Filmpodium Programmheft November – Dezember 2024

Page 1


EVENTS

Fr 15.11. 22

20:30 FR AUENKINO XENIA – RELOADED KURZFILMPROGRAMM:

XENIA RELOADED

In An wesenheit aller R egisseurinnen

Buchpräsentation «Frauenkino Xenia – Zürich» mit der A utorin Doris Senn, 2 0' Anschl. MUSIC BY S ABAKA im F ilmpodium-Foyer

So 17.11. 23

14:00 FR AUENKINO XENIA – RELOADED KURZFILMPROGRAMM:

BILDERR AUSCH

In An wesenheit von Pipilo tti Ris t, Muda Ma this, Käthe Walser, Sar ah Derendinger

So 17.11. 21

18:00 PREMIERE

JELMOLI – BIOGR AFIE

EINE S WARENHAUSES

Sabine Gisiger, Schweiz 2024 Anschl. Filmgespräch mit Sabine Gisiger

Mo 18.11. 26

18:00 FILM IN WORTEN

LA PALOMA

Daniel Schmid, Schweiz/Frankreich 1974 Mit Buchpr äsentation DANIEL SCHMID

Mi 20.11. 19

18:30 TREFFPUNK T KAUFHAUS KINO-KONZERT

AU BONHEUR DE S DAMES

Julien Duvivier, Frankreich 1930 Live-Musik: Gàbor Barta (Kla vier, Akkordeon, Geige), Diana Pasko (Geige)

Do 21.11. 13

20:45 SHINJI SOMAI

MOVING

Shinji Somai, Japan 1993

Video-Einführung von Bas tian Meiresonne zur Re trospektive SHINJI SOMAI

Di 26.11. 19

18:30 FILM IN WORTEN

WAHRNEHMUNG STÖREN

Buchpr äsentation von Johanne s Bino tto.

2 0:30 WHO’S MINDING THE STORE?

Frank Tashlin, USA 1963

Fr 29.11. 26 20:00 FILMBUFF-QUIZ 2 024

Di 3.12. 25

18:15 SÉLE CTION LUMIÈRE UTOPIA BLUES

Stefan Haupt, Schweiz 2001

Anschl. Q&A mit St efan Haup t

Mi 4.12. 21

19:30 TREFFPUNK T KAUFHAUS ALPHA, BOOMER, X YZ –

DAS WARENHAUS IM FILM UND IN DER LITER ATUR

Live-Podcast mit Wolfgang M. Schmitt, Elisabe th Bronfen und Ann Ma yer, 7 0'

Mi 11.12. 20

18:30 TREFFPUNK T KAUFHAUS ZUKÜNFTIGE K AUFHÄUSER, ZUKÜNFTIGE STÄDTE

P odiumsdiskussion mit Nicole L oeb, Tom Avermaete und Angela B hend, 90 Moder ation: Marcel Bäch tiger

Do 12.12. 9

20:00 EIN FILMISCHER «PAS DE DEUX» DOUBLE BILL ON DOUBLE BILL

Elisabe th Bronfen und Johanne s Bino tto im Ge spräch, 6 0', über: 18:00 THE BIG SLEEP Howard Hawks, USA 1946 21:15 THE LONG GOODBYE Robert Altman, USA

AN TRÄUMEN ZUGRUNDE GEHEN

Wohl wenige Regisseure der grossen Filmschmiede Kalifornien waren so eigenwillig und konsequent wie Robert Altman: Selbst innerhalb des New Hollywood war er ein Aussenseiter. Wie seine Weggefährten der 1970er-Jahre dekonstruiert und hinterfragt auch er Genres und Weltbilder der klassischen Studiozeit, und vor allem rüttelt er heftig an den Grundpfeilern des US-Selbstverständnisses. Doch anders als Coppola oder gar Spielberg war er nie sonderlich daran interessiert, das Genrekino mit neuartigen Impulsen kommerziell wieder wachzuküssen. Ihm ging es eher um einen scharfsinnigen Blick auf die Heucheleien seines Landes und um einen ebenso kompromisslosen Entwurf einer unverwechselbaren, ausgefallenen Filmsprache, die sowohl auf narrativer als auch auf visueller und akustischer Ebene Zentrales mit Peripherem vermischt. Kein Wunder, hat der Meister bis heute viele Bewunderer:innen, doch nur wenige Nachahmer:innen: Nur Altman beherrscht den Altman-Stil wirklich. Unsere Retrospektive ist ein etwas verfrühtes Geburtstagsgeschenk an den grossen Meister, der am kommenden 20. Februar 100 Jahre alt geworden wäre.

von Andreas Busche

Rot, Weiss und Blau sind die Signalfarben in den Filmen von Robert Altman. Aber wenn die amerikanische Flagge weht, stellt sich kein patriotisches Hochgefühl ein; sie ist ein Ausdruck von Skepsis. In Nashville (1975) hängt nach fast drei Stunden Filmdauer eine überdimensionale Fahne über dem Parthenon der Country-Hochburg, wo ein obskurer Präsidentschaftskandidat auf einer Wahlkampfveranstaltung gerade einem Attentäter entkommen ist (stattdessen erwischt es die Sängerin auf der Bühne). Aus dem allgemeinen Chaos zoomt die Kamera langsam heraus, aber Ordnung ist schnell wiederhergestellt, «The Show Must Go On». Die nächste CountryNummer, «It Don’t Worry Me», verkündet schon wieder routinierten Optimismus, und am Ende bilden die «Stars and Stripes» das Firmament über diesem Wimmelbild. Sarkastischer kann 1975 ein Porträt von Amerika zur 200-JahrFeier kaum enden.

Am Anfang von Altmans revisionistischem Western Buffalo Bill and the Indians (1976), der den pointierten Untertitel Sitting Bull’s History Lesson trägt, weht die Fahne erneut. Sie steht einem typischen Genremotiv vor: Noch während der Titelsequenz überfällt eine Gruppe Native Americans eine Ranch, sie tötet

die Cowboys und entführt die Frau. Doch diese uramerikanische Szene, durch Hollywoods Rassismus endlos reproduziert, entpuppt sich bloss als Inszenierung einer Wildwest-Show, die den falschen Gründermythos fortschreibt. Die Lügen der Sieger. Im Werk von Altman bilden die Schlusseinstellung von Nashville und die Eröffnungssequenz von Buffalo Bill and the Indians , die 1975 und 1976 unmittelbar nacheinander entstanden, ein Kontinuum. Das Amalgam aus Politik und Showbiz, Kapitalismus und Gewalt hat in Altmans Filmen der 1970erJahre den amerikanischen Mythos ersetzt. Zur Mitte der Dekade stand New Hollywood unter dem Eindruck von Watergate und dem Vietnam-Debakel, eine kollektive Verunsicherung hatte die Nation erfasst. Die 200-JahrFeier fiel ausgerechnet in die grösste Krise der Demokratie.

Amerikanischer Chauvinismus Altmans Vertrauen in die politischen Institutionen war da bereits nachhaltig erschüttert. Gut 15 Jahre später beginnt auch seine Hollywood-Satire The Player (1992) mit einer Film-im-Film-Finte, noch so eine Kontinuität. Das Wildwest-Theater und die Traumfabrik stellen zwei Fixpunkte in Altmans AmerikaBild dar. Showeffekte. Konkrete Politik wird in seinen Filmen meist nachrangig behandelt.

Dekade, in der fundamentale Gewissheiten im amerikanischen Selbstverständnis erodierten, nahm Altman die Rolle des Seismografen nationaler Befindlichkeiten ein. M*A*S*H war nach dem John-Wayne-Vehikel The Green Berets erst die zweite Studioproduktion über den Vietnamkrieg (obwohl er 20 Jahre früher in Korea spielt), und Altman gab sein Land der Lächerlichkeit preis. Er erspart dem Publikum nicht die blutigen Konsequenzen des Krieges, auch wenn im Film kein Schuss fällt: Seine Protagonisten Hawkeye (Donald Sutherland) und Trapper (Elliott Gould) müssen im Feldlazarett die verletzten Soldaten wieder zusammenflicken.

Anders als in Catch-22 von Mike Nichols, der im selben Jahr in die Kinos kam, ist in M*A*S*H der Wahnsinn nicht dem Wesen des Krieges immanent. Vielmehr ist der Krieg bei Altman, der selbst als Bomberpilot in Südostasien stationiert war, ein integraler Aspekt der amerikanischen Identität. Ihre schlechtesten Eigenschaften – religiöser Fanatismus, das Männerbündische, Autoritätshörigkeit – kommen erst auf dem Schlachtfeld richtig zur Geltung. Mit ihren anarchischen Pranks gegen den Kriegsapparat strapazieren Hawkeye und Trapper die fragilen Sollbruchlinien dieses Konstrukts.

Sittenbilder

(Ausnahme ist die brillante Mockumentary Tanner 88 über den Vorwahlkampf der Demokraten 1988.) Darum stirbt in Nashville auch nicht der Populist Hal Phillip Walker, dessen gagaistische Wahlversprechen durch den Film plärren – sondern Nashville-Darling Barbara Jean. Der Politiker bleibt unsichtbar. Das Kino Altmans ist nicht links im Sinne einer abgesteckten Weltanschauung, sondern qua seiner kaleidoskopischen Perspektive auf Amerika. Doch selbst im liberalen New Hollywood, das die Filmindustrie in den späten 1960er-Jahren erneuerte und den amerikanischen Chauvinismus als Selbsttäuschung entlarvte, bugsierte er sich mit seiner kompromisslosen Haltung ins Abseits.

Im diegetischen Sounddesign seiner Filme –Schichten von Dialogfetzen, akustische Räume ohne Zentrum – steckt bereits der Ansatz einer Diagnose. Die Orientierungslosigkeit wird bei Altman zum Programm, das Zentralnarrativ gerät zunehmend von der Peripherie aus in Bedrängnis, die Kakofonie der neuen Zeitrechnung verstärkt die kollektiven Neurosen. Nicht von ungefähr beginnt auch Brewster McCloud , in dem Bud Cort einen einzelgängerischen Tüftler spielt, der sich in einem Bunker unter dem Astrodome von Houston ein Paar Flügel bastelt, mit einem schiefen Vortrag von «The Star- S pangled Banner» – mitten auf dem Rasen des leeren Footballstadions. Der rot-weiss-blaue Pomp wirkt bereits im Augenblick seiner Inszenierung lächerlich.

Amerikanische Befindlichkeiten 1970 markiert das Jahr, in dem sich Altman vom Nimbus des «Auftragsfilmers» (mit Fernsehserien wie Alfred Hitchcock Presents und Bonanza , im Studiosystem mit Countdown: Start zum Mond ) befreite; künstlerische Autonomie verschaffte ihm seine neu gegründete Produktionsfirma Lion’s Gate. Mit der Militärklamotte M*A*S*H und dem schwer kategorisierbaren Brewster McCloud begann ein sagenhafter Lauf von Klassikern wie McCabe & Mrs. Miller (1971), der kongenialen MarloweInterpretation The Long Goodbye (1973), dem Spielerdrama California Split (1974), Three Women (1977) – ein flirrender Fiebertraum mit einer verstörend flatterhaften Shelley Duvall in der kalifornischen Wüste – und natürlich der hypertrophen Satire Nashville , dem definitiven New-Hollywood-Film. In einer

Es ist kein Zufall, dass Altmans grosse Zeit zusammenfällt mit der Hochphase von New Hollywood, dem Kino der Paranoia und der Verunsicherung. Robert Altman war der amerikanische Regisseur par excellence, weil er zwischen der Gewalt, der Tragik, der Farce und der naiven Hoffnung dieses gewaltigen Projekts keinen Unterschied erkennen wollte. Seine Figuren, allesamt verlorene Gestalten, sind dazu verdammt, an ihren Träumen zugrunde zu gehen; oder sie machen sich dabei lächerlich (jedoch nie beides gleichzeitig). Selbst Richard Nixon, so was wie der böse Geist von New Hollywood, darf in seinen zunehmend derangierten Tiraden im Kammerspiel Secret Honor von 1984, als die Filmbranche Altman vorübergehend verstossen hatte, noch einmal seine Sicht der Dinge darlegen, inklusive Mutterkomplex und Verschwörungstheorien. Amerika hat am Ende auch «Tricky Dicky» kleingekriegt. Ein Archetyp im Altman-Panoptikum ist der von Warren Beatty gespielte Entrepreneur und Pokerspieler McCabe im Spätwestern McCabe & Mrs. M iller . Um Arbeiter in das Minenstädtchen Presbyterian Church zu locken, lässt er sich auf einen Deal mit einer streitbaren Madame (Julie Christie) ein, die das örtliche Bordell in eine respektable Goldgrube verwandelt. Prostitution und Kapital erweisen sich als konstitutiv für den Pioniergeist, doch die Macht der Konzerne reicht bis in die entlegensten Regionen der «frontier». McCabes amerikanischer Traum, melancholisch untermalt mit Leonard Cohens bittersüssen Balladen, stirbt mit ihm im Schnee. Im Episodenfilm fand Altman das perfekte Dispositiv für seine mäandernden Sittenbilder, konsequenterweise griff er für sein Hollywood-Comeback Anfang der 1990er-Jahre auf die bewährte Formel zurück. In seinem letzten Meisterwerk, Short Cuts, basierend auf Kurzgeschichten des Lakonikers Raymond Carver, öffnet sich die lose Struktur des Ensemblefilms in ein weites Feld atmosphärischer Störungen – angesiedelt im suburbanen Los Angeles (an der Peripherie der Traumfabrik), fragmentiert in neun dysfunktionale Beziehungen. Die von einer Insektenplage befallene Stadt ist das Leitmotiv von Short Cuts, in der Eröffnungsszene versprühen Helikopter (ein Vietnam-Innuendo) Chemikalien gegen die mediterrane Fruchtfliege. Das soziale Gewebe steht unter Spannung, eine Kettensäge zerlegt das Inventar kleinbürgerlicher Träume, die Familie – als Monade kapitalistischer Ideologie – hat ihre Bindekräfte verloren. Vielleicht lässt sich diese wechselhafte Karriere am besten so zusammenfassen: Robert Altman konnte von der Filmindustrie erst wieder akzeptiert werden, als die Krise nach zwölf Jahren Ronald Reagan und George Bush zum Normalzustand geworden war.

Andreas Busche ist Filmredaktor beim Berliner «Tagesspiegel».

Essay

BREWSTER MCCLOUD

Mi 4 .12. 15:00 M o 2 3.12. 20:45 USA 1970, Farbe, Digital HD, E, 105 REGIE Robert Altman DREHBUCH Doran William Cannon KAMERA Lamar Boren, Jordan Cronenweth MUSIK Gene Page SCHNITT Lou Lombardo MIT Bud Cort, Sally Kellerman, Michael Murphy, William Windom, Shelley Duvall, René Auberjonois, Margaret Hamilton, Stacy Keach, Corey Fischer, John Schuck, Bert Remsen, George Wood, Jennifer Salt.

Eines der ungewöhnlichsten Werke Altmans: Die Titelfigur ist ein zurückgezogen im Atombunker des Sportstadions von Houston lebender junger Mann, der davon besessen ist, ein Paar Flügel zu bauen, um sich den Traum des Fliegens zu erfüllen. Er wird von einer geheimnisvollen Beschützerin unterstützt, die ihm den Rücken freihält, als eine Reihe unerklärlicher Morde geschehen, welche die Aufmerksamkeit des renommierten Detektivs Frank Shaft erregen. (tb)

« Brewster McCloud ist der erste amerikanische Film, der die abstrusen Verrücktheiten unserer Zeit in einem angemessenen Ton und Stil behandelt. Sein Humor ist cool und modern und manisch, aber nie albern. (...) Zu viele Leute denken, dass wir uns in eine neue Welt der Entfremdung, Unverbindlichkeit und Verzweiflung wagen können, wenn wir uns mit den alten Schenkelklopfern trösten. Aber hätte ich bei Brewster McCloud mehr gelacht, würde ich den Film weniger bewundern.» (Andrew Sarris, The Village Voice, 24.12.1970)

M*A*S*H

Fr 2 2.11. 18:15 M o 1 6.12. 18:15 Mo 3 0.12. 15:00

USA 1970, Farbe, DCP, E/d, 116 ' REGIE Robert Altman DREHBUCH Ring Lardner jr., nach dem Roman von Richard Hooker KAMERA Harold E. Stine MUSIK Johnny Mandel SCHNITT Danford B. Greene MIT Donald Sutherland, Elliott Gould, Tom Skerritt, Sally Kellerman, Robert Duvall, Roger Bowen, René Auberjonois, David Arkin, Jo Ann Pflug, Michael Murphy.

«Koreakrieg, hinter der Front. In einem Militärlazarett sind amerikanische Ärzte damit b eschäftigt, verwundete und verstümmelte Soldaten wieder zusammenzuflicken und sich das Leben so erträglich wie nur möglich zu machen. Kolleginnen, Alkohol und Sport sichern den Freizeitwert des Lazaretts. Hawkeye (Donald Sutherland) und Trapper (Elliott Gould) profilieren sich dabei als Anführer –auch im Widerstand gegen alle offiziellen soldatischen Tugenden.» (Hans Günther Pflaum, Stadtkino Basel, Jan 2013)

Für den vom TV kommenden und bereits 45-jährigen Altman brachte dieser Klassiker den späten Kinodurchbruch. M*A*S*H wurde nicht nur mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnet, sondern war auch der dritterfolgreichste Film des Jahres an den US-Kinokassen. Dass es Altman de facto nicht um den Korea-, sondern um eine mit dem Skalpell schneidende Kritik am Vietnamkrieg ging, war 1970 allen klar. Gleichzeitig steht die in M*A*S*H zwischen Irrsinn und noch grösserem Irrsinn pendelnde episodische Handlung für die zynische Groteske eines jeden Krieges. (tb)

MCCABE & MRS. MILLER

Fr 1 5.11. 18:00 F r 1 3.12. 20:45

D i 3 1.12. 18:15

USA 1971, Farbe, DCP, E/d*, 120

REGIE Robert Altman DREHBUCH Robert Altman, Brian McKay, nach dem Roman «McCabe» von Edmund Naughton KAMERA Vilmos Zsigmond MUSIK Leonard Cohen (Songs) SCHNITT Lou Lombardo MIT Warren Beatty, Julie Christie, Rene Auberjonois, Shelley Duvall, Bert Remsen, John Schuck, Hugh Millais, Michael Murphy, William Devane, Corey Fischer, Keith Carradine.

«Dieser untypische und verträumte Western von Robert Altman ist vielleicht der radikalste Film des New Hollywood. In den Hauptrollen spielen Warren Beatty und Julie Christie zwei Neuankömmlinge in einer rauen Bergbaustadt im Pazifischen Nordwesten. In gemeinsamer Anstrengung versuchen sie, den ansässigen Bergarbeitern ein besseres Bordell aufzubauen. Doch das Auftauchen eines mächtigen Bergbauunternehmens, das eigene Interessen verfolgt, droht ihre Pläne zu durchkreuzen. Mit seinen faszinierenden, beschädigten Figuren, der stimmungsvollen Kameraarbeit des grossen Vilmos Zsigmond, den innovativen, sich überlappenden Dialogen und der eindringlichen Verwendung von Leonard-CohenSongs hat McCabe & Mrs. Miller das amerikanischste aller Genres auf brillante Weise entglamourisiert und zugleich neu belebt.»

(Criterion Collection)

Di 19.11. 1 8:15 S a 7.12. 1 8:15

Mi 18 .12. 18:30

USA 1974, Farbe, DCP, E, 108 REGIE Robert Altman DREHBUCH Joseph Walsh KAMERA Paul Lohmann MUSIK Phyllis Shotwell SCHNITT Lou Lombardo MIT George Segal, Elliott Gould, Ann Prentiss, Gwen Welles, Edward Walsh, Joseph Walsh, Bert Remsen, Barbara London, Jeff Goldblum.

«Robert Altman, selbst leidenschaftlicher Spieler, entwirft ein Porträt der Glücksspielszene der 1970er-Jahre anhand der Freundschaft zwischen den ungleichen Spielern Charlie Waters (Elliott Gould) und Bill Denny (George Segal). Der hibbelige Charlie ist in jeder Lebenssituation Zocker, für den konzentrierten Bill ist das Spiel eine Fluchtmöglichkeit aus dem banalen Alltag. In Reno gewinnen sie viel Geld. Charlie spielt weiter, Bill steigt aus. Altmans lockerer Erzählstil und die improvisiert wirkenden Dialoge verleihen dem Film eine beinahe dokumentarische Qualität. California Split – der Titel verweist auf eine kalifornische Spielart des Pokers – ist kein Film über die zerstörerische Macht der Spielsucht, sondern ein Film über Spielerpersönlichkeiten, die als normale Menschen mit Schwächen und Stärken dargestellt werden.» (Filmmuseum München, Okt–Dez 2024)

THE LONG GOODBYE

Sa 23.11. 2 0:45 D o 12.12. 2 1:15

D i 3 1.12. 20:45

DOUBLE BILL ON DOUBLE BILL 20:00 ( S. 9)

USA 1973, Farbe, 35 mm, E/d/f, 112 ' REGIE Robert Altman DREHBUCH Leigh Brackett, nach dem gleichnamigen Roman von Raymond Chandler KAMERA Vilmos Zsigmond MUSIK John W illiams SCHNITT Lou Lombardo MIT Elliott Gould, Nina Van Pallandt, Sterling Hayden, Mark Rydell, Henry Gibson, David Arkin, Jim Bouton, Warren Berlinger, Jo Ann Brody, Jack Knight, David Carradine, Arnold S chwarzenegger.

