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VORWORT

Nicht wenn, was oder wem sondern, WARUM NICHT?

Ich bin Jahrgang 1962 und - unschwer zu erkennen - knapp vor einem runden Geburtstag. Ich weiß nicht: Macht es das Älterwerden, das jahrelange Staccato des unternehmerischen Lebens, die persönlichen Umstände und Prägungen – ich beginne fürchterlich ungeduldig zu werden, ja ich kann mich auch nicht mehr wie früher zurückhalten, ertappe mich dabei ungestüm und unverblümt die Wahrheit zu fordern. Nicht nur die Wahrheit an sich, sondern ein unbedingtes Handeln nach Erkenntnis. Ich hatte diese Züge schon einmal: Damals in Hainburg in der Au, als wir rechts angedeutet haben und links an den Gendarmen vorbei in den Wald gelaufen sind, immerhin das Kraftwerk wurde nicht gebaut, damals vor der amerikanischen Botschaft als wir gegen die Stationierung der Pershing II Raketen demonstriert haben, damals als wir mit Nina Hagen Freiheit für den Rasen im Burggarten forderten.

Schon Schweigen ist Betrug

Und immer standen zwei Worte im Raum: „Warum nicht“, niemals nur warum, auch das Wie war kein Thema. Mit Konstantin Wecker gesprochen war das Credo: „Schon Schweigen ist Betrug, ich lass mich nicht belügen, genug kann nie genügen“.

Warum liefern wir Waffen, um den Krieg noch grauenvoller zu machen? Warum fürchten wir uns als freie Menschen davor für eine kleine Weile Verzicht zu üben, um durch Embargo den Tyrannen in die Knie zu zwingen? Warum verbieten wir nicht einfach Plastik, wie es Ruanda bereits 2008 getan hat? Warum schaffen wir nicht Strukturen, in denen es einen direkten Bezug vom Produzenten zum Konsumenten gibt? Warum

kennzeichnen wir biologisch einwandfrei erzeugte Lebensmittel und machen es nicht umgekehrt, wir kennzeichnen – wie bei den Zigaretten – das was uns und unsere Kinder und Kindeskinder krank macht? Warum dürfen internationale Konzerne 88 Milliarden Einwegflaschen, das ist 31-mal jährlich zum Mond und retour, jährlich produzieren? Warum lassen wir es zu, dass 40 % der Insektenarten, die unser Überleben sichern, sterben? Warum müssen wir 4.000 m2 an Boden jährlich verbrauchen, wenn uns global nur 2.000 m2 pro Person zur Verfügung stehen? Warum fürchten wir uns so sehr vor den Autofahrern, dass wir statt dem öffentlichen Verkehr dem Individualverkehr das Wort reden? Warum sieht der Neue Markt mit seinem wunderschönen Donner-Brunnen wir eine Steinwüste aus? Warum wirst du belächelt, wenn du dich gegen den Wind stellst?

Das Forum Nachhaltigkeit Illmitz vom 31.8. bis zum 2.9.2022 kann und wird klar Stellung beziehen, gewaltfrei, aber laut und deutlich. Wir werden nicht mehr nach dem Warum fragen, denn es liegt an jedem einzelnen von der elenden Jammerei, vom lauen „Da kann man eh nichts machen“, vom bloßen Reden ins umgehende Tun zu gelangen, denn Leid, Not und Überleben - im wahrsten Sinn des Wortes - dulden keinen Aufschub, kein zuwarten, kein bloßes Hinsehen,

meint herzlichst Ihr Thomas Malloth

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