Festival Ferrari Nr. 4

Page 30

Lebenswerk: Antonio Costantini, die Geschichte des Motorenflüsterers des Cavallino rampante aus Zürich. Fotografie: Sven Germann

DER CHIRURG ter unterstützte ihn bei seinem Wunsch und half ihm, mit 14 Jahren in der Werkstatt anzuheuern. Seinen Eignungstest beim Besitzer der Werkstatt bestand er, weil er beim Werkzeugputzen vollen Einsatz zeigte und quasi den Kopf in den Diesel steckte. Der Meister war wählerisch, denn damals gab es schon viele gute Mechaniker im Dorf. Aber Antonios Einsatz und die zusätzlich abgegebenen Liter Olivenöl der Mutter an den Meister führten zur heissersehnten Lehrstelle. Antonio lernte neben der eigentlichen Reparatur, auch seine eigenen Werkzeuge für diese herzustellen und so auf die kleinsten Details zu achten. Einen Lohn erhielt er dazumal für seine Arbeit nicht, denn wer damals die Chance hatte, ein Handwerk zu erlernen, sollte sich bereits glücklich wähnen.

And the Oscar goes to... in der Kategorie Lebenswerk – Antonio Costantini. Dieser besondere Gedanke schwebte bei unserem Besuch in Antonios neuem Atelier in der Luft. Genauso wie unzählige Erinnerungsstücke, selbsthergestellte Werkzeuge, Fotos, Zertifikate und zahlreiche Zeitungsartikel aus seiner Zeit als einer der besten und bekanntesten Ferrari-Restauratoren der Schweiz. Seine ehemalige Werkstatt, die er seit 1989 an der Badenerstrasse hatte, musste er schliessen, da das Gebäude abgerissen wurde. Aber ganz aufhören – von heute auf morgen – kann Antonio auch nicht einfach so. Das Reparieren von Old­ timern der Marken Ferrari, Lamborghini und Maserati war und ist nun mal ein Leben lang seine grosse Leidenschaft. So richtet er sich ein neues, kleines Atelier ein – ein Begegnungsort für enge Freunde und für lebendige Erinnerungen – denn Antonio sprüht vor Wissen, Passion und Geschichten, und seine 80 Jahre merkt man ihm überhaupt nicht an!

FERRUCCIO LAMBORGHINI UND ENZO FERRARI KANNTE ER PERSÖNLICH Mit 20 Jahren wollte Antonio dann doch Geld verdienen und wanderte, angeregt von einem Freund, in die Schweiz aus. Dieser schwärmte davon, dass man dort einerseits pro Stunde bezahlt würde und andererseits, dass man sogar mit einem Mädchen ausgehen könne, ohne die stets wach-

Schon als Kind wollte Antonio lieber mit den Händen an Autos schrauben, als die Schule weiter zu besuchen, wie es sein Vater eigentlich für ihn vorgesehen hatte. Seine Mut-

28


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.