FilmMag 2/2011

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FILM MAG LUDWIG II. In 70 Drehtagen wurde der Bayernkönig an Originalschauplätzen und im Studio neu in Szene gesetzt

STUDIO 4/5 Sturm der Liebe zieht um und ist jetzt HD

ERDWÄRME Die Bavaria Filmstadt heizt zukünftig ökologisch mit Geothermie

SPECIAL EFFECTS SCHNEE ZU JEDER JAHRESZEIT

IM KREISE DER FAMILIE JESSICA SCHWARZ IM INTERVIEW

D A S

S T A N D O R T M A G A Z I N

A U S

G E I S E L G A S T E I G


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Film Mag

Filmstadt seit 1919 im süden von münchen 300 000 quadratmeter Mehr als 100 firmen ein standort geiselgasteig


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Film mag Liebe Leserinnen und Leser, Ende November fiel nach 70 Drehtagen die letzte Klappe für „Ludwig II.“. Gedreht wurde zunächst an Originalschauplätzen. Später zog die Produktion ins Studio, so dass in den letzten Wochen und Monaten auch dort ein königliches Flair einzog. Was an Originalschauplätzen nicht gedreht werden kann, lässt sich in Geiselgasteig bestens realisieren. Wie überhaupt sich die Bandbreite der Möglichkeiten unserer Filmstadt weit spannt. Vom Kinofi lm bis zum Werbedreh, von der Serie bis zum kreativen Experiment junger Filmschaffender. Zur Optimierung der Produktionsbedingungen haben wir ein umfassendes Investitionsprogramm gestartet. Im Zuge dessen wurde die historische Halle 4/5 von Grund auf saniert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Ein anspruchsvolles Projekt, das von allen Beteiligten viel abverlangte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Seit Juli ist dieses Studio die neue Heimat von „Sturm der Liebe“, der jetzt noch glanzvoller und darüber hinaus in HD-Qualität in Szene gesetzt werden kann. Und um den Bogen zu unserem Titelthema im FilmMag zu schlagen: Ideale Produktionsbedingungen findet man hier auch, wenn mit Schnee gedreht werden muss – egal ob an Hochsommertagen ein Werbedreh in einer winterlichen Kulissenstraße anliegt oder im Studio eine Eislandschaft gebraucht wird. Dann setzen die Effekt-Profis mit naturgetreuen, künstlichen oder digitalen Mitteln den Winter nach den Drehbuchvorgaben um. So wie bei der aktuellen Cornelia Funke-Romanverfilmung „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“, die unsere Winter-Ausgabe nicht nur wegen des Schneefalls thematisiert. Der Film mit Alexander Scheer, Volker Lechtenbrink, Fritz Karl und Jessica Schwarz sowie mit den bezaubernden Kinderdarstellern ist ein abenteuerreiches Kino-Regiedebüt von Oliver Dieckmann und Family Entertainment, das wir Ihnen für die kalten Wintertage wärmstens empfehlen können.

Dr. Matthias Esche

Achim Rohnke


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Inhalt

Special Effects: Schneeprofis beim Film.

Seite 08 Jessica Schwarz im Interview.

Seite 20 Im Rückblick: „Loriots Ödipussi“.

Seite 30

03 Editorial

16 Aus eins mach zwei

38 Szenen wie aus dem Drehbuch

06 Fundusstücke

„Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“: Bavaria Producer Oliver Dieckmann gibt sein Kinodebüt als Regisseur.

Behind the Scene: Wie die Bavaria Kinoproduktion „Ludwig II.“ entstand – von der Vorbereitung bis zum Drehschluss.

20 Im Kreise der Familie

50 Hotel Lux

Special Effects Profis: Sie machen Schnee, auch wenn die Sonne scheint.

Neun Filme hat Jessica Schwarz für und mit der Bavaria gedreht. Sie spricht über aktuelle Projekte und ihre Art, Weihnachten zu feiern.

Für Leander Haußmanns Film wurde Moskau in Geiselgasteig virtuell nachgebaut.

14 Kurzmeldungen

24 Teamarbeit

Nachrichten aus Geiselgasteig.

Die Fünf vom Bauhof sind immer da, wenn man sie braucht.

Flieger trifft Harley.

08 Schneemacher

30 Loriots Ödipussi In Memoriam an den großen Humoristen und seine Dreharbeiten in Geiselgasteig.

36 Kurzmeldungen Nachrichten aus Geiselgasteig.

52 Schwimmbäder und Schmierlappen 70er Jahre Klassiker „Deep End“ wird als restaurierte Fassung auf DVD wieder entdeckt.


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„Ludwig II.“: Beobachtungen beim Dreh.

Seite 38

„Sturm der Liebe“ zieht in modernisiertes Studio 4/5.

Seite 56 Kurzfilmprojekt: „Judengasse“.

Seite 62

55 Schneider-Öztürks im Bavaria Jet-Set

70 Aus der Tiefe

78 Wer, Wo, Was.

„Türkisch für Anfänger“ startet im Bavaria Flieger und landet im Kino.

Ökologisch: Ab 2012 wird das Studiogelände mit Geothermie beheizt.

56 „Sturm der Liebe“ – modernisiert, warm und weich

73 Weiterbildung für Film- und Fernsehschaffende

Wir zeigen Ihnen, wo auf dem FilmstadtGelände die Geschichten dieser FilmMagAusgabe spielen.

Projekt erfolgreich abgeschlossen: Studio 4/5 wird zum Vorzeigestudio und neue Heimat für die Erfolgstelenovela.

Das Seminarprogramm bis März 2012.

62 Die Judengasse

Der „Movies“-Wirt erzählt aus zwanzig Jahren Filmstadtgastronomie.

Als zweiter Teil einer Kurzfilmtrilogie entstand ein beindruckend beklemmendes Stück über Ohnmacht und Gewalt.

68 Kino Kontrovers Interview mit den Herausgebern des neuen Labels der Bavaria Media.

74 Michi Stoupakis

77 Medienkubus 3A Neue attraktive Büroflächen zu vermieten.

81 Adressverzeichnis Firmenverzeichnis, Geländeplan, Service-Nummern.

86 Anfahrt 86 Impressum


Fundusstücke

Foto: Jens Heilmann Illustration: Sandra Thoms

twitter.com/fta_fundus, 5.10.2011: „Im September auf der Maison & Objet in Paris geordert. Seit heute bei uns im Fundus erhältlich.“ Umwerfend. Wow. Überwältigt vom Rosa des Fliegers und vom lederbefransten Dreirad im Harley-Look, konnten Alexander Wiegand und Thomas Hissia von der FTA nicht anders, als diese kitschig-schönen Exponate in ihr „FTA Junior“-Sortiment aufzunehmen.


„Dit Ding nehm ick“ heißt einer der Facebook-Kommentare zur Neuerwerbung des rosaroten „Fantasy Flyers“, ausgestattet mit weißem Ledersitz und drehbarem Propeller. „Die Farbe is ja wohl der Knaller!!!“

Das „Hog Tricycle“ ist das Pendant zum rosa Flieger. Das Fahrzeug für die Jungs: Rock-Feeling in schwarzem Glanzlack mit Nieten und Leder. Aufgetankt an der Tankstelle der Bavaria Film.


8 pecial Effects S


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„Die Jahrhundertlawine“ (2008) – für diese Bavaria-Produktion wurden auf dem Studiogelände echte Schneemassen zu einer künstlichen Lawine aufgeschüttet und mit Seifenlauge Schnee­ gestöber nachgestellt.

Schneemacher Soll es im Film winterlich aussehen, dann schlägt die Stunde der Special Effect-Spezialisten. Statt Schnee lassen sie oftmals Flocken aus Seife, Papier oder Kartoffeln rieseln. Text: Horst Kramer

Fotos: Marc Haug


10 Platziert die Nebelschwaden am „Weihnachtsmann“-Set: Franz Schmid.

Franz Schmid ist der Mann für die speziellen Effekte. Schnee und Eis (oder was wir dafür halten), Feuer und Explosionen sind sein Geschäft – und das seit rund dreißig Jahren. Der 63-Jährige ist ein SFXler von altem Schrot und Korn. Angefangen hat er in den Achtziger Jahren. Sein Freund und Immer-Noch-Kompagnon Dieter Ostermaier hatte ihn mit dem legendären Charly „Boom Boom“ Baumgartner (Special Effects u.  a . bei „Die Brücke“, „Das Schlangenei“, „Das Boot“) bekannt gemacht. Erste Sporen verdiente sich der gelernte Mechaniker bei TV-Produktionen wie der Klamauk-Serie „Bananas“‚ (ZDF, 1981-1984) mit Olivia Pascal und Herbert Fux. „Comedy ist die beste Schule für einen Spezialeffekte-Mann“, erklärt der Feuerund-Eis-Haudegen, „hier passieren minütlich die unwahrscheinlichsten Begebenheiten, ständig muss man improvisieren.“ So erarbeitete sich der gelernte Mechaniker die Grundlagen der Schnee- und FrostEffekte. Erste Regel: Verlass dich nie auf das Wetter. Wie zum Beispiel bei den Außenaufnahmen zu Oliver Dieckmanns neuem Film „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“. Niklas Julebukk (Alexander Scheer), der letzte Weihnachtsmann, hat sich vor seinem bösen Widersacher, Waldemar Wichteltod (Volker Lechtenbrink), in die Berge geflüchtet. Der Dreh war im Ristal im Salzburger Land angesetzt, mitten im Februar auf 1 800 Meter über dem Meeresspiegel. „Eine absolut schneesichere Gegend, normalerweise“, weiß Schmid, der selber in Bad Wiessee am Tegernsee lebt, mit unmittelbarem Blick auf die Berge. Doch während der Dreharbeiten meinte es der Wettergott überhaupt nicht gut mit der Film-Crew. „Wie es Kameramann Alexander Fischerkoesen trotzdem geschafft hat, die Landschaft mit den wenigen Schneeflecken so in Szene zu setzen, dass der Eindruck einer Winterlandschaft entsteht, war große Klasse“, lobt Schmid seinen Team-Kollegen. Was er verschweigt, ist sein eigener Anteil am Erfolg der Arbeiten. Sein Job war es, die vielen grünen Flecken wegzuzaubern. Das gelang Schmid unter anderem mit einer Unmenge weißer Fleece-Matten. Zudem störte ein kleiner Teich das Landschaftsbild. „Im Himmel gibt es keine Tümpel“, hatte Regisseur Oliver Dieckmann verfügt. Was tun? Eigentlich die Standardfrage, mit der sich ein SFXMann immer herumzuschlagen hat. In diesem Fall lautete die Aufgabenstellung: Wie verwandelt man eine 60-Quadratmeter-

„Wirkungsvolle Wintereffekte verlangen viel Fingerspitzengefühl.“ SFX-Experte Franz Schmid


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Wasserfläche in eine Schneelandschaft, über die der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten düsen kann? „Man muss immer die Augen offen halten“, lautet Schmids Rezept. Während der Dreharbeiten war ihm in der Nähe ein Steinbruch aufgefallen, auf dem Paletten gelagert waren. Mit denen könnte man das Wasserloch abdecken und Schnee darauf schütten, schoss es ihm durch den Kopf. Gesagt, getan. Mit vier Helfern schuftete Schmid von nachmittags um vier Uhr bis zwei Uhr in der Nacht: Die SFX-Truppe lieh sich einige Paletten aus und verlegte sie am Set, besorgte sich weitere Matten, transportierte echten Schnee mit einem Anhänger zum Tümpel und schippte die gefrorene Masse auf die Konstruktion. Ein Knochenjob bei Minustemperaturen unter Kfz-Scheinwerferlicht. Doch es hat sich gelohnt: „Kein Mensch

hat erkennen können, dass dort kein himmlischer Schnee lag“, berichtet der Bad Wiesseer nicht ohne Stolz. Mit gefrorenem Wasser arbeitet der „FilmSchneemann“ ansonsten eher selten. Bei Außendrehs wird oft Spezialschaum eingesetzt. Die Seifenlauge für den Film entspricht im Prinzip dem Löschschaum der Feuerwehr, enthält aber weniger Tenside: „Mit derartigem Schaum kann man ruckzuck große Flächen in Schneelandschaften verwandeln“, sagt Schmid. Die Seife muss aber zu 95 Prozent abbaubar sein. Hier gelten noch strengere Umweltanforderungen als beim klassischen Löschmittel. Beim Dieckmann-Film habe man damit weihnachtliches Flair in einen Straßenzug des Marktfleckens Altomünster gezaubert. „Hinterher spült man den Schaum einfach

mit dem Schlauch wieder weg“, erzählt der Schnee-Experte und schwärmt von der Hilfsbereitschaft der Leute auf dem Land, „da hat uns praktisch das ganze Dorf unterstützt, vom Bauhof bis zur Feuerwehr.“ Das eigentliche Geheimnis vom seifigen Schnee-Schaum liegt im Mischungsverhältnis vom Tensid (der Seife) zum Wasser. Schmid redet vom „Fingerspitzengefühl, das man entwickeln müsse“. Genaueres lässt er dazu nicht verlauten. Offensichtlich ein Berufsgeheimnis. Ansonsten redet der Profi ganz offen über die Vor- und Nachteile der einzelnen Hilfsmittel: Problematisch bei jeder Art von Seifen-Schnee sei, dass er „recht schnell zerfällt und einen schmierigen Film hinterlässt, auf dem man leicht ausrutscht.“ Als Alternative bietet sich sogenannter „Kartoffel-Schnee“ an – eine


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„Im Studio zerstört kein Wetterumschwung meinen Schnee. Kein realer Wind konkurriert mit meinem Gebläse.“ Franz Schmid

weiße Pracht, die aus Kartoffel- oder auch Mais-Stärke gewonnen wird. „Deren Flocken sind herrlich weiß“, schwärmt der SFX-Experte, „und ihre Flugeigenschaften sind von echten Flocken kaum zu unterscheiden.“ Große Schnee-Kanonen, wie man sie von der Piste kennt, finden bei TVund Kinoproduktionen eher sehr selten Verwendung. Erstens seien die Gerätschaften teuer, rechnet Schmid vor, zweitens brauche man für die Wasserzufuhr Wasserleitungen. Die stünden bei einem Dreh in freier Natur jedoch so gut wie nie zur Verfügung. Schmid verfügt zwar über eine tragbare Schnee-Kanone mit einem mobilen Tank, doch mit der kann er nur kleine Flächen in einen Winterschlaf versetzen. Wenn es um die ganz großen Mengen geht, wenn ganze Orte und Landschaften mit weißem Firn überzogen sein sollen, werden zumeist die Kollegen von der ComputerFraktion bemüht. Wie zum Beispiel die ScanlineVFX, die auf dem Bavaria-Gelände ihren Sitz hat.

Die Scanliner arbeiteten bei einem der größten „Schneeprojekte“ der letzten Jahre mit: „Die Jahrhundert-Lawine“, einem RTLThriller von 2008. Das TV-Movie stellt die tragischen Ereignisse in Tirol aus dem Jahre 1999 nach, als Teile eines Touristenorts unter einer riesigen Lawine begraben wurden. Für den Film wurde seinerzeit im Ötztal an Originalschauplätzen, aber auch auf dem Bavaria-Gelände gedreht. Der Produktion kam zugute, dass die ursprüngliche Marienhof-Kulisse um die damalige Villa Busch aus den 90er Jahren ausgedient hatte und entsorgt werden sollte. Zuvor zog erst einmal das RTLDrehteam ein. Einzelne Gebäude wurden lawinengerecht zerstört und mit eigenen Bauteilen kombiniert, Anbauten wurden von den Computer-Spezialisten ergänzt. Das Ergebnis sieht dem echten Alpendorf verblüffend ähnlich. Doch ein besonderes Meisterstück lieferten die Requisiteure und Effekte-Profis rund um den Österreicher Rudi Czettel ab: Sie karrten 24 LkwLadungen echten Schnee aus den Alpen aufs Studiogelände in Geiselgasteig. Der importierte Schnee reichte immerhin für eine verdichtete Schneedecke von einem Meter – Czettel musste jedoch sechs Meter hohe Lawinenmassen simulieren.

Dies gelang durch einen einfachen optischen Trick – aus dem Erdgeschoss eines Marienhof-Gebäudes wurde der erste Stock eines Tiroler Hotels – alle Türen der Bauten hatten dementsprechend zu verschwinden. Bavaria-Produzent Stephan Bechtle befand damals in einem Interview für den „Kameramann“ (3/2008): „Wir haben es geschafft, 95 Prozent dessen, was hier gebaut wurde, wirkungsvoll im Bild unterzubringen.“ Ein Synergie-Effekt zwischen zwei Bavaria-Produktionen, der sich sehen lassen kann. Filme mit Winterlandschaften leben natürlich von den Außenaufnahmen. Echte „Schneemänner“ wie Czettel oder Schmid bevorzugen dennoch das Studio: „Hier passiert alles unter kontrollierten Bedingungen, kein Wetterumschwung zerstört mir meinen Schnee, kein realer Wind konkurriert mit meinem Gebläse, mit dem ich Schneeflocken ins Gesicht eines Schauspielers pusten will“, erklärt Schmid. Vor allem kann man andere Materialien verwenden, um den weißen Niederschlag darzustellen. Des Tegernseers Augen beginnen zu glänzen, wenn er von DekoSchnee aus Kunststoffgranulat zu erzählen


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Nachgebaut in Studio 12: Eislandschaften aus Styropor und Acryl für „Wickie auf großer Fahrt“ und für „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“.

beginnt: „Nichts leuchtet so strahlend weiß wie dieser Kunststoffschnee.“ Der überträfe sogar die guten alten Papierschnipsel, die lange Zeit gang und gäbe waren: „Die Körnung des Granulats kommt der von echtem Schnee sehr nahe.“ Wobei sich Papierflocken für das eine oder andere Schneegestöber durchaus eigneten. „Das erinnert mich an eine meiner TV-Produktionen aus den Achtzigern“, schweift der Film- und Fernseh-Veteran plötzlich ab. „Damals habe ich die Effekte für ‚Donnerlippchen’ produziert“, berichtet er. (Für die jüngere Generation: Das war eine freundlich-alberne Fernseh-Show des WDR, die von 1986 bis 1988 lief und auf den Entertainer Jürgen von der Lippe zugeschnitten war.) „Bei einem der Spiele musste ein Zuschauer auf einem Laufband gegen ein Schneegestöber ankämpfen – das Schneegestöber, das war ich“, erzählt Schmid und berichtet, wie er seinerzeit mit Unmengen von Papierschnipseln und einem Gebläse für den weißen Wintersturm im Studio gesorgt hätte. „Damals hatten wir für alles mehr Zeit“, blickt Schmid fast wehmütig zurück, „und natürlich hatten wir auch mehr Geld.“ Tempora mutantur. Seltsamerweise waren in

den Achtzigern Winter-Produktionen viel seltener als heute, wundert sich der EffekteProfi. Woran das liegt, darüber kann er nur spekulieren: „Das hat vielleicht mit Moden zu tun.“ Katastrophenfilme könnten sozusagen Konjunkturzyklen unterliegen wie die berühmten Schweinehälften. Der Diskurs über den Klimawandel mag ebenfalls dazu beitragen und – last, but not least – die gewachsenen Möglichkeiten dank der CG-Technologien.

Schauspielern arbeitet, sind die echten Effekte klar im Vorteil.“ Schmid glaubt an die Zukunft seiner Zunft. Was man auch daran sehen kann, dass sein 23-jähriger Sohn Maximilian in seine Fußstapfen treten will: „Max ist wie ich ein gelernter Mechaniker, das ist die halbe Miete“. Zurzeit legt der Filius diverse Prüfungen ab, zum Beispiel zum Feuerwerker. „Heutzutage ist das alles wesentlich regulierter als vor dreißig Jahren“, seufzt der Tegernseer.

Ein heikles Thema, vermutet Schmids Gesprächspartner. Womöglich betritt man hierbei vermintes Gelände, begibt sich zwischen die Fronten eines Kulturkampfes. „Am Anfang, in den Neunzigern, war ich schon skeptisch“, gibt Schmid nach einigem Zögern zu. Viele der gestandenen Spezial-Effekte-Profis befürchteten vor anderthalb Jahrzehnten, dass ihnen die Computerleute die Arbeit wegnähmen. Doch im Laufe der Zeit haben sich diese Sorgen verflüchtigt. „Eigentlich ergänzen wir uns prima“, lautet Schmids Urteil heute. „Ein Computermann ist zum Beispiel in der Lage, einen ganzen Gebirgszug oder eine komplette Stadt im Schnee versinken zu lassen – wir können das nicht“, führt er an und hält dem entgegen: „Sobald man mit

Womit wir wieder beim „Weihnachtsmann, der vom Himmel fiel“ wären. Niklas Julebukk, der letzte echte Wünsche-Erfüller, erhält in dem Familienstreifen Berufsverbot, weil er den modernen KommerzBartträgern ins Handwerk pfuscht. Bösewicht Waldemar Wichteltod zerrt Niklas dafür vor Gericht – ein Ort am Nordpol, so kalt wie das Herz des Schurken. Nachgebaut in Studio 12 der Bavaria. Der TrockeneisNebel, der dort den Wichteltod umwabert, ist natürlich Marke Schmid. Die Kulissen wiederum stammen aus „Wickie auf großer Fahrt“. Der kleine Nordmann sucht dort den Schatz der Götter – vermutlich entfernte Verwandte des Weihnachtsmanns. Übrigens: Beide Filme haben ein Happy End ...


Kurzmeldungen

„Herzflimmern“

Wolpertinger in der „Münchner Straße“ Fantag

Riesen-Andrang bei „Sturm der Liebe

Bavaria Film Partners

Schatzsuche in Studio 9 Nach den Dreharbeiten in Luxemburg und im Saarland ist die Produktion des deutsch-luxemburgischen Kinofilms „Die Schatzritter – Das Geheimnis von Melusina“ am 8. September 2011 an den Drehorten in München und in den Studios auf dem Bavaria Film-Gelände in Geiselgasteig zu Ende gegangen. Inszeniert wurden „Die Schatzritter“ von der jungen luxemburgischen Regisseurin Laura Schroeder, die bereits durch die preisgekrönten Kurzfilme „Senteurs“ und „Double Sault“ ihr besonderes Gespür für die Inszenierung junger Darsteller bewiesen hat. In ihrem aktuellen Film (u. a. mit Alexandra Neldel, Clemens Schick und Luc Feit) begeben sich vier junge Ritter (gespielt von Anton Glas, Thierry Koob, Lana Welter und Tun Schon) auf die abenteuerliche Suche nach dem Schatz der Meerjungfrau Melusina. Im Studio wurden für den Film verschiedene Dekorationen gebaut, darunter das Versteck der jungen Ritter und eine geheimnisvolle Grotte inklusive Wasserbassin. „Die Schatzritter“ ist eine Produktion von Bernard Michaux (Lucil Film), Christoph Menardi und Philipp Schall (NEOS Film) zusammen mit Markus Vogelbacher (Bavaria Film Partners) sowie Sven Clement (Screenvest), Frank Gebhardt, Michael Gebhardt und Klaus Höfert. Kinostart von „Die Schatzritter – Das Geheimnis von Melusina“ ist für 2012 geplant.

Am Samstag, den 29. Oktober 2011, stürmten 1 500 „Sturm der Liebe“-Fans die Bavaria Filmstadt, um zusammen mit den Darstellern den „3. Sturm der Liebe-Fantag“ zu begehen und einen einzigartigen Blick hinter die neuen Kulissen auf dem Bvavaria-Film-Gelände zu werfen. Eines des Highlights: die Verleihung des Fan-Awards 2011. In diesem Jahr wurden Antje Hagen und Sepp Schauer zum beliebtesten Paar in „Sturm der Liebe“ gewählt.

