4 minute read

ARBEITSMARKT Arbeiten über die Pensionierung hinaus

IMMER MEHR MENSCHEN ARBEITEN NOCH IM RENTENALTWER. INSBESONDERE BEI SELBSTSTÄNDIGERWERBENDEN UND UNTERNEHMERN IST DIE TENDENZ GROSS, AUS SOGENANNTEN INTRINSISCHEN GRÜNDEN, ALSO WEIL ARBEITEN SPASS MACHT, HERAUSFORDERND, SINNVOLL ODER INTERESSANT IST, NACH EINTRITT INS PENSIONSALTER EINER ARBEIT NACHZUGEHEN.

VON NIGGI FREUNDLIEB

Advertisement

Weitaus schwieriger gestaltet sich die Situation für angestellte Arbeitnehmende, stellen doch die Unternehmen zu wenige Arbeitsplätze für ältere, geschweige pensionierte Arbeitnehmende zur Verfügung. Dabei fehlt bis 2030 auf dem Schweizer Arbeitsmarkt voraussichtlich fast eine halbe Million Arbeitskräfte. Daher sollte auch das Potenzial der Altersgruppe 50plus besser genutzt werden.

Laut einer Studie des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte würden jedenfalls 40Prozent aller Erwerbspersonen zwischen 50 und 64Jahren gerne über das Pensionsalter hinaus weiterarbeiten, was auch die Sozialversicherungen entlasten würde. Hochgerechnet auf die Gesamtbeschäftigung wären dies rund 580ʼ000Arbeitskräfte. Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) fordert politische Anstrengungen, um mehr Senioren am Arbeitsleben zu beteiligen. Nach Berechnungen der OECD könnten im Jahr 2050 auf 100Erwerbstätige bereits 58Ruheständler und Nicht-Erwerbstätige kommen – im Jahr 2018 waren es noch 42.

Insgesamt gingen 2018 – laut Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) – 20Prozent der 65- bis 74-Jährigen in der Schweiz weiterhin einer Erwerbstätigkeit nach, meistens Teilzeit. Nach einem Rückgang in den 1990er-Jahren stieg die Erwerbsbeteiligung bei dieser Altersgruppe in den letzten zehn Jahren deutlich an. In Europa gehört die Schweiz bei den 65 bis 69-Jährigen zu den Ländern mit hoher Erwerbsbeteiligung, im OECD-Vergleich liegt sie im Mittelfeld.

REMO ORSINI (90), INHABER, GESCHÄFTSFÜHRER ORSINI SPRACHSCHULE AG «Mir macht es einfach Spass zu arbeiten. Kommt dazu, dass ich ein engagierter Mensch bin, der sich immer noch täglich mit all den Themen auseinandersetzt, die unsere Gesellschaft beschäftigen. Und wo kann man das besser als in einer Schule, wo ich Menschen verschiedenster Herkunft und mit unterschiedlichstem Alter treffen kann? Dies ist sehr inspirierend und hält mich auf dem Laufenden. Als Unternehmer bin ich auch mein eigener Herr und Meister – für mich als Individualisten, der sich gerne seine eigene Meinung bildet und diese auch ausdrückt, ist das eine grosse Qualität.»

ROGER NAEGELI (70), KASSEN NAEGELI – KASSENSYSTEME FÜR DAS GASTGEWERBE «Verkauf, Beratung und After-Sales-Betreuung sind meine Leidenschaft. Mit 40 Jahren Erfahrung im Bereich Kassenlösungen in der Gastronomie im Grossraum Basel verfüge ich über das entsprechende Know-how sowie über ein grosses Netzwerk und kenne die Bedürfnisse der Gastronomen. Insbesondere mit der EPS Galant, der einzigen Kassensoftware in der Schweiz, welche schon 10‛000 Mal auf Touch-Kassen oder Tablets installiert worden ist, kann ich den Kunden ein erstklassiges und modernes Produkt anbieten.»

Der Ökonom Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kam in einer Studie zu dem Schluss, dass – was sowohl für die Gesundheit, das Einkommen als auch für das Leben allgemein gilt – arbeitende Senioren im Schnitt zufriedener als ihre nicht erwerbstätigen Altersgenossen sind. Ein Fazit, das auch die vom «Geschäftsführer» befragten Personen bestätigen. ■

THOMAS LACHENMEIER (72), MIT-GESCHÄFTSFÜHRER, VERWALTUNGSRAT LACHENMEIER FARBEN AG «Als ich vor 50 Jahren das Unternehmen gründete, wusste ich natürlich nicht, wie es sich entwickeln würde. Heute präsentiert sich die Firma mit insgesamt vier Standorten in Basel, Bern und Zürich und 20 Mitarbeitenden gesund und erfolgreich. Dies allein ist schon Motivation für mich, noch ein paar Jahre weiterzuarbeiten und vor allem den Übergang des Unternehmens in die Zukunft mitzugestalten. Ich denke, mit meiner Erfahrung und meinem Netzwerk kann ich diesbezüglich einiges tun. Zudem fühle ich mich auch für die Zukunft der Mitarbeitenden verantwortlich. Ein persönlicher Beweggrund ist zudem die Tatsache, dass ich arbeiten im eigenen Betrieb wesentlich interessanter finde, als zu Hause auf dem Sofa zu sitzen. Natürlich schätze ich es, freier über meine Arbeitszeit zu verfügen, aber dem Nichtstun zu frönen, ist keine Option.»

MARTIN ANGELE (67), GESCHÄFTSFÜHRENDER PARTNER DER NASCH AG IN MUTTENZ, VR-PRÄSIDENT CFT AG, PRÄSIDENT UNION EUROPÄISCHER GERÜSTBAUUNTERNEHMEN UEG «Als ausgebildeter dipl. Bauingenieur FH und mit langjähriger Führungserfahrung von Unternehmen habe ich mit 50 Jahren zusätzlich eine Ausbildung als dipl. Coach SCA abgeschlossen und war Gründungsmitglied des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Coaching SKC. Dies unter dem Eindruck und aufgrund meiner Beobachtungen, wie wichtig in der Berufswelt und der Wirtschaft der Umgang mit Menschen, Persönlichkeits- und Verhaltensentwicklung oder die Begleitung von Menschen in Veränderungsprozessen und Neuorientierungen sind. Auch nach meiner offiziellen Pensionierung biete ich entsprechende Coachings an, berate diesbezüglich Unternehmen und organisiere Veranstaltungen. Diese Aktivitäten halten mich jung und beweglich und sind auch für mich persönlich äusserst lehrreich. Da ich ein ausgesprochener Netzwerker bin, kann ich zudem immer wieder interessante Menschen zusammenbringen, was sehr befriedigend ist. Ich habe leider immer wieder beobachtet, wie Menschen nach ihrer Pensionierung, wenn sie keiner sinnvollen Beschäftigung mehr nachgehen konnten, regelrecht eingebrochen sind. Deshalb ist ein Ende meiner Arbeit nicht abzusehen – zumindest so lange die Gesundheit mitmacht.»

DEN EIGENEN LIFT ZUHAUSE HABEN? Einen Lift im Eigenheim einzubauen, ist heute kein kostspieliger Luxus mehr. Wir bauen die Lifte individuell nach Wunsch ein. Sie werden drei Kollektionen vorfinden: die Essentiels, die Créatifs und die Premiums Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung, kontaktieren Sie uns einfach.

This article is from: