Herbst 2013 // Gänsehaut
SWisslife // Herbst 2013 // Gänsehaut
Magazin 10.13
4. Jahrgang // Ausgabe 3 // Fr. 6.50
www.swisslife.ch/magazin
Gedruckt auf FSC-zertifiziertes Papier X-Per, matt, 200 g/m2, veredelt durch eine gepunktete Blindprägung.
Absender: Vorname Name Strasse/Nr. PLZ/Ort E-Mail Telefon
Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in der Schweiz, ausgenommen die Mitarbeitenden der Swiss Life-Gruppe und allfälliger beteiligter Agenturen sowie deren jeweilige Angehörige. Die Teilnahme an der Verlosung «Jaguar F-Type» setzt einen gültigen Führerausweis sowie den Wohnsitz in der Schweiz voraus. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden persönlich benachrichtigt. Eine Baraus zahlung der Gewinne ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Ihre Angaben können zu Marketing zwecken verwendet werden.
Swiss Life AG Marketing Schweiz General-Guisan-Quai 40 Postfach 8022 Zürich
SWISSLIFE // Herbst 2013 // Gänsehaut Die SWISSLIFE-App im App Store und bei Google Play macht Ihrem Tablet oder Smartphone Gänsehaut. Und Sie gewinnen vielleicht einen aufregenden Preis.
Die Geburt meines ersten Kindes
Beim letzten Skirennen von Didier Cuche
Beim Gedanken, vor einer Gruppe sprechen zu müssen
Die Sinfonie Nr. 4 von Anton Bruckner Wenn ich an Spinnen denke
Wenn ich meinem Sohn beim Sport zuschaue
An einem Matchday auf dem Sir Matt Busby Way zum Old Trafford
bis Ich bin erreichbar von
Thema:
Ich wünsche eine persönliche Beratung. Nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf.
Swiss Life FlexSave Invest (siehe UPDATE Seite 6) Swiss Life 3a Start (siehe UPDATE Seite 7) Flexible Pensionierung mit Swiss Life (siehe UPDATE Seite 8) Sonstiges:
Ich wünsche zusätzliche Informationen. Senden Sie mir Unterlagen zu folgenden Themen:
Eine Umfrage brachte ans Licht, wann Mitarbeitende von Swiss Life Gänsehaut bekommen.
Teilnahmeschluss: 7. Dezember 2013
Meine erste Liebe
Ich möchte gewinnen!
Bei der Nationalhymne beim Olympiasieg von Carlo Janka
Zwei Eintritte zur Eröffnung der Solothurner Filmtage mit Übernachtung im Hotel RAMADA (siehe UPDATE Seite 10).
Wenn mir wichtige Personen sagen, dass sie mich lieb haben
Bitte Zutreffendes ankreuzen
Bei 15 Grad unter null
Z-T yp e
Bei der Nachricht, dass mein Grossvater gestorben ist
L-T yp e
Wenn an einem Live-Konzert das Publikum singt
Jaguar E-Type
Beim Gedanken an meine Hochzeit
Eine Woche grenzenloses Fahrvergnügen mit einem Jaguar F-Type (siehe Magazin Seite 60). Der legendäre Vorfahre des F-Type hiess:
Beim Spiel «Alone in the Dark» auf dem Grossbild-TV in totaler Dunkelheit
Editorial // 3
Grüezi Wir alle kennen das Gefühl: Es schaudert uns, weil wir frösteln, weil wir emotional berührt sind, weil uns gruselt. Die Hauthärchen stellen sich auf – Gänsehaut! Es sind besondere Momente, in denen es uns «tschuderet». Einen solchen erlebte Olympiasiegerin Nicola Spirig im Sommer vor einem Jahr in London, als sie in einem Herzschlagfinale die Goldmedaille erspurtete. Und dann, wie sie uns auf Seite 24 erzählt, völlig erschöpft und mit Gänsehaut ob ihrem Triumph im Zielraum sass. Diese Ausgabe von SWISSLIFE soll Ihnen Gänsehaut machen, wenn Sie etwa die Landschaftsaufnahmen des Fotografen Peter Hebeisen betrachten, der einstige Schlachtfelder in Europa dokumentiert hat. Der Bauer Thomas Jenny, der 300 Gänse auf seiner Alp sömmert, kennt die Gänsehaut vor allem als gastronomische Delikatesse. Und der Primarlehrer Paul Läuppi zieht nicht nur mit einer Vergnügungsbahn durchs Land; er restauriert nebenbei auch noch die Geisterbahn aus dem Wiener Prater – mitsamt 14 handgeschnitzten Geistern. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.
SWISSLIFE Herbst 2013
Ivo Furrer, CEO Swiss Life Schweiz: «Meinen ganz persönlichen Gänsehautmoment erlebe ich immer dann, wenn ich nach einer Wanderung mit meiner Familie die fantastische Aussicht auf die Region Sörenberg Flühli geniessen darf.»
08
Swiss Photo Selection:
Grauenhaft friedlich
Die Zeit hat Gras darüber wachsen lassen. Die Landschaftsaufnahmen des Fotografen Peter Hebeisen, die sich so friedlich in mystischem Licht zeigen, sind allesamt Orte des Schreckens: Auf den einstigen Schlachtfeldern kamen Tausende ums Leben. 18 Zwei Seiten:
22
Gänsebraten und Gänsehaut
Titelgeschichte:
Schauer der Gefühle
Sie beginnt meist am Kopf, läuft den Nacken hinunter und endet an Händen und Füssen: die Gänsehaut. Jeder Mensch kennt das Gefühl, aber jeder reagiert anders. SWISSLIFE zeigt, was sechs Schweizer Frauen unter die Haut geht.
32 Zahlensalat:
Vom Schlachtfeld zum Feld Die Schlacht von Arras an der Westfront des Ersten Weltkriegs, bei der Briten und Kanadier den strategischen Höhenzug bei Vimy einnahmen, kostete 150 000 britischen Soldaten das Leben.
Haarsträubende Geräusche
35 Dermatologie Universitätsspital Basel:
So fängt Zukunft an.
Gesamtverantwortung: Swiss Life Public Relations, Martin Läderach Redaktionskommission: Ivo Furrer, René Aebischer, Thomas Bahc, Monika Behr, Thomas Langenegger, Christian Pfister, Hans-Jakob Stahel, Paul Weibel Redaktionsleiter UPDATE: Dajan Roman Redaktionsadresse: Magazin SWISSLIFE, Public Relations, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, magazin@swisslife.ch Projektleitung: Mediaform|Christoph Grenacher, Ittenthal/Zürich Konzept und Gestaltung: Festland Werbeagentur, St. Gallen/Zürich Übersetzung: Swiss Life Language Services Druck und Versand: Heer Druck AG, Sulgen; gedruckt auf FSC-Papier Anzeigenverkauf: Mediaform|Christoph Grenacher, Hauptstrasse 3, 5083 Ittenthal, mediaform@mediaform.ch Adressänderungen/Bestellungen: Magazin SWISSLIFE, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, magazin@swisslife.ch Auflage: 100 000 Erscheinungsweise: 3 × jährlich; Frühling, Sommer, Herbst. Rechtlicher Hinweis: In dieser Publikation vermittelte Informationen über Dienstleistungen und Produkte stellen kein Angebot im rechtlichen Sinne dar. Über Wettbewerbe wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. ISSN 2235-7645
Reflex aus grauer Vorzeit Bei einer Gänsehaut richten sich die Haare reflektorisch auf und die Haut sieht aus wie die einer gerupften Gans. Diese Reaktion ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als der Mensch noch ein Fell hatte.
Inhalt // 5
48
A Swiss Life:
Paul Läuppi
Lehrer, Schausteller und Restaurator einer Geisterbahn: Der Aargauer Paul Läuppi bewegt sich zwischen Schulzimmer und Rummelplatz. Und restauriert nebenbei die Geisterbahn aus dem Wiener Prater mit 14 handgeschnitzten Geistern. 57 Küchenfreuden: 59 Beni Frenkel: Die Geister, die ich rief Die alte Geisterbahn aus dem Wiener Prater tourte seit 1952 durch die Schweiz. Um die Jahrtausendwende verschwand sie von der Bildfläche. Paul Läuppi restauriert die Bahn und freut sich auf die Gänsehaut der Gäste.
60
Die Vermählung von Land und Meer
Ich, Messias und Chantal
Gewinnen Sie für eine Woche den neuen Jaguar F-Type
62 Zugabe:
Beilage:
Wettbewerb:
Chris von Rohr von «Krokus» zum «Dög Song»
UPDATE
Lesen Sie, wie eine Frühpensionierung dank einer sorgfältigen Finanzplanung wahr werden kann, welches Finanzprodukt von Swiss Life Sicherheit und Ertrag optimal verbindet und weshalb die 3a-Vorsorge heute flexibler ist denn je. Auf gutem Weg in die Frühpensionierung Viele Menschen träumen davon, vorzeitig in den Ruhestand zu treten. Dieser Schritt ist vor allem eine Frage der Finanzen. Und einer umfassenden Finanzplanung mit Swiss Life.
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6 // Heftmacher
Seite 18 // «Zwei Seiten» Giorgio von Arb
Seite 48 // «A Swiss Life» Helmut-Maria Glogger
Es zieht ihn als begnadeten Porträtisten immer wieder aufs Land und seine beiden Bücher über die Leute am Grabserberg sind längst Klassiker der Schweizer Fotogeschichte. Beim Shooting auf der Gänsealp faszinierte Giorgio von Arb nicht nur die edle Schönheit der Gänse, sondern auch deren synchrone Bewegungen im Schwarm – immerhin sömmern am Sevelerberg 300 Schnattertiere. Dass er es auch mit Menschen gut kann, beweist von Arb ab Seite 35. Im Basler Unispital setzte er das Personal der Abteilung Dermatologie ins perfekte Licht.
