Filmpodium Programmheft Januar-Februar 2025

Page 1


THE LADY FROM SHANGHAI ORSON WELLES

Mi 8.1. 16

18:30 PEDRO ALMODÓVAR

DAS SET-DESIGN SPIELT

IMMER MIT!

ANTXÓN GÓMEZ ZU GAST

In Anschluss an TODO SOBRE MI MADRE

Diskussion mit Almodóvars langjährigem

Set-Designer Antxón Gómez

9.1. – 26.1. 6

STUMMFILMFESTIVAL 2025

ENTFESSELTE ELEMENTE mit Gastspielen im Moods, im Kunstraum Walcheturm und im Schauspielhaus Zürich

Do 9.1. 7 18:30 STUMMFILMFESTIVAL 2025 ERÖFFNUNGSABEND: THE WIND

Victor Sjöström, USA 1928

Live-Musik: Buchwald-Spörri-Bockius

Anschliessend an die Vorführung laden wir zum Apéro im Foyer.

So 12.1. 8

18:00 STUMMFILMFESTIVAL 2025 THE EPIC OF EVEREST

John Baptis t Lucius Noel, GB 1924

Live-Musik: Pellicci-Türköz-Koch- Dadaglobal

Anschl. Gespr äch mit dem Extrembergst eiger Reinhold Messner

Mi 15.1. 29

18:30 COLUMBIA PIC TURES

THE BIG HEAT

Fritz Lang, USA 1953 Mit Einführung von Pamela Hutchinson, Filmhistorikerin, in Englisch

So 26.1. 11

20:00 STUMMFILMFESTIVAL 2025 SCHLUSSABEND IM SCHAUSPIELHAUS PFAUEN: T SCHEMI BEBIA/ MOJA BABUSCHKA

Kote Mikaberidse, UdSSR/GSSR 1929 Live-Musik: Cleaning Women

Mi 29.1. 25 18:30 VORTRAGSREIHE

RE:VISION 5/02

Vorlesung mit Filmausschnitten, präsentiert von Thomas Binotto, 90' 20:45 HABLE CON ELLA Pedro Almodóvar, Spanien 2002

Do 30.1. 33 18:15 PREMIERE

I’M NOT EVERYTHING I WANT TO BE

Klára Tasovská, Tschechien/Slowakei/ Österreich 2024

Anschl. Q&A mit Fotografin Libuše Jarcovjáková; Moderation Lars Willumeit, Direktor Fotos tiftung Schweiz

Sa 18.1./1.2. 34 15:00 FAMILIENFILM ARRIETTY – DIE WUNDERSAME WELT DER BORGER

Hiromasa Yonebayashi, Japan 2010

Anschl. Film-Workshop für Kinder mit Oswald Iten, Filmwissenschaftler und Animator

Mo 3.2. 35 18:30 SONDERVORSTELLUNG DIE UNTERBROCHENE SPUR – ANTIFASCHISTEN IN DER SCHWEIZ 1933 – 1945

Mathias Knauer, Schweiz 1982

Podiumsdiskussion mit Regisseur Mathias Knauer und Historiker Jakob Tanner

2025 FESTIVAL STUMMFILM

ENTFESSELTE ELEMENTE 6

SCHMERZ UND HERRLICHKEIT 12

COLUMBIA PICTURES 1934 – 1958 26

2025 FESTIVAL STUMMFILM

ENTFESSELTE ELEMENTE

Schwindelnde Höhen, eisige Weiten, tosende Stürme und brechende Wellen –das Stummfilmfestival ist zurück und bringt die Kraft und Faszination entfesselter Elemente ins Filmpodium. Von der Antarktis über georgische Sumpflandschaften bis hin zum portugiesischen Fischerdorf Nazaré –Filmpionier:innen vermitteln uns in Dokumentar- und Spielfilmen ihr Bild von einer Welt, die es so heute oft gar nicht mehr gibt und die das Publi kum damals noch nie gesehen hatte. Neben dem Fokusprogramm präsentieren wir in einem bunten Kaleidoskop herausragende Restaurier ungen mit Klassikern von Robert Wiene, Alfred Hitchcock oder Ernst Lubitsch, aber auch weniger bekannte Werke, für die wir brennen. Vieles davon in überraschenden Farben, viragiert, getont oder sogar in Technicolor. 47 international renommierte Musiker:innen begleiten die Filme von Kla s sik über Jazz, Rock, Pop bis hin zu Elektronik und Avantgarde. Zudem sorgen über 40 (!) Kinder und Jugendliche von Musikschule Konser vatorium Zürich (MKZ) für die musikalische Untermalung des traditionellen Familienprogramms. Zu Gast sind wir zudem für je einen Abend im Schauspielhaus, im Moods und im Kunstraum Walcheturm. Das Festival bestreiten wir nach dem grossen Erfolg der letztjährigen Ausgabe erneut als Koproduktion mit dem IOIC (Institute of Incoherent Cinematography) und mit der Unterstützung unseres Beratungsteams (Martin Girod, Kris tina Köhler, Daniel Wiegand).

Die Welt, die Sie noch nie gesehen haben; und die Welt, wie Sie sie noch nie gesehen haben! Diese beiden Versprechen lösen Film und Kino seit ihren Anfängen vielfältig ein, und dies insbesondere in ihren Weltbildern der Natur. Vormals winzigste Gegebenheiten spielen sich in gewaltiger Grösse vor unseren Augen ab, und umgekehrt scheint nichts zu gross, um in ein Kino zu passen. Unter den Bedingungen des Films wird die Natur auf neue Weise sichtbar und bald mit dem Aufkommen des Films in ihrer Faszination visuell erspürt. Die Natur, die das Kino auf der Leinwand entfesselt, muss für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in ihrem lebendigen Abbild noch als weitgehend unbekannt vorausgesetzt werden. Denn vor dem Kino liess sich die Welt in Bewegung nur in der unmittelbaren Anschauung wahrnehmen; erst die Kameraleute, die die Welt bereisten,

brachten (noch stumme) «lebende Bilder» aus den bisher unbekannten und bis anhin auch uneroberten fernen Winkeln des Planeten vor das städtische Kinopublikum. Dabei lassen sich bereits im Zeitalter des Stummfilms und dort aufgrund des Verzichts auf eine hörbare Sprache vielleicht sogar stärker Tendenzen ausmachen, die um die Faszination der – und Einsicht in die – Natur kreisen, das Wunder der Schöpfung vor Augen führen.

Die Welt auf der Leinwand entdecken

Der trickreiche Kulturfilm gleichen Titels aus dem Jahr 1925 von Hanns Walter Kornblum sollte das gesamte damalige Wissen der Menschheit über die Erde und über das Weltall darstellen. Wunder der Schöpfung nimmt bereits die Blicke aus dem Weltraum auf die Erde vorweg, zeigt unseren Planeten vom Mond aus gesehen genauso wie kleine und auf die spektakuläre Grösse des Kinos ge-

Natur-Kinos gelten, das in der Fotografie der natürlichen Umwelt eine bis dahin ungekannte Poesie freisetzte. In The Wind (USA 1928) – einem Drama mit starken Westernelementen und Passagen eigentümlichen Spuks – stellt uns derselbe Regisseur jedoch noch eine andere Variante der Natur im Stummfilm vor: Hier ist der Wind nicht einfach Wetter, sondern geradezu magisch, nicht nur im Sinne der Filmerzählung und der sie begleitenden Bilder. Magisch ist der Wind in diesem Stummfilm vor allem auch deswegen, weil sich sein Pfeifen und Brausen beinah sehen lässt; die Natur, obgleich stumm gefilmt, in der Kinoerfahrung quasi mit Phantomgeräuschen tatsächlich empfunden wird. Dies gilt auch für das halb-ethnografische portugiesische Fischerdrama Maria do Mar (José Leitão de Barros, Portugal 1930), das die Brandung, das Glucksen und Sprudeln des Meeres vernehmbar macht, ohne dass es dieses hörbar gestalten könnte. Von einer vergleichbaren, aber beinah schon ins Mythologische gesteigerten Zauberei sind auch die Naturaufnehmen in den Filmen Ujmuri (UdSSR 1934) und Buba (1930) der ersten georgischen Filmemacherin Nuza Gogoberidse bestimmt. Hier werden die Naturbilder – tiefe, von reissenden Strömen durchzogene Täler im Kaukasus in Buba, eine beinah tropisch ebenso blühende wie schlammig schlickige Sumpf- und Marschlandschaft in Ujmuri – zu regelrechten Gefühlslandschaften, fangen Stimmungen ein, nehmen diese auf und sind zugleich immer über diese hinausweisend.

brachte Beobachtungen irdischer Natur. Die Faszination der Natur entzündet sich an der «gerade entdeckten», «der so noch nie gesehenen», dem Abenteuer, nicht selten auch dem Drama und den Gefahren, die sich mit ihr verbinden; sowohl im Dokumentar- als auch im Spielfilm. Filme sind dabei nicht selten als Chronisten wagemutiger Reisen in die Natur in Erscheinung getreten: Die Expeditionen der 1920er- und 1930er-Jahre hinterliessen – selbst im Fall der jeweils fehlgeschlagenen Versuche, den Mount Everest erstzubesteigen oder den Südpol als Erster zu erreichen – im Kino bemerkenswerte Bilder von teils spektakulärer Schönheit. The Great White Silence (Herbert Ponting GB 1924) und The Epic of Everest (J. B. L. Noe l, GB 1924) führen das Publikum an das untere klirrendkalte Ende der Welt und in die eisigen Höhen des Himalaja. Beide Filme sind zwar auch von einer kolonialen Eroberungsgeste gekennzeichnet, doch lässt sich mit dieser die bemerkenswerte Fülle an Eis- und Schneebildern nicht erklären, die einfach nur auf der Leinwand sind, weil sie ebenso schön wie erhaben, so malerisch wie lebendig sind. Dass hierbei auch das reine Naturphänomen Protagonist eines Films sein kann, zeigt der Kurzfilm Das Wolkenphänomen von Maloja (Arnold Fanck, D 1924), in dem sich der nebelige Dunst kaskadenhaft wie stürzendes Wasser durch das Tal walzt. In ihrer Schönheit ist die Natur dabei eigentümlich widersprüchlich und in sich zwiespältig: Einerseits kann sie rau, gefährlich, wütend-wild und gleichgültig erbarmungslos wirken, setzt den Menschen also Herausforderungen und Grenzen. Andererseits ist aber genau ihre Wildheit und Ungezähmtheit die Bedingung der Utopie des freien Lebens, Fluchtpunkt der individuellen Selbstentfaltung und der Befreiung von allen Fesseln der Kultur und/oder dem Gesetz. Konsequent mit Natur-Bildern eigenen Rechts, das heisst Bildern, in denen die Natur als solche vor ihre Funktion als Setting tritt, hat Victor Sjöström diese Widersprüchlichkeit in seinem Film Berg-Ejvind och hans hustru (1918) bis zum (in diesem Fall) bitteren Ende durchdekliniert. Sjöström, das soll hier nicht unerwähnt bleiben, kann weit über seine Zeit hinaus als herausragender Regisseur eines

Die filmische Natur der Dinge Die Natur im Film, die immer auch Natur als Film ist, findet sich also in unterschiedlichen Verflechtungen auf der Leinwand wieder: Sie koexistiert mit der Geschichte und Handlung, deren Kulisse sie bildet. Gleichzeitig befinden sich die Natur-Bilder, die wir im Kino wahrnehmen, in stetigem Austausch mit solchen, die wir als Vorstellungsbilder in das Kino hineintragen und die wir nach dem Kino in nun veränderter Vorstellung aus diesem wieder herausbringen. Dass das Kino Natur nicht einfach abbildet, nicht nur Kulissen-Natur zeigt, sondern Natur im Kino eine Autonomie widerfährt, die unser Bild von ihr verändert, scheint dabei offensichtlich. Denn es stimmt, dass das Kino uns eine Welt zeigt, die wir noch nie gesehen und die Welt so zeigt, wie wir sie noch nie gesehen haben. Die Bilder insbesondere des Stummfilms können hier einen eigenen Erfahrungsschatz bereithalten. Sie entstammen alle einer Zeit, die für ökologische Zusammenhänge noch weitgehend unsensibel war. «Naturschutz» wäre wohl in erster Linie als Schutz vor der Natur verstanden worden, wie es sich etwa auch in dem Western The Winning of Barbara Worth (Henry King, USA 1926) zeigt, in dem der Wüste qua Staudamm Fruchtbarkeit abgetrotzt werden soll. Umso erstaunlicher, faszinierender, wenn nicht überraschender mag die Beobachtung ausfallen, dass die Natur sogar dort, wo gegen sie vorgegangen wird, im Film eine ganz eigene und in diesem Fall eben visuelle Ausdruckskraft besitzt, die teilweise – wie gesagt – andere Sinne aktiviert, eine Stimmung (auch ohne Stimme) erzeugt, die sie tatsächlich entfesselt. Natur liegt im Film nicht einfach sichtbar vor wie in einem illustrierten und in Bewegung versetzten Reiseprospekt, in dem sie tatsächlich nur vorgeschobene Kulisse und Betrug am Publikum sein könnte; Natur als Film macht uns sie sehend, dies aber eben auf eine sehr eigene Weise, über ihre Wirklichkeit hinaus bedeutungsvoll.

Dr. Philipp Blum ist Oberassistent und Koor dinator des Netzwerk Réseau Cinema CH am Seminar für F ilmwissenschaft der Universität Zürich. Zurzeit arbeitet er an einem Habilitationsprojekt zum Thema der Begriffsbildung der Natur durch den F ilm.

In Kooperation mit:

Für die Unterstützung danken wir:

Essay von Philipp Blum
THE GREAT WHITE SILENCE

THE WIND

Do 9.1. 18:30

Li ve-Musik:

ENTFESSELTE

ELEMENTE

Günter Buchwald (Piano, Violine), Bruno Spörri (Altsaxofon, Elektronik), Frank Bockius (Schlagzeug)

USA 1928, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw'titeln, 72 REGIE Victor Seastrom [= Sjöström] DREHBUCH Frances Marion AUTORIN Dorothy Scarborough KAMERA John Arnold SCHNITT Conrad A. Nervig

MIT Lillian Gish, Lars Hanson, Montagu Love, William Orlamond, Dorothy Cumming, Edward Earle.

ERÖFFNUNGSABEND mit Apéro nach der Vorf ührung

«Als er 1923 nach Amerika kam, liess Victor Sjöström seine Liebe für Landschaftsdarstellungen in Schweden weitgehend hinter sich, mit der spektakulären und einzigartigen Ausnahme von The Wind . Schauplatz ist die Wüste von West-Texas, einem Land mit hohen Temperaturen, wenig Niederschlag und ohne Schatten, in das eine zerbrechliche junge Frau aus dem Osten (Lillian Gish in einer der grossartigsten Darbietungen der Stummfilmära) gegen ihren Willen gedrängt wird, völlig unvorbereitet auf die Trostlosigkeit – physisch, sozial, psychisch –, die sie erwartet. Der Druck auf sie ist total und unerbittlich wie der raue Wind, der unaufhörlich über die karge Landschaft weht.» (MoMA, Jul 2024)

Restored by The Museum of Modern Art with support from the Lillian Gish Trust for Film Preservation

DAS WOLKEN PHÄNOMEN

VON MALOJA Vorfilm

Deutschland 1924, sw, 35 mm, Stummfilm mit d Zw 'titeln, 9

REGIE, KAMERA und SCHNITT Arnold Fanck. Als Vorfilm zeigen wir Das Wolkenphänomen von Maloja : «Als Pionier des Bergfilmgenres zeigt Fanck hier die aussergewöhnlichen Wolkenformationen rund um den Malojapass in den Schweizer Alpen, darunter die sogenannte Malojaschlange.» (Nicholas Baer, Il cinema ritrovato, 2024)

RASKOLNIKOW –SCHULD UND SÜHNE

Fr 10.1. 20:45

Live -Musik: Richard Siedhoff (Piano)

Deutschland 1923, sw, DCP, Stummfilm mit d Zw'titeln, 142

REGIE und DREHBUCH Robert Wiene AUTOR Fjodor

Michailowitsch Dostojewski KAMERA Willy Goldberger

MIT Grigorij Chmara, Michail Tarchanow, Maria Germanowa, Maria Kryschanowskaja, Pawel Pawlow, Jelisaweta Skulskaja, Alla Tarassowa.

Einführung von Stefan Drössler, Direktor Filmmuseum München, 10'

«Kann ein Mord gerechtfertigt sein? Der begabte Jurastudent Raskolnikow glaubt, dass er einer jener privilegierten Menschen sei, die für ihre ‹höheren› Ziele andere töten dürfen. Halb aus Verzweiflung, halb aus Überzeugung begeht er einen zweifachen Mord. Doch schon bald nach der Tat muss Raskolnikow feststellen, dass er seinen Schuldgefühlen nicht gewachsen ist. Die glänzende Adaption von Dostojewskis Werk steht der psychologisch sehr fein nuancierten Romanvorlage in nichts nach. Als ‹Wunderwerk filmischer Kunst› und ‹wuchtiges Freskogemälde› feierte die zeitgenössische Kritik den Film (Homunculos, Reichsfilmblatt, Nr. 29, 21.7.1923). (…) Die Inszenierung vereint auf faszinierende Weise das naturalistische, milieugerechte Spiel des Stanislawski-Systems, das das russische Schauspieler-Ensemble um den Star Grigori Chmara mitbrachte, mit dem expressionistischen Bühnenbild des Russen Andrei Andrejew.» (Julia Kuniss, Zeughauskino, Nov 2014)

Restauriert von Filmmuseum München

Sa 11.1. 15:00

Liv e-Musik: Musikschule Konservatorium

Zürich (MKZ) mit über 40 musizierenden Kindern und Jugendlichen sowie einer schauspielerischen Moderation Empfohlen ab 6 Jahren

Von waghalsigen Stunts über atemberaubende Weltraumreisen bis hin zu ausgelassenen

Tortenschlachten bietet das Programm Einblicke in prägende Werke der Stummfilmgeschichte. Die Auswahl zeigt SlapstickKünstler wie Buster Keaton und Laurel & Hardy sowie Zeichentrickfilme und begibt sich auf eine filmische Reise zwischen Himmel und Erde: Buster Keaton versucht in One Week auf halsbrecherische Weise, ein Haus zu bauen, während in der Dokumentation Daredevil of the Movies die Stunts einer Schauspielerin zur Schau gestellt werden, die mutig unterschiedlichste Gebäude erklimmt – Stunts also, wie sie auch Buster Keaton immer wieder vorgeführt hat, ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit oder Sicherheit. Dass auch das eigene Haus zur Flugmaschine werden kann, zeigt der Zeichentrickfilm The Flying House , in dem ein Ehepaar eine abenteuerliche Reise durchs Weltall unternimmt. Ebenso geht es in Le Voyage dans la Lune mit einer Kapsel auf den Mond, den Wissenschaftler in diesem verspielten Mix aus Animation und Realfilm erforschen. Auch Jumping Beans benutzt Real- und Zeichentrickaufnahmen, hier aber wird der Zeichner sogar selbst zum Protagonisten, der den Clown Koko über eine riesige Bohnenranke in himmlische Sphären klettern lässt. Schliesslich, wieder fest auf der Erde angekommen, mündet der Anlass mit dem letzten Film Battle of the Century in einer der grössten Tortenschlachten der Filmgeschichte.

Das Filmprogramm entstand in Kooperation mit Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ). Über 40 Kinder und Jugendliche werden die Filme in unterschiedlichen Formationen mit extra für diesen Anlass erstellten Kompositionen sowie Improvi sationen musikalisch begleitet. Eine schauspielerische Moderation wird durch das Programm führen. Für die Zusammenarbeiten danken wir Johannes Herrmann (MKZ). (nv)

ONE WEEK

USA 1920, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw'titeln/d*, 22 REGIE und DREHBUCH Buster Keaton, Edward F. Cline KAMERA Elgin Lessley SCHNITT Buster Keaton MIT Buster Keaton, Sybil Sealey, Joe Roberts.

DAREDEVIL OF THE MOVIES

FILMENS VOVEHALS

Dänemark 1923, tinted + toned, Stummfilm mit nor w. Zw'tit eln/e, 8 REGIE und DREHBUCH unbekannt MIT Emilie Sannom.

THE FLYING HOUSE

USA 1921, sw, Digital HD, Stummfilm mit e Zw'titeln, 11 ' REGIE und DREHBUCH Winsor McCay.

LE VOYAGE DANS LA LUNE

Frankreich 1902, handkoloriert, Digital HD, Stummfilm ohne Zw'titeln, 14 REGIE und DREHBUCH Georges Méliès AUTOREN Jules Verne , H.G. Wells KAMERA Théophile Michault, Lucien Tainguy SCHNITT Georges Méliès MIT Georges Méliès, Bleuette Bernon, Victor André, Henri Delannoy, Victor André, Depierre, Brunnet, Farjaux, Kelm, Jeanne d’Alcy, François Lallement, Jules-Eugène Legris.

JUMPING BEANS

USA 1922, sw, Digital HD, Stummfilm mit e Zw'titeln, 12 REGIE Dave Fleischer MIT Max Fleischer.

THE BATTLE OF THE CENTURY

USA 1927, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw'titeln, 18 REGIE Clyde Bruckman, Leo McCarey (Supervision) DREHBUCH Hal Roach KAMERA George Stevens SCHNITT Richard Currier MIT Stan Laurel, Oliver Hardy, Sam Lufkin, Noah Young, Charlie Hall, George K. French, Dick Sutherland, Anita Garvin.

THE WIND
LE VOYAGE DANS LA LUNE

THE WINNING OF BARBARA WORTH

Sa 11.1. 20:45 ELEMENTE ENTFESSELTE

Live-Musik: André Deponds (Piano) USA 1926, tinted + toned, 35 mm, Stummfilm mit e Zw'tit eln, 95 '

REGIE Henry King DREHBUCH Frances Marion, Rupert Hughes AUTOR Harold Bell Wright KAMERA George Barnes, Gregg Toland SCHNITT Viola Lawrence MIT Ronald Colman, Vilma Bánky, Gary Cooper, Charles Lane, Paul McAllister, E. J. Ratcliffe, Clyde Cook, Jack Montgomery.

«Als Kind wurde Barbara (Vilma Banky) von Jefferson Worth (Charles Lane) in der Wüste gefunden und von ihm aufgezogen, als wäre sie seine eigene Tochter. In der Absicht, einen Staudamm am Colorado River zu bauen, um sein Land zu bewässern, erhält Worth die Hilfe eines New Yorker Bankiers, der mit seinem Stiefsohn Willard (Ronald Coleman) in der Gegend ankommt. Willard hat ein Auge auf Barbara geworfen, in die aber auch der örtliche Ingenieur Abe Lee (Gary Cooper) verliebt ist.» (filmtv.it, 2002)

«Der Film erzählt von modernen Wundern wie der Bewässerung des trockenen Imperial Valley in Kalifornien; den Geldgebern wurde eine so schwindelerregende Rendite versprochen, dass Gangster eingesetzt wurden, um die Arbeitskräfte unter Kontrolle zu halten. Der Film gipfelt in einer katastrophalen Überschwemmung, als der Colorado River über die Ufer tritt, das Tal überflutet und den Salton Sea entstehen lässt. Die Spezialeffekte von Ned Mann (meist Miniaturen) sind aussergewöhnlich, und die Sequenz hat eine erschreckende Realität. (…) Ob Sie nun Western mögen oder nicht, The Winning of Barbara Worth ist ein essenzieller Film.» (Kevin Brownlow, Il cinema ritrovato, 2019)

THE EPIC OF EVEREST

So 12.1. 18:00 ELEMENTE ENTFESSELTE

Live-Musik: Pellicci-TürközKoch-Dadaglobal

Constanza Pellicci (Stimme), Saadet Türköz (Stimme), Hans Koch (Bassklarinette, Sopransaxofon), David Daniel (Elektronik, Piano)

GB 1924, tinted + toned, 35 mm, Stummfilm mit e Zw'titeln, 86 REGIE und DREHBUCH J. B. L. Noel.

THE MANXMAN

Mo 13.1. 18:30 ELEMENTE ENTFESSELTE

Live-Musik: Diaphane

Frantz Loriot (Viola), Carl Ludwig Hübsch (Tuba), Raphael Loher (Piano), Carlo Costa (Schlagzeug) GB 1929, sw, 35 mm, Stummfilm mit e Z w'titeln, 90

REGIE Alfred Hitchcock DREHBUCH Eliot Stannard

AUTOR Sir Hall Caine KAMERA Jack Cox MIT Anny Ondra, Carl Brisson, Malcolm Keen, Randle Ayrton, Clare Greet, Kim Peacock, Nellie Richards.

CONTE CRUEL

Di 14.1. 20:45

Liv e-Musik: Martina Berther (E-Bass)

Flo Götte (E-Bass)

Frankreich 1930, sw, DCP, Stummfilm mit f Zw'titeln /d*, 34 '

REGIE Gaston Modot DREHBUCH Charles Spaak AUTOR Auguste de Villiers de ĽIsle-Adam MIT Gaston Modot.

AU SECOURS! Vorfilm

Frankreich 1924, sw, DCP, Stummfilm mit f Zw'titeln /d*, 36

REGIE und DREHBUCH Abel Gance AUTOR Max Linder KAMERA Émile Pierre, André-Wladimir Reybas, Georges Specht MIT Max Linder, Gina Palerme, Jean Toulout.

«Während der dunklen Zeit der Inquisition in Spanien gerät ein Gefangener in Konflikt mit einer Gruppe von Mönchen, die ihn in einem Kerker gefangen halten. Der Tod ist sein einziger Ausweg. Durch einen ‹glücklichen› Zufall bleibt die Tür seiner Zelle einen Spalt breit offen.» (cinefiches.com)

« Conte cruel evoziert durch seine Themen und Formen die Schatten. Jenseits des Mystizismus und seiner obskurantistischen Verirrungen macht sich die von Gaston Modot gespielte Figur auf den Weg zum Licht. Wir können diesen Weg in einer rein kinematografischen Lesart verfolgen, in der die Schatten, die anfangs dicht und verworren sind, sich verabschieden, um Raum für Nuancen zu lassen. Als Regisseur beweist Gaston Modot eine bemerkenswerte Meisterschaft in der Komposition von Aufnahmen, die vom Schrecken des Verurteilten, der zu entkommen versucht, durchdrungen sind. Die wackelige Handkamera sowie die ebenso subjektiven wie halluzinierten Überlagerungen begleiten den Gejagten in einer inspirierten Bewegung.» (Mehdi Taibi, Il cinema ritrovato, 2024)

Conte cruel ist die einzige Regiearbeit von Gaston Modot. Anlässlich der neuen Restaurierung dieses Films durch die Cinémathèque française zeigen wir als Vorfilm ein weiteres Werk, in denen Modot als Schauspieler auftrat: Au secours! von Abel Gance.

A COTTAGE ON DARTMOOR

Mi 15.1. 20:45

Liv e-Musik: Neil Brand (Piano) Schweden/GB 1929, sw, 35 mm, Stummfilm mit e Zw'titeln, 82 REGIE und DREHBUCH Anthony Asquith AUTOR Herbert Price KAMERA Stanley Rodwell MIT Norah Baring, Uno Henning, Hans Schlettow, Anthony Asquith.

So 12.1. 18:00

Er stand als erster Mensch auf allen 14 Achttausendern. Er war der Erste, der im Alleingang den Everest erklomm, und auch die er st e Besteigung des Berges ohne künstlichen Sauerstoff (im Duo mit Peter Habeler) geh t auf sein K on to. Er durchquerte Grönland, die Antarktis und nun ist er sogar im F ilmpodium zu Gas t u nd spricht über THE EPIC OF EVEREST und seine eigene Erfahrung im Himalaja.

«Der dritte Versuch, den Everest zu besteigen, endete mit dem Tod von zwei der besten Bergsteiger ihrer Generation, George Mallory und Andrew Irvine, und löste eine anhaltende Debatte darüber aus, ob sie den Gipfel tatsächlich erreicht haben oder nicht. Captain John Noel filmte unter brutalsten Bedingungen mit einer handbetriebenen Kamera und hielt Bilder von atemberaubender Schönheit und grosser historischer Bedeutung fest. Was aber so tief beeindruckt, ist Noels Fähigkeit, die Verletzlichkeit, die Isolation und den Mut der Menschen zu zeigen, die in einer der rauesten Landschaften der Welt ausharren. (…) Dank der Restaurierung durch das BFI-National archiv konnten die ursprüngliche Farbgebung des Films, die Viragierungen und Tonungen wiederhergestellt werden. Nur wenige Bilder in der Filmgeschichte sind so beeindruckend – oder bewegend – wie die letzten Aufnahmen eines blutroten Sonnenuntergangs über dem Himalaja.»

