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Aus der Zeit gefallen Faszination Lost Places
ImmoFokus.Rubrik
Wohnbauexperte
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AUSGABE
Rubriken
Positionen & Meinungen
010 012 170
040 Coverinterview mit Andreas Holler 052 REAL CIRLCE
VOM HERAUSGEBER EDITORIAL VORSCHAU/IMPRESSUM
Alles und um das Thema Wohnen
066
ZURÜCK IN DIE STEINZEIT?
Kommentar von Wolfgang Fessl
068 PROTZPALAST EINES DIKTATORS
Kommentar von Otmar Lahodynsky
Unternehmen & Projekte 016 030 032 034 035 036
08
BILDERSTRECKE START-UP TOP DEAL AUFSTEIGER PROBLEMLÖSER IMMOBILIE IM FOKUS
ImmoFokus
070
BEWEGTE IMMOBILIENWIRTSCHAFT
071
EXPO 2020 IM MÄRZ 2022
072
DIE ZWEI
074
FRECH GESAGT
076
WIEN: QUALITÄTSSCHUB AM BÜROMARKT
077
AN DIE POLITIK
078
ZU TISCH MIT ... Andreas Millonig
084
BAUSTELLENLOGISTIK
090
PRO & CONTRA
Gefragt: Effizientes Prozessmanagement
Das Bestellerprinzip
092
ROUND TABLE LEAN-MANAGEMENT
Kommentar von Philipp Kaufmann Kommentar von Michael Pisecky
Philipp Kaufmann und Alexander Bosak Kolumne von Anita Körbler
Blueprint 134 136
UMWELTSCHONEND KÜHLEN, ABER WIE? Peter Holzer, David Stuckey und Renate Hammer
Kommentar von Stefan Wernhart Kommentar von Louis Obrowsky
VORWORT
Thomas Malloth
138
ILLMITZER GESPRÄCHE 2022
Das Programm
Fotos: BTL Media, Gugumuck, Adobe Stock
INHALT
COVERINTERVIEW MIT ANDREAS HOLLER
52
Der 25. Real Circle
Dauerbrenner Wohnimmobilie
152
78
Über den Tellerrand
Wie NFTs den Kunstmarkt aufmischen
Zu Tisch mit ...
Andreas Millonig
02|2022 ImFokus: Wohnimmobilien
100
INFALTIONSANGST TREIBT DIE PREISE
150
WOHNBAU IN ÖSTERREICH
154
120
BESTELLERPRINZIP?
164
122
RISIKO FÜR FINANZMARKSTABILITÄT
124
PACTA SUNT SERVANDA - ODER NICHT?
166 168
125
SCHON WIEDER IST WAS PASSIERT
126
WOHNBAU ANDERS DENKEN
128
KLARE ANSAGE
130
BAUEN WIR AM BEDARF VORBEI?
148
WEIN UND IMMOBILIEN
102
Wohnungsverkauf boomt
Alle Zahlen und Fakten
Kommentar von Martin Prunbauer Kommentar von Bernd Rießland
ÜBER DEN TELLERRAND NFTs: Die Blase innerhalb der Blase? REVITALISIEREN STATT BETONIEREN Neues Leben für leerstehende Fabriken
BIM UND LEAN-MANAGEMENT: DIE GR0SSEN TREIBER OBSERVER BUCHTIPPS
Kommentar von Georg Flödl Kommentar von Frank Brün
Kommentar von Ute Reinprecht
Kommentar von Hans Jörg Ulreich Kommentar von Jasmin Soravia
Ausgabe 02|2022
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Genug gejammert!! „Gegen Jammern hilft nur, die Ärmel hochzukrempeln.“
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ennen Sie den Matthäus-Effekt? Er lautet: „Wer hat, dem wird gegeben“. Dahinter steht eine These der Soziologie, nach der Erfolge immer neue Erfolge nach sich ziehen – und umgekehrt Misserfolge weitere Misserfolge. „Wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.“ Derzeit etabliert sich eine Mentalität des Jammerns, es wird gejammert wegen hoher Baupreise, wegen Materialengpässen, wegen dem Ukraine-Krieg, wegen der Inflation, wegen steigender Zinsen, wegen … eigentlich allem. Jammern hat aber bis jetzt weder jemanden geholfen, noch hat es etwas verändert, noch zum Besseren gewandt. Gegen Jammern hilft nur, die Ärmel hochzukrempeln und zu tun. Ob das jetzt „IMMO HILFT“ ist, eine Initiative der Immobilienwirtschaft, die Wohnraum für geflüchtete Menschen aus der Ukraine zur Verfügung stellt, oder all jene die tagtäglich ihre Arbeitskraft einsetzen – es geht weiter. Weil es weitergehen muss.
Der Real Circle fand nicht nur mit einem weiteren neuen Sponsor PwC Österreich statt, sondern auch zum 25. Mal, was uns mit besonderem Stolz erfüllt und motiviert. Bei unserem BluePrint stellt Thomas Malloth die entscheidenden Fragen „Nicht wenn, was oder wem sondern, WARUM NICHT?“ Ist unsere Umwelt noch zu retten und wenn ja, wie? Allein der Gedanke daran, verführt zur problematischen Jammerei. Da bleibt es mir nur, mit einem Zitat von Werner Lorant zu schließen: „Schlimm ist dieses Gejammer. Tut hier weh, tut da weh. Aber solange Sie das Handy halten können, muss ja noch genug Kraft da sein.“ In diesem Sinne, fokussieren Sie sich auf das Positive!
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ImmoFokus
Michael Neubauer Herausgeber
Fotos: Adobe Stock
Fokus aufs Positive
Aus diesem Grund haben wir in der Frühlingsausgabe des ImmoFokus viele positive Beispiele in der Immobilien- und Baubranche vor den Vorhang geholt. Beim Coverinterview mit Andreas Holler von der Buwog ist es die Mission Wachstum im Wohnbereich, beim ZuTisch-mit-Interview mit Andreas Millionig von IMMOunited die stete Innovation und beim Drees&Sommer-Round Table zum Thema Lean Management die partnerschaftliche Zusammenarbeit am Bau.
Orientierung geben „Sich aufs Tagesgeschäft zu konzentrieren, war schon einmal einfacher.“
W
as von einigen wenigen erwartet und von vielen befürchtet worden ist, ist vor etwas mehr als einem Monat – kurz vor dem Erscheinen der ersten Ausgabe des ImmoFokus 2022 – traurige Realität geworden: Russland hat die Ukraine angegriffen. Rund 600 Kilometer von Wien entfernt ist seitdem unbeschreibliches Leid zu beobachten. Sich aufs Tagesgeschäft zu konzentrieren, war schon einmal einfacher. Aber gleichzeitig ist es gerade in Krisensituationen wie der aktuellen wichtig, Orientierung zu geben und aufzuzeigen, wie Experten die Situation einschätzen und damit umgehen. Das geschieht in dieser Ausgabe des ImmoFokus in mehreren Beiträgen. Schließlich sind vom Krieg in der Ukraine nahezu alle auf die eine oder andere Art betroffen. Egal, ob in emotionaler Hinsicht, als einfacher Konsument an der Zapfsäule oder als Developer.
spannenden Round Table gemeinsam mit acht Top-Experten. Michael Holler, CEO der Buwog, erklärt im Cover-Interview unter anderem, wie er in die Immobilienbranche gekommen ist und wieso er glaubt, dass der Immobilienzyklus – trotz einiger Wolken am Himmel – noch nicht vor seinem Ende steht . Der Buwog-CEO ist auch einer der rund 30 hochkarätigen Experten, die bei der 25. Auflage des Real Circle dabei waren, um über ein Thema zu diskutieren, das wohl jeden beschäftigt: die Wohnimmobilie. Dabei ging es unter anderem auch darum, welche Auswirkungen der Angriffskrieg auf die Ukraine auf den heimischen Wohnungsmarkt hat. Auch für den Fall, dass viele der Geflüchteten für immer in Österreich bleiben wollen, sind die Kapazitäten und Potentiale des Marktes jetzt wichtiger denn je.
Baustellenlogistik und Lean-Management
Patrick Baldia Chefredakteur
Foto: Adobe Stock
Die brennenden Fragen, die die Bau- und Immobilienbranche beschäftigen, werden in dieser Ausgabe dennoch nicht vernachlässigt. Lisa Grüner widmet sich gleich zwei Themen, deren volles Potenzial noch nicht ganz ausgeschöpft ist: Baustellenlogistik und Lean-Management. Letzteres diskutiert sie bei einem
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ImmoFokus
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Winter 2021
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Unternehmen & Projekte 35
BILDSTRECKE LOST PLACES
PROBLEMLÖSER: BLUEBEAM
Stillgelegte Industrieanlagen, geschlossene Kliniken, ausrangierte Hotels und verlassene Häuser üben eine magische Faszination aus. Manche muten an, als wären sie eben erst verlassen worden, andere wirken wie bewahrende Zeitkapseln und rotten seit Jahrzehnten vor sich hin.
Die Bausoftware Bluebeam Revu ist ein universelles Format zur digitalen Zusammenarbeit, integrierbar in führende BIM-Anwendungen und Arbeitsabläufe. Vor allem papierbasierte Prozesse sollen mit ihrer Hilfe digitalisiert werden.
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ImmoFokus
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IMMOBILIE IM FOKUS: KIUBO Kiubo ist ein modulares Bausystem, das völlig flexibel funktioniert. Kiubo macht es möglich, Wohnungen zu bauen, die sich dem Leben anpassen und je nach Bedarf vergrößert, verkleinert oder umgesiedelt werden können. Entwickelt wurde das Konzept vom Grazer Architekturbüro Hofrichter-Ritter und dem ÖWG Wohnbau umgesetzt.
Foto: Adobe Stock
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Unternehmen & Projekte
Faszination Verfall Urbexen. Klingt komisch? Urbexen ist die Kurzform von Urban exploring und bezeichnet jene Menschen, deren Hobby darin besteht, verlassene Plätze und Gebäude zu erkunden. Ein nicht ganz ungefährliches Hobby, denn meist ist das Betreten sogenannter Lost Places illegal, und doch reißt die Faszination am Verfall verlassener Gebäude nicht ab. Dabei hätten diese Räume, die einst voller Leben waren, durchaus großes Potenzial für eine nachhaltige Nutzung.
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ImmoFokus
Foto: BoysPlayNice/Studio Reaktor
Autor: Amelie Miller
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Unternehmen & Projekte
VON DER RUINE ZUM GEWERBEPARK Rund 20 Jahre stand das ehemalige Milchtrockenwerk der Schärdinger Molkerei in Taufkirchen an der Pram leer. Im Jahr 1969 wurde das Gebäude auf dem mehr als 1,3 Hektar großen Areal errichtet. Heute wird die ehemalige Ruine als Gewerbepark genutzt. Verantwortlich dafür ist die KSimmo GmbH aus Sigharting, die das stillgelegte Milchtrockenwerk erworben und saniert hatte. Heute wird das Areal unter dem Namen Gewerbepark Pramtal vermarktet und bietet lokalen Unternehmen Büroflächen bis zu 150 Quadratmetern. Außerdem stehen Lager- und Produktionsflächen von zehn bis zu 8.000 Quadratmetern zur Verfügung.
www.ksimmo.eu
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ImmoFokus
Fotos: Georg Strobl
Standort: Taufkirchen an der Pram, Oberösterreich Leerstand: Rund 20 Jahre Eigentümer: KSimmo
WOHNEN STATT SHOPPEN Im Jahr 1990 eröffnete Josef Handlbauer das Einkaufszentrum in der oberösterreichischen Stadt Leonding. In den Jahren 2004 und 2006 wurde das Einkaufszentrum erweitert, 2008 übernahm die Bank Austria das Areal. Die Nähe und Konkurrenz zur Paschinger Plus City prägten von Beginn an die Situation. Bei der Übernahme durch die Bank Austria waren noch 75 Shops eingemietet, wenige Jahre später, 2012, waren es nur mehr 20, und auch die großen Mieter verließen mit Ende 2012 das Shoppingcenter. Ende 2016 wurde die Uno Shopping geschlossen. 2017 übernahmen die Mühlviertler Immobilienentwickler Josef Hofer, Hubert Wagner und Joachim Pawelka das Areal und öffneten das Einkaufszentrum wieder, unter anderem mit zwei Outlet-Stores. Ende 2021 hat die Wohnungsgesellschaft WAG das Areal des Einkaufszentrums UNO Shopping erworben. Gemeinsam mit der Stadt Leonding soll hier in den nächsten Jahren ein Mix aus Gewerbe, Büro, Geschäften und Wohnungen umgesetzt werden. Standort: Leonding, Oberösterreich Leerstand: 2016–2017 Eigentümer: Wohnungsgesllschaft WAG
Fotos: Wolfgang Simlinger
www.wag.at
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Unternehmen & Projekte
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ImmoFokus
UNAUFHALTSAMER VERFALL Die einstige Luxusherberge auf der kroatischen Insel Krk galt als beliebtes Urlaubziel für Prominente. Rund 45 Millionen Dollar investierte Bob Guccione, Gründer und Herausgeber des US-Männermagazins Penthouse in das Fünf-Sterne-Hotel, damit dieses im Jahr 1971 schließlich seine Pforten für Gäste öffnen konnte. Die Anlage bot eine Vielzahl an Annehmlichkeiten: unter anderem Tennisplätze, eine Minigolfanlage sowie ein hauseigenes Casino. Mit der Zeit ließ der Zustrom von zahlungskräftigen Gästen nach, und die Anlage entwickelte sich zu einem Zentrum für Massentourismus. Während des kroatischen Freiheitskampfes ab 1991 blieb der Tourismus gänzlich aus, und das Gebäude diente vorübergehend als Unterkunft für Geflüchtete. Danach wurde die Immobilie an einen ausländischen Investor verkauft, der es wieder in ein Fünf-Sterne-Resort verwandeln wollte. Scheinbar handelte es sich aber um einen Spekulanten, und so verfällt das Hotel seit 2002 nach einem Totalausverkauf des Mobiliars mehr und mehr. Standort: Malinska, Haludovo, Krk, Kroatien Leerstand: Seit 2002
Fotos: Wolfgang Simlinger
www.haludovo-palace-hotel.ch
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Unternehmen & Projekte
POTENZIAL ENTDECKEN UND NUTZEN Ursprünglich im Jahr 1868 gegründet, ist die Papierfabrik in Laakirchen über die Jahre stetig gewachsen. Die Konsequenz war, vor rund 30 Jahren die Produktion auf das neue Werksgelände in Steyrermühl zu verlegen. Die ehemalige Papierfabrik blieb im Besitz der UPM-Kymmene Austria. Seither wurden auf dem Areal einige bestehende Gebäude abgerissen und Teilbereiche vermietet. Derzeit werden gemeinsam mit Experten aus den Bereichen Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik Ideen für die Nachnutzung des Geländes gesammelt. Standort: Laakirchen, Oberösterreich Leerstand: Seit ca. 1988 Eigentümer: UPM-Kymmene Austria
Fotos: UPM by Thomas Schlader
www.upmpaper.com
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ImmoFokus
Fotos: Georg Strobl
VIELFÄLTIGE NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN Wolfgang Vogel gründete 1830 die Lederfabrik in Mattighofen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der damalige Handwerksbetrieb zu einem überregional erfolgreichen Industriebetrieb. Zur Zeit des Ersten Weltkriegs war die Lederfabrik Vogl die größte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Um die Jahrhundertwende galt die Lederfabrik als sozialer Vorzeigebetrieb, der seinen Mitarbeitern mietfrei Werkswohnungen zur Verfügung stellte. Im Jahr 2010 musste der Betrieb Insolvenz anmelden und wurde von der slowenischen Prevent-Gruppe aufgekauft. 2013 wurde die Lederfabrik endgültig geschlossen. Heute werden die leerstehenden Lagerhallen am Areal der ehemaligen Fabrik von der Liegenschaft Vogl GmbH vermietet, etwa für Büroflächen, Ateliers, Werkstätten oder Lagerflächen. Standort: Mattighofen, Oberösterreich Eigentümer: Liegenschaft Vogl GmbH www.gewerbeimmobilien-vogl.at
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Unternehmen & Projekte
AUS DEM DORNRÖSCHENSCHLAF ERWACHT?
Standort: Semmering, Niederösterreich Leerstand: Seit 1976 Eigentümer: Christian Zeller Privatstiftung www.suedbahnhotel-semmering.at
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ImmoFokus
Fotos: Wolgang Simlinger
Das Südbahnhotel wurde 1882 eröffnet und war zum damaligen Zeitpunkt das erste Hotel am Semmering. Das ehemalige Grand Hotel trug maßgeblich dazu bei, dass sich Semmering zum beliebten Luftkurort entwickelte. 1976 musste der Hotelbetrieb jedoch eingestellt werden. Seitdem stand die schlossartige 18.000 Quadratmeter große Immobilie leer. In den letzten Jahren diente das Südbahnhotel in den Sommermonaten als Spielstätte für Kulturveranstaltungen. Seit Oktober 2021 steht fest, dass das Südbahnhotel wieder Gäste beherbergen soll, denn zu diesem Zeitpunkt kaufte der Immobilienunternehmer Christian Zeller über seine Privatstiftung die Hotelimmobilie von der deutschen Klinik-Bavaria-Gruppe.
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Unternehmen & Projekte PLATZ FÜR NEUES SCHAFFEN Die steigende Anzahl an Paketen, die tagtäglich logistisch bewältigt werden müssen, und die langen Wege aufgrund der Architektur des Linzer Postzentrums am Hauptbahnhof haben dazu beigetragen, 2014 ein neues Logistikzentrum in Allhaming, etwa 20 Kilometer südwestlich von Linz, in Betrieb zu nehmen. Seit März 2022 wird das leerstehende Logistikzentrum Linz für ukrainische Flüchtlinge genutzt. Durch die Anpassung der Räumlichkeiten wurden vorübergehend Schlafplätze für rund 300 Menschen geschaffen. Ab 2023 wird das Logistikzentrum abgerissen, um Platz für ein neues Quartier aus Wohnungen, Büros, Geschäftsflächen und einem Hotel zu schaffen. Standort: Linz, Oberösterreich Leerstand: 2014–2022 Eigentümer: Österreichische Post
Fotos: Wolfgang Simlinger
www.post-city-gardens.at
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ImmoFokus
UNBEGRENZTE MÖGLICHKEITEN Das Industriegelände in Perg wurde 2004 von der Firma Felix Waldner GmbH gekauft und zum Wirtschaftspark Commerz Park Perg umgestaltet. Das Areal umfasst rund 11.000 Quadratmeter und ist zur Hälfte bebaut. Im Jahr 2020 kauften die beiden Perger Unternehmen der LaderaumAusstatter Haselberger und die Köppl GmbH den Commerz Park Perg am Ortseingang. „Als Perger Unternehmen war es uns wichtig, in die Region zu investieren. Daher haben wir uns für unsere hochmoderne Spenglerei für ein bestehendes Betriebsgelände entschieden, das wir mit unserem „Neustart“ nicht nur fotografisch in ein neues Licht rücken werden“, beschreibt Alexander Köppl, Gründer und Geschäftsführer Köppl Spenglerei, die Pläne für das Areal.
Fotos: Thomas Schlader
Standort: Perg, Oberösterreich Eigentümer: Laderaum-Ausstatter GmbH und die Köppl GmbH
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Unternehmen & Projekte
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ImmoFokus
Fotos: Georg Herder
ARBEITEN IN DER NATUR Auch heute wird an die Sensen- und Sichelfabrik auf dem Redtenbach-Areal erinnert. Dafür sorgt das Sensenmuseum Geyerhammer, das sich im originalgetreuen Sensenwerk am Almfluss befindet – aber von Anfang an: 1875 begann die Firma Redtenbacher ihre Sensenproduktion in Scharnstein. In den folgenden Jahren entwickelte sich das Werk zur größten Sensen- und Sichelfabrik der ÖsterreichischUngarischen Monarchie. Im Jahre 1987 musste die Sensenproduktion in Scharnstein aufgrund eines kontinuierlichen Absatzrückgangs schließlich eingestellt werden. 2021 wurden rund 60.000 Quadratmeter des Redtenbacher Geländes von der Firma Grüne Erde gekauft. Auf dem umgerechnet acht Fußballfelder großen Areal soll der „Grüne-Erde-Campus am Almfluss“ errichtet werden. Standort: Scharnstein, Oberösterreich Leerstand: Seit 1987 www.sensenmuseum.at
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ImmoFokus.Rubrik Start-Up ImFokus Charles Collet, Gründer & CEO MyHomely Gründung
Der Immobilienerwerb in Deutschland ist teuer und komplex. MyHomely ist 2021 gestartet mit dem Ziel, Wohneigentum in Deutschland zu revolutionieren und für jeden zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen mögliche Risiken durch die Partnerschaft reduziert werden.
Marktvolumen
Co-Investoren. In Deutschland bietet das Start-up MyHomely eine neue Finanzierungsmöglichkeit für Eigenheime an, die das erforderliche Eigenkapital nicht aufbringen können.
F
ür den Erwerb einer Immobilie und für die damit verbundene Fremdfinanzierung bei einer Bank müssen in der Regel mindestens 20 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital aufgebracht werden können. Diese Summe anzusparen, fällt vielen Menschen aufgrund der hohen Lebenserhaltungskosten und Mieten schwer.
tals im Austausch für einen kleinen Anteil an der zukünftigen Wertsteigerung ihrer Immobilie. Das bedeutet auf den Punkt gebracht, dass Kunden keine zusätzlichen Zinszahlungen leisten müssen, weil MyHomely Mitkäufer und -eigentümer der Immobilie werden.
Hinzu kommen die immer weiter steigenden Immobilienpreise, die in beliebten Großstädten immer schwerer finanzierbar sind. Bei einem Durchschnittspreis für Wohneigentum in Deutschland von rund 500.000 Euro muss ein Haushalt rund 100.000 Euro angespart haben – das schafft laut Experten nur ein sehr kleiner Teil der Mieter.
MyHomely tätigt diese Immobilieninvestitionen gemeinsam mit kreditwürdigen Kunden, die noch nicht das Eigenkapital angespart, keine vermögende Familie haben oder einfach nicht alle Ersparnisse in einer Anlage binden möchten. Das Start-up hilft bei der Finanzierung und begleitet die Kunden auch durch den gesamten Prozess des Immobilienerwerbs und Managements. So verbinden sie Kunden mit passenden Maklern und Banken.