Als begabter Klarinettist spielt er mit Freunden zusammen Dixie und Swing – ebenso leidenschaftlich, wie er Tag für Tag als Kolumnist im «Blick am Abend» wirkt oder als ausgewiesener Kenner königlicher Hoheiten mal wieder ein Buch verfasst: Jetzt war Helmut-Maria Glogger für SWISSLIFE im Schweizer Mittelland unterwegs – und traf dort im Geisterbahn-Restaurator und Primarlehrer Paul Läuppi einen geistigen Verwandten.
Seite 22 // «Titelgeschichte» Daniel Ammann
Der St.Galler Fotograf setzte jene sechs Frauen ins passende Licht, die SWISSLIFE eine Geschichte erzählten, die ihnen persönlich unter die Haut ging. Bei Fränzi Wicki hielt Daniel Ammann akkurat fest, wie die Fachfrau eine Gänsehaut kulinarisch veredelt (Rezept S. 29) – um danach die krosse Haut mitsamt einem guten Tropfen zusammen mit der Starköchin zu geniessen.
Seite 62 // «Zugabe» Chris von Rohr Seite 18 // «Zwei Seiten» Yvonne Eckert
Yvonne Eckert zog es zur heissesten Zeit des Sommers 2013 an die Kälte. Für die Rubrik «Zwei Seiten» traf sie die Eiskunstläuferin Tina Stürzinger beim Training. Die tiefen Temperaturen in der Halle waren das eine, aber so richtig Gänsehaut kriegte die Journalistin erst, als die «neue Sarah Meier», wie sie die Presse nannte, mit ihren Sprüngen loslegte.
Der Mann loggte sich über Skype ein, sprach druckreif über den letzthin erschienenen Krokus-Song, terminierte stracks einen Review-Termin des Textes und lieferte prompt und bis auf die Zeichenlänge genau zum exakt vereinbarten Termin: Rocker Chris von Rohr zeigt nicht nur auf der Bühne oder als Produzent höchste Professionalität. «Meh Dräck»-von Rohr wäre auch als Journalist ein Erfolgsmodell.
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Grauenhaft friedlich
Heute eine idyllische Landschaft, gestern ein Schlachtfeld mit Tausenden von Gefallenen. European Battlefields 1912–2000 ist das Werk des Schweizer Fotografen Peter Hebeisen. Die gespenstisch schönen Bilder zeigen nicht nur auf, wie die Zeit Wunden heilt. Sie stellen auch das Thema «Vergangenheitsbewältigung» in einer neuen Optik dar.
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In «Swiss Photo Selection» präsentiert SWISSLIFE Arbeiten von Schweizer Fotografen, die beim «Swiss Photo Award – ewz.selection», dem bedeutendsten Fotopreis der Schweiz, eingereicht wurden. www.ewzselection.ch
Swiss Photo Selection // 9
In der Schlacht am Ebro, der letzten grossen Offensive der Republikaner im Spanischen Bürgerkrieg, verloren zwischen Juli und November 1938 rund 110 000 Menschen ihr Leben. Am 25. Juli 1938 stiessen republikanische Einheiten über den Ebro vor, um eine Wende im Bürgerkrieg herbeizuführen. Aufgrund der Überlegenheit der Truppen Francos endete die Schlacht am 16. November 1938 mit einem Sieg der Nationalisten.
SWISSLIFE Herbst 2013
Die Wyborg-Petrosawodsker Operation war eine Offensive der Roten Armee gegen die finnische Armee in Karelien im Zweiten Weltkrieg, die vom 10. Juni bis zum 9. August 1944 dauerte. Ab dem 15. Juli mussten sich die sowjetischen Truppen zur端ckziehen. Die unerwartet erfolgreiche Verteidigung der Finnen in der Schlacht von Tali-Ihantala wird als Ausgangsbasis f端r die Rettung Finnlands gewertet.
Swiss Photo Selection // 11
Die Schlacht um Verdun war eine der bedeutendsten Schlachten des Ersten Weltkriegs zwischen Deutschland und Frankreich. Sie begann am 21. Februar 1916 mit einem Angriff deutscher Truppen auf die Festung Verdun und endete am 20. Dezember 1916 ohne wesentliche Verschiebung des Frontverlaufs. Rund 317 000 Soldaten kamen bei Verdun ums Leben.
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Die Belagerung Leningrads durch die deutsche Heeresgruppe Nord und finnische Truppen im Zweiten Weltkrieg dauerte vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944. Ihr Ziel war, die Leningrader Bevรถlkerung systematisch verhungern zu lassen. Der gezielte Massenmord durch Aushungern durch die Deutschen ist in diesem Ausmass weltweit ohne Beispiel. Die Blockade forderte 1,1 Millionen Opfer.
Swiss Photo Selection // 13
Die Schlacht von Gallipoli fand während des Ersten Weltkriegs auf der gleichnamigen türkischen Halbinsel statt. Die Mächte der Entente, das Vereinigte Königreich, Frankreich und Russland, wollten das Stück Land in einer gemeinsamen Operation besetzen und als Ausgangsbasis für die Eroberung der osmanischen Hauptstadt Istanbul nutzen. Der Versuch misslang und kostete insgesamt 101 335 Soldaten das Leben.
SWISSLIFE Herbst 2013
Der deutsche Angriff auf den sowjetischen Frontbogen um die Stadt Kursk im Sommer 1943 lief unter dem Decknamen «Unternehmen Zitadelle». Die Operation gilt als letzte deutsche Grossoffensive im Krieg gegen die Sowjetunion und fand Anfang Juli 1943 statt. Der Angriff, der am Widerstand der Roten Arme scheiterte und in einer Gegenoffensive mündete, forderte mehr als 332 000 Menschenleben.
Swiss Photo Selection // 15
In den Dolomiten wurde im Ersten Weltkrieg zwischen 1915 und 1918 ein aufwändiger Stellungskrieg in schwierigem Gelände geführt. Die italienischen und österreichischen Truppen, die sich in den Bergen gegenüberstanden, erkannten bald einmal, dass es unmöglich war, gegnerische Linien zu durchbrechen und den Feind zu vertreiben. Der Gebirgskrieg erwies sich als höchst verlustreich und militärisch wenig erfolgreich.
SWISSLIFE Herbst 2013
Die Belagerung von Dubrovnik fand am Anfang des Kroatienkrieges statt. Ab Juni 1991 bombardierte die Jugoslawische Volksarmee zahlreiche zivile Ziele in der ber체hmten historischen Stadt an der Adriak체ste. Ein kroatischer Gegenangriff beendete schliesslich die Belagerung und befreite das Gebiet neun Monate sp채ter. Mehrere Tausend Granaten schlugen im Stadtgebiet ein. Dabei kamen 114 Zivilisten und 200 Soldaten ums Leben.
Swiss Photo Selection // 17
«Auch wenn längst Gras darüber gewachsen ist: Bestimmte Ereignisse darf man nicht vergessen.»
Der Fotograf Peter Hebeisen wurde 1956 in Bern geboren. Nach der Schulzeit und prägenden Erfahrungen bei einem Geigen bauer und Bildhauer arbeitet er Anfang der Achtzigerjahre in New York erstmals als Assistent eines Fotografen. Dies bringt ihn dazu, die Fachrichtung Fotografie an der Kunstgewerbeschule Bern zu besuchen. Peter Hebeisen lebt und arbeitet seit 1986 als freier Fotograf in Zürich und Paris.
«Metamorphosis and Myth, European Battlefields of the 20th Century» ist eines der bedeutendsten Werke von Hebeisen. Auslöser für diese Arbeit war die Belagerung von Sarajevo durch die Serben und der Genozid in Bosnien. Die Unentschlossenheit Europas und die Berichterstattung der Medien über den Balkankrieg frustrierten Hebeisen. Er entwickelte das Konzept einer neuen Art von Kriegsfotografie. Seine Mission war, europäische Kriegsschau plätze zu zeigen, welche die Geschichte des Kontinents entscheidend beeinflusst haben. Zusammen mit einem Historiker untersuchte er mehr als tausend Schlachtfelder, die 45 wichtigsten fotografierte er. Die Auswahl der Schlachtfelder erfolgte anhand militärischer Karten, das Eintreffen vor Ort war sehr berührend. Mit seinem Minivan legte Hebeisen in sieben Jahren über 40 000 Kilometer zurück. Am Ort des Geschehens angekommen, richtete er seine Grossbildkamera auf das Epizentrum der einstigen Gefechte und zwar stets auf die gleiche Art: von einem Stativ aus exakt dreieinhalb Metern Höhe. www.peterhebeisen.com
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Text: Yvonne Eckert, Bild: Giorgio von Arb
Gänsebraten und Gänsehaut Thomas Jenny (45), Landwirt, Alp Plätsch, Sevelerberg SG
«Gänse mögen Gewitter gar nicht. Die spüren das, stehen schon bereit, um in den Stall zu gehen. Als die Anfrage von der landwirtschaftlichen Schule kam, ob sie versuchsweise Gänse auf unsere Alp bringen dürften, waren wir skeptisch und stellten Fragen: Beissen sie? Stinken sie? Machen sie Lärm? Die Antwort lautete: Nein. Wir probierten’s aus und es funktionierte. Beim ersten Mal brachten wir die Gänse zu früh auf die Alp – die Tiere froren. Da nahmen wir sie auf den Heimbetrieb, der etwas tiefer liegt. Das mit der dummen Gans hat etwas. Oft stecken sie ihren Kopf irgendwo durch und kommen nicht mehr alleine raus. Adler versetzen sie in Panik, da rennen alle in eine Ecke des Geheges. Die Tiere kommen nicht im Gänsemarsch zu uns, sondern im Lieferwagen. Sie bewegen sich viel und bauen Muskeln, sprich Fleisch, ganz natürlich auf. Alpgänse sind ein begehrter Artikel. Wir dürfen aber nicht mehr als 300 sömmern, weil die Gans laut Gesetz kein Alptier ist. Wenn wir Gans essen, bringe ich das Tier und mein Schwager bereitet es zu. Er füllt es mit Kraut und Obst und übergiesst den Braten mit Bier. Die Gänsehaut ist immer sehr knusprig, ich weiss aber nicht wieso, ich verstehe nichts vom Kochen.»