(British Film Institute)

Einführung von Pamela Hutchinson, Filmhistorikerin, 10', Englisch

«In einer kleinen Fischergemeinde (mit wunderschönen Schauplätzen in Cornwall, die für die Isle of Man stehen) sind zwei Jugendfreunde unzertrennlich, gehen aber im Erwachsenenalter unterschiedliche Wege. Als sich beide in Kate, die Tochter eines puritanischen Methodisten, verlieben, sind sie gezwungen, sich mit ihren eigenen Moralvorstellungen und der strengen Gesellschaft der Manx-Region, in der sie leben, auseinanderzusetzen.» (Hippodrome Cinema Bo’ness, 2023)

«Die Darstellung der wilden Manx-Küste gehört zu den eindrucksvollsten in Hitchcocks Werk, und in ihr ist die wunderbare Anny Ondra gefangen. Sie gibt eine komplexe, sinnliche Darbietung – teils verletzlich, teils kokette Femme fatale. (…) The Manxman wurde von der Fachpresse als ‹ein fesselnder Film von bemerkenswerter Kraft› beschrieben, aber wie die meisten Filme in diesem Jahr litt auch er unter einem Mangel an Aufmerksamkeit aufgrund der Umstellung auf Tonfilm, die im Gange war.» (Bryony Dixon, Il cinema ritrovato, 2013)

«Ein entflohener Häftling bahnt seinen Weg durch die nebligen Moore und die unwirtliche Landschaft zu einem Bauernhaus. In Rückblenden wird die Vorgeschichte enthüllt: Der Sträfling war ein Friseur, der sich leidenschaftlich (und unerwidert) in eine Angestellte des Salons verliebt hatte – als sie einem wohlhabenden Farmer den Vorzug gab, attackierte er den Rivalen mit dem Rasiermesser und wurde wegen versuchten Mordes in Dartmoor eingesperrt.» (Christoph Huber, stummfilm.at)

«A Cottage on Dartmoor (1929), einer der allerletzten Stummfilme, die in Grossbritannien vor der Revolutionierung des Kinos durch den Tonfilm gedreht wurden, ist ein virtuoses Stück Filmkunst, ein letzter leidenschaftlicher Schrei zur Verteidigung einer Kunstform, die bald überholt sein würde. Asquiths Filme, die von den Kritikern, die eher seinem Zeitgenossen Hitchcock huldigten, übersehen wurden, zeichnen sich durch eine ähnlich einfallsreiche Erzählweise und technische Kunstfertigkeit aus. Beeindruckt von den Arbeiten der sowjetischen Avantgarde und des deutschen Expressionismus integriert Asquith Elemente dieser Stile in seinen Film, verleiht ihm aber gleichzeitig eine besonders britische Sensibilität.» (British Film Institute)

Courtesy of the Samuel Goldwyn Library Trust Collection at the Academy Film Archive
THE MANXMAN
THE EPIC OF EVEREST
THE WINNING OF BARBARA WORTH

THE BLACK PIRATE

Do 16.1. 18:30

Li ve-Musik: Neil Brand (Piano)

Frank Bockius (Schlagzeug) USA 1926, Farbe, DCP, Stummfilm mit e Zw'titeln, 100 '

REGIE Albert Parker DREHBUCH Jack Cunningham

AUTOR Elton Thomas (=Douglas Fairbanks) KAMERA

Henry Sharp SCHNITT William Nolan MIT Douglas Fairbanks, Billie Dove, Donald Crisp, Tempe Pigott, Anders Randolf, Sam De Grasse, Charles Stevens, E. J. Ratcliffe Charles Belcher, Mary Pickford.

«Douglas Fairbanks als Aristokrat, der sich auf einem Piratenschiff einschleust und mit virilen Stunts die Besatzung überwältigt –doch die Liebe zu einer gefangenen Prinzessin macht ihm (zunächst) einen Strich durch die Rechnung.» (Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum, Apr 2010)

«Die Romantik des Seeräuberlebens findet in ganz besonderem Masse ihre Bewunderer, und Fairbanks als Seeräuber ist eine Klasse für sich. Die Handlung des Films ist übrigens bei aller starken Romanhaftigkeit sehr spannend. Dazu kommt der Zauber der Kostüme, die wild-verwegene und so malerische Banditentracht, die Umwelt einer längst verwichenen Zeit, alte Segelschiffe von grosser Schönheit. (…) Der Film ist ganz farbig im Technicolorverfahren hergestellt, und zwar mit künstlerisch vollendetem Geschmack. Die Farben sind so sorgsam gewählt, dass alles, was bisher im Farbenfilm oft kitschig und grell erschien, vermieden ist und Bilder von harmonischer Schönheit erzielt werden. Schon um ihretwillen lohnt es sich, den Film anzusehen.»

(General-Anzeiger für Bonn und Umgegend, 5.2.1927)

Restored by The Museum of Modern Art and The Film Foundation in cooperation with the British Film Institute. Funding provided by the Hollywood Foreign Pre ss A ssociation. Special thanks to Alexander Payne

WUNDER DER SCHÖPFUNG

Fr 17.1. 18:30

Liv e-Musik: Niton feat. Andy Moor Zeno Gabaglio (Cello, Elektronik), Luca Xelius Martegani (Synthesizer), El Toxyque (DIY-Instrumente, Elektronik), Andy Moor (E-Gitarre)

Deutschland 1925, sw, 35 mm, Stummfilm mit finn.+ schwed. Z w'titeln/e*, 93 ' REGIE Hanns Walter Kornblum, Johannes Meyer, Rudolf Biebrach DREHBUCH Hanns Walter Kornblum, Ernst Krieger KAMERA Hermann Boehlen, Friedrich Paulmann, Friedrich Weinmann, Bodo Kuntze, Wera Cleve, Hanns Scholz, Max Brinck, Otto von Bothmer, Hans Ewald sen. MIT Margarete Schlegel, Theodor Loos, Paul Bildt, Oscar Marion, Willy Kaiser-Heyl, Margarete Schön, Walter Reimann.

«Dieser aufwendig gemachte, essayistische Kulturfilm sollte das gesamte damalige Wissen der Menschheit über die Erde und über das Weltall darstellen. Insgesamt arbeiteten 15 Spezialeffekt-Experten und neun Kameramänner an dem Film, der dokumentarische Szenen, historische Dokumente, Animationssequenzen und Spielszenen sowie Abenteuerfilm- und Science-Fiction-Elemente miteinander verbindet und eine für damalige Verhältnisse verblüffende Tricktechnik aufweist.» (filmportal.de)

«Das Symbol des Films für Fortschritt und für den Beginn einer neuen wissenschaftlichen

Ära ist ein Raumschiff, das die Milchstrasse durchquert und uns unterwegs mit sämtlichen Planeten und ihren jeweiligen Besonderheiten vertraut macht. Die pädagogischen Bestrebungen des Films verlieren sich jedoch im weiteren Verlauf zugunsten einer fast humorvollen Haltung: Der Weltuntergang wird als eine neue, unwiderlegbare wissenschaftliche Gewissheit dargestellt und beschert uns detailfreudige apokalyptische Szenen vom Ende der Menschheit. Uns heutigen Zuschauern demonstriert dieser verblüffende Film auf anschauliche Weise, wie man sich in den 1920er-Jahren das Universum vorgestellt und wie man diese Vorstellung einem zeitgenössischen Publikum vermittelt hat.» (Juha Kindberg, Edition Filmmuseum, Helsinki, 2002)

VANINA – DIE

GALGENHOCHZEIT

Fr 17.1. 20:45

Liv e-Musik: Zayk

Sophie Hartmann (E-Gitarre), Nina Seyfried (E-Gitarre), Juliette Rosset (E-Bass), Elian Imbach (Schlagzeug)

Deutschland 1922, sw, DCP, Stummfilm mit d Zw'titeln, 73

REGIE Arthur von Gerlach DREHBUCH Carl Meyer AUTOR Stendhal MIT Asta Nielsen, Paul Wegener, Paul Hartmann, Bernhard Goetzke, Raoul Lange.

«Während eines prächtigen Balls im Palast des Gouverneurs bricht eine Revolution aus. Der Anführer der Aufständischen, Octavio, trifft auf Vanina, die Tochter des Gouverneurs. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Als Octavio gefasst wird, erklärt Vanina ihn vor der Ballgesellschaft zu ihrem Verlobten. Zähneknirschend macht ihr Vater das Spiel mit, unter der Bedingung, dass Octavio die Pläne der Aufständischen verrät. Nach seiner Zustimmung wird sofort geheiratet. Doch der Gouverneur rächt sich, indem er Octavio noch am selben Tag hinrichten lässt. Verzweifelt versucht Vanina ihren Geliebten zu retten. Als ihre Überredungskunst ihr nicht hilft, setzt sie auf rohe Gewalt und List. (…) Filmisch sticht die Verwendung von Parallelmontagen heraus, wenn sich Bilder des Balls mit solchen von Strassenkämpfen und der Errichtung des Galgens abwechseln. Immer wieder werden in Vanina bewusst solche Kontraste gesetzt: die elegante Kleidung der Ballgesellschaft gegen die Lumpen der Schergen, Vaninas Hochzeitskleid im finsteren Verliess, die Förmlichkeit des Tanzes gegen die wilde Schiesserei auf den Strassen. Der grösste Kontrast besteht dabei natürlich in der ‹Galgenhochzeit› des Titels.» (Arndt Pawelczik, Stummfilm-Magazin)

Restauriert von Cinémathèque Royale de Belgique, Filmmuseum München und Danish Film Institute

STUMMFILMFESTIVAL IM KUNSTRAUM

WALCHETURM

Sa 18.1. 19:00 (Türöffnung)

ENTR’ACTE

19:30

Live-Musik: Asia Ahmetjanova joue Erik Satie

Erik Satie (Komposition), Asia Ahmetjanova (Piano)

Frankreich 1924, sw, Digital HD, Stummfilm ohne Zw'tit eln, 23 REGIE René Clair DREHBUCH Francis Picabia, René Clair KAMERA Jimmy Berliet MUSIK Erik Satie MIT Jean Börlin, Inge Friss, Francis Picabia, Man Ray, Marcel Duchamp, Erik Satie, Georges Auric.

«Der Künstler Francis Picabia bat René Clair, einen Pausenfüller für eine Aufführung des Ballet Suédois in Paris zu gestalten, und gab ihm eine Ideenskizze mit. Clair schuf daraus eine dadaistische, teils frenetisch montierte Bildcollage ohne Handlungsfaden, die das Publikum schockieren und amüsieren sollte. Vor der Kamera mit von der Partie waren weitere Avantgardisten wie Man Ray und Marcel Duchamp (die auf einem Dach Schach spielen) sowie Picabia und Clair selbst (in kurioser Aufmachung), der schwedische Tänzer Jean Börlin als Zauberer und Erik Satie, der eine Musik zum Film komponierte. Letztere ist inzwischen die einzige Vertonung, die vom Rechteinhaber gestattet ist.» (Michel Bodmer, Filmpodium, Nov/Dez 2018)

ENTR’ACTE INSPIRÉ PAR LE BALLET MÉCANIQUE

Live-Performance: Diane Gemsch (Tanz), Zoé de Reynier (Tanz)

BALLET MÉCANIQUE

Live-Musik: IOIC Fitzcarraldo Ensemble

Frankreich 1924, sw, Digital HD, Stummfilm ohne Zw'tit eln, 16

REGIE Fernand Léger, Dudley Murphy DREHBUCH Fernand Léger KAMERA Dudley Murphy MUSIK George Antheil MIT Fernand Léger, Dudley Murphy, Katherine Murphy, Kiki de Montparnasse.

«Der Film flitzt in weniger als 15 Minuten durch mehr als 300 kurze Aufnahmen. Die Motive dieser flüchtigen Bilder sind vielfältig und auf die Schnelle schwierig zu kategorisieren: Flaschen, Hüte, Dreiecke, das Lächeln einer Frau, Reflexionen der Kamera in einer schwingenden Kugel, Zahnräder, Zahlen, verchromte Maschinen- (oder Küchen-)Teile, Jahrmarktfahrten, Teile von Schaufensterpuppen, Schuhe usw. All diese Elemente verweben eine komplexe filmische Metapher, die Mensch und Maschine miteinander verbindet.» (Donald Faulkner, NYS Writers Institute)

L’INHUMAINE

21:00

Live-Musik: IOIC Fitzcarraldo

Ensemble

Constanza Pellicci (Stimme), Iokoi (Stimme, Elektronik), Linda Vogel (Harfe, Stimme), Marina Mello (Harfe), Thelmo Cristovam (Altsaxophon), Bit-Tuner (Elektronik), Anouck Genthon (Violine), Marie Schwab (Violine), Rada Hadjikostova (Viola), Hortense Airault (Cello) Frankreich 1923, sw, Digital HD, Stummfilm mit e Zw'titeln, 130 REGIE Marcel L Herbier DREHBUCH Marcel L Herbier, Pierre Mac Orlan KAMERA Georges Specht MIT Georgette Leblanc, Marcelle Pradot, Philippe Hériat, Jaque C at elain, Léonid Walter.

«Claire (gespielt von der Sopranistin Georgette Leblanc) ist eine Opernsängerin, die in einem atemberaubenden modernistischen Haus lebt. Dieses öffnet sie einer ausgewählten Gruppe schmeichlerischer und wichtiger Männer, die um ihre Aufmerksamkeit buhlen. Alles in ihrer Welt ist sowohl kühl als auch extravagant. (…) Als Claire erfährt, dass einer ihrer Bewunderer, Einar (Jaque Catelain), sich nach ihrer Zurückweisung umgebracht hat, erlebt sie ein langsames Erwachen ihrer Leidenschaften und eine buchstäbliche Auferstehung ihres Körpers, nachdem sie von einer Giftschlange gebissen und dank einer elektrischen Maschine wiederbelebt worden ist.» (Pamela Hutchinson, Silent London, Mrz 2016)

«Ein Jahr vor der ‹Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes› von 1925, die den Begriff des Art déco ins Leben rufen wird, setzt Marcel L’Herbier zu einem grossen Wurf an. Mit L’inhumaine erschafft er gemeinsam mit herausragenden Künstlern seiner Generation eine Synthese aller Künste, wie sie der Theoretiker Ricciotto Canudo vom Kino gefordert hatte. » (Filmpodium, Apr/Mai 2014)

Im Anschluss lädt DJ Misterioso mit Musik aus dem Amazonas zum Tanz e in.

Tickets direkt im Walcheturm; mit Filmpodium- GA und -Halb tax vergünstigt
A COTTAGE ON DARTMOOR
L’INHUMAINE
THE BLACK PIRATE

So 19.1. 18:00

Liv e-Musik:

Stephen Horne (Piano, Akkordeon, Flöte)

Frank Bockius (Schlagzeug)

Frankreich 1925, sw, 35 mm, Stummfilm mit f Zw'titeln /d*, 125 '

REGIE Julien Duvivier DREHBUCH Julien Duvivier, Jacques Feyder AUTOR Jules Renard KAMERA Ganzli Walter MIT André Heuzé, Henry Krauss, Charlotte Barbier-Krauss.

« Poil de carotte ist ein Kinderdrama in der französischen Provinz zwischen gleichgültigem Vater (Henry Krauss), ungerechter und übelwollender Mutter (Charlotte BarbierKrauss) sowie zwei nichtsnutzigen, gleichwohl masslos bevorzugten älteren Geschwistern. Die Eltern leben in einer hoffnungslos zerrütteten Ehe nebeneinander her. Ein Zwischentitel charakterisiert die Mutter des Titelhelden, der wegen seiner roten Haare nur ‹Poil de carotte› genannt wird, als Lügnerin und Quasselstrippe. Und obendrein entlädt sich, wie eine unberechenbare Naturgewalt, immer wieder die Gemeinheit der verhärmten Frau über dem Jungen, der eigentlich ein liebenswertes, lebhaftes Kind ist, dem aber in seinem kurzen Dasein schon systematisch die Lebensgeister ausgetrieben werden sollen.» (Ralph Eue / Frederik Lang, Arsenal Berlin, Mrz 2023)

«Die Gründe für die Verbundenheit des Filmemachers mit dieser Geschichte liegen vielleicht in den Erinnerungen, die sie an seine eigene Kindheit hervorriefen. Duviviers Vater war ein trockener, rauer Mann, der nie seine Gefühle offenbarte. Der Filmemacher erzählt, dass er ihm nur ein einziges Mal seine Zärtlichkeit zeigte, als sie 1914 aus dem von den Deutschen bombardierten Lille flohen und sein Vater glaubte, dass ihre letzte Stunde geschlagen hatte. (…) Es wäre also nicht verwunderlich, wenn ihn die schweigsame Figur des Lepic an seine Beziehung zum Vater erinnert hätte, und es ist wohl kein Zufall, dass Poil de carotte der Stummfilm war, auf den er am stolzesten war.» (Olivier Bitoun, dvdclassik. com, Sep 2016)

MARIA DO MAR

Mo 20.1. 18:15

Live-Musik:

Di 21.1. 20:30

Liv e-Musik: NYX

Isabelle Duthoit (Stimme, Klarinette), Angelica Castello (Flöte, Elektroni k), Sophie Agnel (Piano) Schweden 1922, sw, DCP, Stummfilm mit schwed. Zw'titeln/d*, 106

REGIE Benjamin Christensen DREHBUCH Benjamin Christensen KAMERA Johan Ankerstjerne SCHNITT

Edla Hansen MIT Benjamin Christensen, Astrid Holm, Karen Winther, Wilhelmine Henriksen, Kate Fabian, Oscar Stribolt, Clara Pontoppidan, Alice O Fredericks, Johannes Andersen, Elith Pio.

ENTFESSELTE

ELEMENTE

Elizabeth-Jane Baldry (Harfe)

Stephen Horne (Piano, Akkordeon, Flöte)

Portugal 1930, sw, DCP, Stummfilm mit port. Zw'titeln /e, 108

REGIE José Leitão de Barros DREHBUCH José Leitão de Barros, António Lopes Ribeiro KAMERA Salazar Dinis, Manuel Luís Vieira SCHNITT José Leitão de Barros MIT Rosa María, Oliveira Martins, Adelina Abranches, Alves da Cunha, Perpetua dos Santos, Álvaro Horta e Costa, Maria Leo.

« Maria do mar wurde vom portugiesischen Kinopionier José Leitão de Barros mit dem Vorsatz gemacht, einen ‹dramatisierten Dokumentarfilm› über das Leben im Fischerdorf Nazaré zu drehen. Er war ein Zeitgenosse Flahertys und ein Vorläufer des Neorealismus –tatsächlich erinnert das zentrale Sujet an Viscontis Fischerdrama La terra trema (1948). Als narrativer Aufhänger dient eine Romeound-Julia-Geschichte: die Liebesbeziehung der Kinder zweier Familien, die verfeindet sind, seitdem bei einem Schiffbruch ein Teil der Besatzung und der Vater des jungen Mannes umkamen. Aber die wahre Stärke des Films liegt in seiner eindringlichen Bildsprache: von den Nahaufnahmen der gegerbten Gesichter der Laiendarsteller:innen zu den beeindruckenden Kompositionen, mit denen die Vorahnung des Todes – das Dorf als ein Reich voller schwarz gekleideter Witwen –oder die Wildheit des Meeres beschworen werden.» (film.at)

Digitization by Cinemateca Portuguesa – Museu do Cinema, under the frame of the FILMar project, part of the European Financial Mechanism EEA Grants 2020–2024.

MOODS

«Der dänische ‹Maverick› Benjamin Christensen führt uns mit Häxan ins Reich der Teufel und Hexen. Er selbst spielt Satan, der eine Ehefrau verführt, während ihr Gatte schlafend danebenliegt. Gerühmt von den Surrealisten und bewundert von William Burroughs, verfährt Christensen ‹mit der Leidenschaft eines forschenden Wissenschaftlers und der Besessenheit eines Künstlers, der in Hieronymus Bosch und Goya seine Meister sieht. Die Bilder gehen wie bei einem Kaleidoskop vorüber: von dem Gelage der Teufel bis zum Marterwerkzeug, von den Methoden der heiligen Inquisition bis zu den Besuchen bei Hexen und Wahrsagerinnen.› (Jerzy Toeplitz) .» (stummfilm.at)

«Bei seiner Veröffentlichung wurde Häxan von einem Kritiker der ‹Variety› sofort als ‹unverfälschtes Grauen› bezeichnet, der hinzufügte, dass ‹dieser Film, so wundervoll er auch ist, absolut ungeeignet für eine öffentliche Vorführung ist›. Häxan gilt auch heute noch als Horrorfilm, und obwohl seine explizite Darstellung von Nacktheit und Blasphemie für ein modernes Publikum bestimmt nichts Neues ist, wirken die Filmbilder dennoch verstörend. (…) Häxan hatte einen grossen Einfluss auf spätere Filmemacher, das bekannteste Beispiel dafür ist Dreyers La passion de Jeanne d’Arc. » (Kelly Robinson, British Film Institute, Okt 2022)

BERG-EJVIND OCH HANS HUSTRU BERG-EJVIND UND SEINE FRAU

Mi 22.1. 18:30 ELEMENTE ENTFESSELTE

Live-Musik:

Kimestad-Olsson-Jørgens Trio Erik Kimestad (Trompete), Henrik Olsson (E-Gitarre), PO Jørgens (S chlagzeug)

Schweden 1918, sw, DCP, Stummfilm mit schwed. Zw'titeln/d*, 110 '

REGIE Victor Sjöström DREHBUCH Victor Sjöström, Sam Ask AUTOR Jóhann Sigurdjónsson KAMERA

Julius Jaenzon MIT Victor Sjöström, Edith Erastoff, John Ekman, Niels Aréhn, Jenny Tschernichin-Larsson, Artur Rolén, Williams Larsson.

«Eine Amour fou auf Rückzug aus der Welt: Der Outlaw Berg-Ejvind findet unter falschem Namen Arbeit bei einer verwitweten Bäuerin, in die er sich verliebt. Als sein Rivale von seiner Vergangenheit erfährt und ihn festnehmen lassen will, flieht das Paar in die karge, jeglicher Zivilisation ferne Bergwelt. Die anhaltende Bedrohung ihrer Existenz durch die Gesellschaft und die Gefahren der Natur fordern ihren Tribut.» (Milena Gregor, Arsenal Berlin, Jun 2023)

«‹Zweifellos der schönste Film der Welt›, rhapsodierte Louis Delluc 1919 über Berg-Ejvind och hans hustru, die erregendste, erhebendste unter Victor Sjöströms Anrufungen der Natur und ihrer Geister. (…) Ein Film wieder und wieder wie ein Delirium, in dem das Glück abseits der Menschengesellschaft, allein mit den Bergen des Sommers, der grausam nahe ist jenem Schrecken einer puritanischen Ordnung, der Kinder geopfert werden wie den alten heidnischen Göttern des Winters. Eine Ballade über das Licht, den Wind in den Gräsern und Wipfeln, die gütige Einsamkeit unter dem Himmel Lapplands. Hier geht es in keinem Bild um weniger als alles, das Ganze.» (Rui Hortênsio da Silva e Costa, Filmmuseum Wien)

BUBA und UJMURI

Do 23.1. 18:15 ELEMENTE ENTFESSELTE

Live-Musik: Romane Bouffioux New Quartet Natalie Peters (Stimme), Rebecca Minten (Klarinette), Marina Tantanozi (Flöte), Romane Bouffioux (Perkussion)

BUBA

UdSSR/GSSR 1930, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw'titeln, 39

REGIE und DREHBUCH Nuza Gogoberidse KAMERA Sergej Zaboslaev.

UJMURI

UdSSR/GSSR 1934, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw'titeln, 54

REGIE Nuza Gogoberidse DREHBUCH Šalva Dadiani, Nuza Gogoberidse KAMERA Šalva Apakidse MIT Kote Daušvili, Merab Čikovani, Nuza Čkeidse, Ivlita Djordjadse, N. Iašvili, O. Gogoberidse, M. Tsitlidse, I. Slutsker.

« Ujmuri ist einer der ersten sowjetischen Spielfilme, bei dem eine Frau Regie führte. Expressive Kontrastmontagen, Bildkompositionen und starke Charaktere bestimmen die

Erzählung, die von der Kollision zwischen Tradition und Moderne handelt, genauer von der Sumpftrockenlegung in der Region Samegrelo. Lokaler Volksglaube trifft auf sowjetische Modernisierung. Titelgebend ist eine Göttin, die laut Legende in den Sümpfen wohnt und sich Eindringlingen widersetzt. Das Verbot des Films nach seiner Premiere setzte Nuza Gogoberidses Regielaufbahn sogleich ein Ende. Eine andere Naturgewalt – ein Gletscher in über 4000 Metern Höhe – gab bereits Nuza Gogoberidses erster Solo-Regiearbeit den Titel: Buba , ein ‹Kulturfilm› von 1930. Das hoffnungsvolle Projekt einer technisierten Zukunft wird mit dem harten Lebens- und Arbeitsalltag der Menschen in der Hochgebirgsregion Racha kontrastiert. Auffällig inmitten der Darstellung existenzieller Härte und der ideologischen Rahmung ist der Humor, der den Film durchzieht.» (Gaby Babić, Barbara Wurm, Filmmuseum Wien, Jan 2024)

POKER FACES

Do 23.1. 20:45

Liv e-Musik:

Günter A. Buch wald Quartett

Günter A. Buchwald (Piano), Mirko Cisilino (Trompete, Posaune), Romano Todesco (Kontrabass), Frank Bockius (Schlagzeug)

USA 1926, sw, Digital HD, Stummfilm mit e Zw'titeln, 83

REGIE Harry A. Pollard DREHBUCH Melville W. Brown

AUTOR Edgar Franklin KAMERA Charles J. Stumar

SCHNITT Daniel Mandell, Maurice Pivar MIT Edward Everett Horton, Laura La Plante, George Siegmann, Tom Ricketts, Tom O‘Brien, Dorothy Revier, Leon Holmes.

« Poker Faces ist eine irrwitzige Farce, in der der unterdrückte Ehemann, gespielt von Edward Everett Horton, verzweifelt versucht, einen Vertrag abzuschliessen, um seinen Chef zufriedenzustellen. Als seine Frau (Laura La Plante) an einem wichtigen Geschäftsessen nicht teilnehmen kann, heuert er eine andere Frau an (Dorothy Revier), die sie spielen soll. Doch diese ist dummerweise mit einem wahnsinnig eifersüchtigen Boxer (Tom O’Brien) verheiratet!» (kinolorber.com)

«Die Filmhistorikerin Megan Boyd beschreibt, wie der Wechsel vom Slapstick zur leichten Komödie Raum für weibliche Heldinnen schuf, die den Kult der viktorianischen Häuslichkeit ablehnten, der wie ein Schatten über den 1920er-Jahren hing. ‹Rebellische Typen reichten von ungehobelten Landstreichern bis hin zu wohlhabenden Verrückten (…) und jungen Ehefrauen, die hofften, in ihrer Ehe neue Freiheiten und Rechte zu erlangen›, schreibt sie. Poker Faces spiegelt diesen Wandel mit seiner köstlich komplizierten Mischung aus ernsten Botschaften und Comic-Stilen wider.» (Monica Nolan, silentfilm.org, Apr 2024)

BERG-EJVIND OCH HANS HUSTRU

THE MARRIAGE CIRCLE

Fr 24.1. 18:15

Liv e-Musik: Maud Nelissen (Piano) USA 1924, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw'titeln, 98 REGIE Ernst Lubitsch DREHBUCH Paul Bern AUTOR Lothar Schmidt KAMERA Charles Van Enger, Henry Sharp MIT Florence Vidor, Monte Blue, Marie Prevost, Creighton Hale, Adolphe Menjou, Harry Myers, Dale Fuller, Esther Ralston.

«Die fesche Mizzi hat von ihrem schnurrbärtigen Gatten Prof. Stock die Nase voll und wirft sich dem schnurrbartlosen Mann ihrer besten Freundin an den Hals. (…) Mizzis Ehemann heuert einen Detektiv an, um sie zu beschatten; ihre Freundin küsst versehentlich den Falschen; alle belauern einander. Es ist ein einziges Spiel mit dem Feuer, das der gebürtige Berliner Ernst Lubitsch hier vorführt: Wer wird sich wann die Finger oder andere Extremitäten verbrennen? Für amerikanische Verhältnisse ist The Marriage Circle ungewöhnlich frivol und demonstriert eine sonst nur im Slapstick-Film kultivierte Freude an unmoralischen Überschreitungen. (…) Standen Filmkomödien bis dahin im Schatten dramatischer und ernster Filme, so bewies The Marriage Circle , dass Komödien nicht nur in schauspielerischer, sondern auch in filmkünstlerischer Hinsicht Massstäbe setzen konnten: Dramaturgie, Kameraarbeit und Schnitt erreichen hier einen ganz seltenen Grad der Perfektion.» (Philipp Stiasny, Zeughauskino, Nov 2021)

Restored by The Museum of Modern Art, with the financial support of Matthew and Natalie Bernstein

THE GREAT WHITE SILENCE

Sa 25.1. 20:45 ELEMENTE ENTFESSELTE

Live-Musik: Tout Bleu

Simone Aubert (E-Gitarre, Stimme, Elektronik), Luciano Turella (Viola), Beatriz Raimundo (Cello), POL (Elektronik)

GB 1924, tinted + toned, 35 mm, Stummfilm mit e Zw'titeln, 106 REGIE Herbert Ponting.

Video-Einführung aus der Antarktis von Sandra Walser (Historikerin, Guide und Fotografin auf Polar-E xpeditionsschiffen)

THE KID

Sa 25.1. 15:00

Liv e-Musik: Maud Nelissen (Piano)

USA 1921, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw'titeln/d*, 53

REGIE und DREHBUCH Charles Chaplin KAMERA

Roland Totheroh SCHNITT Charles Chaplin (ungenannt) MIT Charle s Chaplin, Jackie Coogan, Edna Purviance, Carl Miller.

THE CURE Vorfilm

USA 1917, sw, DCP, Stummfilm mit Livemusik, e Zw′titel/d*, 26

DREHBUCH Charles Chaplin

REGIE Charles Chaplin

KAMERA Roland H. Totheroh, William C. Foster MIT Charles Chaplin, Edna Purviance, Albert Austin, Henry Bergman, Eric Campbell, Leota Bryan, Frank J. Coleman, James T. Kelley, John Rand, Tom Wood.

«Vagabund Charlie liest in den Londoner Slums ein ausgesetztes Baby auf und findet sich –zuerst widerstrebend, dann mit Hingabe – in die Rolle des Pflegevaters. Als die inzwischen zur berühmten Schauspielerin avancierte ledige Mutter auftaucht, scheint die Stunde der Trennung gekommen (…). Chaplin reflektiert in seinem ersten abendfüllenden Spielfilm die eigene Kindheit.» (Filmdienst)

«‹Ein Film mit einem Lächeln und vielleicht einer Träne›, heisst es im Vorspann von The Kid . Und tatsächlich schwankt man beim Zuschauen zwischen Lachen und Weinen, wenn der Vagabund seinem inzwischen fünfjährigen Schützling in der ärmlichen Stube aus einem riesigen Topf einen Brei aus undefinierbaren Brocken auf den Teller türmt. Wenn auf dem Gesicht des kleinen Jungen alles zugleich zu sehen ist: Hunger, Erwartung, Entbehrung, Freude – und Grundvertrauen zu seinem Ziehvater. (…) The Kid formuliert wie kein anderes Werk Chaplins künstlerisches Credo: Kino zu machen zwischen hartem Realismus und Slapstick, Komödie und Sozialdrama, Lächeln und Tränen.» (Katja Nicodemus, Deutschlandfunk, 16.1.2021)

Maud Nelissen ist zurzeit die einzige Musikerin weltweit die vom Chaplin Estate die Erlaubnis erhalten hat, den Score für THE KID am Piano solo live zu spielen.

