3. Jahrgang // Ausgabe 3 // Fr. 6.50
SWISSLIFE Herbst 2012 // Jungmannschaft
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Fortsetzung auf der Rückseite
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Editorial // 3
Grüezi Die Jugend bewegt uns. Tag für Tag. Als Quelle für eine vielversprechende Zukunft und Motor für einen positiven Wandel. Deshalb widmen wir ihr diese Ausgabe und haben sie auch aktiv in dieses Projekt miteinbezogen. Die Idee zum Umschlag etwa – eine Fotoromanza, wie wir sie aus unserer «BRAVO»-Zeit kennen – entwickelten Jugendliche aus unserem Unternehmen. Für die Umsetzung warfen sich Darsteller des Zürcher Kinder- und Jugendtheaters Metzenthin in Pose. Und in der Titelgeschichte spielen Jugendliche die Hauptrolle, die im (von Swiss Life unterstützten) Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» ausgezeichnet wurden.
Ivo Furrer, CEO Swiss Life Schweiz: «Es gibt gute Gründe, an eine grossartige Zukunft der Schweiz zu glauben. Vier davon finden Sie in unserer Titelgeschichte ab Seite 20.»
Die Jugend inspiriert uns nicht nur. Sie zwingt uns Erwachsene auch, unser Bestes zu geben. Wir können nicht genug tun, um unserer Jungmannschaft ein behütetes Elternhaus anzubieten, eine gute Ausbildung sowie attraktive Lern- und Arbeitsplätze, die sie nicht nur fordern, sondern auch fördern. Die Jugendlichen sind unser Kapital für die Zukunft, sie bilden die Mannschaft, welche die Schweiz von morgen prägt. Und wir können von der Jugend lernen. Einer unserer jungen Forscher bringt auf den Punkt, was im Erwachsenenleben zu oft der Strecke bleibt: «Ich habe einfach etwas gemacht, das mir Freude bereitet. Das ist alles.» Ich wünsche Ihnen viel (jugendlichen) Spass beim Lesen!
SWISSLIFE Herbst 2012
PS: Unser Magazin SWISSLIFE ist diesen Sommer vom renommierten Branchenverband «Forum Corporate Publishing» als beste deutschsprachige Kundenpublikation im Bereich Finanzdienstleistungen ausgezeichnet worden. Sie – unsere geschätzten Leserinnen und Leser – jedes Mal wieder von Neuem zu begeistern: Das hält auch uns bei SWISSLIFE jung!
06
Swiss Photo Selection:
Mädchenzimmer
Mädchen im Teenageralter haben viele Themen: Kleider und Frisuren, Schule und Hobbies, Jungs und die erste grosse Liebe. Die Fotografen Judith Stalder und André Uster zeigen in ihren Porträts eine ebenso unsichere wie ungeschminkte Wahrheit. 16 Zwei Seiten:
20
Wie der Grossvater, so der Enkel
Schwerpunkt:
Zarte Pflänzlein Was wäre das Leben ohne beste Freundinnen, mit denen man über seine Träume und Sorgen reden kann. Bei denen man sich nicht hinter einer Maske verstecken muss, sondern sich selbst sein darf.
Forsche Forscher
Sie tüfteln, denken, kombinieren, bis ihre Ideen konkret sind: Was beim Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» eingereicht wird, hat Hochschulniveau. Und ist ein Grund, weshalb man sich um die Zukunft unseres Landes keine Sorgen machen muss.
32 Zahlensalat:
Gamen, glotzen, googeln
35 Nachfolge im Unternehmen:
So fängt Zukunft an. Freude an der Wissenschaft 120 Arbeiten wurden für den Wettbewerb 2012 von «Schweizer Jugend forscht» eingereicht. In die Endrunde schafften es 61. SWISSLIFE stellt vier Finalisten und ihre Projekte vor.
Gesamtverantwortung: Swiss Life Public Relations, Martin Läderach Redaktionskommission: Ivo Furrer, René Aebischer, Thomas Bahc, Monika Behr, Thomas Langenegger, Christian Pfister, Hans-Jakob Stahel, Paul Weibel Redaktionsleiter UPDATE: Dajan Roman Redaktionsadresse: Magazin SWISSLIFE, Public Relations, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, magazin@swisslife.ch Projektleitung: Mediaform, Christoph Grenacher, Ittenthal Konzept und Gestaltung: Festland Werbeagentur, St.Gallen/Zürich Übersetzung: Swiss Life Language Services Druck und Versand: Heer Druck AG, Sulgen Erscheinungsweise: 3 x jährlich; Frühling, Sommer, Herbst Auflage: 100 000 Anzeigenverkauf: Mediaform, Baumgärtli, 5083 Ittenthal, mediaform@mediaform.ch Adressänderungen/Bestellungen: Magazin SWISSLIFE, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, magazin@swisslife.ch Rechtlicher Hinweis: In dieser Publikation vermittelte Informationen über Dienstleistungen und Produkte stellen kein Angebot im rechtlichen Sinne dar. Über Wettbewerbe wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gedruckt auf FSC-Papier. ISSN 2235-7645
Inhalt // 5
44
A Swiss Life:
Tobias Meier
Als jüngster Wachtelzüchter der Schweiz hält Tobias Meier im Schnitt 125 Tiere. Ohne Männchen sind die Weibchen ruhiger, dann legen sie pro Woche neun Eier. Diese verkauft «Wachtelmeier» für 55 Rappen das Stück. 53 Küchenfreuden: 55 Beni Frenkel:
Von Hasen und Vögeln Tobias Meier züchtete als kleiner Junge Hasen. Dann Enten, die vom Fuchs geholt wurden, schliesslich Wachteln. Tobias Meier mag seine gefiederten Tierchen. Auch knusprig gebraten auf dem Teller.
56
Bündner Hirsch, exotisch gewürzt
Über Klugscheisser und ihre Fürze
Gewinnen Sie ein Hauskonzert mit dem Jugendblasorchester Kriens
58 Zugabe:
Beilage:
Wettbewerb:
Luca Hänni über «I Will Die For You»
UPDATE
Lesen Sie, wie eine Sparversicherung aussieht, die von unseren Kunden mitgestaltet wurde, wie einfach Ihre Gesundheitsvorsorge neu sein kann und wie Swiss Life Ihnen mit einer neuen Dienstleistung den Kauf oder Verkauf von Wohneigentum erleichtert. Start-ups – aber sicher! Wer eine eigene Firma gründet, muss an dies und das denken – die berufliche Vorsorge fällt dabei schnell unter den Tisch. Dank Swiss Life Business Direct sind Jungunternehmen ebenso schnell wie umfassend versichert.
SWISSLIFE Herbst 2012
Mädchenzimmer Mal erwachsen, im nächsten Augenblick wieder Kind: Unsicherheit, Zweifel und tausend Fragen prägen die Zeit der Pubertät. Die Fotografen Judith Stadler und André Uster haben die Zerbrechlichkeit junger Mädchen in eindringlicher Nähe festgehalten.
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In «Swiss Photo Selection» präsentiert SWISSLIFE Arbeiten von Schweizer Fotografen, die von der internationalen Jury des «Swiss Photo Award – ewz.selection» ausgezeichnet wurden. www.ewzselection.ch
Swiss Photo Selection // 7
Valerie (12): An unserer Schule hat es auch M채dchen, die sind so fest geschminkt, dass man meint, sie seien verhauen worden.
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Irina (12): Wenn ich einen sehe, den ich h端bsch finde, weiss ich noch nichts 端ber seinen Charakter, ich kenn ihn ja noch nicht. Aber er muss Spass verstehen.
Swiss Photo Selection // 9
Fiona (13): Freundinnen braucht man einfach, weil man viel voneinander lernen kann. Sie sind wie ein Spiegel.
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Ilona (12): Wenn ich mal einen Freund habe, muss er mich seinen Kollegen vorstellen und es muss ihm egal sein, was sie sagen.
Swiss Photo Selection // 11
Lina (13): Am Anfang bist du immer zusammen, weil du so verliebt bist. Aber plÜtzlich merkst du, dass du deine Kolleginnen vernachlässigst, und das ist nicht gut.
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Nuria (16): Im 10. Schuljahr hat man die Klinge am Hals. Alle fragen mich nach meiner Lehrstelle und ich habe noch keine. Die Ungewissheit ist mega schlimm.