«In seiner Neuinterpretation des klassischen Film noir versetzt Altman den ikonischen Detektiv Philip Marlowe in das Los Angeles der 70er-Jahre. Elliott Gould spielt Marlowe als etwas verplanten, aber dennoch scharfsinnigen Ermittler, der sich in seiner Gutgläubigkeit in einem Netz aus Verrat und Korruption verstrickt. Lustvoll werden traditionelle Film-noir-Elemente mit einer zeitgenössischen 1970er-Jahre-Perspektive verwoben. Das künstliche, grell-unbehagliche Kalifornien seziert Vilmos Zsigmond mit seiner virtuosen Kameraarbeit. Unkonventionell erzählt, mit raffinierten Dialogen, ironischen Brechungen und einer dichten Atmosphäre, entsteht eine stimmungsvolle Hommage an die Werke von Raymond Chandler, die sowohl als spannender Kriminalfilm als auch als kluge Dekonstruktion des Genres überzeugt.» (Filmmuseum München, Okt-Dez 2024)

NASHVILLE

So 24.11. 1 5:00 S a 14.12. 2 0:30 D i 3 1.12. 15:00 USA 1975, Farbe, 35 mm, E/d/f, 161 REGIE Robert Altman DREHBUCH Joan Tewkesbury KAMERA Paul Lohmann MUSIK Richard Baskin SCHNITT Sidney Levin, Dennis M. Hill MIT David Arkin, Barbara Baxley, Ned Beatty, Karen Black, Ronee Blakley, Geraldine Chaplin, Timothy Brown, Keith C arradine, Shelley Duvall, Scott Glenn, Jeff Goldblum, Lily Tomlin, Gwen Welles, Allen Garfield, Barbara Harris.

«Fünf Tage in der titelgebenden Hauptstadt von Tennessee. In der Country-Metropole kreuzen sich die Wege von 24 quasi gleichberechtigten Protagonisten, darunter Musiker und Sänger, ein Musikproduzent, eine Journalistin, eine Kellnerin, ein Rechtsanwalt und ein Lautsprecherwagen, der überlaut Wahlkampfslogans verbreitend durch die Strassen fährt. Altman und sein weitgehend improvisierendes Ensemble zeigen vignettenhaft eine glitzernd-abgründige Scheinwelt: gleichzeitig Fresko des Musikzirkus in Nashville und scharfsichtiges Porträt Amerikas, gleichzeitig Komödie, Tragödie und Musical.» (Milena Gregor, Kino Arsenal, Okt 2015)

«So offen hat Altman vor Nashville amerikanische Widersprüche und Wirklichkeitsflucht, die Neigung zur Selbstbetäubung durch Illusionsmaschinen und Wahngedanken noch nie anhand einer grossen Familie, eines spezifischen ‹Tollhauses›, hier der FolkmusicSzene, ins Auge gefasst. So dokumentarisch ist er noch nie verfahren: Immerhin gibt es das Festival und die Gebäude im realen Nashville, und hinter den fiktiven Figuren zeichnen sich wirkliche Sänger als Vorbilder ab.» (Thomas Koebner, Von Verrückten und Tollhäusern, 2006)

M*A*S*H
BREWSTER MCCLOUD
NASHVILLE

THREE WOMEN

So 1 7.11. 20:45 F r 1 3.12. 15:00 Sa 28.12. 1 8:00

USA 1977, Farbe, DCP, E/e*, 124

DREHBUCH Robert Altman

REGIE Robert Altman

KAMERA Charles Rosher MUSIK Gerald Busby

SCHNITT Dennis M. Hill MIT Shelley Duvall, Sissy Spacek, Janice Rule, Robert Fortier, Ruth Nelson, John Cromwell, Sierra Pecheur.

«Wüstenlandschaft. Bungalow. Swimmingpool. Die Realität mutet intakt an in diesem kalifornischen Kammerspiel – intakt wie das Ich der drei vermeintlich normalen Frauen (denen der Film seinen Namen verdankt). Intakt zunächst. Hand in Hand mit der aufkeimenden Ahnung, jede der Frauen sei Gefangene ihres sozialen Rollenspiels und die Identität ihres Ichs blosse Illusion, beginnen Zweifel an der Realität aufzukommen. Die Handlungen der Personen geraten zunehmend seltsam, auch die Handlung des Films driftet in verstörende Bahnen. Knapp ein Vierteljahrhundert vor Mulholland Drive nimmt eine der Frauen die Züge der anderen an und diese die ihren. Am Ende formieren beide im Verbund mit einer dritten eine unerlöste und wie erstorben anmutende weibliche ‹trinity of solitude› inmitten der grossen amerikanischen Kälte. Ein Traum? Wenn, dann Traum der Wirklichkeit. Und einer, den Altman ‹tatsächlich› träumte. Um daraus den Traum eines Films zu machen.» (Harry Tomicek, Filmmuseum Wien, Feb 2012)

A WEDDING

Fr 6 .12. 15:00 M i 1 1.12. 15:00 So 2 2.12. 18:00

USA 1978, Farbe, DCP, E/d*, 125 REGIE Robert Altman DREHBUCH John Considine, Patricia Resnick, Allan Nicholls, Robert Altman, nach einer Story von Robert Altman, John Considine KAMERA Charles Rosher MUSIK John Hotchkis SCHNITT Tony Lombardo MIT Geraldine Chaplin, V ittorio Gassman, Lillian Gish, Amy Striker, Mia Farrow, Carol Burnett, Nina Van Pallandt, Desi Arnaz jr., Viveca Lindfors, Howard Duff, John Cromwell. Bei dieser Hochzeit wird eine Familie von Neureichen mit einer des alten Geldes vermählt. Dass ein verdatterter Bischof den kanonischen Ritus nicht ganz beherrscht, ist noch das kleinste Übel: Nirgends kommen Schein und Sein als gesellschaftliche Divergenz so deutlich unter die Haube wie an einer Hochzeit. Altman inszeniert die Geschichte mit fast schon legendären 48 verschiedenen Figuren! Bei dieser Fülle mögen die Einzelnen vielleicht nicht vollends klare Konturen erhalten, doch das Gesamtbild sitzt. (tb) « A Wedding ist viel tiefgründiger und ehrgeiziger, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Der Film beginnt als eine Komödie, begibt sich in Bereiche der sozialen Beobachtung, steigt hinab in private Enthüllungen, die manchmal tragisch, manchmal komisch sind, und endet dann auf eine Weise, die alles auf sich selbst zurückwirft. Je mehr man darüber nachdenkt, was Altman hier geschaffen hat, desto beeindruckender wird seine Leistung.» (Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 7.3.1978)

COME BACK TO THE FIVE AND DIME, JIMMY DEAN, JIMMY DEAN

Mo 1 8.11. 20:45 M o 2 5.11. 18:15 Fr 2 0.12. 15:00

USA 1982, Farbe, 35 mm, E/d/f, 109 '

REGIE Robert Altman DREHBUCH Ed Graczyk

KAMERA Pierre Mignot MUSIK The McGuire Sisters, The Statesmen Quartet, Jo Ann Harris SCHNITT Jason Rosenfield MIT Sandy Dennis, Cher, Karen Black, Susie Bond, Kathy Bates, Marta Heflin, Mark Patton, Caroline Aaron.

«Texas, 1975. In einer kleinen Nachbarstadt des Drehorts von George Stevens’ Giant treffen sich drei Freundinnen und die Besitzerin eines James Dean gewidmeten Ladens, um den zwanzigsten Todestag des Mannes zu feiern, der ihr Jugendmythos war. Eine hat einen Sohn, von dem sie sagt, sie habe ihn in einer Liebesnacht mit dem Schauspieler gezeugt und nach ihm benannt. Eine geheimnisvolle Frau namens Joanne trifft in einem Porsche ein und entpuppt sich bald als Joe: ein junger Homosexueller, der einst vom Machismo der örtlichen Tyrannen unterdrückt wurde.» (Giancarlo Zappoli, mymovies.it)

«Älter und weiser erzählen die Fan-Frauen von ihren Ambitionen und Enttäuschungen und beleuchten dabei feministische Themen wie Sexualität und Macht. Der Film besticht durch eine hervorragende Ensemble-Besetzung und war vor allem für Cher der Durchbruch.» (UCLA Film & Television Archive, Apr 2014)

SECRET HONOR

Mi 20 .11. 20:45 M i 2 7.11. 20:45

USA 1984, Farbe, 35 mm, E, 90 '

REGIE Robert Altman DREHBUCH Donald Freed, Arnold M. Stone, nach deren gleichnamigen Theaterstück KAMERA Pierre Mignot MUSIK George Burt SCHNIT T Juliet Weber MIT Philip Baker Hall.

«Der in Ungnade gefallene Präsident Richard Milhous Nixon bewaffnet sich in seinem Haus mit einer Flasche Scotch und einer Pistole, um Memoiren aufzunehmen, die niemand hören soll. Er ist umgeben von den stummen Porträts von Lincoln, Eisenhower, Kissinger und seiner Mutter, während er in einem leidenschaftlichen Versuch, sich und sein politisches Erbe zu verteidigen, seine Vergangenheit wieder aufleben lässt. Basierend auf dem ursprünglichen Theaterstück von Donald Freed und Arnold M. Stone und mit Philip Baker Hall in einer Tour-de-Force-Soloperformance, ist Robert Altmans Secret Honor eine scharfe Befragung des Nixon-Mythos und eine kühne Darstellung von unkontrollierter Paranoia.» (Criterion Collection)

35mm print courtesy of the Robert Altman Collection at the UCLA Film & Television Archive

Sa 16.11. 1 5:00 S o 29.12 2 0:45

GB/Frankreich 1990, Farbe, 35 mm, E/d/f, 139

REGIE Robert Altman DREHBUCH Julian Mitchell

KAMERA Jean Lepine MUSIK Gabriel Yared SCHNITT François Coispeau, Geraldine Peroni MIT Tim Roth, Paul Rhys, Adrian Brine, Jean-François Perrier, Vincent Vallier, Jip Wijngaarden, Johanna Ter Steege, Jean-Pierre Cassel.

«Altman (…) ist auf den ersten Blick ein überraschender Filmemacher für einen Film über die Malerei und ihre statische Leinwand. Aber Van Gogh ist natürlich kein gewöhnlicher Maler. Wie von Tim Roth in dem ruhigen historischen Schnappschuss Vincent & Theo dargestellt, besteht Van Goghs fatale Frustration in seiner Unfähigkeit, über die Tyrannei des Rahmens hinauszukommen (…). Wenn es einen grosszügigen Zug in Altmans schwermütigem Historienfilm gibt, dann besteht er darin, dass er Van Gogh die bildliche Totalität zugesteht, die er als Künstler nie entdeckt hat. Dieses Mitgefühl des Regisseurs mit seinem Subjekt scheint ein natürliches Nebenprodukt der Tatsache zu sein, dass Altman, wie Van Gogh, während seiner gesamten Karriere mit der Geschäftswelt kämpfte. Vincent & Theo erinnert uns daran, dass Gemeinschaften, Geschäftstrends und Geschmäcker sich zwar weiterentwickeln, das Genie aber ein seltenes Wesen ist, das, wenn es nicht gepflegt wird, denjenigen, der es besitzt, verdirbt.» (Harvard Film Archive, Jun 2015)

THE PLAYER

So 24.11. 2 0:45 S a 21.12. 2 0:45 F r 2 7.12. 15:00

USA 1992, Farbe, 35 mm, E/d/f, 119 REGIE Robert Altman DREHBUCH Michael Tolkin KAMERA Jean Lépine MUSIK Thomas Newman SCHNITT Geraldine Peroni, Maysie Hoy MIT Tim Robbins, Greta Scacchi, Fred Ward, Whoopi Goldberg, Peter Gallagher, Brion James, Cynthia Stevenson, Vincent D’Onofrio, Sydney Pollack, Dean Stockwell, Lyle Lovett, Susan Sarandon.

«Gleich zu Beginn eine Acht-Minuten-Tourde-Force, in der Auge und Ohr des Films ihrer grenzenlosen Lust nach Observierung der Wirklichkeit frönen und alle Themen und Spieler zu einer Ouvertüre in Form einer Plansequenz raffen. Altman, so gut-grimmigunbestechlich wie eh und je und ‹bad as Altman can be›. The Player ist der ultimativ zynische Höhepunkt jener Abrechnungsfilme, in denen Hollywood Hollywood durch den Fleischwolf dreht. Die Filmfabrik als Metapher Amerikas, ergo des Kapitalismus. Die Gier regiert omnipräsent, tarnt sich mit Verstellung, trägt Armani. An die Macht geraten. In ihr baden. Um sie bangen. Ein Mord bleibt ungesühnt, das Happy End ist pures Gift, und rings um die Hauptperson surren 65 sich selbst liebende und verkörpernde Hollywood-Celebrities. The Player webt aus grotesk bis perfiden Details einen schier unüberschaubaren Gobelin. Sein Thema: eine Verzerrung, die der Realität bis aufs Haar gleicht. Pandämonium der Lügen, Paradies der Niedertracht.» (Harry Tomicek, filmmuseum.at, Feb 2012)

THREE WOMEN
SECRET HONOR

SHORT CUTS

So 1 .12. 19:00 S o 2 2.12. 14:30 S o 2 9.12. 14:30

USA 1993, Farbe, 35 mm, E/d/f, 186 ' REGIE Robert Altman DREHBUCH Robert Altman, Frank Barhydt, nach Kurzgeschichten von Raymond Carver KAMERA Walt Lloyd MUSIK Mark Isham SCHNITT Geraldine Peroni, Suzy Elmiger MIT Tim Robbins, Madeleine Stowe, Julianne Moore, Jennifer Jason Leigh, Christopher Penn, Lili Taylor, Robert Downey Jr., Andie MacDowell, Frances McDormand, Lily Tomlin, Tom Waits, Jack Lemmon.

Nur dank des kommerziellen Erfolgs von The Player genehmigte Hollywood dem zuvor zum x-ten Mal abgeschriebenen Altman die Realisierung eines Drehbuchs, das er schon Ende der 80er-Jahre vorgelegt hatte. Mehrere Kurzgeschichten von Raymond Carver verwebend beweist der Regisseur erneut und vielleicht nie so geschmeidig wie hier, wie man den «multi-character film» zu einer dramaturgischen Konsistenz bringen kann. Kritik und Publikum waren begeistert. Die 22, von unzähligen Stars verkörperten, Figuren – darunter ein alkoholisierter, doch liebenswerter Limousinenchauffeur, ein betrügender Polizist, ein rachsüchtiger Tortenbäcker und eine junge Mutter, die ihre Telefonsex-Kunden heissmacht, während sie ihr Baby füttert –fügen sich zu einer ebenso kurzweiligen wie beunruhigenden Gesellschaftscollage zusammen. Der ganz normale Alltag also, in einem tiefgründig oberflächlichen, frivolen und selbstbewussten Los Angeles, das unentwegt auf der Kante zur Katastrophe balanciert. (tb)

KANSAS CITY

Fr 6 .12. 18:15 D o 1 2.12. 15:00 S o 2 2.12. 20:30

Frankreich/USA 1996, Farbe, 35 mm, E/d/f, 116 REGIE Robert Altman DREHBUCH Robert Altman, Frank Barhydt KAMERA Oliver Stapleton MUSIK Hal Willner SCHNITT Geraldine Peroni MIT Jennifer Jason Leigh, Miranda Richardson, Dermot Mulroney, Harry Belafonte, Michael Murphy, Steve Buscemi Brooke Smith, Jane Adams.

«Im kriminellen, jazzverrückten Kansas City der 30er-Jahre entführt die Telegrafistin Blondie (Jennifer Jason Leigh) die Frau eines prominenten politischen Beraters, um die Rückkehr ihres eigenen entführten Mannes auszuhandeln, der vom Gangster ‹Seldom Seen› festgehalten wird. Die unter hohem Druck stehenden Verhandlungen spielen sich vor dem Hintergrund eines turbulenten Nachtlebens ab, das Robert Altman aus eigenen Kindheitserinnerungen und lokalen Mythen aus Kansas City schöpft.» (UCLA Film & Television Archive, Jun 2014)

«Wie wenige andere Regisseure verfügt Altman über die Gabe, seine Erzählung in ein dichtes Gewebe aus Haupt- und Nebensträngen einzubetten, das parallel zur Handlung fast beiläufig Themen wie Rassendiskriminierung zur Sprache bringt, die diversen Verfallsformen des Politischen spiegelt oder die Augen nicht davor verschliesst, dass Zynismus und Amoralität Insignien der Herrschaft sind, unabhängig von einer Hautfarbe.» (Josef Lederle, Filmdienst, Okt 1996)

GOSFORD PARK

Mi 2 0.11. 15:00 S o 8 .12. 15:00 F r 2 0.12. 18:00

GB/USA 2001, Farbe, 35 mm, E/d/f, 138

REGIE Robert Altman DREHBUCH Julian Fellowes, nach einer Idee von Robert Altman, Bob Balaban

KAMERA Andrew Dunn MUSIK Patrick Doyle SCHNITT Tim Squyres MIT Maggie Smith, Ryan Phillippe, Michael Gambon, Helen Mirren, Kristin Scott Thomas, Charles Dance, Bob Balaban, Richard E. Grant, Stephen Fry, Kelly Macdonald, Emily Watson, Camilla Rutherford, Clive Owen, Derek Jacobi, Tom Hollander, Jeremy Northam, James Wilby, Claudie Blakley, Natasha Wightman.

«Ein Klassenkampf-Plädoyer, versteckt in einem ‹period picture›, das sich als ‹murder mystery› tarnt, das nichts als ein MacGuffin oder eine Nebenmelodie in einer 40-stimmigen Messe spielerischer Wissbegierde und Altman’scher Kinolust ist. England, 1936. Ein Landhaus. Ein Wochenend-Fest mit Gästen. Upstairs in schimmernden Salons die Aristokraten und Reichen; downstairs in düsteren Souterrains die Vielzahl der Dienerschaft, jene des Gastherrn, jene der Geladenen. Hier wie dort: kodifizierte Rituale. Die Etagen und Klassen sind durch Welten getrennt, aber durch tausend Gesten von Dienst und Befehl und durch ein Netz der Unermüdlichkeit verbunden, das Montage und fliessende Kameras knüpfen, jeden Satz vom Oben durch einen vom Unten kommentierend, jeden Vorgang upstairs durch einen downstairs subvertierend. Eine Inszenierung, so meisterhaft genau und enthüllend, dass Altman es nicht nötig hat, Stellung zu beziehen. Die Sinnlichkeit dessen, was er sichtbar macht, besorgt es für ihn.»

(Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum, Feb 2012)

THE LAST SHOW

Sa 30.11. 1 8:30 D o 19.12. 1 5:00

D o 26 .12. 20:45

USA 2006, Farbe, 35 mm, E/d/f, 105 '

REGIE Robert Altman DREHBUCH Garrison Keillor, nach einer Story von Garrison Keillor, Ken LaZebnik

KAMERA Edward Lachman MIT Garrison Keillor, Meryl Streep, Lily Tomlin, Lindsay Lohan, Kevin Kline, Woody Harrelson, John C. Reilly, Virginia Madsen, Tommy Lee Jones, L. Q. Jones.

«Eine beliebte Radiosendung, ‹A Prairie Home Companion›, steht kurz vor ihrer Absetzung, da das Theater und der Sender, der sie ausgestrahlt hat, verkauft werden. Ein Mann in dunklem Anzug und eine seltsam engelsgleiche Frau erscheinen bei der letzten Aufführung hinter der Bühne, als würden sie beim bevorstehenden Abschied eine Rolle spielen, während die Künstler singen und in Erinnerungen schwelgen. Sanftheit und Nostalgie durchdringen nachvollziehbar diesen letzten Film des Regisseurs Robert Altman.» (UCLA Film & Television Archive, Jun 2014)

«Tatsächlich hat dieser Film vieles, was man sich von einem späten Film eines verehrten Filmemachers erhofft, vor allem: eine ungeheure Souveränität im Einsatz seiner Mittel, eine freischwebende Lockerheit im Umgang mit seinem Stoff, eine spürbare Spielfreude aller Beteiligten und neben einer zarten Milde bei alldem so viel Stil, anders als so altmodisch lässt es sich nicht sagen, wie er selten geworden ist im Kino. Auch da, wo es einigermassen deftig zugeht.» (Verena Lueken, FAZ, 14.2.2006)

DOUBLE BILL ON DOUBLE BILL

Ein filmischer «Pas de deux»

Im leidenschaftlichen Gespräch aus zwei ganz unterschiedlichen Filmen ein stimmiges Duett machen – das ist das Prinzip des FilmpodiumFormats «Double Bill on Double Bill». Die Spielregeln sind einfach: Die Autorin El isabeth Bronfen und der Medienwissenschaftler Johannes Binotto wählen ein Werk aus unserem Programm und bringen es mit einem überraschenden, eigens ausgesuchten Film in Dialog. Let’s dance!

