Film Sound & Media
Das Magazin für die österreichische Entertainment- & Medienbranche www.filmsoundmedia.at
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DEZEMBER 14/JÄNNER 15
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INHALT Dezember 14/Jänner 15
EDITORIAL
musicbiz Spätestens Anfang November wird in den Redaktionen weltweit begonnen, die Jahresbestlisten und-ereignisse zusammen zustellen, immer dessen eingedenk, dass im Dezember außer Advent & Weihnachten nicht viel passieren sollte. Und wenn doch - denn die Welt hält sich nicht an Abgabetermine - , zeigt sich halt die Behäbigkeit von Print, die mit den aufgeregten news, die durch die virtuelle Welt schwirren, nicht mithalten kann. Andererseits hat man in den Weihnachtsferien ausreichend Zeit, die großen Blätter der Welt genauestens zu studieren, um zu vergleichen, wer wen in diesem Jahr aufs Podest hievte oder runterpurzeln ließ. Ein beliebter Zeitvertrieb auch in der Silvesternacht und wenn einem ein Name gerade nicht einfallen will, muss man sich nicht mehr den Kopf zerbrechen, sondern zückt sein Smartphone. Aber mehr als Pharrell Williams & Conchita Wurst gab es schon 2014! Sammeln, bewahren, rückbesinnen scheint überhaupt wieder an Wichtigkeit zu gewinnen, denn während einerseits soviel Musik, Film etc. konsumiert wird wie noch nie - Streaming & Co machts möglich und günstig, werden andererseits Schätze aus der Vergangenheit wieder entdeckt und in ihrem ursprünglichen Format mit großer Freude abgespielt, seien es analoge Filmkunstwerke oder die guten, alten Vinyls, die überall vermehr auftreten. Schön zu sehen, dass Kunst wieder einen ihr angemessenen Wert bekommt. Um nicht in das nostalgische Eck geschoben zu werden, dürfen wir hier Gustav Mahler zitieren: „Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“ Wir danken all unseren Partnern hiermit für die Treue und Verbundenheit und unseren Lesern fürs Interesse. Das nächste Jahr werden wir mit vielen neuen Ideen beginnen - lassen Sie sich überraschen! In diesem Sinne wünschen wir allen angenehme Feiertage und einen guten Rutsch ins 2015er Jahr! Irene Schwingenschlögl, Chefredakteurin
Cover: Création de la serpentine, schablonenkolorierter 35mm-Film aus dem Jahr 1908, Regie: Segundo de Chomón. Das Österreichische Filmmuseum bewahrt den analogen Film vor seinem Verschwinden – durch tägliche Ausstellungen auf der Kinoleinwand und durch Archivierung bzw. Restaurierung. Dabei möchten wir alle Filminteressierten um ihre Mithilfe bitten: Wenn Sie oder Personen in Ihrem Bekanntenkreis altes Filmmaterial besitzen, wenden Sie sich bitte an uns, um eine sichere Langzeiterhaltung zu ermöglichen. Création de la Serpentine kam als Schenkung durch Herrn Bergsleitner aus Tirol, der dieses Fragment in der Verlassenschaft seiner Großmutter fand, in die Sammlung des Filmmuseums. www.filmmuseum.at
4 news 8 Eurovision Song Contest: Building Bridges 10 Amadeus Award: Songwriter & Best Engineered 12 Rising Star Award: Emmanuel Tjeknavorian 13 Warner Music Austria: Domestic Offensive 14 CSM Production: … goes international 16 Herr Preddy: Zum Glück gibts die Liebe 18 Play Vinyl: aus der Welt der schwarzen Scheiben 20 new releases made in A.
games 22 IG Computergrafik: Fachvertretung bitte!
filmbiz 24 news 28 AFC: erfolgreiches/tränenreiches Jahr 30 Casting: populäres Gesicht kann nicht schaden 32 Kameradrohnen: Situation bleibt spannend 34 Österreichischer Filmpreis 2015: Einreichungen 36 FAMA & IFPI: Staus Quo der Industrie 40 CEPI: Kreativ gestalten, statt nur reagieren
media 42 news 46 Jubiläum I: 5 Jahre ORF-TVthek 47 Mindshare-Studie: Internet ist immer & überall 48 Jubiläum II: 10 Jahre Radio Lounge FM 49 IP Österreich: It´s A Men`s World
rubriken 7 Der Poppate 50 Bücher, DVDs & Co 52 dates 53 soundmobil 54 sounds right Impressum: Medieninhaber & Herausgeber: Kronos VerlagGmbH., 1130Wien, Steckhoveng. 15, Tel. 0650-40675 85, e-mail: office@filmsoundmedia.at, www.filmsoundmedia.atHerausgeber: Mag. HannesHochstöger; Redaktion: Mag. IreneSchwingenschlögl, Grafik: www.agnesschubert.at; Druck: Bauer Medien Produktions- & HandelsGmbH, Erscheinungsweise: monatlich, Jahresabo: 60.- Euro DVR: 092752.
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musicbiz Global Rockstar: Steirer-Duo gewinnt Österreich-Ausscheidung
Harry Sokals Geburtstagssause
Foto © f.pfeffer@bluewin.ch
Foto © Nenad Jovanovic
Wenn einer der bedeutendsten Post-Coltrane-Saxophonisten Europas ruft, kommt gerne die Elite des internationalen Jazz zu einem Gala-Happening. Drei exquisite Bands und Special Guests erwarten die Besucher zu einer Reise durch das musikalische Leben Harry Sokals. Wie ein Vogel durch die Jahreszeiten fliegt Sokal dabei durch die Stile des Jazz um schließlich bei einer Jam-Session mit DJ-Loops und DancePerformance zu landen, die ihresgleichen sucht. Am 16. Jänner 2015 groovt und swingt der Großmeister m Gasometer mit „Roots Ahead“, „Depart“ und „Full Circle“. Begleitet wird er von Gästen wie Wolfgang Puschnig, Andy McKee, Peter Madsen, Silke Grabinger u.v.a. Durch den Abend führt Frank Hoffmann.
Global Rockstar Gründer Christof Straub & Ronny Steibl mit Laurin & Nico
Die Landessieger von Global Rockstar stehen fest: Für Österreich werden Laurin&Nico mit ihrem Song „One Day Left“ beim weltgrößten Online-Musikwettbewerb an den Start gehen. Das Brüder-Duo aus der Steiermark setzte sich gegen mehrere hundert heimische Acts durch. Die Entscheidung wurde bei einer live in die ganze Welt übertragenen Final-Show im RadioKulturhaus, die insgesamt über 25.000 Fans verfolgten verkündet. 140 Länder treten um den Titel Global Rockstar 2014 an. Weltweit wurden in der Vorrunde über 2,5 Millionen Stimmen abgegeben. Global Rockstar Gründer Christof Straub und Ronny Steibl: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir großartiger Musik aus 140 Ländern eine weltweite Bühne bieten können und damit eine absolute Bestmarke für Musikwettbewerbe aufgestellt haben. Besonders toll ist, dass auch unser neues Crowdfunding-Modell schon bei der Premiere von den Fans sehr gut angenommen wurde. Wir freuen uns, dass es mit dem Start der Global Finals ab sofort so richtig losgeht.“ Am größten war die Konkurrenz um den Platz in den Global Finals in den USA (über 500 teilnehmende Bands), Österreich (über 200) und UK (über 150). Nachdem die nationalen Vorausscheidungen über die Bühne gegangen sind, geht der weltgrößte Online-Musikwettbewerb jetzt richtig los: Wer den Titel Global Rockstar 2014 und den Hauptpreis in der Höhe von 25.000 US-Dollar bzw. Equipment von AKG by Harman im Gesamtwert von 10.000 USDollar „nach Hause“ bringt, entscheiden die Fans auf der ganzen Welt. Von 6. November bis 20. Dezember können Sie in der Arena für ihren Favoriten – jetzt auch mobil über die kostenlose Global Rockstar App – stimmen. Votings können entweder via Social Media oder mit den „Rock‘n Votes, die über Spenden erworben werden, abgegeben werden. Die Hälfte dieser Erlöse wird direkt an den jeweiligen Künstler ausgeschüttet. Der Gewinner von Global Rockstar 2014, der mittels Voting der Fans ermittelt wird, steht am 20. Dezember fest. Einen Überblick über alle Ländervertreter in den Global Finals gibt es unter www.globalrockstar.com.
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Age ain‘ t nothing but a number: Harry Sokal feiert den 60-er
Seinen 60. Geburtstag sowie sein 40. Bühnenjubiläum soll musikalisch begangen werden. Der HansKoller-Preisträger von 2005 arbeitete im Laufe seiner Karriere mit einer Vielzahl von großen internationalen Musikern wie Art Blakey, Dave Holland, Wynton Marsalis, Friedrich Gulda, Joe Zawinul u.v.a. zusammen und gehörte dem „Vienna Art Orchestra“ als Gründungsmitglied ebenso wie dem legendären Art Farmer Quintett an. Er initiierte und leitete eine Vielzahl von eigenen Projekten und ist im Be-Bop, Funk, Klassik oder der freien Improvisation ebenbürtig daheim. Dies alles soll an diesem Abend vorgespielt werden, um schlussendlich in einer große Party zu enden. Everone welcome! www.planet.tt
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musicbiz Lena Tirler ist 20. Siegerin des Kiddy Contest
Lena Tirler mit Moderatorin Arabella Kiesbauer und den Kiddy ContestMasterminds Norman Weichselbaum & Erwien Kiennast
Die Siegerin steht fest: Mit dem Song „Augen auf“ (im Original von Nico & Vinz mit „Am I Wrong“) ist Lena Tirler die Siegerin des Kiddy Contest 2014. Die 12-jährige Vorarlbergerin überzeugte das Publikum von sich mit der Bühnenperformance ihres Songs „Augen auf“. Unter die Top Drei ebenfalls gelandet, waren Nina Hafner, 13 Jahre alt aus Münchendorf (NÖ), mit ihrem Titel „Bitte ohne mich“ (Original: Aneta / The One) und Kilian Scheyer, 12 Jahre alt aus Klein-Engersdorf (NÖ), mit seinemTitel „Was wichtig ist“ (Original: Adel Tawil / Lieder). Stargast der Show in der Wiener Stadthalle, die auch auf PULS 4 übertragen wurde, war der internationale Chartstürmer Olly Murs. Mit seiner neuen Single „Wrapped Up“ sorgte er für spannungsgeladene Stimmung im Publikum und auf der Bühne. Ein toller Vorgeschmack auf sein neues Album „Never Been Better“.
kdg & TELAMO
Freuen sich auf die gemeinsame Zusammenarbeit: kdg-Head of Sales, Michael Dietz, TELAMO-Geschäfts-führer Ken Otremba, kdg CEO Michael Hosp
Der österreichische Mediendienstleister und das ShootingstarLabel der deutschen Schlagermusik haben einen exklusiven Herstellungs- und Dienstleistungsvertrag unterzeichnet. „Das ist ein bisschen wie nach Hause kommen oder an die Anfänge zurückkehren“, meinte kdg-CEO Michael Hosp nach der Vertragsunterzeichnung in München. Immerhin kommt kdg ja ursprünglich aus dem Schlager- und Volksmusikbereich.
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„Zudem haben wir hier etliche frühere Weggefährten und gute alte Bekannte wieder getroffen“, freut sich auch kdg-Head of Sales Michael Dietz. Für ihn als den ausgewiesenen ‚Music Man‘ der kdg war TELAMO natürlich schon seit geraumer Zeit ein absoluter Wunschkunde. „Daher war es mir wichtig, TELAMO von dem zu überzeugen, was uns als kdg ausmacht: best service und volle Identifikation mit den Projekten unserer Kunden.“ TELAMO sei ein hochambitioniertes Unternehmen und brenne für das, was es mache. „Das hat uns von Anfang an begeistert, weil es auch unserer eigenen Unternehmensphilosophie entspricht,“ so kdg-Chef Michael Hosp. Die in Tirol beheimatete Unternehmensgruppe wird TELAMO künftig nicht nur mit klassischer Replikation seiner Label-Veröffentlichungen, sondern auch mit Studioleistungen bedienen - angefangen von Compilations bis hin zu DVD-Authoring. Eines der ersten, großen gemeinsam realisierten Projekte dieNicole Fan-Edition ihrer neuen CD „Das ist mein Weg“. Für TELAMO-Geschäftsführer Ken Otremba ist kdg jedenfalls ein kongenialer Dienstleistungspartner: „Ich freue mich sehr, mit kdg einen Partner an der Seite zu haben, der unser Geschäft mit all seinen Besonderheiten und Unwägbarkeiten bestens kennt. Das Team um Michael Hosp und Michael Dietz passt menschlich und fachlich perfekt zu TELAMO, und wir sind überzeugt, dass von dieser Partnerschaft beide Seiten gleichermaßen profitieren werden.“
Musiklabels investieren jährlich 3,4 Mrd. Euro in Künstlerkarrieren 3,4 Milliarden Euro investiert die Musikindustrie jährlich in die Entdeckung, den Aufbau und die Vermarktung von Künstlerinnen und Künstlern. Diese Zahlen wurden im Rahmen des IFPI „Investing in Music“- Reports 2014 erhoben, der heute in London veröffentlicht wurde. Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der Österreichischen Musikwirtschaft Franz Medwenitsch IFPI Austria: „Die Musiklabels sind die Partner der Kreativen bei Produktion, Marketing und Vertrieb und investieren mehr in den Aufbau von Künstlerkarrieren als die Pharmaindustrie in Forschung und Entwicklung. Ohne diese Investitionen der Labels wären auch die Wertschöpfungseffekte in verwandten Branchen nicht möglich, und die sind mit 3,35 Milliarden Euro jährlich und 60.000 Jobs allein in Österreich bedeutend.“
2 Mrd. Euro werden allein in den Aufbau neuer Talente investiert
2 Milliarden Euro wurden 2013 für so genanntes „A&R (Artist & Repertoire)“, also in den Aufbau von neuen Talenten investiert. Das entspricht rund 16 % der gesamten MusikindustrieEinnahmen. Keine andere Branche investiert einen so hohen Anteil ihres Umsatzes in Forschung & Entwicklung. So kommt
musicbiz beispielsweise der Pharma- und Biotechnologie Sektor auf 14,4 % oder die Software- und Computer Industrie auf 9,9 %. (laut „EU Industrial R&D Investment Scoreboard“). Das Finden und Aufbauen von Nachwuchstalenten ist die Kernaufgabe und gleichzeitig die größte Herausforderung der Musikbranche. So wurde mehr als ein Fünftel der Künstlerinnen und Künstler mit Label-Vertrag in den letzten zwölf Monaten neu unter Vertrag genommen.
70% der Künstlerinnen und Künstler streben einen Vertrag mit einem Label an
Der Report beleuchtet auch die vielschichtige Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Labels. So streben etwa mehr als 70% der Künstler einen Vertrag mit einem Label an. Die größten Vorteile einer solchen Partnerschaft sehen Künstler in der Unterstützung bei Marketing und Promotion, bei Konzert-Tourneen, bei Kontakten zu Radio- und TV-Stationen sowie in der finanziellen Unterstützung in Form von Vorauszahlungen für Musikproduktionen. Rund 7.500 Künstler und Bands sind bei Major-Labels und weitere Zehntausende bei Independent-Labels unter Vertrag.
FH St. Pölten: Was kann Medientechnik? Ende November fand an der FH St. Pölten das siebente Forum Medientechnik statt. Die internationale Fachkonferenz bot einen Überblick über aktuelle Entwicklungen aus der Welt der Medientechnik: von Synthesizern, die von Weltstars der Popmusik benutzt werden, digitalen Schaufenstern, dem Einsatz von Medientechnik im Gesundheitswesen und modernen Medien als Mittel gegen soziale Isolation älterer Menschen. „Das Forum Medientechnik betrachtet die gesamte digitale Produktionskette von der Idee über Konzeption und Produktion bis hin zur Distribution, Verwertung und Archivierung medialer Inhalte. Sie verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und berücksichtigt neue technologische Möglichkeiten und kreative Gestaltung ebenso, wie inhaltliche Ideen und wirtschaftliche Anforderungen“, sagt Konferenzorganisator Markus Seidl, stellvertretender Leiter des Instituts für Creative\Media/Technologies (IC\M/T) der FH St. Pölten. Ob Medientechnik im Gesundheitswesen, in der Physiotherapie oder der Körper als Sound-Controller, zu allen Themen referierten äußerst kundige ExpertInnen. Besonders spannende Einblicke bot Keynote-Speaker Martin Kaltenbrunner vom Interface Culture Lab der Kunstuniversität Linz, der einen Überblick zur Geschichte der Medientechnik bot und moderne Möglichkeiten zur Gestaltung von digitalen Musikinstrumenten über Mensch-Computer-Interaktion und Tangible User Interfaces (z.B. Touchscreens) vorstellte. Kaltenbrunner hat den virtuellen Synthesizer Reactable mitentwickelt, der ua. von Björk oder Coldplay genutzt wird. Laut Kaltenbrunner kann nahezu alles in der Medientechnik als interaktives Objekt zum Erzeugen von Musik dienen. Zum Nachlesen gibt es nun den Tagungsband zum 7. Forum Medientechnik. Markus Seidl / Grischa Schmiedl (Hrsg.): Forum Medientechnik - Next Generation, New Ideas (Hülsbusch Verlag)
DER POP PATE
2014 – ein Jahr ohne Ergebnisse? Das Jahr 2014 hat zum Zeitpunkt dieser Zeilen noch 35 Tage Zeit, sich zu verbessern! Ich glaube zwar kaum, dass das noch passieren wird, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Was haben wir doch alles für Ziele und Wünsche am Anfang des Jahres gehabt: österreichische KünstlerInnen erobern durch eine gut finanzierte Aktion auf der Eurosonic die Welt oder zumindest Europa, die Classical:NEXT wird nie wieder aus Wien abziehen, Conchita Wurst wird den Song Contest gewinnen, die Festplattenabgabe wird endlich gesetzlich verankert, die Radio Quote hält Einzug beim ORF, eine Studie belegt den Verlust der Wertschöpfung durch den niedrigen Österreicheranteil in den wichtigsten Radiostationen, die finanzielle Aufstockung des österreichischen Musikfonds für Auslandsaktivitäten, speziell Tourneeförderung, wird beschlossen, der Amadeus Austrian Music Award läuft wieder im ORF, usw. usw. Die Liste könnte ich sicherlich noch viel länger werden lassen, aber das Resultat wäre dasselbe! Das Einzige, und das war sicherlich am Unwahrscheinlichsten, da es gar nicht in „unserer“ Hand gelegen ist, war der Sieg von Conchita Wurst beim Song Contest. Eigentlich ein Armutszeugnis für Politik und Verantwortliche, denn 330 Tage keine Resultate zu erbringen, das ist schon etwas Besonders. Was haben wir uns gefreut, dass Dr. Josef Ostermayer „unser“ Mann in der Regierung wurde und gleich die richtigen Worte fand. Was haben wir uns gefreut, dass Elisabeth Hakel offen aussprach, was sich die österreichische Volks- und Musikseele seit Jahren dachte. Was haben wir uns gefreut, dass Peter Paul Skrepek der neue Präsident der LSG Interpreten wurde und damit endlich eine jahrzehntelange Doppelregentschaft, samt Fördertopfstrategie, zu Ende ging. Was haben wir uns gefreut, dass der der Komponistenbund einen neuen und musikalisch anders ausgerichteten Vorstand gewählt hat. Was haben wir uns gefreut, dass die AKM einen neuen Vorstand bekommen hat und der „Anschluss“ an die GEMA verhindert wurde. Was haben wir uns gefreut, dass der VTMÖ ein neues Leitungsteam bekam, das verschiedener und dynamischer ist, als jemals zuvor. Gefreut haben wir uns oft, aber leider immer nur kurz und kaum nachhaltig. Ich bin deshalb sehr froh, dass das Jahr 2014 bald zu Ende geht und freue mich schon sehr auf das Jahr 2015, das für uns alle hoffentlich viele, vielleicht sogar sehr viele, Veränderungen mit sich bringt, Neuheiten generiert und Altes, Unnützes endlich vom Tisch fegt. Die richtigen Leute sitzen ja schon an den richtigen Hebeln, jetzt heißt es nur mehr Ärmel auf krempeln und gemeinsam am selben Strang ziehen. Das gilt auch sicherlich für den Song Contest 2015 in Wien. Das Team um Pius Strobl hat sich formiert und jetzt gilt es, Europa zu zeigen, dass Conchita Wurst und ihr Sieg nicht ein Einzeltreffer war, sondern wir hier in Österreich noch eine Hundertschaft von KünstlerInnen mit oder ohne Bart besitzen, die weltweit Karriere machen könnten, wenn sie der breiten Öffentlichkeit gut und medienwirksam präsentiert werden. Dann könnte das Jahr 2105 tolle Ergebnisse bringen! Mario Rossori ist Musikmanager Film Sound & Media |7
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Eurovision Song Contest: Building Bridges Der Countdown für das größte TV-Unterhaltungsevent des kommenden Jahres läuft auf Hochtouren. Edgar Böhm, Executive Producer des Eurovision Song Contest, erläutert im „Film, Sound & Media“-Interview den Staus Quo und die Konzepte für das Megaereignis im Mai 2015.
„Mit den Zusehern aus ganz Europa, aber auch Australien, China und Kanada sind es knapp 200 Millionen Menschen, die dieses Großevent über die Bildschirme verfolgen.“
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Edgar Böhm, Executive Producer des Eurocision Song Contest 2015
Wie weit sind die Vorbereitungen für den Song Contest gediehen? EDGAR BÖHM: Unser Core Team, das dieses Projekt in allen relevanten Bereichen verantwortet, setzt sich ausschließlich aus ORF-Mitarbeitern zusammen und besteht derzeit aus rund 30 Personen. Im Laufe der nächsten Monate werden etliche Leistungen an hochprofessionelle Unternehmen, die auf Events dieser Größenordnung spezialisiert sind – z.B. Bühnenbau, Licht, Security, etc. –, vergeben. Letztlich werden über tausend Mitarbeiter hinter den Kulissen arbeiten. Der Dänische Rundfunk (DR) hat im Vorjahr über 3.000 Personen beschäftigt. Daran kann man die außergewöhnliche Größenordnung des Song Contest ablesen. Für den europäischen Fernsehmarkt ist er das mit Abstand größte TV-Unterhaltungsevent. Mit den Zusehern aus ganz Europa, aber auch Australien, China und Kanada sind es knapp 200 Millionen Menschen, die dieses Großevent über die Bildschirme verfolgen. Neben dem Hauptevent „Eurovision Song Contest“ werden wir auch wichtige Side-Events veranstalten, wie beispielsweise das „Euro Village“, den „Euro Club“ und zahlreiche Public Viewing-Veranstaltungen im ganzen Land. Was darf man von den Side-Events erwarten? BÖHM: Das „Euro Village“ wird eine Begegnungszone in der Wiener Innenstadt, die für Bewohner und
Touristen frei zugänglich ist. Dort gibt es ein umfangreiches Bühnenprogramm sowie das größte Public Viewing des Landes. Das „Euro Village“ wird eine Woche lang den ganzen Tag bespielt werden und soll allen Beteiligten und Fans zeigen: Der „Eurovision Song Contest“ is in town. Schließlich erwarten wir eine Fan-Community von nah und fern. Der ESC bringt auch eine entsprechende Steigerung für den Wien-Tourismus, Kopenhagen verzeichnete letztes Jahr einen Anstieg um 10 Prozent. Eine weitere wichtige Veranstaltungsstätte neben dem „Euro Village“ ist der „Euro Club“, bei dem Künstler, Delegationsmitglieder und Journalisten aus aller Welt aufeinandertreffen. Dort werden sich die Künstler während ihrer Proben begegnen, musikalische Crossover bilden und eine tolle Woche erleben. Wir wollen den beteiligten Akteuren eben etwas ganz Besonderes bieten. Außerdem planen wir zahlreiche Public Viewings im ganzen Land, von Vorarlberg bis Wien.
Wo werden die Locations für „Euro Village“ und „Euro Club“ sein? BÖHM: Wir sind bezüglich der Locations noch in Verhandlungen, ebenso wie bei den Ticket-Paketen, die wir gemeinsam mit unserem Partner Ö-Ticket anbieten wollen. Welche Tickets kann ein Fan erwerben? BÖHM: Insgesamt gibt es rund 100.000 Tickets für neun Shows. Das Besondere ist nämlich, es gibt nicht
musicbiz nur das Finale und die beiden Semifinali, sondern zusätzlich drei Jury-Shows und drei Family Shows am Nachmittag. Jury- und Family-Show unterscheiden sich nur durch den Votingteil von der TV-Show, die dann live übertragen wird. Die Moderationen, Interval-Acts und Auftritte der Künstler sind in Qualität, Abfolge und Präsentation genau gleich. Ich bin überzeugt davon, dass es eine sehr große Nachfrage geben wird.
Conchita Wurst brachte den Song Contest nach Österreich
Sie casten gerade 700 Volonteers, welche Aufgabe haben diese? BÖHM: Wir wollen perfekte Gastgeber sein und unser Land gut präsentieren. Dazu gehört auch eine entsprechende Betreuung der Delegationen. Unsere Volunteers werden im Pressezentrum, am Info Desk, bei der Akkreditierung, in der Zuschauer- und Produktionsbetreuung, als Springer oder TeamLeiter tätig sein. Die Delegation Hosts werden die Künstler und Delegierten in der jeweiligen Muttersprache während ihres Aufenthalts in Wien begleiten. Volunteers machen das freiwillig – und die Nachfrage ist enorm. Für diese Menschen ist der Song Contest die einmalige Gelegenheit, ganz nah am Geschehen zu sein und persönlich mitwirken zu können. In dieser Form und mit dieser Einbindung hat das vor uns noch niemand organisiert. Ich denke, mit dieser Betreuung werden sich die Teilnehmer in Wien sehr wohl fühlen. Stichwort Teilnehmer – wer wird Österreich vertreten? BÖHM: Derzeit sind die Musikerin Anna F. und ein Team aus heimischen Musikprofis in ganz Öster-
reich auf der Suche nach jungen Talenten. 20 Kandidatinnen und Kandidaten werden ausgewählt, an der Vorentscheidung im Februar und März teilzunehmen. Im Rahmen von vier Shows wird der Teilnehmer oder die Teilnehmerin ausgewählt. Eine Profi-Jury trifft die Vorauswahl – zuletzt entscheidet dann das TV-Publikum. Welche Rolle wird Conchita Wurst einnehmen? BÖHM: Dass Conchita ein wesentlicher Teil des Projekts sein wird, ist für uns klar. In welcher Form das passiert, wird noch entschieden. Sicher ist, dass sie die Siegertrophäe überreichen wird. Ganz wichtig ist grundsätzlich der Slogan, der über dem diesjährigen „Eurovision Song Contest“ steht: „Building Bridges“. Dieses Motiv wird sich durch alle Sendungen und Events ziehen und die Brückenfunktion Österreichs widerspiegeln – in einer Welt, in der wieder Mauern gebaut werden. Wie schwierig war letztlich die Location-Wahl? BÖHM: Die Wiener Stadthalle hat sich nach einem längeren Auswahlverfahren als die beste Lösung herausgestellt. Ein wesentlicher Pluspunkt in der Stadthalle ist, dass der Green-Room – also der Ort, wo alle KünstlerInnen gemeinsam auf die Punktevergabe warten – direkt in die Halle integriert werden kann. Eine spektakuläre Bühne, eine ausverkaufte Halle und mittendrin der Green-Room – das erzeugt eine einzigartige, unglaubliche Emotionalität. Außerdem können Garderoben, Catering oder auch das Pressezentrum mit über 1.700 Journalisten ebenfalls direkt in den Stadthallenräumlichkeiten untergebracht werden. Die Stadt Wien hat sich als vorzüglicher Kooperationspartner und engagierter Gastgeber erwiesen, zum Beispiel, indem sie uns die Stadthalle zur Verfügung stellt.