Zwei Seiten // 19
Tina Stürzinger (17), Eiskunstläuferin, Erlenbach ZH
«Wenn ich in die Halle reinkomme, dann friert’s mich manchmal schon, aber während dem Trainieren geht das weg. Sobald ich die Schlittschuhe angezogen habe, läuft im Kopf ab, was ich nun machen muss. Gefühlsmässig bin ich vielleicht etwas angespannt, aber im positiven Sinn.
Zum Eiskunstlaufen bin ich durch meinen Bruder gekommen. Der spielte früher Eishockey. Ich schaute zu und drehte mit meiner Mutter ein paar Runden. Die ersten Lektionen hatte ich mit vier Jahren. Zuerst trainierte ich zweimal pro Woche, dann wollte ich mehr und mehr. Seit zwölf Jahren habe ich den gleichen Trainer und bin jeden Tag zwei Stunden auf dem Eis. Ich habe noch nie gröbere Verletzungen gehabt. Als ich mich an der EM in Zagreb als einzige Schweizerin für die WM qualifizierte, habe ich das anfangs gar nicht realisiert. Mein Vorbild ist die Koreanerin Yu-na Kim. Sie ist einfach perfekt. Im technischen Bereich und in der Interpretation ihres Programms gefällt sie mir megagut. Wenn ich mich für die Olympiade qualifizieren könnte, würde mich das schon «tschudere». Eine richtige Gänsehaut hatte ich aber einmal beim Tauchen. Plötzlich war so ein grosser Mantarochen über mir. Da bin ich schon recht erschrocken.»
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Werden die Haarbalgmuskeln durch das vegetative Nervensystem aktiviert, richten sich die Haare auf. Man bekommt eine G채nsehaut, die Haare stehen einem zu Berge.
Titelgeschichte // 23
Leiser Schauer
Text: Michael Bahnerth, Roberta Fischli, Christoph Grenacher, Bild: Daniel Ammann
Medizinisch ist der Fall klar: Gänsehaut ist eine Reaktion des Körpers. Das vegetative Nervensystem aktiviert die Haarbalgmuskeln in der Haut, so dass sich die Körperhaare aufrichten. Jeder Mensch kennt dieses Gefühl, die Gründe dafür sind aber ganz verschieden, wie die Geschichten von sechs Schweizer Frauen zeigen.
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SWISSLIFE Herbst 2013
Und dann sind da noch die Emotionen, die einem die Härchen aufstellen.
Nicola Spirig (31) ist die erfolgreichste Schweizer Triathletin und wurde im August 2012 in einem Herzschlagfinale gegen die Schwedin Lisa Nordén in London Olympiasiegerin. Im März 2013 kam ihr Sohn Yannis zur Welt. Nächstes Jahr möchte sie an den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich teilnehmen.
Dieser Triathlon bei den Olympischen Spielen 2012 in London, das war für mich das Gänsehauterlebnis. Es gibt auch ein ganz bestimmtes Bild nach dem Zieleinlauf, wo ich am Boden sitze – und wenn man diese Aufnahme in einer grossen Auflösung betrachtet, dann sieht man auch, dass ich dort wirklich Gänsehaut habe. Das war also nicht nur sprichwörtlich so, sondern ganz real, ganz effektiv: Gänsehaut pur. Auch heute noch verbinde ich unglaublich starke Emotionen mit diesem Tag, mit diesem Moment, das war einmalig und das wird auch immer so in Erinnerung bleiben. Der ganze Tag, das Wissen, wie akribisch ich mich auf diesen Tag vorbereitet habe, wie viel ich investiert habe, um diese Goldmedaille zu gewinnen. Dass es extrem knapp geworden ist beim Zieleinlauf, macht das Ganze so einmalig und so unvergesslich. Im Ziel selber war es dann mehr die körperliche Reaktion, welche Gänsehaut verursachte. Das erlebe ich manchmal, wenn ich alles gegeben habe, wenn mein Körper am Anschlag
ist und vielleicht auch etwas viel Wasser verloren hat. Unmittelbar im Ziel war es eher körperlich als emotional, aber nachher, an der Siegerehrung, da hatte ich Gänsehaut von den Emotionen. Ja, es «tschuderete» mich, bei mir ist das eine Reaktion, wenn ganz viele Gefühle mit im Spiel sind. Gänsehaut entsteht ja aus verschiedenen Gründen, es kann wie gesagt eine körperliche Reaktion sein, jeder Mensch bekommt ja auch Gänsehaut, wenn ihm kalt ist, wenn er friert. Und eben, dann sind da noch die Emotionen, die einem die Härchen aufstellen: Diese Gänsehaut ist etwas ganz Besonderes. Ich habe ein Leben, das reich an emotionalen Momenten ist. Das ging nach London gleich weiter, wir kauften ein Haus, wir haben geheiratet, im März kam unser Sohn Yannis zur Welt. Oft fragen mich Leute, was denn schöner gewesen sei, der Olympiasieg oder die Geburt? Aber das kann ich nicht sagen. Das sind zwei ganz verschiedene Erlebnisse, die beide wunderschön waren, aber die ich nicht vergleichen kann. Gefühle kommen sicher eher bei einer Sache auf, die man sehr gerne tut, oder in die man sehr viel investiert hat, wo viel Leidenschaft dahinter steckt. Bei mir eben beim Sport, das ist klar, das ist mein Traumberuf. Und die Olympischen Spiele, dort eine Medaille zu gewinnen, das war ein riesiger Traum von mir, ich dachte so viel an diesen Tag, ich hatte mich so lange darauf vorbereitet und mir diesen Moment immer wieder vorgestellt. Das ist auch mit ein Grund, wieso ich diesen Beruf ausübe, warum ich den Sport als Beruf gewählt habe. Es ist nicht so, dass ich es nur deswegen machen würde; ich trainiere auch sehr gerne, ich bewege mich gerne. Der Sport wird immer ein wichtiger Teil meines Lebens bleiben, auch wenn ich mal eine
andere Arbeit mache. Aber solche Wettkämpfe zu gewinnen, diese Momente zu erleben, das möchte man einfach immer wieder erleben. Aber diesen Olympiasieg, den muss ich nun nicht mehr toppen. Ich habe diesen Moment erlebt, und an ihn werde ich mich immer erinnern, der bleibt bei mir, lebenslänglich werde ich daran zurückdenken können. Und alles, was jetzt kommt, kommt noch obendrauf. Es ist schön, wenn man solche neuen Momente erleben kann und darf. Aber das kann etwas ganz anderes sein, von mir aus, das muss nicht noch fünfmal ein Olympiasieg sein.
Du redest mit jemandem, hast aber keine Ahnung, was in diesem Menschen vorgeht.
Christine Maier (48) ist seit dem 1. November Chefredaktorin des «SonntagsBlick». Die zweifache Mutter war zuvor seit 1987 als Moderatorin und Redaktorin bei SRF, ZDF und dem Bayerischen Rundfunk tätig.
Die Nachricht vom Suizid von Swisscom-Chef Carsten Schloter machte mir Gänsehaut. Ich traf ihn noch diesen Sommer, beruflich. Er war so, wie ich ihn immer wahrgenommen hatte: sehr charmant, er hörte zu, war sehr aufmerksam, hat sich interessiert, gefragt,
Titelgeschichte // 25
wie es den Kindern geht. Du redest also mit jemandem wie immer – aber eigentlich hast du keine Ahnung, was in diesem Menschen gerade vorgeht. Mir vorzustellen, dass Carsten Schloter vielleicht schon zu jenem Zeitpunkt wusste oder davon ausging, dass er nicht mehr lange leben würde, von traurigen Gedanken geplagt wurde, dass er ein schweres Herz hatte: das macht mich sehr betroffen. Aber warum machte mir dies Gänsehaut, obwohl ich Carsten Schloter gar nicht so gut gekannt habe? Nach solchen Ereignissen fragt man sich plötzlich: Gibt es in meinem Freundeskreis, in meiner Familie, unter meinen Liebsten vielleicht ebenfalls Menschen, die ein schweres Herz haben? Menschen, die versuchen, dies zu verbergen, und zwar so gut, dass es niemand merkt? Ist es möglich, sich so zu täuschen, sich so trügen zu lassen? Was treibt diese Menschen, warum können sie sich nicht mitteilen, warum können sie nicht nach Hilfe suchen? Was ist denn das? Das sind Fragen, die mich beschäftigen und mir sogar Gänsehaut verursachen. Ich glaube, es wäre naiv zu glauben, dass wir jederzeit und sofort realisieren, wenn es einem Menschen schlecht geht. Ich habe seinerzeit beim Fernsehen ein paar «Club»-Sendungen zum Thema «Suizid» moderiert und dabei viel gelernt. Etwa, dass Menschen, die sich zum Suizid entschlossen haben, gar nicht so die Aufgeregten, die Nervösen, Zerfahrenen sind – ich generalisiere jetzt, ich bin ja keine Fachfrau. Diese Menschen werden ja im Gegenteil sehr oft immer ruhiger, fast ein bisschen zufrieden, weil sie wissen, was sie tun werden: dass ihre Erlösung naht. Darum ist es für mich auch das höchste Gut, wenn ich jemanden in meiner
SWISSLIFE Herbst 2012
Nähe habe, dem ich sagen kann: «Es geht mir so schlecht». Und dann kein belangloses «Kopf hoch, beiss dich durch, das wird schon wieder» kommt. Sondern dass ich ein Gegenüber habe, dem ich mich offenbaren und mit dem ich Gutes wie Schlechtes teilen kann. Solche Menschen braucht es im Leben. Und man braucht sie zum Leben.
In diesem Klapperflugzeug hatte ich erstmals in meinem Leben Angst.
Vreny Alessandri-Stadelmann (57) stand bereits als Vierjährige auf der Bühne und bildet zusammen mit ihrem Bruder Franz seit über 50 Jahren das wohl erfolgreichste Jodelduett der Schweiz. Die Entlebucherin wirkt auch als Chordirigentin und Komponistin.
