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Does it Matter? Smarter in die Zukunft
SMARTER IN DIE ZUKUNFT
WÄCHTER Der Roboter „Astro” ist mit Rädern, Sensoren und Mikrofonen ausgestattet. Er dient als mobiler Sprachassistent und kann das Haus bewachen. Amazon
AUGMENTED REALITY Die Planungsapp fügt die Schalterdesigns in das Bild der Smartphone-Kamera ein. Dadurch können Nutzer genau sehen, wie der Schalter am Ende aussieht. Jung Wie könnte ein Smart Home der Zukunft aussehen? Wir wagen einen Blick auf zum Teil nicht mehr allzu ferne Entwicklungen. Dazu gehören künstliche Intelligenz, Roboter und vor allem der Standard Matter, der jedes Gerät zusammenbringen möchte.
Ein Fingerwisch und die smarte Tür wird abgeschlossen. Außerdem aktiviert sich die Alarmanlage und die Rollläden fahren nach unten. Ein solches Szenario ist keine Wunschvorstellung, sondern Alltag im Geräte, die gemeinsam funktionieren. Das klappt oft nur, wenn der Kunde bei Herstellern einkauft, die miteinander kompatibel sind. Deshalb stehen Smart-Home-Anfänger beim Einkaufen vor einigen Fragen: Passen Rollladen- und Lichtsteuerung zusammen? Und funktionieren diese mit der Alarmanlage? Welcher Sprachassistent lässt sich verknüpfen? Ärgerlich wird es, wenn Sie ein Gerät kaufen, es nicht passt und Sie es zurückgeben müssen. Die Hersteller kennen die Probleme der Nutzer und haben sich zur „Connectivity Standards Alliance“ (CSA) zusammengeschlossen, die zum Ende diesen Jahres einen neuen, alle Geräte einschließenden Standard auf
Smart-Home-Schlaraffenland
Jedes Matter-fähige Gerät (und das werden so gut wie alle neuen Geräte sein) kann bald mit jedem anderen Matter-fähigen Gerät zusammenarbei-
ten. Egal, welcher Hersteller, welche App oder welche Funkprotokolle. Das Einzige, was in Zukunft zählen wird, ist das MatterLogo auf der Packung. Wird sich das durchsetzen? Wenn der Standard hält, was er verspricht, dann ist das sicher. Unter den beteiligten Herstellern sind Giganten wie Amazon, Apple oder Google. Die Marktmacht dieser Unternehmen ist so groß, dass Matter unausweichlich scheint und alle anderen sich anpassen werden. Ganz wichtig zu wissen: Matter selbst ist kein Smart wie Geräte miteinander kommunizieren. Vorstellen kann man oder schreiben, sagt uns aber nicht, was wir aufschreiben oder aussprechen. Über Matter kann jedes Smart-Home-System jedes Gerät ansprechen. Was gesagt wird, entscheidet der Nutzer über Apps, Schalter oder Sprachassistenten.
Thread
Matter sieht die Kommunikation via Kabel, WLAN oder den Funkstandard Thread vor. Während die ersten beiden Verbindungs bildet ein Mesh-Netzwerk. Das bedeutet, dass sich die Geräte selbst untereinander vernetzen. Sprich: Der Temperatursensor schickt seine Informationen über den smarten Lichtschalter und das smarte Schloss an die Zentrale, die diese verarbeitet. Wenn einer der Knotenpunkte ausfällt, sucht sich die Kommunikation einen anderen Weg. Im Netzwerk gibt es Thread-Router, Reichweite des Netzwerks und managen die Kommunikation von anderen Teilen des Netzwerks. Endpunkte sind meistens Senso-
SMART-HOME-HUBS Die „OLED“-Fernseher werden zu Smart-HomeZentralen. Sie unterstützen den Standard Matter. LG KOMPATIBEL Dank des neuen Standards matter wird etwa die smarte Rollladensteuerung mit allen anderen matter-zertifi zierten Produkten kompatibel sein. Kunden müssen dann nicht mehr recherchieren, ob das Produkt zum bestehenden Smart Home passt. Eve Systems
ZUKUNFTSTREND ROBOTER Die Mähroboter sind mit der „LONA“-Technologie ausgestattet. Sie können den Garten mit Hilfe von GPS und Künstlicher Intelligenz kartographieren. Dann weiß der Roboter genau, wo er mähen darf und wo nicht. Nutzer können das Verhalten des Gerätes per App anpassen. Gardena
ren, die einfach nur ihre generierten Daten weitergeben. Der Information an den Nutzer weiter. Über diese Technik lassen 16.000 Endpunkte verbinden. Dem intelligenten Zuhause sind also keine Grenzen mehr gesetzt. Noch ein Vorteil: Ein oder ein Smart-TV sein. So braucht es mit Thread keine Zentrale mehr – zumindest nicht im traditionellen Sinn.