Diese 16 Musiker/innen wollen Österreich vertreten The Makemakes (Dominic Muhrer, Markus Christ, Florian Meindl) Tandem (Kiki Buconjic und Georg Prenner) wo/Men (Jessica Gomilsek, Senda Boutella, Markus Manahl, Aleksandro Alcantara Mulaosmanovic, Samet Akman und Dino Aletovic) Royal Kombo (Vocalisten Rekall und Kijo, DJ/Beat Producer Doerde) Clara Blume The Su‘sis (Suzanne Wilman, Alexandra Grandl und Christiane Niederbacher) Kathi Kallauch Johann Sebastian Bass (Johann Domenicus Bass, Johann Davidus Bass und Johann Martinus Bass) Celina Ann Renato Unterberg (Renato Schnöll, Thomas Johannes Aichinger, Florian Fürhapter, Benedikt Halus, David Saudek, Manuel Schönegger, Camillo-Mainque Jenny) Lemo Kommando Elefant (Alf Peherstorfer, Luis Pasching, Günther Pauls und Thorsten Mahr) Dawa (John Dawa, Barbara Wiesinger, Laura Pudelek, Onwuama Richsohn) Mizgebonez (Dreista, Weiza, Sir Mikey GI8z, Shabrone und Cherrellone) Folkshilfe (Florian Ritt, Mathias Kaineder, Gabriel Haider) Zoe
Die Wiener Stadthalle wird das Zentrum des Song Contest im Mai 2015
Wie sieht das Budget für den Song Contest aus? BÖHM: Insgesamt kostet die Ausrichtung des „Eurovision Song Contest“ 25 Millionen Euro – das ist für ein Projekt dieser Größenordnung keine Gigantomanie, ermöglicht aber eine Show Marke „state of the art“. 10 Millionen Euro werden wir über Ticketverkäufe, Lizenzen und Kooperationen einnehmen. Das heißt, dass der ORF 15 Millionen Euro in den „Eurovision Song Contest“ investiert. Film Sound & Media |9
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Amadeus Awards: Songwriter des Jahres Erstmals wird es bei den Amadeus Austrian Music Awards 2015 die neue Kategorie „Songwriter des Jahres presented by AKM/austro mechana“ geben. Peter Vieweger, Vizepräsident und Vorstandsmitglied der AKM: „Als Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger ist es uns ein Anliegen, auf die Songwriter aufmerksam zu machen. Und genau das wollen wir mit dem Songwriter Award erreichen. Die Idee, den Award beim österreichischen Musikpreis Amadeus zu vergeben, war naheliegend. Und wir sind bei der IFPI Austria, dem Veranstalter des Amadeus, zu unserer Freude auch sofort auf offene Ohren gestoßen. Jetzt liegt es an den österreichischen Songwritern die Chance zu nutzen und sich mit einem in diesem Jahr erst-veröffentlichten Song zu beteiligen.“ Thomas Böhm, Pressesprecher IFPI Austria, Veranstalter der Amadeus Awards: „Wir freuen uns, mit der AKM/austro mechana neue Kooperationspartner für den Amadeus gewonnen zu haben. An einem erfolgreichen Song sind oft viele Kreative beteiligt – deshalb wollen wir mit der Verleihung des Songwriter-Awards auch die Leistungen der Komponisten und Musiktextautoren in den Blickpunkt rücken.“
Bewerbung in der Kategorie „Songwriter des Jahres presented by AKM/austro mechana“: Nominierungsbedingungen: • Komponist/Komponistin hat Lebensmittelpunkt in Österreich und/oder ist österreichischer Staatsbürger/österreichische Staatsbürgerin • Komposition (Song) muss im Jahr 2014 erstveröffentlicht worden sein • Komposition (Song) muss den Amadeus Genres zuordenbar sein: Alternative Pop/Rock, Jazz/World/Blues, HipHop/Urban, Electronic/Dance, Hard & Heavy, Pop, Schlager/Volksmusik Für die Einreichung erforderlich sind • Namen der UrheberInnen (KomponistInnen, ggf. TextautorInnen) • Titel des Songs • Angabe des Genres • Veröffentlichungsdatum des Songs • Link zum Anhören des kompletten Songs, der bis einschließlich 31.3.2015 abrufbar ist. (Keine Attachments) Die Einreichung kann bis 31. Dezember 2014 per Email an info@komponistenbund.at erfolgen. Die fünf FinalistInnen (=Nominierten) werden - gleich wie die Nominierten für die anderen Amadeus-Kategorien - auf der Amadeus-Website www.amadeusawards.at präsentiert und der Gewinner bzw. die Gewinnerin per Online Voting ermittelt. Der Gewinner/die Gewinnerin der neuen Amadeus-Kategorie „Songwriter des Jahres“ erhält seinen/ihren Amadeus-Award im Rahmen der Amadeus Award-Show.
Der Amadeus - Tonstudiopreis „Best Engineered“ Zum dritten Mal wird beim österreichischen Musikpreis Amadeus im Rahmen einer Amadeus-Pre-Party der Tonstudiopreis „Best Engineered“- präsentiert von FAMA/ Film and Music Austria - vergeben. Film and Music Austria lädt alle österreichischen Tonstudios und Labels ein, ein von ihnen aufgenommenes, gemischtes oder gemastertes kommerziellen Release (Album / EP) einzureichen. Voraussetzungen: Der Antragsteller ist ein österreichisches Label oder Tonstudio mit zum Zeitpunkt der Einreichung aufrechter, österreichischer Gewerbeberechtigung und einem Betriebsstandort in Österreich. Bewertet werden die Kategorien Recording, Mixing und Mastering.
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Der Song muss den Amadeus-Genres zuordnen zu sein: Alternative Pop/Rock, Jazz/World/Blues, HipHop/ Urban, Electronic/Dance, Hard & Heavy, Pop, Schlager, Volksmusik. Das Album / die EP muss im Jahre 2014 kommerziell veröffentlicht worden sein (CD-Album und/oder ITunes oder dgl.). Als kommerzieller Release gilt die Veröffentlichung eines Albums oder einer EP (mindestens 3 originäre Titel). Für die Einreichung erforderlich sind: • Name des Labels oder Tonstudios • Angaben zum eingereichten Album / EP • Angabe des Genres • Angabe zum kommerziellen Release
• Ein Link zum Download eines Titels oder des Albums oder einer Kompilation in einem Maximalvolumen von 100 MB • Der Titel oder die Kompilation der Titel muss entweder im unkomprimierten PCM- Format (wav.,aiff.) oder in den Formaten AAC (mfit) oder mp3hq (high quality) zur Verfügung gestellt werden. Es wird gebeten die Einreichung mit den oben angegebenen Informationen sowie dem Link zum Download ist bis spätestens 22.12.2014 per E-Mail an manuela. pernutsch(at)fama.or.at zu senden. Später einlangende Beiträge können leider nicht berücksichtigt werden. Die Überreichung des Preises wird im Vorfeld des Amadeus voraussichtlich am 27.3.2015 stattfinden.
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Rising Star Award 2014: Emmanuel Tjeknavorian Unter großem Beifall wurde Emmanuel Tjeknavorian mit dem Casinos Austria Rising Star Award ausgezeichnet. Der 19-jährige Geigen-Virtuose überzeugte beim Finale, das in den Räumen der mdw stattfand, die Jury unter dem Vorsitz des Intendanten der Wiener Festwochen Markus Hinterhäuser. Der Casinos Austria Rising Star Award - kurz CARSA -ist mit 10.000 Euro dotiert und soll Künstlerinnen und Künstler bei deren Start in eine professionelle Laufbahn unterstützen.
CARSA für junge KlassikerInnen
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Der zweite Casinos Austria Rising Star Award wurde im Rahmen der mdw-Gala „aufspiel“ verliehen, welches heuer in den Räumlichkeiten des Wiener Volkstheaters veranstaltet wurde. „Den jungen Künstlerinnen und Künstlern zuzuhören ist immer wieder ein besonderer Genuss. Man spürt förmlich Engagement, Einsatz und vor allem die Liebe zur Musik“, zeigte sich Casinos Austria Vorstandsdirektor und Rising Star-Initiator Dietmar Hoscher von den jungen Musik-Talenten begeistert. „An der mdw wird hervorragende Arbeit geleistet - hier sind wir mit einem unserer zahlreichen Beiträge zur musikalischen und kulturellen Nachwuchsförderung am richtigen Platz. Ich gratuliere den Finalistinnen und Finalisten Brigitta Simon und dem Sonus Saxophonquartett ebenso wie dem Gewinner Emmanuel Tjeknavorian ganz herzlich und freue mich auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr“, so Hoscher. Neben Geigen-Talent und CARSA-Preisträger Tjeknavorian durften auch Brigitta Simon und das Sonus Saxophonquartett ihre musikalischen Künste im Finale unter Beweis stellen. Die junge Sopranistin Simon, die schon mit Maestro Placido Domingo auf der Bühne stand, wurde in Budapest geboren und schloss 2014 ihr Diplomstudium Operngesang an der mdw mit Auszeichnung ab. Das Sonus Saxophonquartett wiederum wurde im Oktober 2012 von Mojca Pecman (Sopran Saxophon) aus Slowenien, Marko Dzomba (Alt Saxophon) aus Serbien, Franz Kienzl (Tenor Saxophon) aus Österreich und Anton Prettler (Bariton Saxophon), ebenfalls aus Österreich stammend, in Wien gegründet. Alle vier Ensemblemitglieder studieren an der Universität für Musik und darstellende Kunst. Schlussendlich aber strahlte Geiger Emmanuel Tjeknavorian über den Gewinn des Nachwuchsförderpreises: „Ich freue mich auf alles was nun kommt und möchte beweisen, dass ich ein würdiger Sieger bin“, so der herausragende Violinist und Sieger des CARSA 2014. „Jetzt gilt es, das künstlerische Schaffen voranzutreiben und als Musiker zu wachsen.“ Tjeknavorian wurde 1995 als Sohn einer Musikerfamilie in Wien geboren, bereits mit sechs Jahren erhielt er seinen ersten Geigenunterricht.
Emmanuel Tjeknavorian
CARSA - Kooperation zwischen mdw und Casinos Austria Nach dem Motto „Gemeinsam für die Stars von morgen“ wurde heuer zum zweiten Mal der Casinos Austria Rising Star Award in Kooperation mit der mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien mit Casinos Austria, vergeben. Die hochkarätig besetzte Fachjury, bestand aus Ursula Magnes, Musikchefin und Moderatorin, Radio Stephansdom, o. Univ. Prof. Wolfgang Heißler, Vizerektor für Lehre und Frauenförderung an der mdw, Casinos Austria Vorstandsdirektor Prof. Dietmar Hoscher und dem Vorsitzenden der Jury, Markus Hinterhäuser, Intendant der Wiener Festwochen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis richtet sich an Studierende der mdw und soll Musiktalenten beim Start in eine professionelle Musikkarriere helfen. „Der Casinos Austria Rising Star Award ist ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige Unterstützung innerhalb der österreichischen Kunst- und Kulturförderung. Wir, als Ausbildungsstätte junger Talente, schätzen das Engagement von Casinos Austria sehr und freuen uns auf eine Fortsetzung der Partnerschaft“, so mdw-Rektor Werner Hasitschka.
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Warner Music Austria: Domestic-Offensive Warner Music Austria verschärft seineen Aktionsradius verstärkt auf lokales Repertoire. Marketing-Manager Franz Pleterski erläutert im Film, Sound & Media-Interview die Stratgie des Majors am lokalen Markt und die gnerelle Ausrichtung des Musik-Konzerns. stic Repertoire widmen. Es gibt viel Talent in Österreich. Wir sprechen momentan mit mehreren Künstlern und hoffen den einen oder anderen für uns gewinnen zu können. Was erwartet sich Warner von einem verstärkten DomesticRepertoire? PLETERSKI: Ich erwarte mir natürlich einen gewissen Erfolg in den ersten Jahren, auf den man dann aufbauen kann und in weiterer Zukunft eine „gesunde Mischung“ aus lokalem und internationalem Repertoire“ Wie reagieren die Medien Das Warner Music-Austria-Team mit Produzent Alex Kahr & Tagträumer allen voran Ö3 auf frisches Warner Music Austria verstärkt in jüngster Zeit lokales Repertoire? sein Engagement für lokales Repertoire. Wieso PLETERSKI: Frisch und gut gemacht ist auf alle Fälgerade jetzt diese Initiative? le überall gerne willkommen. Zumindest hört man FRANZ PLETERSKI: Es gibt einfach viel Talent, - zum sich mehr an und ist bereit, zu diskutieren. Die Kunst Teil auch mit dem Potenzial international zu funktioist es aber generell keine „Eintagsfliegen“ zu produnieren - in der heimischen Szene. Wir richten in der zieren sondern zuzusehen – im eigenen Interesse ganzen Region Central Europe mehr Augenmerk auf – sich neue Stars aufzubauen. Da müssen sich auch lokales Repertoire. Warum genau jetzt? Hat sicher Medien mehr angesprochen fühlen, die oft Künstler zum Teil mit den handelnden Personen zu tun, zum nach einer Single fallen lassen. Egal ob national oder anderen Teil bietet es sich momentan einfach an. international. Kommen diese Stars aus dem eigenen Die Nachfrage ist vermehrt da, das Angebot war „geLand ist es umso schöner. Der Support im eigenen fühlt“ noch nie so zahlreich und auch so gut. Land hat aber auf alle Fälle zugenommen. Man hat Mit Left Boy gelang ein geglückter Start. Wie scheinbar die Vorteile (Wertschöpfung, Zuspruch in geht es mit diesem Künstler in den kommenden der Gesellschaft, Künstler greifbar... ) aber auch das Monaten weiter? Talent erkannt. PLETERSKI: Ja, Left Boy hat in Österreich aber auch Auch in Deutschland widmet sich Warner Music über die Grenzen hinaus einiges erreicht. Auf Anhieb verstärkt lokalen Acts - welche Erfolge wurden ein Top 3 Album in Österreich ist schon was! Left bisher verbucht bzw. was darf man aus DeutschBoy arbeitet an neuen Tracks. Mehr kann ich zur Zeit land künftig erwarten? noch nicht verraten. PLETERSKI: In Deutschland, wie auch in der gesamGibt es schon weitere Acts aus Österreich im ten Region Central Europe, spielt Domestic ReperWarner Artist-Roster? toire eine große Rolle. Diese Jahr konnten wir zB. PLETERSKI: Wir haben vor ein paar Wochen Tagträumit Robin Schulz einen Weltstar aufbauen. Acts wie mer unter Vertrag genommen. Anfang 2015 wird die Beatsteaks oder Roger Cicero konnten dieses Jahr neue Single erhältlich sein, das Album erscheint im ebenso mit tollen Albumperformances und ausverFrühjahr. Wir haben große Pläne, klarerweise inklusikauften Konzerthallen sich aufs Neue beweisen. Neu ve einer Veröffentlichung in Deutschland. Wie schon unter Vertrag genommen haben wir zB. Ferris MC, der gesagt wollen wir uns in Zukunft mehr dem Domenächstes Jahr ein Album auf den Markt bringen wird.
Große Pläne mit Left Boy
Neu bei Warner Deutschland: Ferris MC
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CSM wird international Vielen ist CSM Production bekannt als Österreichs größter und unabhängiger Anbieter für CD, DVD, Blu-ray und Vinyl Produktionen. Mit www.USBFlash24.com veröffentlichte CSM Production vor wenigen Wochen eine neue internationale Webseite für die Produktion hochwertiger USB Sticks und USB Stick Verpackungen, bedruckt oder graviert mit einem Logo. Nicht nur die Auswahl an USB Sticks ist größer geworden, auch die Preise wurden deutlich reduziert.
USB-Sticks in allen möglichen Varianten made by CSM Production
Von Anfang an war CSM Production nicht nur in Österreich sondern im gesamten deutschsprachigen Raum aktiv. CSM Production hatte zuletzt den Geschäftsbereich CD und DVD Produktion der deutschen IDN Interactive Disc Network GmbH und premiumdisc.de übernommen und die Präsenz in Deutschland weiter ausgebaut.
CSM-Geschäftsführer Christian Matula
Seit 2009 bietet CSM bedruckte USB Sticks im Siebund Fotodruck sowie mit Lasergravur oder Prägung. Die äußerst positive Entwicklung im Bereich der USB Stick Produktion war Auslöser für die Neuausrichtung und Internationalisierung dieser Sparte. „Gerade die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass wir mit der USB Stick Produktion immense Chancen haben und wir uns nicht mehr nur auf einen einzigen Hersteller verlassen können. Unsere Kunden wünschten sich eine noch größere Auswahl an hochwertigen USB Sticks, günstigere Konditionen und kurze Produktionszeiten. All diese Wünsche können wir nun erfüllen!“ freut sich Christian Matula, Geschäftsführer der CSM Production GmbH Als Direkt-Importeur für USB Stick Produktionen mit Qualitätssicherung in Wien und Northampton (UK) geht CSM Production neue Wege. CSM arbeitet nun direkt mit mehreren Flash-Speicher Herstellern in Shenzhen und Hongkong zusammen und nützt ein Netzwerk österreichischer und europäischer Partner für Druck, Personalisierung, Qualitätskontrolle und der Realisierung exzellenter Verpackungslösungen. CSM fungiert als zentrale Schaltstelle zwischen dutzenden Herstellern und Anbietern aus Asien und Europa.
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Christian Matula zum Prozess hinter den Kulissen: „Wie schwierig es ist, die besten USB Produkte am Markt zu positionieren und welche Kontrollmechanismen dazu nötig sind, realisiert man erst, wenn man sich die Ziele so hoch gelegt hat, dass es absolut schwierig wird, diese auch zu erreichen. Aber letztlich ist und war es immer die Herausforderung, die uns angetrieben hat, Unmögliches möglich zu machen. Heute ist klar, die Zeit und Mühe, die wir investiert haben, hat sich bereits gelohnt!“ Der Endkunde soll von all den komplexen Prozessen im Hintergrund nichts mitbekommen. Oberstes Ziel bei CSM ist, „die Kunden glücklich zu machen“ und die besten USB Sticks innerhalb kürzester Zeit ausliefern zu können. Kurze Lieferzeiten sind in der USB Stick Produktion übrigens keine Selbstverständlichkeit, doch gerade das verspricht CSM seinen Kunden: Produktion und weltweite Lieferung innerhalb nur zwei Wochen und für etwa 20 Modelle innerhalb weniger Tage (Express Service). „Für die gängigsten Modelle bieten wir unseren Express Service an - wir haben immer einige Ausführungen und Speichergrößen auf Lager - diese können wir dann sehr schnell produzieren.“ so Christian Matula. CSM verfügt über eine langjährige Erfahrung und ist am besten Weg mit der USB Stick Produktion von Wien aus international tätig zu werden. Weitere Informationen zur USB Stick Produktion von CSM finden Sie unter stick.csm.at und usbflash24.com USBFlash24® ist eine eingetragene Marke der CSM Production GmbH
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Zum Glück gibts die Liebe Foto © Sevisual
Diese war es, die den gebürtigen Herrn Preddy aus dem Wuppertal nach Wien verschlug, wo er seit 1998 an der Verbesserung der Musikwelt mitmischt. Als Labelbetreiber, RecordstoreBesitzer und Radiomoderator hinterlässt der charmante Musikexperte seine Spuren.
Herr Preddy, Labelbetreiber, Recordstore-Besitzer und Radiomoderator
„Der Store entstand aus der Notwendigkeit, Platz zu schaffen, denn jeder Musikliebhaber, der auf Platten setzt, kennt das Problem, irgendwann ist jeder Raum zu klein.“
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Vinyl ist derzeit in aller Munde, waren Sie vorausblickend genug, um bei der Gründung Ihres Fame Record Shop by personal rec. auf diesen Trend zu setzen? PREDDY: Wenn man sich die Platten hier ansieht, wird man sofort erkennen, dass ich mich um keine Trends kümmere, sondern nur um gute Musik. Der Store entstand aus der Notwendigkeit, Platz zu schaffen, denn jeder Musikliebhaber, der auf Platten setzt, kennt das Problem, irgendwann ist jeder Raum zu klein. Ursprünglich fragten mich die Jungs von Fame Skateshop, ob ich mir vorstellen könnte, in ihrem Keller einen Plattenshop zu betreiben, ich dachte anfangs an einen sogenannten Pop-UpStore, aber mittlerweile betreibe ich das Geschäft über 1 ½ Jahre und es entwickelt sich gut. Musik ist immer ein Geschmacksstatement, wo liegen Ihre Prioritäten? PREDDY: Ich bin mit den Jahren immer milder geworden und lasse im Grunde jedem seine Vorlieben, meine sind eindeutig im Rap/Soul/Funk und darüberhinaus jegliche andere Obskuritäten. Gepaart ist dies mit dem Sammlerinstinkt, da will man dann halt unbedingt das Original und gibt dafür unvernünfti-
ge Summen aus. Bei mir im Geschäft sind die Preise höchst moderat, da sehr vieles Second Hand Ware ist, es ist aber alles Musik, die ich 100 % empfehlen kann. Neuware beziehe ich neben Releases von meinem eigenen Label personal rec., zumeist von österreichischen Imprints wie Affine, Duzz Down San, Hector Marcello oder dem sehr interessanten Re-Issue Label Digatone... Gibt es eine bestimmte Käuferschicht? PREDDY: Überhaupt nicht, das ist vollkommen unterschiedlich. Manchesmal kommen junge Skatekids von Fame Skateshop oben, die noch niemals eine Schallplatte in der Hand gehalten haben, teils Touristen, Sammler aus aller Welt, DJs, manchmal gar niemand, man kann es nie voraussehen. Um doch ein wenig Ihre Vorlieben hervorzukitzeln: sind Sie ein Nostalgiker, wenn man sich so Ihre Platten ansieht? PREDDY: Ich habe mich zumindest an den alten Sachen noch nicht sattgehört und finde die frühen Scheiben von Musikern meist interessanter, aber keineswegs bin ich einer, der sagt, früher war alles besser. Bei vielen kommt halt leider danach nur mehr ein ‘more of the same’, es fehlt die jugendliche
Foto © Das Campus
musicbiz Rare & Welldone live am Campus Herr Preddy & Monsieur Smoab sind los. Im Gepäck, vergessene Klassiker, wiederentdeckte Perlen und obskure Breaks. Noch viele werden kommen. Nächsten Termine : 9.12/13.1./10.2./10.3./14.4. Campus WU, Welthandelsplatz1, 1020 Wien
Leichtigkeit. Natürlich gibt es Kapazunder wie ein Herbie Hancock, der mit über 70 noch immer neue Sachen ausprobiert, viele aber bleiben leider stecken. Ich versuche gerne herauszufinden, wie sich die Kreise schließen, in diesem Fall die der Musik und da braucht es halt den Überblick über die Vergangenheit. Ich habe ca. mit 12 Jahren angefangen, bewusst Musik zu hören und zu kaufen, somit ist etwas zusammen gekommen und es kommt auch weiterhin was dazu auch Neues denn das Interesse bezieht sich nicht nur auf die Musikgeschichte. Später begann die Zeit der Clubs, in Wuppertal mit der Beatbox, dann Köln und Hamburg mit dem Mojo, auch Berlin und so wurde das immer mehr und mit Wien und der Soul Seduction hatte ich über die Beatbox und dem Kölner Plattenladen und Vertrieb Groove Attack immer zu tun, sei es mit Acts wie Gilles Peterson, Stereo MC‘s, Gang Starr u.a. die in Wuppertal auftraten und von da aus in Wien oder später mit dem Black Market mit dem wir uns bei Groove Attack Vinyl hin und her schickten. Und fanden in dieser Szene sofort Anschluss? PREDDY: Ich kannte ja einige der wichtigen Protagonisten schon, meinen Radiopartner Smoab kannte ich ja schon aus Kölner Zeiten und seitdem arbeiteten wir auch immer in irgendeiner Weise zusammen. Mit dem erwähnten Monsieur Smoab gestalten Sie die höchst unterhaltsame Musiksendung ‘Rare & Welldone’ auf dem Wiener Sender Superfly. Können Sie ein wenig die Hintergründe der Show erläutern? PREDDY: Rare & Well Done wurde 2006 auf Play.fm gestartet, seit 2008 sind wir jeden Dienstag Abend auf 98,3 Superfly zu finden. Wir hatten schon Gäste wie Larry Heard, Hans Nieswandt, Rainer Trüby oder Ben Mono, meistens sind wir aber zu zweit im Studio. Während ich von dem Kollegen als wandelndes Musiklexikon bezeichnet werde, ist Monsieur Smoab nicht minder mit der musikalischen Historie bewandert ist aber doch auch mehr für das Reden zuständig. Er hat ja eine wunderbare Radiostimme und ist ergo dessen viel auf Superfly zu hören. Es gibt bei uns keine Regeln, eine entspannte Grundstimmung soll sich durch die Sendung ziehen, wir wollen Emotionen wecken und dabei vollkommen authentisch bleiben.. Wir leuchten aus der Perspektive des Musikliebhabers verborgene Winkel der Musikgeschichte
aus, erhellen gleichsam die Gegenwart und wollen damit den Hörern einen schönen Abend bereiten, Seit kurzem kann man Herrn Preddy & Monsieur Smoab auch live vor Ort erleben, Sie gehen raus aus dem Studio, mitten unter die Leute. Wie kommt dieses Experiment an? PREDDY: Wer uns kennt, weiß, dass wir sehr gerne Geschichten erzählen, so eine Veranstaltung erfordert schon Konzentration von den Zuhörern. Mit den Musikgeschichten versuchten wir natürlich den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, aber mehr als 3-4 Geschichten pro Sendung waren nicht möglich, wir spielten dazu die passende Musik und ein wenig Geplänkel durfte auch nicht fehlen, immerhin ist der ironische Ansatz unserer Kommunikation auch ein Merkmal von Rare & Well Done. Wir wollen keinesfalls als nerdige Besserwisser auffallen, doch darf man nicht vergessen dass einfach viel Recherche hinter den Geschichten steckt, denn die Fakten müssen stimmen. Soweit ich es den Gesichtern der Zuseher entnehmen konnte, hatten wir den richtigen Dreh rausgefunden. Jetzt gehen wir mit Rare and Well Done einmal im Monat live raus und senden aus dem Lokal Das Campus, weniger Geschichten dafür 100 % Live-Radio zum Zuschauen. Die Musikgeschichten werden sicher bald wieder zurückkehren. Letztes Stichwort: Sie sind auch als DJ und Labelbetreiber tätig, gibts da etwas Neues? PREDDY: Das Auflegen ist sehr unregelmäßig, manchesmal hat man einen vollen Monat, dann wieder eine kürzere Pause, aber das ist auch völlig okay so nach ca. 25 Jahren hinter den Plattenspielern. Was ich nicht mag, ist, wenn ich zu bestimmten Events so gar nicht dazu passe und auch umgekehrt. Ansonsten versuche ich beim Label so offen wie möglich vorzugehen, aber natürlich sind es vor allem die österreichischen Musiker die bei mir auf Vinyl gebannt werden, demnächst. kommt, so viel kann ich verraten, auf Personal Rec. ein neues DJ Buzz & Preddy Album raus.
„Beim Label versuche ich so offen wie möglich vorzugehen, aber natürlich sind es vor allem die österreichischen Musiker die bei mir auf Vinyl gebannt werden.“
Fame Record Shop by personal rec. im Untergeschoss des Skateshops am Franz-Josefs Kai 31 – 33, 1010 Wien LPs, 12“singles, 7“singles, Kassetten, Magazine & Kunst
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Play Vinyl! Nachrichten aus der Welt der schwarzen Scheiben Aktion PlayVinyl setzt Aktivitäten im Jahr 2015 fort Unter der Adresse www.playvinyl.at ist seit Spätherbst der letzte Info-Baustein der Initiative PlayVinyl, unterstützt von IFPI Austria, online. Neben vielbesuchten Facebook- und Twitter-Auftritten will man hier vorrangig ein spezielles Service für Liebhaber/innen der schwarzen (oder vielfach auch bunten) Scheiben bieten, etwa eine Auflistung der kommenden Vinyl-Neuerscheinungen der Major-Firmen Universal, Sony und Warner Music sowie der auf Indie-Labels spezialisierten Vertriebe Hoanzl und Rough Trade/GoodToGo. Zudem findet sich auf der stationären Website ein Verzeichnis lokaler und internationaler Record Shops (basierend auf der Datenbank recordshops.org) und ein österreichweiter Überblick über Schallplattenbörsen. An weiteren Service-Elementen und an einer günstigen Bezugsquelle für spezielle Paket-Angebote (Hard- & Software) wird gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit Medien wie sempre-audio.at und Fan-Zirkeln wie der Analogue Audio Association Austria wird intensiviert, auch weitere Veranstaltungen nach dem Muster der ersten „Play Vinyl Night“ im Porgy & Bess – mit Künstlern wie Ernst Molden & Thomas Pronai, Ernesty International und Son of the Velvet Rat – sind in Planung.
Frisch remastered auf Vinyl: das legendäre rote und blaue Doppelalbum der Beatles Nach den Sammler-Boxen in Stereo und Mono folgen für Fans der Fab Four aus Liverpool nun das „rote“ und das „blaue“ Doppelalbum in Remaster-Neuauflagen. Die legendären „Best Of“-Doppelalben umfassen die Jahre 1962 – 1966 und 1967 – 1970 und erscheinen natürlich in historischen Original-Coverartwork, das John, Paul, George und Ringo in gleicher Pose im Treppenhaus ihrer damaligen Plattenfirma EMI zeigt, zeitlich getrennt durch sechs Jahre. Die Zusammenstellung wurde von Manager Allan Klein anno 1973 initiiert. Er hielt sich aufgrund der Vertragslage für befugt, die Compilations zusammenstellen zu lassen. Die Proteste der Ex-Beatles gegen die ohne ihr Wissen erfolgten Neuauflagen kamen zu spät, die Veröffentlichung war nicht mehr rückgängig zu machen. Die gewaltigen Stückzahlen, in denen die beiden DoppelLPs verkauft wurden, bestätigten rasch die richtige Markteinschätzung des geschäftstüchtigen Managers. In den österreichischen Charts liegt auf den Zeitraum 1973 – 1979 gerechnet die rote Doppel-LP auf dem ersten Platz der ewigen Charts-Rangliste und das blaue Pendant gleich dahinter.