In meiner über fünfzigjährigen Karriere habe ich natürlich viele spezielle Momente erlebt. Ein ganz besonderer war die Einladung ans Volksmusikfestival in Norwegen im Jahr 2009, wo ich als Einzige die Schweiz vertreten durfte – am grössten Volksmusikfestival der Welt! Während dem gesamten Ereignis, von der Hinreise bis zum Schluss, erlebte ich Gänsehaut-Momente. Nachdem wir nach Oslo geflogen waren, stiegen wir nämlich in ein Klapperflugzeug um. Da hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben so richtig Angst. Ich hatte das Gefühl, dass das
Flugzeug jeden Augenblick auseinander fallen würde! Zum Glück kamen wir heil an und erreichten nach einer Stunde Autofahrt endlich das Festivalgelände in Førde. Da hatte ich erneut Gänsehaut, diesmal aber vor Freude. Jeder der Säle, in denen wir auftreten würden, war etwa so gross wie das KKL in Luzern. Bereits am nächsten Tag folgte ein weiterer Höhepunkt. Zusammen mit den Vertretungen aus Japan, Korea, Hawaii und Afrika wurden wir gebeten, auf dem Dach eines Hochhauses, einem Einkaufszentrum, abwechslungsweise kurze Phrasen zu singen, um die Besucher aufs Festival aufmerksam zu machen. So standen wir dort oben, hoch in den Lüften, und sangen abwechslungsweise zwanzig Sekunden lang, wobei unser Gesang per Lautsprecher übertragen wurde. Aber auch die Konzerte waren unvergesslich. Weil eigentlich niemand im Publikum deutschsprachig war, sang ich überwiegend Naturjodel; das ist die ursprünglichste Form des Jodelns, Gesang ohne Text. «Wo kommen all die Leute her?» fragte ich mich oft angesichts der Konzertsäle, die jeden Abend bis auf den letzten Platz besetzt waren. Jeden Abend hörten wir Musiker aus den verschiedensten Teilen der Welt; japanische, afrikanische, mexikanische Musik – alle waren da. Beim Frühstücksbüffet im Hotel begannen wir oft spontan, miteinander zu musizieren. Dann war da noch die Mittsommernachtssonne. Daran musste ich mich zuerst mal gewöhnen. Und richtig Gänsehaut bekam ich dort, als mich unter allen Menschen ein Besucher auf Berndeutsch ansprach. Aber damit nicht genug: Er erzählte mir aufgeregt, dass es um diese Jahreszeit sonst immer regnete in Norwegen. Und hier, am Festival, schien jeden Tag die Sonne.
Nicola Spirig hat extrem viel investiert, um die Goldmedaille zu gewinnen. Dass es so knapp wurde, macht das Ganze so einzigartig.
Christine Maier friert es, wenn sie daran denkt, wie viele Menschen sich nicht mitteilen kรถnnen oder helfen lassen wollen.
Vreny Alessandri-Stadelmann bekommt meist aus Freude Gänsehaut. Aber auch mal aus Angst in einem klapprigen Flugzeug.
Fränzi Wicki sucht beim Kochen Gänsehaut. Zum Beispiel mit einem Gänsehaut-Chip, der wunderbar zu asiatischem Hühnersalat passt.
Nina Burri hatte nur diese eine Chance für ihre «Goldeneye»-Nummer. Die Schlangenfrau nutzte sie und bekam eine Standing Ovation.
Tilla Theus bekommt als Architektin von gewissen Bauwerken Gänsehaut – aus Bestürzung oder aus Begeisterung.
Titelgeschichte // 29
Ich kriege Gänsehaut, wenn ein Gericht perfekt ist, wenn Lust drin ist, Fantasie und ein unentdeckter Geschmack.
Fränzi Wicki (43) gilt als eine der besten Köchinnen der Schweiz. Nach einem Stage in Jugendzeiten bei Starkoch Anton Mosimann, einer Kochlehre in Davos und verschiedenen Stationen in Fünfsternehotels kocht sie heute im «Helvetia» (für Zürcher: «Helvti» ) und ist Partnerin im «Volkshaus» in Basel.
Ich komme aus einer Familie, in der es Künstler gibt, Philosophen und ganz viele Anwälte. Deswegen wurde ich Köchin. Nicht direkt allerdings. Ich versuchte es als Schmuckdesignerin, aber das war nicht Gänsehaut. Oder nicht so sehr wie das Risotto ein paar Jahre später. Ich machte ein Stage bei Martin Surbeck im «Tübli», und er kochte ein Wachtelrisotto. Ein Wachtelrisotto ist im Grunde eine kleine Welt, aber er machte es zu einem Universum, und ich nahm den ersten Bissen und hatte Gänsehaut. Weil es mich auf eine Weise glücklich machte, die ich noch nicht erfahren hatte. Das Schöne an Gänsehaut ist, dass sie unbestechlich ist. Sie kommt da aus dem Irgendwo ganz weit drin, und sie kommt, wann sie will. Dann aber wie eine Explosion. Ich weiss nicht, was da explodiert, aber ich bin ganz sicher, dass Lust und Wollust dabei sind. Da sind, vorher, Anspannung, dann ein Blick und dann der Knall, der einen für ewige Sekunden überrollt und eins macht mit allem. Ich kriege immer noch Gänsehaut, wenn ein Gericht perfekt
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ist, wenn Lust drin ist und Phantasie und vor allem ein unentdeckter Geschmack. Wenn der Gaumen nicht nur auf eine neue Küste trifft, sondern auf einen ganzen Kontinent. Seither suche ich beim Kochen Gänsehaut. Manchmal gelingt es. Und manchmal schafft Gänsehaut Gänsehaut. Gänsehaut steht ja nicht gerade hoch im Kurs in diesen Tagen, in denen Fett als eine Katastrophe gilt und Cholesterin als direkter Weg in den Tod. Aber wer die Lust über eine kleinliche Vernunft stellt und die Gänsehaut als Reise zur Gänsehaut willkommen heisst, kommt zu einer Passage in den Kosmos des Gaumenglücks. Was wäre eine Gans oder ein Huhn ohne seine Haut? Diesen Transporteur des Geschmacks und die Sinnlichkeit des Fleisches darunter? Dieses Knuspern, diesen Biss zwischen unendlich sanft, saftig und Satisfaktion. Die Haut, diese blosse Schutzschicht zum Überleben, wird vom Faktotum des Organismus zum Charakterdarsteller. Man kann einfach die Gänsehaut nehmen, Hühnerhaut auch, was fast noch besser ist, spannt sie auf einen Ausstecher, befestigt sie mit einer Küchenschnur. Die Hautunterseite kurz mehlieren und sanft abklopfen. Jetzt brät man die mit Mehl bestäubte Seite bei nicht allzu grosser Hitze in einer Teflonpfanne, bis sie knusprig braun ist. Dann mit ein wenig Honig und Sojasauce bestreichen und nochmals kurz braten. Dann warten, bis alles kalt ist, die Schnur lösen, die Haut wegschneiden. Jetzt haben wir einen Hühner- oder Gänsehaut-Chip. Noch ein wenig mit Fleur du Sel und Pfeffer würzen. Passt kongenial zu asiatischem Hühnersalat. Man kann die Haut auch vom da runterliegenden Fleisch befreien und sie später als Verpackung brauchen. Das ist wie bei Weihnachtsgeschenken, die Art, wie sie verpackt sind, hat zu tun mit dem Grad der Erwartung und
der Intensität, mit der wir sie öffnen. Das Fleisch unter der Gänsehaut wird veredelt und danach mit der Haut wieder eingepackt, auf dass sich das Getrennte aufs Neue auf einer unbekannten Ebene vereint. Und etwas wird, das für die einen einfach nur Essen bleibt, für jene aber, die die Fähigkeit zur Lust haben und das Wissen um ihre Kostbarkeit, zu einem prickelnden und haarsträubenden Moment des Seins. Das ist das Geschenk der Gänsehaut.
Als ich nach dem Auftritt nach Luft schnappte, aufwachte von meiner Performance, war es wie nach einem Traum.
Nina Burri (35) ist gelernte Balletteuse, tanzte beim «Béjart Ballet» in Lausanne, am Staatstheater Saarbrücken und im «Bal du Moulin Rouge» in Paris, ehe sie in China an der International Art School die Kunst der Kontorsion lernte. Sie tritt in TV-Shows und Variétés auf, bis November ist sie noch mit dem Zirkus Knie unterwegs.
Mein grösster Gänsehaut-Moment war, als ich 2011 zum ersten Mal in der Fernsehshow «Die Grössten Schweizer Talente» auftrat. Bis dahin kannte mich noch kaum jemand. Klar, als ich für sechs Monate an einer Akrobatikschule in China täglich acht Stunden trainierte und mich zur Schlangenfrau ausbilden liess, wurde über mich berichtet. Und ich war für mein Schaffen schon 2009 mit dem Kleinen Prix Walo
ausgezeichnet worden – aber die breite Öffentlichkeit hatte bis dahin keine Ahnung, dass es mich gab. Das wollte ich ändern. Ich bin zwar vor jedem Auftritt nervös. An jenem Tag aber konnte ich vor Lampenfieber kaum denken. Anders als bei Shows vor Publikum wurde hier alles mit Fernsehkameras aufgezeichnet, und ich wusste, ich habe nur diese eine Chance. Ich trug meine «Goldeneye»Nummer vor, eine Hommage an James Bond, zum ersten Mal. Nach den ersten zwei, drei Figuren spürte ich, dass es lief. Ich hatte das Publikum für mich gewonnen. Ich weiss nie, was passieren wird, auch nicht nach hundert Shows. Ich kann die beste Vorbereitung haben, und dann, auf der Bühne, geht es trotzdem schief. Oder ich hatte einen total schlimmen Tag, nichts passte, und kaum sind die Scheinwerfer auf Posi tion, ist alles in Ordnung. Bei meinem ersten Auftritt bei den Schweizer Talenten ging plötzlich alles auf. All die früheren Jahre, jede einzelne Show, die ich gemacht hatte, das alles sammelte sich in diesem einen Moment. Ich konnte alles zeigen. Als ich nach dem Auftritt nach Luft schnappte, aufwachte von meiner Performance, war es wie nach einem Traum. Adrenalin pumpte durch meinen Körper und es dauerte einige Sekunden, bis ich den Applaus hörte. Als ich ins Publikum schaute, dachte ich zuerst: Wow, alle applaudieren! Und dann: «Sie sind sogar aufgestanden!» Danach änderte sich vieles für mich. Plötzlich standen mir neue Türen offen, ich war endlich auf der Schweizer Bildfläche erschienen. Natürlich hätte ich meine Karriere auch ohne diesen Auftritt weiterverfolgt, ich hätte weiter meine Shows gemacht und Auftritte gehabt und mir in der Tanzszene einen Namen gemacht. Aber ich hätte den Schweizer und die
Schweizerin niemals erreicht. Jetzt denken sie an mich, beispielsweise, wenn sie eine Hochzeit planen und ihren Gästen etwas Spezielles zeigen wollen. Das finde ich schön.