Neuer Titel, neue Sets, neue Figuren, neuer Vorspann, neue Geschichten – seit 25. Oktober trägt die Medical Daily „Herzflimmern“ einen neuen Beinamen: „Liebe zum Leben“. So ist auch das Bavaria-Gelände um ein neues Set mit bayerischem Flair reicher geworden: In der „Münchner Straße“ wurde in einer Drehkulisse das Gasthaus „Wolpertinger“ eingerichtet. Denn in der Serie hat Alois Hofer, gespielt von Hans Stadlbauer, eine traditionelle bayerische Wirtschaft eröffnet. Und schließlich gibt es auch neue Gesichter in der Filmstadt: Nina Schmieder, Sabine Bach, Stephan Schill sowie Daniel Buder, Corinna Binzer und Hansi Kraus stehen für „Herzflimmern – Liebe zum Leben“ vor der Kamera.

Cumulus Media Bayerischer Hof

Deutscher Filmball Etwa 1 450 Gäste werden erwartet, wenn die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft unter der Schirmherrschaft des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer am 21. Januar 2012 den 39. Deutschen Filmball ausrichtet. Seit 1974 findet diese Veranstaltung der Film- und Fernsehbranche im Münchner Hotel „Bayerischer Hof“ statt. Zum zweiten Mal wird im Rahmen des Filmballs auch der „New Faces Award“ verliehen, eine gemeinsame Aktion der SPIO und der Zeitschrift „Bunte“, mit dem junge Talente aus den Bereichen Schauspiel, Regie und Produktion ausgezeichnet werden. Ein EB-Team der Bavaria Film begleitet den glanzvollen Abend.

Das Wetter wird in München gemacht Die Bavaria Film Gruppe übernimmt ab 2012 die Produktion von Wetterprogramm. Zu diesem Zweck hat Bavaria Film die Tochterfirma Cumulus Media GmbH gegründet. Cumulus Media bietet qualitativ hochwertige und modern präsentierte Wettersendungen mit den bekannten und beliebten sowie herausragend qualifizierten Wettermoderatoren Claudia Kleinert, Sven Plöger, Karsten Schwanke und Donald Bäcker an. Als Geschäftsführer wurde Christian Hunold berufen. Für die Aufzeichnung der Sendungen wird in Geiselgasteig ein TV-Studio für die Erstellung von Wetterprogramm eingerichtet, das in die Infrastruktur des Videozentrums eingebunden ist und die technischen Voraussetzungen für die direkte Datenübertragung zum Sender bietet.


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CinePostproduction

Copra App und CineSave auf der IBC

CinePostproduktion

Mobile Suite für Stereo 3D CinePostproduction hat eine mobile Suite für Stereo 3D-Produktionen entwickelt, die, einzigartig in Deutschland, über eine ausziehbare 3,70 m breite Leinwand verfügt und die komplexe Beurteilung der Farb- und Tiefenwahrnehmung von 3DBildern direkt am Drehort ermöglicht. Aktuell sind die Suite und die Mitarbeiter bei den Dreharbeiten in 3D von „Die Vermessung der Welt“ im Einsatz, für den CinePostproduction die komplette Postproduktion verantwortet. Die Komödie basiert auf der gleichnamigen, international erfolgreichen Buchvorlage von Daniel Kehlmann, der ebenso das Drehbuch zu diesem aufwendigen Projekt schrieb. Kameramann Slawomir Idziak, der unter anderem „Harry Potter und der Orden des Phönix“ verfilmte, zeigte sich begeistert von den Möglichkeiten der Suite vor Ort: „Not Even in Hollywood I got something like this! It’s a dream for a DoP. To proof the footage on a big screen on set is absolutely essential for evaluating the stereo perception and a valuable support in creating the look.“

Auf der diesjährigen International Broadcast Conference (IBC) in Amsterdam, der in Europa wichtigsten Fachmesse für Filmund Fernsehproduktionen, war die CinePostproduction gleich zweimal vertreten. Am Stand von BandPro wurde die aktuellste Version der Copra App präsentiert. Zahlreiche internationale Besucher waren begeistert von der Vielseitigkeit und Qualität der komplett eigens entwickelten mobilen Musterlösung. Am Stand der britischen RTI Group konnten die Gäste das Forschungsprojekt CineSave begutachten. Dabei handelt es sich um ein Langzeitarchivierungsverfahren, das digitale Daten durch die Ausbelichtung auf 35mm Film für künftige Generationen erhalten soll. Das in Zusammenarbeit mit der TU Braunschweig entwickelte System wurde auf der Messe gezeigt und mittels eines extra konstruierten Scanners visuell erläutert.

Bavaria Studios

Studio für Werbung Das Bavaria Studio 8 in Geiselgasteig wurde jetzt speziell auf die Bedürfnisse von Werbeproduktion und Imagefilm hin ausgestattet. Die rund 300 Quadratmeter große Studiohalle mit einer Bauhöhe von 4,20 Meter ist mit einer fest eingebauten Hohlkehle eingerichtet und für den Dreh in der GreenBox, WhiteBox, BlueBox oder in weiteren Farben vorbereitet. Eine Horizontschiene ermöglicht die Abhängung des Studios mit Molton oder Nesselvorhängen. Ein Grundlichtpaket gehört zur Studioausstattung.

Förderpreis Deutscher Film

In Hof wurden Lars Petersen und Julian Wagner ausgezeichnet Am 27. Oktober 2011 wurde im Rahmen der 45. Hofer Filmtage der Förderpreis Deutscher Film Hof verliehen. Der von HypoVereinsbank, Bayerischer Rundfunk und Bavaria Film initiierte „Förderpreis Deutscher Film 2011“ in Hof geht „ex aequo“ an den Kameramann Lars Petersen für die Bildgestaltung in „Bastard“ von Carsten Unger (die Postproduktion wurde bei der CinePostproduction durchgeführt) und an Julian Wagner für das Szenenbild in „Die Farbe des Ozeans“ von Maggie Peren. Der „Förderpreis Deutscher Film Hof“ ist insgesamt mit 10 000 Euro dotiert.


16 der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ „Als

Aus eins mach zwei

Producer und Regisseur in einer Person Oliver Dieckmann ist nicht nur als Producer für die Produktionsgruppe von Bea Schmidt tätig, sondern unternimmt seit 2008 auch immer wieder Ausflüge ins Regiefach unter dem Dach der Bavaria Film: Nach zwei Fernsehproduktionen 2008 und 2009 holte Produzentin Uschi Reich ihn 2010 ins Boot für die Verfilmung des Cornelia Funke-Bestsellers „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“: für Oliver Dieckmann die Premiere als Kinofilm-Regisseur. Text: Manuela Waberski

Fotos: Rolf von der Heydt, Alexander Fischerkoesen, Kerstin Stelter


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Filme hat er schon immer geliebt. Er hat Schultheater gespielt und inszeniert. Als Teenager hat er Filmkurse während seines durch den Beruf des Vaters bedingten USA-Aufenthaltes belegt. Doch erst nach einem erfolgreich absolvierten BWL-Studium machte er den Film zu seiner beruflichen Heimat: 1995 beginnt Oliver Dieckmann mit seinem Studium im Bereich Produktion an der Münchner HFF. Er schließt im Jahr 1999 ab und kommt 2002 zur Bavaria Film, wo er als Dramaturg für Bea Schmidt zu arbeiten beginnt. „Dann bin ich ja im kommenden Jahr schon zehn Jahre hier,“ lacht er. „Unglaublich, wie die Zeit vergeht.“ Schon während seines HFF-Studiums gab es erste Berührungspunkte mit Geiselgasteig, nicht nur weil er Vorlesungen bei Bavaria Film-Mitarbeitern wie Hugo Leeb, Martin Hofmann oder Dieter Minx hatte, sondern auch weil Oliver Dieckmann seinen Abschluss-Kurzfilm „Geliebter Alltag“ fast in Gänze auf dem Studiogelände gedreht hat. Die Frage, warum man im Bereich Produktion mit einer Regiearbeit abschließt, stellt sich allerdings. „Normalerweise ist das nicht vorgesehen, aber ich war einer der ersten, dem das dank Professor Manfred Heid ermöglicht wurde, worüber ich sehr froh war. Ich war immer schon an allen Bereichen des Filmemachens interessiert, und der Wunsch, an der HFF auch etwas als Regisseur umzusetzen, entstand früh“, erklärt Oliver Dieckmann.

Im Mittelpunkt des Dramas „Geliebter Alltag“ steht ein Kommissar (Jan-Gregor Kremp), der in einem Mordfall ermittelt, in dem ein Mann (Michael Mendl) seine Ehefrau getötet hat. Der Polizist entdeckt in der Tragödie erschreckende Parallelen zu seiner eigenen Ehekrise. „Geliebter Alltag“, vom BR koproduziert und vom FFF Bayern gefördert, lief auf diversen Festivals in den USA sehr erfolgreich. Als sein Macher beim Festival des American Film Institutes in L.A. plötzlich George Clooney gegenüberstand, hat er nicht gezögert, auch dem Hollywood-Star einen Promotion-Flyer zu „Geliebter Alltag“ in die Hand zu drücken. Ob Clooney sich den Film angesehen hat, ist allerdings nicht überliefert.

Pizza, Marmelade und „Dornröschen“ harmonieren bestens Dieckmanns Abschlussfilm und die daraus gewachsenen sehr guten Verbindungen zum Bayerischen Rundfunk führten einige Jahre nach „Geliebter Alltag“ zu einer weiteren Zusammenarbeit mit ihm als Regisseur, diesmal für seinen ersten Langfilm. 2008 entstand die Tragikomödie „Pizza und Marmelade“ über einen jungen Architekten (Max von Thun), der unerwartet mit Arbeitslosigkeit und sozialer Ausgrenzung konfrontiert wird und sich plötzlich auf dem Sozialamt wiederfindet. Dieckmann verarbeitet darin eigene biographische Erfahrungen. Über den Bavaria-internen Kontakt zu Bernd Krause, einem ehemaligen Kommilitonen an der HFF und als Producer für Uschi Reich tätig, kamen Dieckmann und die Produzentin für diesen Film zusammen. „Es war großartig, dass Uschi Reich so viel Vertrauen in mich gesetzt und mich bei diesem ersten größeren Regie-Projekt so unterstützt hat“, sagt Dieckmann. „Und auch Bea Schmidt bin ich sehr dankbar. Sie hat mir eine Auszeit ermöglicht, damit ich ‚Pizza und Marmelade‘ realisieren konnte. Was nicht selbstverständlich ist, da ich ihrer Abteilung lange fehlte. Und bei diesem ersten ‚Ausflug‘ ins Regiefach ist es ja dann auch nicht geblieben ...“. Stimmt: 2009 folgte eine weitere Zusammenarbeit mit Uschi Reich, und zwar der Märchenfilm „Dornröschen“. In den Hauptrollen der Fernsehproduktion waren Lotte Flack, Francois Goeske, Hannelore Elsner, Anna Loos und Martin Feifel zu sehen. Ausgestrahlt wurde der Film am zweiten Weihnachtsfeiertag 2009. Oliver Dieckmanns Einstieg ins Genre Family Entertainment war gelungen.

Und dann fällt Der Weihnachtsmann vom Himmel Im Frühjahr 2010 wurde ein Projekt an ihn als Regisseur herangetragen, das wie „Dornröschen“ wieder aus dem Bereich Family Entertainment stammte, aber dieses Mal ein etwas größeres Kaliber hatte: die mit einem Budget von sechs Millionen. Euro ausgestattete Kinoproduktion „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ nach dem gleichnamigen Bestseller von Cornelia Funke. Auch hier arbeitete Dieckmann wieder mit Uschi Reich als ausgewiesener Spezialistin für dieses Genre zusammen. Oliver Dieckmann inszenierte Alexander Scheer als Weihnachtsmann, der vom Himmel fiel.


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„Es ist toll, dass Uschi Reich mir immer mehr zugetraut hat und mich hat wachsen lassen mit den Projekten,“ erzählt er, „Die Herausforderungen bei ‚Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel‘ waren sehr hoch, da wir reale und animierte Figuren inszenieren mussten, mit verschiedenen Tieren wie Rentier, Hund und Rabe gedreht haben, mit Kindern, die auch noch mal ganz speziell geführt werden müssen, mit Nussknackern auf Stelzen, mit viel SFX und VFX und nicht zuletzt mit Schnee. Das haben wir nur geschafft, weil wir ein großartiges Team hatten, nicht zuletzt mit unserem Kameramann Alexander Fischerkoesen, der viel von meiner Unerfahrenheit auffangen konnte.“ Der Film erzählt die Geschichte des letzten echten Weihnachtsmannes Niklas Julebukk (Alexander Scheer), der plötzlich vom Himmel fällt und den Weg des kleinen Ben (Noah Kraus) kreuzt. Bens Leben stellt Julebukk ziemlich auf den Kopf, muss er sich doch gegen seinen Erzfeind Waldemar Wichteltod (Volker Lechtenbrink) wehren. Bens Mutter, gespielt von Jessica Schwarz, ist mit der Eröffnung eines Schokoladenladens beschäftigt, in der neuen Klasse läuft es auch nicht gerade gut und das Nachbarsmädchen Charlotte (Mercedes Jadea Diaz) scheint eine Zicke zu sein. Ben und Charlotte werden in dieses Abenteuer, in dem fre-

che Kobolde, zauberhafte Weihnachtsengel, unsichtbare Rentiere und riesige, böse Nussknacker eine nicht unerhebliche Rolle spielen, hineingezogen und ganz schön auf Trab gehalten. In der „Werkstatt Bavaria“, einem Förderprogramm der Bavaria Film für junge Talente im Bereich Creative Producing und Drehbuch, fanden die ersten Stufen der Stoffentwicklung statt. Daniel Adam und Benjamin Biehn entwickelten nach der Romanvorlage von Cornelia Funke die ersten Treatmentfassungen. Biehn schrieb dann zusammen mit Robin Getrost und Uschi Reich das Drehbuch. Die erste Klappe fiel am 7. Dezember 2010, Drehschluss war Mitte März 2011. Alexander Scheer und Volker Lechtenbrink waren Besetzungsideen von Uschi Reich. „Ihre Produktionen sind stark von ihrer eigenen Vision geprägt, und sie haben daher immer eine ganz besondere Handschrift. Sie begleitet ihre Filme mit ihrer ganzen Erfahrung und Kreativität, und sie ist immer auf der Suche nach ungewöhnlichen, überraschenden und auch poetischen Ansätzen – so wie im Fall von Alexander Scheer und Volker Lechtenbrink, auf die man nicht unbedingt sofort kommen würde. Es ist eine extrem kreative Zusammenarbeit und eine Herangehensweise, die ich sehr schätze“, resümiert Dieckmann.

Alexander Scheer mit den Kindern Mercedes Jadea Diaz und Noah Kraus.


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Neben Drehorten in Österreich und Bayern wurde im Studio in Köln gedreht sowie einige Studioszenen in Geiselgasteig. In Studio 12 entstand das Weihnachtspalast-Set, also das Domizil Waldemar Wichteltods. Auch der Schnitt auf der Bavaria, und der hier ansässige VFX-Dienstleister Scanline zeichnete für die über 400 Effekte verantwortlich.

für die Bavaria Film. Folgendes zu sagen, ist ihm ganz wichtig: „Ich empfinde es als eine wirklich privilegierte Situation, dass ich hier einerseits die Möglichkeit bekomme, Regie zu führen, gleichzeitig aber auch als Producer arbeiten kann. Ich liebe beide Berufe, und ich bin froh, Teil der Bavaria Film-Familie zu sein. In meinem Fall bin ich vielleicht nicht nur ein Teil, sondern zwei.“

Zwei Teile der Bavaria Film-Familie in einem

Aktuell ist der Producer Oliver Dieckmann wieder mit spannenden Fernsehprojekten für Bea Schmidt befasst, deren Film „Die fremde Familie“ in diesem Jahr für den deutschen Fernsehpreis nominiert war. Auch hier war Dieckmann Producer. Derzeit steht auf seiner Agenda das Drama „Herbstkind“ (Arbeitstitel) über das Thema postnatale Depression. In den Hauptrollen der TV-Produktion im Auftrag des BR werden Katharina Wackernagel und Felix Klare zu sehen sein.

In Dieckmanns persönlichem Ranking gibt er weder dem Regieführen noch der Arbeit als Producer den Vorrang: „Zum einen macht es viel Freude, sich als Regisseur Wochen und Monate lang nur auf eine Geschichte zu stürzen, in sie einzutauchen und eine eigene Welt entstehen zu lassen. Das gilt besonders für einen Film wie ‚Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel‘, weil es ein Projekt ist, wie es in Deutschland nicht so oft gemacht wird. Zum anderen macht auch das Produzieren Spaß. Das Jonglieren von mehreren Projekten und Genres gleichzeitig, die Zusammenarbeit mit Autoren und Regisseuren, das Organisieren, die Arbeit hinter den Kulissen“, beschreibt er seine beiden Tätigkeiten

oben: Jessica Schwarz unten: Volker Lechtenbrink als Waldemar Wichteltod und Regisseur Oliver Dieckmann. rechts: Eispalast in Studio 12.

Spannend werden auch die Tage und Wochen nach dem 24. November 2011. Dann nämlich startet „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ im Verleih der Constantin Film. Dann wird der Regisseur Oliver Dieckmann mit großer Erwartung verfolgen, wie viele Zuschauer dem von ihm in Szene gesetzten Weihnachtsmann bei seinen eiskalten Abenteuern folgen werden.


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„Buddenbrooks“, 2008: © Bavaria Film/WDR/Colonia Media/Stefan Falke

„Kammerflimmern“, 2005: © Constantin Film Verleih/ Bavaria Filmverleih/Marco Nagel

IM KREISE DER FAMILIE „Back to the roots“, in den Kreis der Familie, das war und ist der Schauspielerin Jessica Schwarz am wichtigsten. So führt sie es auch zurück zur Bavaria, die Jessica Schwarz gleichfalls als Familie empfindet. Immerhin stand sie bereits in neun Produktionen für die Bavaria vor der Kamera. Interview: Carolina Heske


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In den letzten zehn Jahren stand Jessica Schwarz insgesamt in mehr als 30 Rollen vor der Kamera – darunter neun Mal für die Bavaria.

„Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“, 2011: © Bavaria Filmverleih / Alexander Fischerkösen

Ihre Karriere begann mit einem Paukenschlag: Für ihre Fernsehrolle in Dominik Grafs „Die Freunde der Freunde“ (2002 ausgestrahlt) wurde Jessica Schwarz als beste Hauptdarstellerin mit dem AdolfGrimme Preis ausgezeichnet. Ihrer ersten Bavaria-Produktion folgten inzwischen acht weitere: „Kalter Frühling“ (2004, TV), „Kammerflimmern“ (2005, Kino), die Leinwand-Trilogie „Die wilden Hühner“ (2006 – 2009) nach den Büchern von Cornelia Funke und dazwischen „Buddenbrooks – Ein Geschäft von einer Größe“, Heinrich Breloers opulente Romanverfilmung von Thomas Mann, die sowohl 2008 ins Kino kam, als auch später als Zweiteiler im Fernsehen lief. Auf dem Filmfestival in Toronto feierte jüngst die deutsch-irische Koproduktion „Death of a Superhero“ internationale Premiere. Ende November startete ihr neuester Film, „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fi el“, in den Kinos. Frau Schwarz, bis wann haben Sie an den Weihnachtsmann geglaubt?

Oh, daran kann ich mich nicht mehr erinnern ... Aber ich habe sicher noch daran geglaubt, als ich schon wusste, dass es ihn gar nicht gibt. Bei uns war es allerdings eher das Christkind, das kam: Ein Glöckchen läutete, das Fenster stand offen – als sei es gerade eben erst verschwunden. So halten wir es auch heute noch mit meinen beiden Neffen. Was bedeutet Ihnen dieses Fest heute? Es ist ganz wichtig! Es wird im Kreise der Familie gefeiert. Seit drei Jahren gibt es am 23. Dezember eine große HomeComing-Party mit Eisbar, Getränken und Musik und Heiligabend ein Weißwurstessen mit unseren Eltern. Vor genau zehn Jahren standen Sie erstmals für eine Bavaria-Produktion vor der Kamera, und zwar für „Die Freunde der Freunde“. Wie kam es damals zu diesem Engagement? Noch vor meiner allerersten großen Produktion „Nichts bereuen“ hatte ich 1999 bei Dominik Graf einen Drehtag für „München – Geheimnisse einer Stadt“. Dann war Dominik Graf der Regie-Professor von Benjamin Quabeck an der Filmakademie in Ludwigsburg, wo Benjamin mit „Nichts


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bereuen“ seinen Abschlussfilm drehte. Den fand Dominik Graf toll und besetzte mich für „Die Freunde der Freunde“. Dass ich für die Hauptrolle in dieser Bavaria-Produktion einen Grimme-Preis bekommen habe, fi nde ich bis heute unglaublich! Dabei hatte das weniger mit Schauspielkunst zu tun, als mit Talent aus dem Bauch. Wenn ich den Film heute sehe, habe ich da echt viele Fehler gemacht ...

Ja, schon. Ich habe letztes Jahr sogar zwei Kinderfilme gedreht, neben dem „Weihnachtsmann“ auch „Yoko“, der startet im Januar 2012 im Kino. Und ich mag die Stoffe von Cornelia Funke sehr. Leider kenne ich sie nicht persönlich, aber ich finde sie als Mensch hoch interessant. Wie sie ihre Geschichten schreibt, so als Mischung aus Tradition und Erfahrungen, das gefällt mir ungeheuer gut.

„Kalter Frühling“, ein Drama, ebenfalls inszeniert von Dominik Graf, folgte 2003. Ein Jahr später „Kammerflimmern“, Ihre erste Zusammenarbeit mit Produzentin Uschi Reich. Was verbinden Sie mit ihrem Namen?

„Gutes Family Entertainment ist mir wichtig.“

Ich mag sie wahnsinnig gerne. Sie ist eine Frau, die genau weiß, was sie will. Dementsprechend kann man mit ihr toll diskutieren, das ist eine wunderbare Teamarbeit. Sie bringt Menschen zusammen, die etwas entwickeln wollen. Dabei kann sie sich auch auf neue Leute einlassen und etwas wagen. Sie hat eine große Leidenschaft fürs Filmemachen, die aus dem Herzen kommt. Eine ganz starke Produzentin.

Nicht zu vergessen: 2008 „Buddenbrooks – ein Geschäft von einiger Größe“ – und sicher auch für Sie ein Unternehmen von einiger Größe?

2005 konnten Sie unter Leitung von Uschi Reich „Die wilden Hühner“ drehen. Das war für Sie quasi der Einstieg in den Bereich Family Entertainment. Es ist schon so, dass ich damals gemerkt habe, dass ich etwa durch meine Neffen in einer kinderreichen Umgebung lebe. Mit denen schaue ich zusammen auch viele Filme an. Das heißt, gutes Family Entertainment ist mir wichtig. Außerdem war diese Produktion eine Möglichkeit, mit Vivian Neafe zu arbeiten. Überhaupt waren da sehr viele Frauen am Werke, ganz spannend, denn Frauen untereinander reden nun mal anders. Nämlich wie? Man tauscht sich viel mehr aus, es wird viel psychologisiert. Okay, das gibt’s auch mit Männern. Aber privat kann man sich zwischendurch auch mal übers Shoppen unterhalten und einfach „Frau sein“. Ist „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ jetzt so etwas wie eine Fortsetzung Ihres filmischen Familienengagements?