«Vor gut 100 Jahren brach die britische Antarktis-Expedition (1910–1913) unter der Leitung von Marineoffizier Scott zu ihrem unglückseligen Wettlauf zum Südpol auf. Herbert Ponting begleitete Scott an Bord der Terra Nova als offizieller Fotograf und Kameramann – die Bilder, die er einfing, beflügeln bis heute unsere Fantasie. Ponting filmte fast jeden Aspekt der Expedition: die wissenschaftliche Arbeit, das Leben im Camp und die Tierwelt vor Ort (…). Die Dinge, die er nicht filmen konnte, stellte er in seiner Heimat kühn nach. Ponting verwendete seine Aufnahmen über die Jahre in unterschiedlicher Form und Kontexten. 1924 montierte er sie zu diesem aussergewöhnlichen Dokumentarfilm, der bis heute auch durch seine Viragierung und Tonung, seinen aussergewöhnlichen Einsatz von Farbe besticht.» (British Film Institute)

«Heutzutage sind wir mit Dokumentarfilmen von unzugänglichen Orten vertraut, aber hier werden das Geheimnis und die Erhabenheit der Landschaft in gewisser Weise wiederhergestellt. Aufgelockert wird das Ganze durch Pontings eigenwilligen Kommentar in den Zwischentiteln. Wir sehen, wie [die Entdecker] verschwinden wie fleissige schwarze Käfer im weissen Schnee, die nie mehr zurückkehren werden. Erstaunlich wenig ist von Scott selbst zu sehen, nur ein paar Schnipsel – sie hatten es nicht so mit der Selbstbeobachtung, diese Leute. Oder erst am Schluss, als Ponting eindringlich aus seinem Tagebuch zitiert: ‹Grosser Gott, dies ist ein furchtbarer Ort!›» (Cath Clarke, The Guardian, 20.5.2011)

SCHLUSSABEND DES STUMMFILMFESTIVALS IM SCHAUSPIELHAUS PFA UEN

TSCHEMI BEBIA / MOJA BABUSCHKA MEINE GROSSMUTTER

So 26.1. 20:00

Liv e-Musik: Cleaning Women

Tero Vänttinen, Timo Kinnunen, Risto Puurunen (DIY-Instrumente, Haushaltsgeräte)

UdSSR/GSSR 19 2 9, sw, Digital HD, Stummfilm mit finn. Zw'tit eln/e*, 61 REGIE Kote [Konstantin] Mikaberidse DREHBUCH Giorgi Mdiwani, Siko [Semjon] Dolidse, Kote Mikaberidse KAMERA Anton Polikewitsch, Wladimir Posnan MIT Alex andr Takaischwili, Bella Tschernowa, E. Owanow, Akaki Chorawa, M. Abesadse, K Lawrezki.

«In dieser urkomischen Satire des georgischen Regisseurs Kote Mikaberidse versucht ein hoffnungslos fauler Büroangestellter, seinen Job wiederzubekommen, um dem Zorn seiner Frau zu entgehen, indem er eine ‹Grossmutter› sucht – einen einflussreichen Bürokraten, der ihm ein Empfehlungsschreiben ausstellen kann. Für den Arbeiter wird die Suche zu einer labyrinthischen Reise durch den Bürokratiedschungel; das Publikum wird in herrlich unterhaltsame, frenetische 60 Minuten versetzt, vollgestopft mit äusserst fantasievollen Bildern, Kameratricks, Spezialeffekten und Stop-Motion-Animationen.» (Mara Fortes, Il cinema ritrovato, 2024)

«In Kote Mikaberidses brutaler Attacke auf die Bürokratie wird kein Blatt vor den Mund genommen. Es gibt Verwandtschaften mit dem Dadaismus, den wildesten Meistern der frühen Filmfarce (Cretinetti), dem frühen Eisenstein ( Strike ) und dem sowjetischen Kino. Mikaberidses Film ist ein Feuerwerk der visuellen Technik. (...) Der gesamte Film ist auf extreme Bewusstseinszustände ausgerichtet. Einer der witzigsten und originellsten Einfälle ist der gegen Ende, als sich die Figuren in einer Verfolgungsjagd in ihre eigenen Schatten verwandeln.» (Antti Alanen, Il cinema ritrovato, 2024)

Am Montag, den 27. Januar, um 2 0:30 Uhr kann man die Reinigungsroboter von Cleaning Women und ihre tanzbare Avant garde-Musik im Moods live erleben: Hier geben sich cine astischer Sci-F i-Western und funkelnde Trash-Can-Disco die Hand. Oder in den Wort en des Sonic Youth-Gitarristen Lee Ranaldo: «They sound real good!»

Tickets direkt im Schauspielhaus; mit FilmpodiumGA und -Halbtax vergünstigt

THE GREAT WHITE SILENCE

SCHMERZ UND HERRLICHKEIT

The Room Next Door, Pedro Almodóvars Freitoddrama, öffnet neue, stillere Räume im Werk des spanischen Regisseurs und wurde im Sommer 2024 an den Filmfestspielen in Venedig verdient mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Ein idealer Zeitpunkt, um zurückzublicken auf die Filme seines Lebens. Auf die furchtlosen Tabubrüche, den überschäumenden Freiheitsdrang und den Hedonismus der frühen Post-Franco-Movida-Filme. Auf seine übergrossen Frauenfiguren – oft am Rande des Nervenzusammenbruchs, aber immer im Zentrum seines Interesses! Auf ein Werk zwischen Kunst und Kitsch, Provokation und Poesie und überraschender Gesellschaftskritik. Wir widmen dem bedeutendsten und wohl auch kontroversesten Filmemacher Spaniens der letzten Jahrzehnte eine grosse Retrospektive und freuen uns auf den Besuch von Antxón Gómez: Der Künstler zeichnet seit nunmehr fast 30 Jahren für das expressive ProductionDesign verantwortlich, das Almodóvars Filme immer zu einem beachtlichen Teil miterzählt.

Essay von Bert Rebhandl

die inneren Welten mit den äusseren zu verknüpfen. Aber während der manisch-depressive Skandinavier für die äusseren Welten ins Mythologische und Archaische ausgreift, ist Almodóvar auch ein Chronist der modernen Lebenswelten. Als er auftauchte, war das klassische amerikanische Kino schon eine Weile tot, und die Postmoderne, das Zeitalter von Zitat, Hommage und Überschreibung, wurde gerade erst bemerkbar. Die Wohnungen von Madrid mit ihren surrealen Dachterrassen und Ausblicken auf einen künstlichen Himmel wurden zu einem seiner Markenzeichen. Almodóvars Kino schliesst an die Ära der Studios an, als Hollywood noch lieber Kulissen baute, als mit der Kamera nach draussen zu gehen. Was hinter den Fenstern liegt, wird gemalt. Selbst an Drehorten, an denen er mit natürlichem Licht und natürlichen Hintergründen arbeitet, sucht Almodóvar diesen Effekt des Artifiziellen, der zweiten Natur, der Überhöhung. Seine Ästhetik schafft selbst so etwas wie einen «room next door», eine Wirklichkeit neben der alltäglichen – überdeutlich zuletzt in der «malerischen» Schönheit von The Room Next Door , dem Freitod-Drama, für das er in Venedig letzten Sommer mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Seine Position eines Vertreters des modernen europäischen Autorenfilms (und nicht des klassischen Hollywood) bringt es mit sich, dass er zwar die Stilmittel der Traumfabrik benutzt, aber von Beginn an nach anderen sozialen Formen als denen der konventionellen Familie gesucht hat. In seinen Filmen ging es immer schon darum, die Wahl eines Lebensmenschen in Gruppenbildungen und Freundschaftsmodelle aufzulösen. Selbst die Mutterfigur ist bei ihm oft «parallel», wie in einem seiner jüngsten Filme: Abstammung heisst Überschneidung. Auch in sexueller Hinsicht geht es ihm nicht um die wahre Identität, sondern um die Verbindungen, die sich aus der Suche nach ihr ergeben. Dabei lässt Almodóvar seine Figuren alles ausprobieren, was im weitesten Sinn bis zur Perversion (oder bis zu einem Missverständnis als Perversion) reichen kann.

Ignacio ist ein Engel mit einem Geschlechtsteil. Das ist die anstössige Pointe in Pedro Almodóvars Film La mala educación (2004). Das grosse Thema des sexuellen Missbrauchs an Kindern durch Vertreter der Kirche wird an einer schillernden Figur erfahrbar: Ignacio möchte als Ángel angesprochen werden, und er will unbedingt eine Frau namens Zahara spielen. Die gebrochenen Identitäten verweisen zurück auf eine Zeit, in der ein Priester und Literaturlehrer sich eines jungen Mannes bemächtigte: In einem Internat in den sechziger Jahren erfuhr Ignacio seine «mala educación». In den siebziger Jahren verschaffte er sich

als Transvestit und Drogensüchtiger eine gefährliche Freiheit. Nun ist die Zeit für eine Abrechnung gekommen.

Die Vergangenheit ist in den Filmen von Pedro Almodóvar nicht nur nie vergangen, sie verschafft sich immer wieder eine körperliche Präsenz, indem sie das Leben von Menschen buchstäblich über den Haufen wirft. Die vielen Facetten der Sexualität und Identität (hetero, homo, trans, nicht binär) sind für ihn keine Alternativen. Sie sind Formen des Übergangs zwischen damals und heute, zwischen Kindheit und Gegenwart, manchmal sogar zwischen Leben und Tod. Und diese Übergänge verlaufen in den Filmen oftmals vom Trauma zur Therapie oder von der Lust zu deren Verhinderung. Manchmal sogar zwischen Leben und Tod. Almodóvar ging selbst in eine katholische Schule, und zwar tatsächlich in ungefähr jenen Jahren, von denen er in La mala educación erzählt. Aber es wäre verfehlt, seinen Film (nur) autobiografisch zu lesen. Denn der bedeutendste spanische Filmemacher der letzten vierzig Jahre ist selbst so einer wie Ignacio: ein Gestaltwandler, dem das Kino die Möglichkeiten gibt, immer wieder in neue Geschichten zu schlüpfen und

sich in ihnen so zu verstecken, dass sich ein grosses Publikum darin wiedererkennen kann. In Julieta (2016) erfährt eine Frau just in dem Moment, in dem sie von Madrid nach Portugal ziehen will, dass ihre lange verschollene Tochter in Italien lebt. Sie möchte sich noch einmal richtig verändern, wird aber dann in eine andere Richtung gezwungen. Es gibt eine Zeit im Leben, in der ist alles offen, und dann gibt es eine Zeit, in der ist manchmal nur noch eines offen: die grosse Wunde, die das Leben geschlagen hat. Und so ist der Film Julieta ein Spiel mit diesem zentralen Motiv des Melodrams und der Psychoanalyse: Die Spur führt immer zurück in den Schmerz. Der Schmerz (bei Almodóvar vorwiegend als Erfahrung von Frauen) aber birgt das höchste der Gefühle, die wahre, grosse Liebe, oder zumindest die unvergessliche Leidenschaft.

Kopfüber in die Freiheit Pedro Almodóvar hat mit seinen Filmen selbst eine Bewegung vollzogen, die er in Julieta rekapituliert: Er begann als Regisseur just in dem Moment, in dem ein rückständiges, durch Autokratie aufgehaltenes Land kopfüber in die Freiheit sprang. 1975 starb der Despot Franco nach fast vierzig Jahren Herrschaft, 1977 gab es zum ersten Mal seit 1936 wieder freie Wahlen. Die Kultur war der «transición» voraus, sie löste die Versteinerung in überschwängliche Bewegung auf. Diese Movida fand in dem frühen Almodóvar ihren herausragenden Vertreter. Mujeres al borde de un ataque de nervios (Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs) (1988) ist ein Filmtitel, der sprichwörtlich geworden ist: überschwängliches Leben bis an den Rand der Hysterie, aber auch der Melancholie. Das Melodram ist das Filmgenre, in dem die Gefühle mit einer Welt abgeglichen werden, die dafür eigentlich zu klein ist. Gerade dieses Missverhältnis hat Pedro Almodóvar zu einem der grossen Filmemacher werden lassen. Er ist, wie auf eine ganz andere Weise vielleicht nur noch Lars von Trier, dazu in der Lage,

Der Regisseur der Frauen In seiner frühen Phase machte Almodóvar Filme, die schrill und bunt waren wie ein ewiges Kinderfernsehen, in dem sich die Neurosen der Grossen breitmachten. Er wird häufig als Stilist verehrt, als einer, der dem Autorenkino die Ästhetik zurückgegeben hat, der schwule Sensibilität für ein grosses Publikum zugänglich gemacht hat. Seine reife Pha s e begann 1995 mit La flor de mi secreto mit der grossen Marisa Paredes, einer der Säulen in seinem Werk. Almodóvar hielt von jeher vielen seiner Darstellerinnen die Treue, konzentrierte sich nun aber stärker auf deren individuelle Qualitäten, sodass er seither eine grosse Frauenrolle an die andere gereiht hat, mit einem Ensemble, das längst bis nach Amerika reicht, wo er zuletzt mit Tilda Swinton und Julianne Moore für The Room Next Door auf Englisch gedreht hat und wo auch Penélope Cruz längst angekommen ist. In Volver spielte sie 2006 die Bewegung des Gesamtwerks von Pedro Almodóvar noch einmal ganz ernsthaft nach und durch: «Zurückkehren» ist das grosse Motto. An dem «jungen» Spanien der liberalen Demokratie, das er bis ins inzwischen höhere Alter verkörpert, lässt sich besonders gut erkennen, wie eine Gesellschaft über einen Überschuss an Individualität und Libertinage hinweg neue, lebbare Traditionen schaffen kann. Es ist diese Bewegung einer guten Erziehung durch Kunst, in der in schillernder Prägnanz deutlich wird, was es heisst, auf diesem Kontinent Europa zu leben, wo es alle Freiheiten gibt und wo es nun darum geht, diese Freiheiten in Traditionen zu verwurzeln, die Fesseln nur noch für Spiele enthalten.

Bert Rebhandl lebt als freier Journalist, Filmkritiker (FAZ, Der Standard, tipBerlin) und Autor in Berlin. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift CARGO Film Medien Kultur (www.cargo-film.de).

PEPI, LUCI, BOM Y OTRAS CHICAS DEL MONTÓN

Do 2.1. 18:30 Fr 14.2 15:0 0 Spanien 1980, Farbe, DCP, Sp/d*, 82 REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA Paco Femenia MUSIK Miguel Ángel Polo SCHNITT José Salcedo MIT Carmen Maura, Olvido «Alaska» Gara, Eva Siva, Julieta Serrano, Cecilia Roth, Félix Rotaeta, Concha Grégori, Kiti Mánver, Cristina Sánchez Pascual, Fabio de Miguel, Agustín Almodóvar, Pedro Almodóvar.

«1980, als die Madrider Jugend – zunehmend enthemmt – ihre Freiheit von Franco feierte: Pepi baut Marihuana in ihrer Wohnung an. Sie wird von einem Polizisten gestellt, der sie vergewaltigt. Um sich zu rächen, bittet sie eine befreundete Punkrock-Gruppe, ihren Peiniger zu verprügeln. Die Gewalt trifft aber den Falschen – den Zwillingsbruder des Cops. Pepi und ihre Freundin Bom schliessen Freundschaft mit Luci. Sie ist die Ehefrau des perversen Polizisten und steht auf Sadomaso. Für Bom verlässt sie ihren Mann, und zu dritt stürzen sie sich von einem Exzess in den nächsten ...» (filmstarts.de)

«Der mit einer Super-8-Kamera gedrehte Film mit der Movida-Sängerin ‹Alaska› (Bom) ist deutlich von der Aufbruchphase der Movida madrileña geprägt. Da werden kleinbürgerliche Spiesserwelten mit Popkultur, greller Werbung, ebenso schrillen Klamotten und Verhaltensweisen und der Subkultur, die auch und vor allem als Weg aus der Franco-Zeit zu verstehen ist, gemischt. (…) Doch schon in Pepi, Luci, Bom y otras chicas del montón wird die Fähigkeit Almodóvars mehr als deutlich, verpönte, verachtete, als unmoralisch geltende Verhaltensweisen in einer provokanten Art als (scheinbar) völlig wertfrei darzustellen.» (Ulrich Behrens, untergrund-blättle.ch, Mai 2019)

LABERINTO DE PASIONES

Di 21.1. 18:30 Do 6.2. 15:0 0 Spanien 1982, Farbe, 35 mm, Sp/e 100 ' REGIE Pedro Almodóvar DREHBUCH Pedro Almodóvar, Terry Lennox KAMERA Ángel Luis Fernández MUSIK Pedro Almodóvar, Bernardo Bonezzi, Fanny McNamara SCHNITT Miguel Fernández, Pablo Pérez Mínguez, José Salcedo MIT Cecilia Roth, Imanol Arias, Helga Liné, Marta Fernández-Muro, Ofelia Angélica, Fernando Vivanco, Ángel Alcázar, Cristina Sánchez Pascual, Concha Grégori, Antonio Banderas, Agustín Almodóvar, Pedro Almodóvar.

«Eine nymphomanische Tochter aus gutem Hause verliebt sich in den Sohn eines verstorbenen arabischen Herrschers, der in Madrid inkognito seinen homosexuellen Neigungen nachgehen will und sich schon bald von der Exfrau seines Vaters und einem arabischen Terrorkommando verfolgt sieht.» (Lexikon des int. Films)

«Es geht, mit dem unverschämten Tempo eines Comics, um das Lebensgefühl der Madrider Pop-Boheme, als deren Vorsänger sich der frühe Almodóvar verstand. Er selber, aufgetakelt als pummeliger Transvestit, röhrt zwei Rocknummern ins Mikrofon.» (Der Spiegel, 26.11.1990)

¿QUÉ HE HECHO YO PARA MERECER ESTO?

Do 30.1. 20:30 So 9.2. 15:0 0

Spanien 1984, Farbe, DCP, Sp/d*, 101 '

REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA

Ángel Luis Fernández MUSIK Bernardo Bonezzi, Hans Fritz Beckmann, Wizner Boheme SCHNITT José Salcedo MIT Carmen Maura, Luis Hostalot, Ángel de Andrés López, Ryo Hiruma, Gonzalo Suárez, Juan Martínez, Chus Lampreave, Verónica Forqué, Kiti Manver, Cecilia Roth, P edro Almodóvar.

«Wenn Gloria von diversen Putzjobs in ihre winzige Wohnung am hässlichen Stadtrand Madrids zurückkehrt, wartet dort schon wieder ein Berg von Hausarbeit auf sie. (…) Ihre Sippschaft gibt auch wenig Anlass zur Freude: Ehemann Antonio hockt nur Bier trinkend vor dem Fernseher. Der ältere Sohn Toni verdient sein Geld als Drogendealer, sein kleiner Bruder Miguel ist ein frühreifer Homosexueller, der die Väter seiner Schulkameraden verführt. Und die ebenso schrullige wie geizige Schwiegermutter will nur wieder in ihr kleines Dorf zurück. Allein Cristal, die freundliche Hure von nebenan, hat manchmal ein nettes Wort übrig. Als der tablettensüchtigen Gloria eines Tages die Appetitzügler ausgehen, beginnen ihre Nerven zu vibrieren: Es kommt zur Katastrophe.» (Universum Film)

«In diesem Film bringt Almodóvar endlich eine Reihe von Wahnvorstellungen zum Ausbruch, von denen er schon immer besessen war: Die Welt der Hausfrau, der Raum der Vorstadt, der so beklemmend, schmutzig und erschreckend ist, (...) und die Familie als repressive und defensive Einheit, als Überlebenseinheit, mit einer klischeehaften, aber liebenswerten Vaterfigur und einigen Figuren, die seine Auseinandersetzung mit der Mutter repräsentieren, (…) stehen im Mittelpunkt.» (Juan Guillermo Ramírez, literariedad.co, Feb 2016)

MATADOR

So 5.1. 20:45 Fr 17.1 15:0 0 Spanien 1986, Farbe, DCP, Sp/d*, 110 REGIE Pedro Almodóvar DREHBUCH Pedro Almodóvar, Jesús Ferrero KAMERA Ángel Luis Fernández MUSIK Bernardo Bonezzi SCHNITT José Salcedo MIT Assumpta Serna, Antonio Banderas, Nacho Martínez, Eva Cobo, Eusebio Poncela, Julieta Serrano, Chus Lampreave, Carmen Maura, Bibi Andersen [=Bibiana Fernández], Pedro Almodóvar, Agustín Almodóvar.

«In Matador hat die Polizei mit einem Jungen aus reichem, faschistischem und Opus-Deihörigem Hause zu tun, der Torero werden will, obwohl er kein Blut sehen kann, und sich einer ganzen Reihe von Morden bezichtigt, an Mädchen wie an Männern. Im schaurigen Fortgang des Dramas finden die beiden wirklichen Täter schicksalhaft zueinander: eine Stierkampf-Fanatikerin, die auf der Jagd nach dem Superorgasmus junge Männer in ihren Armen ersticht, und ein abgewrackter Ex-Torero, der seinen Killerinstinkt nun auf Mädchen richtet. Mit dem pompösen MatadorFinale (…) hat Almodóvar einen markanten Schritt in den Himmel des Superkitschs getan.»

(Der Spiegel, 22.6.1987)

«Die Schranken des Anstands überschreitend, weiss Almodóvar genau, dass Filme dann am sinnlichsten und lebendigsten sind, wenn sie diese Grenzen infrage stellen und sich in

verbotenes Gebiet vortasten. Nie ist er dabei weiter gegangen als 1986 mit Matador. Diese üppige Mischung aus schwarzem Humor und unterschwelliger Sexualität setzt auf einer sehr hohen Tonlage an und arbeitet sich mit voranschreitendem Film immer tiefer in die Obsessionen der Figur hinein.» (Charles Taylor, www.salon.com, 14.7.1998)

LA LEY DEL DESEO

Sa 4.1. 18:30 Fr 10.1 15:0 0

So 26.1. 20:4 5

Spanien 1987, Farbe, 35 mm, Sp/d/ f, 102 REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA Ángel Luis Fernández MUSIK Pedro Almodóvar SCHNITT José Salcedo MIT Antonio Banderas, Eusebio Poncela, Carmen Maura, Miguel Molina, Manuela Velasco, Bibiana Fernández, Fernando Guillén Cuervo, Nacho Martínez, Helga Liné, German Cobos, Pedro Almodóvar, Agustín Almodóvar.

« La ley del deseo schildert die Geschichte einer fatalen Amour fou. Im sommerlichen Madrid lernt ein zutiefst narzisstisch veranlagter Film- und Theaterregisseur durch einen jungen Verehrer – virtuos verkörpert von Antonio Banderas – die Macht des Begehrens kennen. Mord und Selbstmord sind die Folgen der stürmischen Beziehung. Carmen Maura beweist als transsexuelle Schwester des Regisseurs ihre ungewöhnliche Schauspielkunst.» (Du. Die Zeitschrift der Kultur, Sep 2002)

«In La ley del deseo sind bereits alle Elemente enthalten, die Almodóvars Filme so einzigartig machen: schwülstige Erotik, leidenschaftliches Temperament, melodramatische Szenen, herzergreifende Gefühle, grelle Farbgestaltung und ein äusserst sorgfältig zusammengestellter Soundtrack. Mit der flamboyanten Carmen Maura, die sich in der nächtlichen Hitze mit einem unzweideutigen Wasserstrahl abspritzen lässt, hat Almodóvar die weibliche Ikone des spanischen Kinos der 80er-Jahre geschaffen.» (LesBiSchwules Festival Luzern, Jun 2005)

MUJERES

BORDE

Mi 1.1. 20:45 So 12.1 15:0 0

Mi 5.2. 18:1 5

Spanien 1988, Farbe, 35 mm, Sp/d/ f, 88 ' REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA

José Luis Alcaine MUSIK Bernardo Bonezzi SCHNITT

José Salcedo MIT Carmen Maura, Antonio Banderas, Julieta Serrano, María Barranco, Rossy de Palma, Kiti Manver, Guillermo Montesinos, Fernando Guillén, Agustín Almodóvar, Chus Lampreave.

«Der Titel bedeutet genau das, was er sagt: Synchronsprecherin Pepa dreht durch, weil ihr Liebhaber Iván ausziehen will. Iváns Frau Lucía ist jedoch überzeugt, dass die Affäre mit Pepa noch weitergeht, und bereitet sich zum Amoklauf vor. Gleichzeitig bekommt die überspannte Candela, die sich in einen schiitischen Terroristen verliebt hat, Scherereien mit der Polizei und versteckt sich in Pepas Wohnung, aber das ist längst nicht alles. (…) Herzen werden gebrochen, Strümpfe zerrissen, Selbstmordversuche verpatzt, Scheiben eingeschlagen, und bald liegen Polizisten, Liebhaber und ein Telefonmonteur schlafend im gleichen Zimmer herum, weil Pepa den Gazpacho mit Barbituraten versetzt hat. Mujeres bewegt sich teuflisch (und gekonnt) zwischen Farce, Absurdität und Tragödie. (…) Aber in Almodóvars Welt ist Pepa nicht lächerlich. Der Regisseur verleiht jeder Figur Würde – von Pepa bis zum blondierten Taxifahrer mit seinem überdekorierten Auto. Mujeres ist das perfekte Werk eines Mannes mit höllischem Witz und zärtlicher Sensibilität.» (Desson Howe, The Washington Post, 23.12.1988)

Pedro

«Eine Frau beobachtet, wie die Zeit vergeht –neben den gepackten Koffern ihres Ex-Geliebten (der sie abholen soll, aber nie erscheint) und einem rastlosen Hund, der nicht versteht, dass sein Herrchen ihn verlassen hat. Zwei Lebewesen, konfrontiert mit dem Verlassenwerden.» (Zitat Pedro Almodóvar, labiennale.org, 2020)

«Erstmals hat Almodóvar auf Englisch gedreht und sich für die Form des Kurzspielfilms entschieden. Davon abgesehen demonstriert er in dieser halben Stunde, die auf einem Einpersonenstück von Jean Cocteau basiert, einmal mehr seine Stärken: mit einer eleganten Inszenierung, stilvollen Kompositionen und einer grandiosen (…) Tilda Swinton.» (Sascha Rettig, viennale.at, 2020)

THE HUMAN VOICE Vorfilm LA VOZ HUMANA Spanien 2021, Farbe, DCP, E/d, 30 REGIE und DREHBUCH
Almodóvar AUTOR Jean Cocteau KAMERA José Luis Alcaine MUSIK Alberto Iglesias SCHNITT Teresa Font MIT Tilda Swinton.
¿QUÉ HE HECHO YO PARA MERECER ESTO?

ÁTAME!

So 26.1. 18:30 Fr 7.2. 15:0 0 Spanien 1989, Farbe, 35 mm, Sp/d/ f, 111 REGIE Pedro Almodóvar DREHBUCH Yuyi Beringola, Pedro Almodóvar KAMERA José Luis Alcaine MUSIK Ennio Morricone SCHNITT José Salcedo MIT Victoria Abril, Antonio Banderas, Francisco Rabal, Loles León, Julieta Serrano, Rossy de Palma, María Barranco, Lola Cardona, Montse G. Romeu, Agustín Almodóvar, Francisca Caballero.

Der 23-jährige Ricky (Antonio Banderas) hat bei einem Ausbruch aus einer psychiatrischen Anstalt einen One-Night-Stand mit einer ExPornodarstellerin, der drogensüchtigen Marina (Victoria Abril). Danach ist er von ihr besessen, will sie heiraten und eine Familie mit ihr gründen – kurz: Er nennt es Liebe. Nachdem er aus der Anstalt entlassen worden ist, entführt er sie, um seine Obsession zu verwirklichen. Aus der brutalen Situation entwickelt sich jedoch unverhofft eine eigentümliche Allianz zwischen zwei verunsicherten Menschen. (tb)

«Für Pedro Almodóvar ist der Film ‹fast ein romantisches Märchen› – eine Sicht, die von der internationalen Kritik nicht unbedingt geteilt wird. In den USA erregen die Fesselund Sexszenen Anstoss. Die Motion Pictures Association of America versieht Átame! , als handle es sich um einen pornografischen Film, mit einem X-Rating. Zusammen mit Miramax, seinem amerikanischen Verleih, und anderen Regisseuren, deren Werke ebenfalls bedroht sind, geht Almodóvar juristisch gegen die Einstufung vor. Als Folge dieser Auseinandersetzung wird das Label NC-17 geschaffen, das in Zukunft nichtpornografische Filme mit expliziten sexuellen Inhalten kennzeichnet.» (Du. Die Zeitschrift der Kultur, Sep 2002)

TACONES LEJANOS

Fr 3.1. 20:45 Fr 31.1 20:4 5

Sa 15.2 15:0 0

Spanien/Frankreich 1991, Farbe, 35 mm, Sp/d/ f, 110 ' REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA

Alfredo F. Mayo MUSIK Ryuichi Sakamoto SCHNITT José Salcedo MIT Victoria Abril, Marisa Paredes, Miguel Bosé, Pedro Díez del Corral, Féodor Atkine, Ana Lizarán, Bibiana Fernández, Nacho Martínez, Miriam Díaz Aroca, Javier Bardem, Agustín Almodóvar.

«Wenn ein bedeutender Mann in seinem Bett erschossen aufgefunden wird und er an seinem letzten Abend drei Damen nacheinander zu Besuch hatte, seine Geliebte, seine Ehefrau und seine Schwiegermutter, mit der er ebenfalls ein Verhältnis unterhielt – dann müsste der diensthabende Kommissar kaum weiter nach Verdächtigen suchen. Doch durch die Affäre geistert auch ein Fremder von chamäleonhaft wechselndem Aussehen. (...) Pedro Almodóvar hat wieder mal ins volle Menschenleben gegriffen. In seinem Psychothriller Tacones lejanos fechten Marisa Paredes und Victoria Abril ein furioses Mutter-TochterDuell aus, das sich, mit Exkursen ins Musical, um Spielregeln des Genres nicht schert: Bei Geständnissen wird so schamlos gelogen, noch auf dem Sterbebett, dass sogar das knallbunte Dekor erröten möchte.» (Der Spiegel, 16.3.1992)

«Das Ende der traditionellen Familie bedeutet im Kino Almodóvars kein Ende der familiären Bindungen. Die Institution ist zwar verschwunden, die Affekte aber, die sich mit ihr verbinden, bleiben erhalten. Sie haben sich nur verschoben, mitunter sogar intensiviert. So ergibt sich ein paradoxer Befund: Die Familie ist in den Filmen Almodóvars zugleich nirgendwo und überall.» (Christoph Haas: Almodóvar – Kino der Leidenschaften, Europa-Verlag 2001)

LA FLOR DE MI SECRETO

Do 9.1. 20:45 Do 23.1 . 15:0 0

Frankreich/Spanien 1995, Farbe, 35 mm, Sp/d/ f, 103 REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar AUTORIN

Dorothy Parker KAMERA Affonso Beato MUSIK Alberto Iglesias SCHNITT José Salcedo MIT Marisa Paredes, Juan Echanove, Imanol Arias, Carmen Elías, Rossy de Palma, Chus Lampreave, Manuela Vargas, Joaquín Cortés, Kiti Manver.