Swiss Photo Selection // 13
Judith Stadler und André Uster: «Junge Menschen tragen diese entwaffnende Fragilität im Gesicht.» Judith Stadler studierte Fotografie an der Ecole supérieure d’arts appliqués in Vevey. Nach Assistenzen im In- und Ausland und der Mitarbeit in einer Fotogalerie ist sie heute als selbständige Fotografin tätig. André Uster sammelte an Zürcher Theatern Erfahrung als Beleuchter und bildete sich in mehrjährigen Assistenzen zum Fotografen weiter. Seit 2001 sorgen die beiden mit persönlichen gemeinsamen Arbeiten und Ausstellungen für Aufsehen – und für Auszeichnungen. Aber auch einzeln ist das Doppel stark: Judith Stadlers Fotografien befassen sich seit Jahren mit dem Spannungsfeld zwischen Sein und Schein. Immer wiederkehrender Fokus ist die Identitätssuche junger Menschen auf ihrem Weg durch die Adoleszenz. André Usters Arbeiten spielen mit den Sehgewohnheiten des Betrachters, indem er das Medium Fotografie mittels digitaler Bildbearbeitung auf seinen dokumentarischen Wahrheitsgehalt prüft und in Frage stellt.
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Für Auftragsarbeiten sind Judith Stadler und André Uster oft als Team unterwegs. Dabei erlaubt die digitale Technik eine wechselnde Besetzung von Kamera und Regie. Dieses bisweilen fast filmische Vorgehen hat sich bewährt, sei es beim Fünfsternekoch, beim Bergbauern oder in den Hotelzimmern dieser Welt. www.dasbild.ch
Fräuleinwunder Vor sechs Jahren erzählten im «SonntagsBlick» sechs Mädchen aus dem Schweizer Mittelland über ihre Träume, die Liebe und ihre Vorstellungen vom Leben. Wir haben die sechs Teenager von damals aufgespürt und sie nach einem aktuellen Bild gefragt. Die jungen Frauen zwischen 18 und 22 Jahren pflegen ihre Freundschaft von einst noch immer – und wissen sehr genau, was sie wollen.
Valerie (18): Als ich mein Bild mit dem Interview von damals zur Hand nahm, musste ich als erstes Schmunzeln. Ich denke, dass wir zu dieser Zeit noch ein bisschen naiv und unbesorgter waren. Auch die meisten Ansichten haben sich wohl geändert. Doch wenn ich zurückblicke, bin ich sehr froh, eine schöne Kindheit und Jugend verbracht zu haben.
Irina (18): Damals, mit 12, habe ich alles noch aus einer total anderen Perspektive gesehen. Aber auch jetzt weiss ich noch nicht so genau, was ich will. Der Weg ins selbstständige Leben, allein zu wohnen, auf sich selber aufpassen – das sind Dinge, die mich seit gut zwei Jahren begleiten. Und langsam kommt die Zeit, in der ich auch dazu bereit bin.
Swiss Photo Selection // 15
Auch mit Fiona (19) hatten wir Kontakt, kamen jedoch zu keinem aktuellen Bild. Sie schrieb uns: «Da ich kein Smartphone habe, dauert es etwas länger, bis das Foto kommt.» – und fügte an: «Das mit den Smartphones und wie sie den Umgang mit Freunden, Kontakten oder der Liebe verändert haben, wäre sicher auch noch ein spannendes Thema.»
Ilona (18): Nicht nur mein Freundeskreis, auch meine Familie ist gewachsen. 2007 durfte ich die Geburt meines kleinen Bruders hautnah miterleben. Natürlich wurde ich auch älter und reifer, ich habe Erfahrungen gesammelt, die mir in meinem Leben weiterhelfen. Privat, in Sachen Liebe, ist bei mir bis vor Kurzem noch nichts Grosses passiert – aber seit zwei Monaten geniesse ich eine feste Beziehung.
Lina (19): Die engsten Freundinnen und Freunde kenne ich seit meinen Kindstagen und habe drum eine enge Beziehung zu ihnen. Bei Ilona und mir meinen sogar viele, wir seien Schwestern, weil wir sehr vertraut miteinander umgehen. Wenn ich mit meinen Freunden zusammen bin, kann ich den Rest der Welt vergessen, über alles reden, was mich gerade beschäftigt – und schon fühle ich mich besser.
Nuria (22): Wenn ich heute an meine Zukunft denke, so bin ich sicher optimistischer als früher. Ich habe eine abgeschlossene Lehre als Buchhändlerin, mache gerade die Vollzeit-Berufsmatura und stehe vor dem Entscheid, in welche Richtung mein beruflicher Weg gehen soll. Leider gibt es im Bereich der sozialen Arbeit, in dem ich gerne studieren würde, nur wenig Studienplätze. Das macht mir etwas Sorgen.
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Text: Lucas Roos, Bild: Daniel Ammann
Bauer, ledig, übernimmt Stefan Mock (16), Bauernsohn in Ausbildung, Lichtensteig SG
«Mein Grossvater war Bauer. Mein Vater ist Bauer. Und auch ich möchte Bauer werden und eines Tages vielleicht unseren Hof übernehmen und weiterführen – mein kleinerer Bruder möchte dies allerdings auch. Was mir am Bauern besonders gefällt, sind die schweren Maschinen. Ich finde sie spannend und fahre gerne mit dem Traktor und dem Transporter – einst hat man ja noch Kühe für den Transport benutzt. Ich bin froh, dass es heute Maschinen gibt, früher war die körperliche Arbeit sehr hart, ich weiss nicht, ob ich das geschafft hätte. Meine Arbeitstage sind recht lang, ich bin von morgens halb sechs bis abends halb sieben auf den Beinen. Meine Ausbildung zum Landwirt mache ich auf einem Hof in Wil, einen Tag pro Woche besuche ich die Landwirtschaftsschule in Flawil. In meiner Freizeit schlafe ich am liebsten aus und treffe mich mit Kollegen. Meinen Laptop brauche ich für die Schule, manchmal gehe ich auf Facebook. Gamen tu ich nie. Im Winter fahre ich gern Ski – mein Traum ist, einmal einen Winter lang ein Pistenfahrzeug zu fahren. Ich freue mich schon jetzt darauf, eines Tages mein eigener Chef zu sein, meine Zeit selber einteilen zu können und später einmal den Hof meines Vaters zu übernehmen.»
Zwei Seiten // 17
«Der Hof auf diesem Bild stammte aus dem Jahr 1677. Als ich 38 war, haben wir den neuen gebaut.»
Ernst Mock (75), Bauer in Pension, Lichtensteig SG
«Mein Grossvater war Bauer. Mein Vater war Bauer. Und auch ich wollte nichts anderes als Bauer werden. Mein Glück war, dass ich keinen Bruder hatte, der unseren Hof damals auch übernehmen wollte. Besondere Freude machte mir die Arbeit mit Holz und den Tieren und dass ich mein eigener Herr und Meister war. Natürlich waren die Tage lang, wir haben sehr viel gearbeitet – im Sommer von sechs Uhr morgens bis abends um halb acht. Feierabend war erst, nachdem wir die Milch in der Käserei abgeliefert hatten. Früher dauerte alles ein bisschen länger. Wir hatten noch keine Maschinen und mussten vieles von Hand erledigen. Die Kühe melken, zum Beispiel: Erst Anfang der Achtzigerjahre gab es bei uns eine Melkmaschine. Frei nahmen wir kaum, höchstens an Wochenenden, wenn es einen Anlass gab wie etwa ein Turnfest oder ein Wettschiessen im Schützenverein, manchmal machten wir eine Wanderung. Im Winter gingen wir auch Ski fahren. Wir mussten nicht weit weg, es gab ja damals noch viel mehr Schnee. Ich war immer gern Bauer, auch wenn die Arbeit streng war. Weil ich mit der Zeit das eine oder andere gesundheitliche Problem bekam, war ich froh, als mein jüngster Sohn den Hof übernahm.»
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Schwerpunkt // 21
Text: Florian Leu, Bild: Sara Merz
Wer hats erforscht? Sie schreiben Maturarbeiten auf Hochschulniveau, stecken hunderte von Stunden in ihre Erfindungen – und sind so bescheiden, als kämen sie direkt aus dem Benimmkurs: Die Gewinner von «Schweizer Jugend forscht» hinterlassen Eindruck.
