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Dacheindeckung

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PRASSELNDER REGEN

Bei diesem Einfamilienhaus in Österreich entschieden sich die Bauherren für ein Dach aus Aluminium. Die Gründe: Das Material sollte möglichst nicht beschichtet sein und die Familie wollte das Prasseln des Regens auf dem Dach hören. Prefa

Schützen,

was gut ist

Es regnet, windet und wir frieren. Da wir über den Kopf die meiste Hitze verlieren, ist eine Mütze an solchen Tagen Gold wert. Beim Eigenheim ist das ähnlich: Es braucht die richtige Dacheindeckung.

Blickt man auf Deutschlands Dächer, dominieren Dachziegel und Betondachsteine. Der Unterschied zwischen den beiden Platzhirschen liegt nicht so sehr im Aussehen, sondern in der Fertigung. Um einen Dachziegel herzustellen, braucht es Lehm oder Ton und Wasser. Dieses Gemisch wird gebrannt und der Ziegel entsteht. Über Jahrhunderte war der Ziegel die wichtigste Dacheindeckung. Konkurrenz bekam er erst mit der Fließbandfertigung des Betondachsteins ab 1945. Bei dieser Art der Dacheindeckung handelt es sich um künstlich geformte, aus Beton gefertigte Steine, die ähnlich dicht, robust und schützend sind wie der Ziegel. Aber wer hat nun die Nase vorn?

Ziegel oder Betondachstein? Das kommt darauf an, wo Sie als Bauherr Prioritäten setzen. Ein Dachziegel ist zwar ein Naturprodukt, wird bei der Herstellung aber auf bis zu 1.200 Grad Celsius erhitzt. Deshalb punktet der Betondachstein mit der besseren Ökobilanz. Hier wird der Zement nur bei rund 60 Grad getrocknet. Preislich hat der Betondachstein (im Moment) ebenfalls die Nase vorn. Durch die rasant gestiegenen Energiekosten haben sich Dachziegel in den vergangenen Monaten um 30 bis 40 Prozent verteuert. Die Ziegelindustrie ist auf russisches Gas angewiesen und dieser Energieträger bereitet den Herstellern Sorgen. Der Dachziegel kann durch die

Photovoltaik statt Ziegel

Mit einer Indach-Photovoltaik-Anlage lässt sich ein Teil des Dachmaterials einsparen. Das wirkt sich auf die Gesamtkosten des Daches aus, da Bauherren so Material einsparen können. Die Module übernehmen die Funktion der Ziegel und liefern zusätzlich Strom für das Eigenheim. Sie fügen sich stilistisch in das Dach ein und nehmen dessen Farbe an. Beim Kauf sollten Sie auf eine gute Hinterlüftung achten, da die Photovoltaik-Anlage sonst zu heiß werden kann und die Stromausbeute sinkt. größere Farb- und Formvielfalt punkten. Außerdem ist der Ziegel im Vergleich zum Dachstein resistenter gegenüber Verschmutzungen und Moosbefall. Dafür ist der Schallschutz beim Betondachstein etwas besser. Sowohl Dachziegel als auch Betondachstein punkten mit einer langen Lebensdauer und einem guten Hersteller geben meist eine Garantie von bis zu 30 Jahren.

Schicker und haltbarer

Dachziegel gibt es entweder mit ihrer engobiert. Bei glasierten Ziegeln wird der Rohling mit einem Glas-Ton-Gemisch besprüht. Beim Brennen verbinden sich die beiden Materialien. Dadurch entsteht eine geschlossene, schimmern Schmutz besser abperlt und kein Wasser in das Material eindringt. Algen und

MATERIAL GESPART

Indach-Photovoltaik-Anlagen ersetzen Dachmaterial. Wenn sowieso eine PV-Anlage geplant ist, wird das Dach insgesamt meist günstiger. Braas Glasierte Dachziegel können durch ihre Blendwirkung die Nachbarschaft oder vorbeifahrende Autos stören und sind teurer als unbehandelte Ziegel. Nicht ganz so glänzend sind engobierte Ziegel. Auch hier erhalten die Rohlinge in der Produktion eine weitere Schicht. Die besteht aus einem Ton-Wasser-Gemisch, Metalloxiden und, nach Kundenwunsch, Farbpigmenten. Dadurch wird der Ziegel ebenfalls robuster und kommt besser mit Regenwasser oder Säuren zurecht.