Sie ist die dramatische Lokomotive des Films und wird umrahmt von Almodóvars üblichem Tross köstlicher, mit Gusto gespielter Nebenfiguren.» (David Rooney, Variety, Sep 1995)

CARNE TRÉMULA

Sa 11.1. 18:30 So 2.2. 18:3 0 Frankreich/Spanien 1997, Farbe, 35 mm, Sp/d/ f, 100 REGIE Pedro Almodóvar DREHBUCH Pedro Almodóvar, Jorge Guerricaechevarría, Ray Loriga AUTORIN Ruth Rendell KAMERA Affonso Beato MUSIK Alberto Iglesias SCHNITT Pepe Salcedo MIT Javier Bardem, Francesca Neri, Liberto Rabal, Ángela Molina, José S ancho, P enélope Cruz, Pilar Bardem, Álex Angulo, Mariola Fuentes, Agustín Almodóvar.

« Carne trémula setzt mit einer unvergesslichen Filmsequenz ein: In einer kalten Januarnacht in Madrid, genau an dem Tag im Jahr 1970, an dem der Diktator Franco den Ausnahmezustand erklärt, versucht die junge, hochschwangere Prostituierte Isabel (Penélope Cruz), ins Spital zu gelangen. Doch sie schafft es nicht rechtzeitig und bringt im Neonlicht eines Nachtbusses ihren Sohn Víctor zur Welt. Zwanzig Jahre später ist aus Víctor ein lebenshungriger junger Mann geworden, der mit der Diplomatentochter Elena sein erstes sexuelles Abenteuer erlebt. Doch wird er in eine verhängnisvolle Schiesserei mit den beiden Polizisten David (Javier Bardem) und Sancho verwickelt. David wird dabei schwer verletzt und ist fortan gelähmt. Während Víctor im Gefängnis landet, lernt Elena David kennen …» (Xenix, Mrz 2012)

«Nur wenige Regisseure könnten eine so verführerische Sammlung von Akteuren zusammenstellen, in der Frauen und Männer gleichermassen schwelgen können, und sie dann mit einer instinktiven Hingabe an ihre Sinnlichkeit fotografieren, die die meisten Filme, ob Mainstream oder Porno, in den Schatten stellt.» (Jan Stuart, The Advocate, Apr 2022)

«Wie seine vorausgegangenen Hausfrauenkomödien dreht sich dieses Acht-Personen-(Pop-) Drama um die Nervenkrise einer Frau mittleren Alters. Leo, noch immer attraktiv, lebt allein in ihrer luxuriösen Madrider Wohnung und kann die Erinnerung an ihren Partner Paco nicht abstreifen. (…) Sie ist der pseudoliterarischen Lebenslügen überdrüssig, die sie seit zwei Jahrzehnten unter dem wohlgehüteten Pseudonym Amanda Gris en masse und mit vertraglich vorgeschriebenem Happy End zu produzieren hat. Inkognito bewirbt sie sich bei einer grossen Tageszeitung und erhält als ersten Auftrag ausgerechnet die Rezension der eigenen Amanda-Gris-Anthologie.» (Roland Rust, Filmdienst, Nr. 4/1996)

«Für einmal hat Almodóvar seine Vorliebe für stilisierte Komödien beiseitegelegt und sich einem Vollblut-Melodrama zugewandt. Weit davon entfernt, auf seinen typischen Humor zu verzichten, stellt der Autor-Regisseur diesen hier ganz in den Dienst einer emotionsgeladenen Story, die den Weg der Heldin von Verlust und Seelenqual zu wiederentdeckter Stärke und Hoffnung nachzeichnet. (…) Die aussergewöhnliche Paredes haucht der geschlagenen, aber würdevollen Figur, die abstürzt und sich dann langsam wieder hochrappelt, fast heroische Dimensionen ein.

MUJERES AL BORDE DE UN ATAQUE DE NERVIOS
ÁTAME!
LA FLOR DE MI SECRETO

Mi 8.1. 18.30

Seit 30 Jahren zeichnet der Künstler Antxón Gómez verantwortlich für das unverkennbare Production- und Set-D esign von Pedro Almodóvars Filmen. Für das Duo Gómez/ Almodóvar ist die Ge stalt dieser Filmwelten nicht weniger als ein eigener Charak ter im Film, der den Emotionen und Hin tergrundgeschichten der Schauspieler:innen zuspielt und manchmal sogar Lücken im Plot füllt Im Anschluss an die Vorführung von Todo sobre mi madr e gibt uns Gómez im Gespräch mit T homas Binotto Einblicke in seine Arbeit sweise, das Zusammenspiel mit Almodóvar und das Eigenleben von Objek ten.

TODO SOBRE MI MADRE

Mi 8.1. 18:30 Sa 8.2. 18:3 0 Mi 12.2 15:0 0

Spanien/Frankreich 1999, Farbe, 35 mm, Sp/d/ f, 101 ' REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA Affonso Beato MUSIK Alberto Iglesias SCHNITT José Salcedo MIT Cecilia Roth, Marisa Paredes, Penélope Cruz, Eloy Azorín, Candela Peña, Antonia San Juan, Rosa María Sardà, Fernando Fernán Gómez, Toni Cantó, Agustín Almodóvar.

Manuela lädt ihren Sohn Esteban zum 17. Geburtstag zu einer Aufführung von Tennessee Williams’ «Endstation Sehnsucht» ein. Nach der Vorstellung wird Esteban von einem Auto überfahren und stirbt. Manuela verlässt Madrid und macht sich auf die Suche nach Estebans Vater, dem Transsexuellen Lola, der nie etwas von seiner Vaterschaft erfahren hat. In Barcelona findet sie nicht nur alte Freunde, sondern auch neuen Sinn für ihr Leben. Todo sobre mi madre gewann in Cannes den Regiepreis und in den folgenden Monaten über vierzig internationale Festival- und Kritikerpreise, darunter den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. (Filmpodium, Feb/Mrz 2022)

«Die grossartigen schauspielerischen Leistungen v. a. von Cecilia Roth, Marisa Paredes, Antonia San Juan und Penélope Cruz, ihre Fähigkeit, diese Kraft der Frauen überzeugend und hautnah zu vermitteln, ja teilweise selbst ‹zu sein›, mit einem gehörigen Schuss Wortwitz und Humor, machen diesen Film zu einem unvergesslichen Kinoereignis. Alles über meine Mutter ist auch eine leise, aber in ihrer Aussage sehr bestimmte Anklage: eine Anklage an eine Männerwelt, erhoben nicht nur von Frauen, sondern auch von dem toten Esteban, der vielleicht für eine andere Art von Mann steht, in dessen Seele – im Gegensatz zum Machismo – die weiblichen Mentalitäten der (gefühlten und gefühlvollen) Solidarität, der spontanen, ungebundenen Kraft und der bedingungslosen Liebe einen Platz gefunden hatten.» (Ulrich Behrens, untergrund-blättle.ch, Sep 2023)

HABLE CON ELLA

Do 9.1. 15:00 Sa 18.1 18:1 5

Mi 29.1. 20:45

RE:VISION 18:30 (S. 25)

Spanien 200 2, Farbe, DCP, Sp/d*, 112 '

REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA Javier Aguirresarobe MUSIK Alberto Iglesias SCHNITT José Salcedo MIT Javier Cámara, Darío Grandinetti, Leonor Watling, Rosario Flores, Mariola Fuentes, Geraldine Chaplin, Roberto Álvarez, Lola Dueñas, Fele Martínez, Caetano Veloso, Pina Bausch, Cecilia Roth.

«Der sensible Krankenpfleger Benigno liebt die schöne Balletttänzerin Alicia. Er widmet ihr nicht nur seine ganze Arbeitszeit, sondern auch seine gesamte Freizeit und Aufmerksamkeit. Denn Alicia tanzt nicht mehr. Sie liegt nach einem Autounfall im Koma. Auch der Journalist Marco ist verliebt, in die stolze Stierkämpferin Lydia, die aber bei einem Kampf in der Arena so schwer verletzt wird, dass auch sie bewusstlos in die Klinik eingeliefert wird. Dort lernen sich die beiden Männer kennen, und über das gemeinsame Schicksal entwickelt sich zwischen ihnen langsam eine verständnisvolle, tiefe Freundschaft. Als Marco von einer längeren Auslandsreise zurückkehrt, findet er Benigno in Untersuchungshaft vor. Er erfährt, dass sein Freund in Verdacht steht, Alicia geschwängert zu haben ...» (film.at)

«Die zarte Geraldine Chaplin spielt eine Ballettlehrerin in dem Film (...), sie ist eine liebevolle Mentorin für Alicia, die vielversprechende Ballerina, die im Koma liegt. Die Aufmerksamkeit der Lehrerin stellt schliesslich eine entscheidende Verbindung in der komplexen Erzählung des Films dar, und Chaplin fängt den anziehenden Humor in der intensiven Persönlichkeit der Lehrerin mit Witz und Zurückhaltung ein.» (Kevin Thomas, Los Angeles Times, 8.12.2002)

LA MALA EDUCACIÓN

Di 7.1. 20:45 Fr 24.1 15:0 0

Mi 5.2. 15:0 0

Spanien 2004, Farbe, 35 mm, Sp/d/ f, 106 ' REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA

José Luis Alcaine MUSIK Alberto Iglesias SCHNITT José Salcedo MIT Gael García Bernal, Fele Martínez, Daniel Giménez Cacho, Lluís Homar, Francisco Boira, Javier Cámara, Francisco Maestre, Juan Fernández, Raúl García Forneiro, Nacho Pérez, Pedro Almodóvar.

«Ein Erfolgsregisseur begegnet im Madrid der 1980er-Jahre einem angeblichen ehemaligen Internatsfreund, der ihn mit einer Novelle um einen Transvestiten bekannt macht. Diese wirft ihn in seine eigene Kindheit zurück und konfrontiert ihn mit Messen in Latein, Fussballspielen und Übergriffen durch einen Priester, aber auch mit der Initiation ins Kino. Pedro Almodóvar erzählt in Bildern von atemberaubender Schönheit eine düstere, vom Film noir inspirierte Geschichte.» (Charles Martig, Filmdienst, 2003)

«La mala educación ist ein Film der unendlich vielen Masken und Verkleidungen, ein Verschachtelungsspiel, ein Spiegelkabinett, das trotz seiner unverhohlenen Beschimpfungen der klerikal-franquistischen Macht (er spricht

das Wort Franquismus dennoch nie aus) eine gewisse Objektivität zu wahren versucht. Das ist schwierig für den fähigen, doch sonst oft durch Humor verharmlosenden Almodóvar, zumal das Thema ihm hier wirklich am Herzen liegt und das Werk eine endgültige Abrechnung mit der Vergangenheit sein soll: mit dem Franquismus, mit der Kirche und mit der rigiden Erziehung, die er bekommen hat.» (Federico Magi, lankenauta.it, Aug 2008)

VOLVER

Fr 7.2. 20:45 Do 13.2 18:1 5 Spanien 2006, Farbe, 35 mm, Sp/d/ f, 121 ' REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA José Luis

«Um nach dem Grab ihrer Mutter zu schauen, ist Raimunda nach La Mancha gereist. Daheim liegt ihr Gatte im eigenen Blut, erstochen von der 15-jährigen Stieftochter, die er bedrängt hatte. Als wäre die unbemerkte Entsorgung der Leiche nicht schon schwierig genug, taucht plötzlich Raimundas angeblich bei einem Brand ums Leben gekommene Mutter Irene auf und nistet sich bei ihrer zweiten Tochter Sole ein.» (cinefile.ch)

«Ich wollte, dass die tote Mutter im Leben ihrer Töchter als Geist anwesend ist. Ein physischer Geist, mit den gleichen Bedürfnissen wie ein Mensch. Aber die Wesenszüge eines Gespenstes, auch wenn sie in den Dörfern offensichtlich sein mögen, sind immer noch geheimnisvoll. (…) Nach dem traditionellen Aberglauben von La Mancha kehren die Geister in diese Welt zurück, um Dinge zu erledigen, die sie zu Lebzeiten unerledigt liessen. (…) Durch die Geistermutter entdecken die beiden Töchter, dass es die Hölle und das Fegefeuer hier auf der Erde gibt und dass es Gerechtigkeit zwischen den Menschen geben kann, aber dass es besser ist, wenn sie noch zu Lebzeiten obsiegt.» (Pedro Almodóvar, In: The Pedro Almodóvar Archives)

JULIETA

Mi 8.1. 15:00 Di 11.2 . 20:4 5 Spanien/Frankreich/USA 2016, Farbe, DCP, Sp/d, 99 REGIE Pedro Almodóvar DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA Jean-Claude Larrieu SCHNITT José Salcedo MIT Emma Suárez, Adriana Ugarte, Rossy de Palma, Daniel Grao, Inma Cuesta, Darío Grandinetti, Susi Sánchez, Michelle Jenner, Pilar Castro, Blanca Parés, Priscilla Delgado, Sara Jiménez.

«Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar kehrt zurück auf melodramatisches Terrain und erzählt die Geschichte von Julieta in einer 30-jährigen Zeitspanne von 1985 bis heute. Julieta lebt mit ihrer Tochter Antía in Madrid. Sie leiden beide in Stille am Verlust von Xoan, Antías Vater und Julietas Ehemann. Doch manchmal bringt Trauer Menschen nicht näher zusammen, sondern treibt sie auseinander. Nach ihrem 18. Geburtstag verlässt Antía ihre Mutter ohne ein erklärendes Wort. Julieta sucht sie auf jedem erdenklichen Weg, aber alles, was sie herausfindet, ist, wie wenig sie über ihre Tochter weiss. Julieta erzählt davon, wie eine Mutter gegen die Ungewissheit ankämpft und sie zu überwinden sucht. Er erzählt auch vom Schicksal, von den Schuldgefühlen und von diesem unergründlichen Rätsel, dass wir dazu fähig sind, geliebte Menschen zu verlassen und sie aus unserem Leben zu streichen, so als hätten sie uns nichts bedeutet, als hätten sie nie existiert.»

(kultkino.ch, Mai 2016)

Alcaine MUSIK Alberto Iglesias SCHNITT
José Salcedo MIT Penélope Cruz, Carmen Maura, Lola Dueñas, Blanca Portillo, Yohana Cobo, Chus Lampreave, Antonio de la Torre, Carlos Blanco, María Isabel Díaz, Neus Sanz, Agustín Almodóvar.
TODO SOBRE MI MADRE
HABLE CON ELLA

1. JAN — 15. FEB 2025

1. JAN — 15. FEB 2025

STUMMFILMFESTIVAL 2025

ENTFESSELTE ELEMENTE

PEDRO ALMODÓVAR

SCHMERZ UND HERRLICHKEIT

THE LADY WITH THE TORCH COLUMBIA PICTURES 1934 – 1958

JAN

Mi 1

15:00 SÉLECTION LUMIÈRE

L’ HOMME DE RIO

Philippe de Broca, Frankreich/Italien 1964, DCP, F/d*, 112

18:15 THE LADY WITH THE TORCH

MR. DEEDS GOES TO TOWN

Frank Capra, USA 1936, DCP, E/d*, 115

20:45 PEDRO ALMODÓVAR

MUJERES AL BORDE DE UN ATAQUE DE NERVIOS

Almodóvar, Spanien 1988, 35 mm, Sp/d/f, 88

THE HUMAN VOICE Vorfilm

Almodóvar, Spanien 2021, DCP, E/d, 30 '

Do 2

15:00 CLASSICS

THE DAY OF THE LOCUST

John Schlesinger, USA 1975, DCP, E/d*, 144

18:30 PEDRO ALMODÓVAR

PEPI, LUCI, BOM Y OTRAS CHICAS DEL MONTÓN

Almodóvar, Spanien 1980, DCP, Sp/d*, 82

20:45 THE LADY WITH THE TORCH RIDE LONESOME

Budd Boetticher, USA 1959, DCP, E/e*, 73

Fr 3

15:00 PEDRO ALMODÓVAR

MADRES PARALELAS

Almodóvar, Spanien/Frankreich 2021, DCP, Sp/d, 123 '

18:15 NANCY SAVOCA

DOGFIGHT

Nancy Savoca, USA 1991, DCP, E/e*, 94

BAD TIMING Vorfilm

Nancy Savoca, USA 1983, Digital HD, E, 24 '

20:45 PEDRO ALMODÓVAR

TACONES LEJANOS

Almodóvar, Spanien/Frankreich 1991, 35 mm, Sp/d/f, 110

Sa 4

15:00 THE LADY WITH THE TORCH GUNMAN ’ S WALK

Phil Karlson, USA 1958, DCP, E/d*, 95 '

18:30 PEDRO ALMODÓVAR LA LEY DEL DESEO

Almodóvar, Spanien 1987, 35 mm, Sp/d/f, 102

20:45 THE LADY WITH THE TORCH IN A LONELY PLACE

Nicholas Ray, USA 1950, DCP, E/d*, 94

So 5

15:00 PEDRO ALMODÓVAR

DOLOR Y GLORIA

Almodóvar, Spanien/Frankreich 2019, DCP, Sp/d, 113 '

18:30 THE LADY WITH THE TORCH THE LADY FROM SHANGHAI

Orson Welles, USA 1947, DCP, E/d*, 87

20:45 PEDRO ALMODÓVAR MATADOR

Almodóvar, Spanien 1986, DCP, Sp/d*, 110

Mo 6

Premiere

Fokusthema des Stummfilmfestivals 2025

In Anwesenheit von Cast/Crew 35­mm­Film­Kopie Kino­Konzert

X/x Gesprochene Sprache/Untertitel oder Sprache der Zwischentitel

x* Elektronische Untertitel vom Filmpodium erstellt OV Mehrere Originalsprachen

6 (8) Freigegeben ab 6 Jahren, empfohlen ab 8 Jahren

KINO Nüschelerstr. 11, 8001 Zürich +41 44 415 33 66 www.filmpodium.ch

EINTRITTSPREISE

CHF 18.— / CHF 15.— (AHV/ Legi) CHF 9.— (Alle unter 25 Jahren und Kulturlegi) Specials und Filme mit Überlänge: erhöhte Preise Vorverkauf zu den Kassenöffnungszeiten

ABONNEMENTE & VERGÜNSTIGUNGEN (nicht gültig für die Stummfilmfestival­Gastspiele im Schauspielhaus, Moods und Walcheturm)

• Filmpodium­Generalabonnement: CHF 400.— (freier Eintritt zu allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft)

• Filmpodium­Halbtaxabonnement: CHF 80.— (halber Eintrittspreis bei allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft)

• Programm­Pass: CHF 60.— (freier Eintritt zu allen Vorstellungen einer Programmperiode)

18:30 THE LADY WITH THE TORCH CRAIG ’ S WIFE

Dorothy Arzner, USA 1936, 35 mm, E, 74 '

20:30 NANCY SAVOCA TRUE LOVE

Nancy Savoca, USA 1989, DCP, E, 104

RENATA Vorfilm

Nancy Savoca, USA 1982, Digital HD, E, 16

Di 7

18:15 NANCY SAVOCA HOUSEHOLD SAINTS

Nancy Savoca, USA 1993, DCP, E, 124

20:45 PEDRO ALMODÓVAR LA MALA EDUCACIÓN

Almodóvar, Spanien 2004, 35 mm, Sp/d/f, 106

Mi 8

15:00 PEDRO ALMODÓVAR

JULIETA

Almodóvar, Spanien/Frankreich/USA 2016, DCP, Sp/d, 99

18:30 PEDRO ALMODÓVAR

TODO SOBRE MI MADRE

Almodóvar, Spanien/Frankreich 1999, 35 mm, Sp/d/f, 101

DAS SET-DESIGN SPIELT IMMER MIT! ANTXÓN GÓMEZ ZU GAST

Der Production- und Set-Designer Antxón Gómez im Gespräch mit Thomas Binotto, Spanisch mit deutscher Übersetzung, 70'

Do 9

15:00 PEDRO ALMODÓVAR HABLE CON ELLA

Almodóvar, Spanien 2002, DCP, Sp/d*, 112

18:30 STUMMFILMFESTIVAL 2025 ERÖFFNUNGSABEND THE WIND ELEMENTE ENTFESSELTE

Victor Seastrom [ Sjöström], USA 1928, DCP, e Zw titel, 72 DAS WOLKENPHÄNOMEN VON MALOJA Vorfilm Arnold Fanck, Deutschland 1924, 35 mm, d Zw ' titel, 9 ' Live-Musik: Günter Buchwald (Piano, Violine), Bruno Spörri (Altsaxofon, Elektronik) und Frank Bockius (Schlagzeug) Anschliessend an die Vorführung laden wir zum Apéro im Foyer.

20:45 PEDRO ALMODÓVAR

LA FLOR DE MI SECRETO Almodóvar, Frankreich/Spanien 1995, 35 mm, Sp/d/f, 103 Fr 10

15:00 PEDRO ALMODÓVAR LA LEY DEL DESEO Almodóvar, Spanien 1987, 35 mm, Sp/d/f, 102 18:15 THE LADY WITH THE TORCH ONLY ANGELS HAVE WINGS

Howard Hawks, USA 1939, 35 mm, E/d/f, 121

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2025 RASKOLNIKOW – SCHULD UND SÜHNE

Robert Wiene, Deutschland 1923, DCP, d Zw ' titel, 142 ' Live-Musik: Richard Siedhoff (Piano) Einführung Stefan Drössler, Direktor Filmmuseum München, 10' Sa 11

15:00 STUMMFILMFESTIVAL 2025 FAMILIEN PROGRAMM: EINMAL ZUM MOND UND ZURÜCK!

Live-Musik: Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) mit über 40 musizierenden Kindern und Jugendlichen, sowie einer schauspielerischen Moderation

ONE WEEK

Buster Keaton, USA 1920, DCP, e Zw titel/d*, 22 DAREDEVIL OF THE MOVIES

Regie unbekannt, Dänemark 1923, DCP, norw. Zw'titel/e, 8 THE FLYING HOUSE Winsor McCay , USA 1921, Digital HD, e Zw'titel, 11 LE VOYAGE DANS LA LUNE Georges Méliès, Frankreich 1902, Digital HD, ohne Zw'titel, 14 JUMPING BEANS Dave Fleischer, USA 1922, Digital HD, e Zw'titel, 12 THE BATTLE OF THE CENTURY Clyde Bruckman, USA 1927, DCP, e Zw ' titel, 18 '

18:30 PEDRO ALMODÓVAR CARNE TRÉMULA

Almodóvar, Frankreich/Spanien 1997, 35 mm, Sp/d/f, 100

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2025 THE WINNING OF ELEMENTE ENTFESSELTE BARBARA WORTH Henry King, USA 1926, 35 mm, e Zw titel, 95 Live-Musik: André Deponds (Piano) So 12

15:00 PEDRO ALMODÓVAR MUJERES AL BORDE DE UN ATAQUE DE NERVIOS

Almodóvar, Spanien 1988, 35 mm, Sp/d/f, 88 THE HUMAN VOICE Vorfilm

Almodóvar, Spanien 2021, DCP, E/d, 30 18:00 STUMMFILMFESTIVAL 2025 THE EPIC OF ELEMENTE ENTFESSELTE EVEREST

J. B. L. Noel, GB 1924, 35 mm, e Zw titel, 86 Live-Musik: Pellicci-Türköz-Koch- Dadaglobal Der Extrembergsteiger Reinhold Messner ist im Filmpodium zu Gast. Er spricht über THE EPIC OF EVEREST und seine eigene Erfahrung im Himalaja.

Mo 13

18:30 STUMMFILMFESTIVAL 2025 THE MANXMAN ELEMENTE ENTFESSELTE

Alfred Hitchcock, GB 1929, 35 mm, e Zw ' titel, 90 ' Live-Musik: Diaphane

Einführung von Pamela Hutchinson, Filmhistorikerin, 10', in Englisch

20:45 NANCY SAVOCA DOGFIGHT

Nancy Savoca, USA 1991, DCP, E/e*, 94 ' BAD TIMING Vorfilm

Nancy Savoca, USA 1983, Digital HD, E, 24

Di 14

18:15 NANCY SAVOCA TRUE LOVE

Nancy Savoca, USA 1989, DCP, E, 104 RENATA Vorfilm

Nancy Savoca, USA 1982, Digital HD, E, 16

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2025 CONTE CRUEL

Gaston Modot, Frankreich, DCP, f Zw titel/d*, 34 Live-Musik: Martina Berther (E-Bass), Flo Götte (E-Bass)

AU SECOURS! Vorfilm

Abel Gance, Frankreich 1924, DCP, f Zw ' titel/d*, 36 '

Mi 15

14:00 KINDERFILMCLUB

DIE ZAUBERLATERNE

Vorstellungen für Mitglieder (6­ bis 12­Jährige)

16:00 KINDERFILMCLUB

DIE ZAUBERLATERNE

Vorstellungen für Mitglieder (6­ bis 12­Jährige)

18:30 THE LADY WITH THE TORCH THE BIG HEAT

Fritz Lang, USA 1953, 35 mm, E/d/f, 89 Einführung von Pamela Hutchinson, Filmhistorikerin, 10', in Englisch

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2025 A COTTAGE ON DARTMOOR

Anthony Asquith, Schweden/GB 1929, 35 mm, e Zw titel, 82 ' Live-Musik: Neil Brand (Piano)

Do 16

15:00 THE LADY WITH THE TORCH THE LADY FROM SHANGHAI

Orson Welles, USA 1947, DCP, E/d*, 87 18:30 STUMMFILMFESTIVAL 2025 THE BLACK PIRATE

Albert Parker, USA 1926, DCP, e Zw ' titel, 100 ' Live-Musik: Neil Brand (Piano), Frank Bockius (Schlagzeug)

20:45 THE LADY WITH THE TORCH NONE SHALL ESCAPE André De Toth, USA 1944, DCP, E/e*, 85

Fr 17

15:00 PEDRO ALMODÓVAR MATADOR

Almodóvar, Spanien 1986, DCP, Sp/d*, 110 ' 18:30 STUMMFILMFESTIVAL 2025 WUNDER DER SCHÖPFUNG Hanns Walter Kornblum, Deutschland 1925, 35 mm, finn. + schwed. Zw titel/e*, 93 Live-Musik: Niton feat. Andy Moor

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2025 VANINA – DIE GALGENHOCHZEIT

Arthur von Gerlach, Deutschland 1922, DCP, d Zw titel, 73 ' Live-Musik: Zayk

Sa 18

15:00 FAMILIENFILM ARRIETTY – DIE WUNDERSAME WELT DER BORGER

Hiromasa Yonebayashi, Japan 2010, Digital HD, D (Synchronfassung), 94 , 6 (8) Anschliessend: FILM-WORKSHOP FÜR KINDER mit Oswald Iten, Filmwissenschaftler und Animator, 30

18:15 PEDRO ALMODÓVAR

HABLE CON ELLA

Almodóvar, Spanien 2002, DCP, Sp/d*, 112 20:45 SÉLECTION LUMIÈRE L’ HOMME DE RIO

Philippe de Broca, Frankreich/Italien 1964, DCP, F/d*, 112 19:30 STUMMFILMFESTIVAL 2025 IM KUNSTRAUM WALCHETURM ENTR ’ACTE

René Clair, Frankreich 1924, Digital HD, ohne Zw ' titel, 23 '

Live-Musik: Erik Satie (Komposition), Asia Ahmetjanova (Piano) ENTR’ACTE INSPIRÉ PAR LE BALLET MÉCANIQUE

Live-Performance: Diane Gemsch (Tanz), Zoé de Reynier (Tanz) BALLET MÉCANIQUE

Fernand Léger, Frankreich 1924, Digital HD, ohne Zw titel, 16

Live-Musik: IOIC Fitzcarraldo Ensemble 21:00 L’ INHUMAINE

Marcel L Herbier, Frankreich 1923, Digital HD, e Zw titel, 130

Live-Musik: IOIC Fitzcarraldo Ensemble

Anschliessend lädt DJ Misterioso (Vinyl) mit Musik aus dem Amazonas zum Tanz ein.

ENTFESSELTE ELEMENTE

9.— 26. JAN 20 25

STUMMFILMFESTIVAL

ENTFESSELTE ELEMENTE

9. — 26. JAN 2025

Schwindelnde Höhen, eisige Weiten, tosende Stürme und brechende Wellen – das Stummfilmfestival ist zurück und bringt die Kraft und die Faszination entfesselter Elemente ins Filmpodium. Von der Antarktis über georgische Sumpflandschaften bis hin zum portugiesischen Fischerdorf Nazaré – Filmpionier:innen vermitteln uns in Dokumentar- und Spielfilmen ihr Bild von einer Welt, die es so heute oft gar nicht mehr gibt und die das Publikum damals noch nie gesehen hatte. Neben dem Fokusprogramm präsentieren wir in einem bunten Kaleidoskop herausragende Restaurierungen mit Klassikern von Robert Wiene, Alfred Hitchcock oder Ernst Lubitsch, aber auch weniger bekannte Werke, für die wir brennen. Vieles davon in überraschenden Farben, viragiert, getont oder sogar in Technicolor. Das Stummfilmfestival ist für je einen Abend zu Gast im Schauspielhaus, im Moods und im Kunstraum Walcheturm. Das Festival bestreiten wir nach dem grossen Er folg der letztjährigen Ausgabe erneut als Kopro duktion mit dem IOIC (Institute of Incoherent Cinematography) und mit der Unterstützung unseres Beratungsteams (Martin Girod, Kristina Köhler, Daniel Wiegand).

MUSIKER:INNEN UND BANDS DES STUMMFILMFESTIVALS 2025

47 international renommierte Musiker:innen begleiten die Filme von Klassik über Jazz, Rock, Pop bis hin zu Elektronik und Avantgarde. Zudem sorgen über 40 (!) Kinder und Jugendliche von Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) für die musikalische Untermalung des traditionellen Familienprogramms.