Der Ausdruck «Gänsehaut» ist auch ein gutes Beispiel für die Kreativität der Sprache.
Tilla Theus (70) ist diplomierte Architektin ETH/SIA /BSA und führt in Zürich ihr eigenes Unternehmen mit rund 20 Mitarbeitenden. Die gebürtige Bündnerin ist spezialisiert auf Neubauten in städtebaulich anspruchsvollem Kontext, auf Umbauten und Sanierungen von denkmalgeschützten Objekten sowie auf Innenarchitektur und Raumdesign.
In unseren Redensarten machen sich die Gänse ganz schön breit: Wir spotten mit ihnen über andere mit der Bemerkung, jemand sehe aus «wie eine Gans, wenn es donnert», werde «ausgenommen wie eine Gans» oder sei «eine blöde Gans». Vor allem Letzteres ist ungerecht. Denn wir sollten aus der Legende wissen, dass es die klugen und hellhörigen Gänse waren, die 390 v. Chr. mit ihrem Schnattern die Wachen des römischen Kapitols vor den angreifenden Galliern erfolgreich warnten. Ungeteilte Wertschätzung bringen wir den Gänsen entgegen für ihre Federn, in denen sich herrlich schlafen
lässt, und für ihre Füsschen, dank welchen wir weniger schreiben müssen. Gänsedaunen verwöhnen uns, Gänsefüsschen erleichtern unser Leben – und die berühmte Gänsehaut, die uns überkommt, wenn es uns fröstelt oder graut, verrät unsere Gefühle. Unsere Körperbehaarung richtet sich auf, während sich auf der Hautoberfläche kleine Erhebungen bilden. Wir bieten den Anblick einer gerupften Gans. Die Werbung nutzt die Gänsehaut als Superlativ und preist Veranstaltungen vielsagend als «Gänsehaut-Event» an. Ein Partnervermittlungsinstitut ver spricht: «Mit Sicherheit werden auch Sie bald die wohltuende Gänsehaut der frischen Verliebtheit spüren.» Am anderen Ende der Gefühlsskala figurieren die gefährlichen Flughäfen mit «Gänsehaut-Garantie». Den Gänsen und ihrer Haut sind wir wehrlos ausgeliefert. Die Gänsehaut ist ein Reflex. Sie gehört zu unseren ehrlichsten Reaktionen. Da kann ich mich als Architektin zu einem hässlichen Bau aus Höflichkeit noch so diskret äussern: Die Gänsehaut signalisiert meine Bestürzung. Vor einem grossartigen Gebäude, das mich beglückt, nützt alle Kontrolle meiner Emotionen nichts: Die Gänsehaut verrät untrüglich auch meine positive Empfindung. Seit je, sagt die Wissenschaft, sind es Ergriffenheit, Angst und Kälte, die beim Menschen die Körperhaare aufrichten und auf der Haut zu Mini-Hügelchen führen. Irgendjemandem fiel der Vergleich mit der Gänsehaut ein. Ein von unseren Nerven komplex gesteuertes Phänomen erhielt seine anschauliche Bezeichnung. Neben allem, was die Gänsehaut auslöst und bewirkt, ist sie für mich auch ein ausgezeichnetes Beispiel für sprachlichen Einfallsreichtum. Der Begriff besitzt Prägnanz und Bildhaftigkeit. Wie oft
Titelgeschichte // 31
ringen wir um die richtigen Worte, verheddern uns in umständlichen Formulierungen und schaffen kommunika tive Missverständnisse. Es lohnt sich, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Mit der «Gänsehaut» ist es gelungen. Wir können von ihr schöpferisches Re-
den und Schreiben lernen – und überhaupt den Mut und die Lust zur Kreativität. Das gilt auch für die Architektur. Die Haut der Gänse ist eine von der Natur genial erfundene Aussenisolation. Wird sie benötigt, tritt sie sofort kühlend oder wärmend in Funktion. An-
sonsten bleibt sie verborgen. Betrieb und Unterhalt kosten nichts. Es müsste uns gelingen, die Gänse zu kopieren. Wenn, dann wäre es fürs Bauen revolutionär. «Gänsehaut-Architektur» hätte eine denkbar positive Bedeutung.
Gänsehaut: ein Überbleibsel von unserem Fell Und warum stellen sich diese Härchen manchmal auf?
Bei Kälte, Angst oder Erregung kommt es zu einer vom vegetativen Nervensystem gesteuerten Kontraktion des Haarbalgmuskels, der die so genannten Lanugo-Haare aufrichtet. An der Wurzel jedes einzelnen Körperhaares befindet sich ein solcher kleiner Muskel. Diese aufgerichtete Körperbehaarung und die kleinen Erhebungen der Hautoberfläche – vor allem an Armen und Beinen – ergeben optisch ein Bild, welches einer gerupften Gans ähnelt. Und was ist der Zweck dieser Gänsehaut?
Durch das leichte Anschwellen der oberen Haut, der Epidermis, werden kleine Erhebungen, die so genannten Papeln, geformt. So wird die Ober fläche der Haut vergrössert und die in Stresssitua tionen notwendige Schweissabgabe gesteigert. Man spürt deshalb bei der Gänsehaut meist auch eine leichte Kälte. Und alle Menschen reagieren gleich?
Keineswegs, das ist individuell sehr unterschiedlich. Wir bekommen Gänsehaut ja auch bei starken Emotionen, bei negativen oder positiven Gefühlen. Frau Dr. Clara Boudny Frey, woher kommt die Gänsehaut?
Gänsehaut ist also auch eine Frage der Gefühle?
Die Gänsehaut ist ein Erbe unserer Vor-VorVorfahren, den Urmenschen, die noch am ganzen Körper ein dichtes Fell hatten.
So ist es. Gefühle des Menschen zeigen sich häufig über Hautveränderungen, auch wenn wir bis heute nicht ganz genau wissen, wie die Gefühle in die Haut kommen.
Vom Fell vor 2 Millionen Jahren sehen wir heute aber nichts mehr...
Aber die kleinen Haare auf Teilen unserer Haut sind die Überreste unseres einstigen Fells. Tief in der Unterhaut sitzen die Haarwurzeln, aus denen unsere Haare wachsen.
SWISSLIFE Herbst 2013
Dr. Clara Boudny Frey ist Gründungsmitglied der Swiss Group für Esthetic Dermatology & Skincare, Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (SGDV) und praktiziert bei Skinmed in Aarau als Fachärztin FMH für Dermatologie und Venerologie.
Haarsträubende Geräusche Wenn die Kreide kratzt oder das Messer auf dem Teller quietscht, gibt’s bei vielen Menschen Gänsehaut. Diese Geräusche sind mit 6000 bis 10 000 Hertz und 80 Dezibel Lautstärke extrem laut und werden im limbischen System im Gehirn als etwas Erschreckendes bewertet – was wiederum zu Gänsehaut führt. SWISSLIFE präsentiert die Rangliste der sechs unangenehmsten Geräusche.
11 100 von
erschaudern, wenn die Geige kratzt oder verstimmt ist.
9 100 von
fährt das Knistern von Styropor von Kopf bis Fuss ein.
82 100 von
friert es, wenn die Kreide auf der Tafel kratzt.
Zahlensalat // 33
43 100 von
vergeht der Appetit, wenn die Gabel auf dem Teller quietscht.
21 100 von
3 100 von
läuft es kalt den Rücken herunter, wenn ein Moskito summt.
stehen beim Ton des Zahnarztbohrers die Haare zu Berg.
Laden Sie die SWISSLIFE-App im App Store oder bei Google Play herunter und entdecken Sie, von welchen Geräuschen Ihr Tablet oder Smartphone Gänsehaut bekommt. Und Sie natürlich auch.
SWISSLIFE Herbst 2013
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Dermatologie Universitätsspital Basel // 35
Bild: Giorgio von Arb
So fängt Zukunft an. Sie beschäftigen sich Tag für Tag mit Leidenschaft, Sorgfalt und höchster Fachkompetenz mit der Haut: die Angestellten der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Basel. Der Fotograf Giorgio von Arb hat die Mitarbeitenden der Klinik porträtiert, deren Arbeit immer wichtiger wird – 20 Prozent der Bevölkerung leiden an einer behandlungsbedürftigen Hautkrankheit.
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SWISSLIFE Herbst 2013
Peter Itin, 58, Chefarzt, Basel:
«Hautkrebs ist der häufigste Krebs überhaupt. Da er sichtbar ist, kann er prinzipiell früh diagnostiziert werden. Eine optimale Behandlung gewährleisten wir als Teil des neuen Tumorzentrums am Universitätsspital Basel.»
Katja Ivanova, 40, Oberärztin, Basel:
«Als Dermatologin kümmere ich mich darum, dass sich jeder Mensch in seiner Haut wohl fühlt.»
Andreas Arnold, 44, Oberarzt, Basel:
«Die Haut ist wie ein Bilderbuch. Man kann Farben, Formen und Muster sehen, deren Kombination interpretieren, was uns schliesslich zur Diagnose führt.»