Neue Schallplatten-Messen in Wien Austria Vinyl – nach Eigenangabe Österreichs größter Veranstalter von Schallplatten- und CD-Börsen, bislang aber hauptsächlich in der Provinz aktiv – geht im kommenden Jahr in die Offensive: erstmals ist auch
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die Hauptstadt im Visier. Gleich an drei Terminen und jeweils 3 Tage lang soll die „Vienna Vinyl and Record Fair“ stattfinden. Das Motto lautet: „alles.schall.platte.“ Über 100 internationale Aussteller mit einer Million Tonträgern, DVDs, Film-Postern und Konzertplakaten auf 1700 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden erwartet – sowie mehr als 3000 Besucher. Die erste Austria Vinyl-Börse in Wien findet vom 24.-26. April statt, Ort ist das MGC-Gelände in der Modecenterstraße 22 zwischen „Arena“ und Gasometer (U3-Station). Mehr Infos unter www.austria-vinyl.at
Ein Weihnachtsgeschenk für Electro-PopConnaisseure: das Daft Punk-LP-Paket „Man mag von Daft Punk halten was man will“, formulierte das OnlineMagazin Unhyped, „aber dieses BoxSet mit den Alben Alive 1997 und Alive 2007 muss man mögen!“ Die Rede ist von einem umfangreichen Vinyl-Set des Elektronik-Kult-Duos, bestehend aus zwei Live-Alben, einer Bonus-Schallplatte, einem 52-seitigen Buch, einer Slipmat und einer Download-Karte für die digitalen Musikdateien. Um nochmals Unhyped zu zitieren: „Erstaunlicherweise erscheint mit dem Box-Set das 2007er Album erst jetzt zum ersten mal auf Vinyl – ein klares Zeichen, dass der Stellenwert der Schallplatte vor sieben Jahren noch weitaus geringer war, als er heute wieder ist.“ Auf der Bonus-Schallplatte mit vier zusätzlichen Titeln findet sich übrigens auch der Hit „Music Sounds Better With You“ von Stardust, dem Zweitprojekt von Daft Punks Thomas Bangalter. Das Daft Punk-Box-Set ist für 99 Euro erhältlich und soll kurz vor Weihnachten ausgeliefert werden.
musicbiz Pro-Ject und Parov Stelar schaffen gemeinsam Objekt-Kunst
umgehend Engpässe, wenn die alten Maschinen – für die es vielfach keine Ersatzteile mehr gibt – ausfallen. Und die Umsatzspitzen – traditionellerweise die Vorweihnachtszeit und der Record Store Day im Frühjahr – kennen zwischenzeitlich kaum mehr Tiefen. „Usually there’s been a blip after Record Store Day“, wird Adam Tesky, Herstellungsleiter der britischen The Vinyl Factory, zitiert, „But this year it just carried on.”
Ein Plattenspieler ist ein Kunstwerk der Feinmechanik, und für viele Feinspitze schlicht der einzig wahre Weg, um Musik tatsächlich perfekt genießen zu können. Es liegt daher nahe, ein solches technisches Objekt von einem Künstler veredeln zu lassen – wie es etwa der österreichische Hersteller Pro-Ject Audio Systems bereits mehrfach initiiert hat, und es aktuell gemeinsam mit dem heimischen, weltweit bekannten Dance-Act Parov Stelar einmal mehr tut. Immerhin handelt es sich um einen mehrfachen Gewinner des Amadeus Austrian Music Award – zuletzt 2014 als „Best Live Act“. Auf der Basis eines Pro-Ject Debut Carbon Esprit, nach wie vor einem der Top-Seller im Produktsortiment des Unternehmens, entstand die Idee zu einem besonderen Blickfang, dem Pro-Ject PS00 by Parov Stelar. Hier wurde das Chassis des Plattenspielers von Lilja Bloom, Ehefrau des Künstlers Markus Füreder, mit einem Sujet in Anlehnung an das Cover des Albums „The Princess“ versehen (das zudem als Limited Vinyl von Pro-Ject Audio Systems auf den Markt gebracht wurde). Bei diesem Design-Plattenspieler handelt es sich um ein Unikat, das anlässlich der Eröffnung des „Hard Rock Café“ in Wien gefertigt wurde und dort Teil der Ausstellung ist. Mit dem Pro-Ject PS01-Wave by Parov Stelar steht weiters eine Kleinserie für Sammler und Liebhaber zur Verfügung. Die Limited Edition ist seit Oktober im Fachhandel zu finden, empfohlener Verkaufspreis 550.- Euro.
Schwarzes Gold, teurer als Edelmetall „Die zehn begehrtesten und demnach teuersten Austro-Alben“ listete unlängst das Magazin The Gap auf. Oder, präziser: der bekannte Sammler und Händler Tom Epple alias Vinyltom. Der Überblick ist online zu finden – und umfasst Tonträger von Venus (einer langjährigen Freundin des Punk-Heroen Ronnie Urini), den legendären Slaves (mit Karl Ratzer als Frontmann), den Prog-Rockern Isaiah, Paternoster, Eela Craig und Klockwork Orange, eine Privatpressung des Orange Power-Sängers Gino Pertot aus dem Jahr 1976, den Soundtrack zum Musical „Gorilla-Gorilla“ der Wiener Festwochen 1972 von & mit Charly Ratzer und Peter Wolf, das Debutalbum der Ersten Allgemeinen Verunsicherung und natürlich den erst unlängst wiederaufgelegten „Wiener Blutrausch“Sampler (der auch in der Neuauflage schon wieder vergriffen ist). Mit 2000.- Euro (!) Schätzpreis führt das Paternoster-Album von 1972 die Liste an, gefolgt von Eela Craig und der EAV. Bedenkt man den späteren Erfolg der steirischen Blödelbarden mit locker sechsstelligen Verkaufszahlen oder auch der Elektronik-Förster aus Linz, macht es eventuell Sinn, die Plattensammlung der Elterngeneration auf rare Stücke zu durchforsten. Und sie eventuell vom Experten (www.vinyltom.com) schätzen zu lassen.
Die Umsatz-Raketen anno 2014 Vinyl-Presswerke bewältigen kaum die weltweite Nachfrage „The crackle of a vinyl revival has been getting louder this year as dropping the needle on a record becomes ever more in vogue“, vermeldete der britische „Guardian“ schon im Spätsommer des Jahres. Aber der Absatzboom der Schallplatte – auch in Österreich rechnet man anno 2014 einmal mehr mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten – bringt die wenigen in der CD-Ära verbliebenen Presswerke weltweit unter Druck. Mittlerweile sind Lieferzeiten von 8-12 Wochen eher die Regel als die Ausnahme. Selbst bei Kapazitäten von 40.000 Einheiten pro Tag (wie sie etwa das weltweit größte Presswerk GZ in Tschechien schafft) ergeben sich
Dass Pink Floyd zum Jahresende 2014 weltweit die Charts dominieren, ist eine Überraschung. Und dann wieder doch nicht. Denn „Endless River“, das wohl endgültig letzte Opus der britischen Psychedelic-Heroen des vorigen Jahrhunderts, ist so umstritten wie begehrt. Auch (und insbesondere) als teure, wiewohl klangtechnisch nicht herausragende VinylEdition. „Why is it doing so well?“, fragte das Wirtschaftsmagazin Forbes – und gab auch gleich selbst die Antwort. „Pink Floyd’s success always came out of left field, at least in the music industry’s eyes.“ Diese einsame Qualität sei quasi zeitlos. Wer anderer Meinung ist, kann sich an alternativen Top-Sellern des Musikjahres erfreuen: darunter „Lazaretto“ von Jack White, „AM“ der Arctic Monkeys, „Morning Phase“ von Beck und Alben von Lana Del Rey, Lorde und den Black Keys. In Österreich stark anno 2014: Helene Fischer, Nazar, Wanda und Molden/Resetrarits/ Soyka/Wirth („HoRugg“). Film Sound & Media |19
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Made in A. Olympique : Crystal Palace (Sony)
Raphael Wressnig: Soul Gumbo (Zyx)
Diese Salzburger Formation nutzt ihre visuellen Begabungen optimal aus, um ihre Musik voran zutreiben. Wer einmal ein Video der Band Olympique gesehen hat, wird begeistert sein über ihre Fähigkeiten Ton und Bild so genial zu verbinden. Prägend selbstverständlich auch die Stimme, die diesem gemäßigten Rock ihren Stempel aufdrückt. Ab Februar auf großer Tour, sicherlich eine Band, die man sich vormerken sollte.
Der Meister der Hammondorgel, nämlich Raphael Wressnig hat sich nach New Orleans begeben, um dort mit Topmusikern ein Soul-Blues-Funk-Album einzuspielen. Nach dem kreolischen Gericht Gumbo benannt, das ein höchst würziger Eintopf mit variablen Ingredienzien ist, gehen auch die Musiker diese Einspielung an. Jeder bringt seinen Lieblingsstil ein und heraus kommt ein richtig fetter New Orleans-Sound. Livekonzert am 15.01. mit großer Band und Horns im RKH
Uli Datler Trio : A Dancing Shape (Lotus) Eine Kunst, der Formation des Piano-Trios neue Facetten abzugewinnen, aber der Musiker Uli Datler schafft es. Ganz ruhig lässt er die Musik beginnen, überaus harmonisch sind Piano Drums und Bass aufeinander abgestimmt und doch kommt es bei seinen jazzigen Kompositionen immer wieder zu Überraschungen, sei es eine ungewohnte Pause, sei es eine Hommage an Chick Corea oder gar Vivaldi. Wer dies nicht hört, kann Datlers Anmerkungen zu seiner Musik nachlesen, sehr interessant, da hört man gleich doppelt so gut zu. Releasekonzert : 7.01., Porgy & Bess
Die Verwegenen : Bedenklich (Hoanzl) Fast alles wird schon im ersten Lied dieser oberösterreichischen Band gesagt : « Es ist gut so wie ich bin, denn… ». Eine Stimme, die ein wenig an Uli Bär erinnert, die mit ihrer Schärfe den kritischen Texten den richtigen Pep verleiht und faste in wenig die Musik in den Hintergrund rücken lässt. Diese ist eine gelungen Mischung aus New Wave, Rock, Blues, die sich gemeinerweise in den Ohren festsetzt. So leicht, wird man die Musik der Verwegenen nicht mehr los, aber das ist gut so.
Renato Unterberg : In Good Company (Mildenburg Records) Ganz harmlos startet die Musik, man vermeint am Lagerfeuer zu sitzen und einem netten Folksänger zu lauschen, aber dieser Salzburger Freigeist hat noch mehr drauf. Ob an der Gitarre, Ukulele oder am Piano, Renato Unterberg besticht durch eine faszinierend kreative Originalität. Verstärkt durch eine 7-köpfige Band mit Gästen aus dem Mildenburg-Kollektiv entsteht ein einzigartiger Live-Act.
Fransen musik: Mittwoch (Preiser) Neue Improvisationsmusik, die vom Publikum offene Ohren fordert, liefert das langjährig aufeinander eingespielte Duo Fransen musik. Klex Wolf (Tasteninstrumente) & Hannes Sprenger (Sax) loten die Ränder ihrer Musik aus, alles wirkt so leichtfüßig, geradezu verspielt und ist doch mit viel Kopf komponiert. Ihre bevorzugte Technik jedoch, um sich gepflegt zu zerfransen ist die freie Improvisation.
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Hakon & Die Jungfrauen: Welthits (Hoanzl) Nach langer Probezeit in dunklen, feuchten Kellern, von der Außenwelt abgeschlossen, wagen sich Hakon & Die Jungfrauen nun an die Öffentlichkeit und präsentieren ihre jungfräulichen Songs. „Bislang vermittelten unsere Auftritte ausschließlich erschöpfte, glückliche und zufriedene Zuseher/Hörer/innen“, gibt sich Namensspender Hakon Hirzenberger - nebenbei auch noch Schauspieler, Intendant und Szene-Impresario - gelassen. Witzige Texte, mehr Performance als Konzert, die Musik zwischen Country, New Wave und Funk angesiedelt, macht dass ganz großen Spaß.
freeTenors: Fellowship (Jive) Bevor der Jazzsaxofonist Harry Sokal im Jänner mit einem großen Konzert ein paar Jubiläen feiert, zeigt er sich mit internationalen Kollegen in absoluter Spiellaune. Die drei Tenorsaxofonisten, begleitet von Bass und Schlagzeug kommen quasi vom Hundertsten ins Tausendste: Tunes von Duke Ellington finden sich auf dem Album ebenso wie ein Erzherzog Johann Jodler, das alles klingt so fröhlich und unbeschwert, dass man schon fast an die Faschingssaison denkt.
Georg Breinschmid: Double Brein (Preiser) Als Ex-Mitglied der Philharmoniker versteht er sein Instrument den Bass selbstverständlich hervorragend, doch Georg Breinschmid wollte immer mehr: seit 2007 bewegt er sich zwischen Wiener Lied, Jazz, Polka, Blues und Klassik. Dazu kommt, dass er ein begnadeter Sänger seiner eigenen Texte ist und bei jedem Konzert beweist, welch komischer Entertainer in ihm steckt. Ein hochmusikalischer, unkonventioneller Geist. Und weil er so viele Ideen hat, gibt es vor Weihnachten nun ein Doppelalbum. 15 Eigen- und Co-Kompositionen plus ein Traditional sind es schließlich auf CD1 geworden, sowie 12 KlassikEinspielungen (vier davon BreinschmidKompositionen) auf CD2 bei einer Gesamtspiellänge von zweieinhalb Stunden. Da ist man für längere Zeit versorgt.
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Spezielle Christmas-CDs Elīna Garanča: Meditation (Universal)
Peitli: Inmitten der Weihnacht (ats)
Kein Weihnachtsalbum im klassischen Sinn, aber eine Einladung zur Besinnung, ausgesprochen von der lettischen Sängerin Elīna Garanča. Oper in der Kirche lautet die Werbebotschaft für das Album , das Musik von Mozart über Gounod bis hin zu Zeitgenossen wie William Gomez beinhaltet. Die Spannung zwischen Kirche und profaner Welt, zwischen Körper und Geist ist es, was die Sängerin an der Auswahl interessierte. Ob man die Musik tatsächlich für Mediationen verwendet oder zum genauen Zuhörern, sie passt immer und ist solch ein schöner Kontrapunkt zum Lärm, der gerade in der Weihnachtszeit sehr aufdringlich erscheinen kann.
Nichts von Kitsch hält der Musiker Markus Peitli und entsprechend puristisch klingen seine Weihnachtslieder, die aus einer Mischung aus amerikanischen Gospels und modern arrangierten traditionellen Liedern besteht. Wer will summt mit, wobei der Abschlusssong am ehesten vorgibt, was des Peitlis Universum ist: Weihnachtsgstanzlbluesraggae
Hape Kerkeling: Der Junge muss an die frische Luft (Osterwold/Piper) Deutschlands erfolgreichster Sachbuchautor hat wieder einen prognostizierten Bestseller verfasst und zwar handelt es sich um die Kindheitserinnerungen von Hape Kerkeling (dessen Erstling„Ich bin dann mal weg“ sich 3 Mio mal verkaufte und soeben verfilmt wird). 1964 in Recklingshausen geboren, schon als rundes Baby die Menschen entzückend öffnet er sein Herz und berichtet über die Dinge, die ihm wichtig sind und die aus ihm machten, was er heute ist : ein 50zig Jähriger, der mit sich im reinen zu sein scheint und sich doch immer wieder vom Leben überraschen lässt. Der Vorteil des Hörbuchs gegenüber der gedruckten Version liegt auf der Hand : nicht alles ist literarisch meisterhaft, aber sein Vortrag dafür immer genial. Wenn er seine berühmten Rollen vorträgt (zB. Horst Schlämmer) oder die Familienmitglieder imitiert, muss man schmunzeln, gleichzeitig wird er aber bei den tragischen Ereignissen in seinem Leben nie weinerlich. Kerkeling schafft den Spagat gleichzeitig distanziert wie offen, bescheiden wie eitel, neugierig wie gebildet und alles in allem grundsympathisch zu sein.
Stille Zeit 2 – Christmas From Austria (Hoanzl) Aufgrund der guten Resonanz im letzten Jahr haben sich auch heuer wieder zahlreiche heimisch Künstler versammelt, um ihre ganz persönlichen Interpretationen klassischer, englischsprachiger Weihnachtssongs einzusingen. Tammee Harrison, Michael Seida, Papermoon, Coshiva oder Louie Austen sind alle „We Are Christmas“.
Michaela Rabitsch & Robert Pawlik: Christmas All Stars Eine CD als Postkarte: auch nicht schlecht. Die Michaela Rabitsch & Robert Pawlik Christmas All Stars haben aus der Not eine Tugend gemacht und die sibirisch anmutenden Temperaturen des vergangenen Augusts dazu genutzt, sich in Weihnachtsstimmung zu versetzten, um eine Christmas EP aufzunehmen. Genauer gesagt ist es eine Weihnachtskarte, die auch eine CD ist. Und so sieht sie aus – vorne ein handgezeichnetes Weihnachtsmotiv und hinten Platz für Adresse, Briefmarke und Weihnachtswünsche, drinnen eine EP mit 6 Songs, verpackt in eine flache Kartonstecktasche. Die perfekte Weihnachtskarte, die auch gleichzeitig ein Geschenk ist – fix fertig verpackt und im Handumdrehen versendet. Das Repertoire besteht aus Weihnachtsklassikern und einem Original – mit Anleihen an Swing, Gospel, Pop- und Souljazz.
Der große Bibelschatz (Hörverlag) Passend zur Weihnachtszeit ist die vorliegende Bibelbox. Seit zweitausend Jahren erzählen Juden und Christen immer und immer wieder ihre Geschichten von Jahwe, ihrem Gott, und von Jesus, den sie Christus nennen. In dieser fünf-CD umfassenden Sammlung können die wichtigsten, schönsten und spannendsten Erzählungen wie Mose im Weidenkörbchen,Jona und der Wal, Der Turmbau zu Babel, Jakob sieht die Himmelsleiter, Die Geburt Jesu, Die Erschaffung der Welt, Das Hohelied Salomons etc. zu den großen Themen neu entdeckt werden. Auf der Grundlage der ökumenischen Einheitsübersetzung und mit ausführlichen Begleitinformationen im Booklet Vorgetragen wird von den renommierten Vorlesern Felix von Manteuffel, Gert Heidenreich und Stefan Wilkening.
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IG Computergrafik: Fachvertretung bitte! Die Interessensgemeinschaft Computergrafik (IG CG) vertritt als unabhängiger Verband Firmen, Einzelpersonenunternehmen, Institutionen und Organisationen in den Bereichen Animation, Computerfilm und Computerspiele. Generalsekretär Max Höfferer gibt im Film, Sound & Media-Interview Einblicke in eine Branche, die am Rande der öffentlichen Wahrnehmungsgrenze Beachtliches zu bieten hat.
Max Höfferer
Preisträger des Computer Graphics Award (ACGA) 2014
Computergrafik Branche (Studie Prof. Haber/ Donauuniversität): • 500-800 Unternehmen • Im Schnitt ca. 2-4 MA je Unternehmen • Gesamt ca. 1.500-2.500 Personen • Jahresumsatz der Branche: 100 - 160 Mio. EUR
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Wie sieht der aktuelle Status Quo der Computergrafik-Branche aus? MAX HÖFFERER: Unsere Branche wird öffentlich praktisch nicht wahrgenommen. Dabei sind in Österreich bis zu 2.500 Personen direkt und indirekt im Computergrafik-Bereich tätig. Wie ein Studie von Prof. Haber (siehe Kasten) aus dem Jahr 2013 zeigt, sind rund 800 Unternehmen in Österreich in diesem Bereich tätig, darunter meistens EPUs oder Companies mit durchschnittlich 2-3 Mitarbeitern. Eines der größten Probleme unserer Branche ist, dass wir keine geeignete Interessenvertretung in der Kammer haben. Wir stehen mehr oder weniger im luftleeren Raum, das beginnt schon beim Gewerbeschein, manche Kollegen haben drei bis vier verschiedene. Eine Situation, die für eine Branche die zum Unterschied von vielen anderen einen perma-
nenten Aufwärtsschwung zu bemerken hat, eigentlich unwürdig ist. Unsere Branche ist von vielen Start Ups geprägt, die zum Teil großartige Arbeit für tolle Auftraggeber leisten. Ein Computerspiel ohne Animation ist nicht mehr vorstellbar, der Anteil der Programmierung geht immer weiter zurück. Auch im Filmbereich ist Animation ein ganz wichtiger Faktor geworden, das zeigt alleine das Budget großer Hollywood-Blockbuster, das für Animation reserviert ist. Trotzdem ist in Österreich zum Beispiel ein Technical Director Animation im Moment nirgendwo einzuordnen. Darum wollen wir eine Fachvertretung in der Kammer, wie und in welchem Bereich auch immer, wird in den nächsten Wochen noch diskutiert.
Nur wenn man in der Wirtschaftskammer entsprechend vertreten ist, kann man beispielsweise auch einen passenden Kollektivvertrag aushandeln. Was ist das Ziel der IG Computergrafik? HÖFFERER: Unsere Mission ist eine offene und unabhängige Vereinigung zu sein, die die Animations-, Computerfilm- und Computerspiele-Branche als Plattform verbindet. Wir wollen Ansprechpartner und Sprachrohr für Politik, Medien und Interessenten der Branche sein und Kontakt zu Ausbildungsstätten (UNIs, FHs, etc.) herstellen. Weiters soll die Bekanntheit und das Image in Zielgruppen und in der Öffentlichkeit gesteigert werden. Wichtig ist uns die Etablierung des Standortes Österreich als Kompetenzzentrum für nationale und internationale Produktionen in den Bereichen Animation, Computerfilm und Computerspiele. Mit unserer Pixel Konferenz für Animation und Computergrafik in Wien, die wir 2006 ins Leben gerufen haben, ist uns ein beachtlicher Branchen-Event gelungen. Teilnehmer sind Branchengrößen wie Disney, Pixar, Blizzard, Crytec, Rockstar Games und viel mehr – mit einem Wort das Who -is-Who Animations-, Computerfilm-, und Computergames-Branche kommt seit Jahren nach Wien. Namen wie Oscarpreisträger Eric Goldberg, dem Mastermind hinter den weltberühmten Disney-Animationen oder der Österreicher Markus Kurtz, der etwa für die Animationen von „Life Of Pi“ verantwortlich zeichnete, geben sich bei der Pixel Vienna sozusagen die Klinke in die Hand. Im Rahmen der Pixel verleihen wir jährlich den Austrian Computer Graphics Award (ACGA). Wir organisieren diese hochkarätige Veranstaltung ohne jegliche Förderung oder Subvention. Ihre Message an die Branche …? HÖFFERER: Vorrangig müssen wir Awareness schaffen, Tenor: Es gibt auch eine Computergrafikbranche in Österreich, die höchst kreativ, effizient und sehr gut vernetzt ist und das nicht nur hierzulande sondern auch international. Die Gründung oder die Eingliederung in eine Fachgruppe innerhalb der WKO ist vorrangiges Ziel. Schließlich haben unsere Mitglieder ähnliche Business-Profile wie bspw. jene der Filmbranche.
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filmbiz FAMA NEWS
Strafrechtliche Verfolgung von Betreibern illegaler Websites Ende Oktober haben Strafbehörden in Deutschland ein kriminelles PiraterieNetzwerk zerschlagen. Mitarbeiter der illegalen Streamingportale movie4k.to, kinox.to und einer Vielzahl weiterer illegale Internetportale wurden wegen gewerbsmäßigen Urheberrechtsverletzungen verhaftet. Nach den Hauptverdächtigen wird zudem wegen Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Erpressung international gefahndet. Fazit: die movie4ks und piratebays dieser Welt vereinfachen die Auffindbarkeit von strukturell rechtswidrigen Angeboten von urheberrechtlich geschützten Filmen, TV-Serien, Musik, Games, Software, E-Books, Medienpublikationen im Netz. Es werden unzählige Links zu Portalen gesetzt, die gewerbsmäßig Raubkopien anbieten. Somit ermöglichen die Links systematisch den unrechtmäßigen Zugriff auf Content, welcher von Uploadern unlizensiert öffentlich zugänglich gemacht wurden. Im Gegensatz zu Google und Youtube werden die Links jedoch nicht gelöscht! Ohne Genehmigung der Rechteinhaber und ohne Lizenz sind derartige „Dienste“ sowohl urheberrechtlich unzulässig als auch im kommerziellen Ausmaß zumindest als unlautere Geschäftspraktik, wenn nicht auch als strafrechtlich relevant zu qualifizieren. Gerichtsurteile mit Gefängnisstrafen für die Betreiber (vgl kino. to, piratebay) machen deutlich, dass profitorientierte Urheberrechtsverletzungen im Internet als schwere Straftaten gelten und nicht bagatellisiert werden dürfen.
VAP Stellungnahme zur Razzia gegen kinox und movie4k Kürzlich wurden Mitarbeiter von movie4k.to, kinox.to und einer Vielzahl weiterer illegale Internetportale wegen gewerbsmäßigen Urheberrechtsverletzungen, Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Erpressung verhaftet. Die Zerschlagung eines zweiten kriminellen Piraterie-Netzwerks durch die deutschen Strafbehörden macht deutlich, dass profitorientierte Urheberrechtsverletzungen im Internet als schwere Straftaten gelten und nicht bagatellisiert werden dürfen. Die Websites haben allein im deutschsprachigen Raum über 100 Mio Besucher im Monat und erzielen mit Nutzer-Abos und Werbung für Pornoseiten, Glücksspiele und AbzockAngebote hohe Erträge. Besucher dieser Internetseiten werden auch systematisch in Hacker-Fallen gelockt und Schadsoftware ausgesetzt. Das „Geschäftsmodell“ ist somit das gleiche wie bei dem berüchtigten Filmportal kino.to, dessen Betreiber 2012 in Deutschland zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Dass die verurteilten kino.to-Betreiber enge Geschäftskontakte nach Österreich pflegten, hat die hiesige Staatsanwaltschaft bislang nicht interessiert, da Urheberrechtsverletzungen in Österreich kein Offizialdelikt sind. Aufgrund der mangelhaften Verfolgungsmöglichkeiten gegen Urheberrechtsverletzungen hat der VAP zuletzt Internetprovider aufgefordert, die Vermittlung des Zugangs zu den Seiten movie4k und kinox zu blockieren. Auch das Handelsgericht Wien hat am 1. Oktober eine einstweilige Verfügung zur Sperre dieser Seiten erlassen. Dennoch stellen sich manche Provider in ihrem Rekurs gegen den Gerichtsbeschluss schützend vor die Raubkopierportale. Cui bono?
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Filmförderung FISA 2015 Aufgrund der stark erhöhten Anzahl an eingereichten Filmproduktionen wurde das jährliche Filmförderbudget des im Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft eingerichteten Filmfördermodells Filmstandort Österreich FISA bereits im Spätsommer vollständig aufgebraucht. Informell wurden für 2015 bereits 10 Projekte als förderungswürdig an das Ministerium empfohlen und entsprechend gereiht. Damit stehen de facto unter Berücksichtigung des ebenfalls mit rund € 1,5 Mio. dotierten Anteils für sogenannte Serviceproduktionen (wie z.B. 2014 „Mission Impossible“) nur mehr rund € 1,5 Mio. für Produktionen 2015 zur Verfügung. Aus dem bei anderen Förderinstitutionen vorliegenden Anträgen liegt der Betrag eklatant neben den nun zur Verfügung stehenden Budgetmitteln. Mit einem Förderstop muss daher bereits im ersten Jahresdrittel 2015 realistisch gerechnet werden. Im Ministerium überlegt man bereits angeregt, wie man durch eine Adaptierung der Mittelzuerkennung diesem Problem einigermaßen Herr werden kann – eine wirkliche Lösung für alle Projekte wird es aber ohne Aufstockung der Mittel nicht geben. Letztere ist wegen der angespannten Budgetsituation wohl nicht mehr als ein frommer Wunsch! Die Wirtschaftskammer hat bereits gebeten, diese Situation auch vor den betroffenen Filmproduktionen transparent darzulegen und angeboten, hier die nötige Infrastruktur für eine Infoveranstaltung zur Verfügung zu stellen. Eine Absenkung der ursprünglich als Fixprozentsatz gelebten, automatischen Förderung von 25% ist wohl unumgänglich, wurden doch bereits die für 2014 gereihten Produkte gegenüber der bisherigen 25%-Quote deutlich abgesenkt. Eine weitere Absenkung wird wohl ebenso unvermeidlich sein wie eine Neudiskussion über die Richtlinien für 2016, die wohl sicherstellen müssen, dass bei realistischer Prognose der anfallenden Filmprojekte die Mittel nicht bereits zur Jahresmitte ausgeschöpft sind und durch vorgezogene Mittelzuweisung das nächstjährige Budget wieder in eine solche Situation kommt. Inwieweit hier aber auch die anderen Förderinstitutionen, insbesondere das Österreichische Filminstitut und der Filmfonds Wien, einbezogen bzw. in die Pflicht genommen werden müssen, steht aber noch in Diskussion. Immerhin ist FISA eine Spitzenförderung und kommt innerhalb der „Förderkette“ erst als letzte zum Zug. „Die Situation für die Filmbranche ist schon dramatisch“, meint dazu Müller von Film and Music Austria FAMA, „neben dem virulenten und noch immer nicht gelösten Problem deutlich sinkender ORF-Mittel für unabhängige Fernsehproduktionen müssen wir damit rechnen, dass FISA bereits sehr kurz nach Beginn des neuen Jahres seine Förderungen wird einstellen müssen. Man kann nur hoffen, dass die Basisförderer den Ernst der Lage erkennen und versuchen, diesen dramatischen Ausfall wenigstens teilweise zu kompensieren.“
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filmbiz|events Australia loves Austria
„Barossa. Be Consumed“ aus Australien erhielt den „Grand Prix CIFFT“
Der weltbeste Tourismusfilm dieses Jahres wurde in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien gekürt und erhielt den „Grand Prix CIFFT“ bei der feierlichen Preisverleihung überreicht. Vor einem internationalen Publikum mit über 350 Gästen wurde der Film „Barossa. Be Consumed“ aus Australien mit dieser hohen Auszeichnung geehrt. Dieses Jahr waren über 1.600 Tourismusfilme an dem Wettbewerb um den weltweit besten Tourismusfilm beteiligt, welcher heuer schon zum 26. Mal stattfand. Die Agentur kwp! Advertising konnte sich mit ihrem Film für die South Australian Tourism Commission durchsetzen. Weiteren Filmen aus Belgien, Österreich, der Türkei, Bangladesch, Großbritannien, der Schweiz und Tschechien wurde ein „Nominee for the Grand Prix CIFFT“ zuerkannt. Ähnlichkeiten des Gastgeberlandes und der Siegerfilm für die Region Barossa sind augenscheinlich, beide bekannt für ihren kulturellen Reichtum, gutes Essen und hervorragenden Wein. Der Spot kommt ohne Worte aus, vielmehr sind es die perfekt inszenierten Bilder und die musikalische Untermalung, die den Zuseher fesseln.. Der bei vielen Festivals mehrfach ausgezeichnete Tourismusfilm „Barossa. Be Consumed.“ kann sich so in die Riege der erfolgreichen Gewinner der letzten 25 Jahre einreihen. Der Gewinnerfilm sowie die Nominees wurden bei der Preisverleihung vorgeführt. Das Publikum, bestehend aus TourismusdirektorInnen, Fachleuten der Tourismusund Filmbranche, BotschafterInnen, sowie SchülerInnen und StudentInnen, zeigte sich begeistert.