Mit dem MyHomely-Modell erhalten Menschen eine Aufstockung ihres Eigenkapi-
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ImmoFokus
Mitarbeiter 8
Die Meinung des Profis MyHomely ermöglicht es Kunden, ihre Miete nicht mehr zu „verschwenden“. Sie haben 2021 zu Recht den Property Award 2021 in der Kategorie Investment & Valuation erhalten, jedoch ist das Geschäftsmodell wenig digital und die Prozesse wenig skalierbar.
Wertsteigerung der Immobilie
Philipp Kaufmann, Business Enabler
IDEE GESCHÄFTSMODELL TIMING
Foto: Joseph Bramer
Neuer Weg zum Eigentum
Laut einer Auswertung des Verbands der Privaten Bausparkassen ist das größte Hemmnis beim Eigentumserwerb mangelndes Eigenkapital. Konservativ gerechnet kann MyHomely knapp eine Million kreditwürdigen Haushalten helfen, endlich Eigentum zu erwerben..
Advertorial
DIE WOHNKOMPANIE: „Unsere Aufgabe ist es, über den Tellerrand zu schauen.” Holzbau. Der Wiener Wohnbauträger DIE WOHNKOMPANIE setzt bereits bei zwei Projekten im 10. und 23. Bezirk auf hochqualitativen und nachhaltigen Holzbau.
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Foto: DIE WOHNKOMPANIE
ange hat man sich bei dem Wiener Wohnbauträger DIE WOHNKOMPANIE mit dem Holzwohnbau auseinandergesetzt, bevor man nun mit zwei Projekten an den Start geht. DI Roland Pichler, Geschäftsführer von DIE WOHNKOMPANIE: „Das Thema Holzbau ist noch nicht in der Breite angekommen, daher war es für uns von besonderer Bedeutung, zunächst einmal die Grundlagen für die Umsetzung derartiger Projekte zu erarbeiten und auch internationale BestPractice-Beispiele unter die Lupe zu nehmen. DIE WOHNKOMPANIE nimmt durch die Verknüpfung der innovativen Bauweise mit leistbarem Wohnraum in Österreich eine Vorreiterrolle ein.” Mit dem Baustart des Projekts TIMBER*LAA in der Klederinger Straße 63-67 in Wien Favoriten im heurigen Frühjahr ist der erste Meilenstein gesetzt. „Bei TIMBER*LAA bestehen alle Wände und Decken aus Vollholzelementen. Damit ist dieses Projekt nicht nur nachhaltig, sondern setzt auch Maßstäbe beim positiven Wohngefühl für die zukünftigen BewohnerInnen”, so Roland Pichler. Die 38 freifinanzierten 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen mit großzügigen Freiflächen werden mittels Luftwärmepumpen beheizt und mit Warmwasser versorgt, Photovoltaik-Anlagen optimieren den erforderlichen Stromverbrauch. Die Fertigstellung im 10. Bezirk ist für das 2. Quartal 2023 vorgesehen.
modernen Energieversorgung soll eine Fassadenbegrünung und Grauwassernutzung zum Einsatz kommen. Das Projekt wird außerdem während der gesamten Bauphase von einem Chemiker begleitet, um sicherzustellen, dass die BewohnerInnen ein schadstoffarmes Zuhause erhalten.”
Roland Pichler, Geschäftsführer
Über DIE WOHNKOMPANIE Roland Pichler: „Alleine durch die Konstruktionsweise entstehen viele positive Effekte: Der wesentliche Unterschied zur konventionellen Bauweise liegt darin, dass die Holzelemente vorgefertigt angeliefert und vor Ort montiert werden. Das bringt einige Vorteile mit sich: Zunächst einmal wird der Verkehr rund um die Baustelle deutlich reduziert, was für die Anrainer eine geringere Lärm- und Staubbelastung bedeutet. Zusätzlich leisten wir auch damit einen Beitrag zu einem geringeren CO2-Ausstoß – nicht nur durch die geringere Anzahl an Fahrzeugen, sondern auch beim Maschinenbetrieb vor Ort.” Doch es bleibt nicht bei einem Einzelstück: In der Ketzergasse in Wien Liesing setzt DIE WOHNKOMPANIE ab dem 3. Quartal 2022 bereits ein weiteres Projekt mit 38 Einheiten in Holzbauweise um. Roland Pichler: „Bei diesem Bauvorhaben gehen wir noch einen Schritt weiter: Neben der Holzbauweise und der hoch-
DWK Die Wohnkompanie GmbH entwickelt als inhabergeführter, unabhängiger Wohnbauträger nachhaltige urbane Lebensräume. Der Fokus liegt dabei in der Realisierung freifinanzierter, nachhaltiger Wohnbauprojekte. Als Tochterunternehmen der Zech Group – eines der stärksten Bau- und Immobilienunternehmen Deutschlands – steht DIE WOHNKOMPANIE für umfassende Kompetenz im Wohnungsbau, einzigartige Expertise und sichere Bonität. www.wohnkompanie.at www.zech-group.com
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ImmoFokus.Rubrik Top Deal ImFokus
DWS-Fonds sichert sich Trophy-Immobilie
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er moderne und hochwertige Büroflächen sein Eigen nennen möchte, der muss tief in die Tasche greifen. Wobei „modern und hochwertig“ im Falle des Frankfurter Marienturms, der gerade für kolportierte 800 Millionen Euro den Besitzer wechselte, fast schon eine Untertreibung ist. „Trophy-Immobilie“ trifft es da schon besser. Schließlich thront das erst 2019 fertiggestellte Gebäude in der Toplage des Frankfurter Bankenviertels, der Taunusanlage, erfüllt höchste ESG-Standards, wie das LEED Platinum-Zertifikat nahelegt, und ist obendrein voll vermietet – unter anderem an Goldman Sachs, Bank of America und Mastercard.
32
ImmoFokus
Landmark in Frankfurt
Verkauft wurde das Bürohochhaus von Aermont Capital beziehungsweise einem verbundenen Fonds, der ihn wiederum an einen von DWS Real Estate verwalteten Fonds verkaufte. Henning Richter, Managing Director bei Aermont Capital, gibt sich aufgrund der Qualität davon überzeugt, dass der Marienturm langfristig ein Landmark in Frankfurt bleiben wird. In die gleiche Kerbe schlägt man auch beim Käufer DWS Real Estate. „Der Marienturm vereint alle Qualitätsmerkmale, die ein langfristiges attraktives Investment kennzeichnen“, so der Head of Transactions (DACH), Oliver Hein.
„Als wir den Marienturm entwickelten, war unser Ziel, nicht nur eine Büroimmobilie zu errichten, sondern ein Umfeld zu schaffen, das auf die Transformation der Arbeitswelt reagiert und in dem eine zukunftsorientierte Unternehmenskultur gelebt werden kann“, sagt Markus Brod, Geschäftsführender Gesellschafter von Pecan Development, die für den Turm verantwortlich zeichnet. Neben 45.000 Quadratmetern Prime-Bürofläche, die sich auf 38 Stockwerke verteilen, finden sich im Marienturm auch Gastronomie- und Kinderbetreuungsangebote, die den Mietern und Nachbarn den Berufsalltag erleichtern neue Services bieten, sowie ein Fitness-Bereich.
Foto: Pecan Development
Hoch hinaus. Mit dem Verkauf des Frankfurter Marienturms ging in Deutschland ein spektakulärer Büro-Deal im ersten Quartal über die Bühne.
Die Auszeichnung mit dem LEED PlatinumZertifikat im Jahr 2020, der höchstmöglichen Auszeichnungsstufe für ein nachhaltiges Gebäude, ist jedenfalls kein Zufall. So konnte der Marienturm vor allem in den Kategorien „Energie- und Wassereffizienz“, „Innenraumqualität“ sowie „Nachhaltiger Standort“ punkten. So sorgt etwa unter anderem die Gebäudehülle zu jeder Jahreszeit für ein angenehmes und gesundes Raumklima und geringe Energiekosten. Mit einer Höhe von rund 155 Metern ist der Marienturm im Übrigen nicht das höchste Gebäude, das die Frankfurter Skyline ziert. Diese Ehre wird dem Europaturm – auch bekannt als „Ginnheimer Spargel“ – mit seinen knapp 340 Metern zuteil. Dicht an seinen Fersen folgen Commerzbank Tower (259 Meter), Messeturm (257 Meter) und Westendstraße 1 (208 Meter). Wer es ganz genau wissen möchte: Aktuell ist der Marienturm gemeinsam mit Westend Gate, Deutsche Bank I und Deutsche Bank II das 14-höchste Gebäude Frankfurts, der für nicht wenige Zeitgenossen internationalsten Stadt Deutschlands.
Facts & Figures Höhe
155 Meter
Geschosse
38
Mietfläche oberirdsich
45.450 m²
Regelgeschossfläche
1.350 m²
PKW-Stellplätze TG
267
davon mit Elektroladestationen
80
Fahrradstellplätze
400
Mix: Büro, Konferenz, Kaffee-Bar, Lunchrestaurant, Kindertagesstätte, Fitness-Studio Fertigstellung Zertifikat
2019 LEED Platinum
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ImmoFokus.Rubrik Aufsteiger Absteiger
Vorhang auf Premiere. Bei der Online-Präsentation der Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 trat Silvia Schmitten-Walgenbach erstmals als CEO der CA Immo vor die Medien.
1 1991
Bis 2005 ist Silvia Schmitten-Walgenbach bei der Deutschen Bank in Frankfurt, London und New York tätig. Nach einer Banklehre absolviert sie ein Studium zur Diplom-Betriebswirtin an der Frankfurt School of Finance & Management das die Deutsche 1997 abschließt.
4 2014
Im Juni startet Schmitten-Walgenbach als COO bei Barclays Bank Ireland in Frankfurt. In dieser Funktion verantwortet sie die Aktivitäten in Deutschland, den Niederlanden und Schweden.
6 2022
Schmitten-Walgenbach beginnt zu Jahresbeginn als CEO der CA Immo. Ihr Vertrag läuft bis zum 31.12.2024.
5 2019
2 2005
Schmitten-Walgenbach leitet bis 2009 den Bereich Immobilienstrategie bei der Dresdner Bank, wo sie das Immobilienportfolio des Instituts restrukturiert und verkauft, bevor sie in die Geschäftsführung der Deutschen Gesellschaft für Immobilienfonds (DEGI)/Aberdeen Property Investors Holding berufen wird und dort für Transaktionen, Fondsmanagement und Treasury verantwortlich ist.
Bestellung zur Vorsitzenden des Vorstands des Verbands der Auslandsbanken in Deutschland. Vorstandsmitglied ist Schmitten-Walgenbach bei der Interessensvertretung seit März 2015.
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5 4 3
2 1
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ImmoFokus
Foto: CA Immo
3 2010
Die Finanz- und Immobilienexpertin wird Geschäftsführerin von Morgan Stanley Real Estate Investment und für die Abwicklung des Immobilienfondsgeschäfts der Kapitalanlagegesellschaft zuständig.
ImmoFokus.Rubrik Problemlöser ImFokus
Ruth Schiffmann
Geschäftsführerin Bluebeam D-A-CH-Region
1. DAS PROBLEM
Building Information Modeling (BIM) sollte heute Standard sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch der genaue Blick macht deutlich: Die Zukunft ist in weiter Ferne. Der Digitalisierungsbedarf zeigt sich aktuell mit Nachdruck. Insbesondere Kollaboration und Projektmanagement stehen im Fokus. Es bedarf einer Lösung, die Arbeitsprozesse und die Zusammenarbeit der Projektteams überall dort digitalisiert, wo Kommunikationsbrüche entstehen, weil noch immer auf Papier gearbeitet wird. Mit dem Ziel, Kosten zu reduzieren, Umsetzungszeiten zu verkürzen und Qualität als auch Effizienz nachhaltig zu steigern.
76%
2. DIE LÖSUNG
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ImmoFokus
DIE ZAHL Revu vernetzt das gesamte Projektteam. Bauplanung und Kommunikation werden vereinfacht und laufen komplett papierlos ab. Das steigert die Produktivität, schont Ressourcen und etabliert nachhaltige Arbeitsweisen. Dank Digitalisierung und Standardisierung von teamrelevanten Prozessen liegt die Effizienzsteigerung bei 76 Prozent. Plus eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit.
Foto: Bluebeam Revu
Die Bausoftware Bluebeam Revu ist ein universelles Format zur digitalen Zusammenarbeit, integrierbar in führende BIM-Anwendungen und Arbeitsabläufe. Es beinhaltet intuitiv zu bedienende Tools mit sämtlichen Funktionalitäten, die von den Projektteams benötigt werden. Eine Lösung, die papierbasierte Prozesse digitalisiert und alle Beteiligten von überall auf den letzten Planungsstand zugreifen lässt. Revu ermöglicht mit wenig Aufwand und ohne Risiko oder große Investitionen eine hohe Planungs- und Kostensicherheit.
Immobilie ImFokus
2021
Das erste mehrgeschossige „Kiubo“-Haus wurde im vergangenen Oktober in der Grazer Starhemberggasse fertiggestellt und übergeben. Dabei handelt es sich um ein modulares Bausystem, das gemeinsam von der ÖWG Wohnbau und Hofrichter-Ritter-Architekten entwickelt wurde. Ein Prototyp wurde bereits 2020 in Pischelsdorf errichtet. Die drei Raummodule, die dort als eingeschossige Lösung realisiert wurden, wurden in das Projekt in der Starhemberggasse eingebaut.
Fotos: Foster + Partners
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Jedes Basismodul ist eine autarke 25 Quadratmeter große Wohneinheit mit Bad und Küche sowie Schlaf- und Aufenthaltsbereich. Dieselbe Größe haben auch die Zusatzmodule, um die die Basiseinheiten erweitert werden können. Gefertigt werden sie allesamt in serieller Produktion aus Holz. Erst am jeweiligen Projektstandort werden sie zusammengefügt.
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Nicht länger als drei Stunden dauert es, die vorgefertigten Wohnmodule in den Terminal einzubauen, der den Rohbau bildet und vor Ort aus Beton gefertigt wird. Die Strom- und Sanitäranschlüsse werden nach dem Plug-and-Play-Prinzip mit dem Terminal verbunden.
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Im städtischen Raum sollen „Kiubo“Projekte mit bis zu 120 Wohnungen und sechs Stockwerken realisiert werden können.
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Das Projekt in der Starhemberggasse besteht aus 19 Wohneinheiten, für die 33 Holzmodule zusammengefügt wurden.
1904
Mit Le Corbusiers Maison Dom-Ino wird 1904 auf der Biennale in Venedig eine ähnliche Idee präsentiert.
2,80
Schnell und flexibel können die „Kiubo“-Module auch einer anderen Nutzungsform zugeführt werden. Dank einer Raumhöhe von 2,80 Meter ist auch die Nutzung als Büro denkbar.
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Positionen & Meinungen COVERINTERVIEW
ZU TISCH MIT ...
Andreas Holler steht seit knapp zehn Jahren an der Spitze der Buwog. Mit rund 2.000 Einheiten wird sein Unternehmen heuer so viele Wohnungen fertigstellen wie nie zuvor. Im Interview spricht er über seine Eindrücke zur Mipim, Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und seine Anfänge in der Immobilienbranche.
In der Trattoria Pulcinella am Wiener Naschmarkt spricht Andreas Millonig von IMMOunited über den derzeitigen Umbruch in der Immobilienbranche, Innovationsmanagement, und warum das Grundbuch nun auch für Banken und Fonds eine wichtige Arbeitsgrundlage ist.
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REAL CIRCLE Zum 25. Mal fand der Real Circle mit wichtigen Entscheidungsträgern der Immobilienbranche statt. Das wurde nicht nur mit einer großen Torte gefeiert, es wurde auch eifrig über unterschiedliche Themen im Bereich Wohnen, und wie sich diese Assetklasse entwickelt, diskutiert.
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ImmoFokus
Foto: Adobe Stock
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Positionen & Meinungen
Mission Wachstum Wohnbauexperte. Andreas Holler steht seit knapp zehn Jahren an der Spitze der Buwog. Mit rund 2.000 Einheiten wird sein Unternehmen heuer so viele Wohnungen fertigstellen wie nie zuvor. Im Interview mit dem ImmoFokus spricht er über seine Mipim-Eindrücke, Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und seine Anfänge in der Immobilienbranche. Das Gespräch führte: Patrick Baldia
Erlauben Sie mir, mit einer persönlichen Frage zu beginnen: Wie sind Sie eigentlich in die Immobilienbranche gekommen? Andreas Holler: Nach dem Abschluss meines Studiums in den USA heuerte ich bei Vossen im burgenländischen Jennersdorf an. Als der Frottierwarenhersteller 1997 in Konkurs ging, begann ich bei der Investorengruppe, die die Gebäude, Mitarbeitenden, die gesamte Produktion und alle Markenrechte übernahm. Sie war vor allem bei osteuropäischen Industrieunternehmen beteiligt. Und als bei einer ungarischen Beteiligung aus Kostengründen die Produktion eingestellt wurde, stellte sich die Frage: Was machen wir mit dem Grundstück? Als die Entscheidung fiel, ein Fachmarktzentrum zu entwickeln, holten wir die CA Immo an Board. Für mich war das das erste Immobilienprojekt.
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ImmoFokus
Aber bekanntlich nicht das letzte … Dass der damalige Immoeast Vorstand Edgar Rosenmayr mich in sein Team holte, sah ich als große Chance, um weiter einschlägige Erfahrung zu sammeln. Er war für ein Immobilienportfolio von rund sieben Milliarden Euro in Zentraleuropa, Südosteuropa und der GUS verantwortlich und zudem für alle dortigen Entwicklungsprojekte zuständig. Das Spannende daran: Es war 2008. Kurz nachdem ich unterschrieben hatte, am 15. September, ging Lehman Brothers pleite. Gleichzeitig tauchten erste Gerüchte um Probleme bei der damaligen Constantia und damit auch der Immofinanz auf. Wenige Tage nach meinem Jobantritt, Mitte Oktober 2008, zog die Oesterreichische Nationalbank OeNB bei der Privatbank schließlich die Notbremse.
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Positionen & Meinungen
„Die Wohnimmobilie wird immer der sicherste Hafen im Immobiliensektor bleiben.“ Andreas Holler, Buwog
Klingt nach einem idealen Zeitpunkt für einen Jobantritt… Es war das absolute Chaos, aber in Wahrheit auch eine große Chance. Denn in so einer Umbruchstimmung und Restrukturierungsphase eröffnen sich auch viele Möglichkeiten. Ich verantwortete anfangs etwa ein Portfolio in Rumänien, um in weiterer Folge Wohnbauprojekte in ganz Ost- und Südosteuropa zu realisieren. In den folgenden Jahren war ich für die Immofinanz (nach der Fusion mit der Immoeast) weiter in der Region tätig und mein Fokus verlegte sich mehr und mehr auf den Wohnbausektor. Ich hab in dieser Zeit übrigens auch in der Ukraine gearbeitet und an vielen Orten, die man derzeit vielleicht im Fernsehen sieht, haben wir tatsächlich Projekte realisiert.
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ImmoFokus
Wie haben Sie das Comeback der Mipim erlebt beziehungsweise was haben Sie mitgenommen aus Cannes? Ein allgegenwärtiges Thema war sicher die Frage, wie sich Corona und Ukraine-Krieg auf den Immobilienmarkt auswirken werden. Ansonsten habe ich mitgenommen, dass die Branchenplayer wieder hungrig nach Geschäft sind und glücklich, sich persönlich zu treffen. Es wird fleißig an der Entwicklung und am Ankauf von Projekten gearbeitet. Ein omnipräsentes Thema war aber auch, dass das Angebot an guten Projekten geringer wird. Wegen coronabedingten Lieferkettenproblemen beziehungsweise Preiserhöhungen können Projekte nicht gestartet werden beziehungsweise müssen verschoben werden. Das hat nicht direkt mit dem Krieg in der Ukraine zu tun, der aber natürlich zusätzlich
Sand ins Getriebe bringen kann. Doch die Kernbotschaft, die ich aus Cannes mitgenommen habe, ist sicher, dass viel Kapital weiter nach Investitionsmöglichkeiten sucht. Wie sahen die Messe-Anwesenden den Krieg in der Ukraine? Und was ist Ihre persönliche Einschätzung? So wie ich das mitbekommen habe, erwarten die meisten keine wesentlichen Einschränkungen für den Immobilienmarkt in der westlichen Hemisphäre. Ich persönlich bin so weit Optimist, um zu hoffen, dass der Konflikt heuer noch beendet werden kann. Und falls er schnell vorbei ist und sich nicht ausweitet, so sehe ich auch keine Rezession. Sollte aber das Gegenteil eintreten, kann man ein noch so großer Optimist sein, dann werden wir alle, und zwar nicht nur die Bau-
und Immobilienbranche, mit Auswirkungen konfrontiert sein. Angefangen mit Corona über den UkraineKrieg, bis hin zu anstehenden Zinsanstiegen – die Immobilienbranche ist aktuell mit vielen Themen konfrontiert. Steht der Zyklus vor seinem Ende? Ich glaube nicht. Vor allem wenn ich mich jetzt auf unser Geschäft, also Wohnimmobilien, beziehe. Nach wie vor sucht viel Kapital nach Immobilien. Und ich rede jetzt nicht nur von den großen institutionellen und privaten Investoren, sondern auch von Anlegern, die im kleineren Rahmen Anlagewohnungen kaufen sowie von Eigennutzern. Sie alle wissen mittlerweile, und wir erleben ja gerade nicht die erste Krise, dass der Bedarf an Wohnraum auch in schwieri-
gen Zeiten da ist. Wir erinnern uns: Wer in der Finanzkrise gekauft hat, hat vermutlich das beste Geschäft seines Lebens gemacht. Ich glaube jedenfalls, dass die Nachfrage sogar steigen wird. Gleichzeitig wird das Angebot zurückgehen. Und auch die EZB hat keine raschen und großen Zinsschritte angekündigt, sondern kleine, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken werden. Die Rahmenbedingungen passen also weiter. Die Preise für Wohnimmobilien werden also weiter steigen? Ich glaube, dass die Preissteigerungen, die wir in den letzten drei Jahren gesehen haben, sich nicht fortsetzen, sondern auf ein gesundes Maß einpendeln werden. Rückgänge sind vielleicht im Luxusbereich zu erwarten. Aber
im bezahlbaren beziehungsweise mittleren Segment werden wir weiterhin hohe Nachfrage sehen. Habe ich vorhin richtig rausgehört, dass Sie keine sichere Alternative zur Wohnimmobilie sehen? Reden wir aus Investorensicht von der neuen Staatsanleihe mit Top-Rating AAA? Faktum ist: Wir haben auch in der CoronaPandemie keine beziehungsweise kaum Mietausfälle im Wohnbereich gesehen, die Sicherheit des Sektors ist also äußerst hoch. Und darauf schauen Institutionelle sehr genau. Für mich ist die Sache relativ klar: Die Wohnimmobilie wird immer der sicherste Hafen im Immobiliensektor bleiben, wenn ich plane, ohne Unterbrechung Mieteinnahmen zu lukrieren.