Sandra Hasler, 43, Chefarztsekretärin, Basel:
ÂŤMeine Arbeit geht unter die Haut, weil sie genauso komplex und vielschichtig wie auch sensibel und interessant ist.Âť
Brit Freitag, 41, Leiterin Patienten-Services, Lörrach D:
«Mir macht es Spass, mit schlanken Strukturen effizient zu arbeiten und die Ressourcen im Gesundheitswesen schonend einzusetzen.»
Lidija Okolic, 44, Pflegefachfrau, Basel:
«An meiner Arbeit in der Dermatologie liebe ich die Vielfältigkeit der Aufgaben und vor allem den Kontakt zu den Menschen.»
Inge Graf, 58, biomedizinische Analytikerin, Basel:
ÂŤMit dem Mikroskop bin ich hautnah bei den Zellen.Âť
Barbara Wenger, 42, Sekretärin, Basel:
«Ich fühle mich in der Dermatologie wohl in meiner Haut, weil für mich nicht nur die Arbeit stimmt, sondern auch die Menschen.»
Peter Häusermann, 46, leitender Arzt, Bottmingen BL:
«Mich begeistern Tag für Tag die vielen Patientenkontakte, bei denen sich immer auch wertvolle menschliche Begegnungen ergeben.»
Gabriel Vujic, 37, Wundexperte CAS Wound Care, Istein D:
«Für mich als Wundexperte ist es immer wieder faszinierend, die Haut bei ihren Selbstheilungsprozessen zu beobachten und sie dabei zu unterstützen.»
Astrid Lochmann, 51, Sekretärin, Basel:
«Nette Leute, vielfältige Arbeit, gutes Team – seit 13 Jahren arbeite ich gerne im Sekretariat der Dermatologie.»
Schatz, ich bin bald daheim wartet niemand mehr auf mich. Das Leben ist voller Wendungen. Unsere Vorsorge passt sich an. Swiss Life bietet für jeden Lebensabschnitt massgeschneiderte Lösungen an. Ob Sie gerade eine Familie planen, eine Firma gründen oder Ihre Vorsorge angehen möchten: Bei uns sind Sie gut beraten. www.swisslife.ch
A Swiss Life // 49
Text: Helmut-Maria Glogger, Bild: Tom Haller
Zwischen Schulstube und Jahrmarkt Als Lehrer und Schausteller ist der Aargauer Paul Läuppi Grenzgänger zwischen zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Und nebenbei findet er auch noch Zeit, die Geisterbahn aus dem Wiener Prater zu neuem Leben zu erwecken.
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SWISSLIFE Herbst 2013
E
in Pärchen steigt im Vergnügungspark «Joyland» in die «Horror House»-Geisterbahn. Zusammen fahren sie rein, rausgekommen ist nur er. Ungefähr auf der Hälfte der Fahrt, die knapp neun Minuten dauert, hat er ihr die Gurgel durchgeschnitten und sie neben das Gleis geworfen. Die Leiche wird erst um ein Uhr nachts gefunden, – als das Personal nachguckt, ob mal wieder Schlüpfer neben den Geistern liegen. Mit dieser blutrünstigen Story zieht uns Horror-Autor Stephen King in seine jüngste «Wer-istder-Mörder?»-Story unter dem Titel «Joyland». Ein Werk, das der Aargauer Primarlehrer Paul Läuppi, der 62-jährige «Götti» der uralten Geisterbahn aus dem Wiener Prater, gar nicht erst lesen will. Läuppi restauriert mit Freunden die marode Bahn – und will die 14 handgeschnitzten Geister nicht mit Gruselgeschichten aufschrecken. «Das Innenleben der alten Wiener-Prater-Geisterbahn ist ein Geheimnis», sagt er und klatscht sich auf seine Körperfülle. Diese hat er sich in vielen Stunden angesessen: am Lehrerpult, in seiner Aarauer Halle für «Wiederherstellungschirurgie von Geistern» und im Kassenhäuschen, aus dem er an Chilbis Chips für ein paar Minuten Horror und Schrecken verkauft: «Ich verrate nur, dass nebst Skeletten und Gruseleffekten auch eine Hexe, wilde Tiere und Frankenstein für Gänsehaut sorgen werden.» Stolz fügt der diplomierte Primarlehrer mit seinen grüngrauen Augen unter hasenbraunen, sich auf dem breiten Kopf verirrenden Locken an: «Dazu gehört ja auch dieser unverwechselbare muffelige Geruch! Und die totale Dunkelheit mit den lichtundurchlässigen, schwer entflammbaren, aber genau auf Taille geschneiderten schwarzen Bühnenvorhängen.» Läuppi, den Philosophen des Rummelplatzes zu finden, ist allein schon eine Geisterbahnfahrt. Es ist ein Roadmovie mit Aargauer Verkehrs-Regie. Zuerst durch enge Kurven, die praktisch ins Nichts führen und um irrlichternde TrapezKreisel in eine von Schlaglöchern und Verbotsschildern wahrlich verkehrsberuhigte Fahrspur. Dann vorbei an einst rüstigen Gittern, die heute in sich zusammenfallen, an düsteren Holzbaracken und einem scheinbar vergessenen Kubus, der so lieblos mit Graffiti versprayt ist, als würde er von jenem berühmten Aargauer Spray-Künstler stammen, der in Singapur wegen «Vandalismus» zu drei Stockhieben verurteilt wurde. Industrie-Ghost-Town im Aarauer Torfeld: Hinter verketteten Toren und Türen, vorbei an LKWs ohne Eingeweide oder ohne Räder – da winkt ein glücklicher Mann: der Läuppi Paul vor seiner Chilbi-Werkstatt. Der Mann sieht anders
aus als die normalen Kirmes-Männer. Das sind doch sonst alles eher schwer tätowierte muskulöse Typen in ausgebleichten Jeans und ärmellosem Shirt mit Motörhead-Aufdruck. Auf dem pechschwarz gefärbten Haar entweder eine schräg sitzende Kappe aus Kunstleder oder gleich rasierte Vollglatze. Und hinter dem Ohr eine garantiert filterlose Zigarette. Nix da! Geisterbahn-Läuppi gleicht so gar nicht einem Marktschreier aus alten, verrucht-versifften Chilbi-Tagen, an denen arglose Mütter ihre Petticoat-Töchter schon mal an tollkühne Autoscooter-Einparker, Schiessbuden-Matadoren oder smarte Zuckerwatteverkäufer verloren. Doch
«Mein Lebenstraum ist, Liz Mitchell auf die Calypso zu bringen. Stell dir das vor! Die Sängerin von Boney M. auf der Calypso! Oder auf der Geisterbahn. Das wäre das Grösste.» eines blieb aus vergangenen Zeiten erhalten: das klassische Jahrmarkt-Schild: «Junger Mann zum Mitreisen gesucht.» Paul Läuppi ist Lehrer. Den Beruf hat er von 1968 bis 1972 am kantonalen Lehrerseminar Aarau erlernt. 32 Lehrer hat er einst als Schulinspektor betreut. Als Stellvertreter gab er in vier, fünf Jahren in 25 Schulen Unterricht. Bis der Unverheiratete in Menziken-Burg seine 85-Prozent-Berufung fand – «als glücklicher Lehrer und glücklicher Chef der legendären Kultbahn Calypso». Es ist nicht leicht, den amüsanten Plauderer bei der Geschichte der Geisterbahn zu halten. Erst muss er über Boney M. erzählen. Das war eine Disco-Band, die in den 1970er Jahren Erfolge mit Ohrwürmern wie «Daddy Cool» oder «Rivers of Babylon» hatte. Da rastet der Läuppi Paul heute noch aus: «Mein Lebenstraum ist: Wenn ich die Liz Mitchell auf die Calypso bringe! Stell dir das vor! Die Sängerin von Boney M. auf der Calypso! Oder auf der Geisterbahn. Das wäre das Grösste.» Das muss erklärt werden. 1966, beim 24. Eidgenössischen Musikfest in Aarau sollte Kadett Läuppi mit einem Täfeli
Die Calypso ist zwar 50 Jahre 채lter als Playstation, X-Box oder iPod. Aber sie steckt ihre Konkurrenz locker weg. SWISSLIFE Herbst 2013
Die Calypso hat in den fr체hen 1960er Jahren Paul L채uppis Leidenschaft f체r das fahrende Gewerbe geweckt.
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die Polizei-Musik «La Landwehr de Fribourg» ins Musikfestival einführen. Doch wo blieb Kadett Läuppi? Der stand fassungslos bewundernd und fasziniert vor dem neuen, rotierenden Stern am Chilbihimmel: der Calypso-Bahn. Die war von der Waldkircher Firma Mack gebaut und wurde 1958 erstmals auf dem Münchner Oktoberfest eingesetzt. Ein Riesenerfolg. Leute mussten mit Absperrseilen zurückgehalten werden. «Calypso» hiess die Bahn, da Harry Belafonte damals mit seinen Songs so populär war. Läuppi schwärmt: «Der weiche Rhythmus der Musik passte ideal zu den Drehbewegungen des Rundfahrgeschäfts.»
