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INFALTIONSANGST TREIBT DIE PREISE

Inflationsangst treibt die Preise

Marktumfeld weiter positiv. Im Vorjahr wurden in Österreich so viele Wohnungen verkauft wie noch nie zuvor. Für Experten besteht keine Frage, was hinter dieser Entwicklung steht: die Angst vor Inflation - und diese ist nicht unbegründet

Autor: Patrick Baldia

Ende des vierten Quartals lag die Inflationsrate hierzulande bei 3,9 Prozent und damit beim höchsten Wert seit Beginn der Währungsunion. Laut der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) steht dahinter vor allem der rasante Anstieg der Rohölpreise. Aber auch die Gas- und Strompreise legten deutlich zu. Und so viel kann verraten werden: das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, der Inflationsdruck bleibt auch 2022 hoch. Eine Entspannung ist – wenn überhaupt – erst gegen Jahresende zu erwarten.

Verkaufspreise klettern rasant ...

„Erträge stehen nicht im Vordergrund, sondern die Absicherung gegen Inflationsverluste“, bringt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von RE/MAX, auf den Punkt, was hinter dem Run auf die Immobilie – und vor allem die Wohnung – steht. Seiner Einschätzung zufolge würden sogar junge Menschen beginnen, ihre ersten Ersparnisse abzusichern, Immobilien zu kaufen und den Rest langfristig zu finanzieren. Da spielt es offensichtlich keine Rolle, dass die Preise infolge des knappen Angebots bei gleichzeitig pulsierender Nachfrage im Vorjahr einmal mehr spürbar gestiegen sind.

Im Durchschnitt kostete eine Wohnung im Vorjahr 241.506 Euro und damit um fast zehn Prozent mehr als 2020 (220.930 Euro). Seit 2016 steht ein Plus von 32 Prozent zu Buche, seit 2011 sogar eines von 74 Prozent. Interessant ist, dass die Preise 2021 vor allem im mittleren Segment überdurchschnittlich zugelegt haben. Im Fünf- und Zehnjahresvergleich sind wiederum die Preise von Kleinwohnungen am stärksten gestiegen. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis belief sich 2021 auf 3.761 Euro (2020: 3.479 Euro).

Besonders rasant entwickelten sich die Preise im Vorjahr jedenfalls in Wien. Laut Otto Immobilien sind die erzielten Preise für Bestandswohnungen im Schnitt um 15,8 Prozent auf 4.375 Euro pro Quadratmeter geklettert und bei Neubauwohnungen im Erstbezug um 8,2 Prozent auf 5.788 Euro pro Quadratmeter. In den Bezirken 1, 7, 11, 17 und 19 legten die Bestandspreise sogar um mehr als 20 Prozent zu, berichtete Otto Immobilien.

Mieten hingegen moderat

steigen Im Neubauerstbezug kletterten die Preise demnach in sieben Bezirken (4, 5, 6, 10, 15, 18 und 19) um mehr als zehn Prozent. Die Mieten seien nicht im selben Tempo gestiegen: Für Wohnungen, in denen die gesetzlichen Mietzinsobergrenzen nicht gelten, habe man 2021 im Schnitt monatlich pro Quadratemeter netto 13,65 Euro gezahlt, vier Prozent mehr als im Jahr davor. In den Bezirken 11, 21 und 22 seien die Mieten um bis zu ein Zehntel gestiegen.

Ein möglicher Anstieg der Kreditzinsen könnte den Markt dämpfen, meint Sonja Kaspar, die Leiterin Wohnen bei Otto Immobilien: „Im Preisniveau bis etwa 6.000 Euro pro Quadratmeter könnte die Nachfrage nach Eigentumswohnungen vorübergehend sinken und in Folge die Preise etwas langsamer ansteigen, weil gleichzeitig auch die Anforderungen der Banken für Finanzierungen ab Juli 2022 deutlich strenger werden.“

Von den knapp 20.000 Fertigstellungen in Wien seien zwei Drittel freifinanzierte Eigentumswohnungen und Mietwohnungen. 2023 werde sich der Trend umkehren und der Anteil an geförderten Mietwohnungen die Kategorie „Sonstiges“ mit Studentenheimen oder betreutem Wohnen das freifinanzierte Segment übertreffen.

Die Hauptmieten inklusive Betriebskosten sind 2017 bis 2021 durchschnittlich um 8,5 Prozent gestiegen und damit etwas mehr als die Verbraucherpreise (plus 8,2 Prozent). Die Nettomieten zogen sogar um 9,2 Prozent an. Die österreichische Durchschnittsmiete inklusive Betriebskosten lag 2021 bei monatlich 8,3 Euro pro Quadratmeter. Die tatsächlichen Mieten hängen aber von Wohnungsgröße, Region sowie Dauer und Segment ab.

Im Westen deutlich höhere Mieten

Kleine Wohnungen haben einen höheren Quadratmeterpreis. Der private Sektor ist deutlich teurer als Genossenschafts- und Gemeindewohnungen. Auch regional gibt es Unterschiede: Im Westen Österreichs sind die Mieten deutlich höher, Wien liegt ebenfalls etwas über dem durchschnittlichen Quadratmeterpreis.

Die monatliche Miete inklusive Betriebskosten pro Wohnung betrug im österreichischen

Durchschnitt 553,4 Euro. Kleinere Wohnungen unter 40 m2 Wohnnutzfläche kosteten durchschnittlich auf 326,6 Euro, ab 90 m2 waren es 837,1 Euro monatlich. Der Quadratmeterpreis lag bei Wohnungen unter 40 m2 bei 10,3 Euro. Haushalte mit Wohnungen von 90 Quadratmeter und mehr kamen auf 7,6 Euro pro Quadratmeter.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Mietdauer. Bei Neuverträgen (bis unter zwei Jahren bisheriger Mietdauer) wurden im Durchschnitt 10,1 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Haushalte mit mehr als 30-jähriger Mietvertragsdauer wendeten im Durchschnitt 5,6 Euro auf. Unterschiede zwischen neuen und alten Verträgen gibt es in allen Segementen, „jedoch zeigen die Mietpreise für private Mietwohnungen deutlich größere Unterschiede nach der bisherigen Wohndauer als jene für Genossenschafts- und Gemeindewohnungen“, so die Statistik Austria. Im privaten Sektor lag der Quadratmeterpreis bei Neuvermietungen bei 11,1 Euro pro Quadratmeter. Regional betrachtet waren die durchschnittlichen Mieten inklusive Betriebskosten in Salzburg mit 10,1 Euro pro Quadratmeter am höchsten. Dahinter folgten Vorarlberg (9,8 Euro pro Quadratmeter), Tirol (9,3 Euro) und Wien mit 8,7 Euro. Die geringsten Mietkosten gab es im Burgenland (6,3 Euro) und Kärnten (6,4 Euro pro Quadratmeter).

Im privaten Mietsektor lag die durchschnittlich Wohnungsmiete bei 9,7 Euro Quadratmeter. In Genossenschaftswohnungen waren es 7,3 Euro. 6,8 Euro pro Quadratmeter wurden im Durchschnitt für eine Gemeindewohnung bezahlt.

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