9

18:30 ERÖFFNUNGSABEND

T HE WIND

Victor Seastrom [ = Sjöström], USA 1928, DCP, e Zw titel, 72 '

ELEMENTE ENTFESSELTE

DAS WOLKENPHÄNOMEN VON

MALOJA Vorfilm

Arnold Fanck, Deutschland 1924, 35 mm, d Zw titel, 9

Live-Musik: Günter Buchwald (Piano, Violine), Bruno Spörri (Altsaxofon, Elektronik), Frank Bockius (Schlagzeug)

Anschliessend an die Vorführung laden wir zum Apéro im Foyer.

Fr 10

20:45

RASKOLNIKOW – SCHULD UND SÜHNE

Robert Wiene, Deutschland 1923, DCP, d Zw ' titel, 142 '

Live-Musik: Richard Siedhoff (Piano)

Einführung von Stefan Drössler, Direktor Filmmuseum München, 10'

Sa 11

15:00 FAMILIEN PROGRAMM: EINMAL ZUM MOND UND ZURÜCK!

Live-Musik: Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) mit über 40 musizierenden Kindern und Jugendlichen, sowie einer schauspielerischen Moderation (Deutsch) Empfohlen ab 6 Jahren

ONE WEEK

Buster Keaton, USA 1920, DCP, e Zw ' titel/d*, 22 ' DAREDEVIL OF THE MOVIES

Regie unbekannt, Dänemark 1923, DCP, norw. Zw'titel/e, 8 ' THE FLYING HOUSE

Winsor McCay, USA 1921, Digital HD, e Zw'titel, 11 LE VOYAGE DANS LA LUNE

Georges Méliès, Frankreich 1902, Digital HD, ohne Zw'titel, 14 JUMPING BEANS

Dave Fleischer, USA 1922, Digital HD, e Zw'titel, 12 ' THE BATTLE OF THE CENTURY

Clyde Bruckman, USA 1927, DCP, e Zw titel, 18 20:45 THE WINNING OF BARBARA WORTH

ELEMENTE ENTFESSELTE

Henry King, USA 1926, 35 mm, e Zw ' titel, 95 ' Live-Musik: André Deponds (Piano)

ASIA AHMETJANOVA

Asia Ahmetjanova ist eine Komponistin, Pianistin und Performance-Künstlerin, die oberflächliche Kategorisierungsversuche ablehnt und deren Repertoire vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik reicht. Ihre Interpretationen der neuesten und unkonventionellsten Klavierliteratur stehen für sie gleichberechtigt neben den klassischen Werken von Bach und Beethoven. Ahmetjanova stammt ursprünglich aus Lettland, hat in Estland und in der Schweiz studiert und wohnt in Zürich.

ELIZABETH-JANE BALDRY

Die britische Harfenistin Elizabeth-Jane Baldry studierte an der Universität Exeter und am Royal College of Music und ist seit 30 Jahren international tätig. Sie war eine der ersten Harfenistinnen der Welt, die Vorführungen früher Stummfilme live begleiteten, unter anderem zusammen mit dem Pianisten Stephen Horne. Ihre Kompositionen wurden von der BBC sowie von vielen weiteren Film-, Radio- und Fernsehstationen verwendet und ausgezeichnet.

MARTINA BERTHER

Das Klangspektrum der Schweizer E-Bassistin und Komponistin Martina Berther reicht von Pop bis zu experimenteller Musik. Sie tourt international mit ihrem Soloprojekt und mit ihren Bands Ester Poly und AUL, der Autorin Simone Lappert und mit der Sängerin Sophie Hunger. Ausserdem schreibt sie Musik für Filme, Theater und Installationen. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre Arbeit, unter anderem den Schweizer Musikpreis 2020.

FRANK BOCKIUS

Frank Bockius ist ein vielseitiger Schlagzeuger und Perkussionist aus Deutschland mit Schwerpunkten in Jazz, Flamenco, Latin und barocker Musik. In den letzten 25 Jahren hat er sich intensiv dem Begleiten von Stummfilmen gewidmet. Er spielt regelmässig an Stummfilmfestivals rund um den Globus mit diversen internationalen Kolleg:innen und produziert auch Musik für Stummfilme.

ROMANE BOUFFIOUX NEW QUARTET

Die in Bern wohnhafte Genfer Perkussionistin Romane Bouffioux hat mit der Tessiner Sängerin Natalie Peters, der Genfer Klarinettistin Rebecca Minten und der in Basel tätigen griechischen Flötistin Marina Tantanozi ein neues, improvisierendes Quartett zusammengestellt, um zwei neu restaurierte Film der georgischen Filmpionierin Nuza Gogoberidse zu vertonen. Alle vier Musikerinnen bewegen sich seit vielen Jahren zwischen den Welten der neuen Musik sowie der freien Improvisation und werden im Filmpodium erstmals zusammen auftreten.

So 12

18:00

THE EPIC OF EVEREST

ELEMENTE ENTFESSELTE

J. B. L. Noel, GB 1924, 35 mm, e Zw titel, 86 Live-Musik: Pellicci-Türköz-Koch-Dadaglobal

Constanza Pellicci (Stimme), Saadet Türköz (Stimme), Hans Koch (Bassklarinette, Sopransaxofon), David Daniel (Elektronik, Piano)

Der Extrembergsteiger Reinhold Messner ist im Filmpodium zu Gast. Er spricht über THE EPIC OF EVEREST und seine eigene Erfahrung im Himalaja.

Mo 13

18:30 THE MANXMAN

ELEMENTE ENTFESSELTE

Alfred Hitchcock, GB 1929, 35 mm, e Zw ' titel, 90 ' Live-Musik: Diaphane Frantz Loriot (Viola), Carl Ludwig Hübsch (Tuba), Raphael Loher (Piano), Carlo Costa (Schlagzeug)

Einführung von Pamela Hutchinson, Filmhistorikerin, 10', in Englisch

Di 14

20:45 CONTE CRUEL

Gaston Modot, Frankreich, DCP, f Zw'titel/d* 34' Live-Musik: Martina Berther (E-Bass), Flo Götte (E-Bass)

AU SECOURS! Vorfilm

Abel Gance, Frankreich 1924, DCP, f Zw ' titel/d*, 36

Mi 15

20:45 A COTTAGE ON DARTMOOR

Anthony Asquith, Schweden/GB 1929, 35 mm, e Zw titel, 82

Live-Musik: Neil Brand (Piano)

GÜNTER A. BUCHWALD

Der deutsche Pianist und Violinist Günter A. Buchwald ist ein aussergewöhnlicher Spezialist, der sich als improvisierender Musiker, als Dirigent und als Komponist dem kreativen Spannungsfeld der Stummfilmvertonung in all ihren Facetten widmet. Er zählt zu den Mitbegründern der Stummfilmrenaissance und gilt weltweit als Meister seines Faches. Seit 1978 wird er regelmässig an internationale Stummfilmfestivals eingeladen und hat über 3500 verschiedene Stummfilme begleitet.

GÜNTER BUCHWALD QUARTETT

Das Günter Buchwald Quartett hat sich der Vertonung von Stummfilmen im Idiom des Jazz verschrieben. Für das Stummfilmfestival im Filmpodium kommen der Italiener Mirko Cisilino an der Trompete und der Posaune, Romano Todesco am Kontrabass, Frank Bockius am Schlagzeug und Günter A. Buchwald am Klavier und an der Violine zusammen, um die rasante Komödie Poker Faces zu vertonen, eines der Highlights des letzten San Francisco Silent Film Festival.

NEIL BRAND

Der Engländer Neil Brand ist seit 40 Jahren als Stummfilmbegleiter tätig und tritt regelmässig in London im Barbican, in den BFI National Film Theatres sowie bei Filmfestivals in der ganzen Welt auf, insbesondere auch an den Giornate del cinema muto in Pordenone, wo er die School of Music and Image ins Leben rief, um junge Nachwuchspianist:innen in der Stummfilmbegleitung zu unterrichten. Für Aufführungen seiner gefeierten Orchesterpartituren für Stummfilme arbeitet er regelmässig mit dem BBC Symphony Orchestra zusammen.

CLEANING WOMEN

Die Vertonung der georgischen Satire Meine Grossmutter (Tschemi bebia / Moja babuschka) durch die mit selbst gebauten Instrumenten spielende finnische Band Cleaning Women war eines der Highlights der letzten Ausgabe des Cinema ritrovato in Bologna. Obwohl der Ausgangspunkt der drei wie Putzfrauen gekleideten Musiker avantgardistisch und experimentell ist, ist das Endergebnis eine atemberaubende Kombination aus gekonnter Musikalität, originellen Klangwelten und leicht zugänglicher, sogar tanzbarer Musik – eine Kombination aus cineastischem Sci-Fi-Western und funkelnder Trash-Can-Disco.

Do 16

18:30 THE BLACK PIRATE

Albert Parker, USA 1926, DCP, e Zw titel, 100 Live-Musik: Neil Brand (Piano), Frank Bockius (Schlagzeug)

Fr 17

18:30 WUNDER DER SCHÖPFUNG

Hanns Walter Kornblum, Deutschland 1925, 35 mm, finn. + schwed. Zw titel/e*, 93 Live-Musik: Niton feat. Andy Moor Zeno Gabaglio (Cello, Elektronik), Luca Xelius Martegani (Synthesizer), El Toxyque (DIY-Instrumente, Elektronik), Andy Moor (E-Gitarre)

20:45 VANINA – DIE GALGENHOCHZEIT

Arthur von Gerlach, Deutschland 1922, DCP, d Zw titel, 73 Live-Musik: Zayk Sophie Hartmann (E-Gitarre), Nina Seyfried (E-Gitarre), Juliette Rosset (E-Bass), Elian Imbach (Schlagzeug)

Sa 18

19:30 IM KUNSTRAUM WALCHETURM ENTR’ACTE

René Clair, Frankreich 1924, Digital HD, ohne Zw titel, 23

Live-Musik: Erik Satie (Komposition), Asia Ahmetjanova (Piano) ENTR’ACTE INSPIRÉ PAR LE BALLET MÉCANIQUE

Live-Performance: Diane Gemsch (Tanz), Zoé de Reynier (Tanz) BALLET MÉCANIQUE

Fernand Léger, Frankreich 1924, Digital HD, ohne Zw ' titel, 16 '

Live-Musik: IOIC Fitzcarraldo Ensemble

21:00 L’ INHUMAINE

Marcel L Herbier, Frankreich 1923, Digital HD, e Zw titel, 130

Live-Musik: IOIC Fitzcarraldo Ensemble

Constanza Pellicci (Stimme), Iokoi (Stimme, Elektronik), Linda Vogel (Harfe, Stimme), Marina Mello (Harfe), Thelmo Cristovam (Altsaxofon), Bit-Tuner (Elektronik), Anouck Genthon (Violine), Marie Schwab (Violine), Rada Hadjikostova (Viola), Hortense Airault (Cello)

Im Anschluss lädt DJ Misterioso (Vinyl) mit Musik aus dem Amazonas zum Tanz ein.

Tickets direkt im Walcheturm; mit Filmpodium­GA und ­Halbtax vergünstigt

DADAGLOBAL

Der Live-Elektroniker, Pianist und Komponist David Daniel studierte Cello und Klavier an den Konservatorien Zürich und Winterthur und tauchte dann in die Welt der Live-Elektronik ein. Er war künstlerischer Leiter verschiedener legendärer Musikclubs in Zürich und tritt seit mehr als 20 Jahren als Live-Musiker im In- und Ausland auf. Unter dem Pseudonym Dadaglobal hat er mehrere Alben veröffentlicht und ist durch Europa, Asien und Südamerika getourt, unter anderem auch als improvisierender Stummfilmbegleiter.

ANDRÉ DESPONDS

Der Schweizer Pianist André Desponds ist seit den 1980ern als Komponist, Dirigent, Solist, Improvisator sowie als Begleiter von Stummfilmen tätig. Er hat die Musik für zahlreiche Filme vertont wie zum Beispiel L’année du Capricorne (1997) von Jean-Luc Wey. Zudem leitet er als Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste Kurse für Improvisation, Klavier, Kammermusik und Band-Unterricht.

DIAPHANE

Das internationale Quartett Diaphane mit Frantz Loriot an der Viola, Carl Ludwig Hübsch an der Tuba, Raphael Loher am Klavier sowie Carlo Costa am Schlagzeug hat sich der Improvisation verschrieben und nutzt eine Vielzahl von ungewöhnlichen Techniken und Objekten, um die Palette seiner akustischen Instrumente zu erweitern. Die vier Spieler fügen sich nahtlos in die Klangwelten der anderen ein und schaffen so eine dynamische und facettenreiche Musik.

FLO GÖTTE

Der Bassist, Gitarrist, Elektroniktüftler und musikalische Grenzgänger Flo Götte ist zwischen den Welten des Rock und des Jazz zu Hause und spielt unter anderem bei den international bekannten Zürcher Lokalhelden Disco Doom , dem zirkumpolaren Jazzorchester Der Grosse Bär und dem Low-End-Riesen namens Frachter. In all diesen Formationen, aber auch als Bassist bei Evelinn Trouble oder Los Dos hat er bereits Stummfilme vertont.

STEPHEN HORNE

Stephen Horne gilt international als einer der führenden Stummfilmbegleiter. Er ist seit über 30 Jahren Hauspianist am Londoner BFI Southbank, hat an allen wichtigen britischen Veranstaltungsorten gespielt und Musik für viele DVD-Veröffentlichungen von Stummfilmen aufgenommen. Obwohl er in erster Linie Pianist ist, bezieht er oft andere Instrumente wie zum Beispiel das Akkordeon in seine Auftritte ein. Er tritt regelmässig an Stummfilmfestivals in aller Welt auf, und zwar sowohl allein als auch zusammen mit anderen Musiker:innen.

19

18:00 POIL DE CAROTTE

Julien Duvivier, Frankreich 1925, 35 mm, f Zw titel/d*, 125

Live-Musik: Stephen Horne (Piano, Akkordeon, Flöte), Frank Bockius (Schlagzeug)

Mo 20

18:15 MARIA DO MAR

ENTFESSELTE

ELEMENTE

José Leitão de Barros, Portugal 1930, DCP, port. Zw titel/e, 108 '

Live-Musik: Elizabeth-Jane Baldry (Harfe), Stephen Horne (Piano, Akkordeon, Flöte)

Di 21

20:30 IM MOODS HÄXAN

Benjamin Christensen, Schweden 1922, DCP, schwed. Zw titel/d*, 106

Live-Musik: NYX Isabelle Duthoit (Stimme, Klarinette), Angelica Castello (Flöte, Elektronik), Sophie Agnel (Piano)

Tickets direkt im Moods; mit Filmpodium­GA und ­Halbtax vergünstigt

Mi 22

18:30 BERG-EJVIND

ENTFESSELTE

ELEMENTE

OCH HANS HUSTRU

Victor Sjöström, Schweden 1918, DCP, schwed. Zw titel/d*, 110

Live-Musik: Kimestad-Olsson-Jørgens Trio Erik Kimestad (Trompete), Henrik Olsson (E-Gitarre), PO Jørgens (Schlagzeug)

IOIC FITZCARRALDO ENSEMBLE

Die Sängerinnen Constanza Pellicci und Iokoi, die Harfenistinnen Marina Mello und Linda Vogel, der Saxofonist Thelmo Cristovam und der Live-Elektroniker Bit-Tuner reisten im August 2024 anlässlich der IOICFitzcarraldo-Tour durch den Amazonas und vertonten zusammen mit lokalen Musiker:innen den Stummfilm L’inhumaine. Diese neue, kollektive Vertonung verbindet thematische mit freier Improvisation und feiert am Stummfilmfestival 2025 europäische Premiere, diesmal gemeinsam mit den Westschweizer Streicherinnen Anouck Genthon, Marie Schwab, Rada Hadjikostova und Hortense Airault.

PO JØRGENSEN

Der dänische Schlagzeuger Peter Ole Jørgensen hat über viele Jahre hinweg mit den ganz Grossen des europäischen Free Jazz wie John Tchicai, Peter Brötzmann oder Evan Parker zusammengearbeitet. Für das diesjährige Festival hat er zwei junge skandinavische Musiker eingeladen, den norwegischen Trompeter Erik Kimestad sowie den schwedischen Gitarristen Henrik Olsson, um im Trio einen Klassiker von Victor Sjöström zu vertonen.

HANS KOCH

Nach dem Ausstieg aus der klassischen Musik machte sich Hans Koch einen Namen als einer der innovativsten improvisierenden Holzbläser Europas. Seit den 80erJahren hat er mit Grössen wie Cecil Taylor oder Fred Frith gearbeitet. Er prägte von Anfang an den Sound des Trios Koch-Schütz-Studer mit und komponierte Musik für Hörspiele und Filme. Mit Elektronik, Samplings und Computer erweiterte er in den 90er-Jahren die Klänge seiner Instrumente und vertont seit über zehn Jahren auch immer wieder Stummfilme.

ANDY MOOR

Der in Amsterdam lebende englische Gitarrist Andy Moor ist Gründungsmitglied von Dog Faced Hermans festes Mitglied der legendären holländischen Underground-Punkband The Ex und spielt im Quartett Lean Left mit Terrie Ex, Ken Vandermark und Paal NilssenLove. Daneben arbeitet er unter anderem mit dem Klangpoeten Anne-James Chaton, der Tänzerin und Choreografin Valentina Campora und dem Saxofonisten John Butcher zusammen. Er ist einer der Gastmusiker auf dem neuen Album von Niton

Do 23

18:15

UJMURI

Nuza Gogoberidse, UdSSR/GSSR 1934, DCP, e Zw'titel, 54 BUBA

ELEMENTE ENTFESSELTE

Nuza Gogoberidse, UdSSR/GSSR 1930, DCP, e Zw'titel, 39

Live-Musik: Romane Bouffioux New Quartet

Natalie Peters (Stimme), Rebecca Minten (Klarinette), Marina Tantanozi (Flöte), Romane Bouffioux (Perkussion)

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2025

POKER FACES

Harry A. Pollard, USA 1926, Digital HD, e Zw titel, 83

Live-Musik: Günter A. Buchwald Quartett

Günter A. Buchwald (Piano), Mirko Cisilino (Trompete, Posaune), Romano Todesco (Kontrabass), Frank Bockius (Schlagzeug)

Fr 24

18:15 THE MARRIAGE CIRCLE

Ernst Lubitsch, USA 1924, DCP, e Zw titel, 98

Live-Musik: Maud Nelissen (Piano)

Sa 25

15:00 THE KID

Charles Chaplin, USA 1921, DCP, e Zw titel/d*, 53

THE CURE Vorfilm

Charles Chaplin, USA 1917, DCP, e Zw titel/d*, 26 '

Live-Musik: Maud Nelissen (Piano)

20:45 THE GREAT WHITE SILENCE

ELEMENTE ENTFESSELTE

Herbert Ponting, GB 1924, 35 mm, e Zw titel, 106 '

Live-Musik: Tout Bleu

Simone Aubert (E-Gitarre, Stimme, Elektronik), Luciano Turella (Viola), Beatriz Raimundo (Cello), POL (Elektronik)

Video-Einführung aus der Antarktis von Sandra Walser (Historikerin, Guide und Fotografin auf Polar-Expeditionsschiffen), 10'

MAUD NELISSEN

Die niederländische Komponistin und Pianistin Maud Nelissen hat sich vor allem der Begleitung klassischer Stummfilme verschrieben. Neben dem Solospiel komponiert und arrangiert Nelissen auch für verschiedene Ensembles und gründete ihr eigenes Stummfilmensemble The Sprockets , das es mit seinem virtuosen Spiel in den letzten Jahren immer wieder geschafft hat, sein Publikum zu begeistern. Nelissen ist zurzeit die einzige Musikerin weltweit, die vom Chaplin Estate die Erlaubnis erhalten hat, den Score für The Kid am Piano solo live zu spielen.

NITON

Beim italienisch-schweizerischen Trio Niton treffen ein klassisches Streichinstrument, vordigitale Synthesizer und handgemachte Objekte und Instrumente aufeinander. Die Band mit Zeno Gabaglio am E-Cello, Luca Xelius Martegani an analogen Synthesizern und dem ausschliesslich in Luchador-Maske auftretenden El Toxyque an DIY-Instrumenten und verstärkten Objekten bewegt sich zwischen den Genres experimentelle Elektronik, Ambient-Musik und Noise-Industrial.

NYX

Das internationale Trio NYX mit der französischen Stimmkünstlerin und Klarinettistin Isabelle Duthoit, der mexikanischen Subgrossbassflötistin und LiveElektronikerin Angélica Castelló und der französischen Pianistin Sophie Agnel spielt eine Musik, bei der unklar ist, ob sie aus dem Himmel oder aus der Hölle kommt. Ausser Frage steht, dass in dieser meisterhaften Ménageà-trois Hexerei im Spiel ist.

CONSTANZA PELLICCI

Die argentinische Vokalkünstlerin Constanza Pellicci ist vorwiegend in Südamerika und Europa als Improvisatorin unterwegs. Erstmals in Kontakt mit Stummfilmen kam sie an der IOIC-Südamerikatour 2019 für eine kollektive Improvisation zu The Epic of Everest (1924) mit fünf weiteren argentinischen und Schweizer Musiker:innen. Seither hat sie an zahlreichen Vertonungen in Argentinien, Brasilien, Peru und der Schweiz mitgewirkt.

RICHARD SIEDHOFF

Richard Siedhoff begleitete seit 2008 mehr als 400 Stummfilmklassiker mit Eigenkompositionen und konzipierten Improvisationen am Klavier. Er ist regelmässig zu Gast für Stummfilmaufführungen in deutschen und Schweizer Kinos sowie an zahlreichen internationalen Stummfilmanlässen. Er komponiert zudem auch Stummfilmbegleitungen für Kammerensemble und Orchester.

So 26

20:00 SCHLUSSABEND IM SCHAUSPIELHAUS PFAUEN TSCHEMI BEBIA / MOJA BABUSCHKA

Kote [Konstantin] Mikaberidse, UdSSR/GSSR 1929, Digital HD, finn. Zw ' titel/d*, 61 ' Live-Musik: Cleaning Women Tero Vänttinen, Timo Kinnunen, Risto Puurunen (DIY-Instrumente, Haushaltsgeräte)

Tickets direkt im Schauspielhaus; mit Filmpodium­GA und ­Halbtax vergünstigt

Mo 27

20:30 IM MOODS KONZERT: CLEANING WOMEN

Tero Vänttinen, Timo Kinnunen, Risto Puurunen (DIY-Instrumente, Haushaltsgeräte) Tickets und Infos auf moods.ch

ELEMENTE ENTFESSELTE

Fokusthema des Stummfilmfestivals 2025

35­mm­Film­Kopie Kino­Konzert

X/x Sprache der Zwischentitel x* Elektronische Untertitel vom Filmpodium erstellt OV Mehrere Originalsprachen

KINO Nüschelerstr. 11, 8001 Zürich +41 44 415 33 66 www.filmpodium.ch

EINTRITTSPREISE FÜR ALLE STUMMFILMFESTIVAL­

VORSTELLUNGEN IM FILMPODIUM CHF 23.— / CHF 18.— (AHV/ Legi) CHF 11.50 (Alle unter 25 Jahren und Kulturlegi)

PROGRAMM­PASS CHF 60.— für das ganze Programm (Pass an der Kino­Kasse im Filmpodium erhältlich; nicht gültig für die Gastspiele im Schauspielhaus, Moods und Kunstraum Walcheturm)

BRUNO SPOERRI

Der Schweizer Jazzmusiker und Komponist Bruno Spoerri war musikalischer Leiter des Zürcher Jazzfestivals in den 1970er-Jahren und spielte mit JazzGrössen wie Clark Terry, Albert Mangelsdorff oder Lee Konitz. Daneben schuf er Musik für Spielfilme wie Tauwetter (1977) von Markus Imhoof, Teddy Bär (1983) von Rolf Lyssy oder Der Kongress der Pinguine (1993) von Hans-Ulrich Schlumpf und befasste sich auch ausgiebig mit der Geschichte des Jazz in der Schweiz als Herausgeber der Werke «Jazz in der Schweiz. Geschichte und Geschichten» (2005).

TOUT BLEU

Die Musik der Band Tout Bleu um die Genfer Sängerin und Gitarristin Simone Aubert experimentiert mit einer Pop-Sensibilität und vereint eine schwindelerregende stilistische Vielfalt von Elektro-Folk bis Krautrock, von Glitch-Techno bis Dub-Postpunk, von ChamberRock bis Synth Pop in sich. Ihre Vertonung des Antarktisfilms The Great White Silence (1924) war eines der Highlights der IOIC-Südamerikatour 2019.

SAADET TÜRKÖZ

Die international anerkannte Vokalkünstlerin Saadet Türköz ist im Bereich des Free Jazz und der Improvisation tätig und schöpft in ihren grenzüberschreitenden Improvisationen häufig aus dem unermesslichen Fundus kasachischer und türkischer Lieder. In unterschiedlichen Formationen vertont sie auch immer wieder Stummfilme. Sie wurde 2023 mit dem Swiss Music Award ausgezeichnet.

ZAYK

Der Soundteppich von Zayk ist einhüllend, psychedelisch, in sich geschlossen. Eine Musik aus einer anderen Zeit, weitab der aktuellen Trends – und trotzdem mitten im Jetzt. Zayk sorgen mit ihrer erfrischenden Do-it-yourself-Attitüde und der Sogwirkung ihrer Neuinterpretation des Krautrocks weit über die Landesgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit. Zu Recht erhalten die fünf Zürcherinnen aus der sonst arg testosteronverliebten Rockszene ein wohliges Grummeln.

KINDER UND JUGENDLICHE VON MUSIKSCHULE KONSERVATORIUM ZÜRICH

In Zusammenarbeit mit Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) findet am Stummfilmfestival Zürich ein ganz besonderer Filmnachmittag statt: Sechs Kurzfilme werden von über 40 musizierenden Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 14 Jahren umrahmt. Von intimen Hackbrettklängen über elektronisch bespielte Blockflöten bis hin zum fulminanten Saxofonensemble werden Partys, Mondlandungen und Tortenschlachten durch Improvisationen, Kompositionen und schauspielerische Moderation begleitet.

In Kooperation mit:

Für die Unterstützung danken wir:

19

15:00 THE LADY WITH THE TORCH ONLY ANGELS HAVE WINGS

Howard Hawks, USA 1939, 35 mm, E/d/f, 121

18:00 STUMMFILMFESTIVAL 2025 POIL DE CAROTTE

Julien Duvivier, Frankreich 1925, 35 mm, f Zw titel/d*, 125 ' Live-Musik: Stephen Horne (Piano, Akkordeon, Flöte), Frank Bockius (Schlagzeug)

20:30 THE LADY WITH THE TORCH TWENTIETH CENTURY

Howard Hawks, USA 1934, DCP, E/d*, 91

Mo 20

18:15 STUMMFILMFESTIVAL 2025

MARIA DO MAR

José Leitão de Barros, Portugal 1930, DCP, port. Zw titel/e, 108 Live-Musik: Elizabeth-Jane Baldry (Harfe), Stephen Horne (Piano, Akkordeon, Flöte)

ELEMENTE ENTFESSELTE

20:30 NANCY SAVOCA HOUSEHOLD SAINTS

Nancy Savoca, USA 1993, DCP, E, 124

Di 21

18:30 PEDRO ALMODÓVAR LABERINTO DE PASIONES

Almodóvar, Spanien 1982, 35mm, Sp/e, 100 20:30 STUMMFILMFESTIVAL 2025 IM MOODS HÄXAN

Benjamin Christensen, Schweden 1922, DCP, schwed. Zw ' titel/d*, 106 '

Live-Musik: NYX

20:45 THE LADY WITH THE TORCH IN A LONELY PLACE

Nicholas Ray, USA 1950, DCP, E/d*, 94 '

Mi 22

15:00 THE LADY WITH THE TORCH MR. DEEDS GOES TO TOWN

Frank Capra, USA 1936, DCP, E/d*, 115 ' 18:30 STUMMFILMFESTIVAL 2025

BERG-EJVIND ELEMENTE ENTFESSELTE OCH HANS HUSTRU

Victor Sjöström, Schweden 1918, DCP, schwed. Zw ' titel/d*, 110

Live-Musik: Kimestad-Olsson-Jørgens Trio

20:45 THE LADY WITH THE TORCH RIDE LONESOME Budd Boetticher, USA 1959, DCP, E/e*, 73 '

Do 23

15:00 PEDRO ALMODÓVAR LA FLOR DE MI SECRETO

Almodóvar, Frankreich/Spanien 1995, 35 mm, Sp/d/f, 103 18:15 STUMMFILMFESTIVAL 2025 UJMURI ELEMENTE ENTFESSELTE

Nuza Gogoberidse, UdSSR/GSSR 1934, DCP, e Zw'titel, 54 ' BUBA

Nuza Gogoberidse, UdSSR/GSSR 1930, DCP, e Zw'titel, 39 '

Live-Musik: Romane Bouffioux New Quartet

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2025 POKER FACES

Harry A. Pollard, USA 1926, Digital HD, e Zw ' titel, 83 '

Live-Musik: Günter A. Buchwald Quartett

Fr 24

15:00 PEDRO ALMODÓVAR LA MALA EDUCACIÓN

Almodóvar, Spanien 2004, 35 mm, Sp/d/f, 106

18:15 STUMMFILMFESTIVAL 2025 THE MARRIAGE CIRCLE

Ernst Lubitsch, USA 1924, DCP, e Zw ' titel, 98

Live-Musik: Maud Nelissen (Piano)

20:45 THE LADY WITH THE TORCH MURDER BY CONTRACT

Irving Lerner, USA 1958, DCP, E/d*, 95

Sa 25

15:00 STUMMFILMFESTIVAL 2025 THE KID

Charles Chaplin, USA 1921, DCP, e Zw ' titel/d*, 53 ' THE CURE Vorfilm

Charles Chaplin, USA 1917, DCP, e Zw ' titel/d*, 26 '

Live-Musik: Maud Nelissen (Piano)

18:30 THE LADY WITH THE TORCH THE BIG HEAT

Fritz Lang, USA 1953, 35 mm, E/d/f, 89 ' 20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2025 THE GREAT ELEMENTE ENTFESSELTE WHITE SILENCE

Herbert Ponting, GB 1924, 35 mm, e Zw titel, 106

Live-Musik: Tout Bleu

Video-Einführung aus der Antarktis von Sandra Walser (Historikerin, Guide und Fotografin auf Polar-Expeditionsschiffen), 10'

So 26

15:00 THE LADY WITH THE TORCH THE KILLER THAT STALKED NEW YORK

Earl McEvoy, USA 1950, DCP, E, 76 18:30 PEDRO ALMODÓVAR

ÁTAME!