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E
leonora las einen Stapel Bücher und wurde zur Zellforscherin. Anna schrieb Lieder in einer Sprache, die vom Aussterben bedroht ist. Fabian sass vierhundert Stunden über Schaltkreisen und baute einen 3D-Scanner. Und Daniel entwarf ein Flugzeug, und als es abhob, spürte er sein Herz hüpfen. Für das Finale von «Schweizer Jugend forscht» kamen sie aus ihren Laboratorien und Tonstudios, Kinderzimmern und Hobbykellern. Und wer mit ihnen sprach, fühlte sich wie der Fahrer einer Seifenkiste, die auf den Nürburgring geraten ist. Sie sind die Elite von morgen. Sie sind der Grund, weshalb man sich keine Sorgen machen muss um die Zukunft unseres Landes. Die Farbe der Zahlen: Eleonora Ihr Geburtstag war gelb, ihr Name schimmert grün, ihr Alter kommt ihr braun vor und dumm. Nächstes Jahr wird sie zwanzig und freut sich drauf, denn gerade Zahlen wirken klüger. Eleonora Frau ist Synästhetikerin, ihre Zahlen und Wörter schillern in allen Farben, oft haben sie auch eine Textur. Ihre Sinne sind verknüpft, ihr Hirn hat mehr zu tun als andere, manchmal kommt sie sich vor wie ein Alien. Ein Alien, der ein Dutzend Dinge tun kann, ohne schlapp zu machen. Eleonora ist Tessiner Meisterin im Schwimmen, Reiterin, Fechterin, Chorsängerin, Violinistin, Pianistin, Parteigründerin, Nachhilfelehrerin, Jahrgangsbeste, Herausgeberin der Schülerzeitung, Olympionikin in Mathe, und bald ist sie auch Medizinstudentin. Sie sagt, ihre Neugier gehe auf alles los, als wäre sie ein Zwerg mit einem Rottweiler an der Leine. Manchmal muss sie bremsen, sonst
würde sie zum Crash Test Dummy ihres Selbstexperiments. Das besteht darin, sich so viel aufzuhalsen, dass sie statt eines Trägerleibchens auch ein T-Shirt mit einem Spruch von Fassbinder tragen könnte: Schlafen kann ich, wenn ich tot bin. Der Satz des rastlosen Regisseurs hätte Eleonora auch als Motto für ihre Abschlussarbeit am Liceo Lugano gebrauchen können. Sie ging der Frage nach, was den Tod von Zellen verursacht. Sie las einen Stapel Manuskripte über Molekularbiologie, durchkämmte Studien über die Telomere, das sind die Enden der Gene, die bei jeder Zellteilung schrumpfen. Sie fragte namhafte Wissenschafter in Lausanne, ob sie ein Praktikum in ihrem Labor machen könne. Wochenlang war sie dort und schaute durch Mikroskope. Es war wieder wie damals im Biologieunterricht, als sie zum ersten Mal die Doppelhelix sah und sich sagte: «Das interessiert mich brennend!» Eleonora stiess bei ihrer Arbeit auf ein Enzym, das den Tod von Zellen beschleunigt. Drei Details zeigen, wie sich ihre Forschung auf ihren Alltag ausgewirkt hat: Wenn sie im Bus eine Greisin sieht, die sich setzen will, aber noch gut auf den Beinen ist, behält sie ihren Platz. Denkt sie über Unsterblichkeit nach, spürt sie den Wunsch nach einem Leben ohne Ende kaum noch. Und sie isst mehr Flocken und Gemüse. Den Platz im Bus behält sie, weil sie erfahren hat, dass schon das Gefühl, alt und sitzplatzbedürftig zu sein, alt und sitzplatzbedürftig macht. Ihre Sehnsucht nach Unsterblichkeit ist sie losgeworden, weil die Welt, wenn der Tod tot wäre, aus den Nähten platzte und der Wert des Augenblicks verschwände.
«Meine Neugier geht auf alles los, als wäre sie ein Zwerg mit einem Rottweiler an der Leine.» Eleonora Frau
Und mehr Getreide isst sie, weil es neben Gemüse das Beste ist, wenn es um Langlebigkeit geht. «Würde man besser verstehen, wie dieses Enzym wirkt, könnte man nicht nur den Tod von Zellen aufhalten», sagt Eleonora. «Man könnte auch bewirken, dass die Zellen schneller sterben und die Leute weniger leiden.» Es ist ein heisser, blauer Sommertag in Lugano. Beim Blick auf die Uhr stellt man fest, dass in zwanzig Minuten zwei Stunden vergangen sind. Eleonora muss zurück ins Schwimmbad, zurück zur Arbeit. Sie bringt Kindern das Schwimmen bei und unterrichtet Erwachsene, die Lebensretter werden wollen. Die Wachheit des Tüftlers: Fabian Fabian Tschopp aus Birmensdorf erfand Spiele für Smartphones, und weil es schwierig ist, Figuren am Bildschirm zu entwerfen, sah er sich nach einem 3D-Scanner um. Einem Gerät, mit dem er seine Plastikdinos digitalisieren würde, um sie in seine Games einzufügen. Als er sah, dass er dafür 10 000 Franken bräuchte, entschloss er sich, selbst einen Scanner zu bauen. Die Betreuer seiner Maturarbeit zweifelten an Fabians Vorschlag, sie wollten ihn vor sich selber schützen. Doch vierhundert Stunden später hielt er das Ding in den Händen. Vierhundert Stunden, in denen er meist allein am Tüfteln war und manchmal
Schwerpunkt // 23
Eleonora Frau ging der Frage nach, was den Tod von Zellen verursacht â&#x20AC;&#x201C; und gewann damit einen neuen Blick aufs Leben.
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Fabian Tschopp baute einen Scanner, der seine Dino-Figuren als 3D-Monster für Smartphone-Games aufleben lässt.
Schwerpunkt // 25
Anna Greipl 端bersetzte Geschichten ihres Grossvaters in die aussterbende Sprache ihrer Mutter und loopte sie zu schwerelosen Songs.
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«Das Machen ist das Schönste. Fertige Dinge verlieren schnell an Reiz.» Fabian Tschopp
staunte, dass er sich so gut an seinen Zeitplan hielt. Ab und zu wunderte er sich auch über seine Wachheit. Wenn er keine Lösung fand, blieb er sitzen, bis er sie hatte, und ging zum Pfeifkonzert der Vögel ins Bett. Er scannte seinen Tyrannosaurus dann zwar ein, aber die Idee mit dem Spiel liess er bleiben. In der Zwischenzeit seien ihm andere Ideen gekommen, sagt Fabian, ein schmaler Neunzehnjähriger mit blauen Gummilatschen und roten Haaren, der mit einem Glas Hahnenwasser am Stubentisch sitzt und vor allem in Hauptsätzen spricht. «Das Machen ist das Schönste. Fertige Dinge verlieren schnell an Reiz.» Fabian hat früh angefangen. Er war acht, als er den ersten Kosmos-Baukasten bekam. Die Kartonkisten mit den Schaltkreisen und Reagenzgläsern, Lämpchen und Petrischalen standen wohl am Anfang vieler Forscherkarrieren. Als Fabians Vater, ein PC-Supporter, das Geschenk nach Hause brachte, ahnte er vermutlich nicht, dass sein Sohn die nächsten zehn Jahre in seinem Zimmer verschwinden würde. Oder dass dabei eine Maturarbeit entstünde, die kein anderer Junge hinbekommen hätte und für die sich bereits verschiedene Museen interessieren: Mit Fabians Scanner könnten sie ihre Ausstellungsstücke in drei Dimensionen festhalten,
vom Faustkeil bis zum Ritterhelm. Trödeln ist etwas für andere. Diesen Herbst beginnt Fabian ein Informatik-Studium an der ETH Zürich und macht sich drauf gefasst, ausser in Mathe und Physik erst mal wenig zu lernen. Er weiss noch nicht, was aus ihm wird. Er hätte Lust, Roboter zu bauen. Aber er würde auch gern mit Hochleistungsrechnern arbeiten, Gehirnstrukturen simulieren. «Ich werde mich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Das ist klar.» Heute wird er sich wieder in sein Zimmer zurückziehen, eine Weile programmieren und später vielleicht einen Kollegen anrufen, mit dem er manchmal Spiele erfindet. Und sollte noch ein Journalist auftauchen, wird Fabian auch ihm leise die Tür öffnen, ihn still in die Stube führen und leicht zusammenzucken, wenn der Gast um einen Kaffee bittet. Denn Fabian hat nie gelernt, wie man diese Maschine bedient. Aber er braucht auch keinen Kaffee. Er ist schon wach genug. Die Geschichten des Grossvaters: Anna Es kam ihr vor, als wäre sie noch mal kurz ein Kind. Mit ihrem Vater sah Anna Greipl ein Konzert im Kaufleuten, zwischen den Vorhängen stand ein Musiker, der alles alleine machte und dafür sorgte, dass Anna verblüfft im Publikum stand. Er hatte nur ein LoopGerät vor den Füssen, ein Kästchen mit Pedalen, mit dem er seine Stimme vervielfachte und den Saal damit füllte. Anna war siebzehn und besuchte das Gymnasium in Zürich-Wiedikon. Weil sie sich beim Singen fühlte, als würde sie quengeln, nahm sie Unterricht. Aber ihrem Vater, der Musiker ist, verriet sie nichts davon. Nach dem Kon-
zert besorgte sie sich ein Loop-Gerät und fing an, Akkorde aufeinander zu türmen, ihre Stimme zum Chor zu machen, sich in all den Endlosschleifen zu verlieren, die die kleine Maschine von sich gab. Bald hatte Anna die Idee für ihre Maturarbeit. Sie würde die Legenden ihres Grossvaters aus Evolène in Songs verwandeln und sie mit dem Gerät aufführen. «Ich wollte wissen, ob das Alte und das Neue zusammenpassen», sagt Anna in ihrem Übungsraum, den sie im Keller des Elternhauses improvisiert hat. Sie fuhr ins Wallis, stellte ihrem Opa einen Kassettenrekorder hin und bat ihn, die alten Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel jene über das Verschwinden der Elfen: Ein Hirte freundet sich mit einer Elfe an und stellt ihr jeden Tag ein
