Ein Leben im #technologischen Wandel „Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung selbst.“ Heraklits rund 2.500 Jahre altes Zitat gilt auch für den heutigen Drang nach Innovation. SUMO hat sich im Zuge des 25-jährigen Jubiläums des Medienausbildungsstandorts Fachhochschule St. Pölten auf die Suche nach Antworten begeben, wie Verantwortliche mit Change-Prozessen umgehen und dabei versucht, Veränderung zu konkretisieren. Dazu sprach SUMO mit Geschäftsführer Gernot Kohl und Wolfgang Römer, Professor am Department Medien und digitale Technologien.
Der Begriff „Veränderung“ umfasst in der Theorie eine Vielzahl an Definitionen. Grundlegend kann man aber davon ausgehen, dass Veränderung eine Abweichung von einem bestimmten Zustand ist. Um der Sache näher auf den Grund zu gehen, hat sich SUMO gemeinsam mit Wolfgang Römer an einem Beispiel versucht, das eine Situation in Folge einer Veränderung darstellen soll, die uns allen bekannt ist. Fragen Sie sich einmal selbst, wann Sie sich zuletzt in den Spiegel gesehen haben. Vermutlich erst heute, bevor Sie das Haus verlassen und sich auf den Weg in die Arbeit begeben haben. Ist Ihnen dabei etwas aufgefallen? Vermutlich nicht! Vielleicht noch ein letztes Mal die Haare zurechtgerückt und auf in die Arbeit. Dabei stellt das „Vermutlich NICHT“ in der unternehmerischen Praxis ein Phänomen dar, das sich schnell zu einem Problem entwickeln kann. Man spricht dann auch oft von einer sogenannten Betriebsblindheit, also wenn man sich routinemäßig an einen Zustand gewöhnt, der auf Dauer nicht mehr hinterfragt wird, sodass Möglichkeiten hinsichtlich einer Veränderung gar nicht mehr wahrgenommen werden.
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Um sich einer Veränderung erst bewusst zu werden, bedarf es zum einen an Zeit, die einem erst klar macht, in welch einer komplexen Welt, getrieben von Vorsprung und Innovation, wir eigentlich leben. Selbst der Mensch ist angesichts des Alterns tagtäglich Teil einer humanen Veränderung, und das ist auch der Grund, weshalb Ihnen gestern vor dem Spiegel vermutlich nichts aufgefallen ist, denn die grauen Haare kommen nicht einfach über Nacht. Gehen wir einen Schritt weiter und nehmen an, dass Ihnen graue Haare gewachsen sind, dann gäbe es zwei Va-
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Ein Leben im #technologischen Wandel
rianten, wie sie reagiert hätten. Variante A, Sie können es kaum fassen, geraten in Panik und aufgrund dessen verpassen Sie die Bahn, die Sie pünktlich zur Arbeit bringen würde. Oder Variante B, Sie nehmen es offen hin, verlassen das Haus pünktlich und im besten Fall ist es Ihren Arbeitskolleg*innen nicht einmal aufgefallen. Dass Menschen eher dazu neigen, auf Veränderung zu reagieren – wo es sichtlich schon zu spät ist – anstelle zu agieren – dem vorzeitigen Befassen obliegt zwar der subjektiven Perspektive des einzelnen Individuums, ist aber tendenziell von großer Bedeutung hinsichtlich der normativen Ebene: also der Fähigkeit zu erkennen, inwiefern die Veränderung einen Einfluss auf etwas hat. Offenheit ist dabei der Schlüssel zum Erfolg, wenn es darum geht, Veränderung nicht nur wahrzunehmen, sondern auch damit richtig umzugehen. Dass die Schwierigkeit im Erkennen von Veränderung selbst und darüber hinaus im Erkennen von möglichen Zusammenhängen liegt, die sich positiv oder auch negativ auf angrenzende Prozesse und der Umwelt auswirken können, begründet Wolfgang Römer damit, dass Veränderung mit Unsicherheit und oft mit Angst einhergeht. Diese Faktoren grenzen uns Menschen in unseren Entscheidungen und schlussendlich auch in unserem Tun ein. Denn egal, ob Sie sich für Variante A oder B entscheiden, ändern können Sie die Situation in keinem der beiden Fälle. Fakt ist aber, dass bei Variante A die Veränderung eine negative Auswirkung auf Sie und Ihr Umfeld hat, die es vor allem in der Wirtschaft, aber auch im persönlichen Leben zu vermeiden gilt, so Römer, der Herbert Grönemeyer zitiert: „Stillstand ist der Tod, geh voran, bleibt alles anders.“