Über CIFFT 1989 haben sich die Veranstalter der bedeutendsten internationalen Tourismusfilm-Festivals zum CIFFTKomitee zusammengeschlossen. Aus allen preisgekrönten Filmen der beteiligten Festivals des CIFFT-Circuits wird am Ende des Jahres nach einem Punktesystem der Gesamtsieger ermittelt. Vorrangiges Ziel des CIFFT (Comité International des Festivals du Film Touristique) Filmfestivals ist es, eine bisher einzigartige Plattform der audiovisuellen Öffentlichkeitsarbeit und des Tourismusmarketings zu bieten, durch die der globale Tourismus maßgeblich gefördert wird.
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OÖ: Licht aus, Film ab! „Licht aus, Film ab!“ hieß es beim filmforumlinz 2014, dem größten Wirtschaftsfilmpreis Österreichs, der von der sparte.industrie der WKOÖ gemeinsam mit dem Fachverband der Film- und Musikindustrie und dem Land OÖ in der Wirtschaftskammer über verleiht wurde. Wie auch in den Jahren zuvor war die Beteiligung von Filmemachern aus ganz Österreich groß. 111 Beiträge erreichten die Jury und die kam ordentlich ins Schwitzen, denn das Angebot an filmischer Kunst war mehr als überragend. „Wir waren von der Vielfalt, Originalität und Professionalität der Umsetzung aller Beiträge mehr als begeistert“, lobte Toni Weiss, Keynote des Abends und Jurymitglied das Engagement der Filmbranche. Auch Claus Muhr, Fachvertretungsvorsitzender der Film- und Musikindustrie in OÖ und Mitorganisator lobte die Künstler. „Die eingereichten Beiträge waren das beste Geschenk für unser fünfjähriges Jubiläum des filmforumlinz!“ Wie wichtig der Wirtschaftsfilm für Oberösterreich ist, unterstrich Wirtschaftslandesrat Michael Strugl in einem Kurzinterview. Denn eine „starke Wirtschaft brauche starke Filme“. Josef Kinast, Obmann-Stv. der sparte.industrie überreichte den Siegerpreis in der Kategorie „Technologie Film“ und hob dessen Bedeutung hervor. Gerade im Bereich der Technologie sei der Film ein perfektes Instrument, komplexe Vorgänge bildhaft zu erklären und zu einem besseren Verständnis zu führen.
Sieger und Sonderpreise
Die Sieger des größten Wirtschaftsfilmpreis Österreichs
Sieger gab es in fünf Kategorien, 18 wurden ausgezeichnet und für zwei gab es den Sonderpreis für die „Beste Kamera“ und die „Beste Musik“. Dabei hatte Linz die Nase weit vorne: Den besten Imagefilm „Adler“, produziert für ADLER-Werk Lackfabrik, konnte Wildruf Film aus Volders abräumen. Beim „Corporate Video“ punktete die Linzer Produktionsfirma Pulpmedia GmbH mit ihrem Beitrag „Medizinische Fakultät der JKU Linz“ im Auftrag von JKU, Abteilung Universitätskommunikation. Bei der Kategorie „Technologie Film“ war die Vogel Audiovision GmbH aus Linz mit ihrem Streifen „BatchBin“ für Kremsmüller Industrieanlagenbau AG unschlagbar. Beim „Spot“ stand die Linzer CASAMEDIA filmproduktion GmbH mit „startup mach was sinnvolles“ am Stockerl. Den „jungen Film“ entschieden Florian Schwarz und Manuel Knoflach für sich. Sie produzierten das „All Night The Parov Stelar Tour Movie 2012/2013“, der aufgrund seiner Länge von 38 Minuten nur auszugsweise vorgestellt werden konnte. Beim TourismusFilm gab es weder einen Kategoriesieger, noch Auszeichnungen. Den Sonderpreis für die „Beste Musik“ räumte Philipp Bauer von Philipp Bauer Framegame Filmproduktion in Wien für „Five Crowns Tatoo“ ab. Die „Beste Kamera“ ging an „A straight Story“, produziert von PEVNYFILMS in Linz für Reichl Brot.
filmbiz|events Doc NYC: Preis für Vorarlberger Ein Österreicher dreht einen Film über den amerikanischen Traums und dessen abgründige Kehrseite und wird damit in New York beim größten amerikanischen Dokumentarfilm Festival dem DOC NYC mit dem Preis der Grand Jury ausgezeichnet. Thomas Wirthensohn, der bisher vor allem als Fotograf Thomas Wirthensohn(l) mit Darsteller tätig war, zeigt mit dieser Do- erhielt den Preis der Grand Jury der kumentation das Leben eines Doc NYC Menschen im Big Apple abseits aller Klischees und Vorstellungen. Doch der Film ist nicht nur das Portrait eines Einzelschicksals, vielmehr steht dieses als Metapher für den Kampf der schwindenden Mittelschicht Amerikas und wirft Fragen auf, die die Grundpfeiler unsere Gesellschaft per se in Frage stellen. Wie die Jury so treffend schreibt: „New York is a city where anything is possible. So it takes a lot to surprise and shock us. It‘s also rare to find a film that does this in such a skillful way - through a present-tense cinematic language that explores every dark nook and cranny of its subject‘s life. We were impressed with this film‘s craft, but we were even more impressed with its content. It portrays both the beauty and cruelty of New York. It also shows the city‘s obsession with surfaces, and it gives us a figure who‘s complex, troubling, and fascinating. Homme Lese wurde aus über zweihundert Stunden Material geschnitten, das innerhalb von drei Jahren gedreht wurde. Die Mühe hat sich gelohnt, ist dies die zweite Auszeichnung nach dem Gewinn mit des Preis‘ für den besten Dokumentarfilm beim Filmfestival Kitzbühel.
Thomas Pluch Drehbuchpreis 2015 Der Drehbuchverband Austria freut sich, die Ausschreibung des Thomas Pluch Drehbuchpreises 2015 bekannt zu geben. Die Preise in der Gesamthöhe von 22.000 Euro werden vom Bundeskanzleramt für Kunst und Kultur gestiftet und im Rahmen der Diagonale, Festival des österreichischen Films, verliehen. Thomas Pluch Hauptpreis Für das beste Drehbuch für einen abendfüllenden Kinospielfilm oder einen abendfüllenden Fernsehfilm (ab 70 Minuten). Mit 12.000 Euro prämiert. Thomas Pluch Spezialpreis der Jury Für ein Drehbuch mit besonders herausragend behandelten Aspekten. Der Jury steht frei, die Kategorie festzulegen. Zugelassen sind Drehbücher zu abendfüllenden Kinospielfilmen oder abendfüllenden Fernsehfilmen (ab 70 Minuten). Mit 7.000 Euro prämiert. Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kino-Spielfilme Für das beste Drehbuch für Kino-Spielfilme mit einer Mindestlänge von 20 Minuten bis maximal 70 Minuten. Mit 3.000 Euro prämiert.
Es werden innovative sowie inhaltlich und handwerklich anspruchsvolle Werke ausgezeichnet, die sich eingehend und kritisch mit gesellschaftspolitischen, kulturell relevanten oder sozialen Themen beschäftigen, welche die Lebenswirklichkeit des Publikums berühren. Berücksichtigt werden nur Filme, die im vorangegangenen Produktionsjahr zur Erstaufführung gelangten. Teilnahmeberechtigt sind AutorInnen mit österreichischer Staatsbürgerschaft oder mit ständigem Wohnsitz in Österreich. Das Preisgeld ergeht an die Autorin oder den Autor. Alle Unterlagen, Informationen und die neuen Statuten finden Sie auf unserer Website: www.drehbuchverband.at Zeitraum der öffentlichen Erstaufführung: 1. Jänner 2014 - 20. März 2015 Die Einreichfrist endet mit dem 16. Dezember 2014. Einreichung an: Drehbuchverband Austria, Stiftgasse 6, 1070 Wien
Staatspreis Wirtschaftsfilm Ab sofort bis 30. Jänner 2015 haben heimische Filmproduzenten und deren Auftraggeber die Möglichkeit, ihre in den Jahren 2013 und 2014 gedrehten Wirtschaftsfilme zum Staatspreis Wirtschaftsfilm 2015 einzureichen. Im April 2015 findet dann die Verleihung des Staatspreises Wirtschaftsfilm durch den Vizekanzler und Bundesminister Reinhold Mitterlehner statt. Aus dem Pool der eingereichten Filme wird von einer fachkundigen Jury der Staatspreisträger ermittelt. Der Staatspreis Wirtschaftsfilm wird alle zwei Jahre verliehen und findet 2015 zum 20. Mal statt. Ziel des vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft verliehenen Staatspreises Wirtschaftsfilm ist es, die Qualität der in Österreich produzierten Wirtschaftsfilme zu unterstreichen sowie deren Bedeutung für die österreichische Filmwirtschaft und die auftraggebenden Unternehmen hervorzuheben. Die filmische Umsetzung komplexer Sachverhalte durch innovative und attraktive Wirtschaftsfilme wird gewürdigt und die Wettbewerbsfähigkeit dieser hochkompetitiven Branche dadurch weiter gestärkt. Hauptaugenmerk wird dabei auf mediengerechte Gestaltung und kreative Verwendung medienspezifischer Möglichkeiten unter Berücksichtigung der anzusprechenden Zielgruppe gelegt. Ein Wirtschaftsfilm repräsentiert ein Unternehmen nach innen und außen. Durch die zunehmende Digitalisierung und die einfache und rasche Verbreitung von Inhalten auf Social-Media-Kanälen kommt dem Wirtschaftsfilm wachsende Bedeutung zu. Dementsprechend ist ein breites Spektrum an Filmen zugelassen, die Bandbreite reicht vom klassischen Imagefilm über virale und web-only-Filme hin zu 3D-Filmen oder Filmen für die interne Unternehmenskommunikation. Auch bei den Branchen gibt es keine Einschränkungen: Von Tourismus und Technik über Handel bis Industrie reicht die Palette. Die Einreichungen können auf der Webseite www.staatspreisfilm.at vorgenommen werden. Dort finden Sie auch alle wichtigen Informationen. Film Sound & Media |27
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AFC: Rekordverdächtiges Jahr Austrian Film Commission-Geschäftsführer Martin Schweighofer zieht im Film, Sound & Media-Interview eine Jahresbilanz mit gemischten Gefühlen – Erfolge für den österreichischen Film am internationalen Parkett einerseits, getrübt von tragischen Verlusten andererseits.
Martin Schweighofer
„Die großen Erfolge wurden von zwei tragischen Momenten überschattet – dem Tod von Michael Glawogger und Florian Flicker. Zwei wichtige Filmemacher, die den österreichischen Film über viele Jahre mitgeprägt haben und die einen wirklichen Verlust für die Branche darstellen, dessen Tragweite man auch in den kommenden Jahren spüren wird.“
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Wie fällt Ihre Jahresbilanz 2014 aus? MARTIN SCHWEIGHOFER: Das Jahr 2014 war ein außerordentlich erfolgreiches Jahr für den österreichischen Film mit vielen Höhepunkten. Beginnend mit einer Rekordbeteiligung bei der Berlinale, über viele erfolgreiche Beteiligungen bei allen renommierten Festivals weltweit. Das alles wird aber von zwei tragischen Momenten überschattet – dem Tod von Michael Glawogger und Florian Flicker. Zwei wichtige Filmemacher, die den österreichischen Film über viele Jahre mitgeprägt haben und die einen wirklichen Verlust für die Branche darstellen, dessen Tragweite man auch in den kommenden Jahren spüren wird. Was waren für Sie die herausragenden Filme in diesem Jahr? SCHWEIGHOFER: Ich nenne einige Produktionen, die dieses Jahr geprägt haben: „Macondo“ –Sudabeh Mortezais Spielfilmdebüt, das seit der Berlinale um die Welt geht. Andreas Prochaskas „Das finstere Tal“ hat u.a. bei den deutschen Filmpreisen abgeräumt und, sehr erfreulich, auch in den heimischen Kinos außerordentlich gut performt. Ich halte es überdies für eine sehr originelle Entscheidung, einen amerikanischen Genre-Film made in A. für den Auslands– oscar ins Rennen zu schicken. Hubert Sauper ist mit „We Come As Friends“ wieder eine äußerst auffallender Dokumentarfilm gelungen, der auch abseits der Festival-Szene Erfolge verbucht. „Risse im Beton“ von Umut Dag und „Das große Museum“ von Johannes Holzhausen sind ebenfalls herausragende Produktionen. Letztere hat schon bei der Pressevorführung für Standing Ovations gesorgt. Alleine diese Beispiele zeigen die unglaubliche Vielfalt, die das kleine Filmland Österreich auszeichnet und für das wir weltweit auch anerkannt werden. „Amour Fou“ von Jessica Hausner hat in u.a. in Cannes für Furore gesorgt, ebenso wie Ulrich Seidls „Im Keller“ in Venedig, gefolgt von einem politischen Erdbeben in Österreich, was wieder einmal zeigt, was ein Dokumentarfilm auszulösen vermag. Die größte Überraschung in diesem Jahr ist für mich „Ich seh, ich seh“ von Veronika Franz & Severin Fiala, ein Film der quasi aus dem Nichts kam und unglaublich explodierte. Die Produktion hat übrigens in Venedig mit The Weinstein Company einen tollen Verleiher für den amerikanischen Markt gefunden. Michael Sturmingers „Casanova Variations“ mit John Malkovich hat in San Sebastian für starke Reaktionen
gesorgt. Die Liste könnte man noch weiter fortsetzen, Fakt ist jedenfalls, dass österreichische Filme nach wie vor weltweit präsent und gefragt sind. Wie sieht die Situation für 2015 aus? SCHWEIGHOFER: Auch für nächstes Jahr haben wir genug Material, um unsere Präsenz konstant hoch zu halten Aber: die Erfolge von gestern sind die Herausforderungen von morgen. Wir müssen unsere tolle Trefferquote Jahr für Jahr, Mal für Mal bestätigen. Wie etabliert der österreichische Film international bereits ist, zeigt zum Beispiel ein dreitägiges Symposium der Cambridge University, das sich dem heimischen Filmschaffen gewidmet hat. Auch die Tatsache, dass Festivals und Sales Agents immer zahlreicher bei uns anklopfen und sich nach neuen Produktionen erkundigen, ist ein sehr positives Signal. Betreffend 2015 bin ich jedenfalls sehr zuversichtlich, unsere Präsenz hoch zu halten. Auch wenn es ein Jahr ohne eine Haneke- oder Seidl-Produktion sein wird, sehe ich keine Gefahr für ein Art Talsohle. Neue Filme von Nikolaus Geyrhalter, Karl Markovics, Wolfgang Murnberger oder Elisabeth Scharang, u.v.a. stehen ante portas. Was sehen Sie als die größte Herausforderung für die Filmbranche? SCHWEIGHOFER: Wir haben es mit denselben Problemen zu tun wie alle anderen Kollegen weltweit auch. Die Entwicklung der Kinobesuche, StreamingPlattformen, DVD-Markt, Rechte-Situation, etc. Das größte Problem sehe ich gegenwärtig in der Überproduktion. In Europa werden über 1.200 Filme pro Jahr produziert, wie und wer soll das konsumieren? Insoferne sehe ich eine steigende Wichtigkeit der Festivals, die zur Abspielstation von Filmen werden, die den Weg ins Kino gar nicht finden Das betrifft nicht nur die großen sondern auch alle Nachspielfestivals wie zum Beispiel die Viennale mit seinen über 100.000 Besuchern. Können Sie einen künftigen Trend erkennen? SCHWEIGHOFER: Ich denke, dass die aufwändig produzierten, risikobereiten TV-Serien wie „Breaking Bad“, „True Detective“, „House of Cards“, „Top of the Lake“ etc. unser Filmverständnis und vor allem auch unser Filmkonsumverhalten massiv beeinflußen werden. Das enorme Echo auf die Ankündigung, dass David Lynch im kommenden Jahr endlich die dritte „Twin Peaks“ Staffel drehen wird, spricht Bände. Davon können die allermeisten klassischen Kinoproduktionen nur träumen!
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Die wichtigsten Film-Festivals 2015
(Stand Dezember 2014)
ANGERS
HONG KONG
NEW YORK
SYDNEY
BERLIN
ISTANBUL
NYON
TELLURIDE
BUENOS AIRES
JIHLAVA
PARIS
THESSALONIKI
CANNES
KARLOVY VARY
PARK CITY
THESSALONIKI
EDINBURGH
LOCARNO
ROTTERDAM
TORONTO
GHENT
MELBOURNE
SAARBRÜCKEN
VENICE
GÖTEBORG
MONTREAL
SAN FRANCISCO
WROCLAW
HOF
NEW YORK
SARAJEVO
YAMAGATA (biennial)
27th Film Festival “Premiers Plans” January 16 - 25, 2015 www.premiersplans.org
65. Internationale Filmfestspiele February 5 - 15, 2015 www.berlinale.de
17° Festival Internacional de Cine Independiente April 15 - 26, 2015 www.bafici.gov.ar
68e Festival de Cannes May 13 - 24, 2015 www.festival-cannes.com
69th International Film Festival June 17 - 28, 2015 www.edfilmfest.org.uk
42st International Film Festival October 13-24, 2015 www.filmfestival.be
38th International Film Festival January 23 - February 2, 2015 www.giff.se
49. Internationale Filmtage October 20-25, 2015 www.hofer-filmtage.de
39th International Film Festival March 23 - April 6, 2015 www.hkiff.org.hk
34th Film Festival April 4 - 19, 2015 www.iksv.org
19th International Documentary Film Festival October 27-Novmber 1, 2015 www.dokument-festival.cz
50th International Film Festival July 3 - 11, 2015 www.kviff.com
68° Festival del film August 5 - 15, 2015 www.pardo.ch
64th International Film Festival July 30 - August 16, 2015 www.miff.com.au
39th World Film Festival August 27 - September 7, 2015 www.ffm-montreal.org
44th New Directors/New Films March 18 - 29, 2015 www.newdirectors.org
14th Tribeca Film Festival April 15 - 26, 2015 www.tribecafilm.com
21e Visions du Réel - Festival International de cinéma April 17 - 25, 2015 www.visionsdureel.ch
37e Cinéma du Réel - festival international de films documentaires March 19 - 29, 2015 www.cinereel.org
31st Sundance Film Festival January 22 - February 1, 2015 www.sundance.org/festival
44th International Film Festival January 21 - February 1, 2015 www.filmfestivalrotterdam.com
36. Filmfestival Max Ophüls Preis January 19 - 25, 2015 www.max-ophuels-preis.de
58th International Film Festival April 23 - May 7, 2015 www.sffs.org
21st Film Festival August 14 - 22, 2015 www.sff.ba
62nd Film Festival June 3 - 14, 2015 www.sff.org.au
42nd Film Festival September 4 - 7, 2015 www.telluridefilmfestival.org
17th Documentary Festival „Images of the 21st Century“ March 13 - 22, 2015 www.filmfestival.gr
56th International Film Festival November 6-15, 2015 www.filmfestival.gr
22nd Hot Docs Canadian International Documentary Festival April 23 - May 3, 2015 www.hotdocs.ca
72. Mostra Internazionale d’Arte Cinematografica September 2-12, 2015 www.labiennale.org
15th New Horizons International Film Festival July 23 - August 2, 2015 www.nowehoryzonty.pl
14th International Documentary Film Festival October 8 - 15, 2015 www.yidff.jp/home-e.html Film Sound & Media |29
filmbiz|casting
„Ein populäres Gesicht ist nie schlecht“ Nicole Schmied Casting 2004 gegründet, als Castingfirma direkter Ansprechpartner für Regisseure, Produktionsfirmen & Sender, Recherche, Videocasting, Organisation und Durchführung von CastingVeranstaltungen, Casting für ua.Superwelt, Planet Ottakring, The Team, Schnell ermittelt, Soko. Spuren des Bösen.
Foto © Petra Domenigg/Filmstills.at
Die Hauptdarsteller eines Films sind eine Sache, dazu die passende Riege an SchauspielerInnen zu finden die andere. Dafür zuständig sind Castingagenturen. Wir befragten zum Berufsbild Nicole Schmied, die sowohl im Kino als auch TV ihre Spuren hinterlässt.
Nicole Schmied
„Ein Film braucht ein Zugpferd, denn wir alle müssen uns der Quote beugen, ob das nun im Kino oder Fernsehen ist, ein populäres Gesicht ist nie schlecht.“
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Aktuell kommt der österreichische Film ‘Gruber geht’ » ins Kino (5.2.) , bei dem Marie Kreutzer Regie führt und Sie für das Casting verantwortlich sind. Ab welchem Zeitpunkt sind Sie generell in ein Projekt involviert? NICOLE SCHMIED: Das ist das Schöne an meinem Beruf, dass ich zu einem sehr frühen Zeitpunkt das Drehbuch bekomme und daher die Chance habe, wohlvorbereitet zu arbeiten. Nachdem ich schon sehr lange im FIlmgeschäft tätig bin, habe ich zu den meisten Regisseuren oder Produktionsfirmen ein Naheverhältnis, respektive wird mir in meiner Auswahl vertraut. Es ist von Film zu Film unterschiedlich, manchesmal stehen die Hauptakteure fest, manchesmal kann man auch dazu seine Vorschläge machen. Den erwähnten Gruber spielt der in Österreich bekannte Manuel Rubey. Hätte man dafür auch einen Newcomer nehmen können? SCHMIED: Vom Schauspielerischen her hätte es vielleicht auch andere Möglichkeiten gegeben, aber Manuel Rubey hat einfach beim Casting 100% überzeugt. Außerdem braucht ein Film ein Zugpferd, denn wir alle müssen uns der Quote beugen, ob das nun im Kino oder Fernsehen ist, ein populäres Gesicht ist nie schlecht. Haben Sie während der Phase des Drehbuchs schon bestimmte Besetzungen vor den Augen? SCHMIED: Es ist ein sehr fließender Prozess, man-
chesmal denkt man sofort an eine bestimmte Person, manchesmal tüftelt man recht lange herum, bis man die optimale Schauspielerriege zusammengestellt hat. Und natürlich kann es auch passieren, dass man eine nicht so « harmonische » Besetzung zusammenstellt. Davor ist niemand gefeit. Ich denke mir das manchmal auch bei amerikanischen Serien -da glaubt man, dass alles stimmen müsste und auch dort kommt es zu Fehlbesetzungen, da denkt man sich, auweh! Weil Sie schon die Quantität an guten SchauspielerInnen im deutschsprachigen Raum erwähnten, ist es nur ein subjektiver EIndruck meinerseits oder hat sich das Angebot wirklich verbreitert? SCHMIED: Ich denke, im Laufe der Jahre ist eine Verbreiterung gelungen. In Österreich ist ua die « Öffnung » des Burgtheater dafür verantwortlich : In früheren Jahren durften die dort angestellten Künstler zu gewissen Proben- und Aufführungszeiten keine Engagements in Film und Fernsehen annehmen, heutzutage erfreuen wir uns an Ofczarek & Co auch auf den Bildschirmen. Was sehen Sie als Grundvoraussetzungen für Ihren Beruf an ? SCHMIED: Neben der Kreativität schadet Erfahrung sicher nicht. Und es geht ja nicht nur darum, neue Gesichter zu entdecken und diese zu featuren, sondern man muss einen Überblick über die gesamte Branche haben. Man muss wissen, wer zu wem passt, wer gerade wo dreht etc, Eine weitläufige Kenntnis der deutschsprachigen Film-, Fernseh- und Theaterlandschaft und langjährige Erfahrungswerte im Filmbereich bilden die grundlegende Basis unserer Castingarbeit. Wie sind Sie Casterin geworden? SCHMIED: Ich war davor schon jahrelang Regieassistentin bis mich Markus Schleinzer fragte, ob ich statt ihm einen Castingjob übernehmen wolle. Da ich immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen war, nahm ich an, es gefiel mir so gut, dass es meine Agentur nunmehr fast 12 Jahre gibt. Es ist insgesamt ein sehr junger Beruf in ganz Europa, ab auch in den USA. Mittlerweile mache ich Genre-Filme ebenso wie durchgehende Serienbesetzung. Es ist also sehr
filmbiz|casting abwechslungsreich und spannend. Auch in der Auswahl geht man unterschiedliche Wege: es gibt öffentliche Castings, wo sich für eine kleine Rolle bis zu 300 Leute bewerben, man geht mit offenen Augen durch die Straßen und man forstet Schauspielschulen durch. Ich persönlich gehe auch sehr viel und gerne ins Theater und ins Kino sowieso. Wie stark ist die Konkurrenz in Österreich, gibt es genügend Produktionen? SCHMIED: Wir sind einige, wenige Caster, wir kennen und schätzen einander. Allen Unkenrufen zum Trotz wird in Österreich gut produziert. Ich arbeite momentan an einigen wirklich tollen Projekten. Neben meiner Castingagentur halte ich auch noch Seminare ab, glauben Sie mir, ich stecke voll in der Arbeit.
Verraten Sie uns, welche Leute Sie schon entdeckt haben? SCHMIED: Ich mag mich nicht in den Vordergrund rücken, denn es ist immer das Zusammentreffen von vielen verschiedenen Faktoren, die zu Erfolge als Schauspieler führen. Aber um einen zu nennen: ich beobachte den Lebenslauf von Florian Teichtmeister, seitdem er in der Schauspielschule war. Und da war immer schon etwas Besonderes. Es freut mich sehr, dass er mittlerweile sowohl auf Theaterbühnen als auch im Film reüssiert, wir ihn für seine Rolle im Film Sarajevo – Das Attentat gecastet hatten und für dieses Casting beim deutschen Filmpreis 2014 in der Kategorie Bestes Casting nominiert waren!
Wie gelingt eine erfolgreiche Koproduktion? „Denn ich brauche gegenüber der Filmförderung einen Beleg.“ Bei Koproduktionen sei zwar das Budget größer, allerdings auch das Risiko, betont er. „Sie haften bei einer internationalen Koproduktion für die Schulden des Partners aus dem Projekt.“ Die beste Koproduktion sei mit Partnern, mit denen man schon zusammengearbeitet hat.
Foto © Sparte Industrie Wien
Länderspezifische Rechte beachten
Johannes Rosenberger in der Wirtschaftskammer Wien
Was Voraussetzungen für eine gelungene internationale Koproduktion sein können, wurde bei einer Veranstaltung in der Wirtschaftskammer Wien vorgestellt. Johannes Rosenberger, Geschäftsführer der Navigator Film, erläuterte anhand der TV-Doku „Ulrich Seidl und die bösen Buben“ die zentralen Punkte für eine internationale Koproduktion. Navigator Film hatte die Doku entwickelt und federführend mit Dschoint Ventschr (Zürich) und der Gebrueder Beetz Filmproduktion (Berlin) umgesetzt. Die beteiligten Fernsehsender waren ORF, ZDF/arte und SRF. Seidl sei zunächst skeptisch gewesen, bei den Dreharbeiten zu „Im Keller“ von einem Kamerateam begleitet zu werden, so Rosenberger. Letztlich habe ihn das Konzept aber überzeugt. Mit einer schriftlichen Absichtserklärung arbeitete Rosenberger das Konzept aus und reichte es gemeinsam mit den Koproduzenten in Österreich, der Schweiz und Deutschland zur Förderung ein.
Klare Trennung von Vorteil „Mein Rat nach sehr vielen Koproduktionen und juristischen Folgeerscheinungen: Jeder gibt in seinem Land das Geld aus, das er aufstellt.“ Damit ließen sich laut Rosenberger zahlreiche Komplikationen vermeiden. Man solle außerdem nie Geld an Koproduzenten überweisen, sondern Rechnungen direkt zahlen, ergänzt Veit Heiduschka, Geschäftsführer der Wega Film und Obmann-Stv. des Fachverbands der Film- und Musikindustrie.
Veit Heiduschka (l.), Obmann-Stv. des Fachverbands der Film- und Musikindustrie und GF Wega Film, Johannes Rosenberger, GF Navigator Film
Heiduschka empfiehlt bei Koproduktionen mit Partnern aus Nicht-EU-Ländern, sich sehr genau mit lokalen Gesetzen zu beschäftigen. Die Klausel, dass der Gerichtsstand in Wien ist, funktioniere meist nur innerhalb der EU. „Die Amerikaner zum Beispiel akzeptieren nicht einmal den Internationalen Gerichtshof.“ Die Doku ist von den Fernsehsendern gemeinsam abgenommen worden. „Ich habe es gern, wenn alle gemeinsam da sind“, erzählt Rosenberger. Dann bestehe nicht die Gefahr, „dass dann jeder seinen eigenen Film haben will“. Seidls „Im Keller“ ist am 26. September in den Kinos gestartet. Rosenbergers Doku hatte zwei Tage später eine „rappelvolle Premiere im Künstlerhauskino“. Einen weiteren Tag später war er im ORF mit sehr guten Einschaltquoten on Air. Die Veranstaltung ist mitgefilmt worden und kann online unter www.fama.or.at abgerufen werden. Film Sound & Media |31
filmbiz|thema
Kameradrohnen: Situation bleibt spannend Während in Deutschland die visuellen Möglichkeiten von Kameradrohnen nicht nur erkannt wurden, sondern auch seit längerem gesetzlich – wenn auch reglementiert - möglich sind, ist die Situation in Österreich teils noch immer von emotionellen Diskussionen und rechtlichen Unsicherheiten geprägt.