THE BIG SLEEP

THE LONG GOODBYE

Fr 6 .12. 20:45 D o 1 2.12. 18:00 S a 21.12. 1 8:15

USA 1946, sw, 35 mm, E/d/f, 114 REGIE Howard Hawks DREHBUCH William Faulkner, Jules Furthman, Leigh Brackett, nach dem gleichnamigen Roman von Raymond Chandler KAMERA Sidney Hickox MUSIK Max Steiner SCHNITT Christian Nyby MIT Humphrey Bogart, Lauren Bacall, John Ridgely, Martha Vickers, Dorothy Malone, Peggy Knudsen, Regis Toomey, Charles Waldron, Bob Steele, Elisha Cook jr., Charles D. Brown, Louis Jean Heydt.

In dieser Chandler-Verfilmung wird Privatdetektiv Marlowe vom alten General Sternwood engagiert, um herauszufinden, wer diesen erpresst. Bei den Ermittlungen gerät Marlowe immer tiefer in eine Mordaffäre und ihm wird klar, dass die Töchter seines Auftraggebers selbst eine undurchsichtige Rolle im Fall spielen – dummerweise sind sie auch noch begehrenswert. Das alles stürzt ihn bald in ein düsteres Labyrinth, aus dem es fast kein Entkommen gibt. (tb)

Sa 23.11. 2 0:45 D o 12.12. 2 1:15 D i 3 1.12. 20:45

Robert Altman, USA 1973, Farbe, 35 mm, E/d/f, 112 (Filmbeschrieb siehe S. 7 )

DOUBLE BILL ON DOUBLE BILL

Do 12 .12. 20:00

Mit Elisabeth Bronfen und Johannes Binotto, 60'

Robert Altman, bekannt für seine Dekonstruktion amerikanischer Mythen, verfilmt am Ende des Vietnamkrieges ausgerechnet einen Raymond-Chandler-Krimi, so wie es John Huston am Ende des Zweiten Weltkriegs getan hat. Die Geschichte wiederholt sich. Und es ist der Film noir, in dem das zerrüttete Amerika über sich selber nachdenkt – immer wieder. In diesem Double Bill lassen Elisabeth Bronfen und Johannes Binotto Altmans The Long Goodbye auf Hawks’ The Big Sleep treffen und führen vor, wie das Kino des Classical Hollywood neu aussieht, wenn man es durch die Linse New Hollywoods betrachtet, und warum beides heute immer noch so aktuell ist.

«Unbestritten, dass Howard Hawks’ in Los Angeles angesiedelter Noir-Klassiker einer der unterhaltsamsten USFilme überhaupt ist – dank seiner knallharten Dialoge, der brutalen Action, der sinnlichen Atmosphäre und der vulkanisch-sexuellen Chemie zwischen seinen Stars Humphrey Bogart und Lauren Bacall. Aber es ist auch unbestritten, dass es schwierig ist, genau zu wissen, was vor sich geht. (...) Denn Studioboss Jack Warner hatte, um aus der Popularität des Paares Bogart und Bacall Kapital zu schlagen (...), neue Szenen mit Dialogen voller Zweideutigkeiten nachdrehen lassen. Um dafür Platz zu schaffen, schnitt Hawks Szenen heraus, die Marlowes Detektivarbeit verdeutlichten, sowie Szenen, in denen Bacall von Martha Vickers, die ihre Schwester spielte, überstrahlt wurde. (…) Angesichts dessen ist es eigentlich überraschend, dass der Film so kohärent ist, wie er ist.» (Nicholas Barber, BBC, Aug 2021)

Mit dem DOUBLE BILL ON DOUBLE BILL-Ticket können Sie eine Vorstellung von THE BIG SLEEP oder THE LONG GOODBYE zum reduzierten Preis besuchen (nur an der Kinokasse erhältlich).

SHORT CUTS
TYPHOON

相米慎二 SHINJI SOMAI

ZEITLOSIGKEIT DER ADOLESZENZ

Die Filme von Shinji Somai gehören zu den schönsten japanischen Produktionen der 1980er- und 1990er-Jahre und waren überaus prägend f ür nachfolgende Filmemacher wie Kiyoshi Kurosawa, Hirokazu Kore-eda und Ryusuke Hamaguchi. Entstanden nach dem Ende des Studiosystems in einer Zeit des Umbruchs, bedienten Somais Filme unterschiedlichste Genres: versponnene Fantasie, wilder Yakuza-Teenie-Film oder melancholischer «Roman Porno». Im Herzen seines Œuvres stehen jedoch Werke über Jugendliche, deren Einsamkeit und Entfremdung er mit grossem Mitgefühl zeigt. Die Zeitlosigkeit des Erwachsenwerdens geht bei ihm stets Hand in Hand mit der Unvermeidlichkeit ihres Endes. Die Shinji Somai gewidmete Hommage bietet nun die seltene Möglichkeit, sein aussergewöhnliches Filmschaffen zum ersten Mal in der Schweiz zu entdecken.

Essay von Olaf Möller

Shinji Somai gilt in Japan als das Symbol des Kinos der 1980er-Jahre, genau genommen als einflussreichster Filmemacher der Dekade, den alle angehenden Regisseure als Vorbild nahmen und imitierten, ohne jedoch je sein formales Genie zu erreichen. Niemand konnte mit langen Einstellungen so variantenreich umgehen wie Somai. Man muss einfach nur schauen, wie er dieses Stilmittel mal veristisch auflädt, ganz zugespitzt in The Catch (1983), einem Drama um einen jungen Mann, der das Thunfischfangen erlernt, ein anderes Mal dann – in seinem berühmtesten Werk Typhoon Club (1985) – für Abstraktionen verwendet, wie etwa in den oft tableauartigen Szenenarrangements der Spiele und Rituale einiger Schüler, die wegen eines Unwetters mehrere Tage unbeaufsichtigt in ihrer Schule verbringen müssen. Ebenso bemerkenswert ist allerdings, wie er Realismus und Fantasie

leitung erfahrener älterer Kollegen. Allerdings hatte sich der Markt so stark verändert, dass sich Nikkatsu seit 1971 auf die Produktion von Erotika konzentrierte – die «Roman Porno»-Filme. In diesem Umfeld lernte Somai auch seinen Mentor kennen, Kazuhiko Hasegawa, wie er ein Assistent, aber schon älter und erfahrener. Nach vier Jahren des Angestelltendaseins machte sich Somai selbstständig, war 1974 und 1979 als Regieassistent an den beiden einzigen Filmen Hasegawas beteiligt sowie an zwei kleineren Arbeiten der Avantgardelegende Shuji Terayama. Mit der herrlichen Manga-Adaption Tonda Couple (1980) gab Somai schliesslich zum Dekadenstart sein von der Kritik weitreichend gefeiertes Regiedebüt; der dann auch beim Publikum erfolgreiche Zweitling Sailor Suit and Machine Gun (1981), eine exzentrische Mixtur aus Gangster- und Teenie-Komödie, zementierte seine Position als kommender Starauteur.

Somai war ab 1982 in das wohl berühmteste, wenn auch nicht sonderlich langlebige Produktionsexperiment des Jahrzehnts prominent involviert: die Director’s Company, kurz: Direkan, bei der fast alle herausragenden Jungfilmer der Ära mitmachten. Neben Typhoon Club produzierte Direkan auch Somais im selben Jahr gestartetes Erotik-Exerzitium Love Hotel (1985), eine Hommage an das Kino seiner Nikkatsu-Lehrjahre, dessen psychologisch ambivalent-abgründigeren Seiten. Die Finanz- und Verwaltungsverhältnisse dieses Werks waren nur zu typisch für die japanischen Kino-80er: Direkan fungierte hier als Subunternehmer der Nikkatsu, die sich mittlerweile über diese Art von Konstrukt allerhand Fixkosten ersparte. Mit dem Ende der Bubble Economy, die in Japan zwischen 1985 und 1990 zu einer irrsinnigen Teuerung führte, kollabierte auch Direkan.

immer wieder ineinander verwebt, wie er der Wirklichkeit surreale Momente abgewinnt, etwa in dem morbid beginnenden, dann immer lichteren Kinderfilm The Friends (1994), aber auch, wie er dem Geisterfilm Tokyo Heaven (1990) mit Realismuseinsprengseln unerwartete Zwischentöne verleiht. Somais Kunst ist die des inneren Widerspruchs – der Verweigerung einer Eindeutigkeit, Kultivierung des Sowohl-als-auch. Dazu passt perfekt, dass die meisten seiner Filme von Jugendlichen erzählen, also von Menschen in einem Übergangsstadium zwischen den körperlichen wie geistigen Freiräumen der Kindheit und den brutal klaren Strukturen des Normerwachsenendaseins. Damit spiegeln Somais Filme, egal wie (un)bewusst, den Zustand des damaligen japanischen Kinos wider: In den 80er-Jahren war das Studiosystem endgültig zusammengebrochen, die unabhängige Finanzierungskultur musste sich strukturellökonomisch erst einmal finden.

Zwischen zwei Ären

Als Somai 1972 beim Studio Nikkatsu eine Beschäftigung als Regieassistent fand und damit seine ersten Schritte im Filmgewerbe tat, waren die Verhältnisse noch anders: Die Studios waren die Spielfilmkultur – von der Ausbildung aller Gewerke über die kreative Durchführung eines jährlichen Produktionsplans bis zur Auswertung der so realisierten Filme wurde alles von bei den jeweiligen Firmen fest angestellten Profis gemacht. Somai gehört zur letzten Generation japanischer Filmschaffender, die ihr Handwerk auf diese altetablierte Art und Weise lernten: am Set, bei der Arbeit selbst, unter der An-

Nach dem Aufbruch Für Somai hatte das keine unmittelbaren Folgen: Er arbeitete zwar bis zum Schluss für die Firma, konnte aber nach deren Ende anderweitig immer wieder Geld für seine Projekte finden – allen Exzentrizitäten zum Trotz (Somai war z. B. ein passionierter Spieler, der zum Zocken auch mal unangekündigt das Set verliess und so den Dreh abrupt zum Stillstand brachte ...). Interessant ist allerdings, dass sich mit der Dekadenwende und dem Direkan-Zusammenbruch etwas veränderte im Schaffen von Somai: Seine Filme drehten sich nun nicht mehr um Jugendliche, sondern primär um Kinder oder Erwachsene, und auch die Arbeit mit Plansequenzen trat zunehmend in den Hintergrund – seine Werke wirkten nun gebauter, fester, so als sei er endlich im Leben angekommen. Viel Zeit war ihm allerdings nicht mehr gegeben: Geboren 1948, verstarb er 2001, wurde also gerade mal 53 Jahre alt. Angesichts dessen, dass unerwartete Lebenswendungen im Zentrum so vieler seiner Werke stehen, hat das etwas melancholisch Vorbestimmtes – ein Gedanke, der zu dem Kult um Somai als eigentlich schon im Leben Unvollendeten passt. Somai blieb in Japan bis zu seinem Tod ungebrochen beliebt beim Publikum wie bei der Kritik; Desinteresse an seinem Schaffen gab es nie. Ausserhalb des Landes jedoch wurde Somai genauso marginal zur Kenntnis genommen wie alle anderen jüngeren japanischen Regisseure. Erst zur Mitte der 1990er fanden Somais Werke regelmässig Platz in Cannes und Berlin, allerdings nur in Nebensektionen; später gelang das auch seinem Direkan-Kollegen Kiyoshi Kurosawa, der es in den 2000ern dann sogar wiederholt in die Wettbewerbe von Cannes und Venedig schaffte – als einziger Filmschaffender dieser Generation. Es ist entsprechend nicht erstaunlich, dass man in Japan die 80er als verlorene Dekade betrachtet. Aber gut, es ist ja immer noch Zeit, das Ungesehene zu entdecken, es lieben zu lernen. Das ist ja das Schöne am Kino.

Olaf Möller (Köln/Helsinki). Schreibt über und zeigt Filme.

SAILOR SUIT AND MACHINE GUN

SERA-FUKU TO KIKANJU

Di 1 0.12. 20:45 S o 1 5.12. 20:45

Japan 1981, Farbe, DCP, Jap/e*, 130 ' REGIE Shinji Somai DREHBUCH Yozo Tanaka AUTOR Jiro Akagawa KAMERA Seizo Sengen MUSIK Katsu Hoshi SCHNITT Akira Suzuki MIT Hiroko Yakushimaru, Tsunehiko Watase, Yuki Kazamatsuri, Rentaro Mikuni, Masaaki Daimon, Shinpei Hayashiya, Toshiya Sakai, Shingo Yanagisawa, Tatsuya Oka, Ken Mitsuishi, Akira Emoto, Kazuo Kitamura, Minori Terada, Makoto Sato, Kamatari Fujiwara, Hiroshi Madoka.

«Basierend auf einem beliebten Jugendroman von Jiro Akagawa, konzentriert sich Sailor Suit and Machine Gun auf das Leben der Schülerin Izumi Hoshi (gespielt von Hiroko Yakushimaru, dem Idol des Kadokawa-Konzerns), welche die Macht über einen zerfallenden Yakuza-Clan erbt und kopfüber in eine Gangsterfehde hineingeworfen wird. Im Kampf um Respekt in einer erwachsenen Welt übernimmt Izumi das Kommando und fordert ein gewalttätiges Drogenkartell heraus, das ihren Clan bedroht. Mit Somais geschickter Regie, einem Hit-Titelsong und Yakushimaru selbst – gekleidet in ihrer kultigen Matrosenuniform – hatte Sailor Suit and Machine Gun alle Voraussetzungen für einen Kassenschlager und entwickelte sich zu einem kulturellen Phänomen, das Yakushimaru zu grosser Popularität verhalf und den Zeitgeist Japans in den 80er-Jahren perfekt einfing.» (Japan Society, Apr 2023)

THE CATCH

GYOEI NO MURE

So 8 .12. 18:00 S o 2 9.12. 18:00 Japan 1983, Farbe, 35 mm, Jap/e, 140 REGIE Shinji Somai DREHBUCH Yozo Tanaka AUTOR Akira Yoshimura KAMERA Mutsuo Naganuma MUSIK Shigeaki Saegusa SCHNITT Sachiko Yamaji MIT Ken Ogata, Masako Natsume, Koichi Sato, Yukiyo Toake.

« The Catch ist Somais erstes Werk, das sich mit den Spannungen zwischen den Generationen befasst. Ein starrköpfiger alter Thunfischfischer in einem abgelegenen Fischerdorf betrachtet den Freund seiner einzigen Tochter mit Missgunst, vor allem, als dieser darum bittet, in die Geheimnisse des Berufs eingeweiht zu werden. Inmitten von Thunfischfangsequenzen (…) darunter eine berühmte Szene, in der es dem legendären Schauspieler Ken Ogata ( Die Ballade von Narayama ) tatsächlich gelingt, einen riesigen Thunfisch aus dem Meer zu ziehen, erzeugt Somai Spannung durch die für ihn typische Verwendung von hypnotischen und sinnlichen langen Einstellungen.» (MoMA, Jul 2022)

«Von der ersten atemberaubend schönen Totale an wird forcierte Virtuosität beiseitegelassen, um einem echten Wirklichkeitsgefühl Platz zu machen: Das Meer, der Sand, die Dünen und die Personen, die diese unzähligen Räume durchqueren, werden in einer rein kinematischen Beziehung gezeigt. Die Kamera gleitet, folgt, nähert sich den Körpern, als wäre sie Teil der sie umgebenden organischen Welt, und gibt allem, was sie filmt, seinen natürlichen Zustand zurück – als könnten wir die Idee einer Lebenskraft konkret spüren.»

(Festival des 3 continents, Nov 2012)

Print Courtesy of National Film Archive of Japan

LOVE HOTEL RABU HOTERU

Mi 2 7.11. 18:30 D i 1 7.12. 20:45 Japan 1985, Farbe, DCP, Jap/e, 88 REGIE Shinji Somai DREHBUCH Takashi Ishii KAMERA Noboru Shinoda SCHNITT Isao Tomita MIT Noriko Hayami, Minori Terada, Kiriko Shimizu, Rie Nakagawa, Nobutaka Masutomi.

Nachdem Somai in den 1980er-Jahren grosse kommerzielle Erfolge gefeiert hatte, kehrte er mit Love Hotel zum Studio Nikkatsu zurück, wo er in den 70er-Jahren seine Karriere mit «Roman Pornos» (einem Genre japanischer Softcore-Erotikfilme) begonnen hatte. Der Film erzählt von einem Mann, dessen Firma Bankrott geht, worauf eine brutale YakuzaGang seine Frau vergewaltigt, um ausstehende Schulden einzutreiben. Gepeinigt von Schuldgefühlen und blinder Wut, plant er, ein Callgirl in einem Lovehotel umzubringen und sich dann das Leben zu nehmen. Doch der Plan misslingt. Als er zwei Jahre später die Prostituierte Nami kennenlernt, erkennt er in ihr das Callgirl wieder. Zwischen den beiden entsteht eine komplexe Beziehung, in der sich die Leiden ihrer Lebenssituation spiegeln. In den Händen von Somai wird aus Love Hotel eine fast schon existenzielle und melancholische Studie über verstörte Menschen und darüber, wie sie versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen. (tb / hb)

TYPHOON CLUB

Sa 7.12. 2 0:45 F r 13.12. 1 8:15 S a 21.12. 1 5:00 F r 27.12. 1 8:15

Japan 1985, Farbe, DCP, Jap/d, 117 REGIE Shinji Somai DREHBUCH Yuji Katoh KAMERA Akihiro Itoh SCHNITT Isao Tomita MIT Yuichi Mikami, Youki Kudoh, Tomokazu Miura, Yuka Onishi, Yuriko Fuchizaki, Tomiko Ishii, Tomoko Aizawa, Shigeru Beniba yashi, Toshiyuki Matsunaga, Yuka Ohnishi. « Typhoon Club , 1985 mit dem Grossen Preis des Filmfestivals in Tokio ausgezeichnet, gilt als der bahnbrechende Film in der Karriere von Regisseur Shinji Somai und wurde vom ‹Kinema Junpo›-Magazin zum zehntbesten japanischen Film aller Zeiten gewählt. Der Film handelt von einer Gruppe von Oberschülern in einer Provinzstadt, die von sommerlicher Langweile heimgesucht werden, während sich ein Taifun nähert. Als der Sturm über die Stadt hereinbricht, finden sich die Teenager unbeaufsichtigt in ihrer Schule wieder. (…) In einer Welt, die plötzlich aus den Angeln gehoben wird, lassen die Schüler:innen aufgestauten Ängsten und aufkeimenden Leidenschaften in einer Reihe impulsiver, fantastischer Szenen freien Lauf.» (Japan Foundation NY, Sep 2023)

«Ein Bild wie ein vergessenes Gefühl: Eine Schülerin sitzt unter den sich türmenden Wolkenbergen eines heraufziehenden Tropensturms, ein wenig erschöpft, aber mit einem breiten Lächeln. Ein kleiner Streifen fester Boden ragt ins Bild, ansonsten ist es ganz erfüllt von Möglichkeiten in Blau und Violett. Jugend als der Moment, in dem wir erstmals erahnen können, was noch auf uns zukommt (…). Es ist ein Film, der lange in Erwartungshaltung verharrt. Er zeigt fünf Tage im Leben einer japanischen Schulklasse. Eine grosse Prüfung kündigt sich am Horizont an, noch weiter in der Ferne auch ein Leben nach dem Abschluss mit Ehe und Beruf. Aber in diesem Moment ist man vor allem mit sich selbst beschäftigt, mit neuen Gefühlen, neuen Gedanken und der Suche nach einem Platz in der Welt.» (Lucas Barwenczik, Kino-Zeit, 2023

LOVE HOTEL
SAILOR SUIT AND MACHINE GUN TYPHOON CLUB

LUMINOUS WOMAN

HIKARU ONNA

Mo 9 .12. 20:45 D o 1 9.12. 20:30 Japan 1987, Farbe, DCP, Jap/e, 118 ' REGIE Shinji Somai DREHBUCH Yozo Tanaka AUTOR Haku Kohiyama KAMERA Mutsuo Naganuma MUSIK Shigeaki Saegusa SCHNITT Akira Suzuki MIT Keiji Muto, Michiru Akiyoshi, Narumi Yasuda, Hide Demon, Hitomi Nakahara.

«Sensaku verlässt die Berge von Hokkaido, um seine Verlobte Kuriko zu finden. Seine Suche führt ihn in einen zwielichtigen Nachtclub, in dem Wrestling-Kämpfe ausgetragen werden, aber auch Yoshino, eine schöne Opernsängerin, auftritt. Der Manager des Clubs will Sensaku den Aufenthaltsort der Sängerin jedoch nur verraten, wenn er einwilligt, an einem der brutalen Kämpfe teilzunehmen. Somai erkundet hier zum ersten Mal die Welt des Showbusiness in einer Umgebung, die Kampfsport und Oper miteinander verbindet. In dieser überraschenden Konfrontation werden subtile plastische und klangliche Experimente miteinander verwoben, um eine ätherische Atmosphäre zu schaffen, die uns sogar an der physischen Realität der Körper zweifeln lässt, die, den Spielen der Repräsentation entkommen, der extremen Prüfung des Kampfes ausgesetzt werden.» (Festival des 3 continents, Nov 2012)

MOVING OHIKKOSHI

Do 2 1.11. 20:45 M o 1 6.12. 20:45 M o 3 0.12. 18:00

Japan 1993, Farbe, DCP, Jap/e, 124

REGIE Shinji Somai DREHBUCH Satoshi Okonogi, Satoko Okudera AUTOR Hiko Tanaka KAMERA

Toyomichi Kurita MUSIK Shigeaki Saegusa SCHNITT

Yoshiyuki Okuhara MIT Kiichi Nakai, Junko Sakurada, Tomoko Tabata, Tsurube Shofukutei, Mariko Sudo, Tanaka Taro.