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Positionen & Meinungen
„Die Preissteigerungen werden sich nicht fortsetzen, sondern sich auf ein gesundes Maß einpendeln.“ Andreas Holler, Buwog
Klammern wir mal den Ukraine-Krieg aus. Wie wird sich in den kommenden Jahren das Angebot am Wiener Wohnmarkt entwickeln? Das Neubauvolumen soll ja heuer seinen Höhepunkt erreichen. Ich glaube, dass wegen der Lieferengpässe und der gestiegenen Baukosten – ganz zu schweigen von den Grundstückskosten – künftig tatsächlich weniger Projekte gestartet werden beziehungsweise viele verschoben werden. Es wird ja bereits nachweislich weniger gewidmet. Ich kann mir vor allem nur schwer vorstellen, wie gemeinnützige Wohnbauträger unter den jetzigen Rahmenbedingungen beziehungsweise Konditionen künftig Projekte
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ImmoFokus
realisieren sollen. Insgesamt wird also die Bautätigkeit zurückgehen. Den Impact werden wir natürlich nicht heuer, aber nächstes oder übernächstes Jahr spüren. Und in drei Jahren wird es wieder heißen: Wir haben zu wenig Wohnungen. Sie meinten kürzlich, dass sich der Wohnungsneubau in Wien mittelfristig wieder auf ein Niveau einpendeln wird, das dem strukturellen Bedarf entspricht. Von wie viel Einheiten pro Jahr sprechen wir da? Ohne jetzt zu berücksichtigen, dass es im Falle eines längeren Kriegs in der Ukraine zu vielen Geflüchteten kommen könnte, würde ich meinen: um die 10.000 Wohnungen pro Jahr.
Kritiker meinen, dass auch am Markt vorbeiproduziert wurde – Stichwort: Vorsorgewohnungen – und vielerorts die einkalkulierten Mieten nicht haltbar wären… Ich kenne schon Projekte, wo man sich an den Kopf greift und fragt: Wie konnte man das zu solchen Konditionen ankaufen und wie konnte man mit solchen Mieten überhaupt auf den Markt gehen? Und diese Vermutung wird sich jetzt wahrscheinlich am Markt bewahrheiten. Ich glaube aber nicht, dass sich das spürbar auf das allgemeine Wiener Mietenniveau auswirken wird. Sehr wohl sollte es beim einen oder anderen Entwickler oder Eigentümer von Neubau-
projekten, die nicht in guten Lagen sind, Mietanpassungen geben.
könnte der Konflikt die Situation nun weiter verschärfen.
Ein Online-Medium titelte kürzlich, die Baubranche befinde sich angesichts der Lieferengpässe, der Preissprünge und des Arbeitskräftemangels in der Sackgasse. Wie sehen Sie das? Natürlich spürt man, dass es in den Lieferketten Probleme gibt. Was Holz betrifft, gab es diese bereits über die ganze Pandemie, also vor dem Ukraine-Krieg. Wir hatten etwa kürzlich das Problem, dass es kein Parkett gab. Ähnliche Themen tauchen vielleicht nicht täglich, aber gefühlt wöchentlich auf. Bis jetzt haben wir das immer managen können. Wenn überhaupt, kam es nur kurzfristig zu Verzögerungen, bis wir etwas aus einer anderen Quelle beziehen konnten. Natürlich
Bedeutet das das Ende der Fixpreise? Oder erleben wir eine Momentaufnahme? Einige unserer Partner meinen, dass sie uns keine Fixpreise mehr geben könnten, weil sich die Ressourcen-Bestände halbjährlich, dreimonatlich, wöchentlich ändern. Da werden wir eine Lösung finden müssen. Eine Momentaufnahme ist das sicher nicht. Das Problem hatten wir bereits in der Vergangenheit und werden auch künftig damit wirtschaftlich umgehen können müssen. Durch unser Bauvolumen haben wir den Vorteil, dass wir strategisch weiter vorausschauen und planen können. Zum Beispiel, wenn es um Holz geht. Man kann sich ja bei allen Ressourcen absichern, es gibt einen Forward- und
Spotmarket. Mit solchen Lösungen wird man verstärkt arbeiten müssen. Aber das ist alles nichts Neues. Wie man vorausplant, um günstiger zu bauen, war immer schon ein Thema. Wir erleben nur in der jetzigen Krisensituation einen Aufschrei. Ihre Pipeline ist also nicht in Gefahr? Nein. Glücklicherweise haben wir immer eine Pipeline von fünf Jahren. Das wären in Österreich um die 7.000 Wohneinheiten, wenn wir im gleichen Tempo weiterbauen würden wie aktuell. Natürlich ist 2022 mit 2.000 Wohnungen ein Rekordjahr. Aber es werden schon immer mehr als 1.000 sein. Klarerweise müssen wir auch immer das nachkaufen, was wir bauen, um diese strategische Auslastung zu haben. Wir fahren halt eine Wachstumsstrategie.
my h ive am Wienerberg | my h ive Ung arg a sse E ine Ma rke der I M M O FI NAN Z
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Positionen & Meinungen
Aber Sie haben ja gewisse Vorteile gegenüber der Konkurrenz? Sicher, das ist uns bewusst. Zum Beispiel bei der Grundstücksakquisition. Für manche Mitbewerber, die nicht die entsprechende Kapitalstruktur haben, könnte die Finanzierung nicht mehr so einfach sein wie früher, weshalb wir bessere Chancen haben könnten, zum Zuge zu kommen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Entwicklung von Produkten. Unser großer Vorteil ist sicher, dass wir unsere Projekte mit Eigenkapital umsetzen. Wir können Projekte realisieren, die andere vielleicht nicht mehr so einfach machen können wie früher. Kürzlich meinten Sie, dass man den Preissteigerungen (Grundstücke, Baustoffe, Arbeitskräfte) am besten über die Verschlankung und Digitalisierung behördlicher Prozesse sowie einen höheren
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ImmoFokus
Vorfertigungsgrad entgegenwirken kann. Wie hoch schätzen Sie da konkret das Einsparpotenzial ein? Und wird es nicht mehr Maßnahmen benötigen? Das sind nur einige zahlreichen notwendigen Maßnahmen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, aber nicht unwesentliche. Natürlich ist das Ganze mit Nachhaltigkeit verbunden. Je mehr man etwa vorfertigt, umso planbarer und messbarer kann man seine CO2-Werte machen. Allein mit Innovationen, digitalisierten Prozessen und Modulbau in Kombination mit schlauen Lean-Construction-Maßnahmen wird man „along the way“ sicher um rund zehn Prozent einsparen können. Aber da muss man schon gut sein. Etliche Player sind angesichts der Wiener Preise längst in die Bundesländer gegan-
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Positionen & Meinungen
„In Graz waren die Preise bereits so hoch, dass wir gesagt haben, da können wir gleich etwas in Wien machen. “
Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Kind mit dem Einsammeln von Glaspfandflaschen.
Andreas Holler, Buwog Wenn Sie das Radio im Auto aufdrehen, was läuft? gen. Wie schaut in dieser Hinsicht Ihre Strategie aus? Dass sich Investoren sogenannte Secondary Cities anschauen, ist eine Tatsache. Wir fahren jedoch ein anderes Grundprinzip: Für uns sind alle Städte interessant, von denen wir glauben, dass dort die Menschen auch in Zukunft beziehungsweise in 50 Jahren wohnen wollen – also auch künftige Generationen. Daher ist Graz ein Thema für uns, aber auch andere, kleinere Städte wie zum Beispiel Krems. Wir besitzen ja bereits Bestandsimmobilien in Graz, Salzburg und Villach. Wenn wir glauben, dass irgendwo ein Bedarf gegeben ist, dann schauen wir uns den betreffenden Markt an. Aber natürlich ist es eine Frage der Preise, ob es wirtschaftlich Sinn macht. Wir haben uns auch in Graz Projekte angesehen, aber ich muss zugeben, dass wir aus DevelopmentSicht zu spät auf den Zug aufgesprungen sind. Die Preise waren bereits so hoch, dass wir gesagt haben, da können wir gleich etwas in Wien machen. Seit dem Ausbruch der Pandemie hat man den Eindruck, dass alle größere Wohnungen wollen. Überspitzt formuliert: Ist jetzt seitens der Entwickler ein Fokus auf 80 bis 100 Quadratmeter große Wohnungen zu erwarten? Nach zwei Jahren Pandemie-Erfahrung will natürlich jeder eine größere Wohnung. Das
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ImmoFokus
heißt aber nicht, dass auch jeder eine größere braucht. Viel wichtiger, auch mit Hinblick auf die Leistbarkeit, ist eine effiziente Planung beziehungsweise Gestaltung von Wohnraum. Einerseits geht es um effiziente Wohnungsgrundrisse. Andererseits um die Frage: Wie kann man gewisse Bedürfnisse der Menschen in einer Wohnanlage mit Allgemein- oder Gemeinschaftsflächen abdecken, um in den einzelnen Wohneinheiten Platz einzusparen? Ich denke da an Flächen für Co-Working, Konferenzen, Fitness oder auch Unterhaltung. Bei einigen unserer Projekte realisieren wir beispielsweise Räume, die man für Home-Cinema oder Fußball schauen buchen beziehungsweise gemeinsam nutzen kann. Auch Frei- und Grünflächen haben massiv an Bedeutung gewonnen. Mit solchen Themen muss man sich heute auseinandersetzen. Sie wollen ja bis zum Herbst an Ihrer Strategie arbeiten. Können Sie da schon das eine oder andere Detail verraten? Grundsätzlich sind keine großen Überraschungen zu erwarten. Wir werden auch weiterhin uneingeschränkt eine Wachstumsstrategie fahren und hauptsächlich im leistbaren beziehungsweise bezahlbaren Segment tätig sein. Woran wir allerdings tatsächlich arbeiten ist, die Prioritäten noch stärker auf Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung zu setzen.
Da ich einen Tesla fahre: Spotify.
Mit welcher Person (lebend oder bereits verstorben) würden Sie gerne einen Abend verbringen?
Ich hätte sicher noch einige Fragen an Albert Einstein...
Ihr Lieblingshobby?
Die Welt entdecken.
WORDRAP MIT ANDREAS HOLLER Morgen- oder Abendmensch? In den nächsten zehn Jahren möchte ich unbedingt…
Nachmittagsmensch
Noch viel von der Welt sehen.
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari.
Nehmen Sie gerne Risiko?
Risiken mit denen ich umgehen kann, manage ich gerne - das ist ein großer Teil meines Jobs.
Wenn Sie zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen würden, was machen Sie damit?
Meinen Kaffee trinke ich am liebsten…
In Gesellschaft.
Zehn Prozent würde ich wohltätigen Zwecken spenden. Den Rest würde ich in Wohnraum investieren, den ich zum Teil Bedürftigen unentgeltlich zur Verfügung stellen würde. Ausgabe 02|2022
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Positionen & Meinungen
Andreas Holler Der Absolvent der Boston University (Business Administration) und des INSEAD Young Managers Program in Fontainebleau ist seit Ende 2013 CEO der Buwog. In dieser Funktion verantwortet er die Bereiche Projektentwicklung, Baumanagement, Vertrieb und Akquisition. Davor war Holler seit 2008 für die Immoeast und Immofinanz in verschiedenen Führungspositionen im Investment-, Wohnimmobilien- und Developmentbereich tätig. In den Jahren 2008 bis 2011 war er als Geschäftsführer für Entwicklungsprojekte, Immobilienportfolios und Corporate Investments in Zentral- und Osteuropa zuständig. 2011 wurde er zum Vorstand der börsennotierten Immofinanz-Tochter Adama bestellt. Diese Funktion übte Holler beim führenden südosteuropäischen Wohnimmobilienentwickler bis 2013 aus.
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Positionen & Meinungen Real Circle #25
Dauerbrenner Wohnimmobilie Rundes Jubiläum. 30 ausgewählte Entscheidungsträger diskutierten beim 25. Real Circle auf Einladung von ERSTE BANK, ERSTE Immobilien KAG, IMMOunited, PwC Österreich und dem ImmoFokus im Wintergarten des Erste Bank Campus die brennendsten Fragen rund um das Thema Wohnimmobilie. Autoren: Patrick Baldia, Gerhard Fritz, Lisa Grüner, Amelie Miller, Rudolf Oezelt und Heimo Rollett
L
eistbares Wohnen: Wie kann man es garantieren? Wie kann klimaneutrales Wohnen gelingen? Wo gibt es in rechtlicher Hinsicht Optimierungspotenzial? Wie kann der Kampf gegen die Bodenversiegelung gewonnen werden? Ist der Immobilienmarkt fit für die demographische Zeitbombe? Und: Leiten Lieferkettenprobleme, hohe Inflation und neue Kreditvergabe-Kriterien das Ende des Immobilienbooms ein? Mit kaum einem Thema sind so viele Fragen und auch Emotionen verbunden wie mit Wohnen. Das ist auch kein Wunder: Denn auf die eine oder andere Art ist davon jeder einzelne Mensch betroffen.
Steigen Preise weiter?
Der Immobilienboom hält nun seit mehr als zehn Jahren an. Vor allem im Wohnbereich kannten die Preise seitdem nur eine Richtung: Schnurstracks nach oben. Nachdem die Corona-Pandemie den ohnehin schon starken Run auf die Wohnimmobilie noch einmal befeuert hat, sind zuletzt einige Wolken am Himmel aufgetaucht. Bedeuten rasende Inflation, hohe Baukosten, strengere KreditvergabeKriterien und der Krieg in der Ukraine den Anfang vom Ende des Investmentbooms? Oder wird die Wohnimmobilie auch diesem Sturm standhalten?
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ImmoFokus
„Was das institutionelle Geschäft betrifft, ist die Investorennachfrage zuletzt sicher nicht geringer geworden“, berichtet EHL Investment-Chef Franz Pöltl über seine Erfahrung seit dem Kriegsausbruch. Er geht davon aus, dass die Assetklasse Wohnen zumindest nicht leiden werde. Denn die Vergangenheit habe gezeigt: „Je höher die Risiken, umso gefragter ist die Wohnimmobilie.“ „Derzeit ist sehr viel Geld im Markt“, schlägt Rudolf Krickl, Partner und Markets Leader bei PwC Österreich, in dieselbe Kerbe. Unter anderem würden große internationale Fonds nach Europa drängen. Krickl glaubt, dass das Investitionsklima bis auf Weiteres ungetrübt bleiben wird. Denn, anders als in den USA,
sollten die Zinsschritte in Europa nur langsam und verhalten erfolgen.
Große Dynamik am Markt
„Wir als Nischenanbieter erleben gerade eine sehr gute Zeit“, meint auch Karl Derfler, Geschäftsführender Gesellschafter von Adeqat. Vor allem im professionellen Segment sei die
„Derzeit ist sehr viel Geld im Markt.“ Rudolf Krickl, PwC Österreich
Dynamik riesig. Aber selbst, wenn nach wie vor massiv gekauft werde, empfiehlt er, zunehmend Vorsicht walten lassen. Er verweist auf die rasante Entwicklung der Baukosten, die hohe Inflation und – damit einhergehend – das zunehmende Problem der Leistbarkeit für Mieter. „Steigende Zinsen werden wahrscheinlich kurzfristig nicht unser Thema sein, später vielleicht umso mehr“, so der Investment-Experte. Peter Karl, CEO der ERSTE Immobilien KAG, macht derzeit vor allem am Wiener Investmentmarkt für Wohnimmobilien ein ganz anderes Problem aus. „Der Investoren- und der Mietermarkt laufen völlig auseinander“, so Karl. Das, was unter Investoren gefragt sei und von den Bauträgern dementsprechend auch gebaut werde, sei nicht das, was potenzielle Mieter nachfragen würden beziehungsweise bereit wären zu zahlen. „Dem Aspekt der Leist-
barkeit wird zu wenig Beachtung geschenkt“, hält Karl fest. Zusätzlich verschärft werde dies durch die hohe Inflation. „Die Frage ist, ob sich die Menschen die Indexsprünge in den Mietverträgen leisten können. Ein Umdenken ist meiner Meinung nach gefragt“ Mit Hinblick auf die durchschnittlichen Nettolöhne bezweifele er das. „Als Wohnbauträger spüre ich die steigenden Baukosten“, sagt Maxim Zhiganov, CEO der WK-Development. Er macht in diesem Zusammenhang einen direkten Konnex zum Angriffskrieg auf die Ukraine aus. Plötzlich habe man festgestellt, wie abhängig die Baubranche von Rohstoffen aus dem Land sei. Er befürchte daher, dass Bauprojekte nicht fertig würden und Wohnungen nicht übergeben. Er habe auch schon davon gehört, dass manche Bauträger, weil sie keine Fixpreisangebote mehr bekommen würden, Projekte einfach
„Plötzlich haben wir festgestellt, wie abhängig die Baubranche von Rohstoffen aus der Ukraine ist.“ Maxim Zhiganov, WK-Development
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Positionen & Meinungen
„In Zukunft werden die Energie- und Betriebskosten ein wesentlicher Faktor beim leistbaren Wohnen sein.“ Harald Galla, LeitnerLeitner
stilllegen. „Daher glauben wir auch nicht an weitere Preissteigerungen, sondern eher an eine stabile Entwicklung“, so Zhiganov.
Herausforderung: Leistbares Wohnen
„Je höher die Risiken, umso gefragter ist die Wohnimmobilie.“ Franz Pöltl, EHL Investment Consulting
„Leistbares Wohnen bedarf vor allem weiterer politischer Maßnahmen.“ Andreas Holler, Buwog
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Die Frage der Stunde ist jedoch sicherlich, wie leistbares Wohnen künftig zu realisieren ist. Wobei Andreas Holler, CEO der Buwog, rein begrifflich „bezahlbares Wohnen“ bevorzugt. „Unter leistbares Wohnen wird in Österreich meist gefördertes Wohnen verstanden“, erklärt er den Hintergrund. Man sei durch die starken regulativen Eingriffe geradezu verwöhnt. Insgesamt wären in Österreich nur zwölf Prozent der Wohnungen frei verfügbar. „Von rund einer Million Wohnungen in Wien sind nur ein Viertel frei verfügbar, der Rest ist in der Hand der Stadt Wien, von Gemeinnützigen oder unterliegt dem Richtwertzins“, so Holler. Für Bernhard Klein, Head of Brand and International Marketing bei der Immofinanz, stellt sich die Frage, wohin sich der Markt entwickelt, da freifinanzierte Wohnungen für junge Menschen fast nicht mehr leistbar wären. Gleichzeitig würden die Ansprüche immer mehr steigen, und mitunter auch Singles in viel zu großen Wohnungen leben. „Das Streben nach besser, größer, schöner ist nur im frei finanzierten Wohnbau möglich“, meint dazu Wolfgang Fessl, Geschäftsführer Reinberg & Partner. Im geförderten Wohnbau gehe es
um die Erhaltung des Status Quo, oft hätten die Menschen auch keine Wahlmöglichkeit. Insgesamt würden viele Wege zum leistbaren Wohnen führen: „Darunter ist keiner, der billiger wird.“
Neue Probleme
Die Experten sind sich jedenfalls einig, dass die Pandemie und der Krieg neue Herausforderungen sind, die das leistbare Wohnen nicht gerade fördern. „Die Probleme mit den Rohstoffen und den Lieferketten können durch die Erhöhung des Vorfertigungsgrades bewältigt werden“, so Holler. Das schaffe letztlich auch Kostensicherheit und beschleunige auch das Bauen. Denn nur, wenn die Wertschöpfungskette schneller werde, könne es auch günstiger werden. Evgeni Gerginski, Partner und Geschäftsführer Hawlik Gerginski Architekten, betont, wie wichtig es sei, den Bauprozess zu beschleunigen und bei den Bauprodukten auf regionale und recycelte zu setzen. Leistbares Wohnen bedarf für Holler vor allem aber weiterer politischer Maßnahmen. So könnten etwa ungenützte Grundstücke durch Abgaben oder eine Spekulationssteuer auf den Markt „gebracht“ werden. Der Mangel an preislich wie wirtschaftlich geeigneten Grundstücken sei jedenfalls ein Riesenthema. „Die Preissteigerungen waren in den letzten Jahren exorbitant“, hält er fest.
„Dem Aspekt der Leistbarkeit wird zu wenig Beachtung geschenkt.“ Peter Karl, ERSTE Immobilien KAG
„Vor allem im professionellen Segment ist die Dynamik aktuell riesig.“ Karl Derfler, Adeqat Investment Services
Verkauf nur bei überdurchschnittlichem Preis
„Grundstücke gibt es grundsätzlich genug, sie werden auch nicht mehr und nicht weniger“, sagt Wolfgang Fessl. Das Problem sei nur, dass sie bereits jemandem gehören würden. Die Bereitschaft zu verkaufen sei heute nur dann gegeben, wenn überdurchschnittliche Preise erzielt werden könnten. Fessl macht zudem den Trend aus, dass das Thema Baurechte eine immer größere Rolle spielen würde. „Dass bald jedes zweite Projekt im Baurecht realisiert wird, haben sich die heutigen Grundeigentümer von den Stiften abgeschaut“, so Fessl.