«Beim Abendessen kamen wir über Polyphosphate zu sprechen, und ich hatte eine absurde Freude daran.» Anna Greipl
Glas Milch hin. Sie flattert vorbei, trinkt und spricht mit dem Hirten. Dem aber geht die Elfe bald auf den Geist, und eines Morgens kocht er die Milch. Als die Elfe herbeischwebt und trinkt, verbrennt sie sich. Sie flieht und die anderen Elfen folgen ihr. Seither hat man in Evolène nie wieder welche gesehen. Anna
Schwerpunkt // 27
Talentscout für Tüftler und Denker Es begann 1921 mit «Die Odonaten der Umgebung von Basel. Beitrag zur biologischen Systematik der mitteleuropäischen Libellen»: Seine Dissertation an der Uni Basel war die erste Publikation des wissensdurstigen Adolf Portmann aus Kleinbasel, der in seiner Schul- und Studienzeit kaum Mittel besass, um seine Neugier zu leben. Deshalb gründete er später die Stiftung «Schweizer Jugend forscht». Jugendlichen zu einer Vorauswahl ein. Die Klügsten und Kreativsten, knapp hundert Teilnehmende, dürfen ihre Arbeiten beim Finale vorstellen. Und sie tun dies mit Verve und Leidenschaft, mit Sachverstand und Disziplin, mit Beharrlichkeit und Standvermögen, ganz im Geiste des Gründervaters. «Ich sehe Adolf Portmann vor mir, wie er in den Vorlesungssaal kommt. Er erläutert, wie sich aus einer Fischbrustflosse ein Vogelflügel und ein Menschenarm entwickelt haben. Unser Arm, nichts als eine in Jahrmillionen Evolution entstandene Fischflosse? Das waren grossartige Bögen über weite Zeiträume. Ich erinnere mich an das Gefühl der Verbundenheit mit dem ganzen Tierreich – und an Portmanns ansteckende Begeisterung. Das war vor über dreissig Jahren, als ich einige Male in Portmanns Vorlesungen sass. Es müssen seine letzten gewesen sein. Andere kennen Adolf Portmann vom Radio: Seine Tiersendungen waren legendär.» So schilderte die Journalistin Florianne Koechlin einen der grössten Biologen des zwanzigsten Jahrhunderts in der «WochenZeitung». Portmann interessierte die stupende Vielfalt der lebenden Welt, und er versuchte, Lebewesen in einem ‹ganzheitlichen› Sinn zu erfassen – ganz so, wie es seiner Vita entsprach. Seine Begeistertung steckte an, sein Vermächtnis bewegt Generationen von Jugendlichen: Adolf Portmann (1897–1982), Biologe, Naturphilosoph und Gründer von «Schweizer Jugend forscht».
Nach der Zoologie studierte Portmann noch Zeichnen und Kunstgeschichte. Auch deshalb bewahrte er sich den einfachen und natürlichen Blick:
sie die Besten: Eine Expertenjury wählt aus einer Flut von Matur-,
In seiner 1976 erschienenen Autobiografie schreibt er über «die Nachtkerzen, die in grosser Zahl geblüht hatten auf den weiten Schotterfeldern am Rhein, in einem herrlichen Ödland … Ödland, das war doch mein Paradies am Rand der Stadt, und die Unkräuter waren doch mein Reichtum.»
Diplom- und Abschlussarbeiten die spannendsten aus und lädt die
www.sjf.ch
Weit über siebzigjährig war Portmann, als er in den späten Sechzigerjahren den ersten nationalen Wettbewerb unter dem Namen «Schweizer Jugend forscht» lancierte. Seit mehr als vierzig Jahren fördert die gemeinnützige Stiftung Jugendliche mit Wissensdurst, bringt sie mit Fachleuten zusammen, ermöglicht ihnen Einblicke in ein Forschungsgebiet. Und einmal im Jahr kürt
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Daniel Winz konstruierte ein Flugzeug, das fast nichts wiegt â&#x20AC;&#x201C; und fast nichts kostet.
Schwerpunkt // 29
übersetzte die Geschichte in die Sprache ihrer Mutter: Patois, eine Sprache ohne Wörterbuch, die wohl bald aussterben wird. Als Anna drei Lieder geschrieben hatte, machte sie sich auf die Suche nach Melodien. Wenn ihr im Tram etwas einfiel, summte sie es heimlich in ihr Handy, und am Abend setzte sie die Teile zusammen: «Wie ein Puzzle aus Klängen.» Als ihr die Lieder nachzulaufen begannen, fühlte sie sich reif fürs Tonstudio, doch sie hatte ein Problem. Weil sie nichts zahlen konnte, bot sie dem Produzenten an, als Babysitterin zu arbeiten. Sie verbrachte eine Woche unter Kopfhörern, am Ende hatte sie drei schwerelose Songs beisammen. Aber noch heute muss sie Kinder hüten, um die Schulden loszuwerden. Anna war überrascht, als sie zur Preisverleihung von «Schweizer Jugend forscht» eingeladen wurde. Sie machte sich gefasst auf eine Schar mit Einsteinfrisuren, Fistelstimmen und Hochwasserhosen. «Aber ich lernte Leute kennen, wie ich sie selten getroffen habe», sagt Anna. «Sie waren offen und neugierig. Beim Abendessen kamen wir über Polyphosphate und so zu sprechen, und ich hatte eine absurde Freude dran. Im Ausgang kam ich mir vor wie in den Ferien, spät in der Nacht wurde ich dann sogar nach Hause gefahren, und das erst noch auf einer roten Vespa.» Nebst ein paar handverlesenen Fakten über Polyphosphate hat Anna auch 1200 Franken Preisgeld zurück nach Zürich gebracht. Sie will sich damit ein Loop-Gerät mit mehr Pedalen leisten. Das erste hat sie ihrer Lehrerin verkauft, die es nun im Unterricht einsetzt. Das zweite will ihr Vater haben, denn auch er hat Feuer gefangen. Mit dem dritten wird Anna nach Genf ziehen
SWISSLIFE Herbst 2012
«Meine Einladung zur Siegerehrung hat mich erstaunt. Ich habe nur etwas gemacht, das mir Freude bereitet.» Daniel Winz
und internationale Beziehungen studieren. «Musik kann ich auch während des Studiums machen, ich brauche keinen Lehrer dafür. Und mein Gerätlein hat überall Platz.» Die Flugzeugflotte des Bastlers: Daniel Vor ein paar Jahren schenkten ihm seine Eltern einen Flug, aber Daniel Winz wartete lange, bevor er ihn einlöste. Denn eigentlich ist er, der mit Modellflugzeugen spielt, seit er ein Bub war, kein grosser Flieger. Eines Tages stieg er trotzdem ins Gleitflugzeug, doch da wurde ihm schlecht. Seither schaut der Einundzwanzigjährige aus Schwyz den Flugzeugen wieder vom Boden aus nach. Viele, die er sieht, hat er selbst gebaut, aber nicht alle lässt er in den Himmel steigen. Manche starten nur in der Turnhalle der Schule, denn seine filigranen Konstruktionen könnten schon bei einer Bö aus der Luft fallen, und die ganze Arbeit wäre dahin, all die Stunden, in denen Daniel in seinem Hobbykeller sass und klebte und kalkulierte. Mit der klobigen Fernsteuerung in den Händen wirkt Daniel noch zarter, als er ist. Er sitzt auf dem Rand des Sofas, seine Brille sitzt auf der Spitze seiner Nase. Vor ihm auf dem Stubentisch steht sein Modellflugzeug und sieht fabelhaft aus. Es ist ein Nachfahre
der Flugzeuge und Schiffe, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts mit dem Flettner-Rotor gebaut, dann aber von Dampfturbinen und Dieselmotoren verdrängt wurden. Manchmal wurde der Rotor wieder aufgegriffen. Jacques-Yves Cousteau zum Beispiel, der berühmte Meeresforscher mit der Wollmütze, verwendete ihn für eines der Schiffe, mit denen er zu seinen Expeditionen aufbrach. Daniel ist einer der wenigen, die den legendären Rotor aus der Versenkung geholt haben. Sein Flugzeug ist so lang wie die Armspannweite eines Kindes. Und es ist leicht wie ein Hauch. Denn Daniel hat fast nur einen Kunststoff verwendet, der fast nichts wiegt und fast nichts kostet, eine kleine Meisterleistung in Sachen Machbarkeit: Der Traum vom Fliegen, für etwas mehr als fünfhundert Franken für Styropor und Elektronik. So günstig kommt es jedoch nur, wenn man Daniel keinen Lohn zahlt. Um seine Konstruktion flügge zu machen, brauchte er hundert Stunden. Mit stillem Stolz schaut er jetzt wieder das Ding an, während der Rotor einen Mordskrach macht. Daniel ist wie die anderen drei: ein Mensch ohne Allüren. Auch er hat sich ein wenig darüber gewundert, dass ihn die Experten von «Schweizer Jugend forscht» zur Siegerehrung geladen haben. Am Ende sagt Daniel einen Satz, den alle mal gesagt haben, wenn auch mit anderen Worten: «Ich habe einfach etwas gemacht, das mir Freude bereitet. Das ist alles.» Florian Leu ist Redaktor beim «NZZ Folio» und wurde unlängst vom Branchenmagazin «Schweizer Journalist» als einer der 30 bedeutendsten Nachwuchsjournalisten der Schweiz ausgezeichnet.