Almodóvar, Spanien 1989, 35 mm, Sp/d/f, 111

20:00 STUMMFILMFESTIVAL 2025

SCHLUSSABEND IM SCHAUSPIELHAUS PFAUEN TSCHEMI BEBIA / MOJA BABUSCHKA

Kote [Konstantin] Mikaberidse, UdSSR/GSSR 1929, Digital HD, finn. Zw ' titel/d*, 61 Live-Musik: Cleaning Women Tero Vänttinen, Timo Kinnunen, Risto Puurunen (DIY-Instrumente, Haushaltsgeräte)

20:45 PEDRO ALMODÓVAR LA LEY DEL DESEO

Almodóvar, Spanien 1987, 35 mm, Sp/d/f, 102 '

Mo 27

18:30 PREMIERE YOUTH (HARD TIMES)

Wang Bing, Frankreich/Niederlande/Luxemburg 2024, DCP, Mand/e, 226

Di 28

18:30 THE LADY WITH THE TORCH IN A LONELY PLACE

Nicholas Ray, USA 1950, DCP, E/d*, 94

20:30 CLASSICS

THE DAY OF THE LOCUST

John Schlesinger, USA 1975, DCP, E/d*, 144 '

Mi 29

15:00 PEDRO ALMODÓVAR MADRES PARALELAS

Almodóvar, Spanien/Frankreich 2021, DCP, Sp/d, 123

18:30 VORTRAGSREIHE

RE:VISION 5/02

ZU HABLE CON ELLA

Vorlesung mit Filmausschnitten, präsentiert von Thomas Binotto, 90'

20:45 PEDRO ALMODÓVAR HABLE CON ELLA

Almodóvar, Spanien 2002, DCP, Sp/d*, 112

Do 30

15:00 PEDRO ALMODÓVAR DOLOR Y GLORIA

Almodóvar, Spanien/Frankreich 2019, DCP, Sp/d, 113 '

18:15 PREMIERE I’ M NOT EVERYTHING I WANT TO BE

Klára Tasovská, Tschechien/Slowakei/Österreich 2024, DCP, Tsch/d, 90 '

Anschliessend: Q&A mit Fotografin Libuše Jarcovjáková; Moderation: Lars Willumeit (Direktor Fotostiftung Schweiz)

20:30 PEDRO ALMODÓVAR ¿QUÉ HE HECHO YO PARA MERECER ESTO?

Almodóvar, Spanien 1984, DCP, Sp/d*, 101 '

Fr 31

15:00 CLASSICS

THE DAY OF THE LOCUST

John Schlesinger, USA 1975, DCP, E/d*, 144 '

18:30 THE LADY WITH THE TORCH MURDER BY CONTRACT

Irving Lerner, USA 1958, DCP, E/d*, 95

20:45 PEDRO ALMODÓVAR

TACONES LEJANOS

Almodóvar, Spanien/Frankreich 1991, 35 mm, Sp/d/f, 110

Sa 1

15:00 FAMILIENFILM ARRIETTY – DIE WUNDERSAME WELT DER BORGER

Hiromasa Yonebayashi, Japan 2010, Digital HD, D (Synchronfassung), 94 6 (8) Anschliessend: FILM-WORKSHOP FÜR KINDER mit Oswald Iten, Filmwissenschaftler und Animator, 30

18:30 PEDRO ALMODÓVAR THE ROOM NEXT DOOR

Almodóvar, Spanien/USA 2024, DCP, E/d, 107

20:45 THE LADY WITH THE TORCH TWENTIETH CENTURY Howard Hawks, USA 1934, DCP, E/d*, 91

So 2

15:00 THE LADY WITH THE TORCH THE BIG HEAT Fritz Lang, USA 1953, 35 mm, E/d/f, 89

18:30 PEDRO ALMODÓVAR CARNE TRÉMULA

Almodóvar, Frankreich/Spanien 1997, 35 mm, Sp/d/f, 100

20:45 THE LADY WITH THE TORCH GUNMAN ’ S WALK Phil Karlson, USA 1958, DCP, E/d*, 95

Mo 3

18:30 SONDERVORSTELLUNG DIE UNTERBROCHENE SPUR – ANTIFASCHISTEN IN DER SCHWEIZ 1933–1945

Mathias Knauer, Schweiz 1982, DCP, Dialekt/d, 144

Anschliessend: Podiumsdiskussion mit Regisseur Mathias Knauer und Historiker Jakob Tanner; Moderation: Monika Dommann (Universität Zürich)

Di 4

18:15 SÉLECTION LUMIÈRE L’ HOMME DE RIO

Philippe de Broca, Frankreich/Italien 1964, DCP, F/d*, 112 ' Einführung von Michael Sennhauser, 10'

20:45 THE LADY WITH THE TORCH MY SISTER EILEEN

Alexander Hall, USA 1942, DCP, E, 108

Mi 5

15:00 PEDRO ALMODÓVAR LA MALA EDUCACIÓN

Almodóvar, Spanien 2004, 35 mm, Sp/d/f, 106 18:15 PEDRO ALMODÓVAR MUJERES AL BORDE DE UN ATAQUE DE NERVIOS

Almodóvar, Spanien 1988, 35 mm, Sp/d/f, 88 THE HUMAN VOICE Vorfilm

Almodóvar, Spanien 2021, DCP, E/d, 30 20:45 PREMIERE I’ M NOT EVERYTHING I WANT TO BE

Klára Tasovská, Tschechien/Slowakei/Österreich 2024, DCP, Tsch/d, 90

Do 6

15:00 PEDRO ALMODÓVAR LABERINTO DE PASIONES

Almodóvar, Spanien 1982, 35mm, Sp/e, 100 18:15 THE LADY WITH THE TORCH RIDE LONESOME

Budd Boetticher, USA 1959, DCP, E/e*, 73 ' 20:00 PREMIERE

YOUTH (HOMECOMING)

Wang Bing, Frankreich/Luxemburg/Niederlande 2024, DCP, Mand/e, 152

Fr 7

15:00 PEDRO ALMODÓVAR ÁTAME!

Almodóvar, Spanien 1989, 35 mm, Sp/d/f, 111' 18:30 THE LADY WITH THE TORCH GUNMAN ’ S WALK

Phil Karlson, USA 1958, DCP, E/d*, 95' 20:45 PEDRO ALMODÓVAR VOLVER

Almodóvar, Spanien 2006, 35 mm, Sp/d/f, 121'

Sa 8

15:00 THE LADY WITH THE TORCH MY SISTER EILEEN

Alexander Hall, USA 1942, DCP, E, 108'

18:30 PEDRO ALMODÓVAR TODO SOBRE MI MADRE

Almodóvar, Spanien/Frankreich 1999, 35 mm, Sp/d/f, 101'

20:45 THE LADY WITH THE TORCH THE LADY FROM SHANGHAI

Orson Welles, USA 1947, DCP, E/d*, 87'

So 9

15:00 PEDRO ALMODÓVAR ¿QUÉ HE HECHO YO PARA MERECER ESTO?

Almodóvar, Spanien 1984, DCP, Sp/d*, 101'

18:00 CLASSICS

THE DAY OF THE LOCUST

John Schlesinger, USA 1975, DCP, E/d*, 144' 20:45 THE LADY WITH THE TORCH

MR. DEEDS GOES TO TOWN Frank Capra, USA 1936, DCP, E/d*, 115'

Mo 10

18:30 PEDRO ALMODÓVAR

DOLOR Y GLORIA

Almodóvar, Spanien/Frankreich 2019, DCP, Sp/d, 113'

20:45 THE LADY WITH THE TORCH NONE SHALL ESCAPE

André De Toth, USA 1944, DCP, E/e*, 85'

Di 11

18:30 PREMIERE

I’ M NOT EVERYTHING I WANT TO BE

Klára Tasovská, Tschechien/Slowakei/Österreich 2024, DCP, Tsch/d, 90' 20:45 PEDRO ALMODÓVAR

JULIETA

Almodóvar, Spanien/Frankreich/USA 2016, DCP, Sp/d, 99'

Mi 12

15:00 PEDRO ALMODÓVAR

TODO SOBRE MI MADRE

Almodóvar, Spanien/Frankreich 1999, 35 mm, Sp/d/f, 101'

18:30 THE LADY WITH THE TORCH THE KILLER THAT STALKED NEW YORK

Earl McEvoy, USA 1950, DCP, E, 76' 20:15 PREMIERE YOUTH (HOMECOMING)

Wang Bing, Frankreich/Luxemburg/Niederlande 2024, DCP, Mand/e, 152'

Do 13

15:00 THE LADY WITH THE TORCH MURDER BY CONTRACT

Irving Lerner, USA 1958, DCP, E/d*, 95' 18:15 PEDRO ALMODÓVAR VOLVER

Almodóvar, Spanien 2006, 35 mm, Sp/d/f, 121' 20:45 THE LADY WITH THE TORCH ONLY ANGELS HAVE WINGS

Howard Hawks, USA 1939, 35 mm, E/d/f, 121'

Fr 14

15:00 PEDRO ALMODÓVAR PEPI, LUCI, BOM Y OTRAS CHICAS DEL MONTÓN

Almodóvar, Spanien 1980, DCP, Sp/d*, 82' 18:30 THE LADY WITH THE TORCH CRAIG'S WIFE

Dorothy Arzner, USA 1936, 35 mm, E, 74' 20:45 PEDRO ALMODÓVAR MADRES PARALELAS

Almodóvar, Spanien/Frankreich 2021, DCP, Sp/d, 123'

Sa 15

15:00 PEDRO ALMODÓVAR TACONES LEJANOS

Almodóvar, Spanien/Frankreich 1991, 35 mm, Sp/d/f, 110'

18:30 THE LADY WITH THE TORCH TWENTIETH CENTURY

Howard Hawks, USA 1934, DCP, E/d*, 91' 20:45 PEDRO ALMODÓVAR

THE ROOM NEXT DOOR

Almodóvar, Spanien/USA 2024, DCP, E/d, 107'

MUJERES

DOLOR

So 5.1. 15:00 Do 30.1 . 15:0 0 Mo 10.2 18:3 0

Spanien/Frankreich 2019, Farbe, DCP, Sp/d, 113 REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA José Luis Alcaine MUSIK Alberto Iglesias SCHNITT Teresa Font MIT Penélope Cruz, Antonio Banderas, Asier Etxeandia, Leonardo Sbaraglia, Julieta Serrano, Nora Navas, Raúl Arévalo, Cecilia Roth, Rosalía Vila Tobella, Agustín Almodóvar, César Vicente, Pedro Casablanc.

«Ein Filmregisseur wird durch die Wiederaufführung eines 32 Jahre alten Frühwerks mit seiner Vergangenheit konfrontiert. In der Auseinandersetzung mit seiner Kindheit, den wilden Jahren der Movida in Madrid und der gegenwärtigen Stagnation seines Lebens gelingt ihm in einer Mischung aus Zufall und Eigensinn, Widerstand und dem Beistand guter Freunde ein versöhnlicher Neuanfang. Die autobiografisch grundierte Fiktion von Pedro Almodóvar spielt mit Werk und Biografie des Regisseurs.» (Filmdienst, 2019)

«Fiktive und reale Erzählstränge verschränken sich mit verschiedenen Zeitebenen zu einer vexierbildartigen Einheit. (…) Autopoetische Beichten, die er einem verflossenen Liebhaber in den Mund legt, oder der ‹metafiktionale› Dialog mit der eigenen Mutter erscheinen dabei nicht wie blutleere intellektuelle Muskelspiele. Deutlicher als sonst offenbart Dolor y gloria die ‹Almodóvar-Matrix›. Die Künstlichkeit einer Welt, die scheinbar von einer Lavalampe erleuchtet wird, wird auf die Spitze getrieben. Trotzdem sind die Gefühle authentisch, denn zwischen Filmen und Lieben gibt es bei Almodóvar keinen Unterschied.» (Manfred Riepe, epd-film.de, Jun 2019)

MADRES PARALELAS

Fr 3.1. 15:00 Mi 29.1 15:0 0

Fr 14.2 20:4 5

Spanien/Frankreich 2021, Farbe, DCP, Sp/d, 123 REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA José Luis Alcaine MUSIK Alberto Iglesias SCHNITT Teresa Font MIT Penélope Cruz, Milena Smit, Israel Elejalde, Aitana Sánchez-Gijón, Rossy de Palma, Julieta Serrano, Ainhoa Santamaría.

«Verzweifelte, von Schuldgefühlen geplagte Mütter, abwesende Väter, verstorbene Kinder: Pedro Almodóvar bleibt in seinem neusten Film nicht nur seinen Lieblingsthemen, sondern auch seinen Lieblingsfrauen treu. Die grossartige Penélope Cruz (…) ist Janis, eine erfolgreiche Fotografin in Madrid. Als die 40-Jährige ungeplant schwanger wird, ist für sie klar, dass sie das Kind haben wird – auch ohne Unterstützung des Erzeugers. Sie werde die Familientradition der alleinerziehenden Mütter fortsetzen, meint sie: Schon die Urgrossmutter hat Janis’ Grossmutter einst alleine aufgezogen, nachdem der Urgrossvater im Spanischen Bürgerkrieg von den Falangisten ermordet worden war. (…) Spaniens dunkle Vergangenheit, die bis heute die Gesellschaft durchdringt, bildet eine Art Rahmen (…). Es sei sein politischster Film, sagte Almodóvar in einem Interview. «Du solltest wissen, auf welcher Seite deine Familie in diesem Krieg stand, damit du weisst, wer du selber bist!», schimpft Janis mit der gerade einmal 18-jährigen Ana (auch grossartig: Milena Smit), die sie in der Geburtsklinik kennengelernt hat. Auch Ana ist alleinerziehende Mutter – und auf tragische Weise mit Janis verbunden. (…) All diese grossen Gefühle inszeniert Almodóvar mit der ihm eigenen Üppigkeit: dramatische Musik, bis ins letzte Detail durchkomponierte Räume, lange Dialoge – und immer wieder wunderschön ausgeleuchtete Grossaufnahmen von den Frauengesichtern, die langsam ausgeblendet werden.» (WOZ, Silvia Süess,16.12.2021)

THE ROOM NEXT DOOR

Sa 1.2. 18:30 Sa 15.2 20:4 5 Spanien/USA 2024, Farbe, DCP, E/d, 107 REGIE und DREHBUCH Pedro Almodóvar KAMERA

Eduard Grau MUSIK Alberto Iglesias SCHNITT Teresa Font MIT Julianne Moore, Tilda Swinton, John Turturro, Alex Høgh Andersen, Esther McGregor, Vicotria Luengo, Juan Diego Botto, Raúl Arévalo, Alvise Rigo, Alessandro Nivola, Melina Matthews.

«Die Schriftstellerin Ingrid (Julianne Moore) erfährt zufällig von der Krebserkrankung ihrer früheren Freundin, der Kriegsreporterin Martha (Tilda Swinton). Die beiden Frauen hatten sich lange aus den Augen verloren, nun flammt nach einem Höflichkeitsbesuch eine neue Nähe zwischen den beiden auf. Als sich Marthas Diagnose verschlechtert, besorgt sie sich eine Tablette, mit deren Hilfe sie selbst gewählt aus dem Leben scheiden will. Von Ingrid wünscht sie sich, dass diese sie dafür in ein Ferienhaus ausserhalb der Stadt begleitet und im Zimmer nebenan ihrem Tod beiwohnt.» (cineman.ch)

In Venedig wurde der (vielleicht letzte) Film des mittlerweile 75-jährigen Regisseurs mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet: «Was Almodóvar mit The Room Next Door , seinem ersten englischsprachigen Spielfilm, vollbracht hat, ist ein sich langsam entfaltendes Wunder. Mit der Adaption von Sigrid Nunez’ ‹What Are You Going Through›, einem mäandernden Roman aus der Ich-Perspektive, hat er die endlosen zufälligen Begegnungen und Gespräche, durch die sich zwei Seelen kennenlernen, um vorsichtig eine allmähliche Bindung einzugehen, in einem Kammerspiel gebündelt. Die beiden Hauptdarstellerinnen Julianne Moore und Tilda Swinton waren noch nie besser oder einfühlsamer, und das will was heissen. (...) Meistens befinden wir uns in den subtil wechselnden Emotionen eines Pas de deux – eines Tanzes von solcher Feinheit, von solch nuancierter Entwicklung von Beinahe-Feindschaft über Kameradschaft bis hin zu Empathie und Liebe, dass man aus der Ferne zunächst kaum erkennen kann, was alles vor sich geht.» (Molly Haskell, Film Comment, Okt 2024)

RE:VISION

Vortragsreihe mit Thomas Binotto

Genau hinschauen, erneut hinschauen, anders hinschauen eröffnet manchmal unerwartete Perspektiven. In Kooperation mit der Volkshochschule und dem Publizisten Thomas Binotto lädt das Filmpodiu m bereits zur fünften Staffel der Vorlesungsserie «Re:vision».

RE:VISION 5/02

Mi 29.1. 18:30

Online sind Tickets zu Film und Vorlesung separat erhältlich; vergünstigte Kombitickets gibt es nur an der Kinokasse.

Hable con Ella erzählt viele Geschichten und doch nur eine. Es geht um Männer, die ihre Vorstellung von romantischer Liebe projizieren, und Frauen, die sich dazu nicht äussern können. In seiner «Re:vision» zeigt Thomas Binotto auf, wie Almodóvar sein vielschichtiges filmisches Puzzle auslegt und wie er es zu einem konzentrierten Werk zusammenfügt.

HABLE CON ELLA

Do 9.1. 15:00 Sa 18.1 18:1 5

Mi 29.1. 20:45

Pedro Almodóvar, Spanien 2002, Farbe, DCP, Sp/d*, 112' «Der sensible Krankenpfleger Benigno liebt die schöne Balletttänzerin Alicia. Er widmet ihr nicht nur seine ganze Arbeitszeit, sondern auch seine gesamte Freizeit und Aufmerksamkeit. Denn Alicia tanzt nicht mehr. Sie liegt nach einem Autounfall im Koma. Auch der Journalist Marco ist verliebt, in die stolze Stierkämpferin Lydia, die aber bei einem Kampf in der Arena so schwer verletzt wird, dass auch sie bewusstlos in die Klinik eingeliefert wird. Dort lernen sich die beiden Männer kennen, und über das gemeinsame Schicksal entwickelt sich zwischen ihnen langsam eine verständnisvolle, tiefe Freundschaft. Als Marco von einer längeren Auslandsreise zurückkehrt, findet er Benigno in Untersuchungshaft vor. Er erfährt, dass sein Freund in Verdacht steht, Alicia geschwängert zu haben ...» (film.at)

THE ROOM NEXT DOOR

COLUMBIA PICTURES 1934 – 1958

Die Frau mit der Fackel, das bis heute legendäre Studiosignet von Columbia Pictures, war das Emblem für Filme, die schnell produziert und noch schneller erzählt wurden. Die Films noirs, ScrewballKomö dien oder Western, von denen viele heute zu den Klas siker n der Filmgeschichte zählen, stehen für ein Studio, in dem neben kommerziellen Interessen stets eine erstaunliche künstlerische Freiheit her rs chte. Die von Ehsan Khoshbakht kuratierte Retro spektive des Locarno Film Festival widmet sich dem goldenen Zeitalter Columbias unter der Ägide des Studiopräsidenten Harry Cohn. Wir präsentieren daraus eine Auswahl, die dem allgegenwärtigen Freiheitsversprechen der USA auch immer wieder die dunkleren Seiten der amerikanischen Geschichte kritisch gegenüberstellt.

Essay von Hannes Brühwiler

Columbia Pictures, gegründet am 10. Januar 1924 von den Brüdern Harry und Jack Cohn sowie deren Geschäftspartner Joe Brandt, positionierte sich in dem sich herausbildenden Studiosystem unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen. Im Gegensatz etwa zu dem nur einige Monate später gegründeten MGMStudio fehlte es ihnen zu Beginn an einem eigenen Studiogelände, an eigenen Kinos, die Einnahmen garantierten, an publikumswirksamen Stars sowie Financiers, die es ihnen erlaubt hätten, die Produktionsbudgets zu erhöhen. Und während MGM schnell zu dem Studio schlechthin reifte, dessen «production values» und Glamour bis heute sinnbildlich für das klassische Hollywoodkino stehen, entwickelte sich das noch junge Produktionshaus unter der Führung Harry Cohns zu einem Ort, an dem man mit knappen Budgets und

in halsbrecherischem Tempo Filme aus dem Boden stampfte. Unter Cohn war Columbia Pictures ganz auf Effizienz getrimmt. Oder wie ein Columbia-Drehbuchautor es auf den Punkt brachte: «Art if possible, but business first.»

Künstlerische Freiheiten

Wie auch andere Filmstudios wurde Columbia als Familienunternehmen geführt: Während Jack Cohn sich von New York aus um die Finanzen kümmerte, beaufsichtigte Harry die Produktion vor Ort in Hollywood. Sein machohaftes, ungehobeltes Auftreten war in der ganzen Filmindustrie berüchtigt wie gefürchtet, und um seine Person ranken sich unzählige mal mehr, mal weniger schauerliche Anekdoten und Widersprüche. Sein Büro beispielsweise war dem Arbeitszimmer des von ihm bewunderten Mussolini nachempfunden –was ihn jedoch nicht daran hinderte, den Faschismus in einer ganzen Reihe von Filmen überaus deutlich zu verdammen. Und auch wenn Harry Cohn, wie die Filmhistorikerin Pamela Hutchinson schreibt, bestimmt kein Vorreiter der Gleichbehandlung von weiblichen Angestellten war, so entwickelte sich

Resonanz entwickelten. In Mr. Deeds Goes to Town aus dem Jahr 1936 etwa erbt ein bescheiden lebender Mann (gespielt von Gary Cooper in einer seiner Paraderollen) ein grosses Vermögen. Nicht nur weigert er sich in der Folge, sein Leben zu verändern, sondern er entschliesst sich sogar, das Geld an Not leidende Farmer zu verteilen. Seine geldgierige Verwandtschaft versucht dies per Gerichtsprozess zu verhindern.

Mit seinem Wandel von der Komödie hin zum sozialkritischen Gerichtsfilm weist Mr. Deed s ein zentrales Merkmal diverser Columbia-Filme auf. Ein bestimmtes Genre wurde in diesen Produktionen oft als Ausgangspunkt einer Erzählung betrachtet, aber nicht zwingend auch als deren Endpunkt, sprich: Was als Film noir beginnt, muss nicht unbedingt als Film noir enden. Nicht nur die Filme von Frank Capra oder Hawks’ Only Angels Have Wings changieren zwischen den Genres, das Gleiche gilt auch für so unterschiedliche Produktionen wie Orson Welles’ The Lady from Shanghai (1947) oder The Killer that Stalked New York (1950) von Earl McEvoy. In Letzterem wird die Geschichte eines tatsächlichen Pocken-Ausbruchs in der Metropole als Film noir und medizinischer Aufklärungsfilm nacherzählt. Die Figur der Femme fatale verwandelt sich in diesem exzentrischen wie wenig bekannten Werk in die Patientin null, die quer durch die Strassenschluchten der Stadt gejagt wird.

Kritische Blicke

das Studio unter seiner Regentschaft trotz allem zu einem überraschend offenen Ort für Frauen. So war Virginia Van Upp 1945 die einzige Frau in Hollywood, die den prestigeträchtigen Titel einer «Ausführenden Produzentin» bekam und damit eine erhebliche Macht. Trotz seines rüpelhaften Auftretens hatte Harry Cohn aber ein feines Gespür für die Wünsche des Publikums, und er wusste, wo er seine Autorität ausüben konnte und wo er besser andere machen liess. Das machte Columbia – trotz der knappen Ressourcen – durchaus interessant für etablierte Regisseure, die dort ungewohnte künstlerische Freiheiten vorfanden. «Ich weiss genug, um nicht zu versuchen, dir in deine Arbeit reinzureden», soll Cohn Howard Hawks gesagt haben, der sich für dieses Vertrauen bedankte, indem er in den 1930er-Jahren drei seiner schönsten Filme für Columbia drehte. Neben den beiden stilbildenden ScrewballKomödien – der wilden Theater-Farce Twentieth Century (1934) sowie dem nicht minder rasanten His Girl Friday (1940) – sticht vor allem Only Angels Have Wings (1939) heraus, in dem Hawks vom Aufeinandertreffen eines abenteuerlustigen Frachtpiloten und eines Showgirls erzählt. Das Leben in dem abgelegenen Flughafen inszeniert Hawks als eine Mischung unterschiedlichster Genres, in der fliessend zwischen Abenteuerfilm, romantischer Komödie, Tragödie und sogar MusicalElementen gewechselt wird. Howard Hawks war nur einer von vielen Starregisseuren, die zeitweise für Cohn arbeiteten. Auch Fritz Lang oder Nicholas Ray schufen mit The Big Heat (1953) respektive In a Lonely Place (1950) zentrale Werke ihrer Œuvres unter dem Banner Columbia. Doch niemand war so eng mit dem Studio verbunden wie Frank Capra, der zwischen 1927 und 1939 26 Filme für das Studio drehte und mit It Happened One Night (1934) Columbia die erste Oscar-Auszeichnung für den besten Film einbrachte. Der Sprung vom ärmlichen Poverty-Row-Studio zum erfolgreichen Hollywood-Player war nicht zuletzt seinen Filmen zu verdanken. Anstand, Solidarität und der Glaube an die gerechte Sache waren Kernelemente von Capras Filmen, die bei einem Publikum, das immer noch unter den Folgen der Grossen Depression litt, eine enorme

Mit seinem Bezug zu tagesaktuellen Fragen steht The Killer that Stalked New York nicht alleine da im Columbia-Universum. Auch andere Films noirs kreisten immer wieder um politische und wirtschaftliche Ereignisse sowie um die dunklen Seiten der USA. Phil Karlsons Western Gunman’s Walk (1958) ist nicht nur eine tragische Familiengeschichte, in der ein Vater zwischen die Fronten seiner zwei Söhne gerät, sondern er zeigt eben auch, wie die Familie zwischen dem vermeintlich gültigen Recht des Stärkeren und dem damit einhergehenden Rassismus und dem progressiven Glauben an einen gesellschaftlichen Aufbruch samt gerechterer Justiz zerrieben wird. Und zuweilen projizieren die Produktionen sogar Ideen in die nahe Zukunft, wie etwa das Weltkriegsdrama None Shall Escape (1944): Zusammen mit dem später der Blacklist zum Opfer gefallenen Drehbuchautor Lester Cole machte sich Regisseur André de Toth in diesem Schlüsselwerk des linken Hollywood bereits 1943 Gedanken darüber, wie denn ein Prozess gegen die Nationalsozialisten aussehen könnte.

Columbia war ganz nach den Vorgaben des klassischen Studiosystems organisiert. Einer Produktionsweise also, die auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit ausgelegt war, in der jedoch die Kunst nie fehlen durfte, eines Systems, das seine Arbeitskräfte ausnutzte, in dem diese jedoch mit grossen Engagement arbeiteten. Eines Systems, in dem an den Rändern Filme wie Irving Lerners Murder by Contract (1958) entstanden, ein grimmiger und heute hochverehrter Low-Budget-Film über einen Killer, der den Auftrag bekommt, eine Frau zu ermorden, vom deutschen Filmkritiker Wolf-Eckart Bühler sehr treffend so charakterisiert: «Für keinen Markt hergestellt, aber den Gesetzen des Marktes unterworfen. ‹Second features›, eine Konvention der Zeit, Waffe gegen das aufkommende Fernsehen. Werbegeschenke, kostenlose Dreingaben. Wobei sie weniger für die eigentliche Attraktion, den Hauptfilm, zu werben hatten, sondern für eine Abstraktion, für das Kino an sich. Es hat sie keiner ernst genommen, es hat sie keiner sehen wollen, es hat keiner von ihnen einen Profit erwartet, es hat sie keiner rezensiert.»

Das Filmpodium dankt dem Locarno Film Festival und Ehsan Khoshbakht, dem Kurat or der Retrospektive «The Lady with the Torch», sowie dem Kino REX für die gute Zusammenarbeit.

TWENTIETH CENTURY

So 19.1. 20:30 Sa 1.2. 20:4 5 Sa 15.2 18:3 0

USA 1934, sw, DCP, E/d*, 91

REGIE Howard Hawks DREHBUCH Ben Hecht, Charles MacArthur KAMERA Joseph August MUSIK Milton Ager SCHNITT Gene Havlick MIT John Barrymore, Carole Lombard, Walter Connolly, Roscoe Karns, Charles Levison, Etienne Girardot, Dale Fuller, Ralph Forbes, Edgar Kennedy, Billie Seward.

«Den Aufstieg vom Unterwäsche-Model zur Broadway-Berühmtheit samt ihrem neuen Namen Lily Garland verdankt Mildred Plotka dem cholerischen Theaterproduzenten Oscar Joffe. Und doch verlässt sie ihren tyrannischen Lehrmeister und Geliebten Richtung Hollywood, wo sie rasch ein Star wird, während der Impresario ohne sie vor dem Ruin steht. Im ‹Twentieth Century›-Schnellzug von Chicago nach New York treffen sich die beiden zufällig wieder. Während der Fahrt kennt Oscar nur ein Ziel: Lily zur Unterzeichnung eines neuen Vertrags zu bewegen. Dazu ist ihm jedes (theatralische) Mittel recht … In Howard Hawks’ genrebildender ScrewballKomödie konnte Carole Lombard die ganze Bandbreite ihres komödiantischen Talents hervorkehren und wurde endgültig zum Star. Zum Schreien komisch ist der lautstark ausgetragene Geschlechterkampf nicht zuletzt auch deshalb, weil mit seinen Protagonist:innen zwei im Grunde unvereinbare Darstellungswelten aufeinanderprallen. Auf der einen Seite der seriöse Shakespeare-Tragöde John Barrymore, auf der anderen die Groteskkomikerin aus den stummen Kurzfilmen der Mack-Sennett-Schule.» (Berlinale 2022)

CRAIG’S WIFE

Mo 6.1. 18:30 Fr 14.2 18:3 0 USA 1936, sw, 35 mm, E, 74

REGIE Dorothy Arzner

DREHBUCH Mary C. McCall Jr. AUTOR George Kelly KAMERA Lucien Ballard MUSIK Morris Stoloff SCHNITT Viola Lawrence MIT Rosalind Russell, John Boles, Billie Burke, Jane Darwell, Dorothy Wilson, Alma Kruger, Thomas Mitchell, Raymond Walburn, Robert Allen.