Do 2 1.11. 20:45

Video-Einführung von Bastian Meiresonne zur Retrospektive SHINJI SOMAI, 10'

«Eines der schönsten Werke Somais, erzählt aus der Perspektive der elfjährigen Tochter Renko (gespielt von Tomoko Tabata, die e ine der grossartigsten Kinderdarstellerinnen ist, die man im Kino gesehen hat), folgt der Film dem allmählichen, oft chaotischen Entwirren der Liebe zwischen einem geschiedenen Paar in Kyoto. Am Ende entwickelt sich Moving zu etwas ganz Fremdem und Elementarem. Was diesen Film so aussergewöhnlich macht, ist sein Verständnis für die Gefühle der Heranwachsenden und die emotionalen Schwankungen, die durch ihren Verlust und ihr gleichzeitiges Erwachsenwerden hervorgerufen werden.» (Film Society at Lincoln Center, New York, 2024)

« Moving baut einen gewissen Humor in sein Konzept ein – ein junges Mädchen denkt sich verschiedene Methoden aus, um ihre Eltern wieder zusammenzubringen –, aber der Film ist zu kantig, als dass diese Andeutung von Unbeschwertheit lange anhalten könnte. Als Höhepunkt von Somais Arbeit mit jungen Schauspieler:innen gehört der Film zu jener verehrten Reihe, zu der auch Maurice Pialats L’enfance nue (1968) und Nils Malmros’ Tree of Knowledge (1981) gehören, wo das Erreichte ohne zumindest einige dokumentarische Einschübe unmöglich erscheint.» (Patrick Preziosi, mubi.com, Mai 2023)

THE FRIENDS

NATSU NO NIWA

So 24.11. 1 8:15 S a 14.12. 1 8:00

Japan 1994, Farbe, DCP, Jap/e, 113 REGIE Shinji Somai DREHBUCH Yozo Tanaka AUTOR Kazumi

Drei Primarschüler sind ein eingeschworenes Freundesteam, da sie in der Schule von den anderen gemobbt werden. Auf dem Schulweg kommen sie immer am wild wuchernden Garten eines alten, zurückgezogen lebenden Mannes vorbei, über den allerlei Gerüchte kursieren. Immer häufiger schleichen sie sich dort ein, um ihn zu beobachten, auch in der makabren Absicht, vielleicht etwas über das Phänomen des womöglich bevorstehenden Todes zu erfahren. Als der Alte sie entdeckt, kommt es zu einer Konfrontation, doch bald weicht die gegenseitige Skepsis einen Freundschaft. (tb)

«Bei Gefahr stehen Somais Kinderfiguren den neuen Aufgaben des Lebens oft allein gegenüber. Hier ist ein Entdeckungskino am Werk, in dem die Regie des Filmemachers bei den Darstellern immer wieder eine Selbstbefragung auslöst und sie dazu bringt, selbst Risiken einzugehen. Die Gefahren und Entdeckungen der Dreharbeiten sind jedoch mit der reinen Freude am Schauspiel und am Kino verbunden, wobei sich Crew und Schauspieler auf das Abenteuer eines Films einlassen.» (Festival des 3 continents, Nov 2012)

Yumoto KAMERA Noboru Shinoda MUSIK
Sergio Assad SCHNITT Yoshiyuki Okuhara MIT Rentaro Mikuni, Naoki Sakata, Naho Toda, Yasutaka Oh, Ken’ichi Makino, Ritsuko Nemoto.
LUMINOUS WOMAN
MOVING
THE FRIENDS

EINE STÄDTISCHE INSTITUTION IN GEFAHR?

Mit der Jelmoli-Schliessung verliert Zürich nur wenige Jahre nach dem Aus von Manor an der Bahnhofstrasse ein zweites Traditionswarenhaus. Ist die Zeit der grossen Kaufhäuser vorbei? Übernehmen nun der Onlinehandel oder Shoppingcenter am Stadtrand ihre Funktion? Und was bedeutet das für unsere Innenstädte? Das Filmpodium setzt sich mit der wandelnden und vielfältigen Bedeutung dieser städtischen Institution auseinander, die je nach Blickwinkel als Feind des Einzelhandels, als I nbegriff des Kapitalismus und Tempel des Verschwendungswahnsinns, dann wieder als moderner Markplatz, Treffpunkt der Jugend oder Ort weiblicher Emanzipation gelesen wird. Eine prominent besetzte Podiumsdiskussion und die Weltpremiere von Sabine Gisigers Film Jelmoli –Biografie eines Warenhauses begleiten das Programm.

Draussen lärmt und dröhnt die Stadt. Zwischen Verkehr, Unruhe und Monotonie stehen Passant:innen und blicken fragend in die Welt. Drinnen spielt Musik, eine sorgfältig gestaltete Atmosphäre umgibt die Besucher:innen. Alles Störende ist herausgefiltert. Inmitten schöner Dinge und glänzender Oberflächen wirkt die Welt überschaubar, aufgeräumt und geordnet. Die Menschen lächeln, jeder Handgriff sitzt. Trotz der perfekten Inszenierung und der scheinbar sorgenfreien Szenerie bleibt eine Tatsache allgegenwärtig: Alles hat einen Preis. Nichts ist kostenfrei. Die Anfangsszene von Frederick Wisemans The Store zeigt beispielhaft die Rolle des Kaufhauses im städtischen Gefüge. Hier soll vor allem eines geschehen: Verkäufe. Und solange gekauft wird, ist die Welt in Ordnung. Heute aber scheinen die Tage der grossen Kaufhäuser gezählt. Seit Jahren kämpft die Branche mit sinkenden Umsatzzahlen. Ende des Jahres schliesst das Traditionskaufhaus Jelmoli in Zürich. Dies markiert nicht nur das Ende einer Ära, sondern steht sinnbildlich für den tiefgreifenden Wandel im Konsumverhalten und die Transformation städtischer Einkaufsgewohnheiten.

Orte der Vereinfachung

Kaufhäuser sind eigentümliche Orte. Hochgradig designt wirken sie wie Gegenwelten zum chaotischen Alltag der Stadt. Hierhin fliehen die Städter:innen, um Zerstreuung zu suchen. Allerlei Ablenkungen beruhigen den rastlosen Geist. Es ist die Welt der Aufzüge und Rolltreppen und damit jene der kuratierten Blickachsen. Überall gibt es etwas zu sehen. Spiegel und Glasscheiben reflektieren und offenbaren zugleich. Die vielen Schaufenster an der Fassade versprechen Waren aus aller Herren Länder. Von Kleidung über elektronische Geräte bis hin zu Lebensmitteln ist hier alles zu haben. Mit ihrer Produktauswahl brachten sie einstmals die Welt in die Stadt. «Länderaktionen» und «Verkaufsausstellungen» von Kaufhäusern wie Globus befeuerten im grauen Alltag Mitte des 20. Jahrhunderts das Fernweh nach Japan, Indien, Mexiko oder den USA. Sie beförderten einen exotisierenden Blick auf das Fremde und stellten ferne Länder als verheissungsvolle Genusslandschaften dar. Dabei diente das Unbekannte vor allem als Projektionsfläche für die eigenen Wünsche und Sehnsüchte. Und während im Kaufhaus nahezu alles zur Schau gestellt wird, bleibt die eigentliche Aussenwelt verborgen. Fenster fehlen ebenso wie jene Facetten der Realität, die nicht ins Konsumnarrativ passen. Hier lässt sich vergessen, dass die Welt brennt. Kaufhäuser sind Orte der Vereinfachung, aber gleichzeitig auch der Auswahl und des Überflusses. Sie stehen für die Pluralisierung von Wahlmöglichkeiten im Konsumverhalten. Und doch verheissen sie Ordnung und Kontrolle in einer oft chaotischen urbanen Landschaft. Dieses Bild aufrechtzuerhalten, bringt viel Aufwand mit sich: Besucher:innen werden vermessen, beobachtet und manipuliert, die

Augen durch Verkaufspsychologie geführt und alles auf «Traffic» ausgerichtet. Unter der Oberfläche übertriebenen Pomps und schnellen Genusses wird das Kaufhaus zum absurden Raum der Kontrolle, dessen Zielsetzung sich in der formalen Idee des Maximierens von Verkäufen erschöpft. Übrig bleibt eine Leere, die ihre Klimax im zwanghaften Konsumieren und in planlosem Herumhängen Jugendlicher in Shoppingmalls findet.

Sinnbilder der Moderne Ende des 19. Jahrhunderts kommt der Typus des Kaufhauses in der Schweiz an. 1899 wird das Warenhaus Jelmoli in Zürich eröffnet. Es verkörpert die Revolution des Einkaufserlebnisses – weg vom Feilschen hin zu Fixpreisen – und den Anfang der modernen Konsumkultur. Gleichzeitig ist es eines der ersten Gebäude seiner Art in der Schweiz, eigens für die Nutzung als Kaufhaus konzipiert. Mit ihm wurde das Einkaufen neu gedacht und zum kuratierten Erlebnis. Davon blieben auch die Städte nicht unberührt: Seit dem späten 19. Jahrhundert prägen Kaufhäuser die urbane Landschaft. Als architektonische Perlen charakterisieren sie bis heute die Innenstädte – wie der Jelmoli-Bau in Zürich oder der Globus-Komplex am Marktplatz in Basel. Hier sollte nicht nur das Angebot, sondern vor allem auch die Szenerie beeindrucken. Mit den Kaufhäusern kamen die Schaufenster in die Städte, und Wohnstrassen wurden zu Einkaufsboulevards. «Die grossen Kaufhäuser verwandelten mit ihren verglasten Sockeln den öffentlichen Raum in eine Sequenz verführerischer Transparenzen» (Lampugnani 2019, S.137). Monumentale Bauten, kathedralenartige Architektur und imposante Lichthöfe setzten Wegmarken in die Stadtlandschaft, die bis heute faszinieren.

Kaufhäuser haben eine Typologie, die bei Besucher:innen ein Gefühl der Vertrautheit weckt. «Ob in der Galerie Lafayette in Paris, im Harrods in London oder im KaDeWe in Berlin – im Kaufhaus verläuft man sich nicht, der Lageplan gleicht sich hier wie in der Fremde» (Raymann 2023). Schon beim Betreten der Kosmetikabteilung mit ihren parfümierten Düften im Erdgeschoss weiss man sofort, wo man ist. Solche Empfindungen sind für das Funktionieren öffentlicher Räume entscheidend. Wo wir uns vertraut fühlen und unsere Präsenz als legitim wahrnehmen, verweilen wir gerne. Im Kaufhaus macht es uns die Rolle des potenziellen Käufers leicht, da zu sein. Und doch bleibt die Bewegung durch diese Konsumlandschaft anonym und unverbindlich, ganz im Unterschied zu vielen Einzelhandelsgeschäften. Aber einmal drin, schnappt die Falle zu, und Konsum wird zum identitätsstiftenden Moment.

Neue Einkaufsparadiese

Ab den 1960er-Jahren folgte auf das oft hochpreisige Kaufhaus in der Innenstadt das Shoppingcenter «für alle» in der Peripherie. Hier beginnt das Flanieren nicht mehr auf der Einkaufsstrasse, sondern in der Tiefgarage. Herausgelöst aus sozialen Zusammenhängen stehen die Shoppingcenter der Agglomeration für den entbetteten Markt. Sie können überall und nirgendwo sein – meist ist das irgendwo an der Autobahn, wo man rasch hinkommt und von wo man ebenso schnell wieder nach Hause gelangt. Der Bau des ersten Schweizer Shoppingcenters in Spreitenbach 1970, als «Einkaufsparadies» nach amerikanischem Vorbild beworben, markierte den Beginn einer neuen Phase des Konsumkapitalismus in der Schweiz.

Shoppingmalls wurden zu kulturellen Phänomenen, die den Konsum als Freizeitvergnügen inszenierten und die Massenmotorisierung als Triebfeder dieser Entwicklung nutzten. Orte wie das Shoppingcenter in Regensdorf, das 1973 entstand, übernahmen

dabei soziale Funktionen, die einst Kaufhäuser und innerstädtische Marktplätze erfüllt hatten: Sie wurden Treffpunkte für den sozialen Austausch. Dieser Übergang von der städtischen Konsumwelt des Kaufhauses hin zu den peripher gelegenen Shoppingmalls zeigt nicht nur eine geografische Verlagerung, sondern auch eine Verschiebung in der sozialen Funktion dieser Orte. Während Kaufhäuser wie Jelmoli fest in die urbanen Netzwerke eingebunden waren und soziale sowie kulturelle Ankerpunkte der Innenstadt bildeten, entwickelten sich Shoppingmalls in der Peripherie zu abgeschlossenen Welten des Konsums.

Am Wendepunkt

Trotzdem hatten die klassischen Kaufhäuser lange Zeit Bestand. Sie verkörperten ein anderes Konsumerlebnis – eines, das weniger mit der Profanität der Shoppingcenter und mehr mit der Ästhetik und der Inszenierung von Luxus und Exklusivität zu tun hatte. Der Kontrast zeigt, wie unterschiedlich Orte des Konsums das soziale und räumliche Gefüge von Städten prägen. Treffen sich heute im Globus das gut betuchte Bürgertum und die Cüpli-Linken, so läuft in Shoppingcentern die Jugend auf, während erschöpfte Familien im Reizüberfluss Entspannung suchen. Heute stehen Kaufhäuser an einem Wendepunkt. Die Verlagerung des Konsums ins Internet stellt ihre Zukunft infrage. Als materielle Orte faszinieren sie ungebrochen. Sie sind Schauplatz romantischer Vorstellungen, verzweifelter Existenzen wie auch verhangener Jugend. Ihre Ästhetik zwischen aufgesetztem Glamour und oberflächlichem Amerika übt weiterhin Faszination aus. Doch als künstliche Nichtorte brechen sie mit den Idealen von gelungenen städtischen Zentren und von Funktionsoffenheit jenseits des Konsums. Gleichzeitig werden sie als Symbol kapitalistischer Logiken immer wieder zum Schauplatz von dystopischen Szenarien und von Gesellschaftskritik in Film und Literatur. Sie sind Heterotopien, sinnträchtige Orte, die Gesellschaft gebrochen widerspiegeln und in vielen Aspekten in sich tragen. Insofern sind Kaufhäuser auch Sinnbilder gesellschaftlichen Wandels. Ihre Verlagerung von den Innenstädten in die Peripherie und zunehmend ins Internet zeugt nicht nur von der Transformation des Warentausches, sondern reflektiert auch den veränderten Umgang einer Gesellschaft mit Konsum. Doch welche Rolle werden Innenstädte in einer Welt spielen, in der Konsum zunehmend vom physischen Raum entkoppelt ist? Wie lassen sich künftig ökonomisches Handeln und sozialer Austausch in urbanen Zentren sinnhaft zusammendenken? Vor dem Hintergrund dieser Fragen ist der Niedergang der grossen Kaufhäuser nicht zwangsläufig als Verlust zu sehen. Vielmehr eröffnet er die Chance, städtische Räume neu zu denken – nicht nur als Orte schnellen Konsums und flüchtiger Begegnungen, sondern als Schauplatz gemeinschaftlichen Erlebens und bedeutsamen Zusammenkommens.

Niklaus Reichle ist Soziologe und Kulturschaffender. Er forscht und lehrt an der Universität St. Gallen und der Fachhochschule Ost. In seiner Forschungsarbeit und als Co-Leiter des Forschungskollektivs Unexplored Realities beschäftigt er sich unter anderem mit Stadtentwicklung, Ar chitektursoziologie und dem gesellschaftlichen Umgang mit psychoaktiven Sub stanzen.

Essay von Niklaus Reichle

7 15. NOV — 31. DEZ

Fr 15

15:00

TREFFPUNKT KAUFHAUS

YOU AND ME

Fritz Lang, USA 1938, DCP, E/d*, 94 '

18:00 ROBERT ALTMAN

MCCABE & MRS. MILLER

Robert Altman, USA 1971, DCP, E/d*, 120

ROBERT

Mo 18

18:00 FILM IN WORTEN LA PALOMA

Daniel Schmid, Schweiz/Frankreich 1974, DCP, D, 110

Mit Buchpräsentation DANIEL SCHMID

20:45 ROBERT ALTMAN COME BACK TO THE FIVE AND DIME, JIMMY DEAN, JIMMY DEAN

Robert Altman, USA 1982, 35 mm, E/d/f, 109 '

Mo 25

18:15 ROBERT ALTMAN

COME BACK TO THE FIVE AND DIME, JIMMY DEAN, JIMMY DEAN

Robert Altman, USA 1982, 35 mm, E/d/f, 109

20:45 TREFFPUNKT KAUFHAUS

NOCTURAMA

Bertrand Bonello, Frankreich/Deutschland/ Belgien 2016, DCP, F/d*, 130

Di 26

ALTMAN AN TRÄUMEN ZU GRUNDE GEHEN SHINJI SOMAI

ZEITLOSIGKEIT DER ADOLESZENZ TREFFPUNKT

KAUFHAUS

EINE STÄDTISCHE INSTITUTION IN GEFAHR?

Premiere

In Anwesenheit von Cast/Crew

35-mm-Film-Kopie

16-mm-Film-Kopie

Super-8-Film-Kopie

Kino-Konzert

X/x Gesprochene Sprache/Untertitel

x* Elektronische Untertitel vom Filmpodium erstellt

OV Mehrere Originalsprachen

KINO

Nüschelerstr. 11, 8001 Zürich

+41 44 415 33 66

www.filmpodium.ch

EINTRITTSPREISE

CHF 18.— / CHF 15.— (AHV/ Legi)

CHF 9.— (Alle unter 25 Jahren und Kulturlegi) Specials und Filme mit Überlänge: erhöhte Preise Vorverkauf zu den Kassenöffnungszeiten

ABONNEMENTE & VERGÜNSTIGUNGEN

• Filmpodium-Generalabonnement: CHF 400.— (freier Eintritt zu allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft)

• Filmpodium-Halbtaxabonnement: CHF 80.— (halber Eintrittspreis bei allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft)

20:30 FRAUENKINO XENIA – RELOADED XENIA RELOADED KURZFILMPROGRAMM

Buchpräsentation «Frauenkino Xenia – Zürich» mit der Autorin Doris Senn, 20 , Moderation: Seraina Winzeler (Cinémathèque suisse); in Anwesenheit der Regisseurinnen Katrin Oettli, Claudia Bach, Katrin Barben, Dagmar Heinrich, Eva von Wartburg

MILE «0»

Schweiz 2000, Beta SP, ohne Dialog, 10

LES JEUX SONT FAITS

Claudia Bach, Schweiz 1998, DCP, D, 17 '

BAR JEDER FRAU

Katrin Barben, Schweiz 1991, DCP, ohne Dialog, 6 '

LOUISE, LOUISE

Dagmar Heinrich, Schweiz 1996, Beta SP, Dialekt + E/d, 17

PISTOLSHOT.MOV

Eva von Wartburg, Schweiz 2002, Digital SD, Dialekt, 16

22:00 FRAUENKINO XENIA – RELOADED MUSIC BY SABAKA

Downtempo, Indie Dance, Slow Beats und Ambient. Sabakas erster Gig fand 1989 an der Frauenparty Tanzleila statt. Veranstaltung im Filmpodium-Foyer,

Eintritt frei

Sa  16

15:00 ROBERT ALTMAN VINCENT & THEO

Robert Altman, GB/Frankreich 1990, 35 mm, E/d/f, 139

18:30 FRAUENKINO XENIA – RELOADED THE GIRLS

Mai Zetterling, Schweden 1968, DCP, Schwed/e, 100

20:45 FRAUENKINO XENIA – RELOADED GO FISH

Rose Troche, USA 1994, DCP, E/e*, 88

RESERVAAT Vorfilm

Clara van Gool, Niederlande 1988, DCP, ohne Dialog, 8 '

So 17

11:00

FRAUENKINO XENIA – RELOADED GENDERBENDING IN JAPAN

Online-Gespräch mit Kim Longinotto in englischer Sprache

SHINJUKU BOYS

Kim Longinotto, GB 1995, 16 mm, Jap/e, 53

DREAM GIRLS

Kim Longinotto, GB 1993, 16 mm, Jap/e, 50 '

14:00

FRAUENKINO XENIA – RELOADED BILDERRAUSCH

KURZFILMPROGRAMM

In Anwesenheit der Regisseurinnen Pipilotti Rist, Muda Mathis, Käthe Walser und Sarah Derendinger

DAS MESSER IM KOMPOTT

Muda Mathis, Schweiz 1988, Digital SD, ohne Dialog, 14

NEGATIVE MAN

Cathy Joritz, BRD 1985, 16 mm, ohne Dialog, 3 '

SPLITSCH SPLATSCH ROSENGEWITTER

Sarah Derendinger, Schweiz 1991, Digital SD, ohne Dialog, 9

KUGELKOPF

Mara Mattuschka, Österreich 1985, DCP, ohne Dialog, 6

MARIA LASSNIG KANTATE

Maria Lassnig, Österreich 1992, DCP, D/e, 8

ROOTS

6 (8) Freigegeben ab 6 Jahren, empfohlen ab 8 Jahren

• Programm-Pass: CHF 60.— (freier Eintritt zu allen Vorstellungen einer Programmperiode) 7 15. NOV — 31. DEZ 2024

Di 19

18:15 ROBERT ALTMAN CALIFORNIA SPLIT

Robert Altman, USA 1974, DCP, E, 108

20:30 TREFFPUNKT KAUFHAUS

THE STORE

Frederick Wiseman USA 1983, DCP, E, 129 '

Mi 20

15:00 ROBERT ALTMAN

GOSFORD PARK

Robert Altman, GB/USA 2001, 35 mm, E/d/f, 138

18:30 TREFFPUNKT KAUFHAUS KINO-KONZERT AU BONHEUR DES DAMES

Julien Duvivier, Frankreich 1930, DCP, Stummfilm mit f Zw ' titeln/e, 89 ' Live-Musik: Gàbor Barta (Klavier, Akkordeon, Geige), Diana Pasko (Geige)

20:45 ROBERT ALTMAN

SECRET HONOR

Robert Altman, USA 1984, 35 mm, E, 90

Do 21

16:15 VORLESUNG: FILMGESCHICHTE KLASSISCHES HOLLYWOODKINO

Vorlesung von Prof. Dr. Daniel Wiegand Eintritt frei

18:30 VORLESUNG: FILMGESCHICHTE BRINGING UP BABY

Howard Hawks, USA 1938, 35 mm, E/d/f, 102

20:45 SHINJI SOMAI MOVING

Shinji Somai, Japan 1993, DCP, Jap/e, 124 Video-Einführung von Bastian Meiresonne zur Retrospektive SHINJI SOMAI, 10'

21:00 SUPER 8

AUF DEN SPUREN VON BRAKHAGE & CO. Der Fachverein Filmwissenschaft lädt zum Filmabend mit selbstgedrehten Werken. Veranstaltung in der Film podiumLounge; Eintritt frei

Fr 22

15:00 PREMIERE JELMOLI – BIOGRAFIE EINES WARENHAUSES

Sabine Gisiger, Schweiz 2024, DCP, Dialekt/d, 75

18:15 ROBERT ALTMAN

M*A*S*H

Robert Altman, USA 1970, DCP, E/d, 116 ' 20:45 TREFFPUNKT KAUFHAUS

DAWN OF THE DEAD

George A. Romero, USA/Italien 1978, 35 mm, E/d*, 127

Sa  23

15:00 SÉLECTION LUMIÈRE UTOPIA BLUES

Stefan Haupt, Schweiz 2001, DCP, Dialekt, 97

18:30 TREFFPUNKT KAUFHAUS

GOLDEN EIGHTIES

Chantal Akerman, Frankreich/Belgien/Schweiz 1986, DCP, F/e, 96 20:45 ROBERT ALTMAN

THE LONG GOODBYE

Robert Altman, USA 1973, 35 mm, E/d/f, 112

18:30 FILM IN WORTEN WAHRNEHMUNG STÖREN Buchpräsentation von Johannes Binotto, 60', Eintritt frei

20:30 TREFFPUNKT KAUFHAUS WHO ’ S MINDING THE STORE?