World tour. Mammut feiert seinen 150. Geburtstag mit dem grössten Gipfelprojekt aller Zeiten. Bergsteiger aus aller Welt haben 150 Gipfel auf allen Kontinenten bestiegen und dabei Teamgeist, Solidarität und verlässliche Seilschaften erlebt. Genau die Werte, die auch unsere Jubiläumskollektion, die Peaks Collection, verkörpert. www.mammut.ch/150years
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Gamen, glotzen, googeln Sie starren ins Handy, sitzen vor dem Computer und tragen Kopfhörer: In der medialen Freizeit von Schweizer Mädchen und Jungen zwischen 12 und 19 Jahren geben elektronische Geräte klar den Ton an. Doch auch Zeitungen und Bücher spielen eine Rolle. (Angaben in Prozent, Nutzung täglich oder mehrmals pro Woche. Quelle: JAMES-Studie 2010)
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Nachfolge im Unternehmen // 35
Bild: Kilian Kessler
So fängt Zukunft an. Sie bilden das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft: Viele der 300 000 kleinen und mittleren Unternehmen werden von einer Generation zur nächsten übergeben. Eine Firma aufzubauen erfordert viel Engagement. Ebenso anspruchsvoll ist für die Söhne und Töchter, in die Fussstapfen ihrer Eltern zu treten. Der Fotograf Kilian Kessler hat Chefs porträtiert, die stolz mit ihren Nachfolgern posieren.
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MARCHELLO FRÈRES, SA, 1532 FÉTIGNY FR BRUNO MARCHELLO, 65, EHEMALIGER FIRMENCHEF, PASCALE MAENDLY-MARCHELLO, 42, DIREKTORIN UND PHILIPPE MARCHELLO, 39, BETRIEBSCHEF «Unser Familienbetrieb wurde 1946 von Brunos Vater Remo Marchello gegründet – jetzt haben mein Bruder und ich aus der dritten Generation in unserem Gipser- und Malerbetrieb das Ruder übernommen.»
PARC D’ATTRACTIONS DU CHÂTELARD VS SA. 1925 LE CHÂTELARD VS // www.chatelard.net YVES-DOMINIQUE PHILIPPIN, 41, BETRIEBSLEITER, CHANTAL PHILIPPIN, 65, DIREKTORIN, BERNARD PHILIPPIN, 76, GRÜNDER/VR-PRÄSIDENT UND GUY-BERNARD PHILIPPIN, 43, TECHNISCHER LEITER «1975 gründete unser Vater diesen Vergnügungspark mit drei Bergbahnen, darunter einer historischen Standseilbahn und einem Minifunic, das 30 Meter über die Staumauerkrone des Lac d’Emosson führt. Jetzt hegt und pflegt die zweite Generation dieses Kleinod.»
GARDEN-CENTRE DE NOVILLE JEAN BRÖNNIMANN SA, 1845 NOVILLE VD // www.gardencentre-noville.ch MICHEL BRÖNNIMANN, 56, GENERALDIREKTOR UND NICOLAS BRÖNNIMANN, 29, DIREKTOR «Seit drei Generationen verschönert unser Gartencenter als Familienbetrieb Gärten und Terrassen in der Region – mit Qualität und Kompetenz.»
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BLOECHLE CUISINES SA, 1470 ESTAVAYER-LE-LAC FR // www.bloechle.ch DENIS BLOECHLE, 66, DIREKTOR/GESCHÄFTSFÜHRER, JEAN-PHILIPPE BLOECHLE, 31, VIZEDIREKTOR/GESCHÄFTSFÜHRER UND JEAN-MARC BLOECHLE, 69, GESCHÄFTSFÜHRER «Seit vier Generationen setzt die Familie Bloechle ihre Kompetenz und das Fachwissen im Küchen- und Innenausbau sowie in der Gestaltung von Geschäftsräumen zum Wohl ihrer Kunden ein.»
CHANTIER NAVAL PÉRISSET, 1470 ESTAVAYER-LE-LAC FR // www.perisset.ch PATRICK CANTIN, 45, PRODUKTIONSCHEF, MONIQUE MUEGGLER-PERISSET, 64, DIREKTORIN UND FABIENNE GOBET, 44, DIREKTIONSASSISTENTIN «Für mich als Direktorin unseres Familienunternehmens, das mein Vater Bernard Perisset 1946 gegründet hatte, ist es wunderbar, dass mich mein Sohn Patrick und meine Tochter Fabienne in unserem Bootsbauunternehmen seit mehr als zwei Jahrzehnten unterstützen – nach 20 Jahren gebe ich ihnen nun mit Stolz den Stab weiter.»
JAUN-HAUSTECHNIK, 4253 LIESBERG, BL // www.jaun-haustechnik.ch IWAN JAUN, 40, GESCHÄFTSINHABER UND CHRISTIAN JAUN, 66, EHEMALIGER GESCHÄFTSINHABER «Jaun-Haustechnik besteht nun schon seit 30 Jahren. Als Nachfolger wünsche ich mir, das Geschäft mindestens ebenso lang erfolgreich weiterzuführen.»
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KÄSEREI RÄZ, 3043 UETTLIGEN BE CHRISTIAN RÄZ, 72, SENIORCHEF UND CHRISTOPH RÄZ, 39, FIRMENINHABER «Für einen Familienbetrieb ist es schön und beruhigend zu wissen, dass unser über Jahrzehnte aufgebautes Know-how auch in der dritten Generation weitergeführt und ausgebaut wird.»
RHYN MECHANIK AG, 4573 LOHN-AMMANSEGG SO // www.rhynag.ch MARCO RHYN, 32, CEO/INHABER UND VERENA RHYN, 61, EHEMALIGE INHABERIN «Es ist schön, dass das Unternehmen mit der Übernahme durch meinen Sohn in der Familie bleibt. Somit ist die Zukunft der Rhyn Mechanik AG gesichert und sie kann sich als Familienbetrieb voller Dynamik weiterentwickeln.»
CHALET SCHUWEY AG, 1656 IM FANG FR // www.chalet-schuwey.ch XAVER SCHUWEY, 41, GESCHÄFTSLEITER, BEAT SCHUWEY, 73, VERWALTUNGSRATSPRÄSIDENT, LAURENT SCHUWEY, 38, GESCHÄFTSLEITER UND JEAN-CLAUDE SCHUWEY, 62, ADMINISTRATOR «Eine Firma zu übernehmen bedeutet eine grosse Verantwortung. Umso mehr, wenn es um einen 100-jährigen Familienbetrieb mit viel Geschichte geht. Wir nehmen diese Herausforderung mit viel Einsatz auf uns und geben das Beste, damit die Geschichte auch in der fünften Generation weitergeht.»
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F. LLI PASTA SA, 6513 MONTE CARASSO // www.fratellipasta.ch ROBERTO PASTA, 49, PERSONALCHEF/VIZEPRÄSIDENT DES VERWALTUNGSRATES, GIULIANO PASTA, 41, DIREKTOR/PRÄSIDENT DES VERWALTUNGSRATES, GLORIANO PASTA, 50, BETRIEBSLEITER, FRANCESCA BASSI-PASTA, 46, ADMINISTRATION, DAMIANO PASTA, 25, MAURER UND FRANCO PASTA, 71, FIRMENGRÜNDER/MAGAZINCHEF «Unser 1989 gegründetes Bauunternehmen beschäftigt heute zusammen mit dem Immobilienbereich rund 50 Mitarbeiter. Als Familienunternehmen, in dem noch der Vater, dessen Kinder und die Enkelkinder aktiv sind, sind wir bestrebt, den Betrieb mit Harmonie und Freude auch als Lebensgrundlage für künftige Generationen zu gestalten.»
