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OBSERVER
Kritische Wahrnehmung der Immobilienbranche
Obwohl das Angebot an neuen Wohnungen die Nachfrage übersteigt, gehen sowohl die Mieten als auch die Preise für Eigentum in Österreich nach oben. Leerstandsabgaben, Bestellerprinzip und die verschärfenden Maßnahmen bei der Kreditvergabe sind Instrumente, die den Wohn- und Immobilienmarkt regulieren sollen. Im Netz werden sie emotional diskutiert. Eine Bestandsaufnahme der Brand Intelligence Agentur „OBSERVER“.
Die Branche beklagt sich schon seit längerem über steigende Baukosten (255 Clippings Print und Online) bei mangelnder Verfügbarkeit durch unterbrochene Lieferketten (93 Clippings Print und Online). Gleichzeitig werden auch steigende Zinsen in journalistischen Beiträgen thematisiert (142 Clippings Print und Online).
Betrachtet man das Sentiment der österreichischen Bevölkerung zum Thema „Immobilien“ auf Twitter, so wiederholt sich die Tendenz. 19,8 Prozent negative Ergebnisse stehen 10,1 Prozent positiven gegenüber. Im vergangenen Jahr war die Verteilung von positiven und negativen Resultaten noch sehr ausgeglichen. Dementsprechend berichten 255 Print- und Onlineartikel im Laufe dieses Jahres von einer „Immobilienkrise“. Bei einem Medientypenverhältnis von zwei Dritteln Web- und einem Drittel Printergebnissen ist diese Thematik etwas unausgeglichen. Die berechnete potentielle Reichweite an Lesern der Krisenberichterstattung liegt bei etwa 400 Millionen. Das Zusammenfallen mehrerer Problematiken bewegt in dieser Sache jedenfalls die Bevölkerung und die Immobilienbranche seit Jahresbeginn.
Gegenmaßnahmen und Lösungsansätze sind für eine nüchterne Debatte essenziell. Mit 1.900 Beiträgen stehen Online-Artikel zur Leerstandabgabe im medialen Fokus. An zweiter Stelle folgt die Berichterstattung zum Bestellerprinzip, welches seit Anfang des Jahres 725 Berichte und Posts im Netz generierte. Die Verschärfungskriterien bei Kreditvergabe stehen kurz vor der Umsetzung und sind auch medial mit 239 Berichten ein wichtiges Thema. Besonders negativ wird in der Online-Berichterstattung das Thema Leerstandsabgabe gesehen. Positiv hingegen finden viele Autoren und User sogar die verschärften Kriterien bei der Kreditvergabe. So könnten diese zu einer preislichen Entspannung beim Immobilienkauf führen. Um verschiedene Problematiken in der Immobilienbranche aufzulösen, werden unterschiedliche Maßnahmen gesetzt. Mit der Abschaffung der Maklerprovision für Mieterinnen und Mieter sollen diese unterstützt werden. Ins Visier genommen wird auch das Problem des Leerstands – Salzburg will schon bis Jahresende eine umstrittene Abgabe für nicht genutzten Wohnraum auf den Weg bringen.
Sicherlich braucht es einen präzisen und nüchternen Blick auf Gegenwart und Zukunft sowie den Dialog über eine ehrliche und mutige Bestandsaufnahme, um die Problematiken zu entschärfen. Leerstandsabgaben, Bestellerprinzip und die Anpassung der Kreditvergabekriterien werden emotional diskutiert, und das wird voraussichtlich auch weiterhin so bleiben.
*Die Medienresonanzanalyse über die Branchenkommunikation wird exklusiv von der Brand Intelligence Agentur „OBSERVER“ zur Verfügung gestellt. In die Analyse fließen die Berichterstattungen der Print- und Onlinenewspaper, -magazine, Newsseiten, Radio und TV sowie Presseaussendungen in Österreich ein. Der Beobachtungszeitraum umfasst das erste Halbjahr 2022.