Frank Tashlin, USA 1963, 35 mm, E/d/f, 90

Mi 27

14:00 KINDERFILMCLUB DIE ZAUBERLATERNE

Nur für Mitglieder (6- bis 12-Jährige)

16:00 KINDERFILMCLUB DIE ZAUBERLATERNE

Nur für Mitglieder (6- bis 12-Jährige)

18:30 SHINJI SOMAI

LOVE HOTEL

Shinji Somai, Japan 1985, DCP, Jap/e, 88

20:45 ROBERT ALTMAN

SECRET HONOR

Robert Altman, USA 1984, 35 mm, E, 90

Do 28

16:15 VORLESUNG: FILMGESCHICHTE FRANZÖSISCHER REALISMUS

Vorlesung von Prof. Dr. Daniel Wiegand Eintritt frei

18:30 VORLESUNG: FILMGESCHICHTE LE QUAI DES BRUMES

Marcel Carné, Frankreich 1938, 35 mm, F/d, 91 ' 20:45 PREMIERE

JELMOLI – BIOGRAFIE EINES WARENHAUSES

Sabine Gisiger, Schweiz 2024, DCP, Dialekt/d, 75

Fr 29

20:00 FILMBUFF-QUIZ 2024

Aufgrund der grossen Nachfrage empfehlen wir allen, den Vorverkauf zu benutzen.

Sa  30

15:00 TREFFPUNKT KAUFHAUS WHO ’ S MINDING THE STORE?

Frank Tashlin, USA 1963, 35 mm, E/d/f, 90 18:30 ROBERT ALTMAN THE LAST SHOW

Robert Altman, USA 2006, 35 mm, E/d/f, 105 ' 20:45 TREFFPUNKT KAUFHAUS

CAROL

Todd Haynes, GB/USA 2015, Digital HD, E/d, 118 '

DEZ

So 1

15:00 TREFFPUNKT KAUFHAUS

EMPLOYEES ’ ENTRANCE

Roy Del Ruth, USA 1933, DCP, E/d*, 75 ' 17:00 TREFFPUNKT KAUFHAUS YOU AND ME

Fritz Lang, USA 1938, DCP, E/d*, 94 19:00 ROBERT ALTMAN

SHORT CUTS

Robert Altman, USA 1993, 35 mm, E/d/f, 186

Bärbel Neubauer, Deutschland 1995, Digital SD, ohne Dialog, 4 '

DIE TEMPODROSSLERIN SAUST

Muda Mathis, Schweiz 1989, Digital SD, ohne Dialog, 15

18:00 PREMIERE

JELMOLI – BIOGRAFIE EINES WARENHAUSES

Sabine Gisiger, Schweiz 2024, DCP, Dialekt/d, 75 '

Anschliessend: Q&A mit Sabine Gisiger

20:45 ROBERT ALTMAN THREE WOMEN

Robert Altman, USA 1977, DCP, E/e*, 124 '

So 24

11:00 SONDERVORSTELLUNG

THE TWILIGHT SAMURAI

Yoji Yamada, Japan 2002, DCP, Jap/d, 129 Veranstaltung der Schweizerisch- Japanischen Gesellschaft. Freier Eintritt / Kollekte.

15:00 ROBERT ALTMAN

NASHVILLE

Robert Altman, USA 1975, 35 mm, E/d/f, 161

18:15 SHINJI SOMAI

THE FRIENDS

Shinji Somai, Japan 1994, DCP, Jap/e, 113

20:45 ROBERT ALTMAN

THE PLAYER

Robert Altman, USA 1992, 35 mm, E/d/f, 119 '

Keine Vorstellungen

18:15 SÉLECTION LUMIÈRE

UTOPIA BLUES

Stefan Haupt, Schweiz 2001, DCP, Dialekt, 97

Anschliessend: Q&A mit Stefan Haupt

20:45 TREFFPUNKT KAUFHAUS

DIE SCHÖPFER DER

EINKAUFSWELTEN

Harun Farocki, Deutschland 2001, DCP, D, 72

Mi 4

15:00 ROBERT ALTMAN

BREWSTER MCCLOUD

Robert Altman, USA 1970, Digital HD, E, 105

18:00 PREMIERE

JELMOLI – BIOGRAFIE EINES WARENHAUSES

Sabine Gisiger, Schweiz 2024, DCP, Dialekt/d, 75

19:30 TREFFPUNKT KAUFHAUS

ALPHA, BOOMER, XYZ – DAS WARENHAUS IM FILM UND IN DER LITERATUR

Live-Podcast mit Wolfgang M. Schmitt, Elisabeth Bronfen und Ann Mayer, 70'

21:00 TREFFPUNKT KAUFHAUS

DAWN OF THE DEAD

George A. Romero, USA/Italien 1978, 35 mm, E/d*, 127

Do 5

16:15 VORLESUNG: FILMGESCHICHTE

JAPANESE CINEMA IN

THE 1930 s Vorlesung von Prof. Dr. Johan Nordström in englischer Sprache Eintritt frei

18:30 VORLESUNG: FILMGESCHICHTE

SISTERS OF THE GION

Kenji Mizoguchi, Japan 1936, Digital HD, Jap/e, 69 '

20:45 TREFFPUNKT KAUFHAUS

THE STORE

Frederick Wiseman USA 1983, DCP, E, 129 '

Fr 6

15:00 ROBERT ALTMAN

A WEDDING

Robert Altman, USA 1978, DCP, E/d*, 125

18:15 ROBERT ALTMAN

KANSAS CITY

Robert Altman, Frankreich/USA 1996, 35 mm, E/d/f, 116

ROBERT ALTMAN

20:45

THE BIG SLEEP

Howard Hawks, USA 1946, 35 mm, E/d/f, 114

Sa  7

15:00 FAMILIENFILM WONKA

Paul King, USA/GB 2023, DCP, D (Synchronfassung), 117 6 (8)

Anschliessend: FILM-WORKSHOP FÜR KINDER mit Stefanie Schlüter, Filmvermittlerin, 30 '

ROBERT ALTMAN

18:15

CALIFORNIA SPLIT

Robert Altman, USA 1974, DCP, E, 108

20:45 SHINJI SOMAI

TYPHOON CLUB

Shinji Somai, Japan 1985, DCP, Jap/d, 117 21:00 KARAOKE

Veranstaltung in der Filmpodium-Lounge Eintritt frei

So 8

15:00

ROBERT ALTMAN

GOSFORD PARK

Robert Altman, GB/USA 2001, 35 mm, E/d/f, 138 18:00

SHINJI SOMAI

THE CATCH

Shinji Somai, Japan 1983, 35 mm, Jap/e, 140 20:45 TREFFPUNKT KAUFHAUS

EMPLOYEES ’ ENTRANCE

Roy Del Ruth, USA 1933, DCP, E/d*, 75

Mo 9

18:30 TREFFPUNKT KAUFHAUS

CHAIN

Jem Cohen, USA/Deutschland 1999, Digibeta, E/d, 100

20:45 SHINJI SOMAI

LUMINOUS WOMAN

Shinji Somai, Japan 1987, DCP, Jap/e, 118 '

Di 10

18:15 TREFFPUNKT KAUFHAUS

CAROL

Todd Haynes, GB/USA 2015, Digital HD, E/d, 118

20:45 SHINJI SOMAI

SAILOR SUIT AND MACHINE GUN

Shinji Somai, Japan 1981, DCP, Jap/e*, 130 '

Mi 11

15:00

ROBERT ALTMAN

A WEDDING

Robert Altman, USA 1978, DCP, E/d*, 125

18:30 TREFFPUNKT KAUFHAUS

ZUKÜNFTIGE KAUFHÄUSER, ZUKÜNFTIGE STÄDTE

Podiumsdiskussion mit Nicole Loeb, Tom Avermaete und Angela Bhend, 90', Moderation: Marcel Bächtiger, Eintritt frei

20:45 PREMIERE

JELMOLI – BIOGRAFIE EINES WARENHAUSES

Sabine Gisiger, Schweiz 2024, DCP, Dialekt/d, 75

Do 12

15:00

ROBERT ALTMAN KANSAS CITY

Robert Altman, Frankreich/USA 1996, 35 mm, E/d/f, 116

18:00

ROBERT ALTMAN THE BIG SLEEP

Howard Hawks, USA 1946, 35 mm, E/d/f, 114

20:00 EIN FILMISCHER «PAS DE DEUX» DOUBLE BILL ON DOUBLE BILL

Elisabeth Bronfen & Johannes Binotto im Gespräch über THE BIG SLEEP und THE LONG GOODBYE, 60 '

21:15 ROBERT ALTMAN THE LONG GOODBYE

Robert Altman, USA 1973, 35 mm, E/d/f, 112

19:00 SPECIAL GSFA PEER2BEER: HINTER DEN KULISSEN DES «ANIMADVENT»

Veranstaltung mit Justine Klaiber, Olivier Samter und Amélie Cochet

Fr 13

15:00

ROBERT ALTMAN THREE WOMEN

Robert Altman, USA 1977, DCP, E/e*, 124 '

18:15 SHINJI SOMAI

TYPHOON CLUB

Shinji Somai, Japan 1985, DCP, Jap/d, 117

20:45 ROBERT ALTMAN

MCCABE & MRS. MILLER

Robert Altman, USA 1971, DCP, E/d*, 120

Sa  14

15:00 FAMILIENFILM WONKA

Paul King, USA/GB 2023, DCP, D (Synchronfassung), 117 , 6 (8)

Anschliessend: FILM-WORKSHOP FÜR KINDER mit Stefanie Schlüter, Filmvermittlerin, 30

18:00 SHINJI SOMAI

THE FRIENDS

Shinji Somai, Japan 1994, DCP, Jap/e, 113

20:30 ROBERT ALTMAN

NASHVILLE

Robert Altman, USA 1975, 35 mm, E/d/f, 161

So 15

15:00 PREMIERE

JELMOLI – BIOGRAFIE EINES WARENHAUSES

Sabine Gisiger, Schweiz 2024, DCP, Dialekt/d, 75 '

18:30 PREMIERE

JELMOLI – BIOGRAFIE EINES WARENHAUSES

Mo 16

18:15 ROBERT ALTMAN M*A*S*H

Robert Altman, USA 1970, DCP, E/d, 116

20:45 SHINJI SOMAI

MOVING

Shinji Somai, Japan 1993, DCP, Jap/e, 124

Di 17

18:30 SÉLECTION LUMIÈRE

UTOPIA BLUES

Stefan Haupt, Schweiz 2001, DCP, Dialekt, 97 ' 20:45 SHINJI SOMAI

LOVE HOTEL

Shinji Somai, Japan 1985, DCP, Jap/e, 88

Mi 18

15:00 TREFFPUNKT KAUFHAUS NOCTURAMA

Bertrand Bonello, Frankreich/Deutschland/ Belgien 2016, DCP, F/d*, 130 ' 18:30 ROBERT ALTMAN

CALIFORNIA SPLIT

Robert Altman, USA 1974, DCP, E, 108 20:45 TREFFPUNKT KAUFHAUS

CHAIN

Jem Cohen, USA/Deutschland 1999, Digibeta, E/d, 100

Do 19

15:00 ROBERT ALTMAN THE LAST SHOW

Robert Altman, USA 2006, 35 mm, E/d/f, 105 18:30 TREFFPUNKT KAUFHAUS

DIE SCHÖPFER DER EINKAUFSWELTEN

Harun Farocki, Deutschland 2001, DCP, D, 72

20:30 SHINJI SOMAI

LUMINOUS WOMAN

Shinji Somai, Japan 1987, DCP, Jap/e, 118

Fr 20

15:00 ROBERT ALTMAN

COME BACK TO THE FIVE AND DIME, JIMMY DEAN, JIMMY DEAN

Robert Altman, USA 1982, 35 mm, E/d/f, 109

18:00 ROBERT ALTMAN

GOSFORD PARK

Robert Altman, GB/USA 2001, 35 mm, E/d/f, 138 20:45 TREFFPUNKT KAUFHAUS

DAWN OF THE DEAD

George A. Romero, USA/Italien 1978, 35 mm, E/d*, 127

Sa  21

15:00 SHINJI SOMAI TYPHOON CLUB

Shinji Somai, Japan 1985, DCP, Jap/d, 117

18:15 ROBERT ALTMAN THE BIG SLEEP

Howard Hawks, USA 1946, 35 mm, E/d/f, 114

20:45 ROBERT ALTMAN THE PLAYER

Robert Altman, USA 1992, 35 mm, E/d/f, 119 '

So 22

14:30 ROBERT ALTMAN

SHORT CUTS

Robert Altman, USA 1993, 35 mm, E/d/f, 186

18:00 ROBERT ALTMAN

A WEDDING

Robert Altman, USA 1978, DCP, E/d*, 125

20:30 ROBERT ALTMAN

KANSAS CITY

Robert Altman, Frankreich/USA 1996, 35 mm, E/d/f, 116

Mo 23

18:30 TREFFPUNKT KAUFHAUS

GOLDEN EIGHTIES

Chantal Akerman, Frankreich/Belgien/Schweiz 1986, DCP, F/e, 96

20:45 ROBERT ALTMAN

BREWSTER MCCLOUD

Robert Altman, USA 1970, Digital HD, E, 105 '

24 & 25 DEZ

FROHE WEIHNACHTEN ! Keine Vorstellungen

Do 26

15:00 TREFFPUNKT KAUFHAUS

CAROL

Todd Haynes, GB/USA 2015, Digital HD, E/d, 118

18:30 TREFFPUNKT KAUFHAUS

YOU AND ME

Fritz Lang, USA 1938, DCP, E/d*, 94 ' 20:45 ROBERT ALTMAN

THE LAST SHOW

Robert Altman, USA 2006, 35 mm, E/d/f, 105 '

Fr 27

15:00 ROBERT ALTMAN

THE PLAYER

Robert Altman, USA 1992, 35 mm, E/d/f, 119 18:15 SHINJI SOMAI

TYPHOON CLUB

Shinji Somai, Japan 1985, DCP, Jap/d, 117 20:45 VORLESUNG: FILMGESCHICHTE

LE QUAI DES BRUMES

Marcel Carné, Frankreich 1938, 35 mm, F/d, 91 '

Sa  28

15:00 TREFFPUNKT KAUFHAUS

GOLDEN EIGHTIES

Chantal Akerman, Frankreich/Belgien/Schweiz 1986, DCP, F/e, 96 18:00 ROBERT ALTMAN

THREE WOMEN

Robert Altman, USA 1977, DCP, E/e*, 124 20:45 VORLESUNG: FILMGESCHICHTE BRINGING UP BABY

Howard Hawks, USA 1938, 35 mm, E/d/f, 102 '

So 29

14:30 ROBERT ALTMAN

SHORT CUTS

Robert Altman, USA 1993, 35 mm, E/d/f, 186 18:00 SHINJI SOMAI

THE CATCH

Shinji Somai, Japan 1983, 35 mm, Jap/e, 140 20:45 ROBERT ALTMAN

VINCENT & THEO

Robert Altman, GB/Frankreich 1990, 35 mm, E/d/f, 139

Mo 30

15:00 ROBERT ALTMAN M*A*S*H

Robert Altman, USA 1970, DCP, E/d, 116 18:00 SHINJI SOMAI

MOVING

Shinji Somai, Japan 1993, DCP, Jap/e, 124 20:45 TREFFPUNKT KAUFHAUS WHO ’ S MINDING THE STORE?

Frank Tashlin, USA 1963, 35 mm, E/d/f, 90

Di 31

15:00 ROBERT ALTMAN NASHVILLE

Robert Altman, USA 1975, 35 mm, E/d/f, 161 18:15 ROBERT ALTMAN MCCABE & MRS. MILLER

Robert Altman, USA 1971, DCP, E/d*, 120 20:45 ROBERT ALTMAN

THE LONG GOODBYE

Robert Altman, USA 1973, 35 mm, E/d/f, 112

Anschliessend laden wir Sie zu einem Glas Sekt ein und stossen auf das neue Jahr an!

Sabine Gisiger, Schweiz 2024, DCP, Dialekt/d, 75 ' 20:45 SHINJI SOMAI

SAILOR SUIT AND

MACHINE GUN

Shinji Somai, Japan 1981, DCP, Jap/e*, 130

BONHEUR DES DAMES

AU

AU BONHEUR DES DAMES

KINO-KONZERT

Mi 2 0.11. 18:30

Live-Musik:

Gàbor Barta (Klavier, Akkordeon, Geige), Diana Pasko (Geige)

Frankreich 1930, sw, DCP, Stummfilm mit f Zw'titeln/e, 89 ' REGIE Julien Duvivier DREHBUCH Noël Renard, nach dem gleichnamigen Roman von Émile Zola KAMERA André Dantan, René Guychard, Emile Pierre, Armand Thirard MIT Dita Parlo, Pierre de Guingand, Armand Bour, Nadia Sibirskaïa, Germaine Rouer, Ginette Maddie, Mireille Barsac, Andrée Brabant, Adolphe Candé, Albert Bras, Fabien Haziza.

«Duviviers letzter Stummfilm ist ein Meisterwerk, einer der Höhepunkte seines Schaffens überhaupt und vielleicht sein bester Film. (…) Au bonheur des dames bekundet von den ersten Einstellungen an seine symphonische Ambition: Sie zeigen die Ankunft einer jungen Provinzlerin in der Hauptstadt, wie sie vom hektischen Tempo des Pariser Lebens beeindruckt ist, von der ununterbrochenen Flut der Menschen und Maschinen. Ihre Faszination gipfelt in der Entdeckung des riesigen Warenhauses ‹Au bonheur des dames›. Es erhebt sich genau gegenüber dem armseligen Laden ihres Onkels, der von Konkurs und Schliessung bedroht ist, weil die unfaire Konkurrenz die kleinen Händler erdrückt.»

(Olivier Père, arte.tv, Jan. 2013)

«Die auffälligste Erscheinung des Fortschritts in Duviviers Film ist das titelgebende Kaufhaus – ein riesiger Monolith aus Beton und Glas, der die kleinen staubigen Läden in seiner Umgebung in den Schatten stellt und sie zu verschlucken droht, um seine gigantische Masse noch zu vergrössern. Das Kaufhaus ist weit davon entfernt, ein statisches Element zu sein, sondern wirkt wie ein lebendiges Wesen, das alle, die es betreten (Angestellte und Kunden gleichermassen), verschlingt und sie in hirnlose Automaten verwandelt, die seine wesentlichen Funktionen ausführen wie Blutkörperchen in einem Organismus.» (James Travers, frenchfilms.org, 2015)

EMPLOYEES ’ ENTRANCE

So 1 .12. 15:00 S o 8 .12. 20:45

USA 1933, sw, DCP, E/d*, 75

REGIE Roy Del Ruth DREHBUCH Robert Presnell Sr. AUTOR David Boehm KAMERA Barney McGill SCHNITT James Gibbon MIT Warren William, Loretta Young, Wallace Ford, Alice White, Hale Hamilton, Albert Gran, Marjorie Gateson, Ruth Donnelly, Frank Reicher, Charles Sellon.