Und wie! Ich hatte 56 Drehtage. Als ich nach vier Monaten vom Set zurück war, konnte ich niemandem erklären, von welcher Reise ich da heimkehrte. Diese Mammutproduktion war eine gute Schule, ich habe unglaublich viel gelernt. Ob nun handwerklich oder über deutsche Geschichte, die Mode und Kostüme ... Zumal ich als Tony ja 55 Lebensjahre durchspielen und ein besonderes Deutsch sprechen musste. Allerdings wollte ich diesen Weg nicht allein gehen, ich hatte für diese Rolle extra Sprachunterricht genommen, weil ich merkte, dass mir für diese Aufgabe ein Baustein der Schauspielschule fehlte. Im kommenden Jahr wird das bewegende Coming-of-Age Drama „Death of a Superhero“ in die Kinos kommen. Darin spielt Thomas Brodie-Sangster einen Jungen, der im wahren Leben mit einer Krankheit kämpft und noch einmal Sex und Liebe erfahren will. Sie spielen in dem Film eine High-Class-Prostituierte … Ja, es ist eine sehr kleine, aber sehr interessante Rolle. Da gibt es einen wunderbaren Dialog zwischen dem Jungen und mir, wie Sex so ist. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass ausgerechnet diese Details schon in einer „Variety“-Kritik gelobt wurden, nachdem der Film in diesem Jahr auf dem Filmfest in Toronto gelaufen war. Mehr möchte ich dazu jetzt aber noch nicht verraten ...

Und welches ist Ihr persönliches BavariaHighlight? „Kammerflimmern“ – für mich ein Film, der sehr speziell war, auf den mich heute noch Leute ansprechen, etwa aus dem Kreis von Rettungssanitäter. Eine sehr nachhaltige Arbeit. Das macht seit 2001 im Schnitt pro Jahr eine Bavaria-Produktion. Ließe sich behaupten, dass Geiselgasteig somit Ihren Werdegang und auch Ihr vielseitiges Talent gefördert hat? Das kann man so sagen, ja. Ich habe sechs Jahre in München gelebt. Einst wollte ich dort unbedingt weg, jetzt freue ich mich über jedes Erlebnis dort. Mit der Bavaria hält etwas sehr Schönes an: Ich habe lange Kontakte zu Kollegen, man kann an frühere Verbindungen anknüpfen, und die Leute dort haben Lust, mit mir zu arbeiten. Auf so was stehe ich total, da bin ich eine sehr treue Tomate. Man kommt ans Set und weiß, auf wen man trifft, worauf man sich einlässt. Das ist wie eine große Familie. Sie können auf eine Karriere zurückblicken mit vielen Highlights und noch mehr Auszeichnungen … Mich wundert immer wieder, welch tolle Bücher ich zu lesen bekomme, welch tolle Rollen ich spielen darf, dass alles so läuft und ich das machen kann. Da habe ich irres Glück. Deshalb versuche ich auch, mit ganz viel Leidenschaft dabei zu sein. Denn nur geschenkt kriegt man sicher nichts, man muss für’s Glück schon etwas tun. Welches sind Ihre nächsten Projekte? Ich drehe gerade unter der Regie von Franziska Buch mit Sandrine Bonnaire das Drama „Upgrade“. Unter anderem in Frankreich – und habe dafür fleißig Französisch gelernt. Und Sie haben ja noch ein völlig anderes Projekt. Mit ihrer Schwester Sandra eröffneten Sie 2008 in ihrem Heimatort Michelstadt im Odenwald ein Design-Hotel namens „Die Träumerei“ – direkt gegenüber der elterlichen Brauerei …


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Dafür versuche ich mir so viel Zeit wie möglich zu nehmen. Nicht nur, um meiner Schwester zu helfen, die gelernte Restaurant- und Hotelfachfrau ist und gerade ihr drittes Kind erwartet. Sondern ich bin ja selbst ein Hotelkind und so groß geworden – und überhaupt gern zuhause. Das ist meine Heimat. Und das Hotel mein Baby. Ich liebe es zum Beispiel, neue Stoffe und Möbel auszusuchen und die Einrichtung so schön wie möglich zu gestalten. Ich bin auch sehr gern Gastgeberin. Es macht Spaß und glücklich, eine heimelige Atmosphäre zu schaffen.

„Die wilden Hühner“, 2006: © Constantin Film Verleih/ Bavaria Filmverleih/Marco Nagel

Wenn Sie so gern ein Ambiente inszenieren – wie wäre es dann mal mit einer Filmregie? Also eines ist mal sicher: Ich werde nie Regie führen!

„Kalter Frühling“, 2004: © Colonia Media/Uwe Stratmann „Die Freunde der Freunde“, 2002: © Bavaria Film/Rolf v.d. Heydt

„Dass ich für die Hauptrolle in der BavariaProduktion ‚Die Freunde der Freunde‘ von Dominik Graf einen Grimme-Preis bekommen habe, finde ich bis heute unglaublich!“


BAUHOF

TEAMARBEIT Der Bavaria-eigene Bauhof sorgt für die Grünpflege auf dem Filmstadtgelände und ist für die Straßeninstandhaltung inklusive Winterdienst verantwortlich. Im Team sind gelernte Schreiner, Schlosser und Mechaniker. Sogar Green-Keeper war mal Einer. Text: Franziska Zilch

Fotos: Basti Arlt



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„Die Fünf vom Bauhof“: Alexander Kastenmüller, Bauhof-Chef Michael Noderer, Christian Ammerell, Alexander Reschka und Nikolaus Pfister.

Vor 46 Jahren hat Michael Noderer seine berufliche Laufbahn bei der Bavaria als Techniker in der Kamerawerkstatt begonnen. Seit 21 Jahren leitet er den Bauhof der Bavaria Film. An seinem Schreibtisch erstellt er die Arbeitspläne und organisiert, dass es ordentlich aussieht auf dem Filmstadtgelände in Geiselgasteig. Der Bavaria eigene Bauhof sorgt für die Grünpflege und ist für die Straßeninstandhaltung inklusive Winterdienst verantwortlich.

Ammerell, Alexander Kastenmüller, Nikolaus Pfister und Alexander Reschka. „Fünf Mann, genau die richtige Anzahl“, findet der Bauhof-Chef. „Wir sind so flexibel, jeder kann alles machen. Bei allgemeinen Arbeiten packen alle mit an“, erklärt er. Spezielle Arbeiten übernehmen natürlich die jeweiligen Spezialisten, schließlich sind im Team gelernte Schreiner, Schlosser und Mechaniker. Sogar Green-Keeper war mal Einer.

Oder anders ausgedrückt: Ohne den Bauhof würde es auf dem mehr als 30 Hektar großen Studioareal schon nach kurzer Zeit aussehen wie in einer süditalienischen Stadt, wenn Grünflächenamt und kommunale Entsorgungsbetriebe gleichzeitig streiken.

Jeder auf dem Gelände kennt die fünf Männer vom Bauhof, die auf den ersten Blick so unterschiedlich wirken, zumindest vom Sehen. Der Größte unter ihnen misst fast zwei Meter, der Kleinste knapp dreißig Zentimeter weniger. Mancher ist eher wortkarg, während ein anderer gerne mal mehr erzählt. Der Älteste ist mehr als zwanzig Jahre dabei, der Jüngste „erst“

Die Truppe besteht neben Michael Noderer aus vier weiteren Mitarbeitern, Christian

sieben. Und doch erkennt man, dass diese Truppe eine sympathische, harmonische Einheit ist. „Da passt alles. Wir halten zam“, meint Christian Ammerell, nach Noderer der Dienstälteste, und fasst damit zusammen, was jeder denkt.

10 Kilometer Straße, 3 Kilometer Gehsteig und 25 000 Quadratmeter Grünflächen werden gepflegt Im Bauhof wird bayerisch gesprochen. Alle stammen aus dem Münchner Umland und halten die bayerische Fahne auf dem Gelände hoch. Das gesamte BavariaGelände ist ihr Arbeitsplatz. Da sind die 25 000 Quadratmeter Grünflächen. Den Sommer über müssen diese komplett gemäht, wiederhergestellt oder neu angesät, alle Sträucher und Bäume das ganze Jahr über gepflegt werden. Wenn nötig,


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werden auch die Baumfällarbeiten übernommen. Im Herbst werden circa 100 Kubikmeter Laub zum Kompostieren gefahren. Etwa zehn Kilometer Straße und drei Kilometer Gehweg werden mehrmals pro Woche mit einer Kehrmaschine und teils auch per Hand gefegt, Gullys sauber gehalten, Parkplatzmarkierungen neu gezogen, Verkehrsschilder montiert. Die Aufzählung der vielen Aufgaben ließe sich lange fortsetzen.

„Wenn es schneit, fangen wir um 2 Uhr nachts mit unserer Arbeit an“ Eine besondere Herausforderung für den Bavaria-Bauhof sind schneereiche Winter. Denn wegen der Räum- und Streupflicht müssen bis sieben Uhr alle Verkehrsflächen innerhalb der Pforten sowie der Be-

sucherparkplatz der Filmstadt geräumt sein. Deswegen muss das Schneeräumen immer nachts geschehen. Nur dann sind die Parkflächen auf dem Gelände frei und es kann komplett vom Schnee befreit werden. Bei Schneefall gibt es eine Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft. Schneit es in der Nacht mehr als fünf Zentimeter, wird der Bauhof von der Bavaria Werkfeuerwehr, die 24 Stunden durchgängig über das Gelände wacht, alarmiert. Spätestens morgens um 2 Uhr muss der Winterdienst antreten. Zwei Mann mit zwei Fahrzeugen benötigen für eine Räumung etwa fünf Stunden, ein Dritter entfernt mit dem Schmalspurschlepper den Schnee von den Gehwegen, die Gebäudeeingänge werden von Hand geräumt. Für das Streuen werden jedes Jahr bis zu 30 Tonnen Wintersplit benötigt. Weil es sich um eine Filmstadt handelt, gilt der

Räumungsauftrag bis an das Set: Sieht das Drehbuch in der Außenkulisse, keinen weißen Winter vor, kommt der Bauhof zur Hilfe. Dann heißt es: Räumen und Salzen bis kein Schnee mehr zu sehen ist.

Oberstes Gebot: Ruhe beim Dreh! Film und Fernsehen machen Geiselgasteig für die Arbeit des Bauhofs zu einem ganz besonderen Betriebsgelände. Das bedeutet vor allem: tägliche Rücksichtnahme. Denn wird irgendwo gedreht, muss rundherum Ruhe herrschen. Dann dürfen die Motoren der Fahrzeuge aus dem Fuhrpark und alles andere, was Lärm macht, nicht laufen. Die Szene soll ja ohne Hintergrundgeräusche in den Kasten. Nicht zuletzt auch das hat Michael Noderer zu berücksichtigen, wenn er die Arbeitseinsätze plant.


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Michael Noderer Michael Noderer kennt das Gelände seit 46 Jahren. In dieser Zeit sind ihm die großen Weltstars vergangener Jahrzehnte wie Liza Minelli oder Liz Taylor und Richard Burton über den Weg gelaufen. Um sich auf dem Gelände schnell zu bewegen, benutzt Noderer sein Dienstfahrrad. Wie viele Kilometer er im Laufe der Jahre damit schon zurückgelegt hat, kann er leider nicht sagen. „Ich hätte mir mal einen Kilometerzähler kaufen sollen“.

Alexander Reschka Im Jahr 2004 ist Alexander Reschka zum Bauhof-Team gestoßen. Mit seinen sieben Jahren Betriebszugehörigkeit ist er der Jüngste im Team. Der gelernte Heizungsbauer über seine Arbeit in der Filmstadt: „Das Gelände ist wie ein kleines Dorf. Jeder kennt jeden“. Zu ihrer Arbeit gehören auch Transporte und Umzüge. Da lernt man natürlich viele Kollegen kennen.

Christian Ammerell Christian Ammerell ist nach Michael Noderer der Dienstälteste. Seit zwanzig Jahren arbeitet er beim Bauhof, auf dem Gelände ist er schon seit 1984 tätig. Ammerell ist gelernter Schreiner. In der hauseigenen Schreinerei erledigt er anfallende Reparaturen an Fenstern und Türen. Oft begegnet man ihm auch, wenn er mit dem Rasenmäher für die Pflege der Grünanlagen unterwegs ist. Was ihm an seiner Arbeit am besten gefällt? „Da passt alles. Wir halten zam.“


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Nikolaus Pfister Nikolaus Pfister schätzt besonders die abwechslungsreichen Tätigkeiten innerhalb seiner Arbeit. Der gelernte Automechaniker kümmert sich um Reparaturen am Fuhrpark und ist der „Motorsägenspezialist“ im Team. Da er auch schon mal eine Saison als Green-Keeper auf dem Golfplatz gearbeitet hat, ist er der Fachmann für die Grünanlagen und Bepflanzungen. Pfister ist seit 13 Jahren Teil des Bauhof-Teams.

Alexander Kastenmüller Der fast zwei Meter große Alexander Kastenmüller ist seit 10 Jahren Mitarbeiter im Bauhof und schon seit 22 Jahren als Schreiner auf dem Gelände tätig. Er kennt jeden Winkel der Filmstadt. Ihm gefällt es, ständig mit vielen verschiedenen Kollegen zu tun zu haben. Schließlich hat fast jeder auf dem Gelände schon von der Hilfe des Bauhofs profitiert.


Loriots Ă–dipussi


Evelyn Hamann und Vicco von Bülow in „Loriots Ödipussi“.


iN MEMoriAM

LORIOTS ÖDIPUSSI EINE PREMIERE IM DOPPELTEN SINN

„Ödipussi“ war das erste von zwei Filmprojekten des großen Humoristen Vicco von Bülow. Er schrieb das drehbuch, spielte die Hauptrolle und führte regie. Es war nicht einfach, Vicco von Bülow zufriedenzustellen. Text: Dieter Lobenbrett Fotos: Wolfgang Jahnke

Als es am 14. September 1987 endlich losging, Drehbeginn, da mag auch Vicco von Bülow ein Stein von gewissem Umfang vom Herzen gefallen sein. Jahrelang hatte er davon gesprochen, dass er als Nächstes auch einen Film drehen möchte. Das begann spätestens mit dem Ende der Fernseharbeit 1979. Auch als er 1980 einige Sketche für das Politmagazin „Report“ produzierte, verschickte seinerzeit – im Februar 1980 – der Südwestfunk eine Pressemitteilung zu diesen Sendebeiträgen und schloss damit, dass Loriot sich ansonsten seinem Filmprojekt widmen wolle. Insgesamt hatte es also fast zehn Jahre zwischen dem Wollen und dem Machen gedauert. Mit 64 Jahren

nun begann er mit den Dreharbeiten, nicht ohne ausgiebig mit dem Terminus „Jungfilmer“ zu kokettieren. Entscheidend für das Zustandekommen des ersten (und wie von Bülow da noch vermutete, auch einzigen) Kinofilms aus seiner Humor-Werkstatt war zu großen Teilen einer der bedeutendsten Filmmogule im Nachkriegsdeutschland: Horst Wendlandt. Der gewichtige Produzent und Vicco von Bülow waren sich erstmals 1977 bei einem gesellschaftlichen Anlass über den Weg gelaufen. Seinerzeit war Loriot in der Blüte seines Schaffens und seine Erfolgs, und es lagen bereits zahlreiche von Kritik und Publikum


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Es soLLtE uM dAs GEHEN, WAs iHN sCHoN iMMEr FAsZiNiErt HAttE: dAs VErHÄLtNis ZWisCHEN MANN uNd FrAu.

begeistert angenommene Sketch-Sendungen vor. Für Wendlandt war deshalb schon längst klar, dass er mit diesem Genie des Humors einen Film machen müsse. Der aber zierte sich charmant, wie es so seine Art war. Noch war das Fernsehen für ihn nicht ausgereizt. „Ich habe ihn pro Jahr vielleicht drei Mal auf irgendwelchen Partys getroffen“, erzählt Wendlandt später, „und jedes Mal gesagt: ‚Herr von Bülow, ich bin wieder da, wollen wir nicht mal einen Spielfilm machen?‘ Doch er hat das nicht ernst genommen und stets gesagt: ,Lassen Sie mich überlegen, ich rufe Sie an, wenn ich zu einem Ergebnis gekommen bin.‘ Das hat mich auf die Palme getrieben.“ Immer wieder trafen sich die beiden bei derlei Anlässen, immer wieder fragte Wendlandt nach und immer wieder lehnte Bülow charmant, aber bestimmt ab. Obwohl er allmählich selbst mit dem Gedanken spielte – eben seit Ende der Fernseharbeit –, einen Spielfilm

zu machen. Nur unter Druck setzen lassen wollte er sich nicht. Ein Jahr schrieb Vicco von Bülow am Drehbuch, es sollte um das gehen, was ihn schon immer fasziniert hatte: das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Ergebnis war die Geschichte eines 56 Jahre alten Muttersöhnchens mit Namen Paul Winkelmann. Der arbeitet im elterlichen Möbelgeschäft, überwacht von der Mutter Louise, 78, die sorgsam darauf achtet, dass er nur ja nicht zu viele eigene Ideen einbringt. Nicht ins Geschäft und schon gar nicht in sein Leben. Sie kümmert sich, bügelt seine Hemden, mischt sich gerne überall ein, hält für alle Fälle sein Kinderzimmer bezugsbereit und nennt ihn nur „Pussi“. Sie ist „das fleischgewordene Über-Ich Loriots, das ihn bisher in allen seinen Sketchen als Benimm-Drill und Lebensregel-Schliff nur klein in klein knebelte und quälte, jetzt auf Lebenslänge geweitet und so ins Kinoformat vergrößert“, wie Hellmuth Karasek im „Spiegel“ schwurbelte. Vicco von Bülow schrieb die Rolle des Paul Winkelmann seinem Loriot auf den Leib: Er ist verbindlich, etwas pedantisch, naiv und zerstreut. Sein Leben ändert sich

erst, als die etwas spröde Psychologin Margarethe Tietze das Möbelgeschäft betritt, um eine Sitzgruppe für ihre Therapiegruppe zu kaufen. Es „begegnen sich zwei gleichsam Lebensbehinderte“, wie die FAZ schrieb. „Pussis ständiger Kampf mit der bockigen Objektwelt paart sich mit Margarethes ohnmächtigem Widerstand gegen zu eigenwillige Patienten. Sie sind wie füreinander geschaffen.“ Zwischen beiden entspannt sich eine zarte Romanze. Die wird konterkariert von der Über-Mutter, aber letztlich setzen sich der Sohn und die Liebe durch – Happy End. Nach vielen komischen Filmszenen, wie sie eigentlich nur Loriot schaffen konnte. Die Figur des Muttersöhnchens passt dabei laut von Bülow zu den Inhalten seiner bisherigen Arbeit, denn der Ödipus sei schließlich auch nur ein Kommunikationsgestörter. Und das Aneinander-Vorbeireden und die Unfähigkeit, einander zu verstehen, war schon immer sein wesentliches Thema. Vicco von Bülow schickte den Drehbuch-Entwurf an Horst Wendlandt, der antwortete nur ein paar Tage später: „Den Film machen wir genau so.“


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NiEMANd KoNNtE siCH dArAN EriNNErN, dAss JEMALs JEMANd dErArt pENiBEL uNd EXAKt GEArBEitEt HÄttE. MANCHE EiNstELLuNGEN MusstEN Bis Zu 30 MAL GEdrEHt WErdEN.

Bavaria Film und Loriot Bavaria Film war mit Vicco von Bülow durch seine beiden Kinofilme verbunden. Beide Filme entstanden als Koproduktionen von Bavaria Film (Günter Rohrbach) und Rialto Film (Horst Wendtland). Mit Loriots „Ödipussi“ (1988) und „Pappa ante Portas“ (1991) hat er als Drehbuchautor, Darsteller und Regisseur in seiner unnachahmlichen humoristischen Art ein großes Kinopublikum unterhalten. „Ödipussi“ und „Pappa ante Portas“ wurden mit der Goldenen Leinwand ausgezeichnet. „Pappa ante Portas“ war 1991 der erfolgreichste deutsche Kinofilm. Produzent Günter Rohrbach und damaliger Bavaria-Chef, der die Filme gemeinsam mit Horst Wendtland produzierte, erinnert sich: „In meiner ganzen Arbeit als Produzent, war es das erste und einzige Mal, dass ein Drehbuch Wort für Wort genau so verfilmt wurde, wie es uns vorgelegt worden ist.“ Am 22. August 2011 ist Vicco von Bülow in Ammerland am Starnberger See gestorben.

Horst Wendlandt und Vicco von Bülow mochten in ihrer Art grundverschieden sein, bei diesem Projekt ergänzten sie sich hervorragend. Denn Wendlandt gab von Bülow, was der am meisten brauchte und wovon beim Film für gewöhnlich nie genug da ist: Zeit. Beide verstanden sich bestens und der Unterschied ihrer beider Arbeitsweisen konnte sogar kreativ genutzt werden. Es mag hilfreich gewesen sein, dass auch Wendlandt ein gebürtiger Brandenburger war (aus Criewen bei Schwedt in der Uckermark) und nur knapp anderthalb Jahre älter. Beide waren also ähnlich preußisch sozialisiert, hatten Krisen und Kriege miterlebt und auch schon das Rentenalter erreicht. Wendlandt gab also Zeit, und Zeit brauchte Vicco von Bülow, um alles genau so zu machen, wie er es wollte. Und weder Wendlandt noch irgendjemand anderes im Team (Evelyn Hamann einmal ausgenommen) konnte sich daran erinnern, dass jemals jemand derart penibel und exakt gearbeitet hätte. „Er hat runde Schnürsenkel in eckige umgetauscht“, wunderte sich Horst Wendlandt, der auch schon so einiges erlebt hatte.

Aber das war ihm neu. Jede Szene wurde immer und immer wieder gedreht, bis Vicco von Bülow endlich zufrieden war. Damit sorgte er bei den Filmleuten für Verwirrung, nicht wenige beschwerten sich über den skurrilen und überaus strengen Regisseur. Ohne Erfolg, denn Wendlandt stand bedingungslos hinter seinem Schützling. Einer von vielen, der nicht mit ihm klarkam, war Standfotograf Wolfgang Jahnke, dem es auch nichts half, dass er Wendlandts Neffe ist. Wahnsinnige Schwierigkeiten habe er mit Bülow gehabt, alles brauchte so viel Zeit. Sollte ein Foto antik aussehen, musste er es stundenlang gilben, bis es genehm war – und dann schwenkte die Kamera einmal kurz darüber. Einzig der Impulsivste im Team, Produzent Horst Wendlandt, blieb äußerlich gelassen. Auch der wichtigste Mitarbeiter des Regisseurs, der Kameramann, blieb nicht vom Gebot des Perfektionismus verschont. Vicco von Bülow ging Xaver Schwarzenberger extrem auf die Nerven, weil er fast jede Einstellung bis zu 30 Mal drehen muss. Qualvoll. Schlimmer als Schwarzenberger traf es allerdings den für die Bauten zuständigen Rolf Zehetbauer. Der war nun wahrlich kein Anfänger, hatte für das Szenenbild von „Cabaret“ mit Liza Minelli 1973 sogar einen Oscar abgeräumt und stattete danach viele deutsche Großproduktionen aus, wie „Das Boot“ und „Die unendliche Geschichte“. Gerade bei Letzterer mit einem gigantischen Budget und einer Häufung großer Probleme, fand er immer eine Lösung. Es war sein Meisterstück. Diesmal scheiterte er aber an einer

Aufgabe, die offenbar härter war als alles bislang Dagewesene: Er musste Vicco von Bülow zufriedenstellen. Dennoch: In der Rekordzeit von nur 48 Tagen war man fertig. So konnte bereits ein halbes Jahr nach Drehbeginn Premiere gefeiert werden. Eine Premiere im doppelten Sinn. Fand sie doch zeitgleich in zwei unterschiedlichen Staaten, in zwei unterschiedlichen politischen Systemen statt: in der BRD und in der DDR. Und doch in der gleichen Stadt. Ein Jahr, bevor die Mauer fallen würde, war dies spektakulär. Und es war ein Privileg, dass das Honecker-Regime nicht vielen gewährte. Irgendwie schien man bemerkt zu haben, dass Vicco von Bülow stets um Ausgleich bemüht war.

