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Alle Arbeiten zügig und im Zeitplan

Trotz Corona soll die Erweiterung der Sportwelt des VfL Sindelfi ngen zum Jahresende fertig sein.

text & fotos: holger schmidt

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Corona und kein Ende? Wenn der Leistungs- und Breitensport beim VfL Sindelfingen derzeit auch noch weitestgehend ruht, so arbeitet der mit mehr als 9000 Mitgliedern größte Verein der Stadt dennoch mit Hochdruck an seiner Zukunft. Denn das vereinseigene Fitness- und Reha-Zentrum „Sportwelt“ soll mit seiner Erweiterung und fast doppelt so großer Fläche spätestens Anfang kommenden Jahres an den Start gehen. „Die Leute warten schon sehnsüchtig darauf, dass wir größer werden“, weiß VfL-Geschäftsführer Roland Medinger.

2400 Menschen trainieren regelmäßig individuell oder besuchen einen der zahlreichen Kurse in der VfL-Sportwelt und es musste aufgrund der großen Nachfrage sogar schon ein Aufnahmestopp verhängt werden. Schon frühzeitig hat der Verein deshalb beschlossen, die bisherige Fläche von 2700 Quadratmetern um zusätzliche 2100 Quadratmeter zu erweitern und damit fast zu verdoppeln. „Wir vergrößern alle Bereiche, neben Fitness-, Wellness-, Kurs- und Seminarräumen auch die Büroräume der VfL-Geschäftsstelle“, erläutert Roland Medinger. Entgegen kommt dem VfL Sindelfingen beim Stemmen des rund 5,5 Millionen Euro kostenden Anbaus, dass die ‚alte’ Sportwelt schon vorher komplett abbezahlt war. 865.000 Euro kommen von der Stadt Sindelfingen, 470.000 Euro steuert der Württembergische Landessportbund bei, den großen Rest finanziert der Verein über Darlehen. Bereits Ende vergangenen Jahres wurde das ehemalige Vereinsheim abgerissen, um Platz für den Neubau zu machen. Eine kleine Verzögerung brachte der statisch notwendige Schwenk von einer Beton-Holz-Konstruktion zur reinen Betonbauweise, um die relativ großen Räume überspannen zu können. „Zum Glück haben wir kurzfristig einen neuen Rohbauunternehmer aus Weil der Stadt gefunden“, konnten Medinger und die anderen Verantwortlichen um VfL-Präsident Heinrich Reidelbach nach kurzer Unsicherheit erleichtert aufatmen. Seitdem verlaufen die Arbeiten direkt vor dem Bürofenster des Geschäftsführers zügig und im Zeitplan.

Gutes im Schlechten

Wenn auch er wie alle anderen gut 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des VfL Sindelfingen sich nach Urlaubs- und Überstundenabbau im März seit Anfang April in Kurzarbeit befindet, schaut er trotzdem so oft wie möglich auf der Baustelle nach dem Rechten. Da der Betrieb in der Sportwelt sowieso ruht, konnten beispielsweise die Durchbrüche und Anschlüsse vom Alt- zum Neubau in nur knapp drei Wochen fertig gestellt werden. „Bei laufendem Betrieb wäre es viel schwieriger geworden“, sagt Roland Medinger, „das ist das Gute im Schlechten“.

Die Geräte in der VfL-Sportwelt sind derzeit verwaist.

Sobald es die Verordnungen des Landes zulassen, soll die Sportwelt ihre Pforten wieder öff nen. „Darauf bereiten wir uns vor“, unterstreicht der Geschäftsführer des VfL Sindelfingen. Desinfektionsmittel stehen ausreichend bereit. Regelungen für eine Begrenzung der Sportlerinnen und Sportler pro Quadratmeter sind angedacht. Außerdem nennt Medinger Apps für den Zugang und Plexiglasscheiben im Anmeldebereich. VfL-Geschäftsführer Roland Medinger blickt dennoch optimistisch in die Zukunft.

Kultur im Auto vom 29. Mai bis 14. Juni in Sindelfingen Corona-konformer Freizeitspaß auf dem Parkplatz des Glaspalastes

lichen sich wieder wie gewohnt treff en können und damit der Verein auch seine große soziale Aufgabe erfüllen kann, liegt scheinbar in weiter Ferne. „Je länger die Ausnahmesituation andauert, desto unzufriedener sind die Leute“, weiß Roland Medinger, die anfängliche Akzeptanz nehme ab. Umso stolzer ist er darauf, dass bislang so gut wie keine Vereinsaustritte zu verzeichnen sind.

Dass Outdoor-Sportarten bei denen wie im Tennis keinerlei Körperkontakt zustande kommt, früher wieder starten können, versteht sich für ihn wie die Vertreter aller anderen Sportvereine von selbst. Auch rechnet Roland Medinger damit, dass – natürlich unter Auflagen – eher das Freibad oder sogar die Hallenbäder aufmachen, als Hallen, in denen zudem Kontaktsportarten wie Judo betrieben werden.

70.000 Euro fehlen – pro Monat

Mit längerer Schließungszeit zunehmend schwer zu schaff en macht dagegen dem VfL Sindelfingen wie sämtlichen Sportvereinen in Deutschland die finanzielle Situation. „70.000 Euro fehlen im Haushalt – pro Monat!“, rechnet Roland Medinger vor. Zwar bleiben die Beitragseinnahmen bislang auch in der Krise erhalten, doch den Sportwelt-Obolus hat der Verein ausgesetzt. Fixe Kosten jedoch laufen weiter und auch der Kapitaldienst für den Neubau hat schon begonnen. „Ein bis zwei Monate können wir das noch stemmen, doch dann sind die Rücklagen aufgebraucht“, macht sich Medinger keine Illusionen, dass es andernfalls sehr eng werden könnte. Selbst die schon zweimal an die Abteilungen ausgeschüttete ‚Sportwelt-Dividende’ könnte dann zur Disposition stehen.

Die Arbeiten an der Sportwelt-Erweiterung laufen auf Hochtouren.

Umso wichtiger, dass der VfL Sindelfingen mit dem unbeirrten Festhalten an der Sportwelt-Erweiterung trotz Corona ein Zeichen setzt. Umso rascher und nachhaltiger könnte hinterher der Wiederaufstieg nach schweren Zeiten gelingen. Denn, dass die allermeisten Mitglieder ihrem VfL auch zukünftig trotz allem die Treue halten, steht nicht nur für den Geschäftsführer unbedingt fest.

Die VfL Sportwelt bietet Onlinekurse

Vom 29. Mai bis 14. Juni findet auf dem Parkplatz des Sindelfinger Glaspalastes „Kultur im Auto“ statt. Der Veranstalter EMT Event-Media-Tec GmbH bietet in Kooperation mit der Stadt Sindelfingen und dem Glaspalastverein ein buntes Programm. Insgesamt sechs der voraussichtlich 16 Veranstaltungen werden von der Sindelfinger Kulturszene bespielt.

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