Aus Profitgier macht Kurt Anderson (Warren William), der Geschäftsführer eines New Yorker Warenhauses, alles. Er benützt, hintergeht und entsorgt seine Mitmenschen ohne moralische Bedenken, so auch eine junge Frau auf Stellensuche (Loretta Young), die er verführt. Als sie später heimlich einen Verkäufer des Kaufhauses heiratet und diese Beziehung seinen Plänen in die Quere kommt, versucht Anderson die Liebe durch eine hinterhältige Intrige zu vergiften. (tb) «Hier sehen wir das amerikanische Wirtschaftsleben in einer Ausprägung, die sich zwar nicht direkt mit der Depression nach 1929 in Beziehung setzen lässt, die aber einen Typus von Manager hervorgebracht hat, der in Kurt Anderson dynamisch und rücksichtslos verkörpert ist. Wie er mit den Geschäftspartnern umgeht, das erinnert schon sehr an die gnadenlose Optimierung von Lieferketten von heute, und von seinem neuen Assistenten erwartet er sowieso, dass er 24 Stunden am Tag zur Verfügung steht.» (Bert Rebhandl, Cargo, 6.5.2016)

YOU AND ME

Fr 1 5.11. 15:00 S o 1 .12. 17:00 D o 26 .12. 18:30

USA 1938, sw, DCP, E/d, 94

REGIE Fritz Lang DREHBUCH Virginia Van Upp, nach einer Story von Norman Krasna KAMERA Charles Lang jr. MUSIK Kurt Weill, Boris Morros SCHNITT Paul Weatherwax MIT Sylvia Sidney, George Raft, Robert Cummings, Barton MacLane, Roscoe Karns, Harry Carey, Warren Hymer, George E. Stone, Vera Gordon.

«Joe und Helen, zwei der von Kaufhausbesitzer Morris grossherzig engagierten Ex-Sträflinge, verlieben sich und heiraten, was ihnen eigentlich strengstens verboten ist. Hinzu kommt, dass Joe nichts von Helens Vergangenheit weiss, womit für Drama gesorgt ist, in einem Film, der überdies mühelos musicalhafte Songs von Kurt Weill, Film noir und augenzwinkernde Ironie verbindet. Und der in einer so hochmoralischen wie hochkomischen Szene kulminiert, in der die ‹schweren Jungs› nach misslungenem Einbruch brav in der Kinderabteilung in ihren Tretautos sitzen und Helen es ihnen an der Tafel vorrechnet: ‹Crime doesn’t pay›.» (Viennale, Okt 2012)

«Wie Langs erste Tonfilme glänzt auch ‹Du und ich› durch Experimentieren mit dem Ton. So wird im Prolog ein von Kurt Weill komponiertes Lied über die Welt der schönen Dinge angestimmt, während die Bilder das Besungene illustrieren. Anders als zur gleichen Zeit die Russen Sergej M. Eisenstein und Wsewolod Pudowkin, die im Kontrapunkt von Bild und Ton das Ideal des Tonfilms sahen, setzt Lang hier auf die Parallelität der beiden filmischen Ebenen. Die Bilder enthalten nichts, was der Ton nicht schon wiedergegeben hat. Auffällig die Ironie und die Leichtigkeit dieser Sequenzen, die den gesamten Film durchgehalten werden.» (Willy Flemmer, filmreporter.de)

WHO ’ S MINDING THE STORE?

Di 26.11. 2 0:30 S a 30.11. 1 5:00 M o 3 0.12. 20:45

USA 1963, Farbe, 35 mm, E/d/f, 90 ' REGIE Frank Tashlin DREHBUCH Frank Tashlin, Harry Tugend, nach einer Story von Harry Tugend KAMERA W. Wallace Kelley MUSIK Joseph J. Lilley SCHNITT John Woodcock MIT Jerry Lewis, Jill St. John, Ray Walston, John McGiver, Agnes Moorehead.

WAHRNEHMUNG STÖREN

Di 26 .11. 18:30

«Ist Jerry Lewis nicht irgendwie auch der Frederick Wiseman des Spielfilms – welcher andere Meister des Fiktionalen hätte sich die Institutionen des US-Lebens annähernd so bohrend-systematisch angeschaut? Im Gegensatz zu The Errand Boy aber ist hier die Erforschung eines gewaltigen Kaufhauses –und des Pointenpotenzials der dort versammelten Objekte – in eine Geschichte eingebettet. Phoebe Tuttle, Hohepriesterin mehrerer dem Gott der schönen, guten Waren geweihter Tempel, ist ungemein erbost darüber, dass sich ihre Tochter Barbara nicht in einen Professor, sondern in einen professionellen ‹Pudel-Promenierer› verknallt hat. Um dem ihrer unbescheidenen Meinung nach krass irregeleiteten Nachwuchs zu demonstrieren, welch tumbem Tor sie da verfallen ist, offeriert die Magnatin Norman Phiffier eine Anstellung in einem ihrer Konsumpaläste. Erwartet wurde, dass da bald der Lurch durch die Etagen tobt – aber ...» (R. H., filmmuseum.at. Nov 2013)

Buchpräsentation von Johannes Binotto, 60' Eintritt frei

2 0:30 WHO’S MINDING THE STORE?

Das Kino ist auch ein Warenhaus: Hier werden unsere Sinne neu ausgestattet. In den Essays seines neuen Filmbuchs geht der Kultur- und Medienwissenschaftler Johannes Binotto den verblüffenden Wahrnehmungsveränderungen nach, welche die siebte Kunst so faszinierend machen. Es geht um verrückte Farben und tr aumhafte Bildwelten und darum, weswegen wir das zum Denken brauchen. Keine klassische Buchpräsentation, sondern zugleich bildreicher Filmvortrag und Einführung in Who’s Minding the Store? , der später am Abend gezeigt wird.

DAWN OF THE DEAD

Fr 2 2.11. 20:45 M i 4 .12. 21:00 F r 20 .12. 20:45

LIVE-PODCAST 19:30 ( S. 21)

USA/Italien 1978, Farbe, 35 mm, E/d*, 127 REGIE und DREHBUCH George A. Romero KAMERA

Michael Gornick MUSIK Goblin, Dario Argento, u.a. SCHNITT George A. Romero MIT David Emge, Ken Foree, Scott H. Reiniger, Gaylen Ross, Tom Savini. Eher zufällig landen vier Überlebende der fortschreitenden Zombie-Apokalypse auf dem Dach eines Shoppingcenters. Ihnen wird klar, dass der Ort mit all seinen Waren und Vorräten ein ideales Refugium ist. Nachdem ein paar umherwandelnde Zombies liquidiert wurden, sichern sie das Gebäude vor weiteren Eindringlingen. Doch bald tauchen eine marodierende Rockerbande auf und vor allem immer grössere Horden der maroden und aggressiven Untoten. Was sie anzieht, beantwortet einer der Protagonisten so: «Eine Art Instinkt. Erinnerungen ... Dies war ein wichtiger Ort in ihrem Leben.» (tb) «George A. Romeros Dawn of the Dead ist eine schauerliche Satire auf die Konsumkultur und die sinnentleerte Gier. Obwohl die Überlebenden die gesamte Mall durchforsten, ist es klar, dass das höchste Ziel ihrer Gier der Laden J.C. Penney’s ist, ein heiliger Gral der edlen Lebensmittel, Kleidung und Luxusartikel, für den es sich lohnt, das Leben zu riskieren. Und da es sich um einen klassischen Horrorfilm handelt, gibt es dort auch eine Reihe von gruseligen Schaufensterpuppen, die mit zu den wirkungsvollsten Schreckmomenten des Films beitragen. Kaufen Sie ein, bis Sie umfallen!» (David Morrison, BFI, Jun 2019)

THE STORE

Di 1 9.11. 20:30 D o 5 .12. 20:45 USA 1983, Farbe, DCP, E, 129 REGIE, DREHBUCH und SCHNITT Frederick Wiseman KAMERA John Davey.

ZUKÜNFTIGE KAUFHÄUSER, ZUKÜNFTIGE STÄDTE

Mi 1 1.12. 18:30

Podiumsdiskussion mit Nicole Loeb, Tom Avermaete und Angela Bhend, 90', Moderation: Marcel Bächtiger Gut 200 Jahre lang gehörte das Kaufhaus zum Bild der Grossstadt, es war gesellschaftlicher Treffpunkt und moderner Marktplatz, Konsumtempel und Traumwelt, es setzte städtebauliche Akzente und architektonische Massstäbe. Das Kaufhaus war ein Produkt der Moderne, das schillernde Gegenstück zu den Fabriken in den Vorstädten. Die gesellschaftlichen und ök onomischen Umwälzungen, die mit der Digitalisierung einhergehen, machen allerdings auch vor dieser Einrichtung nicht halt. Gilt es tatsächlich Abschied zu nehmen von einer lieb gewonnenen Institution? Oder kann sich das Kaufhaus neu erfinden? Und was bedeuten diese Entwicklungen für die Zukunft unserer Innens tädte?

Mit The Store nimmt sich Wiseman, der grosse Meister des rein beobachtenden Dokumentarfilms, das noble Kaufhaus Neiman Marcus in Dallas vor – in der Vorzeit des Onlineshoppings galt eine solche Institution noch als Wahrzeichen der Konsumgesellschaft. Die Aufnahmen für seinen ersten Farbfilm überhaupt entstanden während mehreren Wochen, sinnigerweise in der Vorweihnachtszeit, sind aber so montiert, als handle sich um den Ablauf eines Tages. Chefs, Angestellte, Kund:innen, Waren und Werte sind die Figuren, die auf dem merkantilen Schachfeld bewegt werden. (tb) «Verglichen mit dem Trubel draussen wirkt das Kaufhaus in seiner Ruhe geradezu kirchlich, was durch die seltsame Ehrfurcht noch verstärkt wird, mit der Angestellte und Kunden gleichermassen mit den lächerlich überteuerten Waren umgehen. Ein 2.000$ teures Trinkgläser-Set. Ein Goldarmband für 42.000$, das als ‹fast bescheiden in seiner Eleganz› beschrieben wird.» (John B. Cribbs, thepinksmoke.com, Dec 2015)

Über diese Fragen diskutieren Nicole Loeb, Chefin und Mitinhaberin der Loeb-Warenhäuser Bern in 5. Gener ation, Tom Avermaete, Professor für Städtebaugeschichte und -theorie an der ETH Zürich, und Angela B hend, Kulturhistorikerin und Autorin des Sachbuches «Triumpf der Moderne. Jüdische Gründer von Kaufhäusern in der Schweiz, 1890–1945». Das Gespräch wird moderiert von Marcel Bächtiger, Architekturr edaktor der Zeitschrift «Hochparterre».

GOLDEN EIGHTIES

Sa 23.11. 1 8:30 M o 23.12. 1 8:30

Sa 28.12. 1 5:00

Frankreich/Belgien/Schweiz 1986, Farbe, DCP, F/e, 96 REGIE Chantal Akerman DREHBUCH Chantal Akerman, Pascal Bonitzer, Henry Bean, Jean Gruault KAMERA Gilberto Azevedo MUSIK Marc Hérouet SCHNITT Francine Sandberg MIT Delphine Seyrig, Myriam Boyer, F anny Cottençon, Lio, Charles Denner, Pascale Salkin. «Chantal Akerman inszeniert diesen musikalischen Reigen 1986 in der dreieckigen Halle eines unterirdischen Brüsseler Einkaufszentrums, zwischen einem Bekleidungsgeschäft, einem Friseursalon und einem Kiosk-Café. Das Lächeln und die Tränen ihrer Figuren, ihre enttäuschten Hoffnungen und wiedererweckten Träume spielen sich vor dem Hintergrund einer von Krieg und Holocaust zerrütteten historischen Landschaft ab. Jeanne Schwartz (Delphine Seyrig), eine polnische Einwanderin, die die Konzentrationslager überlebt hat, führt das Bekleidungsgeschäft mit ihrem ehrgeizigen, unromantischen Ehemann (Charles Denner) und ihrem Sohn und Herzensbrecher Robert (Nicolas Tronc). Zwei der Friseurinnen von nebenan (Pascale Salkin und Lio) sind in Robert verliebt, der wiederum interessiert sich für ihre Chefin Lili (Fanny Cottençon). (…) Akerman verknüpft durch ihre Choreografie erotische Krisen mit politischen; sie setzt eine Schar bunt gekleideter Kunden und Angestellten in Bewegung, die die skurrilen, schwungvollen Texte der Lieder zum Besten geben, die Akerman selbst geschrieben hat und die munter zwischen Unheil und Apokalypse balancieren.» (Richard Brody, The New Yorker, 25.3.2022)

CHAIN

Mo 9 .12. 18:30 M i 1 8.12. 20:45

USA/Deutschland 2004, Farbe, Digibeta, E/d, 100 REGIE, DREHBUCH und KAMERA Jem Cohen MUSIK

Robert C. Gibson.

«Chain aus dem Jahr 2004 ist eine stimmungsvolle Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm über zwei Frauen: eine Motelreinigungskraft, die sich mit einem Mindestlohn durchschlägt, und eine japanische Scoutin, die auf der Suche nach potenziellen Freizeitparkstandorten durch die USA reist. Beeinflusst von ‹Nickel and Dimed›, dem Buch der Undercover-Journalistin Barbara Ehrenreich über ihre Versuche, als Niedriglohnempfängerin in Amerika über die Runden zu kommen, ist der Film eine Bestandsaufnahme mit hohem Wiedererkennungswert der Einsamkeit und Mittellosigkeit des postindustriellen Lebens.»

(Sukhdev Sandhu, The Guardian, 30.3.2015)

«Während die spezifischen Kennzeichen einer Region langsam verschwinden und die Konzernkultur unsere Umgebung mehr und mehr homogenisiert, wird es zunehmend schwerer festzustellen, wo man sich befindet. In Chain werden Einkaufspassagen, Vergnügungsparks, Hotels und Konzernzentralen der ganzen Welt zu einer monolithischen Superlandschaft zusammengefasst, die das Leben zweier Frauen formt und einengt. Eine der beiden Frauen ist eine Angestellte, die, während sie an einer Untersuchung über die internationale Vergnügungsparkindustrie arbeitet, von ihrer Firma im Stich gelassen wird. Die andere ist eine junge Herumtreiberin, die illegal in unmittelbarer Nähe einer Shopping Mall arbeitet.» (Berlinale, Forum 2004)

DIE SCHÖPFER DER EINKAUFSWELTEN

Di 3 .12. 20:45 D o 1 9.12. 18:30 Deutschland 2001, Farbe, DCP, D, 72 ' REGIE und DREHBUCH Harun Farocki KAMERA Ingo Kratisch, Rosa Mercedes (aka Harun Farocki) SCHNITT Max Reimann.

«Harun Farocki nimmt in seinem Dokumentarfilm Konsum-Designer in den Blick: Menschen, die das Einkaufsverhalten von Kunden in Malls, in Supermärkten optimieren wollen, nach Massgabe der bestmöglichen Verbindung von Läden, Warengruppen, Produkten und Kunden, eine Verbindung, die natürlich im Kauf des einen durch den anderen kulminieren soll. (…) Farocki enthält sich jeden direkten Kommentars; er verzichtet zum Glück auf Denunziation, jeder darf hier lächerlich finden, was er will: Das liegt alles sehr im Auge des Betrachters. Es zeigt sich auch, wie sehr sich jede traditionelle Ideologiekritik erledigt hat: Was man sieht, wäre einst, für jemanden wie Farocki sowieso, ein gefundenes Fressen gewesen, längst jedoch vermutet der Mann auf der Strasse genau das, was wir hier erfahren: Er unterliegt an allen Ecken und Enden des Konsums (…) unausgesetzten Manipulationsattacken, sonnt sich im Licht der Aufmerksamkeit der sanften Verführer und ist dankbar, wenn sie ihn so weit in Frieden lassen, dass er sie nicht zur Kenntnis nehmen muss.» (Eckehard Knörer, Jump Cut Magazin, 2001)

Godspeed You! Black Emperor SCHNITT Jem Cohen, Davey Frankel MIT Miho Nikaido, Mira Billotte, Tarik O’Regan,
GOLDEN EIGHTIES
DAWN OF THE DEAD

CAROL

Sa 30.11. 2 0:45 D i 10.12. 1 8:15

D o 26 .12. 15:00

GB/USA 2015, Farbe, Digital HD, E/d, 118 ' REGIE Todd Haynes DREHBUCH Phyllis Nagy, nach dem Roman «The Price of Salt» von Patricia Highsmith KAMERA Edward Lachman MUSIK Carter Burwell

SCHNITT Affonso Gonçalves MIT Cate Blanchett, Rooney Mara, Kyle Chandler, Sarah Paulson, Jake Lacy, John Magaro, Cory Michael Smith.

In einem noblen Kaufhaus im New York der Fünfzigerjahre berät die junge, schüchterne Verkäuferin Therese (Rooney Mara) die elegante High-Society-Lady Carol (Cate Blanchett). Ein liegengelassener Handschuh sorgt dafür, dass sie sich wiedersehen: der Beginn einer mitreissenden (und verbotenen) Liebesbeziehung, in der Carol sich gegen ihren Mann, der ihr das gemeinsame Kind wegnehmen will, durchsetzen muss und Therese ihre Identität und Lebenspläne neu definieren will. (tb) «Wie Therese aus dem engen Fenster heraus in die Vergangenheit schaut und da den Anstoss für ihre Zukunft findet, nutzt Todd Haynes die Kunst melodramatischer Gefühls-

ALPHA, BOOMER, XYZ –DAS WARENHAUS IM FILM UND IN DER LITERATUR

Mi 4 .12. 19:30

tumulte, die er seinem Vorbild Douglas Sirk abschaut, um sie mit aktuellen Botschaften zu spicken. Carol ist die faszinierende Wiederbelebung eines historischen Kinos der grossen Limousinen, eleganten Pelzmäntel und Zigaretten rauchenden Ladys, das das Glücksversprechen einer lesbischen Liebe selbstverständlicher feiert als das Gegenwartskino.» (Claudia Lenssen, epd Film, 26.11.2015)

NOCTURAMA

Mo 2 5.11. 20:45 M i 1 8.12. 15:00

Frankreich/Deutschland/Belgien 2016, Farbe, DCP, F/d*, 130 REGIE, DREHBUCH und Musik Bertrand Bonello

KAMERA Léo Hinstin SCHNITT Fabrice Rouaud MIT Finnegan Oldfield, Vincent Rottiers, Hamza Meziani, Manal Issa, Martin Guyot, Jamil McCraven, Rabah Naït Oufella, Laure Valentinelli, Ilias le Dore, Robin Goldbromm, Luis Rego, Hermine Karagheuz.

«Eine multiethnische Gruppe Radikaler beschliesst, mehrere Gebäude in Paris in die Luft zu sprengen. Das sprichwörtliche Nachbeben wollen sie in einem nächtlichen Kaufhaus aussitzen. Dort vertreiben sie sich die Zeit, bis sich das Chaos gelegt hat oder das Unvermeidliche passiert. (...) Genau wie in Romeros Dawn of the Dead, wo das Einkaufszentrum als Symbol des Konsums steht, benutzt Bonello jenes in Paris als leuchtendes Beispiel für Kapitalismus und Materialismus.» (C.H. Newell, fathersonholygore.com, Jan 2018)

Live-Podcast mit Wolfgang M. Schmitt, Elisabeth Bronfen und Ann Mayer, 70' 18:00 JELMOLI – BIOGRAFIE EINES WARENHAUSES 21:00 DAWN OF THE DEAD

Das Kaufhaus im Wandel der Jahrzehnte steht im Zentrum unserer Filmreihe Treffpunkt: Kaufhaus. Passend dazu und in Kooperation mit dem Literaturhaus präsentieren wir die neueste Ausgabe des Podcasts ALPHA, BOOMER, XYZ, eine Produktion von Maison du Future und 400asa, der live im Saal aufgenommen wird: Die Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen (Boomer), der Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt (Generation Y) und die Schauspielerin und Moderatorin Ann Mayer (Generation Y) disk utieren über die Darstellung des Warenhauses in Film und Literatur. Ausgangspunkt der Diskussion ist die Premiere von Sabine Gisigers Film Jelmoli –Biografie eines Warenhauses , gefolgt von einem Gespräch über den Zombie-Klassiker Dawn of the Dead und Émile Zolas Roman «Das Paradies der Damen». Mit dem Podcast-Ticket können Sie eine Vorstellung von JELMOLI – BIOGRAFIE EINES WARENHAUSES oder DAWN OF THE DEAD zum reduzierten Preis besuchen (nur an der Kinokasse erhältlich).