Dieter Lobenbrett Loriot – Biografie

riva Verlag, 2011 ISBN 978-3-86883-143-6 208 Seiten, 17,99 Euro

Textauszug aus: Dieter Lobenbrett: Loriot © 2011 riva Verlag, Münchener Verlagsgruppe GmbH, München. www.rivaverlag.de All rights reserved. Mit freundlicher Genehmigung des Verlages.

Und bald schon ging es los. Autor, Regisseur und Hauptdarsteller Vicco von Bülow hatte gute Leute um sich. Die Rolle der Margarethe Tietze übernahm natürlich Evelyn Hamann, dazu kam mit Xaver Schwarzenberger ein Kameramann und mit Rolf Zehetbauer ein Filmarchitekt aus der allerersten deutschen Liga. Gedreht wurde in den Münchner Bavaria-Studios, in Berlin und Genua.


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Kurzmeldungen

wtp international

„Die Wahrheit der Lüge“ Bavaria Film Interactive

Speed-Climbing mit den Huberbuam Bavaria Film Interactive begleitete im Auftrag von PLAN.NET und Adelholzener die Huberbuam in ihrer Heimat Berchtesgaden bei ihrem Aufruf für die neue Active 02 Onlinekampagne, in der die Speedkletter-Brüder Alexander und Thomas Huber den Active 02 Guide suchen. Sie sind Schirmherren des Aufrufs und zugleich Jury, die die hochgeladenen Bewerbungs-Clips bewertet. Global Screen

Bavaria Film und Telepool bündeln ihren Auslandsvertrieb Zwei der führenden deutschen Rechtevertriebsunternehmen haben zum 1. Januar 2012 die Global Screen GmbH, eine gemeinsame Gesellschaft mit Sitz in München zur weltweiten Vermarktung von Kino- und Fernsehprogrammen außerhalb des deutschsprachigen Europas gegründet. Mit diesem neuen Joint Venture zwischen der Telepool GmbH und der Bavaria Film GmbH entsteht eine der größten Vertriebsfirmen Europas. Gesellschafter sind die Bavaria Media GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Bavaria Film, und die Telepool GmbH zu jeweils 50 Prozent. Geschäftsführer der neuen Firma sind Dr. Rolf Moser und Dr. Thomas Weymar.

Der neue Film von wtp international, das Psychodrama „Die Wahrheit der Lüge“, feierte auf den 45. Hofer Filmtagen seine Premiere. In dem neuen Film von Roland Reber, dem enfant terrible des deutschen Films, geht es hart, unbarmherzig und wahr zu. So wahr wie es die Lüge erlaubt. Nach „24/7 The Passion of Life“ und „Engel mit schmutzigen Flügeln“ ist dies nun der dritte Film, den Reber mit seiner Crew in Hof vorgestellt hat. Die Firma wtp international hat ihren Sitz im Bayerischen Filmzentrum. Der Kinostart des Films ist für April 2012 geplant.

Die in diesem Zusammenhang entstandenen Filme sind auf www.active02.de und YouTube (http://www.youtube.com/ user/ActiveO2) zu sehen.

Bavaria Pictures

Bavaria Pictures realisiert Kino-Projekt mit Sandra Nettelbeck Bavaria Pictures hat ein neues internationales und hochkarätig besetztes Projekt gestartet. Am 28. Oktober 2011 haben in Paris die Dreharbeiten zu „Mr. Morgan’s Last Love“ (AT) begonnen. Regie in der deutsch-belgischen Koproduktion führt Sandra Nettelbeck, die auch das Drehbuch nach dem Roman von Françoise Dorner geschrieben hat. Vor der Kamera stehen unter anderem der zweifache Oscar®-Preisträger Sir Michael Caine, der französische Shooting Star Clémence Poésy, Justin Kirk, die vierfach Oscar®-nominierte USDarstellerin Jane Alexander, die französische „César“-Preisträgerin Anne Alvaro sowie Golden-Globe-Gewinnerin Gillian Anderson. Produzenten von Seiten der Bavaria Pictures sind Astrid Kahmke und Philipp Kreuzer.

Studio 9

Der goldene Tabaluga in Studio 9 Engagierte Jugendliche, spektakuläre Spiele, prominente Unterstützer und berührende Momente: Mit „Der goldene Tabaluga – Auf die Plätze, helfen, los!“ feiern ZDF tivi und der Kinderkanal von ARD und ZDF das Engagement und den sozialen Einsatz von Jugendlichen in Deutschland. Für die Finalshow der achtteiligen Dokumentationsreihe am 18. November 2011 moderierten Johanna Klum und Elton die Show, in der die Finalisten in Spielen gegeneinander antraten, um für ihre Projekte Punkte zu sammeln. Die große Familienshow, die am 25. November 2011 im KI.KA ausgestrahlt wurde, war Höhepunkt und Abschluss der Serie.


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Bavaria Studios

Spendengala mit Weihnachtshits Zum sechsten Mal hieß es „Die schönsten Weihnachtshits“, diesmal moderiert von Jörg Pilawa. Die große Benefizgala zugunsten von „Brot für die Welt“ und „Misereor“ wurde am 30. November 2011 live aus dem Bavaria Studio 9 im ZDF übertragen. Die beiden Hilfsorganisationen bitten die Zuschauer um Spendengelder für ihr großes Engagement auf der ganzen Welt, um so die Not der Ärmsten zu lindern. Stellvertretend dafür werden Projekte aus Afghanistan, Madagaskar und Äthiopien vorgestellt.

TNF Tele Norm Film

Eine ganz heiße Nummer Am 27. Oktober 2011 startete „Eine ganz heiße Nummer“, die Komödie mit bayerischem Flair von Regisseur Markus Goller, der nach „Friendship!“ zum zweiten Mal mit Kameramann Ueli Steiger („The Day after Tomorrow“) drehte, im Kino. Produziert wurde der Film von TNF Tele Norm Film (Philip Schulz-Deyle) mit Sitz im Bayerischen Filmzentrum. Für die Postproduktion wurde umfangreich auf die Dienstleistungen der CinePostproduction zurückgegriffen.

Bayerisches Filmzentrum

Neue Website Die neue Website des Bayerischen Filmzentrum ist online. Unter www.filmzentrum.net kann man sich über alle Aktivitäten des Bayerischen Filmzentrum und seiner Produzenten informieren. Im Vordergrund steht dabei vor allem eine neue Reihe von Seminaren, Fachgesprächen, Beratungen und Inhouse Screenings, deren Ziel es ist, das Netzwerk junger Filmschaffender zu stärken.

Bavaria Film

Werkstatt Bavaria – die Vierte 2008 hat Bavaria Film das Nachwuchsprogramm „Werkstatt Bavaria“ aufgelegt, das junge Filmschaffende ganz nah in den Entwicklungsprozess einer Produktion einbindet und in konkreten Projekten fördert. Im September 2011 hat der vierte Jahrgang seine Arbeit begonnen: René Schweizer hat bisher als Musikjournalist gearbeitet und einen Roman geschrieben, der veröffentlicht wurde. Quirin Schmidt hat bereits bei Teamworks erfolgreich im Developping gearbeitet. Marc Steck wurde in der Bavaria auch im praktischen Bereich ausgebildet. „Ich bin sicher, das wird ein ganz besonders kreatives Jahr“, sagt Uschi Reich, die die Werkstatt Bavaria initiierte und seitdem das Projekt als Produzentin betreut.

Die Spendengala unterstützen wieder großartige Stars mit den schönsten nationalen und internationalen Weihnachtshits. Zu Gast waren Yvonne Catterfeld, Semino Rossi, Ireen Sheer, Roland Kaiser, DJ Ötzi, Ingrid Peters, Anna-Maria Kaufmann, Roberto Blanco und Il Volo.

Bavaria Pictures

Ian FitzGibbons „Death of a Superhero“ präsentiert sich international Nach ihrer Weltpremiere auf dem diesjährigen 36. Toronto International Film Festival feierte die von den Kritikern hochgelobte deutsch-irische Koproduktion „Death of a Superhero“ von Bavaria Pictures und Grand Pictures am 3. November 2011 Europapremiere auf dem Internationalen Filmfestival in Rom in der Sektion „Alice nella città“. Im Dezember präsentiert sich der Film im Wettbewerb des Filmfestivals im französischen Les Arcs (Festival de Cinema European des Arcs, 10. bis 17. Dezember 2011).


38 LUDWIG II.

SZENEN WIE AUS DEM DREHBUCH Nach mehr als 70 Drehtagen fiel Ende November die letzte Klappe zur Bavaria-Produktion „Ludwig II.“ In 205 Szenen erzählen die Regisseure Peter Sehr und Marie Noëlle ihre Version der Geschichte vom bayerischen Märchenkönig. Beobachtet von Sarah K. Schmidt. Text: Sarah Katharina Schmidt

Fotos: Stefan Falke


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Sabin Tambrea spielt den jungen Ludwig.


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BUDGET TRIFFT KREATIVE MÖGLICHKEITEN

Szene 45. Hoftheater – Saal/ Königsloge – Innen/Abend

Der Saal ist brechend voll. Vor der Bühne halten sich die Musiker des Orchesters bereit. Plötzlich setzen die Trompeten ein und erklingen dreimal, begleitet vom dumpfen Wirbel der Pauken. Nun betritt Ludwig alleine die Königsloge. Das Publikum hat sich erhoben, begrüßt ihn mit wiederholten Hochrufen.

Mai

Szene 1. Landschaft Bayern – Wald/Seeufer – Außen/Tag Ein bildschöner Junge, Kronprinz Ludwig, schlank mit glatten Haaren unter der flachen Mütze, kommt auf einem Araberhengst durch das schwarze Geäst angeritten.

o beginnt das Drehbuch von „Ludwig II.“. In 205 Szenen erzählen Peter Sehr und seine Frau Marie Noëlle, die auch gemeinsam Regie führen, ihre Version der Geschichte vom bayerischen Märchenkönig, der sich nach der Krönung mehr und mehr in seine eigene Kunst-Welt zurückzieht und schlussendlich im Starnberger See ertrinkt. Doch bis aus den Textzeilen bewegte Bilder werden, braucht es monatelange Arbeit – nicht nur während des Drehs, auch für die Vorbereitung. Um Ludwigs Geschichte und die Welt des 19. Jahrhunderts auf die Kinoleinwand zu bringen, sind neben Kreativität auch Organisation, Planung, Handwerk und Hightech gefordert. Kurzum, es bedarf einer Reihe Experten, um ein solches Projekt zu realisieren.

In einer Altbauvilla direkt vor den Schranken des Studiogeländes der Bavaria Film im Süden Münchens hat das Produktionsteam Quartier bezogen. Das Büro von Produktionsleiter Ralf Zimmermann liegt im Erdgeschoss, eine Glastür führt direkt in den Garten. Zimmermann telefoniert gerne im Freien. Bei gutem Wetter dreht er seine Runden über die Wiese vor dem Haus. Die vielen Telefonate gehören zu seinem Job: Der Produktionsleiter ist die Schnittstelle der verschiedenen Abteilungen und Personen, die an der Entstehung eines Films beteiligt sind. „Ich bringe die kreativen Wünsche mit dem Budget zusammen“, beschreibt der Mann mit dem grau melierten Bart seine Aufgabe. Und die ist selten leicht. Technik, Ausstattung, Kostüm, Maske und Postproduktion – mit allen muss Zimmermann aushandeln, wie viel vom Budget zur Verfügung steht. „Meistens sind die Wünsche größer als die Möglichkeiten.“ 16 Millionen Euro sind für „Ludwig II.“ drin, für deutsche Verhältnisse ein Riesenbudget.

Oktober

Ralf Zimmermann sieht heute anders aus. Der Bart ist ab. „Ich wurde zu einer Rolle verdonnert“, erklärt er nicht ohne Stolz. Gestern hat er als Erzbischof mit Haube und edler Robe Weihrauch über dem frisch verstorbenen König Max geschwenkt. Pünktlich zum Herbsteinbruch ist das „Ludwig II.“-Team auf das Bavaria-


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Gelände zurückgekehrt, um bis Mitte November im Studio die restlichen Szenen zu drehen. Während der Sommermonate war die Filmcrew mit Bussen und Lastwagen voller Technik, Kostümen und Requisiten in ganz Bayern und Österreich unterwegs. Beleuchter, Kamerateam, Schauspieler und manchmal über 100 Komparsen wurden auf Filzpantoffeln durch Schloss Hof, Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee und die Münchner Residenz geschleust. Ralf Zimmermann war immer mit dabei – „als Trouble Shooter“. Gibt es an einem Motiv Probleme, wird ein Schauspieler krank oder das Wetter macht dem ausgeklügelten Drehplan einen Strich durch die Rechnung: Der Produktionsleiter muss eine Lösung finden. „Hat aber alles gut geklappt“, sagt Zimmermann und wie zum Beweis zeigt er die Fotogalerie im ersten Stock des Produktionsbüros: Reiter, die durch sommergrüne Landschaften traben, im Cuvilliés-Theater applaudieren 270 Komparsen in edlen Kostümen, über den Zinnen von Neuschwanstein geht die Sonne unter – Motivation für die noch bleibenden Drehtage.

Auch Produktionsleiter Ralf Zimmermann ist ins Kostüm geschlüpft, hier als Erzbischof (l) neben Michael Fitz als Herzog Max in Bayern.


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SUDOKU UND GUTE LAUNE

Oktober

Szene 162. Herrenchiemsee – Anlegesteg/Gartenanlage – Außen/Tag

Im hellen Sonnenschein gleitet ein Boot auf einem Kanal, der durch die Herreninsel auf dem Chiemsee führt. Ludwig sitzt darin und hat trotz der sommerlichen Wärme seinen dicken Wintermantel nicht abgelegt. Heinrich Vogel steht vorne, immer noch als Lohengrin gekleidet, und singt.

Mai

Die Planung des Drehs ist eine Art besonders kniffeliges SudokuRätsel. An der Lösung knobeln Regieassistent Jochen Gosch und die Aufnahmeleiterin Ranke Rakowski gemeinsam. Für sämtliche Szenen puzzeln sie Drehorte, Schauspieler, technische Abläufe und die Aufbauarbeiten zusammen. Gosch, auf dem Laptop vor sich eine Tabelle geöffnet, liest eine Zeile des Drehplans vor: „Donnerstag, 1. September: Anreise Herrenchiemsee. Freitag: 162a, 2, 3, 12.“ Rakowski gleicht die Zahlencodes mit ihrem Plan ab: „Die 3 habe ich da nicht mehr.“ Für jede Szene ist vermerkt, an welchem Motiv gedreht wird, bei Tag oder Nacht, wie lange der Dreh der Szene dauert, welche Schauspieler, welche Komparsen und welche Tiere mitspielen. „162a, 2, 3, 12“ bedeutet, im ersten Teil von Szene 162 sind der ältere König Ludwig, Lakai Mayr und Heinrich Vogel im Einsatz. Tiere oder Stunts gibt es keine. Dafür spielt die Szene aber am Anleger von Schloss Herrenchiemsee – auch eine Herausforderung. „Am schwierigsten ist es auf den Seen im Sommer“, sagt Gosch, denn „tourifrei“ lässt sich dann keine Aufnahme drehen. Doch der Regieassistent bleibt entspannt: „Wir lassen alle Boote drauf und nehmen die hinterher digital raus.“ Gosch, im grauen Poloshirt und mit zwei kleinen Brillantsteckern im rechten Ohr, ist in seiner Freizeit selbst passionierter Segler. Er ist schon lange im Geschäft, aber der Drehplan für „Ludwig II.“ ist auch für den Profi eine besonders harte Nuss: mehr als 70 Drehtage, über 30 Drehorte und dazu noch die strengen Auflagen in den denkmalgeschützten Schlössern mit dem laufenden Besucherbetrieb.

Ein Freitagabend Mitte Oktober: Nachtdreh im Freien. Die Aufbauarbeiten liefen zäh, mit einem pünktlichen Feierabend rechnet keiner der Beleuchter, Garderobieren und Bühnenbauer mehr. Etwa 40 Personen stehen zwischen grellen Scheinwerfern, Holzverschlägen und Mauerwerk – Männer in Funktionsjacken und Wintermützen mit Funkgerät am Ohr warten zwischen einer Gruppe Lakaien in Pluderhosen und Kniestrümpfen auf die nächste Ansage. Wie in einem gigantischen Uhrwerk müssen beim Dreh alle Funktionen ineinandergreifen, jedes Rädchen hat seine Aufgabe, wenn eines hakt, steht der gesamte Betrieb still. Das Problem heute Abend: Die einzelnen Rädchen stehen fröstelnd in der Kälte und mit den Temperaturen sinkt die Stimmung. Doch einer behält die Nerven und den Überblick – sogar seine gute Laune. Regieassistent Jochen Gosch wuselt von Station zu Station, bespricht sich mit der Regie und übersetzt die Wünsche von Peter Sehr und Marie Noelle in Anweisungen für die einzelnen Abteilungen. Seine geduldigen Ansagen strukturieren den immer gleichen Ablauf: „Jetzt haben wir 15 Minuten für die Technik“ – Umbau, die Schauspieler positionieren sich. „Wir proben – noch ohne Kamera“ – Trockendurchlauf, die beiden Regisseure sind zufrieden. „Wir machen drehfertig. Ton ab. Bitte Ruhe, wir drehen.“ Die Klappe schlägt, die Kamera läuft. „Abbruch!“ Die Regie hat Korrekturen – Wiederholung der Szene. Kostüme richten, Beleuchtung optimieren – Wiederholung der Szene. Endlich passt alles: „Da war doch jetzt für jeden was dabei“, ruft Gosch fröhlich in die Runde. Jemand bringt einen großen Teller mit Schokokuchen vom Catering-Wagen. Gosch atmet durch – „gutes Essen ist Gold wert am Set“ – und weiter geht es mit der nächsten Einstellung.

Regieassistent Jochen Gosch (l) mit Regisseur Peter Sehr.


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LINKS UND RECHTS DER OHRWASCHLN

Szene 144. Vor Schloss Linderhof – Außen/Nacht Die Fassade von Schloss Linderhof ist Ultramarin-Blau angestrahlt. Ludwigs Hochzeitskutsche kommt den Schlossweg entlang. Ihm voraus reitet ein Marstallfourier mit einer leuchtenden Fackel in der Hand. Die goldenen Engel auf der Vorderseite des Wagens halten die Königskrone, die dank einer elektrischen Lampe in magischem Glanz erstrahlt.

Mai

Christoph Kanter ist Szenenbildner und der Chef der Ausstattungsabteilung. „Links und rechts von den Ohrwaschln der Schauspieler beginnt unser Job“, sagt er. Mit seinem Team sucht er die Motive und plant die Studiokulissen, er räumt aus, richtet ein, baut um. Von der Wurstsemmel bis zum königlichen Amtsschreibtisch kümmert er sich auch um sämtliche Requisiten. Bei einem historischen Film wie „Ludwig II.“ keine einfache Aufgabe: „Ich muss am Anfang vor allem recherchieren: Seit wann genau gibt es diese Art Petroleumlampen? Was hat denn der Ludwig gefrühstückt? Im Drehbuch steht nur „der König frühstückt“, im Bild müssen dann Croissants oder Spiegeleier zu sehen sein.“ Sobald der Szenenbildner eine Vorstellung davon hat, was gebraucht wird, geht die Suche los: Wo kann man einen barocken Frisiertisch borgen? Ist eine Königskrone zum Drehzeitpunkt verfügbar? „Selbst anfertigen tun wir nur im Notfall – einfach zu teuer“, sagt Kanter, der diplomierte Architekt. Die goldene Hochzeitskutsche, ein verschnörkelter Prunkwagen, ist da eine Ausnahme.

Sabin Tambrea und Maskenbildner Waldemar Pokromski.

Das Original steht im Museum und würde dem Einsatz beim Film niemals standhalten, geschweige denn, dass die Versicherung bezahlbar wäre. Doch gleich in mehreren Szenen soll sie durchs Bild fahren. Deshalb wird der königliche Wagen jetzt doch nachgebaut – allerdings nicht in München sondern in Mumbai. In Indien sind die Bollywood-Filmprofis bereits beim Vergolden. Regelmäßig bekommt Kanter Fotos zugeschickt. Anfang Juli soll das edle Stück verschifft werden, Anfang August ist der erste Einsatz.


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Szenenbildner Christoph Kanter hat Originalmotive genutzt, wie die M端nchner Residenz, Schloss Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee oder auch Versailles. Was im Original nicht ging, hat er im Studio nachgebaut.


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Oktober

So herausfordernd der Dreh auf König Ludwigs Schlössern auch war – die historische Kulisse stand hier bereits. Für den Dreh im Filmstudio müssen Szenenbildner Christoph Kanter und sein Team die königliche Wirklichkeit von vor 150 Jahren buchstäblich aus dem Nichts neu erschaffen. Auf gut 3000 Quadratmetern Fläche und unter einer luftigen Deckenhöhe von 14 Metern haben sie Eindrucksvolles geleistet. Wie gigantische Schuhkartons stehen die Bauten im Studio 12, der größten Halle des Bavaria-Geländes. Komplette Räume von Schloss Berg und der Münchner Residenz ließ Kanter detailgetreu nachbauen: mit stuckverzierten Wänden, Parkett, Brokattapeten und royalem Mobiliar. Selbst beim Blick durch die Fenster bleibt die Illusion perfekt. Rund um die künstlichen Gemächer zeigen meterhohe Aufsteller eine Aussicht, wie sie König Ludwig vor hundert Jahren hatte. Von der aufwendigen Beleuchtung seiner nachgebauten Räumlichkeiten wäre der technikaffine Monarch begeistert gewesen: Von außen richten riesige Kräne Scheinwerfer punktgenau aus. Diese scheinen durch den dünnen Stoff, der als Decke über die Wände gespannt ist, und tauchen die Zimmer in gleißendes Tageslicht oder schummrige Dämmerung – so wie es das Drehbuch vorsieht.

Mai

Nicht nur königlicher Nachttopf und goldene Kutsche, auch die Kleider der Schauspieler müssen im Film so originalgetreu wie möglich sein – die derben Hosen eines Bauernjungen genauso wie der königliche Krönungsmantel. Auf riesigen Tischen breiten die Schneider Satin- und Brokatstoffe aus, übertragen papierne Schnittmuster und schneiden mit großen Stoffscheren die Teile zu, stecken sie fest und fügen sie ratternd an den Nähmaschinen zu Röcken und Reithosen zusammen.

METERLANGE BAHNEN ROTER SAMT Kostümbildner Gerhard Gollnhofer (mit seiner Papageiendame Edith), Justus von Dohnányi und Gardarobiere Mitra Saffari.