Du kannst mir gestohlen bleiben wir für immer zusammen? Das Leben ist voller Wendungen. Unsere Vorsorge passt sich an. Ob Sie Ihre Firma ausbauen, sie an die nächste Generation übergeben oder die Pensionskassenlösung optimieren wollen: Bei Swiss Life werden Sie kompetent beraten. www.swisslife.ch/standorte
A Swiss Life // 45
Text: Michael Bahnerth, Bild: Tom Haller
Wachtel Connection Als kleiner Junge begann er mit der Hasenzucht, dann entdeckte er seine Faszination für Vögel. Also züchtete er Enten, dachte kurz über Fasane nach und kam vor gut sechs Jahren auf die Wachtel: Tobias Meier, auch bekannt als Wachtelmeier.
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ubendorf liegt etwas unter dem Nordschweizer Breitengrad am Meridian des Ländlichen. Es ist ein mittelgrosses rechtschaffenes Dorf, die Kirche am Sonntag gut besucht, der Friedhof hübsch, und es liegt sanft in der Landschaft mit Hügeln drum herum. Ein Dorf ohne Sensationen und Skandale, in dem man viel mehr Vögel pfeifen hört als Menschen sprechen. Hin und wieder hört man auch einen Schuss. Vor sechs Jahren etwa. Nach dem Schuss war Bubendorf um einen Fuchs ärmer. Vor dem Schuss verlor es unter panischem Schnattern sechs Tiere: die Enten der Familie Meier in der Bündtenstrasse. Der Fuchs kam überraschenderweise nicht in der Nacht, sondern am Nachmittag, und viel blieb nicht übrig von den Enten. Da lag im blutigen Grass hier ein Kopf, dort ein Fuss. Die Enten gehörten Tobias Meier, damals war er 15 Jahre alt. Er hatte sie aufgezogen. Er mag das, Tiere aufziehen. Vor den Enten waren es Hasen, aber mit der Pubertät entdeckte er seine Leidenschaft für Vögel. Als die Enten in skurrilen Einzelteilen im Garten lagen, «war das schon nicht so toll», sagt er, «aber Enten sind ja keine Hunde.» Heute ist er 21. Er lässt sich zum Primarlehrer ausbilden, glaubt an Gott, geht in die Kirche und mag, ausser Vögel, Sport und gelegentliches Biertrinken. Der Ententod damals brachte zuerst den Gedanken an Fasane in sein Leben, dann reale Wachteln, ein Glücksfall für beide: Japanwachteln aus der Familie der Hühnervögel. Wachteln sind die einzigen Hühner, die in Freiheit das Leben von Zugvögeln führen, hin und her düsen zwischen hier und Afrika. In Europa hat man der Wachtel ein Netzverhau in den Himmel gelegt, weil man Wachteln hier lieber auf dem Teller hat als in der Luft. Meier ist der jüngste Wachtelzüchter und Wachteleierverkäufer der Schweiz. 55 Rappen kostet ein Wachtelei bei ihm. Er verkauft sie an Gourmetrestaurants, Spitäler. Er ist immer ausverkauft. Einmal rief ihn ein Mann aus Appenzell an, er brauche dringend Wachteleier. «Ich habe nur noch zehn», sagte Meier. «Egal», antwortete der Appenzeller, «ich will sie. Ich komm sie holen.» Zweieinhalb Stunden später war er da. Im Gegensatz zu Hühnereiern sind Wachteleier mondän. Im Kosmos der Eier spielt das kleine Wachtelei eindeutig in der Champions League. Es ist, wenn man so will, der Lionel Messi unter den Eiern. Sein Leben hat Meier mehr als lose mit dem seiner domestizierten Wachteln verknüpft. Beide können nicht einfach so auf Zugvögel machen. Die Wachtel, weil sie in der idyllischen Wachtelfarm im goldenen, aber geschlossenen Käfig lebt. Er, weil er auf die Wachteln aufpassen muss. Das
Abkommen zwischen den beiden geht in etwa so: Wachtelmeier ist gut zu den Wachteln, und die Wachteln danken es, indem sie so viele Eier legen, wie ihnen biologisch möglich ist. Mit dem Eierverkauf kommt er, der Lehrerseminarist, auf ein guten Verdienst. Die Situation ist also: Er als 21-Jähriger, und das ist ein gefährliches Alter, baut unter anderem keinen Mist wegen der Verantwortung den Tieren gegenüber, und die Wachteln sind dafür nett zu ihm und legen goldene Eier. Hat was von einer idealen Welt. Wenn es in der realen Welt ein Problem mit Wachtelmeier gibt, so nur, dass er 21 ist und keine grösseren Probleme hat. Nicht den existenziellen Liebeskummer, weder Nahtoderfahrungen noch -absichten, auch keinen Groll auf die
Im Gegensatz zu Hühnereiern sind Wachteleier mondän. Im Kosmos der Eier spielt das kleine Wachtelei eindeutig in der Champions League. Es ist, wenn man so will, der Lionel Messi unter den Eiern. Welt, keine Sehnsucht nach künstlichen Paradiesen (ausser jenem von Bubendorf vielleicht), die in ihrer Summe dazu führen könnten, dass Wachtelmeier unter dem Spannungsverhältnis der späten Jugend und des frühen Erwachsenseins mal eine Wachtel an die Wand klatscht, anstatt gut zu ihr zu sein. Wenn man so bei Wachtelmeier im Garten seiner Eltern sitzt an einem sonnigen Morgen, sitzt einem ein sehr angenehm bescheidener Mensch gegenüber. Er schaut kaum fern, weil er ohne Fernsehen gross geworden ist. «Das war manchmal hart», sagt er, «aber heute bin ich meinen Eltern dankbar.» Weil er keine Zeit verschwendet hat. Weil er lieber mit dem Lebendigen ist als mit dem Virtuellen. Aber nun ist der Mensch ja keine Wachtel, die isst und Eier legt und sich, so denkt zumindest der Mensch, nichts dabei denkt. Der Mensch am Übertritt zu seinem eigenen Leben ist Sturm und Drang. Ist wie eine Wachtel, die merkt, dass sie fliegen kann, und etwas herumhopst, aber realisiert,
Im ehemaligen Kinderchalet hausen 125 Wachtelweibchen. Und weil Meier gut ist zu ihnen, legen sie so viele Eier, wie ihnen biologisch möglich ist.
Mit 21 Jahren ist Tobias Meier der jüngste Wachtelzüchter der Schweiz. Und ganz schön erfolgreich: Die Eier sind immer ausverkauft.
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Die Japanwachtel ist der kleinste H체hnervogel. Als sensibles Lebewesen mag sie keine Ver채nderungen. Vor allem im Winter gilt es, sie zu 체berlisten.