«Nocturama erzählt von einer merkwürdigen Ohnmacht in Bezug zu politischen Aktionen, den Schwierigkeiten, an etwas anderes zu glauben als an die Überzeugung selbst. Es ist ein in sich gespiegeltes Aufbegehren, das in der Hingabe an die Konsumwelt des Kaufhauses seine logische Konsequenz findet. Man sprengt kapitalistische Gebäude in Nike-Klamotten. Was man finden kann, ist Imitation: So werden die Schaufensterfiguren zu erregend und unheimlich lebendigen Figuren. (…) Bonello verbindet Emotionen zwischen Gleichgültigkeit und Spektakel, Wahrscheinlichkeit und Irrationalität sowie äussere und innere Bedürfnisse wie kaum ein anderer Filmemacher und spricht damit präzise und mitreissend von unserer Zeit.» (perlentaucher.de, 15.5.2017)

PREMIERE

Neues Kino – exklusiv im Filmpodium

JELMOLI – BIOGRAFIE EINES WARENHAUSES

So 1 7.11. 18:00 F r 2 2.11. 15:00

Do 2 8.11. 20:45 M i 4 .12. 18:00

Mi 1 1.12. 20:45 S o 1 5.12. 15:00

So 15 .12. 18:30

LIVE-PODCAST 19:30 ( siehe Box links)

Schweiz 2024, Farbe, DCP, Dialekt/d, 75 REGIE und DREHBUCH Sabine Gisiger KAMERA Helena Vagnières, Christine Munz MUSIK Balz Bachmann SCHNIT T Matthias Günter.

WELTPREMIERE

So 1 7.11. 18:00

Anschliessend: Q&A mit Sabine Gisiger

Kaum ein Ort symbolisiert den Aufbruch in die Moderne mit ihren Erwartungen und Verwerfungen besser als das Warenhaus. Es steht für den Weg hin zu einer Gesellschaft, in der Bedür fnisse nicht nur befriedigt, sondern geschaffen werden. In Zürich läutet Franz Anton Jelmoli die neue Epoche mit dem Bau eines seinerzeit spektakulären Glaspalastes an der Bahnhofstrasse ein. Nun, exakt 125 Jahre später, wird Jelmoli seine Pforten schliessen. Der Film «Jelmoli – Biografie eines Warenhauses» von Sabine Gisiger setzt sich aus den biografischen Erfahrungen Einzelner zusammen: von der Gr ünderfamilie über die Familien der Hauptaktionäre bis hin zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die jahrzehntelang und mit Herzblut im Jelmoli gearbeitet haben und sich noch heute als «Jelmolianer» bezeichnen.

Die persönlichen Erzählungen aus dem Warenhaus und der reiche Fundus von Archivmaterialien spiegeln grosse Themen des 20. Jahrhunderts: Urbanisierung, Kolonialismus, Frauenemanzipation, Antisemitismus, Jugendrevolte und schliesslich Globalisierung und Digitalisierung, die das Ausstellen von Waren aus aller Welt unter einem Dach obsolet gemacht haben.

NOCTURAMA
CAROL

FRAUENKINO XENIA – RELOADED

Hommage an ein feministisches Projekt

Das Frauenkino Xenia bestand 15 Jahre lang von 1988 bis 2003 lang im Herzen Zürichs als «Kino von Frauen für Frauen»: ein feministisches Projekt, das für die Teilhabe von Frauen an Kultur und Kulturvermittlung einstand. In dieser Zeit zeigte das Xenia 1001 Filme, zelebrierte Sisterhood und funktionierte als fliessend wechselndes Frauenkollektiv. Das neu bei Schüren erschienene Buch über das Xenia ist Anlass für eine Vernissage in Anwesenheit der Autorin Doris Senn und für ein Filmwochenende, das facettenreiche Einblicke in die Filmauswahl des Frauenkinos gibt. Mit von der Partie sind viele der Filmemacherinnen: von Kim Longinotto bis Pipilotti Rist.

KURZFILMPROGRAMM XENIA RELOADED

In Anwesenheit der Regisseurinnen Katrin Oettli, Claudia Bach, Katrin Barben, Dagmar Heinrich, Eva von Wartburg.

MILE «0»

Schweiz 2000, Farbe, Beta SP, ohne Dialog, 10 ' REGIE Katrin

LES JEU X SONT FAITS

Schweiz 1998, Farbe, DCP, D, 17

Claudia Bach

Felix Walder, Manuela Keller, Nick Gutersohn SCHNITT Anita Vetterli MIT Alexandra Prusa, Liliane Fritz, Ursula von Wiese, Vera Schweiger, Brigida Nold, Lilian Naef.

BAR JEDER FRAU

Schweiz 1991, sw, DCP, ohne Dialog, 6 ' REGIE Katrin Barben.

LOUISE, LOUISE

Essay von Doris Senn

Das Xenia war Teil eines ausgreifenden Netzwerks von Frauenprojekten und Frauenfilminitiativen, welche das Kollektiv seinerseits mithalf zu gestalten und zu stärken. Das Filmprogramm, das als Hommage ans Xenia im Filmpodium zu sehen ist, bietet einen exemplarischen Querschnitt durch die im Frauenkino gezeigten Filme. Dafür stehen eine Filmpionierin wie Mai Zetterling aus den 60ern, die avantgardistischen Dokumentarfilme von Kim Longinotto und Jano Williams aus den 90ern neben dem CommunityLesbenfilm Go Fish als Perle des New Queer Cinema sowie avantgardistische Kurzfilme, die stellvertretend für die vielen Experimentalfilmprogramme stehen, die das Xenia zeigte. Mit seinen Programmen bot das Xenia aber auch immer wieder inhaltlich Provozierendes: etwa mit seinem Antizyklus «Notre haine» von 1996 über «verkorkste Frauenbilder» in aktuellen französischsprachigen Filmen. Auch das Programm «Erotisch, aber indiskret» aus demselben Jahr, das auf einen Zensurfall in der Zürcher Kunstszene reagierte, sorgte für Diskussionen: Dessen Thematisierung von Pornografie, Gender oder Sexarbeit war seiner Zeit weit voraus. Der Zyklus «Echte Kerle» von 1998 wiederum zelebrierte und hinterfragte Männlichkeit und ihre Darstellung auf der Leinwand – ein Tabubruch im Frauenkino.

Die Zeit im Wandel Was heute nur mehr schwer vorstellbar scheint: Die 80er und die 90er waren eine Welt ohne Internet, ohne Digitalisierung. Filme waren ein physisches, auch fragiles und kostbares Gut und reisten teils als schwere Pakete um die halbe Welt. 35 Millimeter, 16 Millimeter,

Super 8, verschiedenste Videoformate: Die Technik war im Wandel und machte das Vorführen zu einer anspruchsvollen Disziplin. Filme zu organisieren, war eine aufwendige Angelegenheit – und manchmal auch mit Risiken verbunden, etwa wenn aufgrund von Textbeschreibungen Filme quasi «blind» gebucht werden mussten. Zudem waren die Filme längst nicht immer und überall greifbar. Frauenfilmfestivals – etwa in Köln, Dortmund oder Paris – waren deshalb wichtige Plattformen für den Vertrieb feministischer Filme, aber auch Frauenfilmverleihe, mit denen das Xenia in engem Austausch stand. Filmregisseurinnen waren in jenen Jahrzehnten in einer eklatanten Minderzahl. In dieser Zeit machte sich das Xenia als Forum für feministische Filme einen Namen. 1998 zündete das Xenia dann ein letztes grosses Feuerwerk – filmisch und in echt –und feierte sein 10-Jahr-Jubiläum. Dann verdüsterte sich der Horizont: Ende 1999 sprach das Xenix eine Kündigung des «Untermietverhältnisses» aus. Das Xenia konnte ab Frühjahr 2000 nur noch monatlich stattfinden und verlor im September 2001 seine Stammlokalität ganz. Ein feministischer Backlash machte sich breit, und eine ganze Reihe Frauenprojekte musste Ende 90er-, Anfang 2000er-Jahre die Segel streichen. Nach einigen Monaten als «Wanderkino» löste sich der «Verein Frauenfilmclub» Ende 2002 auf und feierte mit «xenia die letzte» im Februar 2003 das Ende einer 15-jährigen bewegt-feministischen Geschichte. Für viele der Xenia-Aktivistinnen aber sollten sich die Begeisterung und die Leidenschaft für den Film als tragend erwiesen – weit über das Bestehen des Xenia hinaus.

Filmjournalistin und Buchaut orin, Zürich.

Die letzte Vorführung des Frauenkinos fand unter dem Titel «xenia die letzte» am 27. Februar 2003 im Xenix statt. Das Ende des Frauenkinos wurde mit zwei Kurzfilmprogrammen von Schweizer Nachwuchsregisseurinnen gefeiert. Wir knüpfen daran an und zeigen fünf Titel daraus – in Anwesenheit der Regisseurinnen.

Den Kurzfilmreigen eröffnet Katrin Oettli mit ihrem preisgekrönten experimentellen Tanzfilm Mile ‹0› , gefolgt von Claudia Bach, die mit uns in Les jeux sont faits ins Leben einer Casinobesitzerin zwischen Langeweile, Sehnsucht und Glücksspiel eintaucht. Katrin Barben macht mit Bar jeder Frau die Lesbenbar zum High Noon. In Louise, Louise bringt Dagmar Heinrich eine gesungene «Fotoromanza» auf die Leinwand, während Eva von Wartburg mit Pistolshot.mov einen veritablen alpenländischen Western inszeniert. (ds)

«FRAUENKINO XENIA –ZÜRICH»

Fr 1 5.11. 20:30

Schweiz 1996, Farbe, Beta SP, D, Dialekt+E/d, 17 ' REGIE Dagmar Heinrich KAMERA Nicole Gerber, Hanspe ter Gahlinger, Franz Vital Hauser, Susanne Hofer, Markus Nydegger, Peter Hunkeler, Katrin Oettli, Katrin Simonett, Heiner Vogelsanger MUSIK Ruth Frischknecht SCHNITT Hanspeter Giuli Giuliani, Ruth S chläpfer MIT Judith Bucher, Bettina Burkhardt, Iris Meili, Susanne Hofer, Christina Alonso.

PISTOLSHOT.MOV

Schweiz 2002, Farbe, Digital SD, Dialekt, 16 ' REGIE Eva von Wartburg KAMERA Patrik Maillard, Katrin Oettli MUSIK Peter Felber, Stef und Dani Nie vergelt SCHNITT Teresa Pereira, Eva von Wartburg MIT Anne Bennike, Eva Kirchhofer. Fr 1 5.11. 20:30

Buchpräsentation mit Autorin Doris Senn, 20' Moder ation: Seraina Winzeler (Cinémathèque suisse)

Das Buch ist eine Hommage an ein feministisches Projekt, das in seiner Kontinuität einzigartig ist: das F rauenkino Xenia, das auf dem Zürcher Kanzleiareal von 1988 bis 2003 Filme von Frauen für Frauen zeigte. Ge spräche mit ehemaligen Xenias, eine historische Einbettung sowie thematische Texte dokumentieren und illustrieren das Frauenkino – nebst Fotos und einer Vielzahl an Programmplakaten, die darin erstmals vollständig versammelt sind. Seraina Winzeler sprich t mit der Autorin Doris Senn über das Projekt Frauenkino und die Recherchen zum Buch.

Das Kurzfilmprogramm «Xenia Reloaded» nimmt die allerletzte Vorstellung des Xenia wieder auf.

Ab 22 Uhr im Foyer: Music by Sabaka – Downtempo, Indie Dance, Slow Beats und Ambient. Sabakas erster Gig fand 1989 an der Frauenparty Tanzleila statt.

Die Buchpräsentation wird in Kooperation mit der Cinéma thèque suisse durchgeführt.

Oettli
REGIE
DREHBUCH Eva Sarrazin KAMERA Katrin Oettli MUSIK Nadine Schneider,
Doris Senn ist Xenia-Aktivistin,
DAS FRISCH ERÖFFNETE XENIA, CA. 1988

THE GIRLS FLICKORNA

Sa 16.11. 1 8:30

Schweden 1968, sw, DCP, Schwed/e, 100 REGIE Mai Zetterling DREHBUCH Mai Zetterling, David Hughes KAMERA Rune Ericson MUSIK Michael Hurd SCHNITT Wic Kjellin MIT Bibi Andersson, Harriet Andersson, Gunnel Lindblom, Gunnar Björnstrand, Frank Sundström, Erland Josephson, Åke Lindström, Ulf Palme, Stig Engström, Ingvar Kjellson, Karin Miller. In Flickorna , zu Deutsch «Mädchen», gehen drei Schauspielerinnen mit «Lysistrata» von Aristophanes auf Theatertournee. In der Komödie aus der griechischen Antike tun sich Frauen in Athen und Sparta zusammen und verweigern ihren Männern den Sex, um ein Ende des Kriegs zu erzwingen. Das Vorgehen der «Lysistrata»-Frauen regt die drei Akteurinnen Liz, Gunilla und Marianne dazu an, einen kritischen Blick auf ihre eigenen Beziehungen zu werfen. Wirklichkeit und Traum, Realität und Stück durchdringen sich im Film zunehmend und münden in eine Anklage der frauendiskriminierenden Gesellschaft. Die (männliche) Kritik verriss den Film – Simone de Beauvoir bezeichnete ihn als «besten je von einer Frau gemachten Film». Mai Zetterling (1925–1994), eine gefeierte Schauspielerin und (Dreh-)Buchautorin, realisierte mit Flickorna ihren vierten Spielfilm als Regisseurin. Er provozierte einen Skandal, und sie sollte nie mehr staatliche Förderung erhalten. Das Frauenkino Xenia zeigte den Film in seinem Eröffnungsprogramm 1988. (ds)

GO FISH

Sa 16.11. 2 0:45

USA 1994, Farbe, DCP, E/e*, 88

REGIE Rose Troche

DREHBUCH Rose Troche, Guinevere Turner KAMERA Ann T. Rossetti, Art Stone

MUSIK Scott Aldrich, Brendan Dolan, Jennifer Sharpe

SCHNITT Rose Troche MIT V. S. Brodie, Guinevere Turner, T. Wendy McMillan, Migdalia Melendez, Anas tasia Sharp, Brooke Webster, Mimi Weddell, JoAnne C. Willis, Betty Jeannie Pejko.

Diese charmante Liebeskomödie spielt in der Lesbenszene der frühen 90er. Max (Guin Turner) hatte schon lange keinen Sex mehr –Ely (V. S Brody) steckt in einer Fernbeziehung. Die beiden lernen sich kennen – die Funken sprühen nicht auf Anhieb. Zu hippiemässig, findet Max über Ely, während der kleine Szene-Clan um sie herum das Geschehen in Echtzeit kommentiert. Dieses Juwel des New Queer Cinema gibt Einblick in das Alltagsleben und -lieben von Lesben in Chicago. Der Low-Budget-Titel wurde ein Riesenerfolg. Guin Turner mauserte sich zur Lesbenikone und bewegt sich bis heute in der queeren IndieFilmszene als Schauspielerin und Regisseurin. Ihre damalige Partnerin Rose Troche, Regisseurin von Go Fish , machte Karriere als Filmemacherin und wirkte auch bei The L Word mit. Gedreht wurde in körnigem Schwarzweiss, was dem Film zu seiner kultigen Ästhetik verhalf. Ach ja – der Titel! «Go Fish» ist der Name eines Quartetts, bei dem Karten «gefischt» werden, bis die «Paare» komplett sind (ds)

RESERVAAT Vorfilm

Niederlande 1988, sw, DCP, ohne Dialog, 8

REGIE und DREHBUCH Clara van Gool KAMERA Nils

Post SCHNITT Stefan Kamp MIT Martine Berghuijs, Pépé Smit.

Ein betörender Tango zweier Frauen im Pelzkleid vor winterlicher Waldkulisse. (ds)

GENDERBENDING IN JAPAN

So 1 7.11. 11:00

Anschliessend Online-Gespräch mit Kim Longinotto in engl. Sprache

Die beiden Dokumentarfilme Dream Girls und Shinjuku Boys der britischen Filmemacherin Kim Longinotto gaben dem in den 90ern initiierten Diskurs um Geschlecht und Gender einen ganz speziellen Dreh. Longinotto porträtierte dafür zwei «Institutionen» in Japan: die Takarazuka-Revue zum einen – eine Bar im Tokioter Ausgehviertel Shinjuku zum anderen. Die seit 100 Jahren bestehende MusicalSchule Takarazuka ist zum einen berüchtigt für ihre harte Disziplin, zum andern berühmt für ihre Revue, in der männliche wie weibliche Rollen ausschliesslich von Frauen gespielt werden. «Sie sind so schön, dass Massen von weiblichen Teenagern ihnen am Hinterausgang auflauern und bei ihrem Anblick in hysterisches Kreischen verfallen, [und] so perfekt, dass japanische Hausfrauen ihre täglichen Alltagspflichten schwänzen und heimlich in die Revue gehen, um wenigstens zwei Stunden am Tag an einen Traummann glauben zu können», schrieb das Xenia über die Künstlerinnen in Dream Girls. Um «Traummänner» geht es auch in Shinjuku Boys , entstanden in Co-Regie mit Jano Williams. Darin lässt uns Longinotto eintauchen in die HighClass-Bar «New Marilyn» in Tokio, wo die transgender identifizierten Gaish, Kazuki und Tatsu als «onabes» im Dienst eines ausschliesslich weiblichen, heterosexuellen Barpublikums stehen. (ds)

DREAM GIRL S

GB 1993, Farbe, 16 mm, Jap/e, 50 REGIE Kim Longinotto, Jano Williams.

SHINJUKU BOYS

GB 1995, Farbe, 16 mm, Jap/e, 53

REGIE Kim Longinotto, Jano Williams KAMERA Kim Longinotto MUSIK Nigel Hawks SCHNITT John Mister.

KURZFILMPROGRAMM BILDERRAUSCH

So 1 7.11. 14:00

In Anwesenheit der Regisseurinnen

Pipilotti Rist, Muda Mathis, Käthe Walser, Sarah Derendinger

In «Bilderrausch» präsentiert sich ein Strauss wilder Blüten des experimentellen Kurzfilms – aus der Hand von heute namhaften Künstlerinnen. Videopoesien wie Das Messer im Kompott Splitsch Splatsch Rosengewitter oder Die Tempodrosslerin saust entfalten ihre assoziativen Bilder. Sarah Derendinger, Muda Mathis, Pipilotti Rist und Käthe Walser stehen für den Aufbruch des Videoformats in den 80ern in künstlerisch-lustvoller Weise. Sie erzählen vom prallen Leben ebenso wie von hausfraulicher Routine und wagen auch mal ein Tänzchen in Unterwäsche und Goldkrone. Handmade-Filme, für die das Zelluloid direkt bearbeitet wurde, prangern das selbstherrliche Auftreten eines TV-Ansagers an ( Negative Man ) oder lassen die Leinwand zum bewegten Gemälde werden (Roots). Schliesslich inszeniert die bitterböse Wiener Experimentalfilmerin Mara Mattuschka in ihrem Kugelkopf eine «Ode an IBM» und krakelt mit Mund, Nase, Ohren die Leinwand voll, während Maria Lassnig, die österreichische Malerin, in Maria Lassnig Kantate mit selbst kreierten Animationen als Bänkelsängerin ihr Leben Revue passieren lässt. (ds)

DAS MESSER IM KOMPOTT

Schweiz 1988, sw, Digital SD, ohne Dialog, 14 ' REGIE Muda Mathis, Käthe Walser.

NEGATIVE MAN

BRD 1985, sw, 16 mm, ohne Dialog, 3 ' REGIE Cathy Joritz.

SPLITSCH SPLATSCH R OSENGEWITTER

Schweiz 1991, Farbe, Digital SD, ohne Dialog, 9 REGIE Sarah Derendinger.

KUGELKOPF

Österreich 1985, sw, DCP, ohne Dialog, 6 REGIE, DREHBUCH, KAMERA, MUSIK und SCHNITT Mar a Mattuschka.

MARIA LASSNIG KANTATE

Österreich 1992, Farbe, DCP, D/e, 8 REGIE Maria Lassnig, Hubert Sielecki DREHBUCH Maria Lassnig MIT Maria Lassnig.

ROOTS

Deutschland 1995, Farbe, Digital SD, ohne Dialog, 4 REGIE und DREHBUCH Bärbel Neubauer.

DIE TEMPODR OSSLERIN SAUST

Schweiz 1989, Farbe, Digital SD, ohne Dialog, 15 REGIE Muda Mathis, Pipilotti Rist MIT Teresa Alonso, Regina Florida S chnid, Fränzi Madörin, Muda Mathis, Pipilotti Rist.

DIE TEMPODROSSLERIN SAUST
GO FISH
DREAM GIRLS

FILMGESCHICHTE DURCH DIE JAHRZEHNTE: VOM KINO DER ATTRAKTIONEN BIS 1945

Vorlesungsreihe des Seminars für Filmwissenschaft, Universität Zürich

Die Vorlesung «Filmgeschichte durch die Jahrzehnte: vom Kino der Attraktionen bis 1945» am Seminar für Filmwissenschaft (Universität Zürich) findet als öffentliche Veranstaltung im Filmpodium statt. Daniel Wiegand und Gäste behandeln von September bis Dezember jeweils am D onnerstagnachmittag Aspekte der Filmgeschichte aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: von den Anfängen im ausgehenden 19. Jahrhundert über wesentliche Stationen der Stummfilmzeit bis hin zum Übergang zum Tonfilm und zum klassischen Hollywoodkino. Die Vorträge werden ergänzt durch anschliessende Filmvor führungen.