In einer Hinsicht sind sich Wohnexperten einig: Ein Weg hin zum leistbaren Wohnen kann sicherlich die Nachverdichtung sein. Allerdings nicht der einzige, da in die Höhe zu bauen teuer sei, so der Grundtenor. Für Architekten sei es immerhin interessant, dass die Kultur des Hochhauses, wenn auch mit Verspätung, in Wien angekommen sei. Allerdings werde in den Verkaufsprospekten oft der Blick auf den Schneeberg angepriesen, während man in Wahrheit auf die Autobahn schaue. Trotzdem hätten sich Hochhäuser in der Pandemie als ideale Lage erwiesen, da sie ja oft in der Nähe zum Grünen stehen würden – sei es zum Prater
oder der Donauinsel. Und obendrein wären sie in verkehrsgünstiger Lage errichtet worden. Für Harald Galla, Partner und Geschäftsführer LeitnerLeitner, werden künftig die Energie- und Betriebskosten ein wesentlicher Faktor im Zusammenhang mit leistbarem Wohnen sein. „Die Mieter sind an günstigen Mieten interessiert, die Hauseigentümer hingegen an günstigen Errichtungskosten“, meint er. Vor allem bei Bestandsbauten müsste es nach Einschätzung des LeitnerLeitner-Experten mehr Anreize geben, um die Energieeffizienz zu heben. „Energieeffi-
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Positionen & Meinungen
„Es bräuchte klare Vorgaben der Stadt Wien zu strategischen Zielen in der Stadtentwicklung.“ Alexander Rössler, Immofinanz
„Die Entscheidung gegen den Lobautunnel hat weitreichende Folgen.“ Christian Leikam, teamneunzehn
zienz und Ökologie sind vor allem eine Frage der guten Planung“, fügt Gerginski hinzu. Sanieren sei dagegen nur ein Thema für energetische Verbesserungen: „Wohnraum wird dadurch nicht geschaffen, das geht nur durch Nachverdichtung.“
Gefragter Speckgürtel
„Wenn die Stadt mithilft, kann der Markt rasch neuen, leistbaren Wohnraum schaffen.“ Stephan Pasquali, 3SI Immogroup
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„Der Speckgürtel wird noch weiter an Attraktivität gewinnen“, glaubt Michael Priebsch, Leiter Großvolumiger Wohnbau bei der ERSTE Bank. „Wohnungen mit einem kleinen Büro und Außenfläche sind die Zukunft, da sich Home-Office gut etabliert hat. Es kommt zu einer Verschiebung der Hauptwohnsitze aufs Land und der Nebenwohnsitze in die Stadt.“ Dem pflichtet Christian Leikam, Geschäftsführer Investment Consulting team neunzehn, bei. „Wir als Vermittler bekommen vermehrt Objekte außerhalb von Wien, was zeigt, dass auch die Entwickler verstärkt in diesen Regionen tätig sind.“ Aleksandra Mitrovic, Leiterin Wohnimmobilien Miete ÖRAG, bestätigt die
hohe Nachfrage: „Bei Mietobjekten haben wir einen Überhang, weil es viele Investoren gibt, die kaufen. Im Bereich Eigentum haben wir zu wenig Objekte, die wir anbieten können. Überraschend ist, dass die Nachfrage bis über Baden hinausgeht, was vor Jahren undenkbar war.“ Für Alexander Rössler, Head of Development Office Immofinanz, stellt sich nicht die Frage, wo der Speckgürtel jetzt ist, sondern wo er zukünftig aufhört. „Da wird die Entwicklung der Infrastruktur, u. a. die Entwicklung der Bahn, eine große Rolle spielen. Für mich endet der Speckgürtel, getrieben durch die COVID-19und Lockdown-Situation, mittlerweile im Raum des nördlichen Burgenlands.
Nachverdichtung
Spricht man von Nachverdichtung, ist es für Stephan Pasquali, Geschäftsführer Neubau 3SI Immogroup, wichtig, die richtigen Konzepte für die Zukunft zu schaffen: „Die Stadt Wien schafft es meiner Meinung nach nicht, ein vernünftiges Konzept für Nachverdichtung und
Urbanisierung einer nachhaltigen Grünflächenpolitik zu erstellen. Wir haben das Glück, eine schöne Altstadt mit Gründerzeithäusern zu haben, im Bereich Neubau funktioniert das nicht.“ Für Pasquali ist eine vernünftige Gesetzgebung für Nachzonungen sinnvoll. Die Immofinanz hat mit On-Top-Living eine Antwort auf die Frage nach der Nachverdichtung gefunden. „Wir überbauen bestehende Fachmärkte mit nachhaltigen und leistbaren Wohnungen im Umwidmungsverfahren“, so Rössler. Pasquali findet das ein gutes Konzept: „Hofer, Aldi, Spar etc. sind daran interessiert, auf ihrer Liegenschaft nachzuverdichten, doch oft spielt die Stadt nicht mit und beharrt auf weltfremden Vorschriften. Es kommen gute Konzepte vom Markt, von einer freien Marktwirtschaft, die nicht beschränkt werden möchte. Die Menschen wollen nachhaltig, billig und grün wohnen, mit Außenflächen und Shared-Living-Angeboten. Das muss vom Staat unterstützt oder zumindest nicht behindert werden.“
„Grundstücke werden heute nur dann verkauft, wenn überdurchschnittliche Preise erzielt werden.“ Wolfgang Fessl, Reinberg & Partner
„Die Frage ist, wohin sich der Markt entwickelt, für junge Menschen ist eine Wohnung fast nicht mehr leistbar.“ Bernhard Klein, Immofinanz
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Positionen & Meinungen
Leikam fügt hinzu, dass es auch am Land wichtig ist, vernünftig nachzuverdichten: „Die Kommunen sind gefordert, die Infrastruktur attraktiv zu machen, damit tote Ortskerne nachverdichtet und belebt werden können.“ Das Eck Linz-Wels-Steyr ist in diesem Zusammenhang spannend. Da wird viel nachverdichtet, weil kein Industriegrund fürs Wohnen umgewidmet wird.
Gescheiterte Nachverdichtung
Priebsch sieht eine Möglichkeit für die Nachverdichtung, Bauten aus den 1950er/1960erJahren abzureißen und höher aufzubauen. „Damit werden keine neuen Flächen versiegelt, das Grundstück ideal genutzt.“ Leikam glaubt dagegen, dass die Entscheidung gegen den Lobautunnel weitreichende Folgen hat. „Seit vielen Jahren bereiten die Entwickler dort die Flächen vor, und jetzt steht das ‚Projekt Hausfeld‘. Das Nein zum Tunnel war nicht die klügste Entscheidung, wenn es darum geht, neue Flächen zu entwickeln.“ Priebsch wirft ein, dass, als die Seestadt Aspern geplant wurde, klar im Konzept verankert wurde, dass es einer höherrangigen Straße
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bedarf, um dort für 50.000 Menschen Wohnraum zu schaffen. „Das war eine Möglichkeit, leistbaren Wohnraum zu schaffen.“ Pasquali merkt den fehlenden Willen der Stadt Wien zur Nachverdichtung an. „Wenn die Stadt wollte, würden einem nicht so viele Hürden in den Weg gelegt werden.“
Klare Vorgaben
Rössler ergänzt: „Ohne Unterstützung der Stadt vor allem im rechtlichen Bereich ist es sehr schwierig, etwas umzusetzen. Es bräuchte klare Vorgaben von strategischen Zielen in der Stadtentwicklung, die in der Planung umge-
setzt werden müssen, und dann gäbe es eine rasche Umwidmung. Derzeit dauern Umwidmungsverfahren zu lange und treiben damit auch die Preise in die Höhe. Die Behördenflut macht uns auch das Leben schwer. Es wäre z. B. sinnvoller, sich einmal einer Kommission zu stellen, wo alle zusammensitzen und Verbesserungsvorschläge bekannt geben. Das würde viel Zeit sparen.“ Für Priebsch wird das Thema ESG spannend. „Gut wäre ein Bonus für Nachverdichtung.“ Leikam bringt das Thema Wohntürme als weitere Möglichkeit für neuen Wohnraum
„Der Speckgürtel wird noch weiter an Attraktivität gewinnen.“ Michael Priebsch, ERSTE BANK
ein. „Der Österreicher ist eher kein Hochhausbewohner“, so Priebsch. Das bestätigt Rössler: „Hochhäuser sind in Wien nicht en vogue, außerdem machen ab 35 Metern die Bestimmungen für Brandschutz und Sicherheit sowie die Instandhaltung das Wohnen sehr teuer.“ Auch Mitrovic bestätigt aus Maklersicht, dass Hochhäuser nicht gefragt sind, u. a. wegen der hohen Betriebskosten. Pasquali ergänzt, dass Nachverdichtung nicht gleich den Bau eines Hochhauses bedeuten müsse. „Auch vier-, fünfgeschossige Wohnbauten sind spannend. Aber generell sollte die Stadt Wien festlegen, wo nachverdichtet werden soll und wo nicht.“ Interessant wird auch die neue Situation durch die 300 bis 500.000 flüchtenden Ukrainer, die vielleicht in Österreich bleiben möchten. Aktuell wächst Wien auch wieder mehr, da erhält das Thema Nachverdichtung noch mehr Gewicht.
Sanierungshürden im urbanen Bereich
Der Begriff Green Deal ist längst kein Fremdwort mehr und gerade im Neubau von Immobilien gelebte Praxis. Das Strategiepapier der Europäischen Kommission hat als oberstes Ziel, die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Österreich will bereits 2040 klimaneutral sein. Schon ab 2030 sollen 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden. Das erfordert ein Umdenken, nicht nur in Politik und Wirtschaft, sondern auch bei den eigenen Lebensgewohnheiten. Wie müsste
also ein Fahrplan für klimafitte Gebäude im Bestand aussehen? Thermische Sanierung, Photovoltaik und erneuerbare Energien sind wohl die ersten Lösungsvorschläge, die einem in den Sinn kommen. Dass die Umsetzung in der Praxis jedoch alles andere als einfach ist, zeigt die folgende Diskussion. „Das Wichtigste ist, ein Bestandsgebäude nicht abzureißen. So klimaneutral kann man ein neues Gebäude gar nicht mehr bauen“, ist Jasmin Soravia, Geschäftsführerin Kollitsch & Soravia Immobilien, überzeugt. Den größten Hebel hätte man sicher mit dem Ausstieg aus fossilen Energieträgern, so Elisabeth Rauter, Senior Managerin, Real Estate und Infrastruktur, EY. Der Umstieg auf Fernwärme sei aber mit hohen Anschlusskosten verbunden. Auch die Möglichkeiten der Dämmung von Bestandsimmobilien seien meist begrenzt, vor allem dann, wenn sich das Gebäude in einer Schutzzone befindet, wirft Dominik Wegmayer, CEO Payuca, ein. Und auch die Dächer von Bestandsgebäuden im urbanen Bereich seien oftmals zu klein, um auf ihnen Photovoltaikanlagen zu montieren. Anders sieht es hingegen bei Fassaden- und Dachbegrünungen aus, so Soravia. „Diese können die Wohnqualität verbessern und haben eine kühlende Wirkung; zusätzlich sorgen sie für Biodiversität.“ Abschließend hält Rauter fest, dass man es mit dem Sanieren vielleicht auch nicht übertreiben müsse: „Überall, wo es möglich ist, sollte man alternative Energie erzeugen und so einen hohen Verbrauch kompensieren.“
„Energieeffizienz und Ökologie sind vor allem eine Frage der guten Planung.“ Evgeni Gerginski, Hawlik Gerginski Architekten
„Hochhäuser sind am Markt nicht besonders gefragt.“ Aleksandra Mitrovic, ÖRAG
www.cerhahempel.com CERHA HEMPEL ist eine der führenden Rechtsanwaltskanzleien Österreichs mit integrierter Praxis in Mittel- und Osteuropa. Seit fast 100 Jahren steht der Anspruch höchster Qualität im Mittelpunkt unserer Beratung.
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Positionen & Meinungen
„Wohnungsunternehmen sollten nicht nur in den Neubau, sondern vermehrt in den Bestand investieren, um eine Klimaneutralität erzielen zu können.“ Dominik Wegmayer, Payuca
„Den Mieter interessieren Nachhaltigkeitskriterien nicht – noch nicht.“ Petra Moser, ERSTE Immobilien KAG
„Für die großen Bestandshalter ist weniger die Frage, ob sie sanieren, sondern wann.“ Jasmin Soravia, Kollitsch & Soravia Immobilien
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Bevor aber entschieden werden kann, welche Sanierungsmaßnahmen im Bestand überhaupt sinnvoll sind, braucht es vor allem eins: Daten. Zahlen bilden den tatsächlichen Verbrauch einer Immobilie ab. Das Problem beginnt allerdings schon bei der Datenerhebung, denn diese steckt noch in den Kinderschuhen. „Die Datenerfassung ist eben auch ein Datenschutzthema. Selbst große Anbieter wissen intern nicht, welche Daten sie herausgeben dürfen und welche nicht“, berichtet Petra Moser, Real Estate Asset Management Sales, ERSTE Immobilien KAG, aus der Praxis. In einem weiteren Schritt spielt die Gebäudetechnik eine zentrale Rolle bei der Sanierung. „Um Verbräuche zu monitoren und entsprechend zu regulieren, lohnt es sich, ordentlich in die Gebäudetechnik zu investieren“, ergänzt Soravia. Ein Gebäude sinnvoller zu nutzen, beinhaltet aber nicht nur Daten und Technik. „Es kommt viel auf das Nutzerverhalten an“, ist Moser überzeugt. „Den Mieter interessieren Nachhaltigkeitskriterien jedoch nicht – noch nicht. Es geht um Lage, Grundriss und Preis.“ In puncto Nachhaltigkeit ist es, so Soravia, wichtig, zwischen Miete und Eigentum zu unterscheiden: „Jemand, der eine Eigentumswohnung kauft, hat einen anderen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit als der Mieter. Den Mieter kann man nur über mögliche Einspa-
rungen in den Betriebskosten locken.“ Aber kann die Energieversorgung in einer Mietwohnung überhaupt smart gesteuert werden? „Das kommt ganz auf den Standort an, an dem ich eine Mietwohnung anbiete. In einer guten Lage mag das vielleicht ein Thema sein, aber bei der klassischen Mietwohnung im 10. Bezirk interessiert das vielleicht einen von hundert“, so Moser. In einem Punkt ist sich die Runde jedenfalls einig: Es wird noch viele Innovationen und neue Lösungen brauchen, damit die Klimaneutralität im Bestand Realität wird.
Fördern statt strafen
Bei der Umsetzung sind vor allem die Stadt und die Politik gefragt, aber auch die Eigentümer. „Gerade im Bestand ist relativ viel mit Miete. Speziell in den Altbaubereichen kann man die Miete schwer erhöhen. Das ist ein Grund, warum viele alte Gebäude verfallen“, argumentiert Soravia am Beispiel von Wien. „Für die großen Bestandshalter wird es schwierig werden. Für diese ist es keine Frage, ob sie sanieren, sondern ein Abwägen, wann. Das wird dann auch eine Frage der Finanzierung.“ Damit die entscheidenden Schritte Richtung Klimaneutralität im Bestand besser früher als später gesetzt werden, braucht es vor allem eins: Förderungen.
Heftig diskutiert wurde auch das „Bestellerprinzip“, ein brandaktuelles Thema, dessen Popularität nicht unerwartet kam. Für EHL Wohnen Geschäftsführerin Karina Schunkerwar klar, dass das Bestellerprinzip kommt: „Wir haben uns schon in den letzten Jahren darauf vorbereitet.“ Groß gejubelt wird jedoch nicht. Befürchtungen, dass es zu einem Maklersterben kommen wird, teilt Schunker aber auch nicht. „Ich habe keine Angst, dass uns das Geschäft wegbricht“, sagt sie. Die Zeche dafür werde der Interessent zahlen müssen. „In Deutschland ist nach der Einführung des Bestellerprinzips das Angebot stark zurückgegangen“, erklärt Schunker weiter. Viele Eigentümer haben in einem ersten Schritt die Vermietung selbst in die Hand genommen. Andere haben bewusst weiterhin auf die Dienstleistung von Maklern gesetzt – und die Kosten auf die Mieten aufgeschlagen. Eine dritte Gruppe an Eigentümern überlässt die Nachmieter-Suche nun dem Vormieter – inklusive Provision: „Wenn ich Dich vorschlagen soll, dann möchte ich …“, oder Ablösen für Investitionen: „Da sind super Möbel eingebaut.“
raschend auf: „Es war allen klar, dass es kommt.“ Einige Maklerbüros hätten typisch österreichisch reagiert. „Wir setzen uns erst mit dem Thema auseinander, wenn es da ist – auch, wenn es jetzt schon im Regierungsprogramm steht. Jenen Maklern, die jetzt sagen: ‚Ich mache keine Miete mehr, sondern nur Eigentum‘ wünsche ich viel Spaß. Es wird nicht einfacher werden.“ Das Bestellerprinzip wird zweifellos zu Veränderungen führen, die aber vielleicht nicht unbedingt immer negativ sind. Andreas Millonig, IMMOunited COO, ist prinzipiell für die Ein-
führung. „Die Umsetzung ist einfach schlecht“, bringt es Millonig auf den Punkt. „Ich finde es vollkommen in Ordnung, dass derjenige, der jemanden beauftragt, den auch bezahlen soll.“ Aber: „Warum darf der Mieter – sofern der Vermieter der Auftraggeber ist ¬ eine Beratungsleistung in Anspruch nehmen, für die er nicht zahlt?“ Wobei Vermieter die Maklerprovision von der Steuer absetzen können, Mieter hingegen nicht. „Ein Ungleichgewicht“, urteilt Millonig. Unter dem Strich sieht er das größte Problem darin, „dass der Makler vom Mieter nicht bezahlt wird, sich aber trotzdem vor dem Mieter rechtfertigen muss.“ In diesem
„Wo es möglich ist, sollte man auf alternative Energien setzen und so einen hohen Verbrauch kompensieren.“ Elisabeth Rauter, EY Österreich
Es wird nicht einfacher werden
Auch für trovato-Gründerin Anita Körbler tauchte das Bestellerprinzip nicht über-
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Falle solle sich der Mieter, sofern er eine Beratung für angebracht hält, selbst einen Makler suchen, der diese Aufgabe übernimmt ¬ und diesen auch bezahlen. „Käufer- und Verkäufer-, sowie Mieter- und Vermietermakler müssen unter dem Strich nicht die gleiche Person sein“, blickt Millonig über den großen Teich in die USA. Für Christian Hrdliczka, Head of Training RE/ MAX Euroversity bei RE/MAX Europe, ist das Bestellerprinzip, so wie wir es auch internati-
„Über kurz oder lang werden wir keinen Doppelmakler in Österreich mehr haben.“ Christian Hrdliczka, RE/MAX Austria
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onal kennen, ein durchaus übliches Modell: „Für mich ist das Bestellerprinzip nur ein Zwischenschritt zu Abschaffung des Doppelmaklers. Kurz oder lang werden wir keinen Doppelmakler in Österreich mehr haben.“
Bundesregierung ist in der Kritik
Heftige Kritik übt Hrdliczka an der Vorgangsweise der Bundesregierung – speziell an der Justizministerin Alma Zadić. „Was mich ein bisschen verwundert, ist, dass wir seit zehn, zwölf Jahren über das Bestellerprinzip in
„Ich finde es vollkommen in Ordnung, dass derjenige, der jemanden beauftragt, den auch bezahlen soll.“ Andreas Millonig, IMMOunited
Österreich diskutieren. Man hatte immer die Hoffnung, dass es in der Regierung einen gibt, der dagegen ist. In Wahrheit war es aber so: Es waren immer alle dafür und einer dagegen und dieser eine ist zuletzt auch umgefallen. Als es um die Regierungsverhandlungen gegangen ist, war das dann plötzlich ein Thema, dass es auch im Koalitionsabkommen drinstehen muss.“ Verwundert zeigt sich Hrdliczka auch über den Zeitpunkt. „Da steht der 1. April inklusive Erhöhung der Richtwerte vor der Tür und plötzlich ist es ein Thema, dass es eine
Einigung gibt, obwohl im Vorfeld über Monate im Ministerium auf Anfrage immer wieder mitgeteilt wurde, dass es nicht einmal einen gescheiten Entwurf gebe. Aber auf einmal ist alles fertig und liegt auf dem Tisch.“
Wiener Problem zu einem Bundesthema hochgespielt
Was Hrdliczka sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass ein Wiener Problem zu einem Bundesthema hochgespielt wird: „Am Land gibt es das Thema Provision nicht. Ich kenne keinen
„Ich habe keine Angst, dass uns das Geschäft wegbricht.“
„Es war allen klar, dass das Bestellerprinzip kommt.“
Karina Schunker, EHL Wohnen
Anita Körbler, trovato
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„Wir sehen noch sehr wenig Nachfrage für seniorengerechtes Bauen – sowohl bei Bauherren, als auch bei Investoren.“ Andreas Hawlik, Hawlik Gerginski Architekten
„Wir erkennen in den letzten fünf Jahren einen steigenden Bedarf an altersgerechten Wohnen.“ Mersiha Varnica-Niederl, Raiffeisen Bank International
„Entscheidend ist, den richtigen Betreiber langfristig zu gewinnen.“ Daniel Thum, ERSTE Immobilien KAG
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Abgeber am Land, der nicht mindestens eine, wenn nicht sogar zwei Monatsmieten Abgeberprovision zahlt. Das ist eigentlich ein Ballungsraumproblem und speziell ein Wiener Problem und wir versuchen immer, ganz Österreich mit einem Wiener Problem totzuschlagen.“ Hrdliczka ist jetzt richtig in Fahrt: „Klar, in Wien leben die meisten Menschen, da kann ich am besten entsprechend auftreten und Wählerpotenzial abholen. Das ist für mich eine Schwäche der Politik, wenn man populistisch versucht, nur eine Region ein bisschen besser hinzubekommen.“ Justizministerin Alma Zadić sei in ihrer Argumentation entschieden zu weit gegangen. „Es sei nun ‚Schluss mit der großen Ungerechtigkeit‘, dass Mieterinnen und Mieter den Makler zahlen müssten, dieser aber hauptsächlich für die Vermieterseite arbeite.“ „Das war eine Frechheit“, legt Hrdliczka nach. „So kann man nicht über einen Berufsstand sprechen. Entschuldigung, was für eine Ungerechtigkeit? Es war niemand gezwungen. Wenn alle gezwungen werden, beim Makler zu mieten, wieso ist der Marktanteil des Maklers dann nicht bei hundert Prozent?“ Ich glaube, dass eine Spezialisierung hin zu Abgeber- und Interessentenmakler am Ende des Tages das fairste System wäre. Wir müssen den Menschen, nicht nur denen in der Branche, sondern auch denen am Markt
draußen, beibringen, dass es für sie die bessere Lösung ist, wenn ein Profi ihre Interessen alleine vertritt.
Das „S“ in ESG gewinnt immer mehr an Bedeutung
Dass die Gesellschaft immer älter wird beziehungsweise der Anteil älterer Menschen stetig steigt, ist eine Tatsache, die nicht von der Hand zu weisen ist. Auf den Immobilienmarkt hat das bereits jetzt Auswirkungen. „Wir erkennen in den letzten fünf Jahren in Österreich und Europa einen steigenden Bedarf an altersgerechtem Wohnen“, sagt Mersiha Varnica-Niederl, Asset Class Lead – Real Estate Finance, Raiffeisen Bank International (RBI). Für die Expertin hängt das auch mit der EU-Taxonomie zusammenhängen. Schließlich gewinne das „S“ in ESG immer mehr an Bedeutung. Varnica-Niederl glaubt auch, dass Social Living mit der Zeit eine sehr wichtige Assetklasse werden wird. Aktuell macht Andreas Hawlik, Partner und Geschäftsführer Hawlik Gerginski Architekten, noch sehr wenig Nachfrage für Seniorengerechtes Bauen aus. „Und zwar sowohl bei den Bauherren, noch bei den Investoren“, sagt er. Aber da man heute schon dazu angehalten sei, barrierefrei zu bauen, werde man mit den Immobilien, die man heute errichte, in dreißig Jahren nicht das Problem haben, wie das heute mit Wohnungen aus den 90er Jahren der Fall sei.
Urbane
Fassadenbegrünung für nachhaltige Städte
Elementfassade
mit der Schüco AF UDC 80 Green Façade
Wie bedeutend das Thema ist, zeigt nicht zuletzt, dass es längst spezielle Fonds gibt, die in altersgerechtes Wohnen investieren, angefangen mit betreubares und betreutes Wohnen bis hin zu Pflegeheimen. „Entscheidend ist, ob es dem Immobilienbesitzer gelingt, den richtigen Betreiber langfristig zu gewinnen“, weiß Daniel Thum, Bereichsleiter Investments Real Estate, ERSTE Immobilien KAG. Denn schlussendlich sei es für die Qualität der Immobilie von großer Bedeutung, ob sich die Bewohner auch wohlfühlen. „Und da sehe ich die Herausforderung“, so Thum. Varnica-Niederl erwartet, dass künftig die Mischung verschiedener Wohnformen in der Residential Class immer attraktiver werden wird. „Also beispielsweise die Mischung aus betreutem Wohnen, leistbarem Wohnraum für junge Familien und Studenten, eventuell mit einem Kindergarten und einer Gemeinschaftspraxis in einem Objekt.“ Konkret: Wo das Mehrgenerationenhaus in einem Projekt integriert ist. Eine besondere Herausforderung im Zusammenhang mit dem Ausbau des betreuten Wohnens und der Pflegeheime sind jedenfalls die zunehmenden Personalsorgen. „Dort, wo qualifizierte Pflegekräfte fehlen, kann es keine kontinuierliche Entwicklung geben“, bringt es Thum auf den Punkt. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Einrichtungen, wo sich der Betreiber mit engagierten Mitarbeitern für die Bewohner einsetzen, gut funktionieren und auch ein Erfolg sind.
Hier geht‘s zum Video www.immo-timeline.at
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Zurück in die Steinzeit? Einsicht. Wir bilden uns ein, dass wir als Zivilisation gelernt haben, Konflikte anders auszutragen. Und nun müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass auch die menschliche Evolution regelmäßig Rückschläge erleidet.
Kolumne: Wolfgang Fessl
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ch glaube prinzipiell an die menschliche Evolution und auch an das Gute im Menschen. Die Menschheit hat in der Vergangenheit viele gute Dinge hervorgebracht (den Zippverschluss, die Dampfmaschine, den Grünen Veltliner…). Natürlich ging diese Entwicklung nicht immer nur friedlich vonstatten. Differenzen um die Aufteilung eines frisch erlegten Mammuts wurden vermutlich mit Steinäxten ausgetragen. Im Mittelalter wurde gerne der Morgenstern verwendet, um Territorium zu erweitern. Und in den Weltkriegen setzte man auf Panzer und Raketen. Das folgende Wettrüsten mit Atomwaffen in Zeiten des kalten Krieges kann man nur als infantil abtun. Seit der verheerenden Wirkung der Atombomben in Japan musste jedem klar sein, dass eine Multiplikation dieser Wirkung zu nichts anderem führen kann als zurück zum Weg in die Steinzeit (Kurt Russel: „Die Klapperschlange“, aus dem Jahr 1981). Schon zur Zeit des kalten Krieges, und danach noch viel stärker, wurde versucht, kriegeri-
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sche Handlungen zu „entmenschlichen“. Alle Absolventen des Präsenzdienstes kennen noch das „Ringerl“ anstatt des Fadenkreuzes im Zielfernrohr, Konfrontationen Mann gegen Mann wurden tunlichst vermieden, es wurde strikt getrennt in Soldaten und Zivilisten. Kriegshandlungen konzentrierten sich auf Drohnen, Zielflugwaffen, und schließlich auf den „Cyberwar“.
durch die modernen Medien (ich vermeide das Wort sozial) sind wir auch näher am Geschehen dran als uns lieb ist. In Kürze stehen zigtausende Menschen vor unserer Tür, die es verdient haben, mit Respekt behandelt zu werden. Das schafft zusätzliche Betroffenheit.
Wir bilden uns ein, dass wir als Zivilisation gelernt haben, Konflikte anders auszutragen. Und nun müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass auch die menschliche Evolution regelmäßig Rückschläge erleidet … Normalerweise verfolgen wir Kriege in den Medien, die weit weg sind und uns nicht berühren.
Das in der Ukraine strittige Gebiet hatte schon unterschiedliche Zugehörigkeiten: zuletzt russisch, davor österreichisch, und seit den Neunzigern bis zum Februar 2022 war es ein unabhängiger Staat. Die Ukraine hat nichts, was Russland brauchen könnte, außer einer jungen Demokratie. Auch wenn die Demokratie eine schlechte Gesellschaftsform darstellen mag, so ist es derzeit immer noch die beste uns bekannte. Unter diesem Aspekt muss man auch die Bemühungen der ukrainischen Regierung sehen, aus einer korrupten Sowjetrepublik einen modernen Staat zu formen. Das kann dauern, wie ich im Zuge meiner beruflichen Tätigkeit selbst erkennen musste.
Mediengerecht aufbereitete Detonationen von präzisen Lenkflugwaffen erinnern uns eher an ein Computerspiel als an das damit verbundene menschliche Leid. Unterstützung wird bereitwillig in Form von Geldspenden geleistet. Diesmal ist alles anders, diesmal ist es in Europa. Kiew ist näher als Mallorca. Und
Die Ukraine hat nichts, was Russland brauchen könnte
Wolfgang M. Fessl Wolfgang M. Fessl ist Geschäftsführer bei Reinberg & Partner. Insgesamt verfügt er über mehr als 20 Jahre Erfahrung im nationalen und internationalen Immobiliengeschäft. Fessl ist allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, Immobilientreuhänder (Makler), Member der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), zertifiziert nach CIS Immozert und Recognised European Valuer (REV).
Die aktuellen Entwicklungen sind jedenfalls nicht das, was die Beatles 1968 mit „Back in the USSR“ gemeint haben.
Es bleibt die Frage: Worum geht es überhaupt?
Bisher folgte Krieg immer einer Logik: Überspielen innerpolitischer Probleme gehört dazu, oder Land-, Rohstoff- oder Ernährungsgewinn.
Dieser Krieg folgt keiner Logik und nutzt keinem einzigen Menschen, auch keinem Russen. KGB-Offiziere sind hochintelligent, gut ausgebildet, systemkonform, moralfrei handelnd, und jederzeit gewaltbereite Mitbürger. Doch wie kann man jemanden einschätzen, der den Präsidenten der Ukraine, einen jüdischen Berufskomiker, entnazifizieren will? Einen
Schauspieler als Präsidenten hatten auch schon andere Supermächte. Die fehlende Logik und menschliche Unberechenbarkeit machen mich nachdenklich. Angst wäre die nächste Eskalationsstufe. Jan Böhmermann hat zur Lösung auf „Artikel 5 des nordatlantischen Clown-Bündnisses“ verwiesen. Ein guter Erklärungsversuch, vielleicht sind die Vorgänge tatsächlich näher an der Satire als an der Weltpolitik… Meine einzige Hoffnung ist, dass diese Zeilen bereits überholt sind, wenn sie gelesen werden. Nicht, dass eine solche Reform überfällig wäre, aber wem ist eine solche zuzutrauen? Wir haben uns bereits daran gewöhnt, dass politisch ständig nur die zweite Liga am Feld ist. Deshalb wird es noch eine Vielzahl an kontroversiellen OGH-Entscheidungen brauchen, bis hier eine Lösung in Sichtweite ist.
Real Success for Real Estate D I E E T W A S A N D E R E A R T, I M M O B I L I E N Z U E N T W I C K E L N . Mit Professionalität und Transparenz verfolgen wir von 6B47 den Ansatz des Umdenkens. Dinge anders anzugehen und neu zu denken. Zum Vorteil von unseren Partnern, Investoren, Mitarbeitern und Kunden. Wir lassen Immobilien wachsen und Zukunft entstehen. Mit Leidenschaft zur Immobilienentwicklung und hoher Einsatzbereitschaft – von der Auswahl unserer Projekte über Planung und Realisierung bis zur Nutzung und Verwertung. In Österreich, Deutschland und Polen. Das sind wir. Das ist 6B47. Das ist Die etwas andere Art, Immobilien zu entwickeln. 6 B 47 R E A L E STAT E I N V E STO RS AG H E I L I G E NSTÄ DT E R L Ä N D E 29 | 1 1 9 0 W I E N W W W . 6 B 4 7. C O M | T + 4 3 1 3 5 0 1 0 1 0 | O F F I C E @ 6 B 4 7. C O M
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GEBÄUDE
mit Geschichte -
GESCHICHTEN über Gebäude
(Folge2) Zum Autor Otmar Lahodynsky war Journalist beim „profil“, EU-Korrespondent der „Presse“ und Außenpolitik-Chef beim „Kurier“. Er ist Ehrenpräsident der „Association of European Journalists“ (AEJ) und Dr-Karl-Renner-Preisträger.
Protzpalast eines Diktators Kommentar: Otmar Lahodynsky
Ceausescu und seine Frau griffen jedoch direkt in die Planung des 90 Meter hohen, 275 Meter langen und 235 Meter breiten Protzbaus ein. So wurde – erfährt man bei einer Führung – die Marmorstiege im Empfangsaal, über die das Paar zu den Staatsgästen hinabschreiten sollte, gleich fünfzehnmal in Originalgröße hergestellt, bis die Stufenhöhe dem klein gewachsenen Staatschef schließlich genehm war. Und während des kostspieligen Baus, der fünf Jahre lang 20.000 Arbeiter und einige hundert Architekten und Bauingenieure beschäftigte, verordnete Ceausescu seinem Volk ein beispielloses Sparprogramm: In jeder Wohnung durfte nur eine 15-Watt-Birne leuchten und die Temperatur musste auf höchstens 13 Grad Celsius beschränkt bleiben. Im Protzpalast sollten dagegen 150.000 Glühlampen auf 480 Kronleuchtern erstrahlen. Der Monumentalbau birgt Platz für über 5.000 Räume und 30 Konferenzsäle. Der Empfangsaal für Staatsgäste ist mit rosafarbenen Tapeten, Vorhängen und
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Sesseln ausgestattet. Diese Farbe ist die einzige, die in Nationalflaggen nicht vorkommt, und daher als „neutral“ zur Präsentation der Fahnen der jeweiligen Staatsgäste gilt.
„Haus des Sieges über das Volk“
Zu den Baukosten gibt es nur Schätzungen: 3,3 Milliarden Euro – damals etwa 40 Prozent des jährlichen Bruttosozialprodukts Rumäniens – wurden ausgegeben. Als Ende 1989 der Diktator während eines Volksaufstands gestürzt und gemeinsam mit Gattin Elena hingerichtet wurde, war der Palast noch immer nicht fertig. Es gab Vorschläge, den verhassten Bau, der den Spitznamen „Haus des Sieges über das Volk“ trug, ganz abzureißen. Aber 1991 wurde die Fertigstellung und Verwendung als Sitz des Parlaments beschlossen. Zudem dient das Gebäude auch als Konferenzzentrum, das 2008 unter anderem auch eine NATO-Versammlung beherbergte, bei der die Ukraine eine Zusage für eine spätere Mitgliedschaft erhielt. Bei einer Führung wird gerne auf die bis zu 16 Meter hohen Vorhänge, deren Einzelteile jeweils 300 Kilogramm wiegen, hingewiesen, und auch auf den Aufwand, diese zu waschen. Insgesamt wurden 200.000 Quadratmeter Samt- und Brokatvorhänge an den Fenstern angebracht, mehr als 50.000 Quadratmeter Teppiche liegen auf den Fußböden. 1 Million Kubikmeter Marmor und 700.000 Tonnen Stahl wurden verarbeitet, und eine unbekannte Menge an Beton. Der im neoklassizistischen Stil errichtete Palast bleibt ein Mahnmal für die megalomanische Bauwut eines kommunistischen Despoten. „Eine monströse Metapher für maßlose Tyrannei“ nannte der britische Historiker Tony Judt das Gebäude.
Fotos: Adobe Stock
Der Parlamentspalast in Bukarest, errichtet unter Nicolae Ceausescu, ist dauerhaftes Symbol für Verschwendung von Volksvermögen. „Er ist – nach dem US-Pentagon in Washington- das zweitgrößte Gebäude der Welt: Der Parlamentspalast in Bukarest mit einer bebauten Fläche von 365.000 Quadratmetern. Der rumänische Diktator Nicolae Ceausescu hatte das „Haus des Volkes“ in Auftrag gegeben. Für dessen Gesamtkomplex mit Wohnhäusern und Boulevards mussten schon Ende der Siebziger Jahre Teile der Altstadt mit Häusern, Kirchen und Synagogen abgerissen werden. Die Grundsteinlegung fand 1984 statt. Architektin wurde die damals nur 26 Jahre alte Anca Petrescu, die den Palast mit Anklängen an den stalinistischen Zuckerbäckerstil entwarf.
Advertorial
Parkticketverlust umsatzsteuerpflichtig? Umsatzsteuer. EuGH sieht Leistungsaustausch.
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as Betreiben eines Parkplatzes oder Parkhauses fällt umsatzsteuerlich unter die Vermietung von Grundstücken. Die Überlassung von Räumlichkeiten oder Plätzen für das Abstellen von Fahrzeugen aller Art (z. B. Garage, Abstellplatz in einem Parkhaus oder auf einer freien Fläche) ist zwingend umsatzsteuerpflichtig und unterliegt in Österreich einem Umsatzsteuersatz von 20 Prozent.
Fotos: zhu difeng/AdobeStock, Michael Königshofer
Ticketverlust umsatzsteuerpflichtig
In einem jetzt vom EuGH entschiedenen Fall (EuGH C-90/20 Apcoa Parking Danmark A/S vom 20. Jänner 2022) war strittig, wie sogenannte Kontrollgebühren umsatzsteuerlich behandelt werden. Bei der Einfahrt zum Parkplatz war ein Schild angebracht, dass bei Verstößen gegen bestimmte Vorschriften eine Gebühr von umgerechnet 70 Euro verrechnet wird. Diese Gebühr kam z. B. zur Anwendung, wenn jemand zu we-
www.leitnerleitner.com
nig Parkgebühr bezahlt hat, kein Parkschein sichtbar war oder auf einer nicht zulässigen Fläche geparkt wurde (z. B. Zufahrtsweg zur Brandbekämpfung oder Parkplatz für Menschen mit eingeschränkter Mobilität). Der Parkplatzbetreiber hat argumentiert, dass diese Gebühr nicht der Umsatzsteuer unterliegt (vergleichbar einer Strafe oder Schadenersatz). Der EuGH hat aber entschieden, dass diese Gebühr als Gegenleistung für die Dienstleistung (Parken des Fahrzeuges) anzusehen ist und daher der Umsatzsteuer unterliegt. Eine vom Parkplatzbetreiber verlangte Gebühr bei Ticketverlust unterliegt daher nach diesem Urteil der Umsatzsteuer von 20 Prozent.
so fällt eine Mietvertragsgebühr an. Die Bemessungsgrundlage ist dabei der dreifache Jahreswert der Miete (bei unbestimmter Vertragsdauer) bzw. das entsprechend Vielfache des Jahreswerts bei bestimmter Vertragsdauer (maximal 18fach). Die Gebühr beträgt ein Prozent. Verträge über die Miete von Wohnräumen sind von der Bestandsvertragsgebühr ausgenommen. Dies gilt nicht für Parkplätze. Die Behörde akzeptiert jedoch die Anwendung der Befreiung für die Vermietung eines Abstellplatzes, wenn der Abstellplatz im selben Vertrag mit dem Wohnraum in Bestand gegeben wird, beispielsweise Wohnungsmietvertrag inklusive Garagenplatz (GebR Rz 707).
Mietvertragsgebühr für Dauermieter
Schriftliche Mietverträge unterliegen einer Mietvertragsgebühr. Wird daher z. B. ein schriftlicher Mietvertrag mit einem Dauermieter eines Parkplatzes abgeschlossen,
+43 1 718 98 90 harald.galla@leitnerleitner.com A 1030 Wien, Am Heumarkt 7
Harald Galla, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei LeitnerLeitner Wien. Er ist spezialisiert auf Immobilientransaktionen.
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Die bewegte ImmoWirtschaft Regelmäßige Kolumne über Fakten und Inhalte, die verändern und prägen.
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Ist Planbarkeit in Zeiten wie diesen noch machbar? Kommentar: Philipp Kaufmann
In den Gesprächen mit Freunden und Bekannten verstärkt sich der Eindruck und oftmals kommen die Gespräche auf die Planbarkeit zu sprechen. Auf der Universität haben wir in BWL gelernt, ein ausgeklügeltes internes Rechnungswesen zu verwenden, Budgets in regelmäßigen Abstimmungsprozessen zu erarbeiten, zu verdichten und aufbauend auf dieser Jahresplanung unterjährig zu handeln. Soll-/Ist-Vergleiche und KPIs sind das tägliche Einmaleins des Managements. Diese Vorgehensweise ist seit Jahren erprobt und hat ganze Managergenerationen geprägt. Wir haben Budgets erstellt, das aktuelle Jahr gemanagt, danach die Bilanzen erstellt und veröffentlicht. Variable Gehälter (Boni) errechnen sich oftmals aus diesen Zahlen. Alles ist mittlerweile digital unterstützt und von BMD bis SAP gibt es eine Vielzahl an Tools, die uns als Werkzeuge zur Verfügung stehen.
Wunschtraum „Planbarkeit“
Funktioniert dies heute noch? Wie können wir die permanenten Krisen in all diesen Prozessen abbilden? Beeindruckt hat mich das Gespräch mit einem alten Hasen, den ich seit Jahren äußerst schätze, und der mir in unserem letzten Telefonat offenherzig sagte: „Heuer machen wir einfach kein Budget mehr!“. Er erzählte mir von seinem elften Budget für dieses Jahr und es wäre vermutlich nicht das letzte. Die Preisschocks und all die Unwägbarkeiten lassen eine vernünftige Planung laut seinen Ausführungen fast nicht mehr zu. Ein Nebenaspekt ist derzeit beispielsweise die Anzahl der produktiven Stunden der Belegschaft. Dank Corona und den
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unzähligen Quarantänen sind in den letzten Wochen in den meisten Unternehmen mehr Mitarbeiter krankheitsbedingt ausgefallen als jemals zuvor. Was ist hier die Lösung? Die Antwort auf diesen Krisenmodus besteht für mich darin, unsere Prozesse zu verändern. Ich setze auf ein Konzept der IT-Branche, konkret der Software-Entwicklung. Für mich bietet Agilität die beste Antwort auf die aktuellen Herausforderungen. Hierbei geht es um einen ganzheitlichen Ansatz: Um Scrum-Management. Der Begriff „Scrum“ stammt aus der Sportart Rugby, denn bei dieser Sportart stehen sich zwei gegnerische Mannschaften gedrängt („Scrum“ = „Gedränge“) gegenüber und versuchen den Ball zu erkämpfen. Selbstorganisierte Teams sollen umgelegt auf die Unternehmensführung im Mittelpunkt vom Scrum Management die Planungsaufgaben übernehmen und kurzfristigere Intervalle planen bzw. umsetzen. Der Scrum Master bildet eine Schnittstelle zwischen den Teammitgliedern. Er sorgt dafür, dass der Prozess reibungslos abläuft. Die Idee ist eine Konzentration auf eine bewusste Kurzfristigkeit und einen reibungslosen Feedbackprozess. Dadurch werden die Abweichungen vom Soll schnell erkannt und notwendige Anpassungen ermöglicht. Die tägliche Arbeit wird in Iterationen mit einer Dauer zwischen einer und vier Wochen strukturiert und durchgeführt. Diese kurzen Einheiten werden als Sprints bezeichnet. Die Sprints haben eine feste Dauer, die zu Beginn festgelegt wird, und enden unabhängig davon, ob die Aufgabe abgeschlossen werden konnte oder nicht. Das Team entscheidet über die Priorisierung der Aufgaben und der Schwerpunktsetzungen. Jeder Sprint endet mit der Überprüfung der Ergebnisse, einem Sprint Review, und einer Reflexion der Prozesse, dem Sprint Retrospective. Am Ende jedes Sprints hat die Organisation sich verbessert und konnte auf schnelle Umweltveränderungen schnellstmöglich reagieren. Möglich wird dies nur, indem neue Tools, wie beispielsweise Trello oder Asana eingeführt werden. Jeder im Team muss seine Aufgaben kennen, sich aktiv einbringen können und bestmöglich zusammenarbeiten. Ich lade Sie ein, agiler zu werden und die Krise als Chance wahrzunehmen.
Fotos: Gottfried Poessl
Wir leben in bewegten Zeiten und die vom deutschen Kanzler Scholz ausgerufene „Zeitenwende“ scheint leider keine Wende zu einer besseren Welt zu sein. Wir haben in Europa die Friedensdividende möglicherweise verspielt und die Zeit nach 1989 mit der Ostöffnung, die eine gesamte Generation geprägt hat, wird offenbar abgelöst von Kriegsgefahr und Preisschocks. Nach den Finanzkrisen kamen Corona und jetzt auch noch ein Krieg in unmittelbarer Nachbarschaft. Bei all diesen Ereignissen erlebe ich als Unternehmer einen Zustand der Hilflosigkeit.
Zum Autor Michael Pisecky ist Geschäftsführer der s Real und Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder.
Programm für die Menschen und unseren Planeten – Expo 2020 Kommentar: Michael Pisecky
Die Expo 2020 (die Bezeichnung wurde trotz ein Jahr späterer Durchführung beibehalten) ging am 31. März in Dubai zu Ende. Anlässlich der Expo und auch weil Dubai für Immobilientreuhänder extrem interessant ist, veranstaltete die Fachgruppe Wien eine Fachstudienreise dorthin.