«Das Innenleben der Geisterbahn ist ein Geheimnis. Ich verrate nur, dass nebst Skeletten auch eine Hexe, wilde Tiere und Frankenstein für Gänsehaut sorgen werden.» 1963 drehte sich eine neue Calypso-Bahn auch in der Schweiz. Und 1965 übernahm die Firma Müller mit der eigentlichen Seele Martha Müller den Betrieb: «Ich reiste der Calypso nach. Ich kaufte Chips, Chips, Chips – bis mich Frau Müller gratis fahren liess.» In Lenzburg calypsote Läuppi von 21.30 Uhr bis 1.30 Uhr nonstop: «Ohne Aussteigen. Wenn du richtig sitzt, dich konzentrierst, wird dir nicht schlecht.» Beim Knabenschiessen in Zürich kassierte Läuppi – als Ersatz für einen Mitarbeiter mit Furunkel am Hintern – drei Tage lang die Chips an der Bahn: «Logisch mit meiner Musik. Mit Boney M.». Und in Wädenswil – Frau Müller musste auf die Toilette – war Läuppi erstmals Fahr- und Kassier-Chef. Nebenbei gab er aber immer noch Schule. 1989 war die Calyspo in so schlechtem Zustand, dass Läuppi sie ein Jahr später kurzerhand übernahm, mit Freunden restaurierte und seither die Kultbahn landauf, landab fahren lässt. «Was nicht so einfach war: Ich musste ja erst
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noch Lastwagen fahren lernen. Und dann noch eine Halle finden, in der die Bahn überwintern konnte.» Läuppi schaffte es. Doch nur von der Chilbi zu leben, war eine Illusion. «Ich bin im Innersten Lehrer: Der Läuppi gehört ins Schulzimmer», sagt er – und kann doch nicht von seiner Leidenschaft für das fahrende Gewerbe lassen. Da sind wir bei der Geisterbahn. Seinem neuesten Langzeitprojekt. «Die war auch in einem lausigen Zustand», erinnert er sich. In den 1930er Jahren noch als «Dschungel-Fahrt» in Österreich unterwegs, tourte sie, zur doppelstöckigen Geisterbahn umgebaut, seit 1952 durch die Schweiz. Kurz vor der Jahrtausendwende verschwand die Bahn von der Bildfläche. «Chilbi-Besucher fragten mich oft nach der schönen, alten Geisterbahn», sagt Läuppi, der als langjähriger Schausteller und Nostalgiker die Szene bestens kennt. Bis er 2005 den jetzigen Besitzer der Geisterbahn, Pascal Steiner, kennen lernte. Als Läuppi vor drei Jahren die Halle im Aarauer Torfeld mietete, rief er sofort Pascal Steiner an und sagte nur: «Lass uns mit der Restaurierung beginnen.» Seit September 2011 arbeiten Läuppi (immerhin noch zu gut 80 Prozent Lehrer!), Steiner und ein ganzes Team wöchentlich über 20 Stunden an den zwei Bahnen. Die Fassade, die Figuren und die kleinen, verbeulten Wagen wurden mithilfe alter Fotos in Handarbeit restauriert – mit Unterstützung der pensionierten Kunstmalerin Gertrud Sommer aus Neuhausen. «Die war aber schon um die 80 Jahre, also brachten wir ihr von Aarau aus kleinere Fassadenteile und die acht Wägelchen nach Neuhausen.» Heute ist die Bahn einsatzbereit – und für alles ist gesorgt: Nebst Läuppis 88-jähriger Mutter Hildy, die Calypso-Fahrchips an der Kasse verkauft, unterhält Mechaniker Alois Steiner die Bahn und Elektrogenie Beat Ranalder hat noch jede Panne behoben. Behörden-Vertreter, welche die restaurierte Geisterbahn besichtigten, wünschten zwei Dunkel-Phasen weniger, dafür zwei Geister mehr – kein Problem für Läuppi & Co. Und wenn Besoffene mal blöd tun, hat der GeisterbahnGötti ein einfaches Mittel: «Da stellen wir zwei Mitarbeiter rein – tun die Fahrgäste blöd, leuchten wir denen frontal ins Gesicht. Das erschreckt die so, dass Ruhe bei den Geistern herrscht.» «Ja, ja», streichelt sich Läuppi über seinen Bauch, «die Wiener-Prater-Geisterbahn wird auf der Basler-Herbstmesse vom 26. Oktober bis 10. November 2013 wohl das Paradestück sein. Ein absolutes Bijou.»
Les Diablerets, Waadtland
Grüezi, dürfen wir Ihnen unsere Geheimtipps verraten?
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Film geniessen mit der App Swiss Extend
Bekommt Ihr Tablet bei der Schweizer Nationalhymne Gänsehaut? Erfahren Sie’s mit der SWISSLIFE-App für Tablets und Smartphones im App Store und bei Google Play oder unter www.swisslife.ch/magazin
Küchenfreuden // 57
Ein Gruss vom Meer, dem Obstgarten und der Safranweide. Die Vermählung von Land und Meer, salzig und süss, knackig und samtig: Auf den Teller kommt ein Gericht, das wunderbar schmeckt – und wunderbarst aussieht.
Illustration: Sylvia Geel
Georges Lelièvre über seine Aroma-Küche
Millefeuille von Apfel und Taschenkrebs mit Safran-Espuma Taschenkrebs für 20 Minuten in Bouquet garni brühen, mit Eiswasser abschrecken, halbieren und auslösen // Zwiebeln in Olivenöl 5 Minuten bei starker Hitze anziehen, Thymian beigeben // Espuma: 250 g Rahm mit je einer Prise Salz und Safranfäden für 10 Minuten ziehen lassen, abseihen, in Siphonflasche füllen, Gaskapsel aufsetzen und kalt stellen // Mayonnaise mit dem Taschenkrebs, den Zwiebeln und Thymian, gehacktem Koriander, Limettensaft, weissem Balsamico, etwas Mehl, Salz und Pfeffer mischen // Granny-Smith-Kerngehäuse ausstechen, in 3 bis 4 mm dünne Scheiben schneiden, in Limettenwasser einlegen // Auf einem grossen Teller Apfelscheiben und Taschenkrebs auf drei Etagen anrichten // Safran-Espuma auf oberste Apfelscheibe geben // Mit Safranfäden, jungen Blättern und Balsamico-Reduktion garnieren Zutaten für 4 Personen: 300 g Taschenkrebs, 1 Bouquet garni (1 Karotte, 1 Zwiebel, Lorbeerblatt, Thymian), 100 g gewürfelte Zwiebeln, Olivenöl, 10 g Thymianblätter, 150 g Mayonnaise, 1 Bund Koriander, 1 Limette, 5cl weisser Balsamico, Mehl, Salz, frisch gemahlener Pfeffer, Balsamico-Reduktion Für das Safran-Espuma: 1 Gaskapsel, 250 g Rahm, Safranfäden, Salz.
SWISSLIFE Herbst 2013
Ich will all die guten Dinge, die in meiner nächsten Umgebung wachsen und gedeihen, mit hervorragenden Produkten aus der ganzen Welt vermählen. Um die wunderbaren Sachen zu finden, sucht man intensiv; das ist eine lebenslängliche Aufgabe, sie macht unseren Job auch so interessant, so faszinierend, so entdeckungsreich. Bei diesem Rezept spielt der säuer liche Granny Smith eine ganz zentrale Rolle. Dieser auch bei uns weit verbreitete Apfel ist mit seiner Knackigkeit idealer Gegenpart zum weichen Krebsfleisch mit seinem dezenten, fast süsslichen Geschmack. Die vielen unterschiedlichen Aromastoffe, die in einem Safranfaden stecken, sorgen für eine vielseitige Würze. Ihre leicht orangerote Tönung zusammen mit den jungen grünen Gewürzblättern auf dem Teller rundet das Gericht auch farblich wunderbar ab. Eine frische, pure Aromaküche. Georges Lelièvre führt zusammen mit seiner Frau Céline die «Auberge de l’Union» in Arzier (VD). Er wurde für seine Kochkünste mit 15 Gault-Millau-Punkten und 2013 als «Entdeckung des Jahres in der Romandie» ausgezeichnet. www.auberge-arzier.ch
Der Zugang zum Weingenuss ist überall in der Schweiz leicht. Wenn Sie auch im Alltag nicht alltägliche Weine geniessen möchten, sind Sie bei Martel an der richtigen Adresse: Als Familienbetrieb in fünfter Generation pflegen wir eine Weinkultur, in der Tradition und Klassik ebenso ihren Platz haben wie Innovation und Kreativität. Dank unserer langjährigen Freundschaften mit den Winzern finden Sie bei uns Raritäten, die Sie anderswo vergeblich suchen. Lassen Sie sich von Vielfalt und sinnlichem Weingenuss verführen und schauen Sie bei uns herein: www.martel.ch
Illustration: Sarah von Blumenthal
Beni Frenkel // 59
Wie viele Erlebnisse in der Vergangenheit bleiben im Gedächtnis haften? Wenn man mein Gehirn als Norm betrachtet, dann fast nichts. Die wenigen Kurzaufnahmen, die ich jederzeit abrufen kann, sind Geschichten mit Gänsehaut-Faktor. Alles andere ist Matsch in meinem Kopf. Es müssen jetzt knapp 25 Jahre vergangen sein, seit ich an diesem Jugendcamp teilgenommen habe. Organisiert hatte es der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG). Ich kann mich nur noch an wenige Dinge erinnern, die wir damals unternommen haben. Irgendwo im Kanton Aargau in einem unterirdischen Bunker, nahe einer Primarschule, mussten wir zwei Wochen verbringen. Alles ist verschwommen, schade. Es ist, als wäre ich zwei Wochen lang besoffen gewesen. Dabei war ich erst elf Jahre alt. Ich glaube, wir haben zwei Wochen lang Fussball und Tischtennis gespielt. Gab es ein Programm? Ich weiss es wirklich nicht mehr. Nur an zwei Sachen kann ich mich erinnern. Und zwar so gut, als wären sie gestern geschehen. Einmal ist ein alter Rabbiner zu uns gekommen. Wir waren ein Haufen unreligiöser Kinder, die mit Religion nichts zu tun hatten. Aber unsere Eltern wollten unsere jüdische Identität stärken und schickten uns deswegen in diesen muffigen Bunker. Der Rabbiner ist also einmal gekommen und bat uns, einen grossen Kreis zu bilden. Dann teilte er uns mit, dass er jetzt eine Melodie anstimmen würde. Wenn wir alle nachsummen und auch zu Hause weiter summen, dann, dann würde Israel bald erlöst werden und es käme endlich der jüdische Messias! Heute bin ich mir nicht mehr sicher, ob uns der Rabbi tatsächlich diesen Scheiss erzählt hat. Aber mit elf Jahren glaubt man noch an vieles. Die Melodie klang sehr schön. Ein Gänseschauer durchlief meinen Körper, als wir hundert Kehlchen mit dem Rabbi mitsummten. Viele Mädchen schlossen ihre Augen und wippten mit. Der Text bestand nur aus «Lalalalala», aber als
SWISSLIFE Herbst 2013
der Rabbiner dann noch die Gitarre rausholte und wir noch lauter «Lalalala» sangen, da war es, als ob sich der Himmel ein wenig öffnete. Seltsam, wenn ich heute im Radio «Ich bin der König von Mallorca» zufällig höre, denke ich an das Erlösungslied. «Vergesst nicht das Lied!», rief der Geistliche uns schliesslich nach, als wir zum Mittagessen stürmten. Ich weiss noch, wie ich den ganzen Tag das Messias-Lied pfiff. An mir soll die Erlösung nicht scheitern, dachte ich mir. Am nächsten Tag hatte ich die Melodie natürlich vergessen. Das zweite unvergessliche Erlebnis war Chantal. Abschlussabend. Chantal war einen halben Kopf grösser als ich und hatte bereits Bonsai-Brüste. Die Leiter des jüdischen Camps hatten die Idee, Tanzpaare via Los auszurufen. Und ich bekam die Chantal zugelost. Unvergesslich bis heute: Wie sie mir tief in die Augen schaute und mir entgegenlief. Gänseschauer. Es war wie «Dirty Dancing»; mit dem Unterschied, dass Chantal die Tanzlehrerin war und ich der Stolperer. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie und wo ich meine Partnerin berühren musste und was ich mit den Beinen anstellen sollte. Ich wusste nur, dass ich jetzt lieber John Travolta an meiner Seite hätte als den Messias. Viel Zeit ist seit damals verstrichen. Getanzt habe ich nie wieder. Und der jüdische Messias wartet immer noch auf mein Liedchen. Geblieben sind aber die beiden wohligen Erlebnisse, an die ich mich gerne zurückerinnere. Davon werde ich noch meinen Enkeln erzählen. Viele Male. Beni Frenkel ist Primarlehrer und arbeitet als freier Journalist unter anderem für die NZZ am Sonntag. In SWISSLIFE schreibt er über alltägliche Erlebnisse unvergesslicher Art.
