FINANCIAL PLANNING Magazin IV-2019

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Handelskrieger gegen Zentralbanker Von Dr. Martin Lück

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er bisherige Jahresverlauf hat gezeigt, dass die Wachstumsrisiken zugenommen haben und eher von geopolitischen Faktoren – allem voran dem Handelskonflikt zwischen den USA und China – als von traditionellen zyklischen Ursachen herrühren. Allerdings stehen die Zentralbanken sozusagen Gewehr bei Fuß, um bei Bedarf jederzeit eine noch expansivere Geldpolitik zu betreiben. Die Finanzmärkte befinden sich also in einem Spannungsfeld, das von diesen beiden Polen geprägt wird.

ohne dabei die letzte verfügbare Munition zu verschießen. Im goldenen Herbst angekommen, vermerken wir somit erfreut, dass bis dato die Zentralbanker im epischen Kampf gegen Abschwung und Geopolitik die Oberhand behalten haben.

Nur: Kann das so weitergehen? Kann schon – muss aber nicht, denn wie immer gibt es neben den positiven Entwicklungen auch solche, die Anlass zur Sorge geben. So kann, insbesondere nach dem Ausscheiden des früheren italienischen Premierministers Matteo Renzi aus dem Partito Democratico, kaum die Stabilität der Regierung garanSeit Mitte des Jahres konstatieren wir, tiert werden. Sollte es doch noch Neuwahdass sich auf der Seite der geopolitischen len geben, hätten wir das „Italienrisiko“ Risiken die Gefahr extrem negativer Erwohl wieder formatfüllend auf dem Raeignisse relativiert hat. Im Handelskonflikt darschirm. Auch ist die Möglichkeit eines zwischen den USA und China deuten inNo-Deal-Brexits keineswegs vollständig zwischen beide Seiten KompromissbereitDr. Martin Lück, Managing Director, Chief gebannt, denn auch nach dem erneuten schaft an, der No-Deal-Brexit scheint mit Investment Strategist für Deutschland, Aufschub, voraussichtlich bis 31. Januar, der Verabschiedung des entsprechenden Österreich, Schweiz und Osteuropa, ist keineswegs sicher, wie es in GroßbriGesetzes ein Stück unwahrscheinlicher BlackRock tannien weiter geht, zumal dort für den geworden zu sein, und auch in Italien, wo Dezember Neuwahlen angekündigt wurden. Mit Blick auf den zum Ende des Sommers noch Neuwahlen und damit eine offen Handelskonflikt zwischen den USA und China schließlich hat es EU-feindliche Regierung gedroht hatten, kann man angesichts schon so oft geheißen, man stehe kurz vor dem Abschluss eines der Regierung aus Sozialdemokraten und Fünfsternepartei Deals, dass man kaum noch darauf zu hoffen wagt. Zuletzt hatte von einer Entspannung der Situation sprechen. All dies hat zu bekanntlich im Sommer US-Finanzminister Steven Mnuchin einer Neubewertung der Risiko-Ertrags-Profile besonders von behauptet, ein Deal sei zu 90 Prozent unterschriftsreif. Man Aktienportfolios geführt und Indizes in verschiedenen Ländern hat gesehen, was diese Aussage wert war. neue Allzeithochs verzeichnen lassen. Nicht möglich gewesen wäre diese Entwicklung ohne die tatkräftige Unterstützung der Zentralbanken. EZB und Fed übertrafen sich in der Ankündigung immer expansiverer Maßnahmen. Von der noch Ende vergangenen Jahres eingepreisten Normalisierung der Geldpolitik ist schon lange keine Rede mehr, und spätestens nach der ersten Zinssenkung der Fed im Juli war alles angerichtet für die Erwartung der Märkte, die US-amerikanische Notenbank möge mehr liefern als den einen „insurance cut“ oder ein sehr moderates „mid-cycle adjustment“. Und die EZB schaffte es im September erneut, die Märkte mit einem unerwartet umfangreichen Paket monetärer Lockerungsmaßnahmen zu überraschen,

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Das vielleicht größte Risiko im vierten Quartal rührt aber von anderer Seite her. Es besteht darin, dass die Märkte zu hohe Erwartungen bezüglich weiterer Zinssenkungen der Fed eingepreist haben. Sollten diese Erwartungen enttäuscht werden, könnte die entsprechende Neupositionierung von Risiko zu spürbaren Rücksetzern an den Aktienmärkten führen. Dennoch gehen wir davon aus, dass auch das letzte Quartal des Jahres Potenziale für positive Erträge sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen bietet – dank der EZB Letzteres vor allem in Europa. ❚

FINANCIAL PLANNING 04.2019


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