Ein Kollege fragte mich während der Reise per E-Mail, ob ich „Öl einkaufen“ wäre und ich antwortete: „Nein, ich schaue, wo die Baustoffe und der Stahl dieser Welt verarbeitet werden!“
Wir haben die Expo intensiv besucht, waren in zahlreichen Pavillons und es gab zwei Megatrends, die von den ausstellenden Nationen präsentiert wurden. Einerseits wurden die Länder mit ihren Schönheiten dargestellt und damit Fremdenverkehrswerbung gemacht, andererseits stand die Ökologie mit zahlreichen Projekten, Entwicklungen, Lösungen von umweltgerechteren Vorgangsweisen oder Verhalten und auch die Darstellung vieler unserer Verhaltensweisen und deren Konsequenzen für die Umwelt im Fokus. Das gesamte Konzept der Expo war auf Nachhaltigkeit, Mobilität, Chancen und Herausforderungen für unseren Planten konzentriert und die größten Pavillons waren genau diesen Schwerpunkten gewidmet. Es war beindruckend und ist auch im Internet sehr gut nacherlebbar, für alle die nicht die Gelegenheit eines Vorort-Besuchs hatten.
Es war imposant zu sehen, was hier geschaffen wurde, wie Hektar für Hektar oder besser Quadratkilometer für Quadratkilometer geplant und in kürzester Zeit verbaut wird, überwiegend mit Wolkenkratzern und nicht zu vergessen mit Türmen wie dem Burj Chalifa, dem derzeit höchsten Gebäude der Welt. Dubai soll eine Stadt am Wasser, ja sie haben richtig gelesen, mit extrem hohem Freizeitwert, ein Refugium für Urlaub, Erholung, Entspannung, aber auch Wirtschaft werden. Dazu eine Zahl: Die Küstenlinie von Dubai beträgt 76 km. Der Ausbau der Stadt erfolgt mit zahlreichen künstlichen Inseln, die Palmeninsel „Jumeirah“ werden Sie kennen, auf eine Gesamtküstenlinie von über 1.000 Kilometer. Was das an Ressourcen für Bauleistung, Energie, Wasser bedeutet, ist astronomisch. Gedanken über Nachhaltigkeit und umweltgerechtes Verhalten dürfen hier nicht aufkommen. Was wir aber jedenfalls mitnehmen können: Wir sollten uns sehr genau überlegen, hier im kleinkarierten Österreich, wo alles endlos dauert, wie wir in der bereits gebauten Fläche den Nutzen erhöhen. Nicht nur Entwickeln und Bauen, was wir an Investoren verkaufen können, sondern nur realisieren, was wir wirklich brauchen – die Generationen nach uns werden es uns danken.
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Leistungsschau
Das war die eine Seite unseres Besuchs, die andere war, zu sehen, was im Wesentlichen die letzten 25 Jahre geschaffen, d.h. vor allem gebaut wurde, aber auch was an Wirtschaftsbetrieben in Produktion und vor allem Dienstleistung angesiedelt wurde.
Nutzen erhöhen
Die Zwei
Gedankensplitter zum ImmoMarketing in Theorie und Praxis.
Employer Branding: Kampf um die Besten Kommentar: Philipp Kaufmann und Alexander Bosak
Wir zwei waren zuletzt entsetzt: Ein angesehener Unternehmer unserer Branche hat in einem vertraulichen Termin die These vertreten, dass sein Unternehmen die besten Mitarbeiter hat, weil es einfach am meisten zahlt. Bei ihm könnten laut seiner Aussage auch Dienstnehmer reich werden. Implizit heißt dies, er ist schon reich. Immerhin. Auch wenn er gut zahlt, glauben wir nicht, dass die monetäre Seite heutzutage alles ist. Natürlich ist das Gehalt eine wichtige Komponente, aber gerade die heutige Jugend setzt auf Work-Life-Balance und nicht jeder oder jede will 40+ Stunden arbeiten. Wir beide leben es anders vor. Heute schauen wir uns die KaBB an, wobei der Unternehmensnamen für Kaufmann beraten und beteiligen steht. Die KaBB lebt den FSW-Ansatz, dieser steht für „freier“, „schneller“ und „weiter“ als Leitsatz und dies ist wichtig, damit alle im Unternehmen ein gemeinsames Fundament haben. Diese drei Begriffe bringen das umfassende Wertemananagement der KaBB auf den Punkt: Den Mitarbeitern soll größtmöglicher Freiraum geboten werden, gleichzeitig sollen die Mitarbeiter schnell agieren und gemeinsam große Ziele anstreben, mit denen sich alle identifizieren können.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Warum ist der KaBB die Positionierung als familienfreundlicher Arbeitgeber am Arbeitsmarkt wichtig? Die Antwort ist einfach: Weil jeder Mit-
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arbeiter vorrangig ein Mensch mit unterschiedlichen Merkmalen und Charaktereigenschaften ist, geht die KaBB mit ihrer Unternehmenskultur auf diese ein. So ist es bei der KaBB charakteristisch, dass nicht nur die jeweilige Familiensituation der Mitarbeiter mit unterschiedlichen Arbeitnehmerzeitmodellen berücksichtigt wird, sondern auch alle Mitarbeiter aktiv in die Arbeitsprozesse eingebunden sind und den gemeinsamen Arbeitsraum mitgestalten können. Zudem lebt die KaBB als erfolgreiches Familienunternehmen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Diese Vereinbarkeit ist nicht nur Teil des Employer Brandings, sondern seit jeher gelebte Wirklichkeit und die DNA der Unternehmenskultur. Um den größtmöglichen Freiraum zu ermöglichen, setzt die KaBB auch schon vor Corona auf Tools zur Arbeitszeitflexibilisierung und optimalen Zusammenarbeit ein. Die KaBB verwendet vor allem die Tools WebEx, Asana, Toggle, BMD, Dropbox oder FanpageKarma und es war notwendig, diese anzupassen und die Mitarbeiter darauf zu schulen. Jetzt kommen dem Unternehmen diese frühzeitigen Investitionen zugute. Und diese Familienfreundlichkeit kommunizieren wir aktiv, unter anderem via Facebook und Instagram oder unserer eigenen Website.
Mitarbeiter sind erweiterte Familienmitglieder
Grundlage für diese Vorgehensweise ist, dass wir Employer Branding als ein Maßnahmenbündel verstehen, um intern wie auch extern für Mitarbeiter und potentielle Bewerber attraktiv zu sein. Bei einem
Familienunternehmen hat Employer Branding noch einmal einen besonders hohen Stellenwert, da die Mitarbeiter des Unternehmens eben nicht „bloß“ Mitarbeiter sind, sondern erweiterte Familienmitglieder. Im Mittelpunkt stehen daher bei der KaBB nicht nur ein angenehmes Arbeitsklima, sondern auch konkrete Maßnahmen, welche die Vereinbarkeit von Familie und Beruf optimal ermöglichen und gezielt fördern. Getreu dem Leitsatz ist die Freiheit jedes einzelnen ein hohes Gut und um dies zu ermöglichen, setzt die KaBB eine Vielzahl an digitalen Tools ein, welche optimal auf die Bedürfnisse und Arbeitsprozesse optimiert und angepasst wurden.
Palette an Online-Tools
Das Ziel der KaBB ist es, gerade erschwert durch die Corona-Einschränkungen, seinen Mitarbeitern den Zugang zu und die Arbeit mit digitalen Collaboration-Tools so niederschwellig wie möglich zu bieten. Jeder im Team hat unterschiedliche Höchstleistungszeiten und Prioritäten. Um sowohl auf Mütter, die gerne in Teilzeit arbeiten möchten, als auch auf Sportler im Team, die ein schönes Wetter für ihre Fitness nutzen wollen, entgegenzukommen, stellt das Unternehmen eine Palette an Online-Tools für alle Mitarbeiter zur Verfügung. Das ermöglicht maximale Flexibilität für alle, schützt die Privatsphäre aller Mitarbeiter im Home-Office durch die Verwendung von Festnetznummern und einfache Umschaltmöglichkeiten bei familienbedingten oder krankheitsbedingten Abwesenheiten. Diese Vielzahl an angebotenen Möglichkeiten entsprechend allen individuellen Lebensphasen und Lebensformen, kommunizieren wir via Social Media und hier insbesondere via Facebook bzw. Instagram. Als Familienbetrieb, wo auch die Familienmitglieder selbst mitarbeiten, ermöglichen wir mit all unseren bereits seit Jahren eingesetzten digitalen Collaboration-Tools in der KaBB eine gelebte Work-Life-Balance für alle.
WILLKOMMEN IM GEBÄUDE DER ZUKUNFT. Mit den digitalen Lösungen und neuen Services für Aufzüge, Rolltreppen und Automatiktüren legen Sie schon jetzt den Grundstein für Ihr smartes Gebaude von morgen.
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www.kone.at
ImmoFokus.Rubrik Frech gesagt
Der Kunde: Mein Freund und Helfer Weiterentwicklung ist alles. Warum also in digitalen Modellen sich „nur“ mit Testern zufriedengeben, wenn der echte Kunde in die Prozesse eingebunden werden kann? Vorausgesetzt man traut sich, ihm diese Chance zu geben.
Kolumne: Anita Körbler
Wenn Ihnen solche Sätze in Ihrem Unternehmen von Mitarbeitern, die Sie für den Kundenservice engagiert haben, begegnen – überdenken Sie bitte schleunigst Ihre Entscheidung, diese Mitarbeiter zu beschäftigen. Getrieben von der ehestmöglichen Skalierungsrealisierung einer Produktidee wird vor allem im Digitalisierungsbereich oft Abstand von persönlicher Kundenbetreuung genommen. Nutzer eines beliebten Transportdienstes wissen, was ich meine: Solange keine Probleme auftreten oder es nicht zur Hinterfragung von Stornierungen kommt, lässt sich die App über das Smartphone sehr benutzerfreundlich und intuitiv verwenden. Doch wehe, es stellt sich eine Frage zu genau diesem Thema, das man im „Hilfe“-Bereich nicht auf Anhieb finden kann, dann stößt der
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ImmoFokus
automatisierte Kundenservice rasch an seine Grenzen.
nach er fragt und wie man daraus Schlüsse auf die Produkt(weiter-)entwicklung ziehen kann.
Vom Anwender lernen
Tue Sinnvolles und lass darüber schreiben
Optimieren kommt nach dem Evaluieren. Es wäre schade, wertvolle Erfahrungen des Kunden rund um die eigene Leistung nicht zu nutzen und damit die Chance zu verspielen, Weiterentwicklung bis hin zur Diversifikation zu ermöglichen. Auch der Realitäts-Check von Selbst- und Fremdbild schadet hin und wieder nicht, damit der Blick hinter so manch rosaroter Unternehmer-Brille nicht verschwimmt. Warum also nicht die (An-)Frage des Kunden als Teil der Lösung anstatt als Problem sehen? Vor allem neue Produkte und Services leben von der Kundenorientierung. Schließlich ist die beste Leistung nichts wert, wenn sie nicht in Anspruch genommen wird. Insofern kann ich vor allem Dienstleistungsunternehmen sehr ans Herz legen, im Rahmen eines Job-Rotations-Prozesses jeden Mitarbeiter oder Trainee für eine gewisse Zeit in den Kundenservice einzubinden: damit ein Gespür dafür entsteht, was der Kunde braucht, wo-
Jeder, der bereits mit Google-Rezensionen geliebäugelt hat, kennt die Problematik: Einerseits ist da dieses unbändige Verlangen, aller Welt zeigen zu können, wie zufrieden Menschen mit der eigenen Leistung sind, andererseits drängt sich die Frage auf, wie man mit negativen Bewertungen umgehen sollte. Denn da gibt es mittlerweile ja schon einiges hinsichtlich Policy und No-Gos zu berücksichtigen. Gleichzeitig gibt es für die echten, serviceorientierten Dienstleister da draußen wohl kein größeres Lob und keine stärkere Motivation als wenn Fragen sinnvoll beantwortet beziehungsweise Anliegen zeitnah gelöst werden können und dies sogar noch lobend publik gemacht wird. Für Arbeitgeber, die gerne mit agilen Prozessen arbeiten, werden solche öffentlichen Rezensionen nebenbei noch ein weiterer Schritt hin zu zielorientierterer Arbeitsweise und noch leistungsgerechterer Entlohnungssysteme.
Fotos: REMG/trovato GmbH
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un läutet das Telefon schon wieder, obwohl ich erst gestern über eine halbe Stunde mit diesem Kunden telefoniert habe... Dabei ist unser Produkt so kinderleicht und selbsterklärend... Vielleicht kann der User sich einfach mal selbst mit der Online-Hilfe auseinandersetzen...“
Anita Körbler, MA Managing Partner trovato.immo Anita Körbler, MA ist ideenreiche Branchenkennerin und Managerin mit Herz und Hirn. Körbler kann auf langjährige Erfahrung in Immobilienunternehmen sowie exklusive Projekte im öffentlichen Bereich (PPP) zurückblicken. Berufsbegleitend absolvierte sie erfolgreich zwei Studien im Bereich Wirtschaft und Public Communications, zeichnete jahrelang für verschiedene PropTech-Unternehmen als Geschäftsführerin verantwortlich und widmet sich der Beratung und Immobilienvermarktung sowie der Realisierung von Digitalisierungsprozessen in der Immobilienbranche.
unserem Problem nicht alleine sind. Wenn dann auch noch gemeinsam eine Lösung herbeigeführt werden kann – Jackpot! Gerne beim nächsten Mal wieder. Wir haben etwas Neues gelernt, geschafft, und diese Euphorie teilen wir auch gerne mit anderen.
Fakten statt Faken
Aktive Weiterempfehlung ist noch immer die ehrlichste, wertvollste Werbung. Dabei sind Transparenz und Unvoreingenommenheit essentielle Voraussetzungen, um zu aussagekräftigen Kundenbeurteilungen zu gelangen. Geschönte oder gar gekaufte Bewertungen sind sehr kurzfristig gedachte Maßnahmen, die nicht wirklich zu nachhaltigen, authentischen Lösungen führen, und vor allem Kunden mit hohem Involvement eher vergraulen.
Ablehnung sorgt für Klarheit
Künstliche Intelligenz, wie die in den vergangenen Jahren immer mehr auftretenden Chatbots, können – vor allem im After Sales-Service-Bereich – die Kundenzufriedenheit enorm erhöhen, da sich der Konsument auch nach dem eigentlichen Deal noch gut aufgehoben und betreut fühlt. Denken wir jedoch an die aufkeimende Ungeduld, wenn wir bereits seit über fünf Minuten in der Warteschleife unseres WiFi-Anbieters hängen, sämtliche Ziffern bis hin zu unserem Thema bereits angewählt haben und wir endlich erleichtert eine echte, menschliche Stimme hören, die uns tatsächlich nach unserem individuellen Problem fragt. Wir Konsumenten sind eben soziale Wesen. Jemand mit Empathie, der sich um unser Anliegen kümmert, vermittelt Zuversicht, dass wir mit
Auch Ablehnung ist ein optimales Messinstrument, das vor allem in Nischenmärkten aufschlussreiche Klarheit rund um Einführung oder Weiterentwicklung eines Produkts verschafft. Schlechte Bewertungen führen letztlich zur Verbesserung am Produkt oder in Teilbereichen der Customer Journey – sind wir also dankbar für jede einzelne! Denn solange der Kunde sich noch negativ äußert, ist er noch interessiert. Da ist es wie im richtigen Leben: Gleichgültigkeit folgt erst, wenn die Emotion verschwunden ist. Ganz frech gesagt: Lassen wir unsere Kunden in Erscheinung treten! Egal ob durch persönliche oder durch digitale Bewertungen, holen wir den Kunden als Helfer in unser Team.
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Zum Autor Stefan Wernhart ist Geschäftsführer der EHL Unternehmenstochter EHL Gewerbeimmobilien und für die Bereiche Office, Retail, Asset Management und Market Research verantwortlich.
Qualitätsoffensive am Wiener Büromarkt Kommentar: Stefan Wernhart
Die weltweite COVID-19-Pandemie hat am Wiener Büromarkt in den vergangenen zwei Jahren einen deutlichen Modernisierungs- und Qualitätsschub ausgelöst. Mit der vielerorts gestiegenen Akzeptanz von Home-Office und Remote Working, haben sich auch die Flächenanforderungen und Ansprüche der Nutzer deutlich verändert. Das physische Büro entwickelt sich vom Ort des reinen Arbeitens zum Ort des Teamworks und der Kommunikation. Die gestiegenen Ansprüche an die Büroflächen resultieren daraus, dass das physische Büro durch räumlich flexibles und zeitlich individuelles Arbeiten immer öfter in Konkurrenz zu anderen Orten steht, an denen dank Digitalisierung in gleicher Qualität gearbeitet werden kann. Nicht alle gewünschten qualitativen Anpassungen der Büroflächen im Bestand lassen sich umsetzen. Somit nutzen Unternehmen daher die aktuelle Entwicklung, um Ihre eigene Bürosituation völlig neu zu denken und einen Standortwechsel auch als Neustart zu nutzen.
einen Rekordwert von 82 Prozent erreichen. Als namhafte Beispiele können das Quartier Lassalle am Praterstern und die Schreyvogelgasse 2 in der Innenstadt genannt werden. Beide werden nachhaltig und ESGkonform saniert und 2022 fertiggestellt. Auch 2023 und 2024 gelangen einige hochwertige Refurbishments auf den Markt, zum Beispiel das Ensemble Schwarzenbergplatz, myhive am Wienerberg/Urban Garden oder das Francis im Althanquartier. Im Zuge der Sanierungen werden nicht nur optische Modernisierungen, sondern auch signifikante Verbesserungen der Energieeffizienz und Klimaverträglichkeit erzielt. Damit entsprechen Refurbishments dem Wunsch vieler Unternehmen nach mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein und liegen somit voll im Trend.
Veränderte Nachfrage
Bei einer Vielzahl unserer Kunden rückt der Leitsatz „Qualität statt Quantität“ in den Vordergrund. Bestehende klassische Büronutzungen werden durch moderne innovative Bürokonzepte ersetzt. In ihrer Funktion als Ort für Teamarbeit und gebauter Unternehmenskultur, oftmals mit starker Anlehnung an eine Hotelarchitektur mit Wohlfühlfaktor, ermöglichen sie Mitarbeitern flexibles Arbeiten in einem attraktiven Arbeitsumfeld.
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Refurbishments sind gefragt
Die aktuelle Nachfrage fokussiert sich sehr stark auf innovative, qualitativ hochwertige Objekte mit perfekter Verkehrsanbindung. Hier erkennen wir bei EHL, dass aufgrund mangelnder Flächenreserven in Top-Lagen hochwertige Refurbishments eine immer größere Rolle spielen. 2021 betrug der Anteil der hochwertig sanierten Immobilien noch 33 Prozent der gesamten Neuflächenproduktion, 2022 wird der Anteil
Zum Autor Louis Obrowsky, Präsident des Verbandes der Institutionellen Immobilieninvestoren. Geschäftsführer der LLB Immo Kapitalanlagegesellschaft.
An die Politik Kommentar: Louis Obrowsky
Sorgfaltspflicht
Die Politik scheint völlig ahnungslos zu sein, wie die Finanzmarktaufsicht die Verantwortung eines Geschäftsleiters eines Kreditinstitutes oder eines gemäß § 30 Abs. 6 verantwortlichen Unternehmens beurteilt. Denn dazu zählen eben nicht nur Geschäftsleiter eines Kreditinstituts, sondern auch Wertpapier- und Immobilienfondsgesellschaften, Pensionskassen sowie Mitarbeitervorsorgekassen. Da wird dann z.B. das Aussetzen von gesetzlich vorgesehenen Indexanpassungen – denn die Politik meint: Immobilienbesitzer sollen im Sinne der „Solidarität“ auf Einkünfte verzichten – zu einem veritablen Problem. Nicht nur, dass in Wahrheit durch eine Renditeverschlechterung jenes Klientel geschädigt wird, welches Politiker und sonstige Institutionen vorgeben zu unterstützen, sondern im § 39 Bankwesengesetz (BWG), der die allgemeinen Sorgfaltspflichten eines Geschäftsleiters und daher auch einer Institutionellen Immobilienfondsgesellschaft oder Pensionskasse normiert, heißt es: „Die Geschäftsleiter eines Kreditinstitutes oder eines gemäß § 30 Abs. 6 verantwortlichen Unternehmens haben bei ihrer Geschäftsführung die Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters im Sinne des § 84 Abs. 1 AktG anzuwenden. Dabei haben sie sich insbesondere über
die bankgeschäftlichen und bankbetrieblichen Risiken zu informieren, diese durch angemessene Strategien und Verfahren zu steuern, zu überwachen und zu begrenzen sowie über Pläne und Verfahren gemäß § 39a zu verfügen. Weiters haben sie auf die Gesamtertragslage des Kreditinstitutes Bedacht zu nehmen. Darüber hinaus müssen sie auch jener Risiken, die sich aus ihrem makroökonomischen Umfeld unter Berücksichtigung der Phase des jeweiligen Geschäftszyklus ergeben, berücksichtigen sowie Risiken aus der Vergütungspolitik und den Vergütungspraktiken, die sich möglicherweise ergeben können“.
Pflichtwidrig?
Die Aussetzung einer gesetzlich vorgesehenen Indexanpassung, rechtlich rückwirkende Eingriffe durch die Politik, wie sie immer wieder passieren, Mietendeckel-Diskussion etc. können schnell zu einem veritablen rechtlichen Problem für Institutionellen Immobilieninvestoren werden. Denn wenn schon ein- oder mehrmals die Indexierung von Wohnungsmieten, die dem Richtwert unterliegen, ausgesetzt wurden, könnte der – aus dem Blickwinkel der Finanzmarktaufsichtsbehörde – verantwortungsvolle Geschäftsleiter dafür zur Rechenschaft gezogen werden, denn er hätte ja im Sinne der Wahrnehmung seiner Sorgfaltspflichten von einer weiteren gesetzwidrigen Aussetzung der Indexierung ausgehen können. Dann wäre es – bei einer derart „pflichtwidrigen“ Veranlagung von Geldern Dritter – nur noch ein kleiner Schritt zum Strafrecht und zwar zu § 153 StGB (Untreue). Aber die Politik kümmert das nicht, verständlich, denn sie hat davon leider keine Ahnung. Aber vielleicht liest ein Politiker diesen Kommentar und es wäre schön, wenn er/sie ihn auch verstehen würde.
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Prinzipiell befinden wir uns in den letzten Wochen am vermutlichen Wendepunkt der Zinslandschaft. Fixe Zehn-Jahres-Finanzierungen sind schon deutlich teurer geworden, variable noch kaum. Trotzdem ist derzeit immer noch eine langfristige Zinsfixierung sinnvoll. Das betrifft vermehrt Privatpersonen, denn institutionelle Immobilieninvestoren haben mit viel weitreichenderen Problemen zu kämpfen.