Gewinnen Sie 495 PS und acht Zylinder für eine Woche. Allein der Anblick lässt das Herz höher schlagen. Spätestens beim Starten des Motors läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken. Der neue Jaguar F-Type ist ein Vollblut-Sportwagen mit 5.0-Liter-V8 und Kompressor-Aufladung, 495 PS, 625 Nm und allem, was es für grenzenloses Fahrvergnügen braucht. Mit etwas Glück können Sie diesen Roadster für eine Woche gewinnen. Alles, was wir von Ihnen wissen möchten, ist: Wie heisst der legendäre Jaguar, dessen Nachfolger der F-Type auch vom Namen her ist? Wir wünschen Ihnen viel Glück!
Wettbewerb // 61
Wie tönen 495 PS? Hören Sie mal in die SWISSLIFE-App rein. Nehmen Sie ganz einfach – mit der SWISSLIFE-App oder im Internet auf www.swisslife.ch/magazin – am Wettbewerb teil. Oder senden Sie uns die beiliegende Antwortkarte mit Ihrer Lösung (Lasche der hinteren Umschlagseite). Teilnahmeschluss ist der 7. Dezember 2013. Die Gewinner werden im nächsten SWISSLIFE bekannt gegeben. Wir gratulieren Frau Valentina Bilalovic in Oberrohrdorf zum Gewinn des letzten SWISSLIFE-Wettbewerbs.
SWISSLIFE Herbst 2013
62 // Zugabe
Chris von Rohr von «Krokus» über den «Dög Song»
«Wir sind immer noch diese jungen verspielten Hunde» All night long – you gimme what I need All night long – the world is at your feet «Es freut uns, dass wir mit dem in den Londoner AbbeyRoad-Studios eingespielten Album «Dirty Dynamite» die erfolgreichste Schweizer Produktion 2013 am Start haben. Selbstverständlich ist das nicht, aber die Leute spüren, dass hier wieder die richtigen Musiker zusammenarbeiten und das mit grosser Freude. Die Band hat sich wieder gefunden und tourt weltweit auf Festivals und füllt die Säle. Nächstes Jahr sind Südamerika und Asien dran. Der «Dög Song» war eigentlich rasch in der Rille, wir schossen uns gegenseitig die Bälle zu, Fernando und ich, er kommt mit einem Riff, ich entwickle die Melodie, den Slogan, nachher mach ich den Text mit Marc und fertig ist das Teil. Eine lockere Sommer-Partynummer – nicht mehr und nicht weniger. Viel interessanter bei diesem Song ist aber die Entstehung des Videos. Wir wollten mal etwas machen, bei dem wir als Band im Clip gar nicht vorkommen. Das fing ja schon mit dem Cover an. Ich wollte für unser 17. Studioalbum ein Cover, auf dem nicht schon wieder ein Totenkopf drauf ist, und fragte meinen Manager, der die Idee anregte: Gibt es ein bekanntes A-Klasse-Cover mit einem Hund drauf? Da gab es wirklich nichts, zumindest nicht etwas, an das sich die breite Öffentlichkeit erinnert. So kam es zu diesem Bild mit dem witzigen, coolen, smokenden British Terrier, der sich auch als Bühnensujet bestens eignet. Aber wir wollten noch einen Schritt weiter gehen:
Wir als «Krokus» sind immer noch diese jungen verspielten Dögs. Keine Schandtat lassen wir aus. Also sagten wir uns: Lass diese irre Bulldogge «Da dög» stellvertretend für uns Party machen in Los Angeles, lass sie all den Glanz und die Tristesse, den Hype, den Turkey, den Speed und die Abenteuer im La La Land erleben. Das ist wahrscheinlich weltweit das einzige Hunde-RockVideo, in dem ein Vierbeiner einen ganzen Song lang die Hauptrolle spielt, auf Entdeckungsreise geht, dieses trashy L.A. erkundet. Unser Videomann Martin Häusler hat das Teil dann produziert, was gar nicht so einfach war, weil die Amis ja furchtbar prüde sind und das Video x-mal gesperrt wurde, einfach weil man eine nackte Brust sah oder weiss der Kuckuck was. Es wurden uns viele Steine in den Weg gelegt, im Moment herrscht sowieso ein Riesenghetto zwischen den Plattenfirmen und Youtube, dann löschen sie das Teil und du fängst wieder bei null Clicks an. Aber hey man, wir liebten schon immer den Gegenwind, das hält uns frisch. Umso schöner, heute zu erfahren, dass der Song für die millionenfach verkaufte App «Pinball Rocks» genommen wurde. Ich denke, der Clip hat das Potenzial für ein Kult-Video, das über die Jahre entdeckt wird, auch von Leuten, die nicht mal «Krokus»-Fans sind, sondern weil es einfach ein witziger Party-Clip ist, der guten krassen Rock’n’Roll-Radau macht. In dem Sinne: Bleibt locker n’ keep on rocking in a free world!» Seit fast 40 Jahren steht «Krokus» für ehrlichen Hard-Rock. Die erfolgreichste Schweizer Rockband hat bereits über 14 Millionen Platten verkauft, bereiste die Welt und erhielt Gold- und Platin-Auszeichnungen auch in den USA und Kanada. Seit der 2008 vollzogenen Wiedervereinigung der Urformation und den beiden danach veröffentlichten Nummer-1-Alben «Hoodo» und «Dirty Dynamite» rockt die Band aus Solothurn wieder alle grossen Bühnen der Welt.
SWISSLIFE // Herbst 2013 // Gänsehaut Die SWISSLIFE-App im App Store und bei Google Play macht Ihrem Tablet oder Smartphone Gänsehaut. Und Sie gewinnen vielleicht einen aufregenden Preis.
Die Geburt meines ersten Kindes
Beim letzten Skirennen von Didier Cuche
Beim Gedanken, vor einer Gruppe sprechen zu müssen
Die Sinfonie Nr. 4 von Anton Bruckner Wenn ich an Spinnen denke
Wenn ich meinem Sohn beim Sport zuschaue
An einem Matchday auf dem Sir Matt Busby Way zum Old Trafford
bis Ich bin erreichbar von
Thema:
Ich wünsche eine persönliche Beratung. Nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf.
Swiss Life FlexSave Invest (siehe UPDATE Seite 6) Swiss Life 3a Start (siehe UPDATE Seite 7) Flexible Pensionierung mit Swiss Life (siehe UPDATE Seite 8) Sonstiges:
Ich wünsche zusätzliche Informationen. Senden Sie mir Unterlagen zu folgenden Themen:
Eine Umfrage brachte ans Licht, wann Mitarbeitende von Swiss Life Gänsehaut bekommen.
Teilnahmeschluss: 7. Dezember 2013
Meine erste Liebe
Ich möchte gewinnen!
Bei der Nationalhymne beim Olympiasieg von Carlo Janka
Zwei Eintritte zur Eröffnung der Solothurner Filmtage mit Übernachtung im Hotel RAMADA (siehe UPDATE Seite 10).
Wenn mir wichtige Personen sagen, dass sie mich lieb haben
Bitte Zutreffendes ankreuzen
Bei 15 Grad unter null
Z-T yp e
Bei der Nachricht, dass mein Grossvater gestorben ist
L-T yp e
Wenn an einem Live-Konzert das Publikum singt
Jaguar E-Type
Beim Gedanken an meine Hochzeit
Eine Woche grenzenloses Fahrvergnügen mit einem Jaguar F-Type (siehe Magazin Seite 60). Der legendäre Vorfahre des F-Type hiess:
Beim Spiel «Alone in the Dark» auf dem Grossbild-TV in totaler Dunkelheit
Herbst 2013 // Gänsehaut
SWisslife // Herbst 2013 // Gänsehaut
Magazin 10.13
4. Jahrgang // Ausgabe 3 // Fr. 6.50
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Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in der Schweiz, ausgenommen die Mitarbeitenden der Swiss Life-Gruppe und allfälliger beteiligter Agenturen sowie deren jeweilige Angehörige. Die Teilnahme an der Verlosung «Jaguar F-Type» setzt einen gültigen Führerausweis sowie den Wohnsitz in der Schweiz voraus. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden persönlich benachrichtigt. Eine Baraus zahlung der Gewinne ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Ihre Angaben können zu Marketing zwecken verwendet werden.
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