A Swiss Life // 49
dass da ein Käfig ist und sie nur zwei Möglichkeiten hat: entweder im Käfig zu bleiben und das Fliegen abzuschreiben oder mit aller Wucht zu versuchen, den Käfig zu verlassen. Und jetzt sitzt da Wachtelmeier und sagt: «Mein Lehrerseminar dauert noch zwei Jahre. Dann schaue ich mal.» Wahrscheinlich ist dann Schluss mit den Wachteln, weil Wachtelmeier wieder zu Meier wird, der Kinder unterrichten und ihnen prima Wachtelgeschichten erzählen wird. Oder er schlägt seine Flügel, packt sein Leben in einen Rucksack und folgt der Thermik des Reisewindes. Kann gut sein, wenn man sich die Meiersche Familiengeschichte anschaut. Denn bei Meiers ist es so, dass alle bis auf die Mutter, die Kinder-
Das Leben einer Zuchtwachtel beginnt im Ei und endet im menschlichen Bauch. Kein Grund, deswegen sentimental zu werden. Meier wird es auch nicht. Er isst seine Wachteln auch selbst. Und gerne. gärtnerin, und seinen Bruder, den Geisteswissenschaftler, entweder schon Lehrer sind oder es in absehbarer Zeit werden; Vater, Geschwister, sogar Eingeheiratete. Oder sie tun, was ihnen gefällt, nachdem sie etwas studiert haben, mit dem sie zur Not auch Lehrer werden können. Etwa wie sein älterer Bruder eine Velowerkstatt führen, nachdem er zuvor mit dem Esel ausgedehnt durch Marokko geritten ist. Kann sein, dass Meier ist wie ein junger Adler, der noch im Nest lebt und hin und wieder ein bisschen drumrum fliegt, weil er der Kraft seiner Flügel noch nicht richtig traut. Bis es vielleicht soweit ist, besteht Meiers Tag aus einer knappen Stunde Wachtelpflege inklusive Eierversand, EierHauslieferungen und der Herstellung von Wachteleier-Kirsch. Daneben arbeitet er als Guide in einem Klettergarten, am Samstag ist er Jungscharführer, Sektion Bubendorf, die von seinem Vater gegründet wurde. Am Sonntag geht er in den Abendgottesdienst und jeden Tag zu seinen Wachteln. Sport ist wichtig, biken, Ski fahren. Beim Sport hat er ein Gefühl,
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das ihm wirklich wichtig scheint: Im Sport ist er eins mit den Dingen, verschmolzen mit allem. Vielleicht, nur vielleicht, verhält es sich so: Dass Meier sein Leben so sorgsam und strukturiert plant, wie er seine Wachteln aufzieht. Wachtelaufzucht ist klar etappiert. Ei, Küken, Befiederung (abgeschlossen nach drei Wochen), Gewichtsentwicklung (abgeschlossen nach zehn Wochen), Geschlechtsreife (frühestens ab sechs Wochen). Bei Meier wäre das Kindheit (Hasen züchten, verkaufen, mit dem Erlös Rollschuhe kaufen). Kleiner Junge (Enten züchten). Grosser Junge (Ententod, Entdeckung der Wachtel). Ganz junger Erwachsener (Wachteln, erster Kontakt zum andern Geschlecht, Ausbildung). Junger Erwachsener (Ausbildung, erste Enttäuschungen mit anderem Geschlecht, trotzdem Suche nach der grossen Liebe, immer noch Wachteln). Vollends Erwachsener (Wachteln wahrscheinlich nur noch als Konsument). Im Schnitt hält Meier 125 Wachteln. Keine Männchen, «weil die Weibchen dann ruhiger sind». Eine Wachtel legt neun Eier in der Woche, wenn sie gut drauf ist. Gut drauf ist sie, wenn es warm und trocken ist. Eine zu heisse Sommerwoche reduziert die Eiproduktion um vier Stück, im Winter würden Wachteln eigentlich gar keine Eier legen, zu dunkel zu kalt, aber Meier überlistet die Tiere mit einer Lichtanlage. «Die Wachtel ist sensibel», sagt er, und sensible Lebewesen mögen Veränderungen nicht sonderlich. Bringt sie durcheinander. Meiers Wachteln scheinen ausgeglichen, picken sich durch den Stall, ein kleines, ehemaliges Holzchalet für Kinder, das er günstig ersteigert hat, gehen mal nach draussen, dann wieder rein. Gegen Abend legen sie die Eier. Anderthalb Jahre lang ist so ein Wachtelleben. Sechs Jahre könnte es dauern, biologisch gesehen. Aber nach eineinhalb Jahren lässt die Legeleistung nach. Was danach kommt, ist der Wachtel-Tod. Meier wendet die Kopf-ab-Methode an. Danach kommt die Wachtel das letzte Mal mit einem Menschen in Berührung und zwar schön knusprig an der Gabel, von dort in den Magen. Das Leben einer Zuchtwachtel beginnt im Ei und endet im menschlichen Bauch. Kein Grund, deswegen sentimental zu werden, Meier wird es auch nicht. Er mag zwar seine Wachteln, aber dann doch auch nicht so sehr, dass er ihnen Namen geben oder mit ihnen diskutieren würde. Er isst seine Wachteln auch selbst. Und gerne.
Michael Bahnerth schrieb u. a. für die ZEIT, Weltwoche, Schweizer Illustrierte, Facts und Cash und arbeitet heute für die Basler Zeitung.
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Küchenfreuden // 53
Der goldene Schweizer Herbst überrascht mit einer Prise Exotik: Der Bündner Hirsch bekommt es mit afrikanischem Gewürz zu tun. Und mit einem pikanten, süss-salzigen Törtchen.
Illustration: Sylvia Geel
Tino Zimmermann: lieber einfach, aber mit Niveau
Im Ofen gebratene Bündner Hirschmedaillons mit Ducca* und karamelisiertem Sauerrahm Eine Seite der Medaillons mit Salz und Pfeffer würzen. // Die andere Seite in Ducca tauchen und auf beiden Seiten in Bratbutter kurz anbraten. // Kräuter und Knoblauch mit der frischen Butter in die Pfanne geben, leicht aufschäumen lassen und damit das Fleisch übergiessen. // Medaillons auf Teller legen. Im Ofen bei ca. 140°C etwa 6 Minuten nachziehen lassen. // Karamellisierter Sauerrahm: Kleine Förmchen mit Butter ausstreichen. // Alle Zutaten ausser Zucker mischen, verrühren und mit Salz abschmecken. // Förmchen abfüllen und im Wasserbad im Ofen bei 150°C garen. // Aus dem Ofen nehmen und 5 Minuten stehen lassen. // Förmchen stürzen, mit Zucker bestreuen und mit einem Brenner karamellisieren. // Mit wenig Fleur de sel bestreuen. // Die perfekte Ergänzung zu diesem Gericht: ein kräftiger Wild-Jus. Zutaten für 4 Personen: 8 Hirschmedaillons à 60 g, Meersalz, Pfeffer, Rosmarin, Thymian, Knoblauch, Ducca*, Bratbutter, frische Butter. Karamellisierter Sauerrahm: 100 g Vollrahm, 150 g saurer Halbrahm, 2 Eier, Salz zum Abschmecken, 30 g Zucker zum Karamellisieren. *Ducca ist eine vielseitige äthiopische Gewürzmischung und erhältlich auf www.altesgewürzamt.ch.
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Meine Küche basiert auf lokalen Produkten. So stammt auch der Hirsch aus der Bündner Hochjagd. Dass er sauber erlegt wurde und das Fleisch somit höchsten Ansprüchen genügt, dafür garantiert mein Metzger, der mich auch mit Kalb und Rind aus der Surselva versorgt. Wir haben einen sehr schönen Garten, in dem Kräuter, Gemüse, Obst und Beeren wachsen, die wir wunderbar in unseren Gerichten einsetzen können. Die Gäste schätzen es, wenn man sagen kann: Das kommt aus dem eigenen Garten, von diesem Strauch oder jenem Baum. Und natürlich kommt auch diese Frische gut an, die sich von Produkten aus dem Tiefkühler abhebt. Wir servieren sogar eine kanadische Seeforelle, die hier, auf 1200 Meter über Meer, gezüchtet wird. Da verzichte ich gern auf Meerfische und praktiziere lieber eine einfache Küche auf hohem Niveau. Dafür verwende ich hin und wieder ein eher ungewohntes Gewürz aus Äthiopien, das dem Gericht eine spezielle Note verleiht, aber exzellent zum Wild passt und eine ehrliche, authentische Küche erlaubt. Tino Zimmermann wurde für seine Kochkünste in der «Stiva Veglia» in Schnaus (GR) mit 14 GaultMillau-Punkten ausgezeichnet: «Seine Karte zeugt von einer Marktküche mit hohen Ansprüchen.» Tino Zimmermann wurde 2012 als «Entdeckung des Jahres in der Deutschschweiz» ausgezeichnet. www.stiva.veglia.ch
Al Jarreau
Inserat ES
Jazz-Highlights 2012/13 Al Jarreau & Joe Sample Avishai Cohen Bobby McFerrin Branford Marsalis Chick Corea Trio Count Basie Orchestra Dianne Reeves Michel Camilo & Tomatito Nigel Kennedy Richard Galliano Ron Carter & WDR Big Band Sonny Rollins www.allblues.ch
www.ticketcorner.ch
Illustration: Sarah von Blumenthal
Beni Frenkel // 55