«Harriet Craig hat ihren Mann einst nur des Prestiges und Geldes wegen geheiratet. Von der Ehe hat sie sich vor allem Unabhängigkeit erhofft. Lange ging diese Scharade gut, doch inzwischen merkt auch der wehmütige Gatte, dass er im Leben seiner Frau eigentlich keine Rolle spielt … Was macht ein Haus zu einem Zuhause? Dorothy Arzner, die einzige Frau, die eine Regiekarriere im klassischen Hollywoodkino hinlegte, erörtert diese Frage anhand einer beklemmenden Charakterstudie – Rosalind Russell feiert als biestige Materialistin ihre erste Hauptrolle.» (Florian Widegger, Filmarchiv Austria, Nov 2024)

«Ein erschreckendes, aller Leichtigkeit, allem Witz zum Trotz unsagbar brutales Werk über Warenwerte und Klassenfragen, also darüber, was man sich wirklich kaufen kann im Leben. Wobei Arzners Film in Gesellschaftsanalyse wie Figurenzeichnung ungleich subversiver und vielschichtiger ist als die Vorlage: Die kapitalistische Gesellschaft ist hier eine Art Bordell, ein Durchgangsort, wo viele Grenzen im Grau versickern.» (Rui Hortênsio da Silva e Costa, Filmmuseum Wien, Mrz 2011)

MR. DEEDS GOES TO TOWN

Mi 1.1. 18:15 Mi 22.1 15:0 0

So 9.2. 20:45 USA 1936, sw, DCP, E/d*, 115 ' REGIE Frank Capra DREHBUCH Robert Riskin AUTORIN Clarence Budington Kelland KAMERA Joseph Walker MUSIK Howard Jackson SCHNITT Gene Havlick MIT Gary Cooper, Jean Arthur, George Bancroft, Lionel Stander, Raymond Walburn, Douglass Dumbrille, H. B. Warner, Ruth Donnelly, Walter Catlett, John Wray.

Unverhofft erbt der einfache, aber aufrichtige Longfellow Deeds (Gary Cooper) ein Vermögen und möchte dieses arbeitslosen Bauern spenden. Das ist jedoch nicht im Sinne der Anwälte des Verstorbenen, die dem Erben seine Millionen streitig machen. Gleichzeitig versucht eine ehrgeizige Journalistin (Jean Arthur), aus der unglaublichen Geschichte des selbstlosen Mr. Deeds Profit zu schlagen. Ohne die Welt zu verklären – in dem Sinne, dass das Gute in jedem Menschen steckt und nur geweckt werden muss –, triumphiert in Frank Capras moralischem Universum die Menschlichkeit in Gestalt von Longfellow Deeds über Egoismus und Gier.» (Marius Kuhn, Filmpodium, Feb/Mrz 2016)

«So wie Robert Riskin ihn konzipiert, wie Frank Capra ihn inszeniert und wie Gary Cooper ihn bewundernswert gespielt hat, wird Mr. Deeds in der Tat zu einer der interessantesten Figuren, die je auf die Leinwand gebracht wurden.» (Mark van Doren, The Nation, 2.1.2009)

USA 1939, sw, 35 mm, E/d/ f, 121 REGIE Howard Hawks DREHBUCH Jules Furthman, William Rankin (ungenannt), Eleanore Griffin (ungenannt) AUTOR Howard Hawks KAMERA Joseph Walker, Elmer Dyer (L uftaufnahmen) MUSIK Dimitri Tiomkin SCHNITT Viola Lawrence MIT Cary Grant, Jean Arthur, Thomas Mitchell, Rita Hayworth, Richard Barthelmess, Sig Rumann, Victor Kilian, Allyn Joslyn, John Carroll.

«Mit knisternden Dialogen und der künstlerischen visuellen Gestaltungsgabe des grossen Howard Hawks zeigt Only Angels Have Wings Jean Arthur in der Hauptrolle als reisendes Showgirl, das bei einem Zwischenstopp in einer südamerikanischen Hafenstadt mehr bekommt, als es sich je erhofft hat. Sie lernt dort einen gut aussehenden und so unnahbaren wie wagemutigen Piloten (Cary Grant) kennen, der ein Luftpostunternehmen betreibt und beim Beliefern von Städten in tückischem Berggelände dem Tod trotzt. Sie fühlt sich von seinem romantischen Hang zur Gefahr angezogen und gleichzeitig abgestossen und beschliesst, trotz seiner Einwände zu bleiben. Dieses meisterhafte und geheimnisvolle Abenteuer mit oscarnominierten Spezialeffekten, hochkarätigen Luftaufnahmen und Rita Hayworth in einer kleinen, aber bahnbrechenden Rolle erforscht Hawks’ wiederkehrende Themen der männlichen Verhaltensregeln und der willensstarken Frauen, die diese infrage stellen.» (Criterion Collection)

ONLY ANGELS HAVE WINGS
TWENTIETH CENTURY

Di 4.2. 20:45 Sa 8.2. 15:0 0

USA 1942, Farbe, DCP, E, 108

REGIE Alexander Hall DREHBUCH Joseph Fields, Jerome Chodorov KAMERA Joseph Walker MUSIK Morris W. Stoloff SCHNITT Viola Lawrence MIT Rosalind Russell, Janet Blair, Brian Aherne, Allyn Joslyn, George Tobias.

Gelangweilt von ihrem Leben im ländlichen Ohio ziehen zwei Schwestern nach New York ins Künstlerviertel Greenwich Village. Während Eileen (Janet Leigh) von einer Karriere als Schauspielerin träumt, versucht sich Ruth (Betty Garrett) als Journalistin durchzuschlagen. Und als sie einen Text über die dive rs en romantischen Abenteuer ihrer Schwester schreibt, zeigt sich ein Verleger (Jack Lemmon) begeistert. Damit dieser das Interesse an Ruth nicht verliert, gibt sie kurzerhand vor, ihre Schwester Eileen gebe es gar nicht und sie schreibe von ihrem eigenen Leben. Es kommt, wie es kommen muss: Verwechslungen, Missverständnisse und zuletzt eine tanzende Truppe portugiesischer Marinesoldaten bringen das Leben der Frauen (und der gesamten Nachbarschaft) massiv durcheinander. My Sister Eileen war bereits die zweite Columbia-Verfilmung der autofiktionalen Geschichten, die Ruth McKenney zuerst für den «New Yorker» schrieb. Die Neuverfilmung unter der Regie von Richard Quine, dieses Mal als buntes CinemascopeMusical mit Choreografien des legendäre Bob Fosse erzählt, begeisterte das Publikum und nicht zuletzt auch Jean-Luc Godard, der My Sister Eileen 1956 zu seinen zehn Lieblingsfilmen des Jahres zählte. (hb)

NONE SHALL ESCAPE

Do 16.1. 20:45 Mo 10.2 20:4 5 USA 1944, sw, DCP, E/e*, 85

REGIE André De Toth DREHBUCH Lester Cole

KAMERA Lee Garmes MUSIK Ernst Toch SCHNITT Charles Nelson MIT Marsha Hunt, Alexander Knox, Henry Travers, Erik Rolf, Richard Crane, Dorothy Morris.

«André de Toths Film stellt sich ein Kriegstribunal vor, das den späteren Nürnberger Prozessen nicht unähnlich ist und in dem der Nazi-Kriegsverbrecher Wilhelm Grimm (Alexander Knox) des Mordes angeklagt ist. In Rückblenden schildert der Film anhand von Zeugenaussagen von Grimms ehemaliger Verlobten Marja Pacierkowski (Marsha Hunt), ihrem Onkel Pater Warecki (Henry Travers) und Grimms Bruder (Erik Rolf) Grimms Abstieg vom Schulmeister zum Antisemiten.» (Robert Daniels, rogerebert.com, Aug 2024)

«De Toth arbeitete als Newsreel-Kameramann während der deutschen Invasion in Polen. None Shall Escape , bereits in der zweiten Jahreshälfte 1943 für Columbia gedreht, ist ein filmischer Vorgriff auf die Nachkriegszeit. Der Drehbuchautor Lester Cole bezog sich auf eine Rede von Präsident Roosevelt vom 5. Oktober 1942, die ihren unpopulären Höhepunkt in der Forderung hatte, Nazifunktionäre und ihre Gehilfen der ordentlichen Strafgerichtsbarkeit zu überstellen – ‹wie andere Mörder auch›.» (Ralph Eue, Zeughauskino Berlin, Nov 2015)

THE LADY FROM SHANGHAI

So 5.1. 18:30 Do 16.1 15:0 0

Sa 8.2. 20:4 5 USA 1947, sw, DCP, E/d*, 87 ' REGIE Orson Welles DREHBUCH Orson Welles AUTOR Raymond Sherwood King KAMERA Charles Lawton jr MUSIK Heinz Roemheld SCHNITT Viola Lawrence MIT Orson Welles, Rita Hayworth, Everett Sloane, Glenn Anders, Ted de Corsia, Gus Schilling, Erskine Sanford, Carl Frank, Louis Merrill, Evelyn Ellis, Harry Shannon, Wong Show Chong.

«Michael O’Hara (Orson Welles) heuert wider besseres Wissen als Crew-Mitglied auf der Jacht von Anwalt Arthur Bannister (Everett Sloane) an, die in Richtung San Francisco segelt. Auf dem Weg holen sie George Grisby (Glen Anders), Bannisters Geschäftspartner, ab. Michael bändelt derweil mit Bannisters Frau Elsa (Rita Hayworth) an und lässt sich von Grisby zur Mitarbeit an dessen kühnem Plan überreden: Gemeinsam wollen sie Grisbys Tod vortäuschen. Mit den versprochenen 5000 Dollar will Michael mit Elsa durchbrennen.» (film.at)

«Orson Welles’ bizarres Film-noir-Meisterwerk beginnt mit deutlichen Anspielungen auf ein Märchen und endet in einem Vergnügungspark an einer Strandpromenade. Das ist kein Zufall, denn der Film greift auf eine Reihe von Erzählkonventionen und -formen zurück, darunter Märchen, Fabeln, Albträume, Surrealismus, Films noirs und Mythen. (…) Der Film vermischt meisterhaft Gegensätze wie Realismus und Surrealismus, Kunst und Realität sowie Traum und Bewusstsein. Diese Komponenten machen ihn zu einer der ästhetisch komplexesten Visionen von Welles und zu einem der besten Beiträge zum Genre des amerikanischen Film noir.» (Chris Justice, Senses of Cinema, Jul 2005)

IN A LONELY PLACE

Sa 4.1. 20:45 Di 21.1 20:4 5 Di 28.1 18:3 0

USA 1950, sw, DCP, E/d*, 94 '

REGIE Nicholas Ray DREHBUCH Andrew Solt, Edmund H. North AUTORIN Dorothy B. Hughes KAMERA

Burnett Guffey MUSIK George Antheil SCHNITT Viola Lawrence MIT Humphrey Bogart, Gloria Grahame, Frank Lovejoy, Carl Benton Reid, Art Smith, Jeff Donnell, Martha Stewart, Robert Warwick, Morris Ankrum, William Ching, Steven Geray.

«Mit seiner romantisch-weltmüden Aura war Humphrey Bogart der ideale Protagonist für das Kino von Nicholas Ray: Ihre zweite Zusammenarbeit, eine bewegend zarte und verheerend ungeschönte Thriller-Romanze (nebenbei einer der besten Filme über die Filmindustrie), ist ein entsprechend resignativer Triumph. Bogart spielt Dixon Steele, einen ausgelaugten Drehbuchautor, dessen Zyniker-Charme und Seelenqual untrennbar

zusammengehören: Als er sich mit schroffem Sarkasmus zum Hauptverdächtigen in einem Mordfall macht, erhält er von Nachbarin Gloria Grahame ein Alibi. Eine zum Scheitern verurteilte Liebschaft beginnt. Ray trennte sich während des Drehs von Gloria Grahame, seiner damaligen Frau, und reicherte das Zerbrechen ihrer Leinwandbeziehung zu Bogart stark autobiografisch an (der Filmheld wohnt sogar in Rays erstem Hollywood-Apartment). Dave Kehr: ‹Ein entscheidendes Beweisstück für die These, dass Beichten sich gut als Material der Kunst eignen.›» (Christoph Huber, Filmmuseum Wien, Mai 2015)

THE KILLER THAT STALKED NEW YORK

MUSIK Hans J. Salter SCHNITT Jerome Thoms MIT Evelyn Keyes, Charles Korvin, William Bishop, Dorothy Malone, Lola Albright.

«Sheila Bennet (Evelyn Keyes) ist vor Kurzem aus Kuba zurückgekehrt, von wo aus sie gestohlene Diamanten per Post an ihren nichtsnutzigen Ehemann Matt Crane (Charles Korvin) verschickt hat. Als sie heimkommt, wird sie nicht nur von Agenten des Finanzministeriums verfolgt, sondern entdeckt auch die Beziehung von Matt und ihrer jüngeren Schwester Francie (Lola Albright). Zu allem Übel ist Sheila auch noch schwer krank. In der Praxis eines Arztes (William Bishop) lernt sie ein junges Mädchen kennen, das sich durch den Kontakt mit ihr mit Pocken infiziert.» (Robert Daniels, rogerebert.com, 23.8.2024)

Basierend auf einem «Cosmopolitan»-Artikel über einen echten Pocken-Ausbruch 1947 in New York, ist der Film eine kurios-exzentrische Mischung aus Film-noir-Thriller und wissenschaftlich fundiertem sowie moralisch monierendem Aufruf zur allgemeinen Impfung – nach dem kollektiven Covid-Trauma erhält der Film natürlich einen ganz besonderen Beigeschmack. Eine sehr ungewöhnliche Femme fatale wider Willen muss hier die Aussicht auf persönliche Bereicherung und die Traumata eines verkorksten Liebeslebens zugunsten des Gemeinwohls einer ganzen Stadt beiseiteschieben. (tb)

MY SISTER EILEEN
THE LADY FROM SHANGHAI

THE BIG HEAT

Mi 15.1. 18:30 Sa 25.1 . 18:3 0

So 2.2. 15:0 0

USA 1953, sw, 35 mm, E/d/ f, 89

REGIE Fritz Lang DREHBUCH Sydney Boehm AUTOR William P. McGivern KAMERA Charles Lang jr. MUSIK

Daniele Amfitheatrof SCHNITT Charles Nelson MIT Glenn Ford, Gloria Grahame, Jocelyn Brando, Lee Marvin, Alexander Scourby, Jeanette Nolan, Peter Whitney, Willis Bouchery, Howard Wendell.

Mo 15.1. 18:30

Einführung von Pamela Hutchinson, Filmhistorikerin, 10', Englisch

«Ein junger Polizist kommt einem weitverzweigten Netz von Korruption mit einem Kriminellen an der Spitze auf die Spur. Vor ihm enthüllt sich ein scheinbar undurchdringbares Dickicht aus Korruption und Bestechung. Als seine Frau durch eine für ihn bestimmte Sprengladung getötet wird, nimmt er seinen Abschied, um den Gangstern mit ihren eigenen Methoden das Handwerk legen und zugleich Rache üben zu können.» (Lexikon des int. Films)

«Lang ist im Eigentlichsten ein Regisseur der Stadt und des urbanen Terrors. Stets sind es Strassen im Dunkel, die Geometrie von Stiegenhäusern, regenverspiegelter Asphalt, unbeleuchtete Räume mit Schattengittern und Mustern einsickernden Laternenlichts – essenzielle Bilder vom tödlichen Dickicht der Städte –, die Langs Filmen bedrohlichen Zauber verleihen. The Big Heat zählt zu seinen Lieblingskinokindern: Elemente des Gangsterfilms und der Schwarzen Serie, unterwandert und verstärkt von höchst persönlichen Obsessionen. Der Rachefeldzug eines Einzelnen, einer allgemeinen Sache dienend, jedoch geprägt von privatem Motiv. Eine Stadt in Angst. Gewalt – anwesend schon in der ersten Einstellung, dem Close-up eines Revolvers – bestimmt den Film: in Blicken, Gesten und Akten, aber auch verschlüsselt in Zeichen oder Spuren, umschrieben, indirekt, als Latenz, beissendes Klima als alles durchdringende Nacht-Atmosphäre.» (Harry Tomicek, Filmmuseum Wien, Okt 2012)

GUNMAN’S WALK

Sa 4.1. 15:00 So 2.2. 20:4 5

Fr 7.2. 18:3 0

USA 1958, Farbe, DCP, E/d*, 95

REGIE Phil Karlson DREHBUCH Frank Nugent KAMERA

Charles Lawton Jr. MUSIK George Duning SCHNITT

Jerome Thoms MIT Van Heflin, Tab Hunter, Kathryn Grant, James Darren, Mickey Shaughnessy, Robert F. Simon.

«Die Geschichte handelt von einem mächtigen Rancher, Lee Hackett (Van Heflin), und seinen beiden erwachsenen Söhnen, Ed (Tab Hunter) und Davy (James Darren), und den Schwierigkeiten, mit denen sie konfrontiert werden, nachdem Davy sich in ein Halb-Sioux-Mädchen (Kathryn Grant) verliebt und Ed ihren Bruder getötet hat. Angeblich aus Versehen, aber Zeugen sagen etwas anderes. (…) Der Film spielt in einer Zeit, in der der Westen immer weniger wild ist: Mit der Gründung von Städten und Gemeinden ist die Zivilisation wirklich angekommen, und es besteht die Gefahr, dass jene Grenzgänger, die den Westen erobert haben – Männer wie Lee Hackett –, zurückbleiben.» (Richard Nelson, 100films. co.uk, Aug 2019)

« Gunman’s Walk ist ein äusserst fesselndes, intelligent geschriebenes Drama, das dank der fähigen Regie von Phil Karlson vor Spannung strotzt. Das Drehbuch spricht eine Reihe brisanter Aspekte an, wie den Missbrauch von Reichtum und die Hässlichkeit des Rassismus, Themen, die in den Western dieser Zeit normalerweise nicht behandelt werden. Der Film bietet zudem Tab Hunter eine Rolle, die weit mehr Tiefe hat als die eindimensionalen Typen, die er sonst spielen musste.»

(Lee Pfeiffer, cinemaretro.com, Mrz 2016)

MURDER BY CONTRACT

Fr 24.1. 20:45 Fr 31.1 18:3 0

Do 13.2 15:0 0

USA 1958, sw, DCP, E/d*, 95

REGIE Irving Lerner DREHBUCH Ben Simcoe KAMERA Lucien Ballard MUSIK Perry Botkin (Senior) SCHNITT Carlo Lodato MIT Vince Edwards, Philip Pine, Herschel Bernardi, Caprice Toriel.

«Der kalte, rücksichtslose Claude (Vince Edwards) hat in seinem noch jungen Leben keine Perspektive, also beschliesst er, seinen Platz in der Welt als Auftragskiller einzunehmen. Doch als er ins sonnige Kalifornien geschickt wird, um eine Zeugin eines Gangverbrechens zu töten, erweist sich seine plötzliche Entdeckung der ‹Moral› als fatal. (…) Murder by Contract ist ein Lieblingsfilm von Martin Scorsese, der den stilistischen Einfluss des Films auf Taxi Driver immer wieder hervorhob –insbesondere in der Trainingssequenzen von Travis.» (American Film Institute, Okt 2024)

« Murder by Contract stellt das Ideal der Unverletzlichkeit des Vorstadt-Heims infrage, eines Orts, der im Film nicht mehr als sicher dargestellt wird, sondern von Energien und Kräften überrollt wird, die diejenigen, die ihn bewohnen, herausfordern. Der Film stellt jedoch auch die Stereotype des hilflosen weiblichen Opfers oder des männlichen Triebtäters infrage, indem er eine Protagonistin zeigt, die dank ihrer Intelligenz sowohl polizeiliche als auch kriminelle Angriffe überlebt. Der Tod der Femme fatale in Murder by Contract deutet auf die Geburt eines anderen weiblichen Subjekts – und eines anderen männlichen Subjekts – in den zentrifugalen Räumen der Spätmoderne hin.» (Edward Dimendberg, Viennale, Okt 2008) RIDE

Do 2.1. 20:45 Mi 22.1 20:4 5 Do 6.2. 18:1 5

USA 1959, Farbe, DCP, E/e*, 73 REGIE Budd Boetticher DREHBUCH Burt Kennedy KAMERA Charles Lawton Jr. MUSIK Heinz Roemheld SCHNITT Jerome Thoms MIT Randolph Scott, Karen Steele, Pernell Roberts, James Best, Lee Van Cleef, James Coburn.

«Der ehemalige Sheriff Ben Brigade zieht inzwischen als Kopfgeldjäger durch die Lande. Gerade hat er den Mörder Billy John geschnappt und will ihn nach Santa Cruz bringen, da tauchen zwei Kleinganoven auf, die es ebenfalls auf Billy abgesehen haben, aber aus anderen Gr ü nden . Doch Ben verfolgt mit seinem Fang ein ganz bestimmtes Ziel, das mit dem Mord an seiner Frau vor vielen Jahren zusammenhängt und sich an einem Galgenbaum vor der Stadt zu erfüllen scheint.» (Florian Widegger, Filmarchiv Austria, Nov 2024)

«Mit Ride Lonesome, dem vorletzten der sieben Western in Budd Boettichers ‹minimalistischem› Ranown-Zyklus, erfolgte die Expansion ins Breitwandformat. (…) Action und Suspense werden nur mehr angedeutet, während sich die Hauptfiguren nahezu ziellos durch die weite Landschaft bewegen und einander in Konversationen, die wie psychologische Schachspiele wirken, auf Stärken und Schwächen abklopfen. Das Ergebnis wirkt nahezu abstrakt, aber Boettichers essenzialistische Inszenierung sorgt für Verankerung: Die tragischen und ironischen Volten des Buchs von Burt Kennedy gewinnen dadurch an Resonanz – nicht zuletzt im originellen Porträt zweier reformwilliger, scherzfreudiger Outlaws.» (film.at)

THE BIG HEAT
MURDER BY CONTRACT
RIDE LONESOME

NANCY SAVOCA

Komödien gegen den Strich erzählt

Wenn Nancy Savoca mit ihrer Kamera in die Wohnungen der italienischstämmigen Gemeinschaft in New York blickt, dann geht es meist turbulent zu und her. Es wird gestritten und verziehen, geliebt und betrogen, wobei stets das Festharren an Traditionen auf die Wünsche der jungen Generation prallt. Es sind intime wie stets mit grosser Zuneigung gefilmte Geschichten, die nicht nur die klassischen Erzählungen des amerikanischen Kinos aufbrechen, sondern mit denen die Regisseurin zu Beginn der 1990er-Jahre die Codes der romantischen Komödie neu konfigurierte. Im Zentrum stehen dabei immer die Sehnsüchte, Wünsche und Kämpfe von Frauen, mit denen sie sich im Alltag konfrontiert sehen. Nun wurde Savocas Frühwerk, das zugleich ein wichtiger Teil des Independent-Kinos der Neunziger darstellt, restauriert und kann neu entdeckt werden.

ginnen wie Susan Seidelman oder Allison Anders ihre Karrieren dadurch ins Rol len bringen. Leicht hatten sie es allerdings trotzdem nie. Dass vor allem Savocas überschaubares Werk in den letzten Jahren späte Anerkennung erfährt, hat etwas Treffendes: Ihre Figuren sind selbst ungeschliffene Diamanten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.

zweiter Kurzfilm mit dem passenden Titel Bad Timing (1982) steht indirekt repräsentativ für ihren eigenen Kampf, in der Filmindustrie Fuss zu fassen: Bei einer Open-Mic-Nacht in einer Bar in New Jersey berichtet ein Schauspieler-Paar (Marianne Leone und der zukünftige Hollywoodstar Chris Cooper) auf unterhaltsame Weise von den Mythen und Fallstricken seiner Zunft.

Sowohl für Bad Timing als auch ihren ersten Studenten-Kurzfilm Renata (1982) erhielt die Absolventin der Filmschule der New York University den Haig P. Manoogian Award für herausragende Leistungen. Ihre ersten Berufserfahrungen sammelte sie ab Mitte der 1980er-Jahre unter Jonathan Demme und als Produktionsassistentin von John Sayles, der so begeistert vom Talent seiner jungen Mitarbeiterin war, dass er schliesslich ihren Debütfilm True Love produzierte. Aber trotz aller Hilfe und Achtung innerhalb der Branche gelang es Savoca nicht, sich in der stark patriarchalischen Filmindustrie einen Platz in vorderster Reihe einzurichten.

Es ist nie zu spät, Nein zu sagen. Selbst als Donna (Annabella Sciorra) schon auf dem Weg zur Kirche ist, beteuert ihr Vater der verunsicherten Braut, dass es ein Zurück gibt. Theoretisch zumindest. Im nächsten Moment steht die junge Italienerin in Weiss vor dem Altar, um Michael (Ron Eldard) das Ja-Wort zu geben. Auch dem Fiancé wurden in den Tagen vor der Hochzeit die Knie etwas weich. Denn so ist das mit der Amour fou, der einzig wahren Liebe, man weiss nie, wie es ausgeht. Nancy Savocas Komödie True Love über ein junges italoamerikanisches Paar in der Bronx, das sich auf die gemeinsame Zukunft vorbereitet, taucht mitten in den Alltag der beiden Verliebten ein. Familie und Freunde gehören ebenso dazu wie die Gäste des gut besuchten American Diners, in dem Michael arbeitet. Savoca zeigt bereits in ihrem Spielfilmdebüt ein grosses Gespür fürs präzise Beobachten und für die Genauigkeit in den Details. Zugleich ist ihr am Dokumentarischen orientierter Reportage-Stil durchzogen von einer Leidenschaft für das Drumherum: die Sprache, die Stadt und ihre kulturellen Eigenheiten. Beim renommierten Independent-FilmFestival Sundance (respektive dem US Film

Festival, wie es damals noch hiess) erhielt sie dafür den Hauptpreis. Auch die Juror:innen hatten sich in den umwerfend ehrlichen wie lustigen Indie-Film verliebt.

Das war 1989 – richtig, in dem Jahr, das die Filmgeschichte für Steven Soderbergh reserviert hatte. Alle Welt sprach damals nur von Sex, Lies, and Videotape. Es war der grosse Festival-Hit, mit dem Soderbergh in Sundance Premiere feierte und kurz darauf als jüngster Regisseur überhaupt in Cannes die Goldene Palme gewann. Harvey Weinsteins Produktions- und Verleihfirma Miramax, die sich die Filmrechte in einem erbitterten Bieterwettstreit sichern konnte, wusste in der Folge die Aufmerksamkeit im Rahmen einer ausgeklügelten Marketingstrategie für ihren Schützling zu nutzen. Savoca und ihr Ehemann Richard Guay, der die Regisseurin seit jeher in allen Bereichen ihrer Filmarbeit unterstützt, waren dagegen auf sich allein gestellt. Und so kam es, wie es kommen musste: Soderbergh wurde zum Indie-Star, Savoca blieb im Schatten und strahlte von dort aus ihr Können mit weiteren kleinen Indie-Juwelen in die Welt.

Späte Anerkennung

Die aufkommende Begeisterung für das unabhängige amerikanische Kino, für neue Geschichten und formale Ideen spielte auch den weniger bekannten Vertreter:innen der Szene in die Hände: Neben Savoca konnten Kolle-

Man muss sich nur River Phoenix als Lance Corporal Eddie Birdlace in Dogfight (1991) anschauen, um zu erahnen, wie viel Potenzial sowohl in dem jungen Unteroffizier als auch in dem jungen Rebellen, der ihn hier spielt, steckt. An einem regnerischen Novemberabend im Jahr 1963 in Roses Café in San Francisco braucht er eine Weile, bis er die Kellnerin Rose Fenny (Lili Taylor) entdeckt, die im hinteren Teil des Restaurants leise zu der Melodie ihrer Gitarre singt. Nach einem langen Tag im Geschäft ihrer Mutter sieht sie müde und etwas zerzaust aus, ein Mauerblümchen im besten Sinn. Aber Eddie versucht es trotzdem bei ihr – oder besser: gerade deswegen. Mit ein paar anderen Marines hat er eine Wette um das «hässlichste Date» abgeschlossen, die er mit Rose im Schlepptau zu gewinnen hofft.

Savocas Film lebt von Nuancen und Details, trotz der Wucht der Ereignisse, von denen er erzählt. Nicht ihr Blick auf San Francisco verändert sich dramatisch zwischen November 1963 und Eddies späterer Rückkehr in die Stadt, sondern Savoca zeigt, wie der Ort und die Menschen wie ausgewechselt wirken. Plötzlich ist ein Mann in Uniform nicht mehr das, was er vor dem Krieg war. Mit Dogfight drehte Savoca 1991 ihren ersten und einzigen Hollywoodfilm. Damals scheiterte die subtile Vietnam-Dramedy, zu deren Cast neben Phoenix und Taylor auch der 1990er-Frauenschwarm und spätere Oscargewinner Brendan Fraser gehörte, an den Kinokassen. Heute schaut man mit Bewunderung auf Savocas bemerkenswertes Feingefühl für räumliche, gesellschaftliche und kulturelle Besonderheiten sowie für ihre Figuren, die nie genau da sind, wo sie sein wollen oder sollten. Und die trotzdem mitten im Leben stehen.

Gefangene des eigenen Lebens Vielleicht war die Zeit stets gegen die 1959 in New York geborene Tochter sizilianischer und argentinischer Einwanderer. Savocas

Auch ihr dritter Spielfilm Household Saints (1993) ist eine zauberhafte filmische Entdeckung. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Francine Prose, verbindet die Geschichte auf faszinierende Weise Motive und Themen aus Savocas früheren Filmen in einem unterhaltsamen Dreigenerationenporträt, das raffiniert zwischen Humor, Tragik und Pathos balanciert. Wieder steht eine temperamentvolle italoamerikanische Familie im Zentrum, wieder geht es um Liebe und eine Hochzeit, auch wenn sie diesmal auf einer Wette beruht, die der Metzger Joseph (Vincent D’Onofrio) beim Binokel mit seinem Gegenspieler Lino Falconetti (Victor Argo) eingeht. Letzterer bringt seine Tochter Catherine (Tracey Ullman) zum Einsatz, Joseph gewinnt die Runde mit einem stolzen Blatt, das nur aus Herzen besteht. Gegen den Protest seiner Mutter (Judith Malina), die sich dem Geschäft mit Geistern verschrieben hat, wird daraus eine Ehe, die – Auftritt: Lili Taylor – eine Tochter namens Teresa hervorbringt. Im Geist ihrer Grossmutter beschliesst sie, Gott zu dienen, was unweigerlich zu amüsanten innerfamiliären Spannungen führt. Savoca jedoch nimmt Teresas religiöses Anliegen ernst, ebenso wie Taylor, die ihre Figur irgendwo zwischen hingebungsvoller Unschuld und Naivität positioniert. Ähnlich wie Rose in Dogfight ist auch Teresa eine willensstarke junge Frau; was sie vereint, ist ihr Schicksal: Beide sind gefangen in einem Leben, das ihnen die Luft zum Atmen nimmt.