Morgen soll die Kostümassistentin mit einem ganzen Haufen Uniformjacken, Ballkleid-Korsagen und dem Krönungsmantel nach Spanien fahren. Dort werden die Filmkostüme maschinell mit Stickereien versehen. Doch noch gibt es keinen Mantel, sondern nur meterlange Bahnen roten Samt, auf dem Boden ausgebreitet. Zwei der zehn Schneiderinnen und Schneider stehen davor und grübeln, ob sie einen Mittelkeil einsetzen oder die Außenkanten schräg zuschneiden. Zum Glück sind gerade Gerhard Gollnhofer, ein Zweimeter-Mann mit weichem Gesicht und Künstlerschal, und Edith, klein und grün-rot-blau-gefiedert, von ihrer Auswärtstour zurückgekommen. Gollnhofer ist der Kostümbildner von „Ludwig II.“ und Edith sein Zwergpapagei. Meist sitzt die Vogeldame auf seiner Schulter, ab und an unternimmt sie kleine Ausflüge zu den Schneidern oder zu ihrem bunt dekorierten Käfig. Die beiden waren bei der Erbin eines Münchner Kostümfundus und haben einen ganzen Karton voller Diademe, Orden und Schmuckstücke mitgebracht. Den Fundus gibt es schon seit 25 Jahren nicht mehr, „aber die Sachen liegen alle auf dem Speicher“, sagt Gollnhofer, begeistert über die Entdeckung. Die beiden Schneiderinnen, die noch immer über den Schnitt des Krönungsmantels diskutieren, sind aus einem anderen Grund froh, dass der Chef wieder zurück ist: „Du bist etwa so groß wie der Sabin Tambrea – jetzt legen wir dir das Ding mal um.“

Szene 17. Residenz – Schlafzimmer Ludwig – Innen/Nacht

Ludwig wirkt blass, nervös und unsicher. Er hat sich umgezogen, trägt nun ein Hemd und eine weiße eng anliegende Hose mit langen schwarzen Stiefeln und steht mitten im Zimmer. Ludwig streichelt vorsichtig das Fell des königlichen Mantels mit der langen Schleppe.

Oktober

Die Kamera fixiert drei goldene Embleme auf rotem Samt. Die Garderobiere zupft ein letztes Fältchen zurecht – gleich hat der Krönungsmantel seinen würdevollen Auftritt. „Ruhe bitte, wir drehen“, schallt es durch das Filmstudio und die beiden Lakaien in silberblauer Uniform marschieren, den Mantel zwischen sich tragend, auf König Ludwig, alias Hauptdarsteller Sabin Tambrea, in weißem Hemd und engen Hosen zu. Die weite Schleppe fließt über den Boden, innen ist der Mantel mit weißem Pelz gefüttert. Sie legen ihn König Ludwig II. über die Schultern – in der Tat, die Größe passt.


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SCHNURRBÄRTE WIE AUFGESPIESSTE SCHMETTERLINGE

Szene 16. Schloss Possenhofen – Vorhof/Park – Außen/Tag

In einiger Distanz zum Schloss steht Ludwig mit Kaiserin Elisabeth von Österreich hinter einer hohen Laubhecke. Die schlanke Frau trägt einen langen hellen Gehrock über einem Trikot, ihre endlos langen Haare, die nur durch einen lockeren Knoten zusammengebunden sind, umschmeicheln ihren Hals.

An einer Wand seiner Werkstatt hängen wie aufgespießte Schmetterlinge Schnurrbärte in Reih und Glied. Der erfahrene Maskenbildner hat sorgfältig recherchiert, um Frisuren und Bärte genau an die Zeit des 19. Jahrhunderts anzupassen: „Ein großer Vorteil dieser Zeitepoche ist, dass es damals bereits die Fotografie gab. Fotos geben die Haarmode viel detailgetreuer wieder als Gemälde.“

Mai

Maskenbildner Heiner Niehues öffnet vorsichtig einen Brief. Die Agentur von Hannah Herzsprung, im Film die Kaiserin Elisabeth, hat eine Haarprobe geschickt. An der dunkelblonden Strähne der Schauspielerin kann sich der Maskenbildner nun beim Knüpfen der Perücke orientieren. Der Farbton muss genau passen, denn Herzsprung wird eine Dreiviertel-Perücke tragen, die hinter dem eigenen Haaransatz befestigt wird. Jedes Haar knüpft Niehues, ein drahtiger älterer Herr in knalligen Sportschuhen und mit großer Hornbrille, einzeln mit einer Art feiner Häkelnadel auf dünnen Tüll.

Maskenbildner Heiner Niehus (l) und Friedrich Mücke als Richard Hornig.


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August Schmölzer als Dr. von Gudden mit Peter Sehr, Tonmeister Eckhard Kuchenbecker und Marie Noëlle.

Oktober

Brillantene Edelweißblüten stecken in der aufwendigen Flechtfrisur, die Hannah Herzsprung tief in den Nacken fällt. Sie glitzern mit ihrem Collier und dem bestickten Ballkleid um die Wette, als König Ludwig seinen Cousinen Sisi und Sophie ein Regenbogenlichtspiel vorführt. Perfekt gehen die echten Haare der Schauspielerin in die legendäre Haarpracht der Kaiserin von Österreich über – das Feststecken am frühen Morgen in der Maske hat über eine Stunde gedauert. In einem Bruchteil der Zeit frisiert Heiner Niehues heute ihren Schauspielkollegen Friedrich Mücke, der im Drehstuhl vor ihm Platz genommen hat. Sein dichter, blonder Schopf kommt „in Natur“ zur Geltung – das Drehbuch schreibt für heute das Jahr 1864, das Krönungsjahr des jungen Königs Ludwig. Der Film spielt in drei Zeitabschnitten. „Deshalb müssen die Schauspieler an anderen Tagen bei uns in der Maske altern“, erklärt Niehues. „Mal nur drei Jahre, mal fast 20.“ Für Mücke gibt es daher ein kleines Kinnbärtchen und einen dichten Vollbart, schon mit grauen Strähnen durchzogen. Zusammen mit einer strengen Frisur oder ersten Geheimratsecken spult Niehues das Alter im Gesicht des 30-Jährigen vor.

DANN ÜBERGIBT DIE DREHCREW AN DIE POSTPRODUKTION

Szene 205. Neuschwanstein –

Balkon – Außen/Abenddämmerung

Die Sonne geht unter, die Berggipfel scheinen zu glühen, der Himmel hat eine intensive dunkelblaue Farbe angenommen. Auf dem Balkon zündet Mayr eine Feuerwerksrakete, die in den Himmel steigt. Mit der Rakete steigen auch wir nach oben, sind bald weit über den blauen Sternen, die der Rakete entspringen und glühend zur Erde niedersinken, in den Himmel hinein.

Vor der Linse der Kamera läuft alles zusammen: die Kulissen, die historischen Kostüme, die angeklebten Bärte, die sorgfältig austarierten Scheinwerfer. Aus allen Details destilliert sich hier die Geschichte von König Ludwig und seiner Welt im 19. Jahrhundert. Nach Ende der Dreharbeiten im Studio geht die Drehcrew auseinander und übergibt an die Kollegen von der Postproduktion. Diese trimmen die vielen Stunden Filmmaterial zuerst auf Spielfilmlänge, um dann neben Musik und Sounddesign auch Special Effects zu kreieren – wie die Feuerwerksrakete im Schlussbild.

Bavaria Produzent Ronald Mühlfellner (l) und Sabin Tambrea.

Am 20. Dezember 2012 kommt „Ludwig II.“ im Verleih von Warner in die Kinos.


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Kino Kino | VFX

Hotel Lux In Leander Haußmanns Film wagt Michael Bully Herbig als Schauspieler den Wechsel in ein ernsteres Fach. Als Komiker Hans Zeisig flieht er erst vor den Nazis, dann vor den Genossen Stalins und findet sich verzweifelt auf dem Dach vom Hotel Lux wieder – mit Blick über die Dächer Moskaus. Obwohl in der russischen Metropole gar nicht gedreht wurde. Die Bilder wurden in den Rechnern von ScanlineVFX generiert. Text: Marc Haug

Bilder: ScanlineVFX


Michael Bully Herbig, alias Hans Zeisig, über den Dächern von Moskau.

Über das Hotel Lux ist viel geschrieben worden. Nicht so sehr über das echte Hotel, das in den 30er Jahren Zufluchtsort für Exil-Kommunisten war, sondern über den neuen Film von Leander Haußmann, in dem Michael Bully Herbig neben Jürgen Vogel und Thekla Reuten die Hauptrolle spielt. In Deutschland ist die Tragikomödie von Bavaria Pictures im Verleih der Constantin Film am 26. Oktober 2011 gestartet. Auf dem Filmfest in Rom feierte der Film wenige Tage später Europapremiere und gewann schon die ersten internationalen Preise (den „Jury Award for the Best Original Score“ und den „Farfalle d’Oro Award“). Das Publikum reagierte dort auf den Film überschwänglich, was selbst den erfolgverwöhnten Michael Herbig beeindruckte. Noch sprachlos (wegen einer Stimmbänderentzündung) schrieb er auf einen Zettel: „Ich dachte, ich bin auf einem Filmfestival. Das fühlt sich eher an, wie ein Rockkonzert.“

Michael Herbig mimt in „Hotel Lux“ den deutschen Komiker Hans Zeisig, der eigentlich nach Hollywood will, als er aus Nazi-Deutschland flüchten muss, und stattdessen im Moskauer Hotel Lux landet. Ein Berliner Varietékünstler, der nur das Tingeltangel liebt und nichts mit Politik und Ideologie im Sinn hat, gerät zwischen die Fronten realhistorischer Kommunisten.

Witz trifft Weltgeschichte „Hotel Lux“ bearbeitet ein Stück wahrer Geschichte von historischer Tragweite – die Verfolgung der Kommunisten in Deutschland, die Idealisierung des Kommunismus, den Hitler-Stalin-Pakt, die „Säuberungen“ durch Josef Stalin. Hitler und Stalin sind sich zwar nie persönlich begegnet. Im Hotel Lux, dem „Absteigequartier der Weltrevolution“, sind sie sich aber gewissermaßen nahe gekommen. Vieles ist im Film natürlich karikiert oder symbolträchtig pointiert. Wie der rote

Stern, der über den Dächern Moskaus leuchtet. Für Bully Herbig alias Hans Zeisig, Rettungsinsel und Versteck auf der Flucht vor Stalins Genossen, oben auf dem „Lux“ mit Blick über die Stadt. Wobei in Moskau kein einziges Bild entstanden ist. Das echte Hotel Lux ist eine Bauruine und die schwierigen Drehbedingungen in der russischen Metropole haben Corinna Eich von Bavaria Pictures und Günter Rohrbach, die gemeinsam den Film produzierten, veranlasst, nicht dort zu drehen. Als Moskauer Hotel Lux diente schließlich das (verblüffend ähnliche) Berliner „Cumberland“ am Kurfürstendamm. Der leuchtend rote Stern auf dem Hoteldach, auf dem Bully kauert, befand sich im Studio in Köln, der Moskauer Himmel dahinter stammt aus der VFX-Werkstatt von Scanline. Den Stern hat Michael Herbig übrigens mit nach Geiselgasteig genommen – als Schmuckstück für den Eingang zum Bullyversum.


RESTAURIERUNG

Mit „Deep End“ hat Bavaria Media nach den digital restaurierten Fassungen der Fassbinder-Filme „Berlin Alexanderplatz“ und „Despair“ ein weiteres aufwändiges Restaurierungsprojekt abgeschlossen.


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SCHWIMMBÄDER UND SCHMIERLAPPEN Hormonschübe im Hallenbad: „Deep End“ war der melancholische Abgesang auf den Geist der Sechziger und sorgte 1971 kurz für Aufsehen. Nun wird die Tragödie einer aussichtslosen Teenagerliebe international als DVD-Wiederentdeckung und Pop-Klassiker gefeiert. Text: Andreas Banaski / Spiegel online

Fotos: Bavaria Media

Der Lack der Swinging Sixties ist ziemlich abgeblättert in der Londoner Badeanstalt, in der sich Mike in Susan verknallt und dabei den Kopf verlieren wird. Frisch von der Schule tritt der 15-jährige Mike (glaubwürdig: John Moulder-Brown) dort seinen ersten Job an. Seine Kollegin Susan (cool: Jane Asher), eine sexy Rothaarige Anfang 20, erklärt ihm, wie er die sanitären Anlagen in Ordnung halten und Badegäste mit Handtüchern, Shampoo und sonstigen Aufmerksamkeiten versorgen soll. Reiferen Damen und geneigten Herren wären seine Dienste ein fettes Trinkgeld wert.

Diana Doors

Wie das zu verstehen ist, erfährt Mike gleich am ersten Tag. Eine pralle Blondine überfordert den verklemmten Romantiker erotisch, drückt ihn an ihren Busen und phantasiert, um sich auf Touren zu bringen, vom Fußball-Beatle und Strafraum-Fummler George Best, der „ihn sechsmal reingebombt“ hat. Was sich nach „Bademeister-Report“ anhört, ist die vielleicht bewunderungswürdigste Szene des Films, in der die schon etwas ältere Diana Dors – in den Fünfzigern als grelles Sexsymbol die britische Ausgabe von Marilyn Monroe – ekstatisch brilliert. Derweil gibt ein Sportlehrer (köstlich: Karl-Michael Vogler) seiner Mädchenklasse im Anstaltspool Schwimmunterricht. Susan unterhält offenbar eine Beziehung zu dem verheirateten Schmierlappen, der gerne seine Schülerinnen befummelt. Nebenbei hat die abgebrühte Minirockträgerin, vom Leben verbittert, aber noch einen Verlobten an der Hand, den sie sexuell eher an der kurzen Leine hält. Klar, dass auch Mike schnell ihren Reizen verfällt und sich in Eifersucht verzehrt, wenn er als Stalker ihr und ihren Begleitern hinterherspioniert. Ebenso klar, dass Mikes Obsession, von der koketten Susan befeuert, auf eine emotionale Explosion zusteuert.

John MoulderBrown gelang mit „Deep End“ damals der große Durchbruch. Er stand auch für Visconti („Ludwig II.“), Maximilian Schell („First Love“) und Bernhard Sinkel („Felix Krull“) vor der Kamera. „Deep End“ erzählt von der tragisch endenden Liebe des jungen Mike (gespielt vom damals 17-jährigen John Moulder-Brown) zu seiner hübschen, etwas älteren Schwimmbad-Kollegin Susan (Jane Asher, die ExVerlobte von Paul McCartney).


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„DAS BESTE VON GODARD, TRUFFAUT UND POLANSKI“

Alle Szenen in den Gängen und Kabinen des Schwimmbads, in dem Mike (John MoulderBrown) und Susan (Jane Asher) als Angestellte arbeiten, wurden vor 41 Jahren im Müller’schen Volksbad gedreht.

Was kaum jemand weiß: „Deep End“ spielt zwar in London, ist aber eine deutschamerikanische Koproduktion und entstand zu 80 Prozent in München.

Klingt alles sehr nach Kolportage. Dennoch war die Wiederaufführung im Frühjahr ein großes Thema für das englische Feuilleton, das den Film als Zeitdokument und zeitloses Kunstwerk rühmte. Wie kam „Deep End“, jahrzehntelang kaum irgendwo zu sehen, also zu seinem mittlerweile legendären Ruf? Ein Grund: Der Film, hauptsächlich eine deutsche Produktion, in Nebenrollen mit bekannten Gesichtern aus deutschen Fernsehkrimis besetzt und zum großen Teil im Müller’schen Volksbad in München gedreht, sieht einfach toll aus. Ein Verdienst der entfesselten Handkamera von Charly Steinberger, der damals mit Edgar-Wallace-Regisseur Alfred Vohrer die Simmel-Romane verfilmte und heute bei der Bavaria die erstklassige Restauration für die DVD überwachte (die auch eine wunderbar erschöpfende 74-MinutenDoku von Robert Fischer zur Produktionsgeschichte enthält). Noch ein Grund: die stimmige Musik von Can und Cat Stevens, beide zur Drehzeit kurz vor dem Durchbruch. Gefühlsbarde Stevens untermalt leitmotivisch Teenager-Angst, die Kölner Avantgarde-Rocker Can dröhnen durch eine Frust-Sequenz im Vergnügungsviertel Soho. Und schließlich war Jerzy Skolimowski auf einem seltenen Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Der polnische Regisseur wurde bereits als kommende Größe gehandelt, nachdem seine Nouvelle-Vague-Komödie „Der Start“, sein erster Film außerhalb Polens, bei der Berlinale 1967 mit dem Hauptpreis ausgezeichnet worden war. Für den US-Starkritiker Andrew Sarris vereinte „Deep End“ dann „das Beste von Godard, Truffaut und Polanski“. Mit dieser Bürde war Skolimowski aber doch überfordert. In den Jahrzehnten nach „Deep End“ hat der RomanPolanski-Kumpel immer mal wieder Filme inszeniert, die von Kritikern oft gelobt und vom Publikum meist ignoriert wurden. Auch sein letzter, die Fluchtmeditation „Essential Killing“, in der sich ein Taliban wortlos durch den Winterwald schlägt, ist wieder Geschmackssache, wurde zwar mehrfach preisgekrönt, unter anderem 2010 in Venedig, kam hier aber nicht ins Kino, sondern kürzlich gleich auf DVD raus. Aber wenn man eine Karrierespitzenleistung wie „Deep End“ einmal im Leben schafft, reicht das ja.


„Türkisch für Anfänger – der Film“ startet voraussichtlich am 15. März 2012 im Kino. FLUGZEUGKULISSE

SCHNEIDER-ÖZTÜRKS IM BAVARIA JET-SET

„Türkisch für Anfänger – Der Film“: Mit seinem Regiedebüt erzählt der mehrfach preisgekrönte Drehbuchautor Bora Dagˇtekin die Geschichte der deutsch-türkischen Familie „Schneider-Öztürk“ neu fürs Kino. Und landet für einige Drehtage in der Flugzeug-Kulisse der Bavaria. Text: Marc Haug

Foto: Constantin Film Verleih / Marco Nagel

Die Kultserie „Türkisch für Anfänger“ kommt ins Kino. Anfang April 2011 fiel in Thailand die erste Klappe für den Film zur hochgelobten und vielfach ausgezeichneten TV-Serie um die chaotische Multikulti-Familie Schneider-Öztürk.

Die Katastrophe ist perfekt, als der Jet notwassern muss und es Lena völlig unfreiwillig mit den Öztürk-Geschwistern und dem stotternden Griechen Costa (Arnel Taci) auf eine abgelegene Insel verschlägt.

Rat Pack rollt fürs Kino deren Geschichte, die Hofmann & Voges damals zwischen 2005 und 2008 in 52 Folgen und drei Staffeln so erfolgreich für die ARD produzierte, gänzlich neu auf. Der Film erhält eine völlig andere Rahmenhandlung, nämlich die: wie es gewesen wäre, wenn die Schneider-Öztürks sich im Urlaub kennengelernt hätten.

Während die Jugendlichen den Schlagabtausch im unberührten Paradies eröffnen, trifft Doris auf den besorgten Vater Metin Öztürk (Adnan Maral), einen konventionell-bürgerlichen Polizeibeamten aus Berlin. Beide sind nach dem Flugzeugabsturz in einem Ferienclub gestrandet und auf der Suche nach ihren Kindern. Der Tripp in den Süden nimmt für alle Beteiligten einen völlig anderen Verlauf als geplant – und plötzlich ist nichts mehr so wie es war ...

Und so landet die Rat Pack-Produktion in der Flugzeug-Drehkulisse auf dem Bavaria Studiogelände. Fast 30 Meter lang ist der Flieger, mit mehr als 150 Sitzen, ausgestattet mit Originalteilen eines Langstrecken-Jets, inklusive Cockpit, Economy und Business Class. Der Kostüm- und Requisitenfundus für die Bordküche und das Outfit der Stewardessen liegt direkt um die Ecke. Die Flugzeug-Kulisse war wie geschaffen für den Plot, den die Produzenten so beschreiben: Die 19-jährige Lena Schneider, gespielt von Josefine Preuss, vom Leben frustriert und einer antiautoritären Erziehung „traumatisiert“, wird von ihrer Mutter Doris (Anna Stieblich), Psychotherapeutin und Berufsjugendliche, zu einem Urlaubstrip nach Südostasien verdonnert. Bereits im Flugzeug werden Lenas schlimmste Befürchtungen wahr, als sie sich mit dem testosterongeladenen Cem Öztürk (Elyas M’Barek) und seiner streng religiösen Schwester Yagmur (Pegah Ferydoni) eine Sitzreihe teilen muss. Deutsche Emanzipation trifft auf türkischen Machismo.

„Es geht zu wie in einer amerikanischen Komödie“, sagt Pegah Ferydoni am Rande der Dreharbeiten, als die BR-Redaktion von KinoKino im Flugzeug-Set zu Besuch ist. „Die Dialoge sind wunderbar schnell geschrieben, es gibt sehr viele unterschiedliche Figuren, die zum Teil sehr klischeehaft spitz zugeschnitten sind. Das gibt es sehr selten,“ befindet sie. In deutschen Komödien werde alles eher sehr realistisch dargestellt. „Bei uns bricht das ein bisschen aus. Das ist wohl das Besondere.“ Im Gegensatz zur TV-Serie waren auch die Drehorte exklusiver. In der Sonne Thailands etwa oder eben im Jet-Set der Bavaria. Dass Bora Dagˇtekin mit diesem Film sein Regiedebüt gibt, wundert nicht. Kein anderer kennt „Türkisch für Anfänger“ so gut wie er. Als Autor hat er die Erfolgsserie entwickelt, die unter anderem mit dem Adolf-Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet und für den International Emmy Award nominiert wurde. Das sind gute Voraussetzungen dafür, dass „Türkisch für Anfänger“ nach dem TV-Erfolg auch im Kino abheben wird.


Umzug in HD

„Sturm der Liebe“ modernisiert, warm und weich Knapp 1 000 Quadratmeter wurden auf 2 100 erweitert, 576 Bildzeilen auf 1 080 erhöht. Seit 25. Juli 2011 wird die Telenovela „Sturm der Liebe“ in einem größeren Studio gedreht und – ebenfalls neu – in HD produziert. Eine Geschichte über Teamwork, Erfolge, aber auch über enorme Herausforderungen und die große Sorge um den Boden. Text: Thomas Ebert

Fotos: Ann Paur, Marc Haug

Studio 4/5 vor der Sanierung.


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Judith Hildebrandt beim Dreh.


