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SCHON WIEDER IST WAS PASSIERT

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Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management und Gründungsvorsitzender der AREAMA - Austrian Real Estate Asset Management Association.

Jetzt ist schon wieder was passiert

Kommentar: Frank Brün

Dieser Satz vom Brenner in den Romanen von Wolf Haas haben mich bei meiner Integration in Österreich begleitet und tut dies, einschließlich der Verfilmungen, heute noch. Manchmal fühle ich mich wie jener ehemalige Kieberer, der erlebt, wie die Welt um einen herum teils bizarre Entwicklungen annimmt und die Causa jedes Mal so richtig eskaliert, bevor es sich ordentlich aufklärt. Mein lieber Schwan.

Ob Du es glaubst oder nicht

In Österreich war der Freedom-Day noch nie so zum Greifen nahe. Wir befinden uns in einem Zeitfenster, in dem viele Corona-Maßnahmen wegfallen oder einfach nicht mehr beachtet werden. Auch der HomeofficeTrend geht zurück. Das heißt: „Mander s‘ischt Zeit – zurück ins Büro!“ Ist ja etwas ganz anderes, plötzlich Menschen zu treffen, mit denen man nicht ansatzweise verwandt ist. Folgendes bitte unbedingt beachten: Nicht mit dem Laptop aufs Klo gehen und die Jogginghose unterm Hemd ist nicht wirklich Smart-Casual – kommt beides nicht so gut an.

Der Mensch im Mitarbeiter muss wieder ausgewildert und an die alten Abläufe gewöhnt werden, d.h. zurück zum liebgewordenen Denglisch der wenig vermissten Wichtigtuer: „Ist das Meet-up eigentlich ge-greenligted? Habe nämlich ein Date zum Lunch mit meinem neuen Social-Media-Trainee.“ Kürzlich in einem Meeting habe ich den Schmäh gehört, dass ein „Pie-Chart“ ein Diagramm sei, das in Echtzeit anzeigt, wieviel Kuchen noch da ist“ – hat aber nicht jeder verstanden. Der eine möchte sein Business updaten, der andere muss noch seine Charts publishen und ich möchte mich bei so viel Bull-Shit-Bingo nur noch in die Toilet over-given.

Aber interessant ist das schon

Die Inflation steigt ständig und die aktuelle Situation könnte wieder für Hamsterkäufe sorgen. Die Strategie, meine Überbestände an Klopapier, Nudeln und Paradeisergatsch im letzten Lockdown zu Höchstpreisen auf dem Schwarzmarkt am Westbahnhof zu vergolden, sind nicht so ganz aufgegangen. Die ersten Freunde beschweren sich, dass es bei uns nur Nudeln gibt.

Und jetzt pass auf

Das Bestellerprinzip für die Wohnraumvermietung wird in Österreich in die Tat umgesetzt. Das war zu erwarten, aber leider als Kopie des Versuchs, der seit Jahren im nördlichen Nachbarland grandios scheitert. Die Reaktionen waren ganz ding: Jubel auf der einen Seite und berechtigte Skepsis auf der anderen. Im Nachhinein hat es geheißen, dass die Mieter für die Anschlussvermietung sorgen und Wohnungen nur gegen Ablösen freigeben würden. Sogar, dass Abgeber bis zu fünf Monatsmieten zahlen könnten. Vermieter natürlich Panik gekriegt, frage nicht. Ich auch!

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