Nancy Savoca hat sich derweil in einer Nische eingerichtet, die es ihr erlaubt hat, auch in den Folgejahren weiter in Film und Fernsehen zu arbeiten. Aber es sind diese frühen Werke, die vom Aufbruch und dem Hoffnungsglauben des US-Independent-Kinos ebenso erzählen wie von den emotionalen und multikulturellen Realitäten im Amerika der 1980er-und 1990er-Jahre, in denen Savocas eindringliche künstlerische Kraft und Entschlossenheit am fiebrigsten aufflammen und zum Leuchten kommen.

Pamela Jahn ist freie Autorin und Journalistin u.a. für das ray Filmmagazin, die Neue Zürcher Z eitung und Filmbulletin. Sie lebt in London und ist dort auch als Übersetzerin und Filmkuratorin tätig.

Essay von Pamela Jahn

Mo 6.1. 20:30 Di 14.1 . 18:1 5

USA 1989, Farbe, DCP, E, 104

REGIE Nancy Savoca DREHBUCH Nancy Savoca, Richard Guay KAMERA Lisa Rinzler SCHNITT John Tintori MIT Annabella Sciorra, Ron Eldard, Aida Turturro.

«Ein junges Paar, Michael (Ron Eldard, Black Hawk Down ) und Donna (Annabella Sciorra, The Sopranos), bereitet sich hektisch auf seine Hochzeit in der Bronx vor. Bevor sie vor den Traualtar treten, müssen sie sich dem gesellschaftlichen Druck und den geschlechtsspezifischen Erwartungen stellen, die ihnen jeden Schritt diktieren – ganz zu schweigen von ihren sehr unterschiedlichen Vorstellungen von Liebe und Ehe. True Love spielt in Bars, Pizzerien und Wohnzimmern und ist eine nuancierte und witzige Meditation über die moderne Ehe. Dieses bahnbrechende Werk läutete die Ankunft einer neuen Stimme im Kino ein und stellte einen wichtigen Beitrag zur Indie-Bewegung der 90er-Jahre dar.» (Sydney International Film Festival, Jun 2024)

«Ich hatte den klaren Eindruck, dass diese Ehe nicht lange halten würde. Aber genau dies ist das Geniale an diesen Film, denn er lässt die Zuschauer:innen zusammen mit den Figuren im Film mitklatschen, wenn sich das Paar zum Altar begibt. Es ist ein subtiles Werk, das uns einlädt, zwischen den Zeilen zu lesen. Und es deutet darauf hin, dass viele Paare vielleicht eher mit der Ehe als miteinander verheiratet sind.» (Roger Ebert, 15. September 1989)

RENATA Vorfilm

USA 1982, sw, Digital HD, E, 16

REGIE Nancy Savoca DREHBUCH Nancy Savoca

KAMERA Steven Search, George D‘Amato SCHNITT Seth Gaven, Mary Beth Blackburn MIT Marianne Leone, Jo Deodato Clark, Carla Wynn.

«Savocas erster Kurzfilm ist das intime Porträt einer jungen Mutter, die sich mit der Frage herumschlägt, ob sie sich scheiden lassen oder ob sie bleiben und leiden soll, wie es von Frauen in ihrer italoamerikanischen Gemeinschaft erwartet wird.» (mubi.com)

DOGFIGHT

Fr 3.1. 18:15 Mo 13.1 20:4 5 USA 1991, Farbe, DCP, E/e*, 94

REGIE Nancy Savoca DREHBUCH Bob Comfort

KAMERA Bobby Bukowski MUSIK Mason Daring SCHNITT John Tintori MIT River Phoenix, Lili Taylor, Richard Panebianco, Anthony Clark, Elizabeth Daily, Holly Near.

«Der Independent-Film erlebt in den 1990erJahren eine wahre Blüte, aber die Filmbranche hat die Karrieren vieler der besten Regisseur:innen nicht gefördert. Eine dieser Filmemacherinnen ist Nancy Savoca, deren zweiter Spielfilm Dogfight (1991) eine intensive Teenager-Romanze vor dem Hintergrund grosser geschichtlicher Ereignisse und Sitten ist. Der Film spielt hauptsächlich am 21. November 1963 – dem Tag vor der Ermordung von Präsident John F. Kennedy – in San Francisco, wo ein achtzehnjähriger Marinerekrut, Eddie Birdlace (River Phoenix), einen Tag Urlaub hat, bevor er nach Vietnam ausrücken muss. Das Kennenlernen mit der jungen Kellnerin Rose Fenny (Lili Taylor) verläuft jedoch alles andere als romantisch: Zwar lädt er sie zu einer Party ein, doch die ist, ohne dass sie sich dessen bewusst ist, ein grausamer Wettbewerb, bei dem Eddie und seine Kumpels darum wetteifern, wer das hässlichste Mädchen abschleppt.» (Richard Brody, The New Yorker, 23. Januar 2023)

«Es fällt schwer, sich einen Film wie diesen vorzustellen, der mit seinem intimen Blick auf männliche Grausamkeit und Verletzlichkeit von der heutigen Filmindustrie produziert wird, die auf Genreproduktionen setzt, die ein möglichst breites Publikum ansprechen. Die Grösse von Dogfight zeugt von Savocas kompromissloser Vision und ihrem Engagement für die Darstellung der Zweideutigkeiten menschlicher Beziehungen.» (Christina Newland, criterion.com)

BAD TIMING Vorfilm

USA 1983, Farbe, Digital HD, E, 24

REGIE Nancy Savoca DREHBUCH Nancy Savoca KAMERA Steven Search SCHNITT Seth Gaven, Nancy Savoca MIT Kelly Cinnante, Joey D‘Arelli, Chris Cooper, Marianne Leone.

«Nancy Savocas zweiter Studentenfilm handelt von den zwölfjährigen Bobby und Denise, die nach Hollywood fliehen wollen, aber bei einer Open-Mic-Nacht in einer Bar in New Jersey landen, wo Bobbys Tante und Onkel (einst aufstrebende Schauspieler:innen) die Realität des Schaupieler-Beruflebens aufzeigen.» (letterboxd.com)

HOUSEHOLD SAINTS

Di 7.1. 18:15 Mo 20.1 20:3 0

USA 1993, Farbe,

«Nancy Savocas starbesetztes Indie-Juwel ist eine Chronik einer temperamentvollen italienisch-amerikanischen New Yorker Familie: Joseph Santangelo (Vincent D’Onofrio) ist ein Metzger mit einem ausgeprägten Sinn für bissigem Humor, der seine Frau Catherine (eine grossartige Tracey Ullman) bei einem Binokel-Kartenspiel ‹gewinnt›. Trotz der Proteste seiner Mutter (Judith Malina), die mit Geistern spricht und Geschäfte mit Heiligen macht, heiratet Joseph Catherine. Als die alte Dame stirbt, geht ihr Geist in ihre Enkelin Teresa über, die mit ihrer Sehnsucht, Gott zu dienen, den Film beherrscht. Lili Taylor verkörpert perfekt eine moderne Bernadette Soubirous und verleiht Teresa eine Mischung aus hingebungsvoller Unschuld und Naivität.» (americancinematheque.com)

« Household Saints ist eine gehaltvolle, dramatische Komödie, aufschlussreich über die italoamerikanische Realität und neugierig auf das spirituelle Leben seiner Figuren.(...) Die erste Hälfte ist eine warme, einladende romantische Komödie mit magisch-realistischen Anklängen, die etwas Dunkleres andeuten. Die zweite ein eher geradliniges Drama über Glauben und Wahnsinn.» (Juan Carlos Ampie, popflick.com, Mrz 2024)

DOGFIGHT

PREMIERE

Neues Kino – exklusiv im Filmpodium

Nachdem wir den ersten Teil, Youth (Spring) , im Rahmen unserer Wang-Bing-Retrospektive im Frühjahr 2024 gezeigt haben, freuen wir uns nu n, den zweiten und den dritten Teil der Trilogie präsentieren zu können. Auch wenn es sich u m eine Trilogie handelt, funktionieren die einzelnen Teile als eigenständige Werke.

YOUTH

(HARD TIMES)

QINGCHUN: KU

Mo 27.1. 18:30

Frankreich/Niederlande/Luxemburg 2024, Farbe, DCP, Mand/e, 226 REGIE, DREHBUCH, KAMERA und SCHNITT Wang Bing.

«Wang Bing setzt seine Beobachtungs-Saga fort, die mit Youth (Spring) begann, und kehrt in den chinesischen Bezirk Zhili zurück, wo mehr als 300000 Wanderarbeiter:innen aus ländlichen Provinzen in Kleiderfabriken beschäftigt sind. In diesem packenden zweiten Teil der Youth-Trilogie, die zwischen 2015 und 2019 gedreht wurde, vertieft Wang sein VéritéPorträt einer Generation, die inmitten des wirtschaftlichen Aufschwungs des Landes mit mageren Löhnen ums Überleben kämpft, und betont das misstrauische, zunehmend kämpferische Verhältnis zwischen Arbeiter:innen und Management. Wangs epischer und doch kompakter Dokumentarfilm ist eine einzigartige Darstellung junger Menschen, die sich so sehr darauf konzentrieren, ‹ihren Lebensunterhalt zu verdienen›, dass sie keine Zeit für Freude oder Ruhe haben. So sagt einer der vielen Protagonisten des Films: ‹Du hast keine Rechte, was nützt dir also Geld?› Trotz dieser düsteren Realitäten gibt Wangs Film Hoffnung, da er Arbeiter:innen zeigt, die ihre kollektive Stimme finden können.» (New York Film Festival, 2024)

YOUTH (HOMECOMING)

QINGCHUN: GUI

Do 6.2. 20:00 Mi 12.2 . 20:1 5

Frankreich/Luxemburg/Niederlande 2024, Farbe, DCP, Mand/e, 152 REGIE, DREHBUCH, KAMERA und SCHNITT Wang Bing.

«Wang Bing folgt in seiner Youth -Trilogie weniger einer klar definierten Gruppe von Arbeiter:innen, die unter ausbeuterischen Verhältnissen schuften müssen, und ihren individuellen Schicksalen. Stattdessen zeigt er Dutzende von ihnen und komponiert so

ein mosaikartiges Porträt der jungen Wanderarbeiter:innen von Zhili. Der Schwerpunkt liegt nicht auf dem Persönlichen, sondern auf dem Thematischen, wobei im ersten Film die zwischenmenschliche Dynamik unter den Jugendlichen und im zweiten Film die Kämpfe mit ihren Chefs beobachtet werden. Erst in Youth (Homecoming) , dem letzten Kapitel, führt Wang ‹Charaktere› ein. Da die Arbeiter:innen gewöhnlich ein Jahr lang in Zhili leben und zum Neujahrsfest zu ihren Familien zurückkehren, begleitet er zwei Paare auf diesen Reisen, wobei eine dieser Reisen in die Provinz Yunnan vier Tage dauert. Nach so vielen Stunden in der engen und betonierten Welt der Ausbeuterbetriebe ist es für die Zuschauer:innen eine Erleichterung, weite

Landschaften zu durchqueren, die Familien der Arbeiter:innen zu besuchen und der fröhlichen Hochzeit eines der Paare beizuwohnen. Doch schon bald müssen sie nach Zhili zurückkehren und die Arbeit wieder aufnehmen. Da Wang den Film über fünf Jahre hinweg gedreht hat, wiederholt er die Reise mehrmals und erweckt so den Eindruck eines endlosen, unausweichlichen Kreislaufs – eine erschreckende Darstellung des kapitalistischen Systems und der darin gefangenen Menschen.» (Giovanni Marchini Camia, Viennale, 2024)

YOUTH (HARD TIMES)
YOUTH (HOMECOMING)

PREMIERE

Neues Kino – exklusiv im Filmpodium

I’M NOT EVERYTHING I

WANT TO BE JESTE NEJSEM, KÝM CHCI BÝT

Do 30.1. 18:15 Mi 5.2. 20:4 5

Di 11.2 18:3 0

Tschechien/Slowakei/Österreich 2024, sw, DCP, Tsch/d, 90

REGIE Klára Tasovská DREHBUCH Alexander Kashcheev, Klára Tasovská KAMERA Libuše Jarcovjáková

MUSIK Prokop Korb, Adam Matej, Oliver Torr SCHNITT Alexander Kashcheev.

«Libuše Jarcovjáková dokumentiert ihr Leben mit analogen Fotos und Tagebucheinträgen. Ihre tschechoslowakische Heimat befindet sich in der repressiven Phase der ‹Normalisierung› nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968. Die junge Fotografin sucht nach Inseln der Freiheit und ihrer sexuellen Identität. Sie wehrt sich gegen Repression, reist trotz Verbot nach Japan, geht eine Scheinehe ein, um ein neues Leben in West-

SE LECTION LUMIE RE

Der Wunschfilm unseres Fördervereins

L’HOMME DE RIO

Mi 1.1. 15:00 Sa 18.1 20:4 5 Di 4.2. 18:1 5

Frankreich/Italien 1964, Farbe, DCP, F/d*, 112 REGIE Philippe de Broca DREHBUCH Philippe de Broca, Jean-Paul Rappeneau, Daniel Boulanger, Ariane Mnouchkine KAMERA Edmond Séchan MUSIK Georges Delerue, Catulo de Paula SCHNITT Laurence Méry MIT Françoise Dorléac, Jean-Paul Belmondo, Jean Servais, Adolfo Celi, Roger Dumas.

«Der junge Jean-Paul Belmondo im weissen Dress an der Copacabana: Das war eine Kampfansage an den Sean-Connery-Bond jener Jahre. Doch machen sich Belmondo und sein Regisseur Philippe de Broca daraus einfach einen riesengrossen Actionspass, den man jeder Szene ansieht. Luftwaffengefreiter Adrien ist auf Urlaub in Paris, als seine Freundin Agnès gekidnappt wird. Die Suche nach ihr, die im Zusammenhang mit alten Artefakten steht, gibt Anlass zu einer atemlosen Verfolgungsjagd (…), einem lustvollen Spiel mit der Ausweglosigkeit. Besonders sehenswert: Als Kulisse dient die Niemeyer’sche Betonmodernität der damals noch im Aufbau begriffenen Hauptstadt Brasília, die hier in ihrem Anfangsstadium eine surreale Atmosphäre verströmt.» (Robert Lorenz, filmkuratorium.de)

Di 4.2. 18:15

Einführung von Michael Sennhauser, 10'

«Es ist eigentlich unmöglich, L’homme de Rio nicht zu lieben. Philippe de Brocas Hommage an ‹Tim & Struppi› ist spannend, laut, überschwänglich, albern, charmant, verplappert und mehr als einmal halsbrecherisch. Eine knallbunte, verspielte Abenteuer-Wundertüte, die nicht nur ein grosser Box-Office-Erfolg war, sondern auch Hauptdarsteller Jean-Paul Belmondo als charismatischen Draufgänger de luxe etablierte.» (Martin Beck, kino-zeit.de)

berlin zu beginnen. Die Kamera fängt alles ein: ihre Weggefährt:innen, das illegale Nachtleben, eine kurze Karriere als Modefotografin. Es entsteht eine Chronik der Identitätssuche und des Kampfes gegen Unterdrückung. (…) Ein Film ausschliesslich aus Fotos mit einem tagebuchartigen Voice-over der Künstlerin selbst.» (Selia Fischer, Stadtkino Wien, Okt 2024) «Die ‹Nan Goldin von Prag› – so nannte die ‹New York Times› die tschechische Fotografin Libuše Jarcovjáková, als ihre Werke 2019 auf dem renommierten Les Rencontres de la Photographie in Arles ausgestellt wurden. Diese Bezeichnung mag eine treffende Einführung in ihren eigenwilligen Stil und die bevorzugten Themen wie Arbeit, Sex, Freiheit, Depression und Introspektion geben, doch im Kontext der sowjetischen Ära kratzt sie nur an der Oberfläche. (…) I’m Not Everything I Want to Be kann (und will) keine filmische Ausstellung sein, auch wenn er einen grossen Teil von Jarcovjákovás Werk und Archiv zeigt. Viel wichtiger ist, dass der Film durch das kontinuierliche Nebeneinander von Bildern die Aufmerksamkeit darauf lenkt, wie Libuše es schafft, die Grenzen des Rahmens zu überwinden – sei es in einem Foto oder in einem Film – und ein vollständiges Porträt von sich selbst als Frau, als Künstlerin und als Dilemma zu entwerfen, das keineswegs gelöst werden muss.» (Savina Petkova, Cineuropa, Feb 2024)

ZU GAST: LIBUŠE JARCOVJÁKOVÁ

Do 30.1. 18:15

In Anschluss an den Film spricht der Direktor der Fotostiftung Schweiz Lars Willumeit mit der Fotografin Libuše Jarcovjáková über ihr Leben und ihre Arbeit.

In Kooperation mit:

CLASSICS

Restaurierungen und rare Filmkopien

THE DAY OF THE LOCUST

Do 2.1. 15:00 Di 28.1 20:3 0 Fr 31.1 15:0 0 So 9.2. 18:0 0

USA 1975, Farbe, DCP, E/d*, 144

REGIE John Schlesinger DREHBUCH Waldo Salt

AUTOR Nathanael West KAMERA Conrad L. Hall MUSIK

John Barry SCHNITT Jim Clark MIT Donald Sutherland, Karen Black, William Atherton, Geraldine Page, Burgess Meredith, Richard Dysart, Bo Hopkins, Pepe Serna, Lelia Goldoni, William Castle.

«Als der Maler Tod Hackett (William Atherton) in den 1930er-Jahren nach Los Angeles kommt, um in der Ausstattungsabteilung von Paramount zu arbeiten, verliebt er sich in die Filmstatistin Faye Greener (Karen Black). Wie zahlreiche Kleindarsteller:innen in ihrer gemeinsamen Nachbarschaft träumt Faye von einer grossen Hollywoodkarriere. Zwar wünscht sie sich einen reichen Ehemann, tatsächlich aber lässt sie sich mit Versagern ein und prostituiert sich schliesslich. Nur vorübergehend findet sie Zuflucht bei Homer

FAMILIENFILM

Vergnügen für Gross und Klein

ARRIETTY – DIE WUNDERSAME WELT DER BORGER KARI-GURASHI NO ARIETTI

Sa 18.1. 15:00 Sa 1.2. 15:0 0 Japan 2010, Farbe, Digital HD, D, 94 REGIE Hiromasa Yonebayashi DREHBUCH Hayao Miyazaki, Reiko Niwa AUTORIN Mary Norton KAMERA Atsushi Okui MUSIK Cécile Corbel SCHNITT Rie Matsuhara MIT Soraya Richter, Julius Jellinek, Maximilian Artajo Monica Bielenstein, Beate Gerlach, Heide Bartholomäus, Bernd Vollbrecht.

«Arrietty, bloss ein paar Zentimeter klein, gehört mit ihren Eltern zu den Letzten ihrer Art, der Borger. Was sie zum Leben benötigen, ‹borgen› sie sich von den Menschen: ein Stück Würfelzucker etwa oder eine Stecknadel, die Arrietty als Degen braucht. Von der Existenz dieser heimlichen Untermieter weiss niemand. Als Arrietty ihren Vater zum ersten Mal auf seiner nächtlichen Borger-Expedition begleitet, blickt sie plötzlich in die Augen des Menschenjungen Sho. Verängstigt flieht das Borger-Mädchen – doch schon bald freunden sich die beiden an.» (Tanja Hanhart, Filmpodium, Jul/Aug/ Sep 2019)

«Das Herzstück des Films aus der japanischen Animationsschmiede Ghibli ist die zarte, vertrauensvolle Freundschaft zwischen Sho, dem Jungen des Hauses, und Arrietty. Es ist eine schöne, perfekte Liebe, die aber letztlich vom Scheitern bedroht ist, wie so viele Beziehungen in Mythen und Märchen.

Simpson (Donald Sutherland), einem stillen Buchhalter. (…) Die Restaurierung kehrt eindrucksvoll die immensen Schauwerte von The Day of the Locust hervor. Mit ihren historisierenden Kostümen und Kulissen gehört die selbstreflexive Studioproduktion zu den visuell prächtigsten Spielfilmen aus dem Umkreis des New Hollywood.» (Berlinale, 2024) «Nathanael West nutzte seine Zeit als Drehbuchautor im Hollywood der 1930er-Jahre, um diesen Romanklassiker zu schreiben, den John Schlesinger mit einer gehörigen Portion Degeneration und Deformierung auf die Leinwand bringt. Die trügerisch glamouröse Kameralinse von Conrad Hall fängt die lebhafte Menagerie der depressiven Ausgestossenen Hollywoods mit ihren diversen Krankheitsanfällen, die durch die Auswirkungen der Grossen Depression noch verstärkt werden, ein. (…) Schlesingers Hollywood, das leere Träume und unterdrückte Sehnsüchte hervorbringt und wieder zerstört, ist ein groteskes, künstliches Spektakel, das implodiert und sich selbst auffrisst, bis zu einem schrecklich apokalyptischen Ende.» (Harvard Film Archive, Sep 2015)

Diese bewegende, amüsante und eindringliche Geschichte berührt auch Umwelt- und Ökologiefragen, Fremdenfeindlichkeit und die Angst vor dem bedrohlichen Anderen generell. Und sie enthält eine neue Botschaft in Bezug auf den Respekt und die Erhaltung aussterbender Arten und die Notwendigkeit, wertvolle Ressourcen zu schätzen und wiederzuverwerten.» (Philip French, The Observer, Jul 2011)

FILM-WORKSHOP FÜR KINDER

Sa 18.1. und 1.2. ca. 30 gratis, ohne Voranmeldung Leitung: Oswald Iten, Filmwissenschaftler und Animator

Im Anschluss an die beiden Vorstellungen bietet das Filmpodium einen Film-W ork shop f ü r Kinder an. Die Kinder werden auf eine Entdeckungsreise durch die Welt der Filmsprache mitgenommen und an einzelne Szenen und Themen des Films herange führt.

DIE UNTERBROCHENE SPUR

Sondervorstellung

DIE UNTERBROCHENE SPUR –ANTIFASCHISTEN IN DER SCHWEIZ 193 3 – 1945

Mo 3.2. 18:30

Schweiz 1982, Farbe, DCP, Dialekt/d, 144 ' REGIE Mathias Knauer DREHBUCH Mathias Knauer KAMERA Rob Gnant MUSIK Roland Moser SCHNITT Rob Gnant, Mathias Knauer, Hannelore Künzi.

«Der Filmemacher verfolgt eine Spur der Schweizer Geschichte – jene der politischen Emigration und des Widerstands während der Zeit des italienischen Faschismus und des Nationalsozialismus. Der Film zeigt die Schicksale von in die Schweiz geflüchteten Hitlergegnern, die von unserem Land aus versuchten, den Widerstand in Deutschland zu unterstützen, und er handelt von mutigen Schweizern, die die oft illegal in der Schweiz lebenden Emigranten beherbergten und ihre Widerstandsaktionen unterstützten –eine andere Seite der Schweizer Geschichte, als wir sie aus den Büchern kennen.» (Filmpodium Biel, Jun 2024)

CINÉMA SUISSE

Filmsalons mit Jean Perret

Fredi M. Murer

Enthusiastisch-humorvolle Geschichten des renommierten Filmschaffenden

Fr 14.2.2025, 13.30 – 17.00 Uhr

Lisa Gerig

Die neue Generation

Fr 14.3.2025, 13.30 – 17.00 Uhr

RE:VISION – FILME NEU SEHEN

Die Sehschule für Filme im Filmpodium Zürich «Hable con ella» von Pedro Almodóvar

Thomas Binotto , Mi 29.1.2025, 18.30 – 20.00 Uhr

120 Jahre Filmgeschichte III

Die Jahre 1960 bis 1990

Thomas Binotto , Ab Mi 8.1.2025, 19.30 – 21.00 Uhr

Künstliche Intelligenz in den darstellenden Künsten

Sama Schwarz , Sa 1.2.2025, 13.30 – 17.00 Uhr

«Knauers Arbeit formuliert weder eine kollektive Schuld, noch leistet dieser einer neuen Legendenbildung Vorschub. Die unterbrochene Spur ist ein Film des unentbehrlichen kollektiven Gedächtnisses und der späten Wiedergutmachung, in welchem nicht zuletzt sehr feinfühlig Frauen und Männer zusammengeführt werden, die sich seinerzeit in ihrer antifaschistischen Tätigkeit aus Sicherheitsgründen nie persönlich begegnet waren.» (Felix Aeppli, NZZ am Sonntag, 24.3.2002)

PODIUMSDISKUSSION

Mo 3.2. 18:30

Gespräch mit Mathias Knauer und Jakob

Tanner, Moderation: Monika Dommann

DIE UNTERBROCHENE SPUR von Mathias Knauer brachte 1982 ein vergessenes Kapitel der Schweizer Zeitgeschichte zum Vorschein. Anlässlich der Restaurierung des Films sowie der Neuausgabe des zum Film erschienenen

Buches diskutier t im Anschluss an die Filmvorführung Regisseur Mathias Knauer zusammen mit dem Historiker Jakob Tanner über die Geschichte dieses anonymen Widerstandes gegen den Faschismus.

Murer

IMPRESSUM

FRANCESCO ROSI

AUGE IN AUGE MIT DEM JURA

JANE CAMPION

Academy Film Archive, Beverly Hills; Salomé Alexi, Hamburg; Artmaniax Media, Mainz; British Film Institute, London; Cinemateca portuguesa, Lissabon; La Cinéma thèque française – Musée du cinéma, Paris; Filmmuseum München; FPA Classics, Paris; Frenetic Films, Z ürich; Georgian National Film Center, Tbilissi; Kinemathek Le Bon Film, Basel; Kino Lorber, New York; Ma thias Knauer, Z ürich; Les Amis de la Cinémathèque suisse, Lausanne; Light Cone, Paris; MK2, Paris; Friedrich ­Wilhelm ­ Murnau ­ Stiftung, Wie sbaden; Museum of Modern Art, New York; National Audiovisual Institute, Helsinki; Newen Connect, Montignyle ­ Bret onneux; Park Circus, Glasgow; Pathé Films, Zürich; Pathé Distribution, Paris; Bruce Posner, Filmmakers Showcase, Hanover; Prokino Filmverleih

G mb H München; Pyramide Distribution, Paris; Salzgeber Medien, Berlin; Schwedisches Filminstitut, Stockholm; Studiocanal, Berlin; Tamasa Distribution, Paris; Tobis Film GmbH & Co. KG, Berlin.

BILDNACHWEIS

C over: TODO SOBRE MI MADRE Pedro Almodóvar

S. 2 / 39: LADY FROM SHANGHAI Orson Welles

S. 3 / 38: TACONES LEJANOS Pedro Almodóvar

S. 4 /37: MARIA DO MAR José Leitão de Barros (Dreharbe iten), ©Cinemateca Portuguesa – Museu do Cinema

S. 12: FLOR DE MI SECRETO Pedro Almodóvar (Dreharbeiten)

S. 13, 17 / 24: MUJERES AL BORDE DE UN ATAQUE DE NERVIOS Pedro Almodóvar, © El Deseo D.A. S.L.U, Paco Navarro

S. 19 / 22: THE WIND Victor Seastrom [= Sjöström]

S 30: Nancy Sav oca, criterion.com

Backcover: IN A LONELY PLACE Nicholas Ray

FILMTEXTE: Hannes Brühwiler (hb), Till Brockmann (tb), Noëmi Vollen w eider (nv)

DATABASE PUBLISHING BitBee Solutions GmbH, Z ürich

GESTALTUNG UND ART DIRECTION Elektrosmog, Zürich, Marco Walser, Marina Brugger Natalie Rickert

BEWEGTBILDER SCHNITT Mia Born KORREKTORAT

Nina Haueter, Daliah Kohn, Dominik Süess

DRUCK Vogt­ Schild Druck AG AUFLAGE 4800 Ex.

Drucksache myclimate.org/01-24-879696

Für die P roduktion der Programmzeitung wurde Schweizer Recyclingpapier verwendet.

Das Filmpodium is t ein Angebot des PRÄSIDIAL­

DEPARTEMENTS in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque suisse, Lausanne/Zürich

LEITUNG Nicole Reinhard (nr) STV. LEITUNG Hannes

Brühwiler (hb) VERANTWORTLICHER KOMMUNIKATION & MARKETING Lorenzo Berardelli (lb) REDAKTOR Till Brockmann (tb) PRAKTIKANTIN Noëmi Vollenweider (nv) SEKRETARIAT Laura Wehrli (lw)

BÜRO

Postfach, 8022 Zürich +41 44 412 31 28 info@filmpodium.ch

KINO Nüschelerstr. 11, 8001 Zürich +41 44 415 33 66 www.filmpodium.ch

ABONNEMENTE & VERGÜNSTIGUNGEN (nicht gültig für die Stummfilmfestival ­ Gastspiele im Schauspielhaus, Moods und Walcheturm)

• Filmpodium ­ Generalabonnement: CHF 400.— (freier Eintritt zu allen Vorst ellungen; inkl. Abo Programmheft)

• Filmpodium ­ Halbtaxabonnement: CHF 80.— (halber Eintrittspreis bei allen Vorstellungen; inkl. Abo Progr ammheft)

• Programm ­ Pass: CHF 60.— (freier Eintritt zu allen Vorst ellungen einer Programmperiode )

• Abonnement Programmzeitung: CHF 20.—

Anmeldung an der Kinokasse +41 44 412 31 28 info@filmpodium.ch

FRANCESCO ROSI CADAVERI ECCELLENTI
TACONES LEJANOS PEDRO ALMOD Ó VAR

SCHMERZ UND HERRLICHKEIT

2025 FESTIVAL STUMMFILM

ENTFESSELTE ELEMENTE

COLUMBIA PICTURES 1934 – 1958

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.