ImmoFokus.Rubrik
Nicht wenn, was oder wem sondern, WARUM NICHT?
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ch bin Jahrgang 1962 und - unschwer zu erkennen - knapp vor einem runden Geburtstag. Ich weiß nicht: Macht es das Älterwerden, das jahrelange Staccato des unternehmerischen Lebens, die persönlichen Umstände und Prägungen – ich beginne fürchterlich ungeduldig zu werden, ja ich kann mich auch nicht mehr wie früher zurückhalten, ertappe mich dabei ungestüm und unverblümt die Wahrheit zu fordern. Nicht nur die Wahrheit an sich, sondern ein unbedingtes Handeln nach Erkenntnis. Ich hatte diese Züge schon einmal: Damals in Hainburg in der Au, als wir rechts angedeutet haben und links an den Gendarmen vorbei in den Wald gelaufen sind, immerhin das Kraftwerk wurde nicht gebaut, damals vor der amerikanischen Botschaft als wir gegen die Stationierung der Pershing II Raketen demonstriert haben, damals als wir mit Nina Hagen Freiheit für den Rasen im Burggarten forderten.
Warum liefern wir Waffen, um den Krieg noch grauenvoller zu machen? Warum fürchten wir uns als freie Menschen davor für eine kleine Weile Verzicht zu üben, um durch Embargo den Tyrannen in die Knie zu zwin-
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gen? Warum verbieten wir nicht einfach Plastik, wie es Ruanda bereits 2008 getan hat? Warum schaffen wir nicht Strukturen, in denen es einen direkten Bezug vom Produzenten zum Konsumenten gibt? Warum
Fotos: REMG, Adobe Stock
Schon Schweigen ist Betrug
Und immer standen zwei Worte im Raum: „Warum nicht“, niemals nur warum, auch das Wie war kein Thema. Mit Konstantin Wecker gesprochen war das Credo: „Schon Schweigen ist Betrug, ich lass mich nicht belügen, genug kann nie genügen“.