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„Die Bodensanierung führte uns durch mehr als 50 Jahre Filmgeschichte der Bavaria. Neben Überresten des Wasserbeckens für ‚Das Boot‘ stießen wir auf die Abschussrampe aus ‚Raumpatrouille Orion‘.“ Robert Eldredge, Projektleiter Studio 4/5

„Mit HD versendet sich nichts mehr. Es muss viel sorgfältiger gearbeitet werden. Allein dadurch ist HD zeitund kostenintensiver“ Bea Schmidt, Produzentin

Im September 2005 startete die Telenovela „Sturm der Liebe“ in der ARD. Weil zunächst nur 100 Folgen geplant waren, wurde die Daily damals auf dem BavariaGelände in einem der kleineren Studios untergebracht. Dem anhaltenden Zuschauer-Erfolg ist es zu verdanken, dass inzwischen bereits die siebte Staffel produziert wird. Studio 2 platzte in den vergangenen Jahren aus allen Nähten. Produzentin Bea Schmidt: „Wir brauchten unbedingt eine größere Halle, da wir bis dato in der kleinsten Halle gedreht haben, in der in Deutschland eine tägliche Serie produziert wurde.“ Zum Jahreswechsel tat sich eine entscheidende Option auf: Nach dem Ende der Dailysoap „Marienhof“ würde Studio 4/5 freistehen, eine Halle mehr als doppelt so groß wie Studio 2. Nach mehreren Gesprächen stand fest: „Sturm der Liebe“ wird hier ein neues Zuhause finden. Doch bezugsfertig war dieses Zuhause

noch lange nicht. „In 18 Jahren täglich laufendem Produktionsbetrieb vom ‚Marienhof‘ konnte hier wenig gemacht werden. Die Folge war ein enormer Reparaturstau“, konstatiert Robert Eldredge, Projektleiter für die Modernisierung von Studio 4/5. „Nach dem Ende von ‚Marienhof‘ gab es endlich die Chance, die Halle grundlegend zu sanieren.“

Umzug in HD

Für „Sturm der Liebe“ sollten diese umfangreichen Baumaßnahmen nicht die einzige Herausforderung bleiben. Produzentin Bea Schmidt sah sich seit geraumer Zeit mit dem Wunsch des Senders konfrontiert, die Daily auf das hochauflösende HD-Format umzustellen. Wenn nun schon ein Umzug bevorstehe, wäre jetzt ein optimaler Zeitpunkt dafür. „Eine konkrete Ansage vom Sender gab es nicht, aber irgendwann Ende des Jahres hätten wir das Thema angehen

müssen“, meint Bea Schmidt, obwohl sie sich das warme Wohlfühlfernsehen nur schwer in HD vorstellen konnte. Denn HD bedeutet im Allgemeinen kältere, synthetischere Bilder und das stehe im Konflikt zum warmen, weichen Look von „Sturm der Liebe“. Um die Kontinuität beim Zuschauer zu gewährleisten, hatte die Produzentin das Ziel, den warmen, ursprünglichen SDLook auch im HD-Bild zu erhalten. Das stellte die verantwortlichen Departments vor die Aufgabe, das kühle HD irgendwie aufzuwärmen. Eine Herausforderung, die es bis zur Umstellung zu lösen galt. Wie viel Zeit dafür nötig sein würde, war schwer abzuschätzen.

finale mit Knall-Effekt

Im Februar 2011 wurden von Produzentenseite erste Zeitpläne für die gigantische Gesamtumstellung entworfen. „Wann wir


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„die herausforderung war durch die zahlreichen erfahrungen aus der Vergangenheit nicht die hd-umstellung an sich, sondern das Parallelarbeiten aller departments im neuen Studio.“ Günther Farrenkopf, Bereichsleitung Produktion & Technologie Bavaria Production Services

umziehen mussten, haben uns letztendlich unsere Geschichten vorgegeben“, erklärt Bea Schmidt. Und da setzten die „Sturm der Liebe“-Autoren um Headautor Peter Süß auf den Knall-Effekt. „Wenn wir schon alles verändern, meinten wir, dann können wir die alte Deko auch in Schutt und Asche legen“, schmunzelt die Produzentin. In der Handlung schlug sich dies in einer Explosion auf der Hochzeit beim Staffelfinale nieder. Der geplante Umzug und der im Zuge von HD erforderliche Bau neuer Kulissen waren zudem eine willkommene Gelegenheit, gründlich zu renovieren. Das im Zentrum der Geschichten stehende 5-Sterne-Hotel „Fürstenhof“ sollte einen luxuriöseren Look bekommen. Eine dritte Herausforderung also, die neben Umzug und HD-Umstellung auf der Agenda stand. Die vierte, eine eher unausgesprochene und durch das Budget bedingte: Das alles sollte während des laufenden Produktionsbetriebes gesche-

hen. Und, das war noch wichtiger, bis zum 22. Juli 2011 abgeschlossen sein. Denn bis dahin musste laut Drehplan die Explosion abgedreht werden, um am darauffolgenden Montag die erste HD-Folge im neuen Studio drehen zu können. Es blieben also lediglich fünf Monate Zeit. Produzentin Bea Schmidt rückblickend: „Die größte Angst war, dass das alles zeitlich nicht funktioniert. Eine Verzögerung hätte einen Drehstopp bedeutet und wäre die absolute Katastrophe gewesen.“

BoDEn aUS EinEm GUSS

Angespornt von diesen Worten begann Bau-Projektleiter Robert Eldredge mit den Planungen zu den Renovierungsmaßnahmen im Studio 4/5. Anfang März waren die letzten Reste des „Marienhof“ abgebaut, nun musste sich zuerst dem maroden Boden gewidmet werden. Der sollte das größte Problem im Studioumbau darstellen. Bereits

in den Achtziger Jahren war hier durch Dreharbeiten zu „Das Boot“ und „Die Unendliche Geschichte“ Wasser eingedrungen. Die Nässe ließ den Boden in einem schleichenden Prozess aufweichen. Provisorien wie in den letzten Jahrzehnten mit Bodenplatten kamen für Robert Eldredge diesmal nicht mehr in Frage: „Mit der HDUmstellung hätte man das alles als krumm und schief enttarnt. Was wir brauchten, war eine ebene Fläche aus einem Guss.“ Das bedeutete zunächst einmal das komplette Entfernen des alten Bodens und führte auf eine Reise durch mehr als 50 Jahre Filmgeschichte der Bavaria. Neben Überresten des Wasserbeckens für „Das Boot“ stieß man unter anderem auf die Abschussrampe aus „Raumpatrouille Orion“. Jedoch war keine Zeit, in Nostalgie und Erinnerungen zu schwelgen. Bis zum 9. Mai musste der neue Betonboden eingelassen und getrocknet sein. Es blieben lediglich zehn Wochen Zeit. Dann stünde bereits Szenenbildnerin Claudia Walter in den Startlöchern. Eines war klar: Würde es zu Verzögerungen kommen, könnte auch sie ihren knapp bemessenen Zeitplan kaum einhalten. Um das zu verhindern, wurde Oliver Ratzer als Projektleiter seitens der Bavaria Fernsehproduktion hinzugezogen. Er fungierte als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Departments und den beteiligten Firmen. „Das ‚Sturm der Liebe‘Team stand die ganze Zeit unter Doppelbelastung“, erzählt Ratzer. „Deshalb war es für mich wichtig, ein Ansprechpartner für alle zu sein, zu vermitteln und vor allem dafür zu sorgen, dass Menschen miteinander reden.“

WarmEr HD-LooK

Zeitgleich zu den Umbaumaßnahmen fanden im alten Studio 2 nach Drehschluss abends erste Tests mit HD-Kameras statt. Der Frage, wie man mit HD den gewünschten warmen Look herstellt, musste sich Chefkameramann Marc Liesendahl stellen. Günther Farrenkopf vom Technischen Dienstleister Bavaria Production Services und Waheed Zamani von D-Facto Motion standen ihm dabei zur Seite. Sie brachten ihre Erfahrungen aus HD-Produktionen der Bavaria wie „Eine für Alle“ und „Herzflimmern“ mit ein und suchten nun für „Sturm der Liebe“ gemeinsam nach einer optimalen HD-Lösung in Sachen Equipment, Workflow und Look. Marc Liesendahl begann seine Planungen mit einem Lichtkonzept, „denn der gewünschte Look beginnt mit einer weichen Ausleuchtung.“ Im April fiel dann gemeinsam mit Produzentin Bea Schmidt und Producerin Julia Bachmann die Entscheidung für das Kameraequipment. „Julia Bachmann


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„Wir brauchten rund ein Drittel mehr Licht. 400 Lampen haben wir insgesamt verbaut.“ Marc Liesendahl, Chefkameramann „Sturm der Liebe“

„Die größte Schwierigkeit waren die Farben.“ Claudia Walter, Szenenbildnerin

fungierte als sehr wichtige Vermittlerin zur Produktion. Sie war maßgeblich an der Entscheidungsfindung beteiligt“, lobt Günther Farrenkopf. In den folgenden Wochen galt es nun, den Look zu verfeinern. „Um die gewünschten warmen und weichen Bilder zu erreichen, stellten wir uns die grundlegende Frage: ‚Macht man es in der Postproduktion oder schon bei der Aufnahme?‘“, erinnert sich Waheed Zamani. Im Idealfall sei es ein Zusammenspiel aus beidem. „Wir haben pausenlos in den Menüs der Kameras geschraubt. Es ist ein Spagat, wie weich man das Bild einstellt und wie schwer man es dem Kameramann macht, den Schärfepunkt zu finden, was bei HD durch den geringen Schärfebereich ja von Haus aus schon schwierig ist.“ In der Postproduktion könne man dann beim Graden mit Effekten für das Feintuning sorgen. Noch blieb etwas Zeit, das optimale Zusammenspiel zu finden.

Gefahr, dass der Boden reißen kann.“ Das war auch auf Produzentenseite eine große Angst. Noch heute ist sie es. Solche Risse können selbst nach einem Jahr noch entstehen und hätten damals den gesamten Zeitplan gefährden, später sogar für einen Drehstopp sorgen können. Doch nun musste der Beton erst einmal bis zum 9. Mai trocknen. „Ich bin immer wieder hineingegangen in Studio 4/5“, gesteht Bea Schmidt. „Wird er halten? Und erst einmal: Wird er rechtzeitig trocken?“ Er wurde rechtzeitig trocken. Somit konnte Anfang Mai damit begonnen werden, erste Riggs und Lampen für die neue Beleuchtung zu montieren, um das von Chefkameramann Marc Liesendahl erarbeitete Lichtkonzept umzusetzen. Dies sah knapp ein Drittel mehr Licht vor als noch bei SD. 400 Lampen galt es insgesamt anzubringen.

Zeit, die beim Umbau des Studios 4/5 nicht mehr blieb. Ende April wurden knapp 500 Kubikmeter Stahlfaserbeton eingelassen, um 2 100 Quadratmeter Bodenfläche auszufüllen. Bei HD-Produktionen ist es enorm wichtig, den Boden als komplette Fläche zu gießen und sorgfältig einzuebnen, da später sonst Kanten oder Unebenheiten im Kamerabild zu sehen wären. Robert Eldredge hatte aber noch eine weitere Sorge: „Obwohl wir außerhalb des Aktionsbereichs eine Dehnungsfuge angebracht haben, besteht bei einer so großen Fläche immer die

Zeitgleich musste der Boden bemalt werden, damit Szenenbildnerin Claudia Walter mit ihrem Team die neuen Kulissen rechtzeitig aufbauen konnte. Inklusive Vor- und Nebenräumen mussten bis Ende Juli ganze 27 Sets entstehen, darunter auch die frisch renovierte Lobby des Fürstenhofs. „Die größte Schwierigkeit war nicht der Aufbau an sich, sondern die Farben“, erklärt die Szenenbildnerin, „die wirkten im HD-Bild bei ersten Kameratests im neuen Studio total anders. Man kann nicht einmal pauschal sagen, dass sie knalliger sind. Ich finde

27 neue Sets

das ein Phänomen.“ Dieses Phänomen bestätigte auch Heike Weng von der Kostümabteilung. Die neuen bordeauxroten Uniformen der Fürstenhof-Mitarbeiter wirkten in der Kamera alles andere als bordeauxrot. „Teilweise artete es sogar in neonrot aus“, gesteht Weng. Zudem gab es zahlreiche Maskentests, auch mit dem „Sturm der Liebe“-Hauptcast. Jedes Detail musste auf HD-Tauglichkeit geprüft werden. Produzentin Bea Schmidt bringt es auf den Punkt: „Mit HD versendet sich nun nichts mehr. Es muss sehr viel sorgfältiger gearbeitet werden. Allein dadurch wird alles zeit- und auch kostenintensiver.“

Noch drei Wochen Zeit

„Anfang Juli wurde es eng“, erinnert sich Marc Liesendahl. Jede einzelne Wandfarbe musste getestet werden und viele Details wie die Dimmer-Verkabelung im Keller waren noch nicht komplett. Noch knapp drei Wochen blieben bis zum Umzug am 22. Juli. Die gute Nachricht: Der Boden hielt. Bis hierher. Günther Farrenkopf kam bei der Workflow-Vorbereitung gut voran. Knapp zwei Kilometer Glasfaserkabel für die Kameras wurden verlegt. „Die Herausforderung war durch die zahlreichen Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht die HD-Umstellung an sich“, meint Farrenkopf, „sondern das Parallelarbeiten aller Departments im neuen Studio.“ Projektleiter Oliver Ratzer bestätigt: „Jeden Tag war irgendetwas anderes, jeder beeinträchtigte zwangsläufig


61 jeden. Es waren erschwerte Bedingungen, da auch niemand Erfahrungen mit einer solchen Übersiedlung hatte. Wir lernten jeden Tag etwas Neues hinzu. Gerade das war das Spannende.“ Hinzu kam natürlich noch der sehr aufwendige reguläre Drehbetrieb, der zusätzlich gestemmt werden musste. Immerhin standen eine Hochzeit und die Explosion auf dem Plan.

auf HD umzustellen und gleichzeitig umzuziehen – und das bei laufendem Drehbetrieb – war eine „Herausforderung, die wir mit unserem Team herausragend gemeistert haben“, lobt Bea Schmidt rückblickend. „Ich bin absolut zufrieden, auch mit dem neuen Look, so wie man eben mit HD zufrieden sein kann bei unserem Format.“

Der eigentliche Umzug dann musste an einem einzigen Wochenende durchgezogen werden. Zwar konnten staffelweise einige Abteilungen bereits vorher ihr neues Quartier beziehen, der Großteil jedoch hatte nur zwei Tage Zeit. Am Freitag, dem 22. Juli, wurde in Studio 2 noch konventionell gedreht. Für Montag, den 25. Juli, war der erste Drehtag im neuen Studio in HD angesetzt. Nun musste es ganz schnell gehen. „Der Umzug“, gesteht Kostümbildnerin Heike Weng, „war beides, Albtraum und Neuanfang in einem.“ Und dieser Neuanfang lief sofort reibungslos. Das Projekt,

Nach zweiwöchiger Produktion folgte die reguläre Sommerpause, die das Team noch einmal für kleinere Nachbesserungen nutzte. Nicht beim Boden, denn der hielt noch immer. Doch im Zuge des Studioumbaus hatte sich viel Staub und Schmutz in der Luft gesammelt. Chefkameramann Marc Liesendahl gesteht: „Es gab Riesenprobleme mit den Steckverbindungen der Kamera­k abel. Diese sind sehr empfindlich. Der feine Staub setzte sich dort fest und somit hatten wir teilweise kein Signal. In den ersten beiden Wochen konnten wir nie umstecken und

4/5 wird Vorzeigestudio

mussten Kabel um das ganze Studio legen.“ Mit Absauganlagen ließ sich dieses Problem jedoch lösen. Ab 5. Oktober liefen die ersten „Sturm der Liebe“-HD-Folgen in der ARD. Nun steht fest: Die Zuschauer halten dem Format die Treue, die hohen Einschaltquoten konnten aus SD-Zeiten übernommen werden. Das von Produzentin Bea Schmidt ausgelobte Projekt „Modernisieren, aber dabei die Wärme behalten“ war ein Erfolg für alle Beteiligten, die als eingeschweißtes Team dieser Mehrfach-Herausforderung und dem strengen Zeitplan trotzten. Das sanierungsbedürftige Studio 4/5 ist zudem zu einer High-End-Produktionsstätte gewachsen. Einzelne Renovierungsarbeiten an der Außenfassade sind noch im Gange, doch Robert Eldredge ist bereits jetzt vollauf zufrieden: „Eine historische ‚alte Lady‘ wie die 4/5 ist wieder ein absolutes Glanzstück auf dem Gelände.“ Und das Wichtigste dabei: Der Boden hält.


setbesuch

DIE JUDENGASSE EIN KURZER FILM, DER LANGE WIRKT in der ehemaligen „Marienhof“-kulisse entstand der ambitionierte kurzfilm „Judengasse“ als teil einer trilogie zum thema Ohnmacht. Die beiden autorenfilmer und Produzenten carsten Degenhardt und Miguel schütz wollen mit ihren filmen „zeichen setzen“ und auch durch die visuelle Machart die sehgewohnheiten der zuschauer herausfordern. Text: Manuela Waberski

Fotos: Hendrik Heiden


Max Felder, Elisabeth von Koch, Jona Ruggaber und Alexander Duda.


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„Ihr müsst einen Zugang finden zu den dramatischen Ereignissen, die sich hier abspielen – und ihr habt auch freie Hand für Improvisation.“ „Schächten werden wir dich – und eine schöne deutsche Blutwurst aus dir machen!“ Laut und brutal hervorgebracht erfüllt diese Drohung den ganzen Raum, und als Zuhörer, der diesen Satz zum ersten Mal in seiner ganzen Rohheit hört, erschrickt man unwillkürlich: Leseprobe zu „Judengasse“ im ehemaligen „Foxy“­Motiv in der ausgedienten „Marienhof“­Kulisse. Ver­ sammelt sind neben Carsten Degenhardt, der als Produzent, Autor und Regisseur verant­ wortlich zeichnet, und seinem Produzenten­ Kollegen und Co­Autoren Miguel Schütz, der als SA­Mann die eingangs erwähnte Warnung rausblafft, der Schauspieler Max Felder als SS­Mann und weitere SS­Darsteller. Außerdem zugegen ist Patrick Mölleken in der Rolle eines orthodoxen Juden, der von den Uniformierten verfolgt wird. Ihm zur Seite gestellt ist ein Sprach­Coach der Jüdischen Gemeinde. Gelesen werden die Passagen, die zum entscheidenden Bild 2 gehören, das im Anschluss an die Leseprobe im Rahmen einer Stellprobe auch durchgespielt wird. Für die Stellprobe zieht der kleine Tross nur einige Meter weiter vor die Häuserfront der Ku­ lissenstraße. Einige Gebäude eigneten sich

stilistisch sehr gut für das Berlin der 30er Jahre. Sie mussten nur leicht verändert werden, sodass das Bekleidungsgeschäft der jüdischen Familie Blumenfeld, die im Mittelpunkt des Films steht, hier eingerichtet werden konnte. Carsten De­ genhardt postiert sich dort, wo später beim Dreh die Kamera steht, und gibt Regieanweisungen: „Ihr müsst einen Zugang finden zu den drama­ tischen Ereignissen, die sich hier abspielen – und ihr habt auch freie Hand für Improvisation.“ Es wird diskutiert, wie die SS­Männer und der hinzukommende SA­Mann den orthodoxen Ju­ den in die Enge treiben sollen. Ob man zuerst schubst oder ihn gleich tritt. Ob man sich über dessen Gebetstuch als ein Symbol seines from­ men Jüdisch­Seins lustig machen sollte. Carsten Degenhardt, der für „Judengasse“ neben seinen bereits genannten Funktionen auch noch die Erste Aufnahmeleitung übernommen hat, nickt und fasst die Herangehensweise zusammen: „Wir nähern uns der Szene schrittweise.“

Das engagieRte PROJekt unD seine MacheR Zwischen 31. August und 8. September 2011 entstand auf dem Bavaria Film­Gelände der Kurzfilm „Judengasse“. Erzählt wird darin der


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Patrick Mölleken, Oliver Bode, Thomas Kornack, Kai Maertens, Rainer Haustein und Alexander Duda.

Leidensweg der jüdischen Familie Blumenfeld in der Zeitspanne von Januar 1933 bis zu den Novemberpogromen 1938. Lange wollen die Blumenfelds trotz in ihrer Straße aufmarschie­ render SS, SA und Hitlerjugend den Ernst der Lage nicht wahrhaben – bis irgendwann ihr Leben doch auf brutale Weise zusammen­ bricht. Die beiden Filmemacher Carsten Degen­ hardt und Miguel Schütz, die sich seit 16 Jahren kennen und seit Anfang 2010 mit einem weiteren Kollegen unter BlanckeDegenhardt­ Schütz Filmproduktion firmieren, haben schon früh jeder für sich das Medium Film entdeckt. Miguel Schütz hat sich während seines Gymnasiallehramt-Studiums – Spa­ nisch und Katholische Theologie – für den Dokumentarfilm begeistert und u. a. in Mexi­ ko gedreht: „Endstation Tijuana“, in dem drei mexikanische Jungen in einem Auffanglager porträtiert werden. Carsten Degenhardt hat schon im Alter von 14 Jahren seine ersten Super 8-Filme ge­ dreht. Er bringt umfassende Erfahrung in den unterschiedlichsten Bereichen von Film und Fernsehen mit, hat u. a. als Produktionsfah­

rer und Regie-Assistent gearbeitet und nach einer Fortbildung zum Ersten Aufnahmeleiter, die er am Kölner Filmhaus absolviert hat, für Produktionen der Colonia Media und in Gei­ selgasteig bei den „Rosenheim-Cops“. Auch ein Regie-Praktikum bei Universal Film und eine mehrjährige Tätigkeit als Redakteur einer Kinosendung für den Sender „M1 – Fernse­ hen für München“ zählen zu seinen BranchenStationen.

Die Reise beginnt – der Wunsch, auf eigenen FüSSen zu stehen „2008 habe ich entschieden, dass ich eigene Projekte umsetzen und eigene Geschichten verwirklichen will. Bei einem langen Spazier­ gang durch den Perlacher Forst entschied ich mich, ‚Der Schrei‘ zu realisieren.“ Der Film be­ fasst sich mit dem Thema des sexuellen Kin­ desmissbrauchs und hatte im Mai 2008 seine Premiere in München. Er erhielt das Prädikat „besonders wertvoll“ und wurde sowohl von der BBC als auch MTV USA und bereits zwei­ mal vom MDR ausgestrahlt.


Kai Maertens, Rainer Haustein und Thomas Kornack.

Nach diesem Film trafen Carsten Degenhardt und Miguel Schütz, die sich einige Jahre aus den Augen verloren hatten, wieder aufeinan­ der und entwickelten gemeinsam den Kurzfilm „Blackout“ über häusliche Gewalt, die Degen­ hardt aus eigener Erfahrung kennt. „Wir ha­ ben einfach gemerkt, dass wir sehr gut kreativ miteinander arbeiten können,“ erzählt Miguel Schütz. Und diese gemeinsame kreative Ar­ beit nahm ab dann weiter Fahrt auf: Die Idee, eine Trilogie zum Thema Gewalt umzusetzen, wurde geboren, von der ein Teil mit „Blackout“ nun bereits fertig gestellt war. Der Film wurde bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes in der Sektion „Short Film Corner“ präsentiert. Das positive Echo darauf bestärkte die beiden Filmemacher, die im Anschluss „Judengas­ se“ entwickelten. Sowohl „Blackout“ als auch „Judengasse“ wurden aus einer einzigen Po­ sition heraus gedreht, wobei sich die Kamera den Geschehnissen sukzessive nähert und den Zuschauer immer dichter und intensiver in die dramatischen Ereignisse hineinholt. Ein

kreativer Ansatz, den Carsten Degenhardt als Idee schon lange im Kopf hatte. Beide Filme erschienen ihm nun richtig, um diese Idee schließlich zu verwirklichen – und als Zuschau­ er ist man verblüfft, wie gut sie funktioniert.

Ohne Networking geht es nicht Als sehr hilfreich erwiesen sich bei der weite­ ren Arbeit die guten Kontakte zur Bavaria Film und ihren diversen Dienstleistern. „Da haben uns erst ‚Der Schrei‘ und dann später auch ‚Blackout‘ ganz definitiv Türen geöffnet“, sagt Carsten Degenhardt. „Dennis Voss zum Bei­ spiel, Produktionsleiter bei den ‚RosenheimCops‘, hat ganz viele Kontakte für uns auf dem Gelände hergestellt.“ „Außerdem haben wir aktiv Networking betrie­ ben“, ergänzt Miguel Schütz, und sein Kom­ pagnon fährt fort: „So unter anderem schon auf der Berlinale 2010 und beim diesjährigen


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„Probe im Motiv“ Carsten Degenhardt erklärt eine schwierige Szene. Dorian Hannig, Carsten Degenhardt, Patrick Mölleken, Miguel Schütz, Frederic Welter und Max Felder.

