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WOMEN POWER IM DIGITALEN ZEITALTER
Von wegen Männerdomäne: Wie Beatrice Dall’Omo als Meisterin der Cyberabwehr bei Würth Phoenix die IT-Welt aufmischt.
SÜDTIROL PANORAMA: Als Attacker Centric Specialist bei Würth Phoenix arbeitest Du in einem sehr männlich dominierten Bereich. Kannst Du uns mehr darüber erzählen, was Du genau machst?
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BEATRICE DALL’OMO: In meinem Job dreht sich alles um die Sicherheit von IT-Systemen, insbesondere um die Abwehr von Angriffen von außen. Als Teil des Security Operations Centers von Würth Phoenix simuliere ich Angriffe auf IT-Systeme und Netzwerke, um mögliche Schwachstellen zu identifizieren. Ich versuche mich in die Rolle eines Angreifers zu versetzen und nutze verschiedene Techniken, um das System zu infiltrieren und zu durchdringen. Dabei geht es nicht darum, Schaden anzurichten oder Daten zu stehlen, sondern vielmehr darum, zu testen, wie gut das System gegen Angriffe von außen geschützt ist.
Der IT-Sektor ist immer noch sehr männlich dominiert. Welchen Herausforderungen bist Du als Frau in diesem Bereich begegnet?
Der Mangel an Kolleginnen in der Branche ist nach wie vor augenscheinlich. In vielen Umgebungen bin ich oft die einzige Frau im Team oder bei wichtigen Besprechungen. Das kann manchmal ein Gefühl der Isolation oder des Drucks, sich beweisen zu müssen, hervorrufen. Umso wichtiger ist es, sich auf seine Fähigkeiten zu konzentrieren, hart zu arbeiten und engere Arbeitsbeziehungen aufzubauen. Die Basis von alledem sehe ich in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben, um langfristig durchzustarten und am Ball zu bleiben. Aber in dieser Hinsicht glaube ich nicht, dass ich mich von meinen männlichen Kollegen unterscheide (lacht)
Was sind Deiner Meinung nach die Vorteile, die Du als Frau einbringen kannst?
Das ist schwer zu generalisieren. Ich denke aber, Frauen bringen andere Perspektiven und Problemlösungsansätze mit, die zu einem besseren Verständnis von – in meinem spezifischen Fall – IT-Bedrohungen und der Suche nach innovativen Lösungen beitragen können. Dies kann zu neuen Denkmodellen und kreativen Lösungsansätzen führen, die bisher vielleicht übersehen wurden. Ein weiterer möglicher Vorteil ist, dass Frauen in der Regel eine andere Art der Teamarbeit bevorzugen als Männer. Frauen können eine offene Kommunikation und Zusammenarbeit im Team fördern, indem sie ihre Kommunikationsfähigkeiten und Empathie nutzen. So können mögliche Konflikte schnell gelöst und gemeinsam bessere Ergebnisse erzielt werden.
Du bist sicher auch ein Vorbild für viele Frauen, die einen Job in der IT-Branche anstreben. Was möchtest Du anderen Frauen mit auf den Weg geben?
Vorbild ist vielleicht etwas hoch gegriffen. Aber mein Tipp wäre: Traut euch! Die
IT-Branche bietet unglaublich viele spannende und abwechslungsreiche Möglichkeiten und ich bin überzeugt, dass Frauen hier genauso erfolgreich sein können wie Männer. Wichtig ist es, sich durchzusetzen und fachlich kompetent zu sein. Dabei sollte man aber auch immer authentisch bleiben, sich nicht entmutigen lassen, immer an der eigenen Weiterentwicklung arbeiten, aber sich nie überschätzen. Herausforderungen und Hürden gibt es immer zu überwinden, aber das gehört zum Berufsleben dazu.
Was können Unternehmen dafür tun, um mehr IT-Expertinnen im Zuge eines fast schon chronischen Fachkräftemangels zu gewinnen?
Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Arbeitskultur und -praktiken so gestalten, dass sie Frauen für die Technologiebranche motivieren und halten können. Sie können mehr Frauen in Führungspositionen bringen, flexiblere Arbeitsbedingungen anbieten und ihre Personalbeschaffungspraktiken überdenken, um sicherzustellen, dass sie alle Talente ansprechen und diversifizieren. Ebenso von Bedeutung ist, dass Unternehmen die Bildung und das Bewusstsein für die Bedeutung der Gleichstellung und Vielfalt ganz generell fördern. Sie können durch Partnerschaften mit Schulen und gemeinnützigen Organisationen dazu beitragen, Mädchen und Frauen für technische Berufe zu begeistern und ihnen die notwendigen Fähigkeiten und das Selbstvertrauen zu vermitteln, um in der Branche erfolgreich zu sein. Dies wird dazu beitragen, dass mehr Talente und Ideen in die Branche gebracht werden, was letztendlich zu einer innovativeren und erfolgreichen Recruitingstrategie führen kann.
Was sagst Du zu dem Argument, dass Frauen aufgrund ihrer emotionalen Natur weniger geeignet für technische Berufe sind?
Ich denke, dass dies ein antiquiertes und falsches Stereotyp ist. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass es keinen Unterschied in der Fähigkeit zwischen Männern und Frauen gibt, technische Fähigkeiten zu erlernen und auszuführen. Es ist wichtig, dass wir uns von diesen Stereotypen lösen und Frauen die gleichen Chancen geben, ihre technischen Fähigkeiten zu entwickeln und zu nutzen.
Wie siehst Du die Zukunft der IT-Branche in Südtirol?
Ich denke, dass die IT-Branche in Südtirol ein großes Potenzial hat und in den kommenden Jahren weiterwachsen wird. In Zukunft wird es eine verstärkte Nutzung von künstlicher Intelligenz und Machine Learning geben, um Bedrohungen noch schneller erkennen und abwehren zu können. Zudem wird der Fokus auf die Sicherheit von Cloud-Services, Internet of Things (IoT)-Geräten und Smart Home-Systemen zunehmen, da diese Geräte immer verbreiteter werden und daher ein immer größeres Ziel für Cyberangriffe dar- stellen. Die Branche hat eine sehr vielversprechende Zukunft und es wird laufend viele aufregende Entwicklungen geben.
Welche Ratschläge würdest Du Frauen geben, die eine Karriere in der IT-Branche anstreben?
Sich von Stereotypen nicht abschrecken zu lassen und hart zu arbeiten, um ihre Fähigkeiten und ihr Wissen in diesem Bereich zu verbessern. Frauen haben genauso viel Ta- lent, Fähigkeiten und Leidenschaft für IT wie Männer. Und sie sollten sich selbstbewusst präsentieren, wenn sie sich um Jobs in der IT-Branche bewerben. Schließlich habe ich es als sehr hilfreich empfunden, Netzwerke und Mentoren in der IT-Branche zu suchen. Frauen sollten sich mit anderen Frauen in der Branche vernetzen und von erfahrenen Mentoren lernen. Networking-Events und Konferenzen sind gute Gelegenheiten, um sich zu vernetzen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Vielen Dank Beatrice, wir wünschen Dir alles Gute für Deinen weiteren beruflichen wie privaten Weg. ❧
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