Die Alternativen

Ebenfalls beliebt sind Dächer aus Schiefer, Metall oder Faserzement. Ein Schieferdach beeindruckt mit einer besonderen Optik und einer Haltbarkeit von bis zu 100 Jahren. Das Gestein kommt direkt vom Steinbruch auf das Dach. Es muss nur in Form gebracht werden, eine weitere Verarbeitung ist nicht nötig. Deshalb überzeugt Schiefer auch mit seiner Ökobilanz. Das Gestein eignet

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1 | BESONDERE ÄSTHETIK

Den Dachstein „Planum“ gibt es in einer Solarvariante: Der Solardachstein „Planum PV“ ist eine ideale Lösung für Bauherren, die Ästhetik und Leistungsausbeute vereinen möchten. Nelskamp

2 | PASST ZUSAMMEN

Zu den Schieferdächern bietet der Hersteller passende Solarmodule an. Die lassen sich unauffällig in das Dach integrieren. Dadurch entsteht ein geradliniges und einheitliches Deckbild. Rathscheck

LEICHT UND SICHER

Metalldachpfannen punkten durch ihr geringes Gewicht und die einfache Verarbeitung. Luxmetall / epr

TIPP

Langfristig denken

Ein Dach ist eine Investition, die über Jahrzehnte das Haus schützen soll. Denken Sie daran, dass Wartungsarbeiten anfallen. Wie oft, hängt unter anderem von der Dachneigung ab. Zum Vergleich: Bei einem Steildach fallen erste Reparaturarbeiten im Durchschnitt nach rund 50 Jahren an. Beim Flachdach kann es sein, das schon zwischen fünf und 15 Jahren etwas ausgetauscht werden muss. sich für besondere Dachformen, da die Platten wie Schuppen übereinandergelegt werden. Aber: Schiefer kostet im Vergleich zu anderen Dacheindeckungen mehr. Metall lässt sich leicht bearbeiten und kann deshalb genau wie Schiefer besondere Dachformen eindecken. Ein Metalldach ist außerdem sehr leicht. Deshalb eignet sich die Dacheindeckung besonders gut für Renovierungen. Mit der Zeit bildet sich auf einem Metalldach eine Patina, also eine natürliche Schutzschicht. Gut erkennbar ist sie beim grünen Kupferdach einer Kirche. Metalldächer lassen sich außerdem beinahe zu 100 Prozent recyceln und brauchen meist nur wenig Energie in der Herstellung. Allerdings hat Metall schlechte Dämmeigenschaften. Aufgrund der hohen Wärmeleitfähigkeit sollten Sie eine Dacheindeckung aus Metall unbedingt mit Hilfe erfahrener nen. Auch verträgt sich Metall nicht mit jedem Baustoff: Ein Dach aus Aluminium sollten Sie nicht mit Dachrinnen aus Kupfer kombinieren.

Modern

Faserzementplatten bestehen, wie der Name sagt, aus Zement und speziellen Fasern. Letztgenannte machen das Material besonders formstabil. Früher wurde gesundheitsschädlicher Asbest für die Fasern verwendet, heute nutzen die Hersteller gesundheitsverträgliche Kunststoffe. Die Platten punkten mit ihrem geringen Gewicht und der hohen Be und den vielen Gestaltungsmöglichkeiten. Durch die teils sehr großen Formate haben die Handwerker das Dach sehr schnell gedeckt, was die Kosten gering hält. Die Platten sind allerdings anfällig für Schmutz und Moos. Außerdem bieten sie einen schlechteren Schallschutz als beispielsweise Betondachsteine. (alj)

