wenigstens eine Anzahlung in Höhe der Baunebenkosten zu tätigen – im Schnitt sind das etwa zehn Prozent des Grund- und Hauspreises. Beim Grundstück gilt es abzuwägen: Unerschlossene Grundstücke sind günstiger, die Erschließungskosten von 2.000 bis 7.000 Euro pro Maßnahme, wie beispielsweise das Anschließen an die Wasserversorgung, müssen die Bauherren selbst tragen. Je besser die Infrastruktur, desto teurer der Grund, aber umso mehr Geld sparen Sie bei der Mobilität. Eine Testberechnung der Pendelkosten zur Arbeit oder zum Einkaufen hilft weiter. Vielleicht sind manche Strecken auch fürs Fahrrad geeignet. Kleinere und Restgrundstücke sind oft günstiger. Manchmal stellen sie Bauherren jedoch vor besondere Herausforderungen, wie steile Hanglagen, oder es besteht ein schwieriger Untergrund beispielsweise mit drückendem Grundwasser. Dennoch kann sich das rechnen, vor allem wenn Sie auf einen großen Garten verzichten (Wintergarten und Balkone helfen). Darüber hinaus steckt großes Sparpotenzial in der Eigenleistung, die Ihnen die Banken übrigens als Eigenkapital anrechnen. Die sogenannte „Muskelhypothek“ kann einen großen Faktor ausmachen, wenn Sie und Freun-
de oder Familie beim Bau kräftig selbst mitanpacken. Zur Finanzierung und zur Eigenleistung lesen Sie mehr ab Seite 76.
Das passende Haus
Beim Haus selbst gilt natürlich: Kleiner ist grundsätzlich günstiger, allerdings kommt es dort vor allem auf die Architektur und Ausstattung an. Komplizierte Grundrisse, Erker, Vorsprünge und so weiter heben den Preis. Je nach handwerklichem Geschick können Sie auch den Anteil der Eigenleistung noch weiter erhöhen, um den Hauspreis zu senken. Die meisten Baupartner haben unterschiedliche Ausbaustufen im Programm. Bei Ausbauhäusern, Blockhäusern oder der Richtmeistermontage (zum Beispiel bei Bausatzhäusern) lässt sich noch mehr einsparen, wenn Sie auch Rohre, Leitungen und die Heizungs- und Sanitäranlagen selbst einbauen, oder jemanden kennen, der Ihnen dabei hilft. Zusammengefasst: Je kleiner und simpler Haus und Grund, desto günstiger. Besonders wichtig ist dann ein zu Ihren Bedürfnissen passender Grundriss. Wo halten Sie sich am meisten auf? Welche Zimmer brauchen Sie, worauf können Sie verzichten und wie viel Stauraum ist nötig? Höhen und Tiefen: Keller und Dachgeschosse helfen, fehlende Fläche auszugleichen. Ein Keller schlägt allerdings mit einem hohen Preis zu Buche: Je nach Nutzung, Größe und Baugrund liegt ein Keller preislich im mittleren fünfstelligen Bereich. Es heißt nicht umsonst, dass Minimalismus befreiend ist. Vielleicht trennen Sie sich einmal rigoros von einigen Besitztümern und überlegen, was Sie wirklich in Ihr neues Zuhause mitnehmen wollen und was Sie sich nicht auch ab und zu ausleihen können. Bei kleinen Wohn-/Ess-/Kochbereich, da dadurch ein großer Raum entsteht, der Weite ein Wintergartenfeeling. Ein hoher Kniestock sorgt dafür, dass die Fläche unter den Dachschrägen besser genutzt werden kann. Und Multifunktionsbereiche können im Wechsel als Büro, Bastelplatz oder Leseecke genutzt werden.
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Sinnvolles Interieur
Jeder kennt den Satz „Wer billigt kauft, kauft zwei Mal“. Gleichzeitig hat nicht jeder das Startkapital für eine hochwer-
MULTITALENT
Stauraum und Arbeitsplatz in einem bietet ein klassischer Sekretär. Der Hersteller hat den praktischen Alleskönner in modernem und unaufdringlichen Design neu aufgelegt. Interliving
MEHRZWECKPLATZ: ESSTISCH
Zum Arbeiten, Essen, für Spieleabende: durch farbwechselnde und dimmbare Leuchten passt das Licht immer dazu. Ikea
URLAUBSFEELING
Entspannen geht nicht nur auf Kreta. Mit ein bisschen maritimer Deko bekommt auch die Lesestunde zuhause richtiges Urlaubsfeeling. Tom Tailor Home
WEBTIPP
DIY und Upcycling Auf dem Blog www.solebich.de fi nden Selbermacher unter der Rubrik Wohnen/DIY zahlreiche tolle Upcyclingideen, die vorhandene oder günstige Ressourcen im Handumdrehen in Möbel und Dekor verwandeln, die den Interieurdesigns der Profi s in nichts nachstehen.