Keine Umwege dank Matter
Wenn Sie Ihrem smarten Lautsprecher befehlen, die Rollläden hochzufahren, passiert aktuell das Folgende: Der Cloud. Die verarbeitet ihn und kommuniziert wiederum mit dem Rechenzentrum des Unternehmens, das den Motor für siert ist, hat die Nachricht mehrere zehntausend Kilometer
LINIEN Die „Lines“ lassen sich zu Formen verbinden und werden durch verschiedene Lichtfarben und Intensitäten zu einem spannenden Design-Element. Die Geräte sind mit dem Smart-HomeStandard Matter kompatibel. nanoleaf
KOMPATIBEL Alle smarten Lampen des Herstellers werden den Standard Matter unterstützen. Dazu bekommt die Steuerungseinheit der Lampen ein Update. Signify / Philips Hue
CYBERDOG Ein Hund passt auf, dass kein unerwünschter Besucher ins Haus kommt. Der „Cyberdog“ macht das auch, allerdings braucht er kein Futter, muss nicht schlafen und ist zuverlässiger. Xiaomi
zurückgelegt. Das ist aber nicht das Problem, vielmehr ist es tet ihn aus? Was ist, wenn die Server des Anbieters ausfallen abfangen? Alles Fragen, die sich ohne Abhängigkeit von der Internetverbindung nicht stellen. Deswegen setzt Matter auf chen, sondern direkt beim Gerät ankommen. Diese Vorgabe gilt allerdings noch nicht für Sprachassistenten. Zwar wollen die Hersteller diese unabhängiger vom Internet machen, aller
Alles für die Katz?
Alte Geräte, die nicht mit dem neuen Standard kommunizieren, müssen Sie nicht wegwerfen. Viele Hersteller haben bereits angekündigt, Matter über ein Update zugänglich zu machen. Oftmals bekommt nur die Smart-Home-Zentrale ein Update. Damit funktionieren die Geräte weiter wie bisher Problematisch kann es werden, wenn es sich bei dem Gerät Leider bringen nicht alle Geräte die technischen Voraussetzungen mit, um mit Matter kompatibel zu sein. Sie brauchen genug Speicher und eine ausreichende Prozessorleistung.
Smart, Smarter, KI
Mit Künstlicher Intelligenz geht die Smart-Home-Entwicklung einen Schritt weiter. Unsere heutigen digitalen Helfer machen horchen sie, schalten das Licht an oder das Alarmsystem aus. sen, dass sie unser Leben bereichern. Was wäre, wenn das Sys-
ZENTRALE Fernseher, Kühlschränke und Monitore des Herstellers sollen Zentralen für das eigene Smart-Home-System werden. Dadurch wird eine klassische Zentrale überfl üssig. Samsung tem das von alleine macht? Ein mit künstlicher Intelligenz ausgestattetes Smart Home müsste Sie ein wenig kennenlernen. len die Sicherheitssysteme aktiv sein? Wenn ein solches System Home direkt so einstellen, wie Sie es gerne haben. Schon heute Sie nutzen das Thermostat ganz genau so, wie Sie es von analogen Geräten gewohnt sind. Nach einem bestimmten Zeitraum ändern, sollte sich Ihr Alltag verändern. Das Smart-Home-Sys Ansatz zeigt sich schon heute bei Haushaltsrobotern, die für uns staubsaugen, wischen und den Rasen mähen. Aktuell be nung bewegen, dienen als stubenreines Haustier, beweglicher Sprachassistent oder mobile Überwachungskamera. (alj)
LEVEL UP!
Der nächste große Schritt in der Smart-Home-Welt ist der Standard Matter. Damit der Realität wird, haben sich viele Unternehmen der „Connectivity Standard Alliance” angeschlossen. Wir haben Hersteller gefragt: Was erhoff en Sie sich von Matter? Wie können Sie damit Ihre Produkte verbessern? Und was ist mit den Smart-Home-Systemen, die schon in unseren Häusern sind?