Ich habe eine sehr kluge Tochter. Sie kann schon bis 17 zählen, und sie schreibt ihren Namen spiegelverkehrt. Wenn im Fernsehen «Biene Maja» oder «Heidi» läuft, singt die Kleine aus voller Kehle mit! Natürlich bin ich stolz. Ich persönlich habe zwar nur einen IQ von 104, aber bei meiner Tochter, da habe ich grosse Erwartungen. Diese Sommerferien war meine Prinzessin in der «kihz Ferienbetreuung» der ETH. Da dürfen nicht alle Kinder gehen. Nur Kinder von Professoren, Wissenschaftlern, Nobelpreisträgern. Also der Nachwuchs von ETH-Mitarbeitern. Und weil meine Frau Sekretärin an der ETH ist, konnte unsere Kleine teilnehmen. Ich habe vorhin erwähnt, dass ich sehr stolz bin auf meine intelligente Tochter. Ich bin aber auch Realist. Darum habe ich ihr im Vorfeld schonend erklärt, dass sie in dieser Academy wahrscheinlich zu den Dümmeren gehört. Ich will ja auch nicht, dass sie heulend nach Hause kommt und alles hasst, was mit Bildung zu tun hat. Am ersten Tag habe ich sie dann dorthin begleitet. Vor dem Eingang der Academy standen ältere Männer. Viele besassen eine Limousine oder eine chinesische Geliebte oder beides. Sie küssten ihre klugen Kinder zum Abschied und ermahnten sie auf Englisch und auf Mandarin, das gesunde Znüni aufzuessen. Und da erblickte ich meinen Ex-Mathematik-Professor. Oh. Bei dem bin ich zweimal durch die mündliche Vorprüfung durchgerasselt. Der sagte mir schon in den ersten Monaten, ich soll doch etwas anderes studieren. Und dieser Kerl stand nun direkt neben mir! Klar, der kannte mich nicht mehr. Wie auch, ich hab mich in den Vorlesungen nie bemerkbar gemacht, ich verstand halt nur sehr wenig. Sein Sohn hiess Maximilian Balthasar. Der kleine Knirps pirschte sich an meine Tochter heran und erklärte stolz: «Ich kenne schon alle Kontinente auswendig!» Meine Tochter hüpfte auf einem Bein und jubelte: «Und ich trage eine Unterhose von Hello Kitty!» Natürlich schämte ich mich. Da stehe ich vor einem zukünftigen Gewinner von «Schweizer Jugend
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forscht», und meine Tochter kann nicht mal bis 20 zählen! Ich musterte meinen verhassten Professor. Zehn Minuten dauerte die mündliche Prüfung damals. Er hat nicht eine Frage stellen können, die ich fähig war zu beantworten. Am Abend musste meine Vierjährige etwas länger aufbleiben. Ich wollte von ihr wissen, was dieser Maximilian so alles kann. Ziemlich viel, musste ich da hören. Gut, dachte ich mir, der Fehdehandschuh wurde geworfen. Meiner Tochter versprach ich ein Pferd zu kaufen, wenn sie alle Länder Europas morgen runterrattern kann. Wieder stand ich neben dem Mathematikprofessor und musterte seinen Zögling. Maximilian trug schon eine Brille, eine Uhr und ein Handy bei sich. Ich stupste meine Tochter: «Jetzt!» Und mit weinerlicher Stimme klang es aus ihr: «Frankreich, Engelland, Helland,…» – «Es heisst England und Holland», zischte ich ihr zu, «das Pferd kannst du vergessen». Maximilian lachte: «Österreich, Russland, Polen…» Am Abend konnte ich ihr dann wieder verzeihen. «Nicht so schlimm» brummte ich ihr und mir zu. «Was hat Maximilian heute so erzählt?» – «Ich weiss nicht – du Papi, weisch der Maximilian sitzt im Bus immer alleine, weil der so grusig furzt!» Ich musste lächeln. Das ist also der Preis für hohe Intelligenz. Ich war wieder sehr stolz auf meinen Sonnenschein, der eigentlich fast nie pupst. Im Nachhinein glaube ich sogar zu wissen, warum ich die Prüfung versiebte: Es hat damals ziemlich streng gerochen! Beni Frenkel ist Primarlehrer und arbeitet als freier Journalist unter anderem für die NZZ am Sonntag. In SWISSLIFE schreibt er über alltägliche Erlebnisse unvergesslicher Art.
Privatkonzert zu Wie alt sind die hier abgebildeten Mitglieder des Jugendblasorchesters Kriens zusammengezählt? Machen Sie mit bei unserem Wettbewerb und gewinnen Sie ein Hauskonzert! Ob bei Ihnen in der guten Stube, in Ihrem Garten oder an einem Ort Ihrer Wahl: Das ausgezeichnete Nachwuchsorchester wird sich nicht nur den Räumlichkeiten anzupassen wissen, sondern – soweit es das Repertoire erlaubt – auch Ihrem Musikgeschmack.
Nehmen Sie im Internet (www.swisslife.ch/magazin) an diesem Wettbewerb teil oder beantworten Sie die Frage auf der Antwortkarte (Lasche der hinteren Umschlagseite). Teilnahmeschluss ist der 31. Dezember 2012. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird im nächsten SWISSLIFE bekannt gegeben. Wir gratulieren Herrn Adrian Moning aus Büren a.A. zum Gewinn des letzten SWISSLIFE-Wettbewerbs. Die richtige Antwort lautete Nufenen.
Wettbewerb // 57
gewinnen.
58 // Zugabe
Luca Hänni über seinen Hit «I Will Die For You»
«Klar, ist es manchmal au öppe chli stressig» Oh I will die for you, And I will cry for you I’ll show you, what a love will do Oh I will die for you I’ll make your dreams come true I will never make you blue Der Song stammt aus meinem ersten Album «My Name Is Luca», aber er ist etwas ganz Spezielles. Ich habe ihn neu produziert, zusammen mit Mike Candy. Er ist ja auch Schweizer, bei der gleichen Plattenfirma wie ich und ein extrem erfolgreicher DJ, der mit vielen Remixes schon Hits hatte. Ich traf ihn in Berlin, wir redeten über dies und das und unsere Pläne und dann sagte Mike, «Hey, lass uns doch was zusammen machen» – et voilà: Hier ist der Titel, neu aufgelegt als Remix mit Mike, mit einem heissen Techno-Beat und einem Refrain, der rasch ins Ohr geht. Eine tolle Single finde ich, viel spezieller als der Track auf dem Album, und ganz schön cool. Der Videoclip, den wir dazu in Barcelona drehten, erzählt die Geschichte einer Frau, die ich mit diesem Lied beeindrucken möchte. Aber die Schöne lässt das kalt und ich versuch es halt weiter, «I will die for you», ich würde sogar sterben für dich – so ein Anmach-Song halt, der nichts auslässt. Aber erst gegen Ende des Clips merkt die Frau, wer ich bin, sieht mich in einer TV-Reklame, Luca Hänni und so, Plakate irgendwie, und endlich kommen wir uns näher. Ich bin so glücklich, dass auch dieser Titel wieder voll eingeschlagen hat bei meinen Fans – das ist nicht selbstverständlich. Man muss ja, wie früher, als ich noch Maurerstift war, ständig einen Stein nachlegen, man kann nicht sagen, «Toll,
jetzt hatte ich einen Nummer-1-Hit, jetzt bin ich berühmt, super». Dann geht es zwei Wochen, und du bist niemand mehr. Das Ziel muss sein, oben zu bleiben. Darum ist auch die aktuelle Live-Tour durch grosse Hallen in Österreich, Deutschland und der Schweiz nicht nur verdammt anstrengend, sondern auch Adrenalin pur: Heute hier, morgen dort, es ist so, wie auch Michelle Hunziker einst sagte: «Drannebliibe, drannebliibe, drannebliibe» – und es ist so geil, vorne zu stehen und den Leuten und der Welt etwas zurückzugeben. Das lädt mich immer wieder auf und gibt mir Power – und die Konzerte in der Schweiz, die wir spielten, an meinem Wohnort in Uetendorf, vor 3500 Fans im Tenniszentrum, im Zürcher Volkshaus oder in Amriswil, das waren tolle Heimspiele, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Klar ist es manchmal au öppe chli stressig, klar nervt vielleicht mal was – aber es ist das Beste, auf einer Bühne stehen zu dürfen. Man erlebt grandios viel und es ist unglaublich cool. Man hat so viele Möglichkeiten, lernt so vieles und viele kennen – ich bin so happy, dass ich meine Chance gepackt habe und dem Publikum nun zeigen darf, was ich kann. Auf meinem zweiten Album, an dem wir schon etwas arbeiten, möchte ich auch eigene Songs einspielen, ich hab ja schon vor diesem Rummel, der jetzt herrscht, Musik gemacht und einige Sachen geschrieben. Damals gab es halt einfach weniger Leute, die das interessierte. Dass jetzt alles passt, ist einfach wunderbar.
Luca Hänni (18) aus Uetendorf (BE) gewann 2012 die Castingshow «Deutschland sucht den Superstar». Sein erstes Album «My Name is Luca» stürmte in den Hitparaden in Deutschland und der Schweiz an die Spitze, sein erstes Video zur SingleAuskopplung «Don’t Think About Me» wurde am ersten Tag über 600 000 mal aufgerufen. Seine erste grosse Tour mit seiner Band startete am 1. Oktober in Hoyerswerda und umfasst 30 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
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Fotos/Produktion: Dany Rohe, Assistenz: Kamé
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