„Leseprobe“ Dorian Hannig, Frederic Welter, Carsten Degenhardt, Max Felder, Patrick Mölleken und Miguel Schütz.

„Schächten werden wir dich – und eine schöne deutsche Blutwurst aus dir machen!“ Münchner Filmfest, wo uns auf dem Empfang des FFF Bayern Bavaria Film­Geschäftsführer Achim Rohnke vorgestellt wurde. Wir haben ihm von der ‚Judengasse‘ berichtet und ihm auch noch per E­Mail ausführliche Informati­ onen zu dem Projekt und eine Ansichts­DVD von ‚Blackout‘ zukommen lassen.“ Effekt ihrer Bemühungen: Die Bavaria machte es möglich, dass das „Judengasse“­Team die „Marienhof“­ Kulisse benutzen und sogar die besagte Haus­ fassade anpassen durfte. Die CinePostproduction mit Christian Som­ mer gehört neben der Rentalfirma Cine­Mobil und dem Fundusbetrieb der FTA zu den tat­ kräftigsten Unterstützern des Projekts. Sie hat auch den Kontakt zum VFX­Dienstleister Black Sail hergestellt, der ebenfalls in Gei­ selgasteig sitzt und die Visual Effects für „Ju­ dengasse“ erstellt hat. Der Film wird vom FFF Bayern gefördert, die Darsteller – u. a. Kai Maertens, Elisabeth von Koch, Oliver Bode, Thomas Kornack, Jona Ruggaber, Patrick

„Im Gespräch“ Carsten Degenhardt, Miguel Schütz und Alexander Duda.

Mölleken – verzichten zudem auf eine Gage. Maßgeblich ermöglicht wird die Arbeit von BlanckeDegenhardtSchütz auch durch ein Bürostipendium des Bayerischen Filmzen­ trums. Das Stipendium gilt zunächst für 18 Monate, ist dann aber noch mal verlängerbar. In der Schublade der noch jungen Produkti­ onsfirma liegen schon weitere Projekte: Ein Langfilm, in dem es um Themen wie Schul­ mobbing und Alkoholmissbrauch durch Ju­ gendliche geht, eine bayerische Komödie mit dem Arbeitstitel „1 qm“ sowie der Stoff für den Real/Animationsfilm „Fronny, der Was­ serdrache“. Im Frühjahr 2012 steht der dritte Film der geplanten Ohnmachts­Trilogie an, „amok@ school“ – über einen Amoklauf in einer Schule. Dann wird das weitere Experiment zeigen, ob die drei Filme sich zu einem Ganzen und eben dem gewünschten dreiteiligen Werk zusam­ menfügen lassen. Ganz sicher wird das ein spannender Versuch.

Im Frühjahr wird „Judengasse“ in München im Rahmen einer Charity-Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Regine Sixts Kinderhilfe Stiftung gezeigt.


68 Kino Kontrovers

Polarisierend, erschreckend, aufrüttelnd. Kino Kontrovers ist das neue Video-Label unter dem Dach der Bavaria Media. Die DVD- und Blu-ray-Edition wagt ein kompromissloses Programm. Text: Roland Keller

Am 13. Oktober feierte der Sundance-Gewinnerfilm „Tyrannosaur“ seine Premiere in den deutschen Filmtheatern, bevor er im Februar gleichzeitig auf DVD und Blu-ray erscheint.

Geschäftsführer Dr. Rolf Moser und Christoph Meiser von Bavaria Media.


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In Vorbereitung sind Rosa von Praunheims kritisches Fanal „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ und Peter Fleischmanns Klassiker „Jagdszenen aus Niederbayern“. „Kino Kontrovers“, das Video-Label mit dem aufrüttelnden Programm, startete 2004 mit den Filmen des französischen AusnahmeRegisseurs Gaspar Noé „Menschenfeind“ und „Irreversibel“ bei Legend Home Entertainment. Es folgten Wiederentdeckungen von filmhistorisch bedeutsamen RegiePionieren wie Pier Paolo Pasolini, Alejandro Jodorowsky und Vilgot Sjöman, aber auch neuere Titel von etablierten Regisseuren wie Larry Clark und Lukas Modysson sowie jungen Talenten wie Koen Mortier. Nun findet „Kino Kontrovers“ eine neue Heimat bei Bavaria Media, die das Label nun regelmäßig mit neuen Titeln ausstattet, um einem anspruchsvollen Publikum kontrovers diskutierte und innovative Filme von den Anfängen der Filmgeschichte bis heute nahezubringen. Unter Leitung von Christoph Meiser findet im ersten Quartal 2012 ein Relaunch der Marke statt. Im Gespräch mit FilmMag erklären Dr. Rolf Moser, Bavaria Media-Geschäftsführer, und Christoph Meiser, warum sie das Label übernommen haben und wie sie es fortentwickeln werden: Radikales Kino aus der Bavaria. Wie viel Mut brauchten sie, um das Label „Kino Kontrovers“ zu übernehmen? Dr. Rolf Moser: Das hat eher etwas mit Leidenschaft für pures, direktes Kino und mit dem Vertrauen in meine engagierten Mitarbeiter zu tun. Die Titel von „Kino Kontrovers“ sind zwar nicht für eine Ausstrahlung am Nachmittag geeignet, aber eine unverzichtbare Farbe im öffentlichrechtlichen Medien-Angebot. Es sind Filme, unter deren Flagge wir segeln können und die sich mit unserem Auftrag decken. Mut und Herausforderung liegen eher darin, solch ein Programm zu vermarkten – also Anspruch und Wirtschaftlichkeit zu verbinden – und das Label noch erfolgreicher fortzuführen. Christoph Meiser: Leidenschaft muss in jedem Fall dabei sein, um die Marke erfolgreich zu führen, vor allem aber auch ein maßgeschneidertes Konzept. Durch die internationalen Lizenz-Aktivitäten von Bavaria Media und der engen Zusammenarbeit mit der ARD verfügen wir über ideale Möglichkeiten, nicht nur die Kontinuität des Labels zu sichern, sondern es weiter

nach vorne zu bringen. Für 2012 planen wir beispielsweise die Veröffentlichung der WDR-Auftragsproduktion „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ von Rosa von Praunheim aus dem Jahr 1971 in der von Bavaria Media HD-restaurierten Fassung. Mit welchen Stichworten lässt sich das Programm umreißen? Moser: Der Name ist Programm: Filmkunst und Zeitdokumente sind ebenso Stichworte wie provokant, polarisierend, aufrüttelnd, radikal, anregend und – in den darstellerischen und thematischen Mitteln – innovativ. Aber um es ganz klar zu sagen: Aufsehen alleine genügt nicht, es muss eine außergewöhnliche künstlerische Qualität hinzukommen. Welche Filme erfüllen diese Ansprüche? Meiser: Es sind alles Filme, die nachhaltig wirken, auf renommierten Festivals liefen, heute gängige Sehkonventionen in Frage stellen oder Entwicklungen aus ihrer Entstehungszeit zeigen. Oft sind mit ihnen kulturelle und gesellschaftliche Wendepunkte eng verbunden. „Kino Kontrovers“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Filme zu dokumentieren. Peter Watkins pseudo-dokumentarische Politparabel „Punishment Park“ von 1971, aus der Zeit des Vietnamkrieges, veröffentlichen wir als Videopremiere und zum ersten Mal in einer deutsch synchronisierten Fassung. Aber auch die Neuauflage schwedischer Zeitgeistfilme aus der 68er-Zeit „Ich bin neugierig – gelb“ und „Ich bin neugierig – blau“ in Kooperaton mit Legend Home Entertainment oder Peter Fleischmanns Kinoklassiker „Jagdszenen aus Niederbayern“ von 1969. Vielleicht nehmen wir irgendwann auch mal einen Stummfilm auf, wer weiß? Moser: Für „Kino Kontrovers“, das sich seit 2004 erfolgreich etablieren konnte, sehen wir einen sehr interessanten Markt, für den wir die Titel sehr sorgfältig auswählen. Im Oktober starteten wir den auf dem Sundance-Filmfestival 2011 mehrfach aus-gezeichneten „Tyrannosaur“ vor dem Video-Release im Kino. Die Kritik zeigt sich von dieser eigenwilligen Milieu- und Beziehungsstudie begeistert. Auch der österreichische Cannes-WettbewerbsBeitrag „Michael“ von Markus Schleinzer

startet nach dem Max-Ophüls-Festival im Januar im Kino und erscheint im Frühjahr 2012 auf Video. Auch für den PraunheimFilm konnten wir einen Partner für eine kleine Kinoauswertung der restaurierten Fassung finden. Entwickeln Sie „Kino Kontrovers“ zu einer Kino-Marke weiter? Wer sind die Zuschauer und Käufer? Moser: Wir bauen keinen eigenen Verleih auf. Nur ausgewählte Titel kommen vor dem DVD-Release ins Kino, die eine Chance haben und auch die Marke ideal präsentieren. „Tyrannosaur“ wurde von der Agentur 24 Bilder im Kino betreut. Für die Kinostarts wählen wir jeweils die idealen Partner. Meiser: Grundsätzlich konzentrieren wir uns auf den Videovertrieb, für den wir die Kanäle der Bavaria-Tochter EuroVideo nutzen – von der übrigens auch das Programm von Legend vertrieben wird. Einzelne Titel des Labels sind künftig auch über Online-Plattformen wie iTunes, Maxdome oder Videoload abzurufen. Unsere Zielgruppe ist nicht homogen. Zu großen Teilen adressieren wir ein junges, eher studentisch geprägtes Publikum, aber auch Genre-Fans oder aufgeschlossene Cinephile älteren Semesters. Im kommenden Jahr ist ein Relaunch geplant ... Meiser: Im Kern führen wir den bereits eingeschlagenen Kurs der Reihe fort. „Kino Kontrovers“ war schon erfolgreich, bevor Verlage und andere Anbieter das SammlerPotenzial ihrer Leser entdeckten. Acht Jahre nach ihrem Start werten wir die Edition in Design und Anmutung auf. Die sorgfältig ausgewählten Titel – egal ob Klassiker oder Neuentdeckungen – haben eine hohe Nachhaltigkeit, was die Edition für Sammler sehr wertvoll macht. Wir statten die hochwertigen Mediabooks mit umfangreichen Extras aus und mit einem Booklet, in dem der jeweilige Film u. a. in Form eines filmwissenschaftlichen Essays aufgearbeitet wird. Mit dem Relaunch starten wir parallel zur DVD-Auswertung nun auch die Bluray-Edition. Auch ein Käufer, der überraschendes, ungewöhnliches Kino sucht, braucht Orientierung – und die geben wir ihm mit unserer Edition in einem sehr vielfältigen und unübersichtlichen Markt.


ErdWÄrME

AUS DER

Tiefe tief unter geiselgasteig, mehr als vier Kilometer unter der Erde, liegt ein schier unerschöpflicher Energievorrat: Erdwärme. diese wurde nun angezapft und wird im kommenden Jahr nicht nur grünwald, sondern auch das studiogelände der Bavaria Film versorgen. die Filmstadt wird damit zum ersten studiobetrieb in deutschland, der seine heizenergie aus einer regenerativen Quelle bezieht. Text: Veronika Gais


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Die Liste an Filmgrößen, die sich für den Umweltschutz einsetzen, ist lang. So fahren Leonardo DiCaprio, Orlando Bloom, George Clooney, Angelina Jolie, Brad Pitt und viele andere in Hollywood inzwischen selbstverständlich mit dem Hybrid-Auto zum Set. Sie treten öffentlich für eine bessere Klimaschutzpolitik ein und spenden enorme Summen für den ökologischen Fortschritt. Ökologie spielt eine immer größere Rolle. Auch beim Film.

BaVaria sEtzt auF ErdWÄrME Vielleicht wird sie die Nachricht freuen, dass das „Hollywood an der Isar“ jetzt als erstes Studiogelände in Deutschland im kommenden Jahr seine Wärmeversorgung aus regenerativer Energie auf Basis von Erdwärme beziehen wird. 10 MW werden für die Bavaria Filmstadt jährlich bereitgestellt. Das entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Wärmeenergieverbrauch von 3 500 Haushalten. Die Hälfte der entstehenden Energiekosten falle auf das Heizen der Gebäude und Studiohallen, sagt André Heim, der als Leiter Standort Services für den Betrieb des rund 30 Hektar großen Medien- und Studiocampus verantwortlich ist. Dass künftig die Wärmeerzeugung aus geothermisch gewonnener Energie stammen wird und keine fossilen Brennstoffe mehr verbraucht werden müssen, ist nicht nur aus ökologischer Sicht relevant. Die ständige Verfügbarkeit der Energie – unabhängig von Wetter und Tageszeit – sowie

Gewerbe

EinE dEr BEstEn FundstEllEn dEutschlands Dabei profitiert die Bavaria von einem aus geologischer Sicht überaus glücklichen Umstand. Das Voralpenland und der Raum München liegen über dem „süddeutschen Molassebecken“, das sich besonders gut für die Gewinnung von Erdwärme eignet, da hier das heiße Wasser in einer für die Förderung nützlichen Tiefe und Temperatur vorkommt. Knapp fünf Kilometer Luftlinie südlich vom Bavaria Film-Gelände stieß die Betreiberfirma Erdwärme Grünwald GmbH bei ihren Bohrungen im Juli 2010 auf eine der besten Fundstellen Deutschlands: 140 Liter Wasser je Sekunde in über 4 000 Metern Tiefe, aufgeheizt auf eine Temperatur von bis zu 130 Grad Celsius. Die wasserführende Gesteinsschicht, der sogenannte Malmkarst, wird dabei angezapft und das Thermalwasser an die Erdoberfläche gepumpt. In einem Wärmetauscher gibt es seine Wärmeenergie an das Fernwärmenetz ab, das diese in wärmeisolierten Rohrleitungen mit einer Gesamtlänge von 21 km von der Quelle in Oberhaching-Laufzorn zum Bavaria Film-Gelände transportiert. Dort wird sie im Keller von Gebäude 12 auf das geländeeigene Heizungsnetz übertragen.

Geothermie

Wohngebäude Heizzentrale

Spitzenund Redundanzheizwerk Reinjektionsbohrung

die Unabhängigkeit von der Lieferung von Öl und Gas und den dadurch besser kalkulierbaren und langfristig günstigeren Preisen sind weitere Vorteile.

Produktionsbohrung

Aquifer Malmkarst

Schemadarstellung: Wärmeversorgung aus Geothermie

Das Wort „Geothermie“ stammt aus dem Altgriechischen (Geo = Erde, Therme = Wärme) und bedeutet Erdwärme. Diese ist die in Form von Wärme gespeicherte Energie im zugänglichen Teil der Erdkruste unterhalb der Erdoberfl äche. Im Erdkern herrschen Temperaturen von über 5 000 Grad Celsius, selbst im Erdmantel sind es noch über 1 000 Grad Celsius. Durch Wärmeleitung oder aufsteigende Tiefengewässer wird die Wärme vom Erdinneren an die Oberfläche transportiert. Durchschnittlich steigt pro 100 Meter Tiefe die Temperatur um etwa drei Grad. Dieser Wert schwankt jedoch regional stark.


Februar/März

2008 In Oberhaching-Laufzorn wurde in über 4 000 Metern Tiefe bis zu 130° C heißes Wasser entdeckt.

Befragung der Grünwalder Haushalte zur Erdwärme: über 50% beteiligten sich und rund 90% davon wollten Erdwärme Oktober

2008

Entscheidung des Gemeinderats Grünwald, dass die Gemeinde Grünwald das Erdwärmeunternehmen Astherm GmbH zu 100% übernimmt. Januar

2009

Die Astherm GmbH wird in Erdwärme Grünwald GmbH (EWG) umbenannt. August

2009

Ein Fast unerschöpflicher Bodenschatz

Beginn der Bohrung in Oberhaching-Laufzorn Juli

2010

Vorliegen der exakten Fündigkeit: 140 l/s mit 130 °C August

2010

Baubeginn des Fernwärmenetzes Grünwald 1. Januar

2011

Start für die Zusammenarbeit der Bavaria Film GmbH mit der Erdwärme Grünwald (EWG) September

2011

Fertigstellung des ersten Bauabschnitts. Die 10,4 km lange Trasse führt von Laufzorn über Grünwald zur Bavaria Film. Da das Netz aus zwei Leitungen besteht, wurden insgesamt rund 21 km Leitungen verlegt. Oktober

2011

Die ersten Haushalte in Grünwald wurden bereits angeschlossen Frühjahr

2012

Die komplette Wärmeversorgung des Studiogeländes wird auf Erdwärme umgestellt.

Nach Abgabe der Wärme wird das abgekühlte Thermalwasser zum Geothermie-Heizwerk zurückgeleitet und in die Erde zurückgeführt, wo es sich wieder aufheizen kann. Somit stellt die Erdwärme einen im Grunde unerschöpflichen Bodenschatz dar. Rein rechnerisch könnte die gespeicherte Energie die Welt 100 000 Jahre lang mit Energie versorgen. Alleine durch die Umstellung der Wärmeversorgung der Bavaria Filmstadt können jährlich etwa 1 600 Tonnen CO2 eingespart werden. Statt „Hollywood an der Isar“ sollte das Studiogelände vielleicht künftig besser „Greenwood“ genannt werden.


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WeiterBildung

Seminarprogramm für Filmund Fernsehschaffende 2011/2012 Nach dem erfolgreichen Start im Jahr 2008 bietet die Bavaria Film in Zusammenarbeit mit der Münchner Filmwerkstatt e.V. auch in diesem Jahr wieder ein neues Seminarprogramm für Filmund Fernsehschaffende an. Alle Seminare finden in den Bavaria Studios Geiselgasteig statt, die Teilnahme kostet jeweils 220,- Euro, mit Frühbucherrabatt 180,- Euro. Dezember 2011 3. / 4. ■ Crashkurs Data Wrangler (Referenten: Andreas Minuth & Gregor Baumert) ■ Stoffentwicklung erfolgreich organisieren (Referenten: Frank Raki & Christoph von Zastrow)

21. / 22. ■ Filmprojekte mit Kindern und Jugendlichen (Referent: Vera Lohmüller)

25. / 26. ■ Moderationstraining (Referent: Bernhard Lingg)

28. / 29. ■ Erfolgreich Fernsehkrimis schreiben (Referent: Martin Thau) ■ Low-Budget-Spielfilmproduktion (Referent: Martin Blankemeyer)

10. / 11. ■ Grundlagen der Bildgestaltung (Referent: Patrick Finger) ■ Visual Effects (VFX) (Referent: Tyron Montgomery)

Februar 2012: 4. / 5. ■ HDSLR-Workshop (Referent: Sebastian Wiegärtner) ■ Selbstvermarktung für Schauspieler (Referenten: Silke Klug-Bader und Christine Lendermann)

März 2012: 3. / 4. ■ 4-Day Film School: From Idea to Premiere (Referenten: Keith Cunningham und Thomas Schlesinger) ■ Berufsrecht für Filmschaffende (Referent: Steffen Schmidt-Hug)

17. / 18. ■ Filmhochschul-Bewerbungstraining (Referent: Daniela Parr) ■ Persönlichkeitsstörungen im Film (Referent: Dr. med. Pablo Hagemeyer) Januar 2012 14. / 15. ■ Das Geheimnis mitreißender Drehbücher (Referent: Martin Thau) ■ Der gute Ton (Referent: Marc Parisotto)

11. / 12. ■ Einführung in die Lichtbestimmung (Referent: Andreas Brückl) ■ Zwei Tage = ein Film (Referent: Walter Hölzl) 18. - 20. ■ Camera Acting (Referenten: Hendrik Martz & Jim Walker)

17. - 19. ■ Crashkurs EB-Assistent (Referenten: Walter Hölzl & Christian Langer)

18. / 19. ■ Werbe- und Wirtschaftsfilmproduktion (Referent: Peter Benkowitz)

21. / 22. ■ Filmfestivals und -märkte richtig nutzen (Referent: Tobias Pausinger)

25. / 26. ■ Stoffentwicklung mit ‚the human factor‘ (Referent: Roland Zag)

Weitere Informationen unter www.filmseminare.de

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10. / 11. ■ 4-Day Film School: From Idea to Premiere (Referenten: Keith Cunningham und Thomas Schlesinger) ■ Dokumentarfilmproduktion (Referent: Jens Schanze) ■ Hands on Steadicam (Referent: Thomas Richter) 17. / 18. ■ Filmgeschäftsführung (Referent: Markus Yagapen) ■ Lichtgestaltung für Film- und Videoprojekte (Referent: Björn Kurt) 24. / 25. ■ Die lustige Welt des Comedy-Schreibens (Referent: Dirk Stiller) ■ Urheber- und Persönlichkeitsrecht (Referent: Dr. Ulrich Fuchs)


Gastronomie

Michi Stoupakis 20 Jahre Filmstadt-Gastronom Michael Stoupakis ist seit 20 Jahren Gastronom in der Filmstadt. Bei ihm hat auch Gérard Depardieu schon einen Espresso getrunken. Text und Fotos: Marc Haug

„Der Preis ist heiß“ lockte Michael Stoupakis im Jahr 1990 das erste Mal in die Bavaria Filmstadt. Er saß im Publikum jener populären Gameshow, die in der Vor-Marienhof-Ära für RTL Plus in der Studiohalle 4/5 produziert wurde. Beiläufig bekam der damals 29-jährige Grieche mit, dass für ein Café auf dem Studiogelände Mitarbeiter gesucht wurden. Er kocht gern und gut, er ist kommunikativ – der Job war ihm quasi auf den Leib geschrieben. Logisch, dass er damals den Zuschlag bekommen hatte. Neun Jahre lang arbeitete er in „Toni’s Café“, der Bar in den Bavaria Tonstudios. Nachdem vor elf Jahren das unmittelbar an

Studio 8 grenzende ehemalige Feuerwehrhaus der Bavaria zur Gastro-Location umgebaut worden, eröffnete er dort ein eigenes Restaurant, das „Movies“. Das war noch zu Zeiten, als mehrmals in der Woche die seelentröstende Talkshow von Jürgen Fliege vor Publikum aufgezeichnet wurde. Reisebusse, die in Studionähe parkten, waren ein untrügliches Indiz dafür, dass wieder eine oder mehrere Sendungen mit dem Fernsehpfarrer angesagt waren. Zielgruppengerecht servierte man im „Bistro Movies“, das damals genauso gut „Flieges Bistro“ hätte heißen können, Kaffee, Käsekuchen und kleine Apfelsaftschorle. Bald wurde das


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Michael Stoupakis hat auf dem Studiogelände neun Jahre lang in „Toni’s Café“ gearbeitet, bevor er im Jahr 2000 das „Bistro Movies“ eröffnete. Die Liebe hat den Athener übrigens nach Deutschland gebracht. Er kam mit 26 Jahren wegen einer Griechin, die in Deutschland gearbeitet hat und mit der er bis heute verheiratet ist.