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NACHHALTIG, STYLISCH, SPARSAM
Die „Flotte Lotte“ macht aus gekochtem Obst und Gemüse blitzschnell passiertes Mus für selbstgemachte Marmeladen und Soßen das ganze Jahr. Gefu
KEINE KOMPROMISSE NÖTIG
Die Laminat-Diele „Vinto Hickory Donada“ ist preiswerter als Echtholz-Parkett, und steht ihm doch optisch in nichts nach. Logoclic/epr
tige und teure Erstausstattung. Falls Sie sich ohnehin mit dem Thema Eigenleistung beschäftigen, sollten Sie Ihrem inneren Künstler ein wenig Raum geben und beim Interieur auf Upcycling und Second Hand Ware setzen. Das schont nicht nur Ressourcen und ist besonders nachhaltig, sondern sorgt auch für einen individuellen Stil, den Sie bei niemandem sonst entdecken werden. Wichtig bei kleineren Gebäuden ist darüber hinaus eine gute Ordnung und viele Staumöglichkeiten: Alles sollte seinen Platz haben, sodass in Windeseile aufgeräumt ist. Unordnung lässt Räume noch kleiner wirken und in kleinen Räumen entsteht schnell Unordnung. Doch auch wer zunächst auf günstige Ausstattungsmöglichkeiten bekannter Möbelhäuser und Baumärkte setzt, kann sich ein tolles Zuhause gestalten, denn auch günstig ist dabei nicht immer schlecht und teuer nicht immer besser. Beispielsweise gibt es durchaus solide Bad-Ausstattungen der Baumarkt-Hausmarken und wir alle kennen die cleveren Platzspar-Ideen vom Schweden. Ob Flohmarktfunde, Möbelhaus oder Marke Eigenbau: Halten Sie sich schlank und planen Sie bewusst sion im Spiel „Die Sims“) hilft bei der Veranschaulichung.
Alltag bewusst neu denken
Eins ist klar: Es gibt immer Bereiche, in denen man zurückstecken muss, damit mit knappem Budget ein Haus leisten, müssen sie jeden Monat Raten abbezahlen und bereits Geld zur Seite legen für die Reparaturen, die im Laufe der Lebensdauer eines Gebäudes zwangs Bau bereits auf mögliche Barrierearmut oder -freiheit, sodass ein Umbau in der Zukunft entweder nicht notwendig ist oder möglichst einfach ausfällt. Darüber hinaus möchten Sie sicherlich etwas zur Seite legen können für Ihre Kinder, Urlaube, und als Notgroschen für Unerwartetes. Bleibt da noch viel für das tägliche Leben? Wichtig ist nicht so sehr, wie viel Sie verdienen, sondern wie viel Sie einsparen können, denn „Kleinvieh macht auch Mist“. Second Hand, Ausleihen, Selbermachen, Wiederverwenden – die wichtigsten Tipps eines sparsamen Alltags beherrschten unsere Großmütter aus dem Effeff. Zwar aus Mangel an Alternativen, aber wer sagt denn, dass sich unsere Wegwerfgesellschaft nichts von früheren Generationen abschauen kann? Gleichzeitig sparen Sie mit diesen Tipps nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen ein und produzieren weniger Müll. Darüber hinaus gibt es viele regionale Tauschgruppen in den sozialen Medien oder Plattformen, auf denen gezielt Nachbarschaftshilfe angeboten werden kann. Warum eine elektrische Heckenschere kaufen, wenn der Nachbar sie Ihnen im Gegenzug für die Nutzung ihres Rasenmähers leiht? Und auch wenn dies sehr nach Landidylle klingt: Auch in Städten gibt es solche Gruppen und interessierte Menschen, nicht umsonst werden immer mehr Repair-Cafés und Unverpacktläden eröffnet. Wer weiß, vielleicht entdecken Sie vor lauter selbst-ist-der-Häuslebauer gar ein neues Hobby für sich. (sei)
EXTRAVAGANT
Ein bisschen Goldfarbe, dazu die tolle Struktur der Raufasertapete und schon ist Glamour im Haus. Erfurt Tapeten /Florian Bilger Fotodesign/epr