Kameradrohnen bei der täglichen Arbeit
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Allerdings sind auch Drohnenflüge in Deutschland entgegen anders lautenden Meinungen durch die Länderkompetenzen unterschiedlich streng geregelt und sind in einzelnen Städten – Berlin, Hamburg und Bremen – Flüge nur über Einzel(projekt-) Genehmigung möglich. Trotzdem scheint in Deutschland die Situation auf Grund bereits länger bestehender Regelungen für Filmemacher leichter als in Österreich. Seit 1.1.2014 regelt in Österreich das Luftfahrtgesetz erstmals den Einsatz sogenannter unbemannter Luftfahrzeuge (ULFs). Während bis zu diesem Zeitpunkt offensichtlich bei vielen die Meinung vorherrscht, das Fliegen mit derartigen Geräten sei ohnehin zulässig, ist die Situation jetzt anders: Rechtlich besser, praktisch komplizierter! Besser, weil nunmehr klargestellt ist, dass über Einzel- und Dauergenehmigungen das Fliegen mit „ULFS“, die für den audiovisuellen Bereich bestückt sind, rechtlich ermöglicht wird – komplizierter, weil die Genehmigungen geraume Zeit dauern und von den Antragstellern auch einiges verlangen: insbesondere umfassende Auskünfte über das technische Gerät und die sogenannte „Redundanz“, d.h. dass die entsprechenden Leitsysteme der Fluggeräte auch bei einem Ausfall durch andere Einrich-
tungen nach wie vor flugsicher wieder nach Hause kommen und keine Gefährdung darstellen. Das Luftfahrtgesetz teilt für Fluggeräte, die gewerblich genutzt werden, nach Klassen und Kategorien ein, wobei insbesondere der Besiedlungsgrad des Einsatzgebiets und das damit verbundene Gefahrenpotenzial (A-D, von gänzlich unbewohnt bis zum Stadtgebiet) ein Problem sind. Klasse D Genehmigungen sind entsprechend selten und werden beispielsweise in Wien überhaupt nicht vergeben, in anderen Ladeshauptstädten nur auf Grund von Einzelgenehmigungen. Vor allem für kleiner strukturierte Firmen, die schnell und günstig derartige Geräte zum Einsatz bringen wollen, ist das derzeit noch umfangreiche und mit strengen Auflagen erfüllte Prozedere unbefriedigend bzw. schlicht zu aufwändig. Auch die mit der Durchführung der Genehmigungsbescheide beauftragte Austro Control bestätigt auf Anfrage, dass ein Verfahren schon drei bis fünf Monate dauern könne. Aufträge gehen verloren, so klagen die Firmen, oder es fliegen ausländische Unternehmen, die die österreichischen Gesetze nicht kennen (wollen!). Der Fachverband der Film- und Musikindustrie hat inzwischen bereits einige dieser Unternehmen bei den betroffenen Bezirksverwaltungsbehörden angezeigt, da dankenswerterweise viele Firmen gerne ihre Einsätze mittels Youtubelink auch noch berühmen. Grund: Wenn es schon ein gesetzlich verpflichtendes Reglement in Österreich und in Deutschland gibt, ist unlautere Konkurrenz wohl das Letzte, was die österreichischen Filmunternehmen brauchen. Die Unternehmen der Filmwirtschaft haben inzwischen gemeinsam mit dem Verband FAMA und der AAI mehrere Gespräche mit der Austro Control geführt und hier zeigt sich, dass Schwarz-WeißSchemata nicht greifen. Inzwischen ist immerhin gelungen, der Klage der Austro Control über notorische personelle Unterbesetzung insofern Genüge zu tun, als durch Intervention von AAI und FAMA ein weiterer Sachbearbeiter angestellt werden konnte. Verbesserungen wurden in Aussicht gestellt, die Filmunternehmen vorsichtig optimistisch in das Jahr 2015 blicken lassen könnten. So ist bereits für Ende 2014 eine kleine Revision der sogenannten LPTH67
filmbiz|thema geplant (Luftfahrzeugverordnung), die kleine Verbesserungen und Strukturänderungen, wie z.B. den Wegfall der Lärmmessung für ULFZ mit Elektroantrieb unter 5 kg, mit sich bringen sollte. Gerade diese Lärmmessungen bei Geräten mit Elektroantrieb haben zu viel Kritik geführt, weil bekanntlich Elektro nicht lärmt – allerdings haben berüchtigte Juristen hier den Terminus des „optischen Lärms“ erfunden, sodass dieses Thema nach wie vor auch für die glücklichen Besitzer von Einzel- oder Dauergenehmigungen relevant ist. Eine wichtige Änderung steht jedoch bevor: Auf Grund der Klagen über die lange Verfahrensdauer hat die AAI gemeinsam mit Aeroclub angeregt, nicht nur Schulungen bzw. Infoveranstaltungen für Antragswerber durchzuführen, sondern den Aeroclub für das Bescheidverfahren als Sachverständige einzusetzen, womit eine wesentliche Beschleunigung des Verfahrens erreicht werden könnte. Gelingt es noch, die Bauvorschriften für ULFZ realistisch zu gestalten, könnte dies die Administration in der Zukunft deutlich verschlanken. Momentan scheint es rund über 200 vorliegende Anträge zu geben, wobei etwa 50 davon bereits generell zugelassen sind, plus einer nicht näher bekannten Anzahl von Einzelzulassungen. Der oft auftauchenden Frage, wer denn nun eigentlich wofür zugelas-
sen sei, soll in Hinkunft durch ein Luftfahrtregister begegnet werden, wo zugelassene Unternehmen plus die Rahmenbedingungen der Zulassung veröffentlicht werden. Auch diese Neuerung, die leider gerade erst in Umsetzung ist, soll zur notwendigen Transparenz führen, „Schwarzflüge“ unterbinden und bei konkretem Bedarf nach Luftfahrtaufnahmen immerhin ermöglich, den hiefür Berechtigten leichter zu finden. Aeroclub und AAI haben sich hier als konstruktive Partner erwiesen. Es bleibt zu hoffen, dass die Anfangsschwierigkeiten mit dem Luftfahrtgesetz und dem für alle Beteiligten neuen Gebiet der ULFs im nächsten Jahr der Vergangenheit angehören oder die zu Recht bestehende Unzufriedenheit mit der Verwaltungsumsetzung sich durch gezielte Einzelmaßnahmen und eine ausreichende Anzahl vernünftiger Bewilligungen zum Besseren wendet. Für Anfragen können sich Interessierte entweder an die Wirtschaftskammer, Frau Mag. Oeser, Dr. Müller von FAMA oder Raoul Fortner von der AAI wenden. Ansprechpartner bei Austro Control sind: Herr Mittl und Frau Pichler für operative Fragen, Herr Dipl.-Ing. Lippitsch für technische Fragen: https://www.austrocontrol.at/
Demnächst im Kino: 5./5.12. Magic in the Moonlight (Warner) Alles ist Liebe (Universal) Paddington (Constantin) The Drop – Bargeld (abc-films) Autumn Blood- Das Ende der Unschuld (Thimfilm) The Zero Theorem (Filmladen) 10.-12.12. Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere (Warner) Serena (Constantin) The Homesman (Universum) Wo ich wohne. Ein Film für Isle Aichinger (Stadtkino) Ein Geschenk der Götter (Polyfilm) The Loft (Constantin) Mommy (Filmladen) 19.12. Sitzfleisch (Polyfilm) Focus in Infinity (Stadtkino) Der Vampir auf der Couch (Thimfilm) Der kleine Drache Kokusnuss (Constantin) Nachts im Musem – Das geheimnisvolle Grabmahl (Fox)
Die Wolken von Sils Maria (Filmladen) Operation Nussknacker- Auf die Nüsse, fertig, los (Thimfilm) Girl Hood - Bande des Filles (Thimfilm) 25./26.12. Streif – One Hell of a Ride (Thimfilm) Exodus- Gods and Kings (Fox) Ocho appellidos vascos (Alamode) Annie (Sony) Die Legende der Prinzessin Kaguya (Polyfilm) Die Entdeckung der Unendlichkeit (Universal) Bibi und Tina – Voll verhext (Filmladen) Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach (Polyfilm) Honig im Kopf (Warner)
8./9.1. Wild Tales (Thimfilm) The best of me (Constantin) 96 Hours – Taken 3 (Universum) The Cut (Filmladen) 15./16.1. Dark Star – HR Gigers Welt The Man from U.N.C.L.E. (Warner) Frau Müller muss weg (Constantin) Timbuktu (Filmladen) 23.1. Höhere Gewalt (Filmladen) Casanova Variations (Filmladen) Fräulein Julie (Thimfilm)
1.1. Tomorrowland (Disney) Herz aus Stahl (Sony) Die Sprache des Herzens (Filmladen)
30.1. Red Army (Filmladen) 5.2. Gruber geht (Thimfilm) Film Sound & Media |33
filmbiz|interview
Österreichischer Filmpreis 2015 Insgesamt 38 österreichische Filme - plus 19 Kurzfilme - wurden zum Auswahlverfahren für den fünften Österreichischen Filmpreis angemeldet. Marlene Ropac, Organisatorin & Geschäftsführerin der Akademie des Österreichischen Films im Film, Sound & Media-Interview über den Status Quo und die Modalitäten des fünften Österreichischen Filmpreis.
Marlene Ropac, Geschäftsführerin der Akademie des Österreichischen Films
„Alle Mitglieder der Akademie sehen die eingereichten Filme optimaler Weise im Kino und sichten nochmal für das zweistufige Wahlverfahren mittels VOD bei unserem Kooperationspartner flimmit..“
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Der Österreichische Filmpreis wird 2015 zum fünften Mal verliehen. Welche Besonderheiten/ Innovationen/Überraschungen weist diese Verleihung aus? MARLENE ROPAC: Die Verleihung findet am 28. Jänner 2015 im Wiener Rathaus statt und zwar im großen Festsaal, in der Volkshalle und in der Wappensaalgruppe. 1000 Gäste werden erwartet. Das ist eine Freude! Die Akademie ist nun schon zum zweiten Mal vom Bürgermeister eingeladen, an diesem ehrwürdigen Ort die Gala zu veranstalten. Das Rathaus ist auch ein besonders öffentlichkeitswirksamer Ort, hier kann der Spot auf den international so erfolgreichen heimischen Kinofilm sehr hell leuchten. Die Geschäftsführerin des FFW, Gerlinde Seitner hat uns für die Pressemappe folgendes Statement geschrieben: „Der Filmfonds Wien unterstützt die Verleihung der Österreichischen Filmpreise 2015 als eine konsequente Maßnahme auf der Agenda für einen produktiven Medienstandort Wien, dem „Hub“ im österreichischen Filmgeschehen.“ Das ist ein schönes Kompliment. Um das geht’s. Für das sogenannte „breite“ Publikum ist das prominente Wiener Rathaus ein optimales Schaufenster für den österreichischen Film. Vorstand Karl Markovics wird durch den Abend führen. Die Stars des Abends sind die nominierten Filmschaffenden. Der ORF wird über die Highlights der Gala samt Filmausschnitten berichten und eine neue Folge der Sondersendung zum österreichischer Kinofilm senden. Einen langen Abend mit österreichischen Filmen zur Primetime gibt es in den Tagen rund um die Verleihung auf ORF eins. ORF III wird mit einem Kulturzeit Spezial wieder live einsteigen und dann von den Höhepunkten berichten und viele Interviews liefern. Wie beurteilen Sie das Niveau der eingereichten Filme in diesem Jahr? ROPAC: Die Liste der eingereichten Filme repräsentiert das heimische Kinofilmschaffen eines Jahres. 18 Spielfilme, 20 Dokumentarfilme und 19 Kurzfilme bieten ein beeindruckend vielstimmiges Spektrum an unterschiedlichsten und besonderen Erzählweisen, Genres und Subgenres. Komödien, Western, Kostümfilm, Musikfilm, Kinderfilm, Tragödien, poli-
tische Filme, unterschiedlichste Dokumentationen über internationale und österreichische Themen, usw.. Bei den Kurzfilmen fällt heuer auf, dass besonders viele sehr kurze Künstlerfilme dabei sind. Alle Kurzfilme gehen auch wieder als „Österreichische Kurzfilmschau 2015“ um die Welt. Der Filmpreis feiert fünften Geburtstag (ein kleiner runder). Wie sehen Sie seine Entwicklung und welches Potenzial könnte der Österreichische Filmpreis künftig entwickeln/entfalten? ROPAC: Die Arbeit der Akademie des Österreichischen Films in den ersten fünf Jahren war zunächst Aufbauarbeit für Akzeptanz und Aufmerksamkeit innerhalb der Filmbranche und beim heimischen Publikum. Heute ist der Österreichische Filmpreis etabliert und ist vom heimischen Kulturkalender nicht mehr wegzudenken. Die Akademie steht gleichfalls für Diskurs und konstruktiven Austausch. Die Mitglieder sind von 30 auf mittlerweile 370 renommierte Filmschaffende angewachsen. Das sind Kameraleute, Editoren/innen, Regisseure/innen, Kostümbildner/innen, Maskenbildner/innen, Darsteller/innen, Drehbuchautor/innen, Produzenten / innen, Musiker/innen, Caster/innen, Tonleute. In den nächsten Jahren werden noch einige dazukommen. Alle Mitglieder der Akademie sehen die eingereichten Filme optimaler Weise im Kino und sichten nochmal für das zweistufige Wahlverfahren mittels VOD bei unserem Kooperationspartner flimmit. Am 18.12. werden die Nominierten veröffentlicht. Die Auseinandersetzung der Filmschaffenden mit ihrer eigenen Sache, mit ihren eigenen Leistungen ist eine wichtige Sache, die Repräsentation in der Öffentlichkeit die andere. Da ist uns etwas gelungen. Und es gibt noch viel zu tun. Welche Wünsche/Anregungen würden Sie anlässlich des fünften Geburtstages an die verantwortliche Kultur-Politik des Landes stellen - Stichworte Rahmenbedingungen/Förderungen/etc.? ROPAC: Wir hatten von Anfang an viel Begeisterung und tolle Mitstreiter/innen bei den Fördergebern und Sponsoren gefunden. Da hatten sich bei der Gründung die richtigen Leute zusammengefunden, um was zu bewegen. Die Budgets sind zwar langsamer gewachsen als die Akademie und die
filmbiz|interview schönen Filmpreis-Verleihungen wurden durch viel ehrenamtliche Arbeit von Mitgliedern und dem engagierten Vorstand möglich, aber man muss sagen und sich freuen, dass die Akademie nach den ersten finanziell harten Jahren inzwischen auch ein wenig Planungssicherheit hat. So wissen wir, dass wir 2016 die Gala wieder in Grafenegg in Niederösterreich veranstalten dürfen, aber darüber hinaus ist noch alles offen. Zum zweiten Mal veranstalten wir am Vorabend der Gala einen Abend der ganz den
Nominierten gehört – von Markus Schleinzer moderiert, in kleiner informeller Runde, zusammen mit den Fördergeber/innen. Wir wollen diesen Abend in den nächsten Jahren immer in einem anderen Bundesland veranstalten um die sehr unterschiedlichen Bundesländerförderungen zu thematisieren. Begonnen haben wir bei den Musterschülern der Filmförderung in Wien und diesmal sind wir in NÖ, im Landestheater St. Pölten und dann mal sehen wo es uns hinverschlägt.
Aus diesen 18 Spielfilmen, 20 Dokumentarfilmen und 19 Kurzfilmen werden die Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films in den nächsten Wochen die Nominierungen für Filme und Einzelleistungen in 14 Preiskategorien auswählen.
SPIELFILME
DOKUMENTARFILME
KURZFILME
AMOUR FOU R: Jessica Hausner, P: Coop99 Filmproduktion, Amour Fou Luxembourg, Essential Film (AT/LU/DE) BAD FUCKING R: Harald Sicheritz, P: MR Film (AT) BIEST R: Stefan Müller, P: Fly Oli (AT) DAS FINSTERE TAL R: Andreas Prochaska, P: Allegro Film, X Filme (AT/DE) FRÄULEIN ELSE R: Anna Martinetz, P: HFF München, Anna Martinetz (DE/AT) HIGH PERFORMANCE – MANDARINEN LÜGEN NICHT R: Johanna Moder, P: Freibeuter Film (AT) KAFKA, KIFFER UND CHAOTEN R: Kurt Palm, P: Fischer Film (AT) DER LETZTE TANZ R: Houchang Allahyari, P: Allahyari Filmproduktion (AT) MACONDO R: Sudabeh Mortezai, P: Freibeuter Film (AT) DIE MAMBA R: Ali Samadi Ahadi, P: E&A Film, Brave New Work Film (AT/DE) RISE UP AND DANCE R: Barbara Gräftner, P: Bonus Film (AT) RISSE IM BETON R: Umut Dağ, P: Wega Film (AT) SERVUS ISHQ R: Sandeep Kumar, P: Aichholzer Film (AT) DER STILLE BERG R: Ernst Gossner, P: Sigma Film (AT) DER TEUFELSGEIGER R: Bernard Rose, P: Summerstorm Entertainment, Dor Film, Construction Film, Bayrischer Rundfunk, Arte (DE/AT) Teilweise Zulassung zum Auswahlverfahren in den Kategorien „Bester Schnitt“, “Bestes Kostümbild“, „Bestes Szenenbild“ und „Beste Tongestaltung“ (vgl. Richtlinien Pkt. 4.5). TOM TURBO – VON 0 AUF 111 R: Dirk Regel, P: Tower10 Pictures (AT) DIE WÄLDER SIND NOCH GRÜN R: Marko Nabersnik, P: Artdeluxe Films (AT) WAND VOR DER WAND R: Renate Woltron, P: La Familia Productions (AT)
ATTENTION – A LIFE IN EXTREMES R: Sascha Köllnreitner, P: AdriaAlpe Media (AT) BLICK IN DEN ABGRUND R: Barbara Eder, P: Prisma Film, Belle Epoque Films (AT/DE) AUF DEN BAROCKADEN R: Doris Kittler, P: Cronos Film (AT) CERRO TORRE – NICHT DEN HAUCH EINER CHANCE R: Thomas Dirnhofer, P: Red Bull Media House (AT) D.U.D.A! WERNER PIRCHNER R: Malte Ludin, P: Wildruf Film (AT) EIN AUGENBLICK LEBEN R: Anita Natmeßnig, P: Novotny & Novotny Filmproduktion (AT) EVERYDAY REBELLION R: Arash und Arman T. Riahi, P: Golden Girls Filmproduktion, Mira Film (AT/CH) DAS GROSSE MUSEUM R: Johannes Holzhausen, P: Navigator Film (AT) IM KELLER R: Ulrich Seidl, P: Ulrich Seidl Filmproduktion (AT) JAKARTA DISORDER R: Ascan Breuer, P: Golden Girls Filmproduktion (AT) KICK OUT YOUR BOSS R: Elisabeth Scharang, P: KGP - Kranzelbinder Gabriele Production (AT) DAS KIND IN DER SCHACHTEL R: Gloria Dürnberger, P: Geyrhalter Film (AT) MACHT ENERGIE R: Hubert Canaval, P: Allegro Film (AT) OMSCH R: Edgar Honetschläger, P: Edoko Institute, Kulturverein Frankly Speaking (AT) SCHUBERT UND ICH R: Bruno Moll, P: Prisma Film (AT) SICKFUCKPEOPLE R: Juri Rechinsky, P: Novotny & Novotny Filmproduktion (AT) Zulassung zum Auswahlverfahren nur in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm (vgl. Richtlinien Pkt. 4.4). TOMORROW YOU WILL LEAVE R: Martin Nguyen, P: Golden Girls Filmproduktion (AT) UND IN DER MITTE, DA SIND WIR R: Sebastian Brameshuber. P: KGP - Kranzelbinder Gabriele Production (AT) UNENDLICH JETZT R: Jasmine Wagner, Roman Pachernegg, P: RP3 Filmproduktion (AT) WE COME AS FRIENDS R: Hubert Sauper, P: Adelante Films , KGP - Kranzelbinder Gabriele Production (F/AT)
DAS BEGRÄBNIS DES HARALD KRAMER Marc Schlegel (AT 2013, 29 Minuten) DARKROOM Billy Roisz (AT 2014, 14 Minuten) ES GIBT BILDER, WEIL ES WÄNDE GIBT – EIN PROLOG Sasha Pirker (AT 2013, 10 Minuten) EXTERIOR EXTENDED Siegfried A. Fruhauf (AT 2013, 9 Minuten) FAMILY PORTRAIT Birgit Scholin (AT 2013, 4 Minuten) HIDING IN THE LIGHTS Katrina Daschner (AT 2013, 14 Minuten) HIGH TIDE Lukas Marxt (AT/DE 2013, 7 Minuten) MAIN HALL Philipp Fleischmann (AT 2013, 5 Minuten) MASCHIN Antonin B. Pevny (AT 2013, 4 Minuten) METUBE: AUGUST SINGS CARMEN „HABANERA“ Daniel Moshel (AT 2013, 4 Minuten) MUSIK Stefan Bohun (AT 2013, 38 Minuten) NOEMA Christiana Perschon (AT 2013, 29 Minuten) O.T. Markus Scherer (AT 2013, 4 Minuten) OPTICAL SOUND Elke Groen, Christian Neubacher (AT 2014, 12 Minuten) REQUIEM FOR A ROBOT Christoph Rainer (AT/USA 2013, 6 Minuten) RIVER PLATE Josef Dabernig (AT 2013, 16 Minuten) ROTE FLECKEN Magdalena Lauritsch (AT 2013, 12 Minuten) THERESIA Thomas Steiner (AT 2013, 12 Minuten) DER ZUHÄLTER UND SEINE TROPHÄEN Antoinette Zwirchmayr (AT 2014, 22 Minuten) Film Sound & Media |35
filmbiz|urheberrecht
Digitale Ökonomie, kreative Leistung und geistiges Eigentum Der Verband der österreichischen Musikwirtschaft – IFPI Austria und der Fachverband der Film- und Musikindustrie – WKÖ FAMA haben ein Informationspapier zur Situation der österreichischen Film- und Musikwirtschaft herausgegeben. Film, Sound & Media bringt die Details. Die Entwicklung des österreichischen Digitalmarktes für Musik und Film
Ob in Zukunft wieder ein nachhaltiges Wachstum in den Contentbranchen möglich ist, hängt nicht nur von den Investitionen in neue Dienste ab, sondern vor allem auch davon, ob die illegale Nutzung von Film, Musik, Büchern und anderen kreativen Inhalten im Internet eingedämmt und damit der legale Markt gestärkt wird.
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Die österreichische ebenso wie die internationale Musikwirtschaft hat in den 15 Jahren seit der Jahrtausendwende intensiv in die Entwicklung neuer digitaler Angebotsformen für Musik im Internet investiert. Im Vorjahr lag der Anteil digitaler Umsätze bei 25% des Gesamtmarktes, auf rund 40 digitalen Plattformen stehen in Österreich heute mehr als 30 Millionen Titel für musikinteressierte KonsumentInnen zur Verfügung. Der größte Zuwachs wurde mit den Streaming-Abos von Spotify, Deezer & Co. erzielt. Trotz aller Anstrengungen und Investitionen in neue Angebote ist die Entwicklung des österreichischen und internationalen Digitalmarkts mit hohen Risiken verbunden. Auf dem österreichischen Online-Filmmarkt konnten sich in den letzten Jahren eine Reihe von Video On Demand- und Streaming-Plattformen etablieren, wie etwa Filmladen, Flimmit, Alles Kino, Docufilms etc. Der Markteintritt von Netflix, eine der größten internationalen Streaming-Plattformen für Filme und Serien, in Österreich fand große Beachtung. Die Filmindustrie sieht im legalen nonlinearen Online-Filmmarkt nicht nur eine Ergänzung des bestehenden Angebots im Kino, auf DVD und Blu-ray usw., sondern die Möglichkeit zur Erschließung neuer Besuchergruppen.
Wrtschöpfung, Wachstum und geistiges Eigentum Ob in Zukunft wieder ein nachhaltiges Wachstum in den Contentbranchen möglich ist, hängt nicht nur von den Investitionen in neue Dienste ab, sondern vor allem auch davon, ob die illegale Nutzung von Film, Musik, Büchern und anderen kreativen Inhalten im Internet eingedämmt und damit der legale Markt gestärkt wird. Investieren in neue digitale Angebote ist Aufgabe der Kreativwirtschaft, beim urheberrechtlichen Schutz unseres Contents benötigen wir die Unterstützung des Gesetzgebers. Legale Download- und Streaming-Dienste werden nur dort Fuß
fassen können, wo sie nicht schutzlos gegen illegale Gratisangebote im Wettbewerb bestehen müssen. Das Schutzniveau und die Durchsetzbarkeit von Urheberrechten zählen daher zu den Hauptfaktoren für zukünftiges Wachstum und Beschäftigung in der digitalen Ökonomie. Dabei geht es nicht nur um die Wahrung des Eigentums als zentrales Grundrecht einer freien und demokratischen Gesellschaft, sondern auch um die gerechte Entlohnung der kreativen Leistungen der österreichischen Film- und Musikschaffenden und der kreativwirtschaftlichen Unternehmen. Laut der IHS-Studie „Ökonomische Effekte der Musikwirtschaft“ vom März 2013 erzielt die österreichische Musikwirtschaft eine jährliche Bruttowertschöpfung von 3,35 Mrd. Euro, das entspricht einem Anteil von 1,29 % der gesamtösterreichischen Bruttowertschöpfung. 61.511 Personen sind in der heimischen Musikbranche beschäftigt. Die aktuelle Studie „The economic contribution of the creative industries to the EU GDP and employment“ von TERA Consultants, veröffentlicht im September 2014, weist für die gesamte europäische Kreativwirtschaft eine jährliche Wertschöpfung von 860 Mrd. Euro und rund 14 Millionen Beschäftigte aus. All diese Jobs und der signifikante Beitrag der Kreativbranchen zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung beruhen auf dem Schutz des geistigen Eigentums bzw. sind durch die Missachtung des geistigen Eigentums, vor allem durch gewerbsmäßige Piraterie, konkret beeinträchtigt und gefährdet. Piraterie schädigt die Kreativbranchen massiv und unmittelbar, indem sie die Verwertung beeinträchtigt und damit die Möglichkeit der Refinanzierung von Investitionen in Musik, Filme, Literatur und anderen geschützten Content reduziert oder ganz vernichtet. Eine Industrie, die ihre Investitionen nicht wieder zurückverdienen kann, wird die Nachfrage nach attraktivem Content nicht zufrieden stellen und ihren positiven Beitrag zur Volkswirtschaft und zum Arbeitsmarkt nicht dauerhaft aufrecht erhalten können.
filmbiz|urheberrecht Die TERA-Studie bringt diesen Zusammenhang auf den Punkt: “This shows the importance of piracy as a factor of destruction of employment in a sector, which has potential for growth in the digital era, in addition to its importance for reflecting the richness of the European culture and diversity.“
Rechtsdurchsetzung von Urheberrechten im Internet Die heutige Situation bei der Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen im Internet ist unbefriedigend und stellt in keiner Weise den so oft geforderten Interessenausgleich unter Berücksichtigung der Urheberrechte der Kunstschaffenden und der Kulturproduzenten dar. Im Detail: Die tatsächlichen Anbieter illegaler Plattformen (Host-Provider) sitzen in aller Regel im Ausland und nutzen sämtliche technischen Möglichkeiten im Internet geschickt und effektiv aus, um ihre wahre Identität zu verschleiern. So werden etwa die Domain-Namen illegaler Websites in Tonga (Endung: „.to“) oder anderen Ländern registriert, die dies ohne Identitätsnachweis, also anonym, zulassen; die Server stehen dann zumeist in Staaten mit einem unterentwickelten Urheberrecht oder einer bekannt geringen Bereitschaft der Behörden, sich des Themas Urheberrecht überhaupt anzunehmen (etwa Russland); auch die Verschleierung mit Hilfe sog. Proxy-Server ist üblich. Der Slogan „Löschen statt Sperren“ klingt vielleicht gut, ist aber in der Praxis ohne Relevanz, weil der Server, auf dem zu löschen wäre, weder bekannt noch überhaupt auffindbar ist. Sog. notice and takedown-Funktionen bieten illegale Plattformen entweder gar nicht an oder sie laufen ins Leere. Damit bleibt dem Rechteinhaber – national und international – oft nur mehr die Möglichkeit des Unterlassungsanspruchs gegen den Provider, also das sog. Website-Blocking.
Die häufigsten Fragen zu Website-Blocking Vorweg eine begriffliche Präzisierung: Website-Blocking bedeutet, dass der Zugriff auf ganz bestimmte strukturell rechtsverletzende Websites vom Internet-Provider unterbunden wird ohne Verletzungen der Privatsphäre der User. Der Internet-Zugang bleibt selbstverständlich erhalten, sodass jede andere Nutzung des Internets weiterhin möglich ist und nicht beeinträchtigt wird. Der Begriff der Websperre oder Netzsperre ist deshalb falsch und irreführend.
Welche rechtliche Grundlage hat WebsiteBlocking? Rechtliche Grundlage für Website-Blocking ist der Unterlassungsanspruch gegen den Internet-Provider gemäß § 81 Abs 1a UrhG, eine Regelung, die auf Art 8 Abs 3 der EU-Richtlinie Urheberrecht in der Informationsgesellschaft beruht.