BERND GROHMANN CEO, mediola - connected living AG
„Eine riesige Zahl bereits verbauter Technik bleibt inkompatibel zu Matter. Der Bedarf für Gateways, die die Matter-Welt mit dem großen Rest wie z.B. EnOcean, Homematic IP, Philips Hue, usw. verbinden, wird also noch zunehmen. Mit unserem Ansatz wollen wir matter allen zugänglich machen.“ „Mit Matter kommt auch ein neues Level an Auswahl. Bisher mussten sich die Nutzer im Wesentlichen für eines der SmartHome-Systeme entscheiden und sich an dieses halten. Mit Matter haben sie nun die Qual der Wahl, sowohl in Bezug auf die Produkte, die zusammen funktionieren, als auch auf das System, das jedes Familienmitglied vorzugsweise nutzen möchte.“
JOHAN JACOBSON Director Strategic Projects, Yale
OLIVER RILLING Leiter Partnerschaften und Strategische Initiativen, Somfy
„Die Ausrüstung der Gebäudeindustrie bewegt sich immer mehr Richtung Standardisierung mit offenen Protokollen, da der Mangel an Interoperabilität das Haupthindernis für die Einführung von IoT-Geräten und ein Hindernis für die Entwicklung von Smart Home ist. Als aktives Mitglied der CSA unterstützt Somfy Matter nachdrücklich.“ GERWIN VAN DER HORST Commercial Leader Consumer Lighting DACH, Signify
„Ein smart vernetztes Zuhause defi niert sich nicht nur über einzelne Produkte, sondern über ein Gesamterlebnis, das sich vom Komfort über das Entertainment bis zum Ambiente erstreckt. Die Kooperation mit Matter bedeutet auf diesem Weg einen weiteren großen Schritt. Wir möchten dazu beitragen, die Hürden zwischen unterschiedlichen Anbietern abzubauen. Schließlich ist die markenübergreifende Konnektivität von zentraler Bedeutung, wenn es um ein Smart-Home-Erlebnis geht, das wirklich alle Bereiche des alltäglichen Lebens abdeckt.“
SITAO MA VP Connected Systems & CTO, Schneider Electric Home & Distribution
„Neben einer größeren Auswahl und der Möglichkeit, die besten SmartHome-Technologien zu kombinieren, werden die Verbraucher auch in der Lage sein, ihre gesamte Smart-Home-Technik von einem einzigen Punkt aus zu steuern. Dies ist besonders wichtig, wenn es darum geht, den Energiebedarf aller intelligenten Geräte im Haus zu verwalten und zu steuern, Erneuerbare Energien zu erzeugen und das Aufl aden von Elektrofahrzeugen in das Smart-HomeÖkosystem zu integrieren.“ ANDRE ZECH Produktmanagement Elektromechanik, Siegenia
„Matter macht unsere Lösungen leichter vernetzbar und interoperabel mit anderen Geräten bzw. Systemen. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung des matter Protokolls werden sich zudem viele Funktionen standardisieren lassen. Das vereinfacht die (Weiter-)Entwicklung von Smart-HomeProdukten und erlaubt uns, unsere Lösungen noch konsequenter auf die Bedürfnisse von Endanwendern zuzuschneiden.“
HANNA RIEKE Innovation Lead Magenta Home, Telekom
„Der Smart-HomeMarkt ist nach wie vor von Insellösungen der verschiedenen Hersteller geprägt. Viele Anbieter haben eine eigene App, mit der oft nur eine kleine Auswahl der am Markt befi ndlichen Geräte steuerbar ist. Auch nutzen die Geräte nach wie vor verschiedene Kommunikationsstandards mit unterschiedlichen Eigenschaften. Die Entwicklung von Matter könnte zu einer Reduzierung der Komplexität im Smart-Home-Markt führen. Dadurch wären eine bessere Zusammenarbeit unterschiedlicher Geräte sowie eine schnellere Einführung von neuen Geräten denkbar.“ „Wir beschäftigen uns mit Matter, da es die Geräte unterschiedlicher Marken miteinander kompatibel macht. Wir sind aber, wie die gesamte Branche, noch nicht an dem Punkt, dass wir darüber konkret sprechen wollen. Matter ist eine Chance für die Weiterentwicklung des Smart Homes, in dem unser smarter Sonnenschutz Teil ist. Wie wichtig Smart-Home-Systeme sind, die bei der Kommunikation auf verschiedene Funksprachen setzen und es erlauben, Anwendungen verschiedener Hersteller in ein Smart-Home-System zu integrieren, zeigt homee. Hier sind wir mit dem roten „WMS“-homee Würfel dabei. Das Feedback der Nutzer bestätigt uns in unserer Entscheidung.“
BERND RIEDMANN Leiter Smart Building Solutions, Warema