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Prozent aller Toiletten sind verkalkt
Morgens und abends wirkt das Licht wärmer, tagsüber kälter.
«aber wird dies kumuliert, so katapultiert man sich früher oder später in eine neue Zeitzone und kann nachts nicht mehr schlafen.»
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TAGESLICHT SIMULIERT Doch nicht nur im Bett können diese Lichteinflüsse schädlich auf den Menschen wirken. Besonders Menschen mit Bürojobs verbringen durchschnittlich 22,5Stunden pro Woche ohne Tageslicht. «Über die Woche gesehen ist dies praktisch das ganze Leben», so Cajochen. Deswegen sei es wichtig, das Tageslicht ins Büro zu integrieren. Dies sei möglich mit sogenannten Tageslicht-LEDs. Selbstverständlich könne man das Tageslicht niemals zu 100Prozent kopieren, aber man komme wenigstens nahe dran. Aus diesem Grund hat der Professor eine Studie durchgeführt.
Im Zentrum für Chronobiologie trafen mehrere Studenten ein, um sich über vier Tage unterschiedlichen Lichteinflüssen auszusetzen. Im einen Proberaum befanden sich Tageslicht-LEDs, im anderen reguläre LEDs. Jedoch war von blossem Augen nicht zu erkennen, in welchem Raum nun welche LEDs zur Verwendung kamen. Die Probanden verbrachten jeweils zwei Tage im einen und zwei Tage im anderen Raum, ohne zu wissen, in welchem sie sich befanden. «Nach zwei Tagen unter Tages
lichtbedingungen konnten wir feststellen, dass sich die Studenten besser fühlten», schilderte Cajochen die Ergebnisse. Eine Woche später wiederholte man den Versuch, allerdings kamen dieses Mal nur Tageslicht-LEDs zum Einsatz, im einen Raum wurden sie jedoch konstant auf 4000Kelvin gehalten, während man im anderen Raum die Licht- und Farbtemperaturen abends auf 2700Kelvin herunterregelte. Unter den dynamischen Bedingungen erfolgte der Melatonin-Anstieg früher als unter den statischen. Auch die Einschlafzeit reduzierte sich von zehn Minuten nach dem Lichterlöschen auf sechs Minuten.
Zum Schluss gab Cajochen noch ein paar Tipps: «Gehen Sie nicht blau zu Bett», war der erste. Tablets, Smartphones oder E-Book-Reader gehören nicht ins Bett und sollten nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen verwendet werden. Am idealsten ist, Computer und andere Geräte, welche blaues Licht ausstrahlen zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen auszuschalten. «Worte mit Freunden können auch warten.» Zudem sollten Fernseher aus dem Schlafzimmer verbannt werden. Durch die neuartigen Smart Devices können die stets grösser werdenden LED-Bildschirme viel Blaulicht emittieren. Zudem ist es sinnvoller, im Dunkeln zu schlafen. Und: «Tanken Sie mindestens 30Minuten Tageslicht täglich», denn dieses stärke die Circadianrhythmik,
wirke stimmungsaufhellend und wachheitssteigernd und verbessere zudem auch den Schlaf.
BETTEN AUF DEM BALKON Human Centric Lighting (HCL) wird bei Regent grossgeschrieben, schilderte Johannes Seifermann im darauffolgenden Referat. Bereits in den
30er-Jahren habe man um die Wirkung von Tageslicht auf die Gesundheit gewusst. Aus diesem Grund seien in manchen Krankenhäusern täglich alle Betten auf die Balkone verfrachtet worden.
«Licht hat drei Wirkungsweisen auf den menschlichen Körper», so Seifermann. Zum einen sei hier die visuelle Lichtwirkung zu erwähnen, also das Licht, welche über das Auge tatsächlich aufgenommen wird. Zweitens gäbe es die emotionale Lichtwirkung. «Kerzenlicht, ein schön gedeckter Tisch, all dies löst Emotionen in uns aus.» Menschen seien gut darin, schlechte Lichtstimmungen zu erkennen. Und drittens sei hier die nicht visuelle Lichtwirkung zu erwähnen, welche man für den Taktgeber im Gehirn, also für die innere Uhr, benötige. HCL selbst betreffe die nicht visuelle Lichtwirkung.
HCL IM ALTERSHEIM Der erste Ort, an welchem HCL Anwendung gefunden hat, war in Altersheimen. Aus einem traurigen Grund, denn viele Bewohnerinnen und Bewohner sind nicht mehr in der Lage, auf ihre tägliche Dosis Sonnenlicht zu kommen, da sie nicht mehr nach draussen können. Doch bereits nach kurzer Zeit unter den neuen Lichtverhältnissen änderte sich das Verhalten der Senioren: Sie wurden aktiver, kommunikativer, beteiligten sich mehr an Gruppenaktivitäten wie backen oder singen. Doch nicht nur tagsüber seien Veränderungen aufgefallen, so Seifermann, nachts hätten die Bewohner besser geschlafen; der Konsum von Schlaftabletten konnte deutlich reduziert werden. Auch dem Personal, besonders den Nachtschwestern ging es danach besser.
Doch nicht nur in Altersheimen, auch in Bürogebäuden kommt HCL zum Zug. Regent hat dafür eine spezielle Lampe entwickelt, die Lightpad Tunable. Für die nicht visuelle Wirkung des Lichts ist es unter anderem entscheidend, welches Beleuchtungsniveau am Auge erreicht wird. Die doppelt asymmetrische Lichtverteilung der Lightpad optimiert die Wirksamkeit des biologisch wirksamen Lichts und erfüllt dabei vollständig die normativen Vorgaben (DIN SCPEC 67600).
Das Direktlicht unten und das Indirektlicht oben weisen dabei dieselbe Farbtemperatur auf. Auf diese Weise wird die zufällige Mischung verschiedener Lichtfarben weit möglichst vermieden und die biologische Wirksamkeit noch zusätzlich verstärkt. Gesteuert wird die Lampe über eine App, mit der die individuelle Helligkeit eingestellt werden kann. Wer einen natürlichen Lichtverlauf möchte, kann dies ebenfalls programmieren. ■
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