Wie funktioniert Website-Blocking? Nach heutigem Kenntnisstand haben sich vor allem zwei Methoden etabliert, nämlich die Sperre der
Domain-Namen (sog. DNS-Sperre) und der jeweiligen IP-Adresse oder eine Kombination aus beiden Maßnahmen.
Müssen Internet-Provider auf Website-Blocking vorbereitet sein? Das E-Commerce-Gesetz schränkt die Verantwortlichkeit von Access-Providern (Provider, die den Zugang zum Internet vermitteln) ein, lässt jedoch in § 19 Abs 1 ECG behördliche oder gerichtliche Unterlassungsanordnungen ausdrücklich zu. Das heißt, dass Provider jedenfalls auf Zugangssperren aufgrund gerichtlicher oder behördlicher Anordnung vorbereitet sein müssen.
Gibt es Gerichtsentscheidungen zu Website-Blocking? Der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 27.03.2014 und der Oberste Gerichtshof mit Beschluss vom 24.06.2014 haben die Sperre des Zugriffs auf Websites mit rechtsverletzenden Inhalten als legitimes Mittel des Rechtsschutzes anerkannt. Internet-Provider sind demnach verpflichtet, den Zugang zu strukturell rechtsverletzenden Websites zu blockieren. Das ist das rechtskräftige Ergebnis des über vier Jahre durch alle Instanzen geführten „kino.to“-Musterverfahrens der heimischen Filmwirtschaft gegen den Provider UPC.
Die heutige Situation bei der Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen im Internet ist unbefriedigend und stellt in keiner Weise den so oft geforderten Interessenausgleich unter Berücksichtigung der Urheberrechte der Kunstschaffenden und der Kulturproduzenten dar.
Gibt es Website-Blocking auch in anderen Ländern? Website-Blocking gibt es bereits in einer Reihe europäischer Staaten, Österreich beschreitet damit also kein Neuland. So wurde etwa die international bekannte Piraterie-Seite thepiratebay.se in Großbritannien, Belgien, den Niederlanden, Italien, Irland, Finnland, Island und Dänemark durch zahlreiche Internet-Provider gesperrt.
Ist Website-Blocking nicht Zensur? Zensur ist die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung und jeder, der in einer demokratischen Gesellschaft lebt, lehnt Zensur entschieden ab. Aber was hat es mit freier Meinungsäußerung zu tun, wenn zigtausende Filme und Musikaufnahmen unter Missachtung des Urheberrechts der Kreativen und Kunstschaffenden illegal über das Internet angeboten und aus dem Traffic dann Werbeerlöse generiert werden? Nichts, im Gegenteil: Piraterie schränkt die Freiheit des Urhebers ein, über die Verwendung seiner Werke selbst zu entscheiden. Und wenn er sich gegen Piraterie zur Wehr setzt, dann soll ihn der Zensurvorwurf treffen? Eine glatte Verkehrung der Tatsachen!
Gibt es in Österreich aktuell Fälle von Website-Blocking? Das Handelsgericht Wien hat mit Einstweiliger Verfügung vom 1.10.2014 die Sperre der Websites kinox.to und movie4k.to angeordnet. Die Musikbranche hat das Blocking von thepiratebay.se, isohunt.to, 1337x.to und h33t.to beantragt, ein Gerichtsverfahren ist nach der Weigerung der Provider anhängig. Film Sound & Media |37
filmbiz Es kommt im Übrigen nicht darauf an, ob eine technische Maßnahme im Internet durch andere technische Maßnahmen theoretisch umgehbar ist.
Werden damit nicht auch legale Inhalte gesperrt? Die in Österreich zur Sperrung beantragten Web– sites sind allesamt strukturell rechtsverletzend. Das heißt, dass das Geschäftsmodell dieser Seiten auf der massiven Verletzung von Urheberrechten beruht. Der Europäische Gerichtshof hat in seinem „kino.to“-Urteil darüber hinaus ausdrücklich festgehalten, dass auch ein geringer Anteil legaler Inhalte nicht dazu führt, dass die Sperre einer strukturell rechtsverletzenden Website unzulässig wäre. Bei den vereinzelten legalen Inhalten handelt es sich im Übrigen oftmals um nicht mehr geschützte Werke oder sog. Freeware, also zur freien Nutzung zur Verfügung stehende Software. Diese Inhalte sind in aller Regel auf einer Vielzahl von Websites abrufbar, sodass sie den Usern jedenfalls weiterhin zur Verfügung stehen.
Stellen solche Websites nicht bloß Links zur Verfügung, wie eine Suchmaschine? Die meisten dieser Websites sind sog. Indexseiten, die auf Inhalte verlinken, die ohne jede Zustimmung der Rechteinhaber bereitgestellt werden. Das ist je-
Die ersten Jahresauswertungen kommen näher oder lassen sich zumindest prognostizieren. Einen dermaßigen Erfolg aber wie «Monsieur Claude und seine Töchter» vorherzusehen, ist auch für Filminsider schwierig. Der französische Streifen um ein konservatives, wohlhabendes französisches Ehepaar, dessen vier Töchter einen ganz unterschiedlichen Männergeschmack zum Leidwesen der Eltern teilen, wurde auch hierzulande gestürmt. Anfang Juli in den Kinos gestartet, hat der Film bis Mitte November 400.000 Besucher und befindet sich damit auf Augenhöhe mit Hollywoodproduktionen wie « Der Hobbit 2 », « Die Eiskönigin », Rio2 », Drachenzähmen leicht gemacht » oder « The Wolf of Wall Street ». Wer es bis heute nicht ins Kino schaffte, kann sich auf die DVD freuen, die pünktlich zum Weihnachtsgeschäft erscheint. Es wird drei Editionen geben und zwar als normale DVD (deutsch/französisch), als limitierte Sonderedition mit zahlreichen Features und als Blu-ray Monsieur Claude und seine Töchter (Filmladen)
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Ist Website-Blocking effektiv? Vergleichsbeispiele aus dem Ausland zeigen, dass etwa nach der Blockade von The Pirate Bay in Großbritannien die Anzahl der Zugriffe auf diese Piraterieseite um 75% abgenommen hat. Die Sperrmaßnahme war demnach effektiv. Es kommt im Übrigen nicht darauf an, ob eine technische Maßnahme im Internet durch andere technische Maßnahmen theoretisch umgehbar ist; ausschlaggebend ist, ob sich der durchschnittliche User abhalten lässt, und dies ist der Fall, wie die Beispiele aus anderen Ländern zeigen. Letztlich ist nicht erkennbar, worin das Schutzbedürfnis illegaler Internet-Plattformen liegen soll.
Diagonale: Neues Duo Foto © Lukas Maul
Monsieur Claude unter den Top 5
denfalls eine Verletzung des Urheberrechts. Davon abgesehen verletzen Piratenseiten systematisch Jugendschutz-, Medien-, Steuer- und E-CommerceGesetze, finanzieren sich regelmäßig über Werbung für Pornoseiten, Abzockangebote und Glücksspiele und sind nicht selten Quellen von Computerviren, Hacker-Fallen und Schadsoftware. Die Impressumspflicht und die gesetzlichen Bestimmungen für den Jugendschutz werden schlicht ignoriert.
Nachdem sich die derzeitige Festivalleiterin Barbara Pichler nach der Diagonale 2015 auf eigenen Wunsch zurückzieht, gab es auf die Neuausschreibung der Intendanz hin insgesamt fünf männliche, fünf weibliche und zwei Bewerbungen im Duo. Die GeneralverSebastian Höglinger & Peter Schernhuber sammlung hat einstimmig Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber als Intendanten designiert. Höglinger und Schernhuber werden unmittelbar nach dem Festival 2015 der derzeitigen Intendantin Barbara Pichler nachfolgen und für den Zeitraum 2016 bis 2019 für das Festival verantwortlich sein. Die Grundlage für die einstimmige Entscheidung der Generalversammlung war das klare und überzeugende Konzept von Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber, das – von Mut, Neugier und von einer Lust an Neuem geprägt – sowohl Kontinuität als auch frische Impulse erwarten lässt. Beide bringen als langjährige Mitarbeiter der Diagonale und als Leiter des Internationalen Jugend Medien Festivals YOUKI weitreichende Kenntnisse der österreichischen Filmlandschaft und Erfahrungen im Festivalbereich mit; vor allem aber auch ein umfassendes Verständnis für die Rolle der Diagonale als Plattform für den gesamten österreichischen Film wie auch als Vermittlerin zwischen dem Publikum und dem heimischen Kino. Der Generalversammlung des Trägervereins der Diagonale gehören die Regisseurinnen Andrea Maria Dusl und Dagmar Streicher, der Drehbuchautor Gustav Ernst, die Produzenten Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Mathias Forberg, Erich Lackner und Johannes Rosenberger, der Direktor des Filmarchiv Austria, Ernst Kieninger, sowie der Steuerberater Walter Mika an. Diagonale 2015: 17.-22. März
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„Kreativ gestalten statt nur reagieren!“ Anfang September hielt der Europäische Filmproduzentenverband CEPI (Europäische Koordination unabhängiger Produzenten) in Oslo seine jährliche Generalversammlung plus Seminar ab, bei der wesentliche Weichenstellungen für die künftige Verbandspolitik festgelegt wurden. Mit der Geschäftsführung des Verbands (der im Übrigen seit 2012 unter österreichischem Vorsitz steht), Elena Lai, hat Film Sound&Media über die Perspektiven gesprochen.
Elena Lai
„Die Kommission kann das Urheberrecht als Eckpfeiler der AV Industrie nicht ignoriereneiner Industrie, welche in der EU 7 Millionen Jobs generiert und rund 509 Millionen Euro zur EU Ökonomie beiträgt. “
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Was sind die Aufgaben eines europäischen Verbands im Verbandsumfeld der EU-Kommission und kann ein einzelner kleiner Filmverband hier überhaupt etwas bewegen? ELENA LAI: Ich leite als Geschäftsführerin den Filmverband CEPI – zuerst unter dänischer, jetzt unter österreichischer Präsidentschaft seit dem Jahr 2011. Wir vertreten insgesamt 8000 Unternehmen in Europa. Ursprünglich ging es bei der Gründung 1989 primär um die Vertretung der Interessen der Fernsehproduktionswirtschaft. Für diese gibt es nämlich auch bei den Interessenverbänden der Audiovisionsindustrie keine Stimme. Inzwischen versteht sich CEPI als der europäische Kino- und Fernsehfilmverband, allerdings mit einem deutlichen Fokus auf die spezifischen Probleme von TV-Produktionsunternehmen und den in allen Mitgliedsländern vorhandenen schwierigen Verhältnissen zwischen diesen unabhängigen ProduzentInnen einerseits und den Fernsehanstalten. Nachdem unsere 19 regionalen Mitgliedsverbände naturgemäß stark in die Probleme ihrer eigenen Länder verstrickt sind, verstehen wir uns als Augen und Ohren der FilmproduzentInnen in der EU-Kommission und verfolgen die Entwicklungen dort sehr genau. Da steht CEPI ja mit der neuen Kommission und deren stark auf digitale Verwertung ausgerichteten Filmpolitik vor ziemlichen Herausforderungen. Hat sich Ihre Generalversammlung mit dieser Problemlage auf politischer Ebene auseinandergesetzt? LAI: Unser Kongress hat u.a. natürlich wie immer den Zweck, die hauptsächlichen Entwicklungen zu transportieren, die auf EU-Level 2014 stattgefunden haben und mögliche Strategien zu entwickeln. Natürlich werden die Änderungen im Europäischen Parlament nach den Maiwahlen und die neue Kommission seit 1. November 2014 deutlich unsere Arbeit im kommenden Jahr beeinflussen. Die politischen Konsequenzen der neuen Struktur der Kommission und die von Präsident Juncker klar geäußerte Absicht, das Urheberrecht zu reformieren und den digitalen Singlemarket zu fördern, sind wichtige Themen, die wir nicht nur beobach-
ten müssen, sondern wo wir ein aktiver– wie heißt es neudeutsch so schön - „pro activer“ Partner der Kommission sein müssen. Und was lässt man sich dafür einfallen? In der Kommission wird die audiovisuelle Industrie ja vielfach als „Dinosaurier“ tituliert, weil sie sich bereits seit geraumer Zeit den politischen Intentionen in Brüssel widersetzt, nämlich ihre Geschäftsmodelle im Sinne der Kommission auf die digitalen Märkte zu ändern. LAI: Das ist richtig: die vormalige Kommissarin für den Onlinebereich (Anmerkung: DG Connect), Neelie Kroes, war eine große Verfechterin der Onlinemärkte und deswegen hat die Filmindustrie nota bene auf manche, hier auch unrealistische Absichten der Kommission natürlich mit Kritik und Verhinderungspolitik reagiert. Trotz vielfacher Bemühungen ist es offensichtlich nicht gelungen, der Kommission die Parameter der europäischen Filmindustrie zu erklären. Dazu gehört einerseits das komplizierte Beziehungsgeflecht der Finanzierung des teuren Kulturprodukts Film, andererseits die Tatsache, dass der europäische Filmmarkt eben von kultureller Diversität gekennzeichnet ist. Die Kommission will noch nicht verstehen, dass Europa nicht nur nie ein derart homogener Markt wie der US-Markt sein wird, sondern dass gerade die ja auch im EU-Aquis genannte UNESCO-Konvention zur kulturellen Diversität kein Makel, sondern geradezu ein Vorteil der europäischen Filmwirtschaft ist. Wir hoffen, als konstruktiver Partner klar machen zu können, dass wir bereit sind, an der Entwicklung mitzuarbeiten und dem künftigen Verwertungsmarkt im Onlinebereich durchaus konstruktiv gegenüberstehen. Eine Zerschlagung der seit Jahrzehnten gewachsenen funktionierenden Produktions- und Verwertungsmodelle werden wir jedoch nicht hinnehmen. Die Kommission kann das Urheberrecht als Eckpfeiler der AV Industrie nicht ignorieren- einer Industrie, welche in der EU 7 Millionen Jobs generiert und rund 509 Millionen € zur EU Ökonomie beiträgt. Growth and Jobs sind Top-Prioritäten der Kommission; ich denke, da spielt unsere SME (small/medium-sized enterprises) –basierte Wirtschaft eine wesentliche Rolle. Folgen und
filmbiz|international Auswirkungen einer ausschließlich auf den digitalen Märkte konzentrierten Filmpolitik werden sehr sorgfältig evaluiert werden müssen, bevor hier ein ganzer wichtiger Wirtschafts- und Kulturzweig unwiederbringlichen Schaden erleidet. Haben die Produzentenverbände hier tatsächlich bei der Kommission ein Gewicht und Stimme? LAI: Einer der wesentlichen Punkte unserer diesjährigen Generalversammlung war die Verabschiedung eines Manifestos, das klar unsere wesentlichen Grundpositionen enthält, aber auch versucht darzustellen, wofür wir stehen, was die Rolle des Produzenten ist und wie wir uns die Zusammenarbeit mit der Kommission in konstruktiver Weise vorstellen. Das ist nicht nur ein wesentlicher Schritt für die Identifikation des Verbands, sondern stellt auch unsere Rolle gegenüber der Kommission dar. In der Praxis haben wir schon in der Vergangenheit den sehr aktiven Weg vieler bilateralen Kontakte vom Kommissar bis hinunter zu den Mitarbeitern geschafft. Das Unwissen über die Probleme der Filmwirtschaft ist natürlich teilweise eklatant. Aufklärung und Bewusstseinsbildung und die Schaffung eines politischen Netzwerks sind gerade auf europäischer Ebene unumgänglich notwendig. Wie wichtig das ist, zeigt gerade die Situation dieses Jahres: wichtige, für die Filmwirtschaft bedeutsame Bereiche, wie das Urheberrecht oder die europäische Verleih- und Produktionsförderung Media im Rahmen des Creative Europe Programms, sind in den Geltungsbereich der Digital Economy hinüber gewandert und unterliegen damit dem politischen Einflussbereich von Kommissar Öttinger. Dass das Urheberrechtsthema zusammen mit so heiklen Themen, wie Verwertungsfenster u.a. ein wesentliches Ziel der nächsten Kommissionsperiode sein wird, hat Kommissionspräsident Juncker ja bereits betont. Wir haben keinen Zweifel, dass Kommissar Öttinger Teile der Politik seiner Vorgängerin Neelie Kroes wohl auch auf seiner Agenda stehen haben wird. Um die Leiterin der Urheberrechtsunit der Eu-Kommission, Maria Martin-Prat, zu zitieren: “the society has shifted, so has policy“. Natürlich werden auch die Stimmen der Konsumenten und Netzadoranten gehört und die Lobbyingkraft großer internationaler Onlinekonzerne soll auch nicht unterschätzt werden. Wir haben verschiedene Wege gefunden, u.a. durch Teilnahme am Programm Creativity Works – unter Einbeziehung auch prominenter ProduzentInnen, Filmschaffender, RegisseurInnen usw. – unsere Anliegen sicht- und hörbar zu machen. Aber der Prozess bleibt weiter herausfordernd. Sie haben vorher betont, dass sich CEPI auch besonders als Sprachrohr für FernsehproduzentInnen versteht. Ein in der EU-Diskussion bisher unterrepräsentierter Bereich. Wie sind hier die Erfahrungen? LAI: Wir haben die Generalversammlung in Oslo nicht nur für Formalitäten genutzt. Eine interessante norwegische Präsentation hat gezeigt, dass auch aus einem skandinavischen Filmland heraus mit der Serie
Lilyhammer produziert von Rubicon TV, ein internationaler Erfolg kreiert werden kann, der interessanterweise in den letzten Staffeln mit wesentlicher finanzieller Beteiligung von Netflix zustande gekommen ist. Europäischer Fernseherfolg ist möglich. Serien, wie The Killing, Borgen usw. beweisen das eindeutig. Dazu ist es aber auch notwendig, lokal die Rahmenbedingungen zwischen den Produktionsunternehmen und den Fernsehunternehmen auf eine faire und transparente Basis zu stellen. In einem Workshop haben die französischen und italienischen Mitglieder an Hand von Präsentationen die zukünftigen Herausforderungen für TV-Drama dargestellt. Wenn Media sich nun auch auf audience development und auf internationale Erfolge konzentrieren will, schön! Auch wenn viel im Fernsehbereich für den lokalen Markt designed ist, besteht überall großes Bewusstsein, dass sich der Fernsehmarkt nun rapid ändert und mehr internationale Koproduktionen notwendig sind, um die Produktionslevel zu halten und andererseits die Verwertung zu forcieren. In Italien gibt es hier ein ganz klares Problem, wieviel für die unabhängige europäische Produktion investiert werden sollen. Auch sind wohl die statistischen Investmentdaten nicht ganz klar. Ein Problem ist in vielen Ländern die Quotentransparenz der öffentlich-rechtlichen Sender im Sinne der Quotenverpflichtungen der audiovisuellen Medienrichtlinie, die relativ starke Abhängigkeit von diesen Sendern, vor allem in den kleineren Märkten, und das Fehlen von fairen Terms of Trade. Gerade vor zwei Wochen war ich in Bulgarien und es ist klar- die SMEs auch in Ländern wie Bulgarien suchen nach konkreten finanziellen Mechanismen, welche ihren primär lokalen Content entwickeln helfen. Irland und vor allem der große Benchmark England haben in Präsentationen gezeigt, dass – siehe die beispielhaften Terms of Trade von BBC mit der englischen Produzentenorganisation Pact. – wohin der Weg weist. Und der Onlinemarkt? In vielen Ländern gibt es Bemühungen, die Onlineplattformen in die Finanzierungsverpflichtung zu Gunsten unabhängiger Kino- und Fernsehproduktionen einzubeziehen. Welche Rolle spielen TelekomOperatoren in Europa? LAI: Die dänische und die flämische Mitgliedsorganisationen haben hiezu zwei Case-Studies präsentiert. Besonders unser flämisches Mitglied hat den Prozess erklärt, wie die ursprüngliche Initiative eines einzelnen Telekommunikationsoperators € 30 Mio. in die Kreation und Produktion von flämischer TV-Fiction zu investieren, letztlich zu einem Gesetz geführt hat, dass eine Obligation des Investments für Audiovisual Service Distributors vorsieht. Diese können entweder ein lump sum Payment von € 3 Mio. p. J. bezahlen oder wahlweise einen Betrag von €1,30 per Subscriber oder sie investieren direkt in den flämischen Mediafonds. Diese Verpflichtung ist sogar „rechtefrei“, d.h. wenn hier von den Telkos Rechte erworben werden, sind diese extra zu lizenzieren. In Dänemark steht Ähnliches ernsthaft in Diskussion und führt natürlich zu entsprechenden politischen Bewegungen. Hier tut sich also einiges.
„Wichtige, für die Filmwirtschaft bedeutsame Bereiche, wie das Urheberrecht oder die europäische Verleih- und Produktionsförderung Media im Rahmen des Creative Europe Programms, sind in den Geltungsbereich der Digital Economy hinüberg gewandert.“
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media Foto © ORF/Hans Leitner
ORF goes classic
ORF-Kulturchef Martin Draxl, Ildikó Raimondi & Michael Haneke
Unter dem Titel „The Songbook“ hat der ORF in Kooperation mit der Filmakademie, der Universität für Musik und darstellende Kunst und dem Konservatorium Wien Privatuniversität eine spannende multimediale Kunstinitiative gestartet. Dabei trifft klassischer Liedgesang auf modernen Videoclip: Unterstützt von Mentoren wie Michael Haneke und Ildikó Raimondi entwickeln und realisieren junge Sänger/innen und Filmemacher/ innen ein innovatives audiovisuelles Konzept. Das Ziel ist es, bis zum Ende des Uni-Sommersemesters im Juni 2015 Lieder aus der klassischen Literatur (Kunstlied) neu einzuspielen und zu verfilmen. Entstehen sollen bis zu zehn moderne Videoclips, die sowohl im Fernsehen als auch online präsentiert werden und in weiterer Folge als Unterrichtsmittel dienen können. „Wir bringen Kreative unterschiedlicher Genres zusammen, verknüpfen mehrere Ausbildungsstätten und bieten dafür die Plattform. Aus klassischen Liedern sollen spannende, überraschende, berührende, witzige Filmminiaturen werden – ein Kompendium der Kreativität für das Publikum von morgen,“ verspricht ORF-Kulturchef und Ideengeber Martin Traxl. Und Oscar-Preisträger Michael Haneke, der sich selbst als großen Liedfan bezeichnet, sieht in dem Projekt, einen Weg neue Publikumsschichten zu erreichen: „Die großen Werke der Weltliteratur und Musikliteratur sind alle ewig gültig, da muss man nur eine Form finden, sie zu präsentieren. Wenn so ein Projekt wie dieses ein bisschen dazu beitragen kann, das Interesse von Leuten zu erwecken, die sich vielleicht bis dahin nicht dafür interessiert haben, ist das das Beste, was uns passieren kann.“ Ähnliches erwartet sich Kammersängerin Ildikó Raimondi, die ebenfalls als Mentorin sowie als Jurymitglied für ein im Jänner stattfindendes MusikerInnenCasting fungiert. Bis Ende des Jahres werden StudentInnen der Filmakademie anhand eines vom ORF erstellten Liedkatalogs Regiekonzepte erarbeiten – die besten zehn werden ausgewählt. Mitte Jänner 2015 findet ein Musik-Casting statt unter der Jury von Ildikó Raimondi, Christa Ludwig, Angelika Kirchschlager, Herbert Lippert und Kurt Rydl. Die Fertigstellung der Musikvideos ist bis Ende Juni 2015 geplant, die öffentliche Präsentation der Werke im Herbst im Rahmen des „Kulturmontag“ sowie eines Online-Wettbewerbs, bei dem die besten drei Clips ausgezeichnet werden sollen.
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Genau so war es „Vielleicht war nicht alles genau so, wie wir es beschreiben. Aber vieles könnte genau so gewesen sein. Wir wurden beide Anfang der 1970er-Jahre geboren. Der eine wuchs im Westen Österreich in einer Stadt, die andere im Osten am Land“, schreiben Friederike Leibl-Bürger & Florian Asamer anfangs in ihrem höchst vergnüglichen Erinnerungsbuch an eine Kindheit in den 1970-er Jahren. Die beiden sind im Brotberuf übrigens Journalisten bei der Presse, wo Keine Angst, jede, die ebenfalls Kind um diese Zeit war, kann nach ein paar Seiten nur lautstark bejahen, genau so war es. Ob Schibekleidung, Fernsehen, Radfahren, Bräune schinden oder Wolfgang Schüssels Schistil, alles ist genauestens recherchiert und wird mit einem Augenzwinkern serviert. Man fühlt sich sogar physisch wieder in den Zustand versetzt, wenn man neben dem Telefon auf den wichtigsten Anruf wartete und sich nicht wegtraute. Und immer die Stimme der Mütter im Ohr: „Ihr sehts euch ja eh morgen wieder in der Schule“. Sehr trocken auch die Kommentare zur politischen Lage: „Das mit der Neutralität war wie mit der Dreifaltigkeit: Richtig verstanden haben wir sie nie, aber wir wurden dazu angehalten, daran zu glauben.“ Eine Lesempfehlung geht auch an die Jüngeren raus, damit sie uns glauben, wenn wir anfangen von Zeiten zu erzählen, als es noch kein Handy gab. Friederike Leibl-Bürger/Florian Asamer: Schnee von gestern (Styria)
Reisecker war wieder unterwegs Mit Brillenkamera auf der Nase und Tongerät in der Tasche begegnet der oberösterreichische Regisseur Michael Reisecker den Menschen auf seine Art und entlockt ihnen ihre Lebensgeschichten, die von Kuriositäten, dem ganz normalen Alltag oder Eigenheiten der skurrilen Art erzählen. Durch die Brillenkamera gewinnt man dabei den Eindruck, nicht Zuseher sondern Teil dieser Erzählungen zu sein: ‚Reiseckers Reisen’ Ist eine innovative und eigenwillige Reisereportage in Episodenform quer durch Österreich. Ausschließlich streng subjektiv und im Dialekt moderiert, präsentiert der originelle Filmemacher sein schräges Österreich-Bild. Ab 9.12. jeweils Dienstag nacht,23:25, die bisherigen ersten 11 Folgen sind auf DVD erhältlich
l-r: Erwin Uhrmann (Finalist), Paulus Hochgatterer (Vorsitzender der Fachjury), Klaus Nüchtern (Fachjury), Gabriele Madejy (Fachjury), Vorstandsdirektor Dietmar Hoscher, Daniel Wisser (Finalist), Eva Menasse (Alpha-Gewinnerin), Bundesminister Josef Ostermayer, Christian Jahl (Vorsitzender der Vorjury), Clarissa Stadler (Moderatorin)
Zum fünften Mal wurde im Studio 44 der Casinos Austria Gruppe im Rahmen einer feierlichen Gala der Literaturpreis Alpha vergeben. Die diesjährige Preisträgerin ist Eva Menasse, die mit ihrem Roman „Quasikristalle“ die Fachjury überzeugen konnte. Die Autorin setzte sich gegen die beiden anderen Finalisten – Daniel Wisser und sein Werk „Ein weißer Elefant“ sowie Erwin Uhrmann und dessen Buch „Ich bin die Zukunft“ – durch. Menasse erzählt in „Quasikristalle“ die Geschichte einer Frau anhand der unterschiedlichen Rollen, die diese lebt – Mutter, Tochter, Mieterin, Patientin, untreue Ehefrau und wirft damit Fragen nach Wahrnehmung und Wahrheit auf. Dafür sprach ihr die Jury unter der Leitung von Paulus Hochgatterer den mit 10.000 Euro dotierten Preis zu. Seit 2010 vergibt und finanziert Casinos Austria, in Kooperation mit den Büchereien Wien, den Literaturpreis Alpha. In dieser Zeit hat sich der Alpha zu einer der wichtigsten und begehrtesten Auszeichnungen für deutschsprachige Literatur entwickelt. Auch im fünften Jahr war die Zahl der Bewerbungen groß: Insgesamt 55 Autorinnen und Autoren legten Werke vor, aus denen eine Vorjury, angeführt vom Leiter der Hauptbücherei Wien, Christian Jahl, eine Shortlist von zehn Büchern erstellte. Die Auswahl der drei Finalistinnen und Finalisten sowie die Kür der Siegerin nahm die Fachjury vor, deren Vorsitz seit heuer der Schriftsteller und Kinderpsychiater Paulus Hochgatterer innehat. Außerdem gehören ihr wie schon in den letzten Jahren Falter-Kulturchef Klaus Nüchtern und Literaturjournalistin Gabriele Madeja an. Casinos Austria Vorstand und Alpha-Initiator Dietmar Hoscher erklärte im Gespräch mit Moderatorin Clarissa Stadler, was den Alpha zu einem unverzichtbaren Bestandteil von Literaturförderung macht: „Wir haben uns bei der Premiere 2010 ein konkretes Ziel gesetzt, nämlich mit diesem Preis talentierte Autorinnen und Autoren zu unterstützen, deren literarische Laufbahn noch am Beginn steht und ihnen zu ermöglichen, dass sie ihren Weg fortsetzen können. Literatur ist ein Bereich des Kulturbetriebs, in der öffentliche Fördermittel oft nur spärlich fließen. Insofern schließt der Alpha hier eine Lücke, und der Erfolg gibt uns recht.“
Landkrimiboom im ORF Auch der ORF setzt auf den Boom von regionalen Krimis und hat dementsprechend in jedem Bundesland eine spannende Geschichte verfilmt. Gestartet wird noch vor Weihnachten in NÖ, Steiermark und Vorarlberg mit prominenten SchauspielerInnen wie Nina Proll, Miriam Stein, Tobias Moretti oder Wolfgang Böck. ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner lobte bei der Präsentation alle Beteligten, wie intensiv sie sich mit der jeweiligen Region auseinandersetzten und dies auch filmisch umgesetzt wurde: jeder einzelne Film ist ein einmaliges Werk, das die kreative Kraft in diesem Land zeigt und für spannende, österreichische Unterhaltung für unser Publikum sorgt.“ Noch vor der Ausstrahlung gibt es die ersten drei ORFLandkrimis auf DVD bei l-r: Wolfgang Murnberger, Reinhold Bilgeri, Margarethe Hoanzl. Und Tiesel, Wolfgang Böck, Tobias Moretti, Nina Proll, Hary auch weitere Prinz, Magdalena Kronschläger, Julia Cencig, Edita Malovcic ORF-Landkrimis wurden bereits produziert bzw. sind in Vorbereitung. Für „Kreuz des Südens“ standen Andreas Lust und Franziska Weisz für Barbara Eder im Burgenland vor der Kamera. Mit „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“ inszenierte Andreas Prochaska Ende August den Kärnten-Landkrimi mit Gerhard Liebmann und Simon Hatzl. Und auch Oberösterreich steht bereits in den Startlöchern: Nikolaus Leytner dreht ab Februar 2015 im Mühlviertel “Der Tote am Teich“ mit Josef Hader und Maria Hofstätter.
Europäisches Parlament fördert Medienprojekte mit Europabezug Ab sofort sucht das Europäische Parlament wieder nach Medienprojekten mit EU-Bezug. Für die Förderung von Fernsehund Radioprogrammen sowie Internet-Projekten stehen 2015 insgesamt 2,4 Millionen Euro für zur Verfügung. Organisationen, die schon Partner des Europäischen Parlaments sind (die also schon einmal einen Partnerschaftsantrag eingereicht haben), müssen lediglich ihre Projektanträge einschicken. Für alle anderen gilt für die Einreichung des Partnerschaftsantrags der 15. Dezember 2014 als Frist. Einreichschluss für alle Projektvorschläge ist dann der 15. Jänner 2015. Einreichen können international, national oder regional agierende TV-und Radiosender. Gefördert werden auch themenrelevante Web-Projekte und Veranstaltungen. Voraussetzung Film Sound & Media |43
Foto © ORF/Milenko Badzic
Eva Menasse gewinnt Literaturpreis Alpha 2014
media ist eine kreative, nicht-kommerzialisierte und unbefangene Auseinandersetzung mit dem Europäischen Parlament und seinen Aktivitäten. Eine Teilfinanzierung (maximal 60 Prozent) durch das Europäische Parlament wird für Medienprojekte vergeben, die europäische Themen in besonderer Weise hervorheben und diskutieren. Dazu zählen insbesondere Projekte, welche die Rolle des Europäischen Parlaments als demokratisch gewählte Volksvertretung von Bürgerinnen und Bürgern aus 28 Mitgliedsstaaten zum Thema haben. Mit der finanziellen Unterstützung der Medienprojekte will das Europäische Parlament das öffentliche Interesse an politischen Entscheidungsprozessen stärken -und damit auch die Partizipation der Bürgerinnen und Bürger an der europäischen Öffentlichkeit. Antragsformulare sowie alle notwendigen Informationen finden Sie unter http://www.europarl.europa.eu/aboutparliament/ en/00beb2559e/Grants.ht
NÖ auf DVD
Norbert Gollinger, Direktor des ORF-Landesstudios Niederösterreich & Georg Hoanzl
Große Freude bei Norbert Gollinger, Direktor des ORF-Landesstudios Niederösterreich als Georg Hoanzl, ihm die brandneue Niederösterreich - Edition, bestehend aus 10 DVDs übergab. Damit ist dieses elektronische Gesamtporträt des größten österreichischen Bundeslandes dorthin zurückgekehrt, wo es ursprünglich herkommt. In dem riesigen Archiv des ORF wurde von kompetenten Redakteuren jene vierzig Stunden voller Reportagen, Berichte, Übertragungs-Ausschnitten und Porträts ausgewählt, die in ihrer Gesamtheit ein einmaliges Porträt des Landes von den fünfziger Jahren bis in die Gegenwart bilden. Norbert Gollinger:„Mit der nun vorliegenden 40-stündigen „Niederösterreich-Edition“sind unzählige Blicke auf dieses „weite Land“ nun ganz bequem und jederzeit auf Knopfdruck möglich. Insgesamt zehn DVDs laden ein, sich auf dieses weite Land einzulassen: sie lassen Verborgenes entdecken und rufen Bekanntes in Erinnerung. Sie erzählen von längst vergangenen Zeiten und vom Leben heute in Niederösterreich. Sie stellen Stifte und Klöster ebenso vor wie bedeutende Persönlichkeiten und die Landsleute von nebenan. Die DVDs zeigen zudem lebendiges Brauchtum und kulturelle Großereignisse. Sie geben einen Überblick über das reichhaltige musikalische Leben und machen nicht zuletzt Gusto auf die kulinarischen Schmankerln in allen Regionen des Landes. Der unvergessene ORFModerator Robert Hochner hat einmal gemeint, das Archiv sei die Rache des Journalisten. Es ist aber viel mehr: Nämlich eine unglaublich reich gefüllte Schatzkammer und ein elektronischer Zeitzeuge, dessen Erzählungen vielen Menschen Freude bereiten und ihr Leben bereichern können.“
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IG „Radioplayer Österreich“ Radio wird hybrid genutzt. Terrestrisch über UKW, bald wohl auch über DAB - aber vor allem übers Internet. Darin sind sich die Geschäftsführer der Antenne Steiermark, Gottfried Bichler, von Life Radio OÖ, Christian Stögmüller, und Kronehit, Ernst Swoboda, einig. Die Konsequenz daraus ist ein senderübergreifender, gemeinsamer Schritt, der zur Gründung der Interessengemeinschaft Kronehit-Geschäftsführer „Radioplayer Österreich“ führte, mit Ernst Swoboda dem Ziel, die eigenen Programme im Netz zu bündeln und damit zu stärken. „Die Sender bieten schon heute ihre jeweiligen Programme über ihre Websites, Apps oder Streams an - mit starken Zuwachsraten“, betont Ernst Swoboda. „Der Radioplayer geht da noch einen Schritt weiter. Sein Erfolg liegt in der Bündelung starker regional und national bekannter Hörfunkmarken und nicht im Angebot tausender Internetradios wie bei den derzeit bekannten Aggregatoren.“ Ein gemeinsamer „Radioplayer“ lässt sich mit einem „Autoradio im Netz“ vergleichen: er bündelt auf den Websites und den anderen Netzplattformen (Apps, Smartphones, Tablets etc.) der beteiligten Sender deren Angebote und macht sie per Klick verfügbar. Die Entwicklung reicht dabei bis hin zur Integration des Angebotes in Autoradios. „Das funktioniert seit drei Jahren in England sehr gut. Dort bieten BBC und Private über den Radioplayer Musik an, zukünftig werden auch Text, Bild, Podcast und Video beinhaltet sein. Der Player ist dabei das verbindende technische Tool, für die Inhalte sind die Sender selbst verantwortlich,“ so Christian Stögmüller. In Deutschland startet ein solches Projekt in diesen Tagen. Die IG „Radioplayer Österreich“ versteht sich als Plattform, die alle rechtlichen-, technischen- und marketingrelevanten Fragestellungen bearbeitet, und - in Abstimmung mit den Kollegen in Deutschland und England - den Start des Radioplayers für Österreich vorbereitet. „Derzeit sind wir rechtlich noch eine Interessengemeinschaft. Natürlich steht dieses Projekt aber allen privat lizensierten und öffentlich rechtlichen Hörfunkveranstaltern offen. Es geht um die Stärkung des Mediums Radio, nicht um einzelne Anbieter,“ bringt Gottfried Bichler die Stärke der Idee auf den Punkt.
Red Bull Media House presents: Streif - One Hell Of A Ride Januar 2015: Zum 75. Mal in der Geschichte der Kitzbüheler Hahnenkamm-Rennen wagen sich die besten Skifahrer der Welt auf die schwierigste und gefährlichste Strecke des Alpinen Ski-Weltcups – die „Streif“. Eine Abfahrt, die den Puls schneller und die Herzen höher schlagen lässt, weil sie seit 1937 Triumphe und Tragödien, strahlende Sieger und gebrochene Helden, Sensationen und Momente stiller Freude hervorbringt. Was Wimbledon für den Tennissport, Monte Carlo für die Formel 1 und der Ironman Hawaii für den Triathlon ist, das ist die
media Streif für den Skisport – Schauplatz sportlicher Spitzenleistung, Festival für zehntausende Fans, eine Bühne für die Prominenz und Zeugnis logistischer Meisterleistung. Nicht ohne Grund ist die Streif zu einem Mythos geworden. Anlässlich des Jubiläums wird dem legendären Skirennen erstmals ein abendfüllender Dokumentarfilm gewidmet. „Streif – One Hell of a Ride“ geht auf vielen verschiedenen Ebenen der Frage nach, was die Faszination dieses Sportereignisses ausmacht. Im Zentrum der Erzählung stehen die Abfahrer Aksel Lund Svindal, Max Franz, Hannes Reichelt, Erik Guay und Yuri Danilochkin, die sich auf ihre jeweils eigene Weise der Herausforderung „Streif“ stellen. Ihren Rahmen bilden die 365 Tage zwischen zwei Hahnenkamm-Rennen, denn was kaum jemand weiß: Bereits mit dem Ende einer Abfahrt beginnt die Vorbereitung für die nächste. Für die Sportler ebenso wie für den Kitzbüheler Skiclub (KSC). Regisseur Gerald Salmina gelingt es, Einblick zu gewinnen in die Gefühls- und Gedankenwelt seiner Protagonisten, die sich modernen Gladiatoren gleich enormen Risiken für Leib und Seele aussetzen. Darüber hinaus inszeniert er mit aufwändigster Kameratechnik das Drama, das sich hinter den Kulissen des Events abspielt – denn die Streif ist ein Sportspektakel, für das die Natur das Drehbuch schreibt. Rückblickend auf die Geschichte der Streif – auf die Ära des„Kitzbüheler Wunderteams“ der 1950er-Jahre, auf das Phänomen Franz Klammer, auf die packendsten Duelle und die schlimmsten Stürze – ist ein Film entstanden, der in seiner Zeitlosigkeit dem Mythos Streif entspricht. Und der diesen weiter nähren wird. Kinostart: 25. Dezember
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media
Fünf Jahre ORF-TVthek Am 16. November 2009 startete mit der Videoplattform ORF-TVthek eine der wichtigsten technologischen Innovationen der vergangenen Jahre. Heute bietet die Videoplattform dem Publikum mit 200 als Video-on-Demand angebotenen Sendungen, mehr als 200 Live-Streams und zahlreichen kultur- und zeithistorischen Videoarchiven ein umfassendes Angebot. wissen. Die ORF-TVthek ist eine Erfolgs–story und Public Value in Reinkultur“, so ORF-Genraldirektor Alexander Wrabetz.
Michael Götzhaber (Technischer Direktor), Alexander Wrabetz (ORF-General) und Thomas Prantner (Online-Chef)
Mittlerweile ist die ORF-TVthek nicht nur online, sondern auch mobil sowie über Smart-TV und HbbTV nutzbar und ermöglicht damit zeit- und ortsunabhängigen TV-Konsum. Mit einem Bekanntheitsgrad von 61 Prozent, einer Million UserInnen pro Monat (ÖWA Plus) und gemeinsam mit Videoangeboten auf anderen ORF.at-Websites bis zu 25,1 Millionen Videoabrufen (live und on demand) pro Monat ist die ORFTVthek Österreichs erfolgreichste Videoplattform und stellt als digitales Zusatzservice zum linearen TV täglich Public Service bereit. Verantwortlich für die TVthek zeichnen ORF-Onlinechef Thomas Prantner und sein Team. „Mit der erfolgreichen Etablierung der TVthek ist dem ORF ein wichtiger Schritt im Rahmen unserer Multimediastrategie gelungen. Dem Publikum stehen heutzutage mehrere Plattformen und Anbieter zur Verfügung, die von kurzen Video-Schnipseln über Hollywood-Blockbuster bis zu ganzen TV-Serien-Staffeln alles anbieten. Die TVthek konnte sich mit ihren hochwertigen österreichischen Inhalten auf dem immer härter umkämpften Markt der Videoportale und Mediatheken nicht nur durchsetzen, sondern das Publikum - wie eine Million Nutzer pro Monat zeigt - nachhaltig von der Qualität ihrer Angebote überzeugen. Die TVthek hat sich fünf Jahre nachdem wir sie gegründet haben zu einer erfolgreichen ORF-Marke entwickelt, deren Topinhalte, hohe Usability und breitgefächerte Verfügbarkeit auf unterschiedlichsten Devices die Zuschauerinnen und Zuschauer gleichermaßen zu schätzen
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Michael Götzhaber, ORF-Direktor für Technik, Online und neue Medien: „Angesichts der rasanten technischen Entwicklungen auf dem Sektor der Videoplattformen ebenso wie bei den mobilen Devices ist es für den ORF als modernes, multimediales Medienunternehmen und österreichisches Leitmedium ein ‚Must‘, seinen wertvollen TV-Content auch über die klassischen Verbreitungswege hinaus anzubieten. Mit der Bereitstellung der TVthek nicht nur online, sondern auch für mobile Devices, Smart-TVs und im Dezember auch für die Xbox haben wir es zweifellos geschafft, dem Trend Rechnung zu tragen, Fernsehen zeitgleich oder nachträglich zur linearen Ausstrahlung plattform-, orts- und geräteunabhängig nutzbar zu machen. Diesen erfolgreichen Weg wollen wir auch in Zukunft fortsetzen und die TVthek für unser Publikum konsequent weiterentwickeln.“ ORF-Onlinechef Thomas Prantner zum Erfolg der ORF-TVthek: „2009 wurde mit dem Start der ORFVideoplattform TVthek eine Zeitenwende in der Mediencontent-Strategie des ORF eingeläutet. Ich danke besonders Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz, der mir damals als Onlinedirektor die Chance gegeben hat, dieses neue multimediale Produkt zu gründen, auf den Markt zu bringen und zur größten Videoplattform Österreichs zu entwickeln. Die ORF-TVthek ist eine Erfolgsstory und mittlerweile eine Premium-Marke des ORF. Wenn sie demnächst als ‚bedeutendste Innovation am österreichischen Medienmarkt der vergangenen Jahre‘ (Anm. Zitat Jurybegründung) mit dem ‚New Media Journalism Award 2014‘ des ÖJC ausgezeichnet wird, so ist das eine großartige Anerkennung der Leistung des gesamten ORF-TVthek-Teams.“
Volles Programm: Von 70 auf mehr als 200 Sendungen Das Ende 2009 mit ca. 70 regelmäßig als Videoon-Demand angebotenen Sendungen sowie ca. 20 Live-Streams gestartete ORF-TVthek-Angebot wurde in den vergangenen Jahren schrittweise erweitert. Inzwischen umfasst es ca. 200 als Videoon-Demand angebotene Sendungen, sowie mehr
media als 200 Live-Streams und mehr als ein Dutzend zeit- und kulturhistorische Videoarchive, von denen im Rahmen der Aktion „ORF-TVthek goes school“ einige speziell für die Nutzung im Unterricht ausgerichtet sind. Erst vor wenigen Wochen wurde das Live-Stream-Angebot nochmals um zahlreiche europäische und internationale Kino- und Fernsehfilme sowie Serien erweitert.
Großer Erfolg beim Publikum
Projekte und Ausbaupläne
• Die Live-Stream- und Video-on-Demand-Angebo-
Der weitere inhaltliche Ausbau der Videoplattform wird sich in den kommenden Monaten und im Jahr 2015 auf die Erweiterung des Videoarchiv-Angebots konzentrieren. Im Rahmen des Projekts „ORF-TVthek goes school“ sind Archive zur Geschichte aller Bundesländer geplant. Bis Ende 2015 soll dann Wissenswertes und Spannendes aus allen Bundesländern auf der ORFTVthek speziell für die Nutzung im Unterricht bereitstehen. Im Frühjahr 2015 wird ein neues Archiv zum 60-Jahr-Jubiläum die Geschichte des Staatsvertrags multimedial nachzeichnen, im Herbst steht die Geschichte der Wissenschaft auf dem „ORF-TVthek goes school“-Programm. Auch das allgemeine Archiv-Angebot der ORF-TVthek soll 2015 weiter ausgebaut werden - so ist z. B. zum Song Contest geplant, alle österreichischen Starter bei diesem Bewerb nochmals online in Erinnerung zu rufen. Ebenso sollen die Medienarchive zu Weltreligionen um Buddhismus und Hinduismus erweitert werden.
Die neuesten Statistiken zeigen die nachhaltige Wertschätzung des Publikums für die ORF-TVthek:
• Laut ÖWA Plus (2. Quartal 2014) nutzen inzwischen 1,025 Millionen UserInnen Monat die Videoplattform. Pro Woche kommt die ORF-TVthek im Schnitt auf 366.000 User bzw. 6,0 Prozent Reichweite. te des ORF (ORF-TVthek sowie andere Websites wie sport.ORF.at, iptv.ORF.at, insider.ORFat) verzeichnen 2014 pro Monat im Schnitt 19 Millionen Videoabrufe. Bisheriger Topmonat war der Februar 2014 mit 25,1 Mio. (interne Statistik).
• Die am meisten als Video-on-Demand abgerufene Sendung seit dem Start der TVthek war das Finale des „Eurovision Song Contest“ vom 10. Mai 2014 (Sieg von Conchita Wurst) mit 965.501 Abrufen (interne Statistik).
• Der Tag mit den bisher meisten Live-Stream-Abrufen war der 19. Februar 2014 (Olympische Spiele Sotschi) mit 556.347 Abrufen (interne Statistik).
• Die ORF-TVthek wird auf allen medialen Plattformen bzw. Endgeräten stark genutzt: 70 Prozent der Videoabrufe erfolgen über PC/Laptop, 24 Prozent über mobile Endgeräte und Apps, 6 Prozent über das TV-Gerät (HbbTV-basierte Dienste, Smart TVs, Kabelnetze).
Mindshare Studie: Internet immer und überall Laut einer Studie der Mindshare MindMinutes (250 Personen-Stichprobe, Onliner 15-59 Jahre, 14-tägig) wird bewiesen, dass Internet das wichtigste Medium für Jugendliche ist. Zwei Drittel (66%) der 15-29jährigen und 47% der 15- 59jährigen würden sich für das Internet entscheiden, wenn sie nur ein Medium konsumieren dürften. An zweiter Stelle kommt in beiden Altersgruppen TV. Auch der zunehmende Besitz von internetfähigen Endgeräten zeigt, welche unentbehrliche Rolle das Internet spielt. Bereits 95% der 15-29jährigen besitzen ein Smartphone und sind damit überwiegend (84%) täglich im Internet. Auch 81% der 15- 59jährigen besitzen bereits ein Smartphone. 2012 waren es noch 57% (E 15-59). Ebenso schnell nimmt die Verbreitung des Tablets zu. Gaben 2012 erst 9% an, ein Tablet zu besitzen, sind es jetzt bereits 41% der 15-59jährigen. Das Smartphone ist ständiger Be-
gleiter. So wundert es auch nicht, dass 83% der 15- 29jährigen das Smartphone parallel zum TV Nutzen. Was wird damit gemacht? Die jüngeren Parallelnutzer sind besonders gerne in sozialen Netzwerken wie Facebook unterwegs (76%) oder schreiben über What ́s App (52%). Gerne werden in beiden Altersgruppen auch die Senderseiten besucht oder nach Produkten recherchiert, die gerade im Programm oder Werbung gezeigt wurden.
15-29jährige 30-50jährige Smartphone 83% 59% Tablet PC
31 %
33 %
Laptop/Notebook
71%
55 %
Stationärer PC
26 %
26 % Film Sound & Media |47
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10 Jahre Radio LoungeFM Nächstes Jahr feiert der Privatradiosender Lounge FM sein 10 jähriges Bestehen. Als UMTS-Sender des früheren Mobilfunkbetreibers One (heute Drei) gestartet, hat sich Lounge FM im heurigen Jahr neu aufgestellt, um weiter expandieren zu können. Lounge FM-Mastermind Florian Nowak im Film, Sound & Media-Interview über die künftige Strategie des „Relax“-Radios.
„Wir wollen LoungeFM als österreichweites Radio-Angebot etablieren und haben mit dem Weekend-Verlag der Familie Lengauer einen Partner gefunden.“
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Das Jahr 2014 war sehr ereignisreich für LoungeFM…? FLORIAN NOVAK: Wir haben Ende letzten Jahres die Entscheidung getroffen, dass wir das weitere Wachstum in Österreich mit einem Partner stemmen wollen, der auch österreichweit denkt und agiert. Das ist in der heimischen Printund Radio-Landschaft wirklich keine Selbstverständlichkeit. Wir wollen LoungeFM als österreichweites Radio-Angebot etablieren und haben mit dem Weekend-Verlag der Familie Lengauer einen Partner gefunden. Christian Lengauer verfolgt mit dem Weekend- Florian Novak Magazin ein ähnliches Konzept wie wir mit LoungeFM – eine österreichweite Marke mit lokalen Schwerpunkten zu kreieren bzw. ein Medium mit bundesweiter Relevanz und lokaler Verankerung aufzubauen. Der Weekend-Verlag ist nunmehr mit 50 % an LoungeFM beteiligt und Christian Lengauer mit mir gemeinsam Geschäftsführer. Ich halte weiterhin 42 % , den Rest halten zwei Privatinvestoren. Familie Lengauer hat zudem Radioerfahrung, weil sie vor Jahren das Linzer City Radio gründeten, welches sie später in den Kronehit-Ring eingebracht haben. Das Headquarter von LoungeFM sitzt nun in eben diesen mit zwei funkelnagelneuen Studios ausgestatteten Räumlichkeiten. Wo ist LoungeFM? derzeit zu hören? NOVAK: LoungeFM ist zur Zeit in Oberösterreich, Salzburg, Kärnten, Tirol und in Wien als Festivalradio empfangbar. Im nächsten Jahr kommt noch die Steiermark hinzu. Es fehlen dann lediglich das Burgenland und Vorarlberg. Wir wollen weiter wachsen und bemühen uns auch sehr um eine dauerhafte Frequenz in Wien. Hier ist es uns noch nicht gelungen, eine 10-Jahres-Lizenz zu erhalten. Die
Verbreitung von LoungeFM findet aber auch weiterhin digital statt. Der Sender ist ja vor bald 10 Jahren als UMTSSender des Mobilfunkbetreibers One gestartet. Damals fragten sich einige, wie lange es LoungeFM wohl geben wird. Fakt ist: uns gibt es nach wie vor und stärker denn je, One hingegen ist MobilfunkGeschichte. LoungeFM ist als digitales Medium gegründet, und somit erst danach im Jahr 2008 analog geworden, die digitale Welt - also die Nutzung im Web, am Arbeitsplatz, via Smartphone oder iPad ist dabei unverändert ein wichtiges Standbein für unsere Verbreitung geblieben. Was wird sich programmlich bei LoungeFM tun? NOVAK: Unsere Tagesprogrammierung wird noch gefälliger, wir haben uns weiterentwickelt in Richtung Chillout-Pop mit vertrauterer Musik im Programm als Teil unserer Wachstumsstrategie. Die Nachrichten gestalten wir gemeinsam mit derStandard.at und senden sie zu jeder vollen Stunde. Die Programmierung des Senders liegt nach wie vor in den bewährten Händen unseres Programmdirektors Martin Langemann, ein bayerisches Radio-Urgestein (u.a. Langemann & die Morningcrew mit Bully Herbig …) und Gründer von Deluxe Music. Stichwort Wachstums-Konzept – ein Umzug steht im Raum? NOVAK: LoungeFM beschäftigt zur Zeit 17 MitarbeiterInnen in ganz Österreich. Der Weekend-Verlag wird Anfang nächsten Jahres ein neues Headquarter in Wien-Gumpendorf beziehen und dort alle Aktivitäten bündeln – auch LoungeFM. Ich sehe das als einen wichtigen nächsten Schritt im Sinne unserer Markt-Etablierung.
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IP Österreich: It´s a „Men‘s World“ Bereits im Oktober diesen Jahres verkündete der österreichische Vermarkter der Mediengruppe RTL sowie Sky Sport Austria, die Erweiterung des Portfolios um zwei neue Sender - RTL Nitro und DAF Austria. IP Österreich lud die Medien- und Werbebranche unter dem Motto „Men‘s World“ zur Programmpräsentation. Über den Dächern Wiens im neu renovierten k47, präsentierten die jeweiligen Programmverantwortlichen Oliver Schablitzki (RTL NITRO), Conrad Heberling (DAF), Thomas Eidloth (DAF) und Dieter Jaros (Sky Österreich) ihre aktuellen Highlights der TV Saison 2014/2015. Sport, Komödien, preisgekrönte Serien, Börsennews, Dokumentationen und Action. Dies und noch viel mehr bieten RTL NITRO, DAF und Sky Sport Austria durch ihr zielgruppenspezifisches Programm den österreichischen Zusehern.
RTL NITRO - Fernsehen für Helden Mit einem hochwertigen Programm-Mix aus US-Serien, Sitcoms, Spielfilmen, Factual Entertainment und Eigenformaten hat der jüngste Free TV Sender der Mediengruppe RTL RTL NITRO ein unverwechselbares Angebot. Mit den aktuellen Programmhighlights wie „Modern Family“, „Breaking Bad“, Eigenproduktionen wie „Yps - Die Sendung“, „Formel 1“, „BEEF!“ oder „Hammerzeit“ sowie Factual-Entertainment Highlights wie „Wild Things“ oder „Storage Wars“ richtet sich RTL NITRO vor allem an die Zielgruppen der 14-59jährigen Erwachsenen und speziell an Männer 14-59. „Im Bereich des zielgruppenspezifischen Fernsehens ist der Sender ein absoluter Senkrechtstarter. In Österreich erzielt der Sender bereits jetzt Marktanteile von durchschnittlich 0,67 Prozent bei den 18bis 59jährigen Männern. Mit der erweiterten technischen Reichweite streben wir natürlich auch den Ausbau der Marktanteile an“, so Walter Zinggl, Geschäftsführer IP Österreich.
DAF Austria startet mit neuem Sendeformat „Blickpunkt 5“ in Österreich Um das österreichische Publikum von Anfang an optimal anzusprechen, lanciert der Sender mit „Blickpunkt 5“ ein österreichspezifisches Format. In der neuen News-Show präsentiert DAF-Moderator Sebastian Schick werktäglich jeweils fünf Minuten vor der vollen Stunde die wichtigsten Themen des Tages. Das Repertoire reicht dabei von Welt-über Wirtschaftsnachrichten bis hin zu Politik-, Lifestyle-, Boulevard- und Kulturthemen speziell aus Österreich und der Bundeshauptstadt Wien. Im Tagesprogramm erfährt der Zuschauer durch Sendungen wie „Börse Live“ „DAF Zertifikate aktuell“ oder das „ETF Forum der Experten“ alles Wissenswerte über die Welt der Geldanlage. Das Abendprogramm steht unter dem Motto „spannende Unterhaltung“. Hier zeigt der Sender eine Vielzahl von hochwertigen Dokumentationen und informiert so auch nach Börsenschluss über ein großes Themenspektrum.
l-r: Walter Zinggl, Conrad Heberling, Oliver Schablitzki, Dieter Jaros
Generation Sky Sky erhöht seinen Anspruch auf exklusive und brandaktuelle Inhalte. Mit über 100 Blockbustern pro Jahr, Serienhits bereits direkt nach US Start und exklusiver Sport-Live Übertragungen will Sky sowohl in Österreich als auch in Deutschland seine bereits bestehenden, aber auch neuen Kunden begeistern. Sky Sport Austria überträgt alle Spiele der „Tipico-Bundesliga“, als Einzelspiel sowie in der Konferenz, alle Spiele der „Sky Go Ersten Liga“ live in der bewährten Sky-Konferenz sowie mit einem Einzelspiel pro Runde. Die Berichterstattung aus den höchsten österreichischen Fußballligen wird um das Highlight- und Analyseformat „Alle Spiele, alle Tore“ sowie die sonntägliche Diskussionsrunde „Talk & Tore - Die Tipico-Fußballdebatte“ ergänzt. Sky Sport Austria überträgt zudem die internationalen Auftritte der österreichischen Bundesligisten in der UEFA Champions League bzw. UEFA Europa League. Für alle Basketball Fans zeigt Sky Sport Austria in der „Admiral Basketball Bundesliga“ über 56 Basketballspiele pro Jahr. Durch Sky Anytime, Sky Go und Sky Online ermöglicht der Pay TV Sender seinen Kunden einen guten Mix aus linearem und abrufbaren Inhalten. „Mit dem Österreich-Launch von DAF Austria und RTL NITRO haben wir in unserem Portfolio gemeinsam mit Sky Sport Austria ein starkes Männerpaket schnüren können. Die Sender bieten ein ideales Umfeld um die besser verdienende männliche Zielgruppe zu erreichen. Das österreichspezifische Format „Blickpunkt 5“ ist zudem ein wichtiger Schritt in Richtung Austrofizierung.“, so Walter Zinggl, Geschäftsführer IP Österreich.