Was Michael Stoupakis auszeichnet, ist die sympathische, südländische Gelassenheit, mit der er täglich bis zu 150 Gäste bewirtet. Die Speisekarte liest sich wie eine kulinarische Reise von Griechenland nach Sizilien. Alles wird frisch zubereitet. Mindestens jeden zweiten Tag wird morgens in der Großmarkthalle eingekauft. Montag und Mittwoch bringt er frischen Fisch mit. Dorade, Loup de Mer oder auch mal Forelle. Stoupakis, der auch heute noch beim Zusammenzählen der Rechnung die Zahlen auf Griechisch „denkt“, hat keinerlei Problem, statt seiner ansonsten mediterran angehauchten Küche, für eine Presse­ veranstaltung ein bayerisches Weißwurstfrühstück zu servieren. Oder für ein „Warm Up“ zu Beginn einer Produktion Fleischpflanzerl und Schweinsbraten. Für besondere Anlässe kann es auch einmal ein frisch gegrilltes Spanferkel sein – wie zuletzt beim Bergfest zur großen Kinoproduktion „Ludwig II.“

habe sich der Filmstar aus Frankreich kollegial-freundschaftlich hinter die Kaffeemaschine gestellt und, wenn es sein musste, seinen Espresso einfach selber gemacht, erinnert sich Michael Stoupakis. Er könnte noch von zahlreichen anderen Begegnungen erzählen. Seit vielen Jahren verbindet ihn mit Christian Tramitz eine Freundschaft, er kennt auch Michael Bully Herbig und Rick Kavanian gut. Als das Bullyparaden-Trio damals einen authentischen griechischen Namen für den von Rick Kavanian gespielten migrationshintergründigen Wortsilbenverwechsler aus der Bullyparade brauchte, suchte man bei Michael Stoupakis Rat. „Meinen Namen bekommst du jedenfalls nicht“, sagte der Movies-Wirt. Tramitz, der Michaels Vater Dimitri aus einem gemeinsamen Urlaub in Athen bei den Stoupakis persönlich kennengelernt hatte, konterte: „Kein Problem, dann nehme ich den Namen Deines Vaters.“ Und so geschah es. Dimitri Stoupakis’ Name wurde zur Vorlage für den legendären Griechen aus „Klatschcafé bei Dimitri“, eine Person, die später auch im „Schuh des Manitu“ als „Austauschbandit aus Griechenland“ nicht fehlen durfte.

Zwanzig Jahre Gastronom auf der Bavaria, da lernt man die Leute vom Film kennen. Sepp Vilsmaier natürlich, Ralf Bauer oder Til Schweiger. Auch Gérard Depardieu zählte zu seinen Gästen. In den Drehpausen bei „Asterix und Obelix“

Zum Schluss noch die obligatorische Frage nach dem Lieblingsgericht. Michael Stoupakis zögert nicht lange. Er nennt ein Rezept, das er von seiner Mutter aus Griechenland mitgebracht hat: Hackbraten mit grünem Pfeffer ...

Angebot um Mittagsgerichte erweitert. Das „Movies“ etablierte sich nach und nach als Restaurant für die Filmschaffenden, die auf dem Gelände arbeiten.


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Rezept

Für 8 Personen

Hackbraten mit grünem Pfeffer Der Hackbraten 3 kg Hackfleisch gemischt 3 große Zwiebeln 1 kg Semmelbrösel oder altes Brot 5 Eier 250 g Tomatenmark Salz, Pfeffer, Oregano Alles zusammen in eine Schüssel geben, vermischen und dann formen. Bei ca. 180 Grad ca 1 ½ Stunden in den Backofen geben. Die Sauce 1 Liter Sahne 250 g grüner Pfeffer (inkl. Saft) 1 Zwiebel 100 g Butter 10 cl Cognac Salz, Pfeffer Zwiebeln mit Butter anbraten, mit Cognac ablöschen. Dann grüne Pfefferkörner mit dem Saft dazugeben, köcheln lassen und schließlich Sahne einrühren (Vorsicht: Sahne nicht zum Kochen bringen). Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Fertig.

Guten Appetit! Kali Orexi!

Bistro Movies Geb. 46 vor Studio 8 | Inh. Michael Stoupakis Tel (089) 6499 3487 | movies-bistro@gmx.de www.bavaria-film.de/movies Montag bis Freitag von 11 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung auch abends und am Wochenende


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Michi Stoupakis Seite 74

Loriots Ödipussi Seite 30

Medienkubus Seite 77

Movies

Aus der Tiefe Seite 70

Studio 4/5

Erdwärme ab 2012

Gebäude 3A

Türkisch für Anfänger Seite 55

Flugzeugkulisse

Deep End Seite 52

Bavaria Media

Teamarbeit Seite 24

Kino Kontrovers Seite 68

Bauhof

Seminare Seite 73

Bavaria Media

Judengasse Seite 62 Gebäude 31

Außendeko


79 Sturm der Liebe Seite 56

Studio 4/5

WER, WO, WAS Hier spielen unsere Geschichten

Schneemacher Seite 08

Wo Sie wollen

VFX f端r Hotel Lux Seite 50

ScanlineVFX

Ludwig II. Seite 38

Studio 12 und Studio 7

Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel Seite 16

Studio 12


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Film Mag

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CC Medienproduktions und Verwaltungs GmbH Matthias Triebel Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1750 Tel +49 (89) 6498 1751 m.triebel@cc-medien.de www.cc-medien.de CETRAS Rental UG Christine Reimann-Andersen Gebäude 19a Mobil +49 (172) 8315 093 cetras@ me.com www.cetras.de CineMedia Film AG Christian Sommer Gebäude 71a Tel +49 (89) 2060 70 Fax +49 (89) 2060 7111 info@cinemedia.de www.cinemedia.de Cine Mobil GmbH Jörg Baumgart, Heinz Ratzinger Gebäude 1 Tel +49 (89) 6499 3191 Fax +49 (89) 6499 2534 jb@cine-mobil.de www.cine-mobil.de Cine Pictures Management GmbH Johannes Schnopp Gebäude 70 Tel +49 (89) 9546 6790 Fax +49 (89) 9546 67925 schnopp@cinepictures.eu www.cinepictures.eu Cinemedia Film GmbH Willi Bär Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1133 CineMediaFilm@aol.com CINEPARTS Christoph F. Bruggaier Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1106 Fax +49 (89) 6498 1311 info@cineparts.net www.cineparts.de CinePostproduction GmbH Bavaria Bild & Ton Michael Welzel Gebäude 7, 8, 9, 54 Tel +49 (89) 6499 2578 Fax +49 (89) 6492 183 michael.welzel@cinemedia.de Manni Gläser (Ton) Tel +49 (89) 6499 3669 Fax +49 (89) 6499 3027 manni.glaeser@cinemedia.de www.cinepostproduction.de


82 Creschendo Media GmbH Berthold Kraus Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1235 Fax +49 (89) 6498 1335 info@creschendo.de www.creschendo.de Cumulus Media GmbH Christian Hunold Gebäude 19 Tel +49 (89) 6499 2140 christian.hunold@bavaria-film.de D & S Medien Danielle Fußstetter, Sabine Vöhringer Gebäude 17 Tel +49 (89) 6499 3399 Fax +49 (89) 6499 3390 svoehringer@abc-kinderforum.de dfusstetter@abc-kinderforum.de www.d-s-medien.de Daldrup & Söhne AG Josef Daldrup, Peter Maasewerd, Andreas Tönies Gebäude 32 Tel +49 (89) 4524 379 20 Fax +49 (89) 4524 379 88 info@daldrup.eu www.daldrup.eu Das Produktionshaus – DIGITALFILM + TV GMBH Franz Josef Kirmaier Gebäude 3 Tel +49 (89) 6499 2999 welcome@produktionshaus.de www.produktionshaus.de

DRIFE Deyle & Richter Filmproduktion GmbH & Co. KG Florian Deyle, Martin Richter Gebäude 49 Tel +49 (89)6498 1181 Tel +49 (89)6498 1182 deyle@drife.com richter@drife.com www.drife.com EUREST Deutschland GmbH Salvatore Armeli Gebäude 99 Tel +49 (89) 6499 2607 Fax +49 (89) 6499 3570 eurest@bavaria-film.de Euroboden GmbH Stefan Höglmaier Gebäude 71a Tel +49 (89) 2020 8620 Fax +49 (89) 2020 8630 info@euroboden.de Eurovision Entrepreneurs TV Production Louis Moser Gebäude 71 Tel +49 (89) 6491 1720 Fax +49 (89) 6498 1337 moser@euroentrepreneurs-tv.de www.euroentrepreneurs-tv.de Eurovision Real Estate GmbH Louis Moser Gebäude 71 Tel +49 (89) 6499 2277 eurovisionrealestate@eurovisionrealestate.eu www.eurovisionrealestate.eu

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Falcom Media GmbH Sebastian Brummer Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1402 Tel +49 (89) 6498 1412 sebastian.brummer@falcom.ch www.falcommedia.de Fame Factory Agentur & Schauspielschule für Kids und Teens Ursula Mensah Gebäude 27 Tel +49 (89) 6426 0511 Fax +49 (89) 6426 0515 Agentur: ff@famefactory.de Schauspielschule: seeyou@famefactory.de Film & Entertainment VIP Medienfonds Geschäftsführungs GmbH Tilo Seiffert, Thilo Kleine Gebäude 4 Tel +49 (89) 1894 8 0 Fax +49 (89) 1894 8111 info@vip-muenchen.de www.vip-medienfonds.de

Filmallee – David Lindner Filmproduktion David Lindner Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1116 Fax +49 (89) 6498 1316 info@filmallee.com www.filmallee.com Film-Line Productions Filmproduktions GmbH Arno Ortmair Gebäude 70 Tel +49 (89) 6495 640 Fax +49 (89) 6495 6440 info@filmline.de www.filmline.de Filmoskop Produktion UG Saskia Haisch, Iris Fedrizzi Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1 103/203 Fax +49 (89) 6498 1 303 info@filmoskop-produktion.de www.filmoskop-produktion.de fireapple films Sebastian Bandel, Florian Gengnagel, Nikolas Hannack Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1450 451 Fax +49 (89) 6498 1450 452 info@fireapple-films.de First Entertainment GmbH Florian Bähr, Tobias Gerlach Gebäude 50 Tel +49 (89) 6499 4100 Fax +49 (89) 6499 4110 info@first-entertainment.de www.first-entertainment.de Flowline GmbH Stephan Trojansky Gebäude 31 Tel +49 (89) 5404 2560 Fax +49 (89) 5404 25611 troja@scanlinevfx.com FrameWerk GmbH & Co KG Stefan Jonas Gebäude 49 Tel +49 (89)6498 1431 jonas@jctrust.ch FR-Immobilien-Treuhand GmbH Florian Rau Gebäude 71 Tel +49 (89) 1767 0010 900 Fax +49 (89) 6003 0915 florian.rau@fritgmbh.de FTA Film- und Theaterausstattung GmbH Dr. Robert Lackner Gebäude 137 Tel +49 (89) 6498 90 Fax +49 (89) 6498 930 mail@fta-muenchen.de www.fta-fundus.de GeoEnergie Taufkirchen GmbH & Co. KG Curd Bems, Jörg Uhde Gebäude 32 Tel +49 (89) 4524 379 11 Fax +49 (89) 4524 379 88 info@geoenergie-taufkirchen.de www.geoenergie-taufkirchen.de Geysir Europe GmbH Curd Bems, Josef Daldrup Gebäude 32 Tel +49 (89) 4524 379 11 Fax +49 (89) 4524 379 88 info@geysireurope.de www.geysireurope.de

gm-film münchen Günter Landesberger Gebäude 50 Tel +49 (172) 5855 145 gms-gm@film.de Greenpost GmbH Thomas Harbers Gebäude 49 Tel +49 (89) 2554 932 0 Fax +49 (89) 2554 932 15 info@greenpost.eu www.greenpost.eu Gulfstream TV Dieter von Brühl Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1456 information@gulfstream-tv.com gut.tut.gut. productions GmbH Kai Böcking, Anja Niederhöfer Gebäude 50 Tel +49 (89) 8567 8039 Fax +49 (89) 8567 8041 an@guttutgut.com www.guttutgut.com Hammer Fonds Verwaltungs GmbH Andreas Althaus Gebäude 71 Tel +49 (89) 6499 2092 Fax +49 (89) 6499 2093 andreas.althaus@ares-muc.de www.ares-muc.de Hammer-Projekt-Fonds GmbH Andreas Althaus Gebäude 71 Tel +49 (89) 6499 2092 Fax +49 (89) 6499 2093 andreas.althaus@ares-muc.de HD Signs GmbH Claudia Köhler Gebäude 71a Tel +49 (89) 6499 3600 Fax +49 (89) 6499 3611 koehler.c@hdsigns.de www.hdsigns.de Helgert Werbe & Mediaagentur Tanja Helgert Gebäude 19a Tel +49 (89) 6494 3340 50 Fax +49 (89) 6494 3360 helgert@helgertundpartner.de www.mediaagentur-helgert.de herbX film film- und fernsehproduktion gmbh Gebäude 71a Tel +49 (89) 62 02 18 80 info@herbx.de www.@herbx.de Herz Filmservice Erik Herz Gebäude 1 Tel +49 (89) 6499 3537 Fax +49 (89) 6499 3571 Mobil +49 (163) 5588 445 info@filmservice-herz.de www.filmservice-herz.de Hollywood Cinema.tv GmbH Marco Deutsch Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1125 Fax +49 (89) 6498 1100 m.deutsch@hollywoodcinema.tv www.hollywoodcinema.tv


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viaFilm Böllhoff & Frauenknecht GbR Benedikt Böllhoff, Max Frauenknecht Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1436 Tel +49 (89) 6498 1120 benedikt.boellhoff@viafilm.de www.viafilm.de VIP Fondsverwaltungsgesellschaft GmbH Gebäude 4 Tel +49 (89) 7473 430 Fax +49 (89) 7473 4322 info@vip-muenchen.de Wackler Group GmbH Cornelia Speckner Gebäude 17 Tel +49 (89) 6499 2645 Fax +49 (89) 4272 0936 c.speckner@wackler-group.de www.wackler-group.de web4sales GmbH Uli Truckenbrod Gebäude 49 Tel +49 (89) 6119 9827 Fax +49 (89) 6119 9828 ut@web4sales.net www.web4sales.net wiwicon GmbH Andreas Wier, Jürgen Wier Gebäude 71 Tel +49 (89) 4161 733 0 Fax +49 (89) 4161 733 99 info@wiwicon.de www.wiwicon.de wtp international GmbH Bayerisches Filmzentrum Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1212 Tel +49 (89) 6498 1112 Mobil +49 (160) 8981 335 marinaeich@wtpfilm.com www.wtpfilm.de


Den Geländeplan gibt es auch als webbasierte App: www.bavaria-film.de/map

Parkplatz Eingang Filmstadt

Eingang Bavariafilmplatz 7

NOT- UND STÖRFÄLLE

STANDORT SERVICES

PRESSE

Brandmeldetechnik/Unfall Tel +49 (89) 6499 2333 Fax +49 (89) 6499 3625 feuer@bavaria-film.de

Kontakte für Nutzer und Mieter des Geländes Servicenummer +49 (89) 6499 2222

Presseanfragen Bavaria Film Presse + Kommunikation Marc Haug Tel +49 (89) 6499 3900 presse@bavaria-film.de

Gebäude/Technik Tel +49 (89) 6499 2222 (Hotline) Tel +49 (89) 6499 2358 Internet/Sonderleitungen Peter Oberhauser Tel +49 (89) 6499 3400 peter.oberhauser@bavaria-film.de IT-Benutzerservice Tel +49 (89) 6499 3555 Fax +49 (89) 6499 3355 it-benutzerservice@bavaria-film.de Sicherheit/Umwelt Siegfried Riedl Tel +49 (89) 6499 2666 Fax +49 (89) 6499 2358 siegfried.riedl@bavaria-film.de Stromausfall Ludwig Klivar Tel +49 (89) 6499 2338 und 8888 Fax +49 (89) 6499 3015 Mobil +49 (172) 8587 055 Wolfgang Dobler Tel +49 (89) 6499 3405 ludwig.klivar@bavaria-film.de Wasser/Heizung/Sanitär Firma Honeywell Gebäude 103 Thorsten Hoppe Tel +49 (89) 6499 2560 Fax +49 (89) 6937 7342 Mobil +49 (170) 4574 265 Roberto Walter (Heizung) Mobil +49 (174) 7676 466 Thomas Mau (Sanitär) Mobil +49 (174) 8254 480 thorsten.hoppe@bavaria-film.de www.honeywell.de

Zentraler Ansprechpartner für Produktionskunden Sales & Service, Bavaria Film Group Tel +49 (89) 6499 2241 Fax +49 (89) 6499 3753 offer@bavaria-film.de Komplettangebote für produktionstechnische Dienstleistungen: Equipment, Studios und Kulissen, Ausstattung und Kostüme, Postproduktion und Aufzeichnung, Service-Production Betreuung von Locations, Drehgenehmigungen in den Locations Robert Eldredge, Bettina Huber Tel +49 (89) 6499 2334 Tel +49 (89) 6499 2930 Bauhof Michael Noderer Tel +49 (89) 6499 2229 Bauten Instandhaltung Frank Tosse Tel +49 (89) 6499 2667 Objektmanagement, infrastrukturelles Gebäudemanagement Kathrin Werner Tel +49 (89) 6499 2657 Technisches Gebäudemanagement Markus Meyer Tel +49 (89) 6499 3350 Vermietung Markus Meyer, Bettina Huber Tel +49 (89) 6499 3350 Tel +49 (89) 6499 2930

Pressebetreuung Ausflugsziel Filmstadt Christiane Kügler-Martens Tel +49 (89) 6499 2284

GASTRONOMIE Centro Bistro im Filmzentrum Francesca Speciale Gebäude 49 Tel +49 (89) 6498 1717 michael-kaempf@online.de von 09.00 bis 17.00 Uhr Mittagstisch von 12.00 bis 15.00 Uhr Eurest Gebäude 99 Tel +49 (89) 6499 2607 Fax +49 (89) 6499 3570 eurest@bavaria-film.de Filmstadt Restaurant (Kantine) 11.30 bis 14.00 Uhr

Movies Bistro Michael Stoupakis Gebäude 46 Tel +49 (89) 6499 3487 Fax +49 (89) 6499 3487 movies-bistro@gmx.de www.bavaria-film.de/movies Mo - Fr 11.00 bis 16.00 Uhr Toni’s Cafe Hilde Kulbach Gebäude 7 Tel +49 (89) 6499 2747 Fax +49 (89) 6499 3027 ab 08.00 Uhr bis abends

TOURISTIK Ausflugsziel Bavaria Filmstadt / Bullyversum Tel +49 (89) 6499 2000 filmstadt@bavaria-film.de www.filmstadt.de Öffnungszeiten 2011 Täglich geöffnet (auch am Wochenende und an Feiertagen), am 24. und 25. Dezember geschlossen Hauptsaison: 16.April bis 06. November 2011 9.00 bis 18.00 Uhr

Caffè Bar Dallucci (Bistro) Mo - Do 07.30 bis 16.30 Uhr Fr 07.30 bis 15.30 Uhr

Letzter Einlass Filmstadt Komplett um 15.00 Uhr Letzter Einlass nur Filmstadt Führung um 16.30 Uhr

Mc Donalds Filmtourbahnhof Gebäude 52 Tel +49 (89) 6493 805 www.mcdonalds.de

VIP & Eventservice Tel +49 (89) 6499 2885 karin.dafner@bavaria-film.de www.filmstadt.de/events

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FILM MAG Das Standortmagazin aus Geiselgasteig

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Vom Flughafen kommend nehmen Sie die S8 bis Rosenheimer Platz und steigen in die Tram 25 um. Aus der Innenstadt können Sie die S1 bis S8 bis Rosenheimer Platz nehmen, mit der U1 bis Wettersteinplatz bzw. mit der U2 bis Silberhornstraße fahren und steigen dort jeweils in die Tram 25 um. Das Bavaria Film-Gelände liegt an der Haltestelle Grünwald / Bavariafilmplatz.

ax -W W e ör ber t Ro hs t P l a se raß t z e Re nhe ge im e r O pla r P l st at t fri z z Si ed lb ho er f Te hor ge ns tr W r nse aße et e te r L K u r s te a n in dst rz p s S ü t r a l at r a ß e dt ße z iro Ti ro ler St le Au r P l r aß a th tz e T h arip eo la d tz K l olin in i ku d e n p M m e n H l at z te a r l r a G ro sc h c hi ßh w ng Sc es aig hi se l e l G che ohe rü r nw r w e B r üc al g ke d, B av ar ia fil m pl a

HERAUSGEGEBEN VON Bavaria Film GmbH Presse + Kommunikation Bavariafilmplatz 7 82031 Geiselgasteig

ART DIRECTION Gunther Weis REDAKTION Stefanie Hofhus, Franziska Zilch, Ana Djurasovic (Bildredaktion), Katrin Heimerl (Praktikum) GRAFIK Angie Fuchs, Krista Glass, Sandra Thoms AUTOREN Andreas Banaski, Thomas Ebert, Veronika Gais, Marc Haug, Carolina Heske, Roland Keller, Horst Kramer, Dieter Lobenbrett, Sarah Katharina Schmidt, Manuela Waberski, Franziska Zilch

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Mit dem Auto Von München Airport kommend fahren Sie auf der Autobahn in Richtung München. Am Autobahnkreuz München Nord weiter in Richtung Salzburg (A99). Am Autobahnkreuz Brunntal weiter in Richtung Garmisch (A995). Ausfahrt Oberhaching nehmen und weiter in Richtung Grünwald fahren. In Grünwald an der ersten großen beampelten Kreuzung Richtung München und den Bavaria Film-Hinweisschildern folgen.

FOTOGRAFEN Basti Arlt, Ana Djurasovic, Stefan Falke, Alexander Fischerkoesen, Marc Haug, Hendrik Heiden, Jens Heilmann, Rolf v. d. Heydt, Wolfgang Jahnke, Marco Nagel, Ann Paur, Kerstin Stelter, Uwe Stratmann TITELBILD Jessica Schwarz Foto: Alexander Fischerkoesen (Montage) KONZEPTION Robert & Horst Marketing GmbH, München Jörg Lackner / Projektleitung DRUCK G. Peschke Druckerei GmbH, München Erscheinungsweise zwei Mal jährlich Die nächste Ausgabe erscheint Sommer 2012

Für die Richtigkeit der Veröffentlichungen übernimmt der Herausgeber trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion keine Haftung.

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© BAVARIA FILM GMBH Nachdruck nur nach vorheriger schriftlicher Erlaubnis durch Bavaria Film GmbH, Presse + Kommunikation


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S O N D E R N AU C H S PA N N U N G P U R Das seit 1841 privat geführte Hotel Bayerischer Hof ist mit seinen 345 Zimmern inklusive 60 Suiten, seinen 5 Restaurants und 6 Bars eine Institution unter den internationalen Luxushotels. Ein Glanzpunkt ist die astor@Cinema Lounge, ein kleines, luxuriöses Kino, das auch für Premieren und private Feiern gemietet werden kann und ebenfalls von Axel Vervoordt gestaltet wurde, der bereits die Restaurants Atelier (1 Michelin Stern) und Garden mit seinem Stil prägte. Reservieren Sie im Atelier unter +49.89.21 20-734 oder im Garden +49.89.21 20-993. Ideal für Sie: die kinofreundlichen Öffnungszeiten unserer Restaurants Garden (24 Uhr), Palais Keller (2 Uhr), Trader Vic's (3 Uhr) sowie der falk's Bar (3 Uhr) und unseres Night Clubs (3 Uhr). Relaxen Sie nach Spannung und Kultur in unserem Blue Spa, designt von Andrée Putman, mit erstklassigen Treatments und Wellness-Küche. Weitere Informationen finden Sie unter www.bayerischerhof.de Promenadeplatz 2 - 6 D-80333 München

Phone + 49 89.21 20 - 0 Fax + 49 89.21 20 - 906

www.bayerischerhof.de info@bayerischerhof.de


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