Do 2 1.11. 16:15

KLASSISCHES HOL LYWOODKINO gefolgt von BRINGING UP BABY

Do 2 8.11. 16:15 FRANZÖSISCHER R EALISMUS gefolgt von LE QUAI DES BRUMES

Do 5 .12. 16:15

JAPANESE CINEMA IN THE 1930 s gefolgt von SISTERS OF THE GION

Vorlesung von Prof. Dr J ohan Nordström in englischer Spr ache

Alle Vorlesungen, wo nicht anders angegeben, von P rof. Dr. Daniel Wiegand. Dauer: 90 Min. Eintritt frei.

BRINGING UP BABY

Do 21.11. 1 8:30 S a 28.12. 2 0:45 USA 1938, sw, 35 mm, E/d/f, 102 REGIE Howard Hawks DREHBUCH Dudley Nichols, Hagar Wilde AUTOR Hagar Wilde KAMERA Russell Metty MUSIK Roy Webb (ungenannt) SCHNITT George Hively MIT Cary Grant, Katharine Hepburn, Charlie Ruggles, May Robson, Walter Catlett, Barry Fitzgerald, Fritz Feld, Leona Roberts, George Irving, Virginia Walker, Tala Birell, John Kelly.

«Eine resolute junge Dame und ihr zahmer Leopard verwickeln einen weltfremden Paläontologen am Tag vor seiner Hochzeit und der Vollendung einer jahrelangen Saurierskelett-Rekonstruktion in eine Reihe haarsträubender Missgeschicke, die ihn immer weiter von seinen hehren Zielen wegbringen. Ein Plot, der an Verwicklungen, eine Inszenierung, die an Tempo, eine Besetzung die an komödiantischer Perfektion kaum zu überbieten sind.» (Andreas Furler, Filmpodium, Nov/ Dez 2011)

«Hollywoodregisseur Howard Hawks inszenierte mit Bringing Up Baby einen unerreichten Klassiker der Screwball-Komödie. Clevere Dialoge, besonders spielfreudige Darsteller und eine temporeiche Inszenierung machen den Film zu einem zeitlosen Vergnügen, das bis heute nichts von seiner Kraft verloren hat. (…) In den Hauptrollen sind Cary Grant, der selbstironische Gentleman, und die vierfache Oscarpreisträgerin Katharine Hepburn zu sehen (…). Beide stolpern in unruhigem Stakkato-Austausch brillant komisch von einer peinlichen Situation in die nächste, um letztendlich zu realisieren, dass sie sich ineinander verlieben.» (ard.de)

LE QUAI DES BRUMES

Do 2 8.11. 18:30 F r 2 7.12. 20:45

Frankreich 1938, sw, 35 mm, F/d, 91 '

REGIE Marcel Carné DREHBUCH Jacques Prévert, nach dem Roman von Pierre Mac Orlan (aka Pierre Dumarchais) KAMERA Eugen Schüfftan, Louis Page MUSIK Maurice Jaubert SCHNITT René Le Hénaff MIT J ean Gabin, Michèle Morgan, Michel Simon, Pierre Brasseur, Robert Le Vigan, Edouard Delmont, Raymond Aimos, Jenny Burnay, René Génin, Marcel Pérès, Kiki.

«Mitten in der Nacht trifft in Le Havre ein Deserteur ein. In einer kleinen Hafenkneipe begegnet er der schönen Nelly, verliebt sich in sie und gerät dadurch in einen Streit zwischen ihrem Adoptivonkel und einem ihrer Verehrer. Carné kreiert ein Universum, das schwarz und verträumt-romantisch zugleich ist, in dem utopische Träumereien die Zukunft ersetzen. Die kurzen Momente des Glücks umgibt der Regisseur mit einer Aura des Paradiesischen. Jean Gabin als schroffer und doch gefühlvoller Held wurde mit dieser Rolle zur Ikone; Michèle Morgan, später ‹die Garbo des französischen Kinos›, war in diesem Film gerade mal 18 Jahre jung und wurde für ihre Rolle von Coco Chanel in einen transparenten Regenmantel gekleidet.» (Tanja Hanhart, Filmpodium, Aug/Sep 2009)

«Nicht allein der gesellschaftskritische Charakter der Poetik Carné-Préverts bestimmt den Rang eines Films wie Quai des brumes sondern auch die Qualität seiner Fotografie, die pointierten Dialoge, die zwischen Realismus und Irrealismus abgewogenen Dekors, die Musik, die Leistung der Darsteller, die Verwendung der Geräusche. Carnés Leistung war es, alle filmischen Formelemente zu einem dichten und präzis kontrollierten Stil zu verschmelzen.» (Ulrich Gregor / Enno Patalas: Geschichte des Films)

SISTERS OF THE GION GION NO KYODAI

Do 5 .12. 18:30

Japan 1936, sw, Digital HD, Jap/e, 69 REGIE Kenji Mizoguchi DREHBUCH Yoshikata Yoda, Kenji Mizoguchi, nach dem Roman «Yama» von Alexandr Iwanowitsch Kuprin KAMERA Minoru Miki SCHNITT Tatsuko Sakane MIT Isuzu Yamada, Yoko Umemura, Benkei Shiganoya, Eitaro Shindo, Taizo Fukami, Fumio Okura, Sakurako Iwama.

« Gion no kyodai (früher bekannt als Gion no shimai ) erzählt von zwei Schwestern, die im Gion-Distrikt von Kyoto das zwischen verfeinerter Lebenskunst und Prostitution balancierende Gewerbe der Geisha betreiben. Die ältere verkörpert bis in die gehaltene Anmut ihrer Bewegungen den Imperativ der Tradition: die Selbstzurücknahme, das Sichfügen, die Beständigkeit, das Mitleid, die Freiheit im Unfreisein. Die jüngere betrachtet Tradition als Last, sieht in ihrem Beruf ein Mittel zum Zweck, ist nüchtern, unabhängig und das, was man, nicht ohne Beiklang von Verachtung, ‹moga› (eine Verballhornung von ‹modern girl›) zu nennen pflegt. Beide Frauen, beide Haltungen zum Leben sind – wenn sie in Widerspruch zur Gesellschaft der Männer geraten – zum Scheitern verurteilt. Der Konflikt der japanischen Welt auf die Essenz einer filmischen Erzählung gebracht. Deren Trauer und Bitternis hat Mizoguchi in die von ihm entwickelte, beherrschte Sprache der Schönheit umgesetzt: Film als Fliessen und als Gewebe aus Distanz.» (Harry Tomicek, filmmuseum.at, Feb 2014)

Eine Kooperation mit dem Seminar für Filmwissenschaften der Universität Zürich.

BRINGING UP BABY
SISTERS OF THE GION

UTOPIA BLUES

Sa 23.11. 1 5:00 D i 3.12. 1 8:15

D i 1 7.12. 18:30

Schweiz 2001, Farbe, DCP, Dialekt, 97 REGIE und DREHBUCH Stefan Haupt KAMERA

St éphane Kuthy MUSIK Tino Ulrich SCHNITT Stefan Kälin MIT Michael Finger, Babett Arens, Tino Ulrich, Muriel Wenger, Ettore Cella, Bruno Cathomas, Jaap Achterberg.

Di 3 .12. 18:15

Anschliessend:

Q&A mit Stefan Haupt

«Ein 18-jähriger Schüler, der mit seiner Mutter am Stadtrand von Zürich lebt, verbummelt seinen Schulabschluss und träumt von einer Karriere als Musiker. Da er ein radikales Verhalten an den Tag legt und seine idealisierten Lebens- und Wertevorstellungen zunehmend auf Unverständnis stossen, eckt er immer mehr an und zieht sich zurück. Als der über alles geliebte Grossvater stirbt, zerbricht er an seiner Umwelt. Eine Einweisung in die Psychiatrie und in eine Heimschule sind die Folgen. Immer mehr klafft die Lücke zwischen seinen Idealen und einer verständnislosen Umgebung.

Ein packendes Drama nach dem authentischen Fall eines Schülerselbstmordes, das das kreative Potenzial junger Menschen versinnbildlicht und ihm alle möglichen Formen struktureller Gewalt entgegensetzt. Der Erstlingsspielfilm eines Dokumentarfilmers, der sich mit Verdrängung und Ausgrenzung auseinandersetzt und den Dialog zwischen den Generationen einfordert.» (Filmdienst 2001)

SE LECTION LUMIE RE

Der Wunschfilm unseres Fördervereins

FAMILIENFILM

Vergnügen für Gross und Klein

FILM-WORKSHOP FÜR KINDER

7.12. und 14.12.

ca. 30 ' gratis, ohne Voranmeldung

Leitung: Stefanie Schlüter, Filmvermittlerin

Im Anschluss an die beiden Vorstellungen bietet das Filmpodium einen F ilm-Workshop für Kinder an. Sie werden auf eine Entdeckungsreise durch die Welt der Filmsprache mitgenommen und an einzelne Szenen und T hemen des Films herangeführt.

WONKA

Sa 7.12. 1 5:00 S a 14.12. 1 5:00 USA/GB 2023, Farbe, DCP, D (Synchronfassung), 117 ' , 6 (8)

REGIE Paul King DREHBUCH Paul King, Simon Farnaby AUTOR Paul King, Roald Dahl KAMERA Chung Chunghoon MUSIK Joby Talbot SCHNITT Mark Everson MIT T imothée Chalamet, Calah Lane, Keegan-Michael Key, Sally Hawkins, Rowan Atkinson, Olivia Colman, Mathew Baynton, Jim Carter, Tom Davis, Simon Farnaby, Rich Fulcher, Kobna Holdbrook-Smith, Paterson Joseph, Matt Lucas, Colin O›Brien, Natasha Rothwell, Rakhee Thakrar, Ellie White, Hugh Grant.

«Einmal wird Willy Wonka der grösste Schokoladenfabrikant der Welt sein. Doch der Weg dahin ist beschwerlich, wie der junge Willy schmerzhaft erfährt: Kaum kommt er nach jahrelanger Weltreise in der Stadt seiner Träume an, um ein Schokoladengeschäft zu eröffnen, zieht die hinterlistige Gastwirtin Mrs. Schrubbes ihn über den Tisch. Ein verschwörerisches Schokoladenkartell will zudem verhindern, dass Willy sein Naschwerk verkaufen kann. Und dann ist da noch ein kleiner orangefarbener Mann, der Willy nachts die Schokolade klaut.» (TV Spielfilm, Sep 2024)

«So beginnt ein stimmungsvoller, ereignisreicher Märchenfilm, der von einem grossen Traum handelt. Als Willy noch ein Kind war, erklärte ihm seine Mutter (Sally Hawkins), dass alles Gute auf der Welt mit einem Traum angefangen habe, deshalb solle er seinen eigenen gut festhalten. Genau das tut Willy, auch wenn er dabei oft enttäuscht wird und man ihn aufhalten will. So gerät Willy in ein Abenteuer voller verrückter, oft fantastisch übertreibender Verwicklungen, und da Wonka auch ein Musical ist, wird dabei viel gesungen und getanzt.» (kinderfilmwelt.de)

FILM IN WORTEN

Neue Bücher zum Kino

LA PALOMA

Mo 1 8.11. 18:00

Schweiz/Frankreich 1974, Farbe, DCP, D, 110 REGIE Daniel Schmid DREHBUCH Daniel Schmid, Rainer Werner Fassbinder KAMERA Renato Berta MUSIK Gottfried Hüngsberg, Peer Raben SCHNITT Ila von Hasperg MIT Ingrid Caven, Peter Kern, Peter Chatel, Bulle Ogier, Beatrice Stoll, Jérôme-Olivier Nicolin, Barbet Schroeder.

«Ingrid Caven spielt La Paloma, eine Nachtclubsängerin. Der Graf Isidor (Peter Kern) macht ihr seit Jahren vergeblich den Hof. Erst als sie ernsthaft an Schwindsucht erkrankt, gibt sie seinen Avancen nach. Er bringt sie in Europas luxuriöseste Sanatorien, wo sie bald wieder gesundet und ihrerseits zwar nicht ihn, aber seine grosse Liebe zu ihr zu lieben beginnt. Sie willigt ein, ihn zu heiraten. Als ihr Glaube an seine Liebe zu schwinden beginnt, wird sie wieder krank und sinnt auf Rache. Kraft seiner Vorstellungskraft versinkt der Graf zum Schluss in seinen Erinnerungen. La Paloma ist ein in reinster Fantasterei schwelgender Film, der die Wirklichkeit zerfallen und die Fiktion in ihrer schönsten Form auftauchen lässt – ein exzessives Melodram.» (Kino Arsenal, Feb 2014)

«Für Daniel Schmid ist alles eine Illusion, allem voran das Kino. Die Fantasie geht mit ihm durch, die Realität zerfällt, aber es bleibt der reine Mythos: die Schönheit der Frauen, die herzzerreissenden Lieder. Selten hat ein Film so sehr mit sich selbst Verstecken gespielt, so sehr die blosse Welt des Scheins verherrlicht, nur um die Tu-

FILMBUFF-QUIZ 2024

Fr 29. 11. 20:00

Das legendäre Filmbuff-Quiz geht in die 16. Runde. Das Filmpodium lädt wieder alle quizbegeisterten Filmliebhaber:innen ein, mit echtem, angeblichem oder souverän geflunkertem Filmwissen und natürlich mit etwas Glück untereinander freundlich und verbissen wettzueifern. Wir vertrauen beim Eintragen in den analogen Fragebogen auf Ihre makellose ethische Integrität und auf das wachsame Auge der Sitznachbar:innen – Strafregisterauszüge werden keine eingefordert, Dopingtests nur in Ausnahmefällen durchgeführt. Und bei den Profis im Publikum sorgt ein kleines Handicap dafür, dass auch andere Chancen haben, attraktive Preise zu gewinnen. Man kann am Filmbuff-Quiz aber auch nur als Zuschauer:in teilnehmen, sich an den mal gescheiten, mal albernen Fragen oder den eingespielten Clips erfreuen oder dann die eigenen Lieblingsgladiator:innen des Filmwissens anfeuern. Aufgrund der stets grossen Nachfrage empfehlen wir wärmstens, den Vorverkauf zu nutzen.

genden des Alltags umso eher zu entdecken und uns im Nachspann schliesslich eine recht pointierte Form der Gesellschaftskritik zu bieten. Ein Meisterwerk.» (Louis Marcorelles, Le Monde, 1974)

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Cinéma thèque suisse

BUCHPRÄSENTATION: DANIEL SCHMID

Mo 1 8.11. 18:00

Anschliessend: LA PALOMA

Ein «Realist» wollte der Schweizer Regisseur Daniel Schmid nie sein. Radikale Ästhetik paart sich mit der Affinität zu mythologischen (Kino-)Bildern, zu grosser Oper, Popmusik oder Kitsch – sie zeugen von barocken Neigungen und Motiven verblasster k ultureller Erinnerung.

Die Herausgeber:innen Kristina Köhler, Fabienne Liptay und Jörg Schweinitz stellen ihr en jüngst in der Reihe «Film-Konzepte» (edition text + kritik) erschienenen Band zu Daniel Schmids Kino vor. Gemeinsam mit Autor:innen des Buches geben sie Einblicke in die vielfältigen Facetten seines Filmschaffens. Mit diesem Heft zu einem Schweizer Regisseur verabschieden sich die Herausgeber:innen nach vielen Jahren von den «F ilm-Konzepten» und übergeben die Reihe in neue Hände.

ZÜRCHER FILMBUFF- QUIZ

Auf den Spuren von Brakhage & Co.

DER FACHVEREIN FILMWISSENSCHAF T LÄDT ZUM FILMABEND

Do 2 1.11. 21:00

I n der Filmpodium-Lounge E intritt frei

Der Fachverein Filmwissenschaft begibt sich auf die Suche nach der Entstehung des filmischen Bildes. In einem Workshop setzten sich die Studierenden kreativ mit dem Medium auseinander: Es wurde gemalt, gekratzt, gebleicht, geklebt – alles direkt auf Super-8-Filmmaterial – und keine einzige Kamera benutzt. Inspiration holte man sich bei Künstlern wie Stan Brakhage oder Len Lye. Die Filme werden in der Lounge in loser Reihenfolge mit ratterndem Projektor projiziert, wiederholt und mit Musik untermalt. Dazwischen: Pausen, Zeit zum Plaudern und ein Apéro.

KARAOKE IN DER FILMPODIUM-LOUNGE!

Sa 7.12. 2 1:00 Eintritt frei

Vom dunklen Kinosaal direkt in die funkelnde Welt des Karaokes? Gemeinsam mit Freund:innen Lieblingssongs zum Besten geben? Am 7. Dezember schmeisst das Filmpodium die Karaokeanlage an und lädt ein, bis tief in die Nacht zu singen und zu tanzen. Ob legendäre Filmsongs oder kultige 80s-Hits: Unsere Playlist hat für jeden Musikgeschmack etwas auf Lager. Für Verpflegung sorgt unsere Bar Clemens – im Foyer.

THE LADY WITH THE TORCH

COLUMBIA PICTURES 1934 – 1 959

PEDRO ALMODOVAR

Academy of Motion Picture Arts and Sciences, Hollywood; British Film Institute, London; Claudia Bach, Z ürich; Katrin Barben, Bern; Cinematek, Brüssel; Deutsche Kinemathek, Berlin; Dschoint Ventschr, Zürich; Harun F arocki Institut, Berlin; Frenetic Films, Zürich; Gravity Hill, USA; Dagmar Heinrich, Zürich; Kadokawa Corporation, Tokio; Kinemathek Le Bon Film, Basel; Light Cone, Paris; Kim Longinotto; Muda Mathis, Basel; MK2, Paris; National Film Archive Japan, Tokio; Nikkatsu, Tokio; Katrin Oettli, Zürich; Park Circus, Glasgow; Pathé Films, Zürich; Plaion Pictures, München; Schwedisches Filminstitut, Stockholm; Shochiku International, Tokio; Sister Distribution, Genf; Sixpackfilm, Wien; SNG Film, Amsterdam; Studiocanal, Berlin; trigon-film, Ennetbaden; UCLA Film & Television Archive, Santa Clarita; E va von Wartburg, Zürich; Wild Bunch, Paris; ZHdK, Zürich; Zipporah Films, Cambridge (MA).

BILDNACHWEIS

Cover: Detail aus Originalfilmplakat THE LONG GOODBYE, Illustration von Richard Amsel, 1973

S. 2–4: Details aus Filmplakaten von THREE WOMEN THE PLAYER MCCABE & MRS. MILLER

SHORT CUT S M*A*S*H CALIFORNIA SPLIT

COME BACK TO THE FIVE AND DIME, JIMMY DEAN, JIMMY DEAN und NA SHVILLE

Backcover: LOVE HOTEL, Shinji Somai

S. 8: THREE WOMEN ©Park Circus (Walt Disney)

S. 9: THE LONG GOODBYE ©1974 Metro Goldwyn

Mayer Studios Inc.

S. 12: TYPHOON CLUB, Sister Distribution

S. 13: und 29 MOVING, Sister Distribution

S. 19: YOU AND ME © P ark Circus (Universal)

S. 22 DAS FRISCH ERÖFFNETE XENIA, ca. 1988

©Marylin Manser

S. 2 3 RESERVAAT, SNG FILM, Foto von Jan Schut

FILMTEXTE: Hannes Brühwiler (hb), Till Brockmann (tb), Doris Senn (ds)

DATABASE PUBLISHING BitBee Solutions GmbH, Zürich

GESTALTUNG UND ART DIRECTION Elektrosmog, Zürich, Marco Walser, Marina Brugger, Natalie Rickert

BEWEGTBILDER SCHNITT Mia Born KORREKTORAT

Nina Haueter, Daliah Kohn, Dominik Süess

DRUCK Vogt-Schild Druck AG AUFLAGE 4500 E x.

Drucksache myclimate.org/01-24-710184

Für die Produktion der Programmzeitung wurde Schweizer Recyclingpapier verwendet.

Das Filmpodium ist ein Angebot des PRÄSIDIALDEPARTEMENTS in Zusammenarbeit mit der Cinéma thèque suisse, Lausanne/Zürich

LEITUNG Nicole Reinhard (nr) STV. LEITUNG Hanne s Brühwiler (hb) VERANTWORTLICHER KOMMUNIKATION & MARKETING Lorenzo Berardelli (lb) REDAKTOR Till Brockmann (tb) SEKRETARIAT Laura Wehrli (lw)

BÜRO

Postfach, 8022 Zürich +41 44 412 31 28 info@filmpodium.ch

KINO Nüschelerstr. 11, 8001 Zürich +41 44 415 33 66 www.filmpodium.ch

ABONNEMENTE & VERGÜNSTIGUNGEN

• Filmpodium-Generalabonnement: CHF 400.— (freier Eintritt zu allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft)

• Filmpodium-Halbtaxabonnement: CHF 80.— (halber Eintrittspreis bei allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft)

• Programm-Pass: CHF 60.— (freier Eintritt zu allen Vorstellungen einer P rogrammperiode)

• Abonnement Programmzeitung: CHF 20.—

Anmeldung an der Kinokasse, +41 44 412 31 28 info@filmpodium.ch

AN TRÄUMEN ZUGRUNDE GEHEN

相米慎二

SHINJI SOMAI

ZEITLOSIGKEIT DER ADOLESZENZ

EINE STÄDTISCHE INSTITUTION IN GEFAHR?

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.