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media BÜCHER, DVD & CO Eine Wiederentdeckung Billy Wilder heimste mit der Verfilmung des Trinkerromans ‘Das verlorene Wochenende’ den Ruhm ein (4 Oscars), der seinem Schöpfer, der Schriftsteller Charles Jackson nie vergönnt war. DIeser schied 1968 freiwillig aus dem Leben, anzunehmen, dass viele Gedanken seiner Hauptfigur auch die seinen waren. Der Inhalt des Buches ist rasch erzählt : Don Birnam, ein abgehalfterter, ruhmloser Schriftsteller verbringt ein Wochenende alleine, nachdem er abgelehnt hat, mit seinem ihm unterstützenden Bruder aufs Land zu fahren und auch die angebotene Hilfe seiner Freundin Helene verweigert. Das erste Glas am Tag wird noch mit Respekt behandelt, ab dann geht es abwärts und die Spirale der Abhängigkeit vom Alkohol dreht sich immer schneller. Birnam stürzt komplett ab, dazwischen blitzt sein Geist, seine Bildung, seine Reflexionen über Literatur, Musik, Film, Freundschaft auf aber auch seine rührenden Kindheitserinnerungen sowie eine nicht ausgelebte Sexualität. Man wird in einen Sog gezogen, der vor allem von der wunderbaren Sprache ausgeht. Tolle Übersetzung, grandiose Wiederentdeckung. edle Ausstattung. Charles Jackson: Das verlorene Wochenende (Dörlemann)
Wird das Kochbuch gewinnen? Wer jemals in einer Jury gesessen ist, dem wird vieles in dem vorliegenden Roman bekannt vorkommen. Wie jeder versucht, seine Kandidaten durchzudrücken, wie antichambriert und gedroht wird, wie der eigentliche Sachverhalt der Eitelkeit der einzelnen weichen muss, kann ärgerlich oder aber auch lustig sein, zumindest bei der Lektüre von „Der beste Roman des Jahres.“ Mit typisch englischem Humor nimmt Edward St. Aubyn eine Preisfindung zum Ausgangspunkt um herrlich über das Literaturbusiness herzuziehen. Zwar gesteht er der Verlagswelt noch immer ein gewisses Gentlemen’s Agreement zu, aber dass ein französischer Philosoph den kürzeren gegenüber eines indischen Kochbuchs ziehen wird, ist auch klar. „Der beste Roman des Jahres“ stellt mit seinem messerscharfen Humor und seinem pointensicheren Erzählen hintersinnige Fragen nach der Bedeutung der Literatur. Sehr böse, sehr treffend, sehr amüsant. Edward St. Aubyn: Der beste Roman des Jahres (Piper)
Erotik oder Vampire oder Film? Eine ähnlich lustige Abrechnung mit dem Verlagsgeschäft macht der englische Autor und Booker-Preisträger Howard Jacobson. Seine Hauptfigur, Guy Ableman ist ein Getriebener: Mit Haut und Haaren seiner hinreißend schönen und klugen Frau verfallen, begehrt er gleichzeitig deren nicht minder attraktive Mutter. Nicht nur die beiden rauben ihm seinen Seelenfrieden, auch die Arbeit lässt ihn nicht schlafen. Sein Verleger hat sich umgebracht, Vampirschmonzetten verdrängen seine Romane aus den Buchhandlungen, und ihm fehlt jegliche Inspiration für ein neues Buch. Ob er vielleicht doch eher ein Filmdrehbuch schreiben sollte für einen Erotikfilm mit seiner Schwiegermutter im Mittelpunkt und er als strahlender Held? Obwohl er auch dem Filmbiz gegenüber seine Zweifel hegt: „Ich glaube, dass Leute, die sagen, sie liebten Filme oder Bücher oder Kunst, es in Wahrheit gar nicht tun. Wenn man den
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FIlm wahrhaft liebt, geht man wahrscheinlich in keinen einzigen. Ebenso bei der Literatur. Wenn man dafür einen Sinn hat, gibt es kaum ein Buch, das zu lesen man erträgt. Die Wirklichkeit der Kunst durchkreuzt stets die Idealvorstellung, die man davon hat.“ Sehr böse und gleichzeitig sehr lustig. Howard Jacobson: Im Zoo (DVA)
Was für ein Prophet! Für den amerikanischen Autor Thomas Wolfe sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, aber dafür wird man belohnt. Der große, zum Glück wiederentdeckte Stilist bringt mit seinen Schmökern so viele Gedanken, dass man für ein halbes Jahr Zeit zum Nachdenken dafür braucht. Der vorliegende Epos um den jungen Eugene Kant, der zuerst in New York und dann in Paris versucht einen Sinn im Leben zu finden, wird einem wieder vor Augen geführt, was große Literatur ausmacht. Was bedeutet es zu lieben, zu erkennen, zu denken, sich von falschen Vorbildern loszusagen und sich dabei selbst treu zu bleiben? Wolfe entblößt Routine, lässt seinen Held den Sinn - trotz der vielen Wechselfälle, die das Leben naturgemäß bietet - im Hunger nach Erkenntnis und sinnlichem Genuss finden. So folgen aus seiner Selbstsuche philosophisch und spirituell höchst anregende Reflexionen über das menschliche Dasein – über Sein und Werden, Zeit und Fluss. Erstmals erschien der Roman 1935, nun liegt nach 75 Jahren wieder eine erstklassige Übersetzung vor. Was für ein Kompliment auch an Irma Wehrli, die diese Aufgabe kongenial erfüllte und einem hilft, immer wieder über die Prophezeiungen Wolfes zu staunen. Thomas Wolfe: Von Zeit und Fluss (Manege) Mit einem Nachwort von Michael Köhlmeier, aus dem Amerikanischen von Irma Wehrli
Harmlose Ohrwürmer ausräuchern Vordergründig geht es in dem Roman « Die Einzigen » des deutschen Schriftstellers Norbert Niemann um die zwei verbliebenen Mitglieder einer New Wave Band aus den 1980-er Jahren. Eröffnet wird die Geschichte mit dem Begräbnis des dritten, wo Harry Bieler, aus dessen Perspektive erzählt wird, wieder auf Marlene Krahl trifft. Während er anfangs widerwillig die Seifenfabrik seines Vaters übernahm, blieb sie immer der Musik treu. Mittlerweile in Venedig lebend, experimentiert sie mit elektronischer Musik im Laufe der Zeit so intensiv, sich Elektroden unter die Haut setzen zu lassen, da ihr Credo immer lautete, dass Musik direkt auf die Haut spielt und sie mit ihrer Kunst den Anspruch hat, harmlose Ohrwümer auszuräuchern, Wie Harry versucht, mit ihren avantgardistischen Gedanken mitzuhalten und deren Anspruch in die Werbewelt einfließen zu lassen ist als spannender Paarlauf zu lesen. Weit interessanter noch, sind die vielen Ausführungen über Musik, Film, Pop und das Leben per se. Und wenn man dann in der einen oder anderen Szene noch Bilder aus der damaligen Zeit und deren Protagonisten (Laurie Andersen zB.) erkennt, macht das Buch doppelt Spaß. Norbert Niemann: Die Einzigen (Berlin Verlag)
media BÜCHER, DVD & CO Große Kinoliebe
Die Schlinge wird enger
„Altman, Scorsese, Nichols, Schrader – und mit Einschränkungen Cronenberg – waren die einzigen lebenden Regisseure Nordamerikas, die sie für Große hielten“, mit diesem Zitat erschließt sich der Zeitrahmen, an dem der Erzähler Oliver seine Filminitiation erhielt. In Stuttgart als BWL-Student mit zwei Kinofreaks in einer WG lebend, erinnert er sich im vorliegenden Roman an seine Jugend während er mit seinem Freund durch das London der Jahrtausendwende schlendert. Dieser ist für die Musikrechte eines Kinovertriebs zuständig, während Oliver sich um die Finanzen und den Vertrieb kümmert. Ulf Erdman Ziegler hat in dieser Geschichte mehrere große Liebesgeschichten verpackt: die zwischen den handelnden Figuren, die zur Kunst, zur Metropole London, die an europäische Filmemacher vom Format eines Lars von Trier und ganz groß darüber die an das analoge Kino. Wie heißt es so treffend in diesem so klugen Roman: „Das, was man beweint, liegt immer in der Vergangenheit“. Ulf Erdmann Ziegler: Und jetzt du, Orlando (Suhrkamp)
Eine Serie, die von Staffel zu Staffel noch besser wird, ist Boardwalk Empire. Mittlerweile sind wir im Jahre 1924 in Atlantic City angelangt. Die Geschichten um den Stadtkämmerer und Alkoholschmuggler Nucky Thompson (genial Steve Buscemi) werden ausgefeilter, exzessiver, widersprüchlicher, man kennt die wichtigsten Charaktere und wundert sich bei jeder Folge, wie die Macher es hinkriegen, dass alle Fäden wieder logisch zusammenkommen. Neben der großartigen Ausstattung wird diesmal auch sehr viel Wert auf die Musik gelegt, eine wirkliche Entdeckung ist Margot Bingham as Daughter Maitland, die den klassischen St. Louis Blues auf Gänsehaut erzeugende Weise singt. Dazu kommt ein neuer böser Gegenspieler aus Harlem, der sich hinter der Maske des guten Libyer als wahrhaftige Gefahr für Nucky herausstellt. Und das Aufkommen von Heroin... Boardwalk Empire Season 4 (Warner)
Streep in Höchstform Ob Thanksgiving, Weihnachten oder sonstige Familientreffen – gemeinsam ist ihnen, dass sie hohe Explosionsgefahr in sich bergen. Auch im Film schon oft gesehen, aber wenn zwei Kapazunder wie Meryl Streep und Julia Roberts aufeinandertreffen, ist hohe Schauspielkunst garantiert. Einfühlsam, vielschichtig und mit einer kräftigen Prise schwarzem Humor erzählt „Im August in Osage County“ die Geschichte einer dysfunktionalen Familie. Mutter Violet (Meryl Streep), bissig und verbittert, trauert auf ihre eigene, unversöhnliche Weise. Sie schluckt mehr Schmerzmittel, als ihr gut tun, und lässt an nichts und niemandem ein gutes Haar. So dauert es nicht lange, bis alte und neue Konflikte aufbrechen und man sich buchstäblich an die Kehle geht. Für die Töchter Barbara (Julia Roberts), Karen (Juliette Lewis) und Ivy (Julianne Nicholson) ist klar, dass etwas geschehen muss. Und sogar die gesamte Schauspielerriege musste erkennen, dass die Hollywoodregel never act with a kid or a dog, erweitern werden muss, um Streep--when she‘s in Mommie Dearest mode. Im August in Osage County (Universal) R: John Wells
Uni-Prof auf Abwegen Als attraktiver Literaturprofessor genießt Marc (Mathieu Amalric) den Ruf eines Casanovas. Nur allzu gerne bringt er seine Studentinnen zum „privaten Nachhilfeunterricht“ in sein abgelegenes Chalet in den Bergen, in dem er seit Kindertagen mit seiner exzentrischen Schwester Marianne zusammenlebt. Doch als seine letzte Eroberung, die begabte Studentin Barbara, spurlos verschwindet, bricht das Leben des Schürzenjägers zusehends auseinander. Als dann noch die attraktive Stiefmutter Barbara (Maiwenn) auftaucht, zieht sich die Schlinge zu. Oder ist alles nur Fantasie? Ein packender, typisch französischer Film noir. Liebe ist das perfekt Verbrechen (Alamode) R: Jean Marie & Arnaud Larrieu
Eine Ära geht zuende Traurig, aber ehrlich, die Staffel um den Werber Don Drapper, geht in die finale Phase. Wieder kreisen die Themen um Unternehmensfusionen, Ehebruch, Scheidung, Emanzipation, doch die bis dahin ewig in den Tag hineinlebende Gesellschaft, die so gerne stilvoll Drinks genoss und unterbrochen rauchte, bekommt so einige Dämpfer ab. Alles ist weiterhin perfekt : das Surroun– ding, die Ausstattung, die Dialoge, der Soundtrack und wenn einem das abgehen wird, so kann man ja wieder mit Staffel 1 beginnen. Mad Men Staffel 7.1. (Universal)
US-Komödienware Bei beiden nachfolgenden Filmen empfiehlt es sich, das Hirnkasten ausschalten, Originalton ein und sich zurücklehnen. Ws kommt, ist Meterware, vorhersehbar, doof aber doch auch mit recht lustigen Momenten. Beim Mädelsabend blödelt sich die hübsche Blondine Elizabeth Banks durch eine abstruse Geschichte: eigentlich ist sie eine ehrgeizige Lokalmoderatorin, die verbissen auf ihr Ziel hinarbeitet, Nachrichtensprecherin bei einem landesweiten TV-Sender zu werden. Wären da ihre Freundinnen und die verflixte Wirkung von Alkohol nicht… Eher für den Bubenhumor ist der Streifen um die beiden Polizisten Schmidt (Jonah Hill) und Jenko (Channing Tatum), die undercover im örtlichen College ermitteln! Doch als Jenko im Football Team auf eine verwandte Seele trifft und Schmidt der Künstlerszene auf dem Campus beitritt, beginnen die beiden, ihre Partnerschaft in Frage zu stellen. Sie müssen jetzt nicht mehr nur einfach den Fall lösen, sie müssen herausfinden, ob sie in der Lage sind, eine reife Freundschaft wie Erwachsene zu führen. Mädelsabend (Universum), 22 Jump Street (Sony)
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date CHAKUZA
Der Exillinzer zeigt sich auf dem famosen aktuellen Platte eher von der smoothen Seite, was die Vibes betrifft, Texte noch immer glasklarkritisch. Unbedingte Empfehlung ! CD: Exit (Sony), 12./13.12. Wien, Flex, Graz
BRYAN ADAMS
Unglaubliche 30 Jahre ist der Kanadier weltweit erfolgreich im Musikgeschäft und blieb dabei komplett straight und musikalisch seiner Linie treu. 13./15.12., Innsbruck, Wien, Stadthalle
FANTA 4
Ihr traditionelles Weihnachtskonzert findet diesmal ein wenig später statt, sei’s drum, die Stuttgarter können wo und wann sie wollen spielen und werden trotzdem gestürmt. 9.01., Wien, Stadthalle
THOMAS GODOJ
17.12., Wien, B72
LENNY KRAVITZ
Da sein Novemberkonzert krankheitsbedingt abgesagt werden musste, kommt es nun zu einem neuen Termin. 17.12., Wien, Stadthalle
ANDY LEE LANG
Auch so ein Termin, der wirkt wie ein guter Punsch : man weiß, was einem erwartet und freut sich deswegen drauf. Aber ja nicht zu viele Veränderungen ! 18.12., Wien, Stadthalle
MICHAEL NIAVARANI
Auch wenn er immer behauptet grundsätzlich ein fauler Mensch zu sein, kann man es ihm bei seinem Arbeitspensum nicht glauben. Und auch um Silvester wird er wieder die Stadthalle lachend füllen und zwar mit seinem neuen Soloprogramm ‘Homo Idioticus’.. 29.-31.12., Wien, Stadthalle
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FAMILIE LÄSSIG
Nu ein paar Schritte die Mariahilfer Straße einwärts, hat sich ebenfalls ein Fixtermin an einer wunderbaren Adresse etabliert. Die sogenannte Familie Lässig gilt als die Hauskapelle des Stadtsaals und darf traditionellerweise das Jahr eröffnen. Manuel Rubey, Gunkl, Cathi Priemer, Kyrre Kvam, Gerald Votava und Boris Fiala spielen ihre Version des Neujahrskonzerts, welches das ganze Jahr über Saison hat. 1./2.01. Wien, Stadtsaal
CHRISTOPH & LOLLO
Auch musikalisch haben sich die beiden Textkünstler weiterentwickelt, das aktuelle Album sprüht nur so von Ideen, sie aber sagen von sich selbst nur, dass sie ‚ihre gichtigen Finger mit gewohnt zittriger Treffsicherheit in die eiternden Wunden unserer Gesellschaft legen.
Lachen und Weinen sind erlaubt. Schlagzeug ist verboten. Der Karl-Heinz ist noch immer nicht im Häfn. Das ist Rock ’n’ Roll.’ 22.01., Wien, Stadtsaal
FM4 PARTY
Heuer wird Jubiläum gefeiert, sämtliche Register werden gezogen, Lautstärkeregler aufgedreht und die Bühnen für Die Sterne, Kele, Sizarr uvm. geöffnet. 24.01., Wien, Ottakringer Brauerei
SPENGLER& GEBRÜDER MARX
Martin Spengler und den foischn Wienern bringen so richtig dunkelbunten, wunderschönen Winterblues, während die Gebrüder Marx ein wenig mehr auf die Pauke haben, beiden Formationen gemein ist der Groove. 9.01., Wien, Stadtsaal
HO RUGG
Insider wissen, dass es sich um den Albumtitel von vier vor allem in Wien höchst geschätzten Musikern handelt und zwar um Ernst Molden, Willi Resetarits, Walther Soyka und Hannes Wirth. 11.01., Wien, Stadtsaal
SHADOWLAND
Die Beliebtheit der poetischen Geschichte „Shadowland“ des Pilobolus Dance Theaters aus den USA ist ungebrochen, 600.000 Zuseher im deutschsprachigen Raum haben sich bis dato von ihren Schattentänzen verzaubern lassen. Hinterlässt offene Münder vor Erstaunen. 27.01.-1.02., Wien, Muqua
ANASTACIA
Jetzt aber kommt die stimmgewaltige Sängerin mit ihrer Ressurection Tour auch nach Wien. 28.01., Wien, Stadthalle
FETTES BROT
18./19.01., Graz, Linz
WE WILL ROCK YOU
Wer da nicht mitsingen kann, muss unter 20 sein und noch niemals eine ORF-Sportsendung gesehen haben, für alle anderen gilt es zu betonen, dass es sich hierbei um das Originalmusical handelt . 20.1.-1.3. Wien, Stadthalle
JAJAJA-FESTIVAL
Als Nachfolgefestival von Spot in Denmark findet im Jänner in Wien das sogenannte JaJaJa-Festival statt. Fix dabei bis dato aus Dänemark Sekuoia und aus Finnland die HipHoper von Noah Kin. Weitere Acts folgen. 30.01., Wien, Wuk
Festivalvorausschau
2015
SOUNDMOBIL VW POLO HIGHLINE TSI
Für sehr sehr viele junge Menschen ist der musikalische Höhepunkt des Jahres 2015 vorprogrammiert : One Direction am 10.6. Ernst Happel Stadion, für viele andere hier ein erster Vorgeschmack :
12.+15.3. THE BEATLES SHOW
Eine authentische Zeitreise zurück in die 60er Jahre ist die offizielle Beatles Show der McCartney Group mit einer interaktiven Live-Show, einem Beatles Konzert featuring The Cavern Club Beatles aus Liverpool und Paul McCartneys Schwester Ruth und ihre Mutter Angie McCartney.
6.-11.4. SNOWBOMBING
Europas größtes Festival im Schnee mit Rudimental, Skrillex, Carl Cox, Fatboy ...
4.-6.6. ROCK IN VIENNA
Metallica, Muse, Incubus, Kiss, Limp Bizkit, Faith no More…
12.-15.6. NOVA ROCK
Die Toten Hosen, Slipknot, Motörhead, Rise Against, Kraftklub, Farin Urlaub Racing Team, Papa Roach, The Gaslight Anthem als erste Highlights In Flames stehen bereits.
26.-28.6. DONAUINSELFEST 5.7. CLAM ROCK
Status Quo, One Republic, Herbert Grönemeyer, Roger Hudson
20.-22.8. LAKE FESTIVAL VOL.6
In Unterpremstätten wird sich heuer ein Top DJ die Ehre geben, der gerade erst bei den bei den „American Music Awards“ zum „Best Electronic Music Artist“ ernannt wurde: Calvin Harris, einer der teuersten DJs momentan.
20.-22.8. FREQUENCY
Das 15-jährige Jubiläum feiert heuer das legendäre Frequency, wer kommt, weiß man noch nicht, aber Line up und das ganze Drumherum hat schon mindestens eine Generation glücklich gemacht. Ob Regen oder Sonnenschein!
Erratum In der letzten Ausgabe schlug bei Soundmobil der Drcukfehlerteufel zu.
Versehentlich wurde das alte Modell des Citroen Grand C4 Picasso abgebildet. Hier die aktuelle - natürlich verbesserte - Version.
Der neue VW Polo fühlt sich – in der getesteten „Highline“-Variante – beinahe so an wie sein größerer Bruder der VW Golf. Optisch geliftet bietet der Polo ein sehr sympathisches Äußerers. Am Heck fallen die neuen Rückleuchten ins Auge. Ein Stück weiter unten sorgen kirschrote Rückstrahler am Stoßfänger in Wagenfarbe für einen zusätzlichen sportlichen Akzent. Ebenfalls positiv auffallend: die LED-Hauptscheinwerfer sprechen die gleiche dynamische Formensprache wie der Rest des neuen Polo. Ihr durch Leuchtdioden erzeugtes Licht ist dem natürlichen Tageslicht ähnlich und somit ausgesprochen angenehm für das menschliche Auge. Außerdem bieten sie im Vergleich zu Halogenscheinwerfern ein größeres Lichtvolumen. Im Innenraum setzt der neue Polo auf Komfort und eine übersichtliche Raumaufteilung. Sämtliche Bedienelemente sind ergonomisch günstig angeordnet, sodass sie einfach zu erreichen sind. Die weiße Hintergrundbeleuchtung der Instrumente erleichtert ebenfalls die Orientierung. Das neue übersichtliche Kombiinstrument in Tuben-Optik verbessert zudem die schnelle Erfassung wichtigster Fahrzeugdaten. Als Kontrast dazu sind die Schalter und die anderen Bedienelemente, auch im optionalen Multifunktions-Lederlenkrad, rot beleuchtet. Der Polo ist für seine Klasse sehr wohlwollend ausgestattet: So zeichnet sich das Radio-Navigationssystem „Discover Media“ durch Vielseitigkeit und unkomplizierte Bedienung aus. Es verfügt über ein 16,5 cm großes, berührungsempfindliches Display für eine übersichtliche Kartendarstellung, vielseitige Anschlussmöglichkeiten wie USB-Schnittstelle, zwei SD-Kartenschächte und Bluetooth-Verbindung. In Punkto Sicherheit punktet der Polo ebenfalls stark. Beispiel 1: Die optionale automatische Distanzregelung ACC hält einen vom Fahrer vorgewählten Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug ein und passt die Fahrgeschwindigkeit abhängig von der eingestellten Geschwindigkeit automatisch an. In Verbindung mit einem DSG folgt der Polo einem vorausfahrenden Fahrzeug bis in den Stillstand. Beispiel 2: Sobald die „Müdigkeitserkennung* Abweichungen vom Lenkverhalten registriert, ertönt ein Warnton. Zusätzlich erscheint eine Anzeige im Kombi-Instrument, die eine Pause empfiehlt. Besonders hervorzuheben ist natürlich das Fahrverhalten des 90-PS-Benzinmotors, der Emissionen und Kraftstoffverbrauch so niedrig wie möglich hält, ohne an Agilität einzubüßen Dazu gehören: das Start-Stopp-System und die Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation). Fahrspaß bei niedrigem Verbrauch? Mit der BlueMotion Technology von VW bleibt das kein Wunschtraum.
90 PS, Verbrauch 4,7 l Höchstgeschwindigkeit 184 km/h Beschleunigung: 10,8 (0-100kmh) Preis: ab 19.830.- Euro (inkl. aller Steuern)
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Crowdfunding – Der virtuelle Klingelbeutel
SOUNDS RIGHT
VON THOMAS WALLENTIN
Crowdfunding - Der virtuelle Klingelbeutel Immer häufiger liest man, dass verschiedenste Projekte, Produkte, sowie die Umsetzung von Ideen über Crowdfunding finanziert werden. In wirtschaftlich angespannten Zeiten wird Crowdfunding auch für Kunstschaffende und Kreative als echte Alternative zum Bankkredit interessant. Allerdings sind auch beim Crowdfunding gewisse rechtliche „Spielregeln“ zu beachten. Um möglichst viele Unterstützer beim Crowdfunding für sich zu gewinnen, muss der Projektgründer seine Vision einem breiten Publikum näherbringen; das Internet spielt hier eine wichtige Rolle. Die Projektgründer können ihre Ideen auf eigenen Plattformen vorstellen, mit Bildern, Videos und kreativen Texten versehen und dadurch viele Förderwillige ansprechen. Oftmals werden bestimmte Produkte/Leistungen (z.B. signierte Erstausgaben, Karten für Premieren oder Rabatte beim Erwerb der geförderten Sache) für die Fördertätigkeit in Aussicht gestellt. Der Projektgründer legt das Finanzierungsziel (benötigte „Fördergelder“), sowie den Zeitrahmen der Förderkampagne fest. Ist die Kampagne erfolgreich, kann der Projektgründer die versprochenen bzw bereits gesammelten Beträge zur Umsetzung seiner Pläne verwenden. Schlägt sie fehl, ist die Finanzierung grundsätzlich zurückzustellen; uU kommt eine Teilumsetzung des Projekts in Frage. Crowdfunding-Plattformen finanzieren sich – neben Werbeeinnahmen – va durch gewisse Prozentsätze, die sie als „Vermittler“ von den Fördergeldern einbehalten, oder, wie im Falle der deutschen Plattform „start next“ durch freie Spenden der Unterstützer. Als Weltmarktführer des breitentauglichen Crowdfundings gelten die aus den USA kommenden Plattformen Kickstarter und Indiegogo. Ihre Beliebtheit können sie mit beeindruckenden Zahlen belegen: Auf Kickstarter wurden bisher knapp 1.4 Mrd. US-Dollar von rund 7.4 Millionen Unterstützern eingesammelt. Indiegogo wiederum kann auf 15 Millionen Besucher ihrer Website pro Monat und Kampagnen aus 224 Ländern und Gebieten verweisen. Dabei konnten sich die drei erfolgreichsten Filmprojekte auf Kickstarter und Indiegogo eine Finanzierung in Höhe von bis zu 5.8 Millionen US-
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Dollar sichern. Die Sängerin Amanda Palmer wiederum wurde 2012 auf Kickstarter mit 1.2 Millionen US-Dollars für die Aufnahme ihres Studioalbums unterstützt. Auch der kanadische Musiker Neil Young konnte über Kickstarter 6.2 Millionen US-Dollar für die Herstellung seines „PONO“-Musicplayers lukrieren. Was aber passiert, wenn der Projektgründer unwahre Angaben über sein Vorhaben macht oder das Geld verabredungswidrig verwendet? Durch eine zahlungspflichtige Unterstützungszusage kommt zwischen Projektgründer und Förderer ein Vertrag zustande. Darin verpflichtet sich der Gründer, die Fördergelder zweckgebunden zu verwenden. Bei vereinbarungswidrigem Verhalten des Gründers können die Förderer ihre Unterstützungsgelder nach allgemeinen zivilrechtlichen Bestimmungen zurückfordern. Eine unrichtige bzw irreführende Projektbeschreibung kann zur Anfechtung des Fördervertrages wegen Irrtums und damit einhergehend zu einer Rückforderung der finanziellen Unterstützung berechtigen. Schadenersatz kann man vom Gründer ebenso fordern, insbesondere bei absichtlicher Täuschung. Zusätzlich könnte das Verhalten des Gründers wegen Betrugs auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen. Der Projektgründer wiederum kann Förderer klagen, die ihre Vertragspflicht nicht erfüllen und die versprochenen Zahlungen schließlich doch nicht leisten, zB weil ihr Konto nicht gedeckt war. Konkurrierende Kampagnengründer ebenso wie Unternehmen, die mit dem Projektgründer auch außerhalb des Crowdfundings in Wettbewerb stehen, könnten gegen den Projektgründer wegen unlauterer Geschäftspraktiken nach wettbewerbsrechtlichen Gesichtspunkten vorgehen. Gelänge einem Mitbewerber der Beweis, dass der Wettbewerb zu seinem Nachteil nicht nur unerheblich beeinflusst wurde, steht ihm beispielsweise eine Unterlassungsklage gegen den Projektgründer offen. Ebenso wie in Deutschland existiert in Österreich kein spezifischer rechtlicher Rahmen, der sich ausdrücklich mit Crowdfunding auseinandersetzt. Es müssen bestehende rechtliche Strukturen auf die
jeweiligen Zwecke angepasst werden, was es lokalen Gründern nicht unbedingt einfach macht, öffentlich Gelder für ihre Projekte einzusammeln. Der Erhalt von Unterstützungsgeldern zur Projektfinanzierung könnte nämlich beim Geldnehmer als gewerbsmäßige „Entgegennahme fremder Gelder zur Verwaltung oder als Einlage“ qualifiziert werden. Dies wäre aber ein „Bankgeschäft“ und aus Anlegerschutzüberlegungen den staatlich konzessionierten Kreditinstituten vorbehalten. Bei einem solchen Bankgeschäft hätten die Förderer einen unbedingten Anspruch auf Rückzahlung ihrer Einlage, was aber oftmals beim Crowdfunding gerade nicht vorgesehen ist. Der Konzessionspflicht beim Crowdfunding kann man entgehen, indem man den Modus des Geldsammelns sorgfältig strukturiert, beispielsweise durch Einräumung von nachrangigen Darlehen. Aufpassen muss man auch bei der Prospektpflicht: Gewisse öffentliche Angebote von Veranlagungen sind nämlich nur zulässig, wenn dazu vorher ein gesetzeskonformer Informationsprospekt veröffentlicht wurde. Zunehmende Regulierung macht die Vorhaben dann auch teurer für potenzielle Kampagnengründer. Crowdfunding kann somit durchaus das Potenzial haben, sich zu einer möglichen alternativen Form der Projektfinanzierung für heimische Künstler zu entwickeln. Ob diese allerdings anstatt ihre Kreativität in die juristische Strukturierung ihrer Crowdfunding-Kampagne zu stecken, sich nicht lieber doch (nur) der künstlerischen Umsetzung ihrer kreativen Projekte widmen sollen/wollen, bleibt eine offene Frage. Oder? Patrick O. Kainz/Thomas Wallentin
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