Positionen & Meinungen
Zu Tisch mit … Andreas Millonig
Gedanken zu einem Menü verfasst
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Viel Umbruch in kurzer Zeit Finanzierung, Bewertung, Inflation. In der Immobilienbranche raschelt es. Wohin die Reise geht, ist unklar. „Das Grundbuch gibt Sicherheit“, beruhigt Andreas Millonig, COO von IMMOunited. Autor: Lisa Grüner
D
em Naschmarkt sieht man an, dass die Touristen fehlen. So „einheimisch“ und ruhig erlebt man ihn selten. Umso mehr ist es ein Genuss, die schmalen Gassen entlangzuschlendern. Unser heutiges Ziel ist die Trattoria Pulcinella. Dort treffe ich Andreas Millonig von IMMOunited zum Immobilien-Talk. Bei einer Portion Fritura Misti, gemischter frittierter Meeresfrüchte, starten wir gleich mit dem Gespräch. Das neueste Produkt von IMMOunited ist die Bauprojektdatenbank IMMOdeveloper. Diese bietet relevante Informationen zu Wohnbauprojekten in Österreich, vom Grundstückskauf bis zum vollständigen Verkauf. Mit ihrer Hilfe erhält man einen Überblick über den Markt, Projektphasen oder Objektpreise.
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„Vor fünf Jahren zählten Fonds nicht zu unseren Kunden, das hat sich gewandelt, da diese die Daten für ihre internationalen Kunden brauchen.“ Andreas Millonig,
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„Das System befindet sich in kontinuierlicher Entwicklung“, erklärt Millonig. „Funktionen, die früher sehr gefragt waren, sind mittlerweile überholt, dafür sind andere Kernfunktionen dazugekommen.“ Entwickelt wird im Haus mit fix angestellten Programmierern. Millonig ist unter anderem für den Bereich Innovation zuständig. „Wir sind ständig dabei, unsere Produktwelt zu optimieren und voranzutreiben. Dafür arbeiten viele im Backend. Das bekommt der Kunde allerdings nicht mit. Muss er auch nicht, schließlich geht es für ihn vorwiegend um die Lösung seines Problems. Ob hinter unserem Produkt eine SQL-Datenbank oder eine andere Datenbank dahintersteht, interessiert den Kunden nicht.“ IMMOunited feiert heuer das 15-jährige Jubiläum. „Wir bezeichnen uns durchaus als PropTech, weil wir über die technologische Ebene Daten zum Markt bereitstellen. Wir sind aber mittlerweile kein Start-up mehr. Ich bin vor elf Jahren ins Unternehmen gekommen. Damals waren wir sieben Leute im Kernteam, heute sind es über 30 Mitarbeiter. Über die Jahre haben wir es geschafft, einen wesentlichen Industriestandard zu schaffen. Darauf sind wir sehr stolz.“ Zielgruppe von IMMOunited ist jeder, der mit Immobilien zu tun hat, vom Bauträger und Makler bis hin zu Banken. Also alle, die bauen, vermarkten, finanzieren oder bewerten. Seit Jahren bemerkt Millonig, wie sich der Markt wandelt
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und sich immer neue Kundensegmente auftun. „Vor fünf Jahren waren z. B. Fonds nicht unsere Kunden. Das hat sich gewandelt, da diese die Daten für ihre internationalen Kunden brauchen.“
Transaktionsdaten sind das Um und Auf der Bewertung
Millonig hat als Vorspeise eine Zuppa Pomodoro (Tomatensuppe) und ich die Zuppa di Pesce (Fischsuppe). Das Lokal ist bekannt für seine exzellente Fischsuppe, die auch dieses Mal die Erwartungen erfüllt. Doch zurück zum Grundbuch: „Wir arbeiten mit Daten, die zu 70 Prozent schon da sind, haben sie aber neu aufbereitet“, so Millonig weiter. „Will man in Österreich eine Immobilie bewerten, kann das nur über Grundbuchdaten seriös erfolgen. Es ist sogar in der Gesetzgebung festgehalten, dass nur Grundbuchdaten he-
rangezogen werden dürfen, nicht die Angebotsdaten.“ In diesem Zusammenhang findet er die DSVGO spannend, die der Öffentlichkeit des Grundbuchs widerspricht. „Die Grundbuchs- und Kaufvertragsdaten bleiben öffentlich und können von Leuten mit fachlichem Hintergrund eingesehen werden. Das ist wichtig, denn auch die Banken müssen ihre Bewertungen und Wiederbewertungen aufgrund dieser Daten durchführen. Durch Basel III sind auch Wiederbewertungen von Immobilien vorgeschrieben. Das geht nur, wenn ich ins Grundbuch schauen kann.“
Finanzierung wird schwieriger
„In Österreich haben wir vielleicht nicht den größten Markt, aber Wien ist eine international gefragte Stadt. Langfristig gesehen hat uns keine Krise der letzten Jahre wirklich getroffen, weil alles konservativ und auf
Andreas Millonig Andreas Millonig studierte Business Administration mit Schwerpunkt Innovations-Management an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Von 2009 - 2011 war er Program Manager bei der Österreichischen Forschungsförderungs, 2011 starte er seine Karriere bei der IMMOunited als Key Account Manager. 2013 avancierte er zum Prokuristen des damaligen Schwesterunternehmens IMABIS, stieg 2018 zum Chief Innovation Officer auf und ist seit 2021 Chief Operating Officer und Prokurist der IMMOunited.
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Grundbuchsdaten bewertet werden muss“, so Millonig weiter. Das spielt auch bei der Finanzierung eine Rolle. „Ausländische Käufer finanzieren großteils in Österreich. Die Banken finanzieren Immobilienkäufe auch gerne, sofern ausreichend Eigenkapital vorhanden ist.“ Eng wird es laut Millonig für private Kunden ab Juli, da dann die neuen verschärften Kreditbedingungen gelten. Für das Bauträgergeschäft spielt das Produkt IMMOdeveloper eine große Rolle. „Wir haben eine rege Bautätigkeit in Österreich“, so Millonig. „In den Ballungszentren muss genau überprüft werden, was zu welchen Preisen, in welchen Zeiträumen verkauft werden kann. Anhand unserer gesammelten Daten kann man das gezielt auf den Punkt bringen.“ Eine Immobilienblase sieht Millonig aktuell nicht. „Kauft man für den Eigenbedarf, sind
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die Preise noch finanzierbar. Kauft man als Anlage, wird es für den Privaten schon schmerzhaft, vor allem wenn man niedriger vermieten muss, als die Rate ist. Richtig weh tut es dann, wenn die Zinsen steigen und die Raten dann deutlich hochschnellen.“ Die Regelungen der FMA zielen auf die Privaten ab. „Für Privatpersonen wird es schwerer, in eine Immobilie zu investieren als vorher, weil man zuerst das Eigenkapital ansparen muss. So wie sich die Preise in manchen Lagen entwickeln, wird es hart werden. Unternehmen finanzieren hingegen nicht wie Privatpersonen auf 30 Jahre, sondern gehen nach Businessplänen. Sind die Mieterträge zu niedrig, läuft das Business trotzdem weiter.“
mit gemischtem Salat fällt leider durch. Zeit, das Thema zu wechseln. Alle Innovationen beginnen mit einer Idee und benötigen ambitionierte Menschen, die sie verfolgen. IMMOunited veranstaltete 2021 das erste „IMMOunited Innovation Lab“. Im Zuge dieses Ideenwettbewerbs konnten kreative Köpfe ihre Ideen zur Zukunft der Branche einreichen. Gewonnen hat Bo Marcel Schmidt mit Immomat, einer Plattform, die Präferenzen in der Geldanlage analysiert. „Damit lässt sich das Problem vieler Menschen lösen, die etwas Eigenkapital angespart haben, aber nicht wissen, welches Investitionsprodukt zu ihnen passt“, so Millonig.
IMMOunited Innovation Lab
Ein Blick auf die Situation der Ukraine drängt sich auf. Gibt es Ukrainer, die jetzt vermehrt in Österreich Immobilien kaufen? „Das sehen
Unser Hauptgang wird serviert. Die Parpardelle Caposante begeistern, die Languste
Einfluss der Ukraine-Krise
„Die Inflation war schon vor dem Ukraine-Konflikt ein Thema, das sich jetzt noch weiter verschärft.“ Andreas Millonig,
IMMOunited
Lokal DAS SAGT DER FALSTAFF
Pulcinella (neapolitanisch: Pullecenella) ist ursprünglich eine Figur des süditalienischen und neapolitanischen Volkstheaters. Der Name bedeutet „kleines Küken“ (italienisch pulcino für „Küken“ mit der Verkleinerung -ella, gekreuzt mit pullo für „dunkel, schwarz“)!
DAS SAGT DER IMMOFOKUS
wir im Moment noch nicht“, so Millonig. „Derzeit nimmt man die Paniksituation wahr. Ob Investitionen von Ukrainern zunehmen, wird sich erst zeigen. Man muss hier die langfristigen Entscheidungsprozesse und die Verbücherungszeit miteinberechnen.“ Derzeit zeigt sich noch nicht, wohin die Reise geht, aber ein neutrales Land wie Österreich könnte wie ein sicherer Hafen gedeutet werden.
Angst vor Inflation
Ein weiteres Thema ist die Inflation. „Die Inflation war schon vor dem Ukraine-Konflikt ein Thema, das sich jetzt noch weiter verschärft. Beim Gas haben wir schon die Abhängigkeit der EU von Russland gesehen und die daraus resultierende Preisentwicklung“, so Millonig. „Es ist darum wichtig, die alternativen Energien stark voranzutreiben. Viele
Menschen denken auch gerade nach, ob sie weiter Gas aus Russland beziehen wollen.“ Die Herausforderung der Zukunft wird es sein, den Gap zwischen Globalisierung, Europäisierung und regionaler Unabhängigkeit zu schaffen. „Man muss mit vielen Gedanken spielen, unter anderem, ob Gasnetze nicht wasserstofftauglich sind oder Wärme nicht auch selbst vor Ort erzeugt werden kann, zum Beispiel mit einer Grundwasserwärmepumpe“, so Millonig. „Was die richtigen Technologien in diesem Bereich sein werden, kann ich nicht beantworten. Jedenfalls muss man aber langfristig in die Zukunft denken. „Immobilien sollen ja einen Lebenszyklus von 70, 80 Jahren und mehr schaffen. Dabei sollten die laufenden Kosten wie auch der Footprint möglichst stabil beziehungsweise so gering wie möglich bleiben.“
Eine gute Adresse, um Fisch und Meeresfrüchte zu essen. Besonders zu empfehlen sind die Fischsuppe und die Fritura Misti, auch die Nudelgerichte haben überzeugt. Die Languste ist durchgefallen.
Trattoria Pulcinella Naschmarkt 94–101 - 1060 Wien
Öffnungszeiten Montag bis Samstag: 11.30 bis 23.00 Uhr www.trattoria-pulcinella.at
ImmoFokus Restaurantguide
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Essen: Service: Weinkarte: Ambiente:
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Herausforderung Baustellenlogistik Just in time. Vor allem im städtischen Raum sind die Platzverhältnisse auf der Baustelle oft sehr beengt oder zum Teil gar nicht vorhanden. Unkoordinierte Anlieferungen bringen Zeitverlust und hohe Personalkosten mit sich. Ein effizientes Prozessmanagement ist gefragt wie nie.
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ie größte Herausforderung ist das Zusammenspiel zwischen dem meist engen Zeitrahmen, den örtlichen Rahmenbedingungen und den projektspezifischen Anforderungen wie Kosten und Qualität“, erklärt Stefan Graf, CEO von Leyrer + Graf. „Ein wesentlicher Faktor ist dabei auch die Erlangung sämtlicher behördlicher Genehmigungen wie Bescheide nach StVo, Wasserrecht, Kranaufstellung, Wochenendfahrten, Routengeneh-
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migungen usw.“ Je komplexer das Projekt, umso mehr kommt es auf den optimalen Einsatz der vorhandenen Ressourcen an. „Ihr volles Potenzial entfaltet die Baulogistik vor allem dann, wenn sie schon in die Planungsphase einer Baustelle mit einbezogen wird“, so Dominik Müller, Geschäftsführer von Zeppelin Rental Österreich. Denn auch, wenn jedes Projekt anders ist, bestehen dennoch gewisse Parallelen. „Unsere Aufgabe ist
es, unter Berücksichtigung erhobener Daten aus in der Vergangenheit abgewickelten Projekten sowie der örtlichen Gegebenheiten die Grundlage für eine optimal dimensionierte Baustelleneinrichtung, für eine bestmögliche Flächennutzung und eine ideale Koordination der Material- und Personenströme zu schaffen.“ Dazu gehört auch die Einbindung der Anrainer bei Großprojekten. „Das ist aufgrund der
Fotos: Interfoto.at, Leyrer + Graf, Handler Group
Autor: Lisa Grüner
fallenden Akzeptanz von Baustellen schon in einem sehr frühen Projektstatus notwendig und unerlässlich“, so Graf. „Damit können diese sich besser darauf einstellen und werden nicht vor den Kopf gestoßen. Als ausführendes Bauunternehmen muss dieses aufgebaute Vertrauen dann gepflegt werden.“
Unbeliebte Kostentreiber
Die Schmerzpunkte auf der Baustelle sind vor allem Materialengpässe, unkoordinierte Anlieferungen und das Abtransportieren und Entsorgen von Verschnitt, Abfall- und Verpackungsmaterial. „Aus vielen Studien geht hervor, dass die wertschöpfende Tätigkeit eines Facharbeiters bei unter 50 Prozent liegt“, so Michael Schranz, Geschäftsführer Handler Bau. Teuer sind vor allem Stehzeiten von Baustellenpersonal, Maschinen und Geräten. „Diese können durchaus weitreichend sein und im Extremfall auch mehrere Prozentpunkte ausmachen“, bestätigt auch Graf. Müller führt ähnliche Studien an: „Es entfallen nur etwa 30 bis 40 Prozent der Tätigkeiten auf Baustellen auf den Primärprozess Bauen. Neben kaum vermeidbaren personenbedingten Unterbrechungen werden weitere 30 bis
40 Prozent der Zeit mit Suchen, Warten oder Räumen verbracht. Die Ursachen hierfür sind häufig suboptimale Maschinenkonzepte, eine nicht richtig ausgelegte Baustelleninfrastruktur und vor allem mangelhafte baulogistische Abläufe.“ Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich durch intelligente baulogistische Lösungen Kosten einsparen lassen. Ist die Baulogistik mit allen Beteiligten detailliert abgestimmt, sollte es beispielsweise gar nicht erst zu Wartezeiten bei ankommenden Transporten und folglich zu Stehzeiten beim verarbeitenden Baustellenpersonal kommen. Gleiches gilt für die temporäre Stromversorgung: Wurde sie passgenau unter Berücksichtigung der Verbraucher geplant und umgesetzt, können Stromausfälle und damit Stillstände im Baustellenfortschritt vermieden werden.
Ein Blick in die Praxis
Grundsätzlich geht es darum, die richtigen Ressourcen wie Material, Geräte und Personal in der richtigen Menge zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben. Unter Einhaltung dieses Leitsatzes können Zeit, Material und Transportkosten gespart werden und ein
„Ihr volles Potenzial entfaltet die Baulogistik vor allem dann, wenn sie schon in der Planungsphase einer Baustelle mit einbezogen wird.“ Dominik Müller, Zeppelin Rental Österreich
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Projekt wirtschaftlich umgesetzt werden. Der Polier ist die Schlüsselfigur auf der Baustelle und koordiniert Beschaffungs- und Bestellwesen, ist dabei aber von unterschiedlichen Gewerken abhängig. Handler hat mit Partnern aus der Branche das Unternehmen „Logifox“ gegründet, welches sich genau mit dieser Thematik beschäftigt. Unter anderem werden Anlieferungen zwischen Logistikpersonal und dem Polier auf der Baustelle abgestimmt, zentralisiert entgegengenommen und an den Ort des Geschehens vertragen. Bei Zeppelin wird am Ende des Planungsprozesses ein Baulogistikhandbuch zur detaillierten Darstellung aller notwendigen baulogistischen Prozesse für ein Projekt erstellt. Das Handbuch steht allen Baubeteiligten zur Verfügung und beinhaltet sämtliche Informationen zu beispielsweise Baustellenzutritt, Transportanmeldung, Buchung von Ressourcen für die Entladung und so weiter. „Dieses Handbuch stellt die Basis für die baulogistischen Abläufe vor Ort dar und sorgt für Transparenz“, so Müller. „Abgewickelt werden die einzelnen Prozesse dann vor allem über digitale Tools. Auch die Automatisierung hält hier bereits Einzug und trägt zu deutlichen Ef-
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fizienzsteigerungen bei. In Wien, wo wir das Stadtentwicklungsprojekt am Nordbahnhof begleiten, setzen wir beispielsweise die Zufahrtskoordination mithilfe selbst entwickelter intelligenter Schranken um.“
„Die Schmerzpunkte auf der Baustelle sind vor allem Materialengpässe, unkoordinierte Anlieferungen und Abtransport sowie Entsorgung.“ Michael Schranz, Handler Group
Für Graf ist es essenziell, die Zeit der Arbeitsvorbereitung für Projekte ausreichend lang zu wählen, um alle Potenziale ausschöpfen zu können und eine ausgereifte Ablaufplanung bzw. Baulogistik erstellen zu können. „Durch ausgereifte Konzepte inklusive behördlicher Genehmigungen kann der gesamte Bauprozess optimiert werden“, so der CEO von Leyrer + Graf. „So können auch Ressourcen wie Personal und Geräte früher wieder für neue Aufgaben eingesetzt werden. Dabei helfen BIMModelle mit 3D-Ablaufsimulierungen von geplanten Arbeitsabläufen, CAD-Programme zur besseren Darstellung von Ablaufkonzepten, Bauzeitplanprogramme mit automatisierten Vorgängen, Lean Management zur besseren Koordinierung aller Beteiligten usw.“
Stichwort Digitalisierung
„Viele unserer Prozesse sind bereits digital“, so Müller. „Mit Tools wie dem Zutrittskontrollsystem Zeppelin InSite 3.0, der
digitalen Aufzugssteuerung, intelligenten Schrankensystemen oder unserem Online Logistics Control Center (OLCC), einer Plattform zur digitalen Steuerung der Materialströme, optimieren wir die Ver- und Entsorgungslogistik effizient und flexibel und stellen einen Informationsaustausch in Echtzeit sicher.“ Via Schnittstellen werden zum Beispiel über einen MessengerDienst Ressourcen wie Stapler just-in-time abgerufen oder die Abfallbilanzen in das EDM-Portal des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) eingespielt. Leyrer + Graf setzt ein ERP-System ein. Das bietet ein entsprechendes Logistik-Tool. „Bei Großgeräten haben wir ein GPS-Tracking, um unsere Supply Chain zu optimieren“, so Graf. Noch wichtiger aber als ein digitaler Bestellprozess ist, dass der physische Prozess auf der Baustelle funktioniert. „Wir planen gemeinsam mit unseren Wertschöpfungspartnern wochenweise voraus und können auf Tagesbasis eruieren, welches Material und welche Leistung zu welcher Zeit gebraucht wird“, so Schranz. „Das verhindert Wartezeiten und
bringt eine erhöhte Produktivitätsrate im Bauprozess.“
Und bei Falschlieferung?
„Herausfordernd ist das Zusammenspiel zwischen dem engen Zeitrahmen, den örtlichen Rahmenbedingungen und den projektspezifischen Anforderungen.“ Stefan Graf, Leyrer + Graf
„Dieses Problem beschäftigt uns vor allem im innerstädtischen Bereich immer häufiger und stellt uns zunehmend vor große Herausforderungen“, so Graf. „Es besteht vermeht der Bedarf, die Liefertranchen zu reduzieren, was natürlich Mehrkosten bei den Transporten, Kommissionierungen usw. zur Folge hat. Darüber hinaus wird von uns oder unseren Lieferanten sehr oft der Wunsch nach generellen ‚Just-in-time-Lieferungen‘ abverlangt.“ Grundsätzlich ist es die Aufgabe einer funktionierenden Baulogistik, Ladezonen sowie Lager- und Zwischenlagerflächen so zu koordinieren, dass zu jedem Zeitpunkt ausreichend Platz für die Warenannahme gegeben ist. „Durch das ‚Just-in-time-Anlieferungsprinzip‘ wird versucht, nur so viele Transporte auf die Baustelle zu führen, wie auch abgeladen und verbracht werden können“, so Müller. „Kommen unangemeldete Transporte zur Baustelle, wenn sämtliche Ladezonen, Verstauflächen und LKW-Wartezonen blockiert sind, müssen diese die Baustelle zunächst verlassen, um die
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Anlieferung im nächstmöglichen Zeitfenster vorzunehmen.“
Wem gehören die Kosten?
Spannend ist, wer die entstandenen Kosten zu tragen hat. „Das hängt davon ab, wer eine schlechte Baustellenlogistik verschuldet“, so Graf. „Aber grundsätzlich ist dies ein Thema zwischen der ausführenden Baufirma und dem jeweiligen Lieferanten oder Transportunternehmen.“ Viele der baulogistischen Leistungen können durch die Entwicklung von digitalen Lösungen und die klare Zuordnung des Nutzers bzw. Verursachers über ein Pay-peruse-Modell verursachergerecht abgerechnet werden. „Die Leistungen werden dann nicht mehr über die Auftraggeber bezahlt, sondern die Kosten auf die Nutzer der Logistikleistung umgelegt und nach tatsächlichem Aufwand abgerechnet“, so Müller. „Gerade bei der Nutzung von Ressourcen wie Staplern, Aufzügen oder Containern für Büros und Unterkünfte, aber vor allem bei der Entsorgung auf Baustellen und bei Reinigungen ergeben sich so Abrechnungsmodelle, welche für alle am Bau Beteiligten
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eine transparente und faire Leistungs- und Kostenzuordnung ermöglichen.“
Veränderte Bedingungen
Durch die Pandemie und den damit verbundenen Rohstoffengpässen sowie langen Lieferzeiten spitzt sich die Situation auf den Baustellen noch mehr zu, und es ist unerlässlich, genauestens und vor allem frühzeitig zu planen. „Wurde vor einem Jahr noch eine Materialbestellung übersehen, konnte diese meist innerhalb kürzester Zeit erfolgen“, so Graf. „Aktuell kann so ein Fauxpas gravierende negative Auswirkungen auf ein Projekt haben.“ Dazu kommt ein verstärkter Bedarf im Bereich des Gesundheitsschutzes. „Diesen haben wir beispielsweise durch die Installation von Fiebermessschleusen beim Baustellenzugang, durch die Herstellung und den Betrieb von Hygiene- und Desinfektionsstellen sowie durch die Lieferung großer Mengen an Mundund Nasenschutz gedeckt“, so Müller. „Auch Reinigungen und Desinfektionen von Containeranlagen haben wir beispielsweise in höherer Frequenz durchgeführt.“ Den Baulogistikern kommt ihre enorme Flexibilität zugute.
