substanz FHS St.Gallen - Nr.2/2018

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Brennpunkt – #4.0

Die Zukunft verlangt digitale Mündigkeit

Andrea Sterchi

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igital, interaktiv, virtuell: Die neuen Medien fordern von uns bereits heute und noch stärker in Zukunft eine ­umfassende Medienkompetenz. Gefragt sind technisches Know-how, kritisches Hinterfragen und Datensensibilität. Aber auch Kreativität und verantwortungsvolles Denken und Handeln. Nur so werden wir digital mündig und können die neuen Medien bewusst nutzen und ihre Entwicklung aktiv mitgestalten. Neue Medien? Auch das Fernsehen war einmal neu und selbst das World Wide Web ist bereits 30 Jahre alt. Das «Neu» verändert sich also stetig. Heute verstehen wir unter den Neuen Medien diejenigen Medien, die Daten digital übermitteln. Was sie zudem unter anderem von den traditionel­ len Medien abgrenzt, ist ihre Inter­ aktivität und Virtualität. Statt Ein­ bahn-Kommunikation erlauben die Neuen Medien einen wechselseitigen Austausch in einer Welt, welche die reale Wirklichkeit ergänzt. Virtuelle Realität, Big Data und das Internet der Dinge (IoT – Internet of Things) sind die «Neuen» Neuen. «Wichtig ist jedoch, dass die Medien und die sie bezeichnenden Begriffe immer einen

starken Nutzungsbezug haben. Sie ­gehen einher mit neuen Formen der Anwendung oder der Kommunika­ tion», sagt Selina Ingold, Projektleite­ rin am Institut für Innovation, Design und Engineering der Fachhochschule St.Gallen sowie Dozentin und Leite­ rin des CAS-Lehrgangs Medienpäd­ agogik. So haben beispielsweise die Sozialen Medien die klare Trennlinie zwischen dem Sender und dem Emp­ fänger aufgeweicht. «Die Nutzerinnen und Nutzer wurden zu Prosumieren­ den – zu Produzierenden und Konsu­ mierenden in einem.»

Sensibilisierung dank «Camebridge Analytica» Neue technologische Entwicklungen und ihre Anwendung verändern un­ seren Umgang mit der Technik und unser Zusammenleben. Jüngstes Bei­ spiel: der Datenskandal rund um Ca­ mebridge Analytica. «Er machte vie­ len bewusst, was es heisst, die eigenen Daten aus der Hand zu geben», sagt Selina Ingold. Und er sensibilisierte viele, die Informationen in den Sozi­ alen Medien nicht einfach so hinzu­ nehmen, sondern ihren Wahrheitsge­ halt zu hinterfragen. «Ob und wie das den Umgang mit persönlichen Daten aber wirklich verändern wird, ist eine andere Frage. ‹Meine Daten sind nicht interessant›, ist eine weitläufig geäus­ serte Meinung.»

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SUBSTANZ

Wie Studien zeigen, hat die mobile Nutzung des Internets in den vergan­ genen Jahren stark zugenommen, bei Jung und Alt. Die Jugendlichen nut­ zen das Internet aber anders und aus anderen Gründen als die Erwachse­ nen. «Kommunikation, Information und Unterhaltung stehen bei ihnen im Vordergrund. Sie nutzen Soziale Netz­ werke wie Snapchat und Instagram in­ tensiv und kommunizieren häufig in Gruppen über Messenger wie Whats­ App», sagt Selina Ingold.

Junge mögen bewegte Bilder, Ältere das geschriebene Wort YouTube-Videos und StreamingDienste sind bei den Jungen belieb­ ter als bei den Erwachsenen. Letztere nutzen das Internet vor allem für die E-Mail-Kommunikation und zur In­ formationssuche. «Und sie lesen re­ gelmässig Online-Nachrichten auf den Portalen von Zeitungen oder an­ deren Medien.» Während den Jungen die Kommunikation über bewegte Bilder wichtiger ist (siehe Beitrag auf Seite 27), schätzen Erwachsene noch immer das (geschriebene) Wort.

Die Technik hinter den Medien verstehen Die Motive und das Medienverhal­ ten mögen sich zwar unterscheiden. Medienkompetenz brauchen wir aber


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