DESIGNDACHZIEGEL

Der „Koramic V11” begeistert mit seiner besonderen Form. Er integriert sich stimmig in das Gesamtbild des Gebäudes, ohne dabei zu dominant zu wirken. Wienerberger FÜR ALLE Der Dachziegel „Ergoldsbacher Level RS” ist bereits ab einer Dachneigung von 10 Grad regensicher. Außerdem hält er Hagelkörnern mit einem Durchmesser von bis zu vier Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 30 Gramm stand. Erlus / Zimmerei Pöschl

WENIGER CO2

Den Dachziegel „Rheinland Variabel” gibt es als „Greener Dachziegel”. Er wird mit Strom aus Wasserkraft und klimaneutralem Biogas gefertigt. Laut Hersteller ist der CO2-Ausstoß des „Greener Dachziegels” um 60 Prozent geringer als bei der konventionellen Fertigung. Laumans

FLORIAN ZANKL

Fachreferent bei Holzfaser-Dämmstoff-Experte Steico

An die Dämmung denken

Wie viel Energie kann ich durch eine Dachdämmung einsparen? Florian Zankl: Es lässt sich sehr viel Energie einsparen! Das Dach besitzt von allen Geschossen die meisten Außenfl ächen und hat damit die größten Wärmeverluste. Warme Luft steigt nach oben, sodass unterm Dach das Temperaturgefälle zwischen innen und außen am größten ist – und damit auch der Wärmeverlust pro Quadratmeter Außenfl äche.

Wie hilft die Dachdämmung beim Umweltschutz? Je besser das Dach gedämmt ist, desto niedriger ist der Heizenergiebedarf – und desto einfacher ist es, diesen mit nicht-fossilen Energien wie Sonnenenergie zu decken. Denn die Dachfl äche zur Nutzung der Sonne ist begrenzt. Gibt es besonders klimafreundliche Dämmstoffe?

Holzfaser-Dämmstoffe sparen nicht nur Heizwärme, sondern machen die Dachfl äche auch noch zu einem großen CO2-Speicher. Ein weiterer Vorteil dieses Dämmstoffes: Bei starker Sonneneinstrahlung kann unterm Dach die Temperatur auf bis zu 80 Grad ansteigen. Diese Hitze dringt langsam von außen nach innen in die Wärmedämmung ein. Holzfaser-Dämmstoffe können viel Wärme speichern. Dadurch kommt die Hitze viel langsamer voran – so langsam, dass es draußen Nacht wird und abkühlt, bevor sie das Innere erreicht. Dann fl ießt die Wärme ganz natürlich nach außen zurück und strahlt in den kühlen Nachthimmel ab.

Apropos Jahreszeiten: Wie erreiche ich das ganze Jahr über den besten Hitzeschutz?

Florian Zankl: Der große Unterschied zwischen dem Hitzeschutz im Winter und dem im Sommer ist, dass die Wärme im Winter konstant in eine Richtung fl ießt, nämlich von innen nach außen. Im Sommer wechselt sie aber ständig die Richtung: tagsüber von außen nach innen, nachts von innen nach außen. Im Winter spielt deshalb die Wärmespeicherung des Dämmstoffs keine Rolle, im Sommer dagegen eine große. Die Hitze dringt aber auch als direkte Sonneneinstrahlung durch die Fenster, deshalb ist an heißen Tagen wichtig, diese tagsüber zu schließen (um das Eindringen warmer Luft zu verhindern) und nachts zu öffnen (um warme Luft raus- und kühle Luft reinzulassen). Vor der Sonneneinstrahlung schützt zudem eine Außenverschattung.

Die Experten von Steico stehen bei der kommenden Internationalen Handwerksmesse (IHM) Rede und Antwort. Auf der Messe fi nden sich über 1.000 Hersteller aus mehr als 60 Gewerken, die auf jede Baufrage eine Antwort kennen. Die IHM fi ndet vom 6. bis zum 10. Juli 2022 auf dem Messegelände München statt. Weitere Infos: www.ihm.de

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