„Wir entwickeln unsere Leistungen und Tools stetig weiter und zwar nicht nur von Projekt zu Projekt, sondern auch währenddessen“, so der Zeppelin-Geschäftsführer. „Generell gehen wir davon aus, dass die Bedeutung der Baulogistik weiter steigen wird, wenn durch BIM der Vorfertigungsgrad erhöht und im Lean Construction Management die Bauabläufe optimiert werden.“
Baustellendiebstähle
„Auf Beutezügen stehen in erster Linie Gegenstände der temporären Baustelleneinrichtung wie beispielsweise Kabel im Fokus“, so Müller. „Zudem werden oftmals Kleinwerkzeuge aus unzureichend verschlossenen Materialcontainern entwendet sowie teure Komplettierungsmaterialien kurz vor dem Einbau davongebracht.“ Eine wirkungsvolle Möglichkeit zur Verhinderung von Baustellendiebstählen ist eine bewegungssensible und mit einer Alarmzentrale gekoppelte Videoüberwachung, die vornehmlich auf Zutrittsbereiche und Baustelleneinrichtungsflächen gerichtet ist. „Aufgrund der Rohstoffpreisentwicklung und der allgemeinen Schwierigkeiten am Beschaffungsmarkt ergibt sich derzeit eine hohe Nachfrage nach
ausgeklügelten Sicherheitskonzepten, die wir ebenfalls anbieten“, ergänzt er.
Verstärkte Vorsichtsmaßnahmen
Auch bei Leyrer + Graf verzeichnet man vermehrte Baustellendiebstähle. Allein der Sachschaden macht jährlich einen sechsstelligen Betrag aus, und da sind die damit verbundenen Stehzeiten noch nicht berücksichtigt. Vorwiegend sind Baustellen in den Ballungszentren betroffen, speziell in Wien und östlich von Wien in Grenznähe. „Gefährdet sind vor allem Kleingeräte wie z. B. Stampfer, Rüttelplatten oder Bohr- und Kombihämmer, die häufig gestohlen werden“, so Graf. Zum einen werden die Baustellen stärker bewacht bzw. mit Alarmanlagen ausgestattet und zum anderen verschiedene technische Maßnahmen eingebaut, damit die Maschinen und Geräte nicht gestohlen werden können. Das Baustellenpersonal ist auch verstärkt dazu angewiesen, alles zu versperren und zu sichern.
Grüne Baulogistik
Nachhaltigkeit und die ESG-Thematik bekommt auch in der Baustellenlogistik eine höhere Bedeutung. Auf jeder Baustelle
gibt es überschüssiges Baumaterial oder Verpackungsmüll. „Durch die Gründung von ‚Logifox‘ konnten wir auch dafür eine Lösung anbieten: das strukturierte Abtransportieren von Abfallmaterial und das Zuführen eines Recyclingprozesses“, so Schranz. „Überschüssiges Material wird zum Hersteller zurückgebracht, und weniger Neuproduktion bedeutet weniger CO2-Verbrauch.“ Zusätzlich setzt Handler auf einen hohen Vorfertigungsgrad. „Das bedeutet einen verringerten CO2-Ausstoß. Je mehr Baustoffe koordiniert angeliefert werden können, umso weniger LKW gibt es im Baustellenverkehr.“ Leyrer + Graf befindet sich aktuell in einer Pilotphase für die Einführung von E-Mobilität, um diese in den nächsten Jahren verstärkt einzusetzen. „Auch bei den Baugeräten und den Schwer-LKW sind wir an alternativen Antrieben interessiert und testen die ersten am Markt verfügbaren Geräte“, so Graf.
Höhere Recyclingquoten
Gerade bei Bauprojekten, die Zertifizierungen nach ÖGNI, BREAM oder LEED anstreben, möchte Zeppelin mit seinen Leistun-
gen einen entscheidenden Beitrag leisten. „Unsere Entsorgungslogistik beispielsweise sorgt für deutlich höhere Recyclingquoten auf Baustellen“, so Müller. „Basierend auf Vorabberechnungen und unter Berücksichtigung der Platzverhältnisse auf der Baustelle richten wir einen zentralen Wertstoffhof ein und stellen dort Container für jede Abfallfraktion zur Verfügung, in denen der Müll zwischengelagert wird.“ Zum Sammeln des Abfalls am Entstehungsort werden meist kleinere, mobile Behälter mit einem Fassungsvermögen von 770 Litern eingesetzt. Abfalldaten werden direkt auf der Baustelle elektronisch erfasst, im Anschluss automatisch in das hauseigene Waste-Management-Tool übertragen und über eine Schnittstelle in eine Software zur Erstellung der jährlichen Abfallbilanz eingespeist. „Auch die Steuerung der Materialströme auf der Baustelle unterstützt die Nachhaltigkeit“, so Müller. „Werden Transporte digital für ein spezifisches Zeitfenster angemeldet, vermeiden wir beispielsweise LKW-Rückstaus und damit CO2-Emissionen.“
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PRO &
CONTRA
Zum Autor Anita Körbler, MA, ist Managing-Partner des Digitalvermittlers trovato.immo und kann auf langjährige Expertise im Immobilienbereich zurückblicken.
Leistung erkennen und honorieren Kommentar: Anita Körbler
Der gemeine Österreicher wird ja oftmals als – nennen wir es – „vorsichtig“ wahrgenommen, wenn es um Neuerungen, vor allem regulativer Natur, geht. Erstaunlicherweise spüren wir beim Thema Einführung des Bestellerprinzips einen positiven Grundtenor aus der breiten Konsumentenmasse. Das Thema Wohnen berührt und lässt künftige Mietinteressenten hoffen, die vielfach kritisch beäugten Nebenkosten rund um einen sehnlichst gewünschten Umzug in die neue Mietwohnung endlich ausklammern zu können. Ob es dadurch wirklich zu einem leistbareren Wohnen kommt, wird sich zeigen.
Perspektivenwechsel
Die Frage, die sich mir stellt, ist: Wenn Vermieter und Mieter gleichermaßen mit dem Preis zufrieden sind – leidet nicht letztlich das Objekt, also die Wohnung nachhaltig darunter? Welcher Vermieter ist erfreut, Investitionen zu tätigen, die nicht unbedingt notwendig sind und seine Renditeberechnungen negativ beeinflussen könnten? Es mag sich als richtig erweisen, dass der Mieter im Endeffekt keinerlei spürbare Einsparungen durch Wegfall der Maklerprovision wahrnimmt. Durch die Einführung des Bestellerprinzips mag der Eigentümer jedoch zu rechtzeitigen Instandhaltungsmaßnahmen gedrängt werden, da er andernfalls riskiert, einen langjährigen verlässlichen Mieter zu verlieren.
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Wir neigen – wie so oft – dazu, die Situation mit dem Procedere in Deutschland zu vergleichen, das sicherlich nicht die optimale Umsetzung der damit beabsichtigten Regelungen gezeigt hat. Vor allem in puncto Markttransparenz, für die viele österreichische Immobilienunternehmen in den letzten Jahren eingetreten sind, könnte das ein erheblicher Rückschritt sein. Blicken wir da doch eher auf internationale Beispiele wie in den Vereinigten Staaten und Kanada, die unserem erfolgreichen heimischen Immobilienmarkt durchaus als Anreiz gelten dürfen und wirkliche Entwicklungen für die unterschiedlichsten Stakeholder mit sich bringen könnten.
Leistungen vermarkten
Zu meiner großen Freude darf ich mit vielen Vermittlern zusammenarbeiten, die schon seit Längerem aktiv Überlegungen getätigt haben, wie sie ihre Leistungen künftig vermarkten bzw. ergänzen werden – es ist ja nun nicht so, dass uns das Thema von heute auf morgen überraschend begegnet wäre. Da kann es in Zukunft durchaus die ein oder andere Veränderung geben, die schließlich auf Wesentliches einzahlt: Entwicklung und Innovation in der angebotenen Leistung. Und das kann ein Schlüsselgrund sein, der auch einen Mieter gerne zum Besteller werden lassen könnte: dass er die Leistung erkennt und diese dann auch gerne entsprechend honoriert.
Zum Autor Bernhard Reikersdorfer ist Managing Director von RE/MAX Austria, der bekanntesten Immobilienmarke bzw. des größten Immobilien-Experten-Netzwerk in Österreich.
Keinerlei Mehrwert erkennbar Kommentar: Bernhard Reikersdorfer
Die Tatsache, dass es wesentliche Unterschiede gibt, zwischen dem, was von der Politik öffentlich kommuniziert wird, und dem, was im Gesetzesentwurf tatsächlich steht, ist irritierend. Aber abgesehen davon wird der vorgestellte Entwurf zum Bestellerprinzip in Zukunft leider spürbare Nachteile für die Mieter bringen. Warum ein Modell in Österreich umgesetzt wird, welches bereits in Deutschland nicht wie gewünscht funktioniert und für die Mieter oftmals nachteilig ist, ist mir ein Rätsel. Das Bestellerprinzip schafft keinen zusätzlichen Wohnraum, Wohnen wird durch das Bestellerprinzip für Mieter nicht billiger, es wird deutlich weniger sichtbares Angebot am Markt geben, und die Markttransparenz wird nicht mehr in gewohnter Form gegeben sein, das heißt, die Auswahlmöglichkeit und die Vergleichbarkeit für die Mietinteressenten wird leiden/ fehlen. Auch viele Leistungen für Mieter in der jetzigen Form wird es oftmals nicht mehr geben, Mieter müssen mit mehr Aufwand und mit Mehrkosten rechnen – Stichwort Rechtssicherheit, Dokumentenbeschaffung, Dokumentationen usw.
Unklarheit
Der vorgestellte Entwurf ist auch nicht praxistauglich, er wird bei Mietern bei der Suche für viel Unklarheit und Unsicherheit sorgen. Welche Leistungen dürfen von einem Makler erwartet werden? Wann wird für mich als Mieter ein Honorar für den Makler fällig? Ist mit der Neuregelung der Makler als Doppelmakler tätig oder nur als Makler für den Vermieter? Ist der Mietpreis marktgerecht? Etc. Das Bestellerprinzip ist auch nur bedingt treffsicher. Damit
werden alle Mieter von Luxuswohnungen bzw. von Ferien-, Freizeitdomizilen und Zweitwohnsitzen entlastet und das spürbar – das ist vermutlich nicht das Ziel der Politik. Jene Zielgruppen, bei denen eine Entlastung dringend notwendig wäre, betrifft das Bestellerprinzip so gut wie gar nicht. Einkommensschwächere Personen bzw. Haushalte sind in erster Linie Mieter von Gemeinde-, Genossenschafts- oder Sozialwohnungen. Diese werden nicht über Makler vermittelt, ebenso wie Wohnungen, Zimmer bzw. Betten in Studentenheimen. Damit haben tausende Wohnungssuchende, die es dringend notwendig haben, keinen Cent Ersparnis. Das ist leider Fakt und stimmt nachdenklich. Den vorgestellten Entwurf zum Bestellerprinzip lehne ich nicht aus Prinzip ab, unterm Strich kann ich aufgrund meiner über 25-jährigen Erfahrung in der Immobilienbranche im deutschsprachigen Raum aber sagen, dass für Mieter im Entwurf zum Bestellerprinzip am Ende des Tages keinerlei Mehrwert erkennbar ist. Sinnvolle Veränderungen zum Wohle der Mieter werden von uns unterstützt und das zu 100 Prozent. Es gibt auch einen positiven Aspekt im Entwurf, der soll natürlich nicht unerwähnt bleiben: Die schriftliche Dokumentation einer Beauftragung eines Maklers ist ein Schritt in die richtige Richtung und sehr begrüßenswert.
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Positionen & Meinungen
Brauchen wir Lean-Management? Kooperation ist gefragt. Acht Experten hat Drees & Sommer Österreich zu einer Diskussion zum Thema LeanManagement eingeladen. Im Gespräch zeigte sich schnell, dass bei komplexen Projekten nur über Lean-Management alle Schnittstellen effizient gemanagt werden können und ein Paradigmenwechsel auf der Baustelle ein verstärktes Miteinander fordert. Autor: Lisa Grüner
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ie Baustelle ist ein großes Netz von verschiedenen Einflüssen, und Lean Management ist ein geeignetes Tool, um alle Gewerke an einen Tisch zu setzen, anstehende Probleme anzusprechen und sofort zu lösen. „Die Beteiligten wissen selbst, wie man das vorhandene Problem gut löst, oft brauchen sie nur einen Anstoß“, so Gabriel Schuh von Drees & Sommer Österreich. „Der Bauherr muss die Vertrauensbasis herstellen, dass Themen gemeinsam gelöst werden und nicht nach einem Schuldigen gesucht wird.“ Dazu müssen Pönalen in Verträgen der Geschichte angehören, weil sie ein Gegeneinander, nicht das Miteinander fördern. „Die Zukunft liegt in einem Anreiz- und Erfolgsmodell“, so Rainer Haubenwaller von RHTB. „Dazu muss sich das Denken grundlegend verändern.“ Thomas Reicher von Habau ergänzt, dass so der Bauherr eine Preissicherheit bekommt, da Nachtragsrechnungen vermieden werden können. „Gerade in Zeiten wie diesen, wo
„Wenn auf komplexen Baustellen ein kleiner Teil nicht funktioniert, dann scheitert auch das Große.“ Till Utermöhlen, Langenburg Technologies
sich die Entwicklung der Kosten für Arbeitskräfte und Material schwer vorhersagen lassen, lassen sich mit Lean Management zumindest höhere Kosten und Zeitverlust durch Streitereien vermeiden.“ Eine Lösung geht seiner Meinung nach nur über einen partnerschaftlichen Vertrag zwischen Bauherrn und Ausführenden. Till Utermöhlen von Langenburg Technologies wünscht sich, dass die Planer mit den ausführenden Firmen das Lean-Thema so früh wie möglich besprechen. „Da wird oft mit Details geplant, die in der Umsetzung dann dreimal so lange dauern und doppelt so viel kosten. Hat man die Anbieter und Hersteller bereits im Boot und kann mit ihren Spezifikationen arbeiten, spart der Bauherr ein.“
Generationswechsel
Ein Lean-Design bietet aber auch die Möglichkeit, Hintergründe, Erfahrungen und Wissen austauschen. „Durch Lean Management das ganze Potenzial der teilnehmenden Gewerke zum Vorschein, und man erhält eine Prozessstabilität und Preissicherheit“, ergänzt Reicher. Auch Daniela Bedenk von ATP sieht im
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Positionen & Meinungen
„Mit Lean Management sind wir am richtigen Weg.“ James Denk, Drees & Sommer Österreich
frühzeitigen Aufsetzen eines Lean-Prozesses viele Vorteile. „So kommen wir zum Knowhow der ausführenden Firmen. Diese sind mit den aktuellen Entwicklungen in den Technologien à jour, über die man in der Planung nicht tagesaktuell verfügt.“ Für Haubenwaller liegt es auf der Hand, dass Lean Management bei komplexen Projekten unerlässlich für die Zukunft sein wird. „Für uns Handwerker ist eine ganzheitliche Methode, die das Gemeinsame fördert, von Vorteil. Wenn wir früh unser Know-how in das Projekt einbringen können, erlangen wir als Handwerker anderen Stellenwert.“
in der öffentlichen Hand sind innovative Projekte gefordert. Wir brauchen eine Planung der Planung, und das kann man auch in das Bundesvergabegesetz eingießen.“ Er ist stolz auf die derzeitigen Forschungsarbeiten an seinem Institut. „Man stellt Fragen, wie das zukünftige Arbeitsfeld ausschaut, wie begleitende Kontrolle bei laufenden Projekten funktionieren kann, aber auch wie man mit wenigen Ressourcen auskommt.“ Dabei spielt
Mauerhofer auf den fehlenden Nachwuchs an. „Es gibt immer weniger Arbeitskräfte am Bau. Wir müssen die Jobs attraktiver machen, Frauen und junge Menschen ansprechen, ein gutes Image aufbauen. Man muss lernen, gut und respektvoll, aber auch mit Freude über die eigene Branche zu sprechen.“ Der neue Lean-Management-Masterlehrgang für Berufstätige kommt gut an. „Wir haben
Aus- und Weiterbildungen
„Die kommende Generation interessiert es nicht mehr, wie man gegeneinander kämpft, sondern wie man miteinander arbeitet“, so James Denk von Drees & Sommer Österreich. „Junge Menschen wollen einen geregelten Arbeitsablauf, aber sie wollen auch Transparenz in der Zusammenarbeit.“ Da es dafür Schulungen braucht, hat Drees & Sommer ein eigenes Weiterbildungsprogramm entwickelt. Für Gottfried Mauerhofer von der TU Graz ist es klar an der Zeit, traditionelle Rollenbilder aufzubrechen. „Es braucht eine andere Kultur des Arbeitens, man muss den Nutzer im frühen Stadium mitnehmen“, erklärt er. „Auch
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„Lean Management kann nur funktionieren, wenn alle an einem Tisch sitzen.“ Armen Hanusic, Drees & Sommer Österreich
„Der Bauherr muss die Vertrauensbasis herstellen, dass Themen gemeinsam gelöst werden.“ Gabriel Schuh, Drees & Sommer Österreich
über 200 Bewerber und können nur 20 nehmen“, so Mauerhofer. „Wir verzeichnen auch vermehrt Anfragen aus Polen und Rumänien und überlegen, die Ausbildung auch englischsprachig anzubieten.“ Bei Habau ist Lean Management schon länger Thema: „Ein partnerschaftlicher Zugang sollte nicht auf Zufall basieren, sondern auf einem geregelten System“, so Reicher. „Man
muss gemeinsam das schwächste Gewerk erkennen und entsprechend agieren.“
Mut zur Transparenz
Alle sind sich einig, dass es bei LeanProjekten Verständnis, Willen Mut und Transparenz braucht. „Ein großer Vorteil ist, dass Prozesse auf der Baustelle stabiler gehalten werden können“, so Bedenk. Schuh sieht seine Funktion als Berater auch
„Wir müssen die Jobs am Bau attraktiver machen, Lean Management kann der Schlüssel dazu sein.“
„Niemand streitet gerne, eine reibungslos funktionierende Baustelle macht mehr Spaß.“
Gottfried Mauerhofer, TU Graz
Daniela Bedenk, ATP architekten ingenieure
als Übersetzer: „Ideal ist es, für die Akquise eine Gesamtanalyse zu machen und vor der Planung dem Kunden diese vorzulegen.“ Reicher sieht es als Glück, wenn sich der Bauherr in den Prozess einbringt. Für Denk zählt ein gemeinsames Verständnis für Prozesse. Bedenk wirft ein, dass eine reibungslos funktionierende Baustelle auch mehr Spaß macht. Dass Lean Management eine Reife erfordert, liegt für Armen Hanusic von Drees & Sommer Österreich auf der Hand. „Mit Lean Management geht man direkt in die Problematik hinein. Es ist eigentlich ein Abweichungsmanagement, und das kann besser managen, wenn alle an einem Tisch sitzen.“ Bedenk wirft ein, dass vor allem die alten Hasen ihre Denke ändern müssen. „Diese sind es gewohnt zu agieren, wenn es brenzlig wird. Dann haben sich alle zusammengesetzt. Eigentlich können sie es ja, aber man muss ihnen beibringen, das schon zu tun, bevor der Hut brennt.“ Reicher wirft ein, dass es wichtig ist, den Mehrwert von Lean Management zu erkennen. Natürlich kann Lean Management auch scheitern. „Wir haben ein Beispiel aus der Autoindustrie. Die Bauleiter hatten falsche Informationen“, so Hanusic. „Man darf auch nicht anfangen, Lean zu diktieren, man muss alle Projektteilnehmer mitnehmen, ohne jemandem etwas überstülpen zu wollen.“
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Positionen & Meinungen
Ein neues Mindset
In jedem Projekt gibt es die Situation, dass Personal ausfällt. „Mit Lean Management habe ich ein System, das mir Ausfallsicherheit bietet, da ein Gewerk das andere auffangen kann“, so Denk. „Das Mindset in der
Methodik ist sehr plakativ, aber man braucht ein funktionierendes Projektteam.“ Moderator Georg Stadlhofer, Geschäftsführer Drees & Sommer Österreich, fragt ab, in wieviel Prozent der Projekte jetzt schon lea-
norientiert gearbeitet wird. Die Antworten fallen unterschiedlich aus: Denk tippt auf zehn Prozent, Bedenk schätzt sechs bis acht Prozent, Reicher auf unter zehn Prozent, Haubenwaller auf ein bis fünf Prozent, Hanusic auf ein bis zwei Prozent, Mauerhofer bei Großprojekten mit Infrastruktur auf zehn Prozent, im Hochbau auf unter zehn Prozent, Schuh auf ein Prozent, Utermöhlen beim öffentlichen Bau auf null und privat auf zehn Prozent.
Bauherren brauchen einen Schubs
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„Will man den Nutzen aus BIM ziehen, so funktioniert das nur, wenn ein Lean-Design-Prozess eingebunden wird.“
„Ein partnerschaftlicher Zugang sollte nicht auf Zufall basieren, sondern auf einem geregelten System.“
Rainer Haubenwaller, RHTB
Thomas Reicher, Habau
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Für Bedenk ist klar, dass so mancher Bauherr einen Schubs braucht, Lean Management einzuführen. Haubenwaller bringt noch einen weiteren Punkt ein: „Will man den Nutzen aus BIM ziehen, so funktioniert das nur, wenn ein Lean-Design-Prozess eingebunden wird.“ Dem pflichtet Mauerhofer bei: „Zuerst muss man die Prozesse haben, dann den Plan für den Einsatz von Lean Management und BIM und schlussendlich den Mut, alles mit den menschlichen Komponenten durchzuführen.“
„Als Berater setzen wir auf Lean Management und zeigen unseren Kunden die Vorteile auf.“ Georg Stadlhofer, Drees & Sommer Österreich
„Uns eilt noch ein schlechter Ruf voraus“
„Ich wünsche mir mehr Zeit für die Planung eines Projekts“, so Bedenk. „Hat man in einem frühen Stadium auch die Ausführenden mit dabei, kann man sich auf Produkte einlassen, minimiert Schnittstellen und spart Zeit und Geld, weil im Vorfeld vieles definiert ist.“ Reicher wünscht sich, dass durch Lean Management die Transparenz und somit das Vertrauen in die Bauwirtschaft und auch deren Ruf gestärkt wird. „Uns eilt noch ein schlechter Ruf voraus, der längst überholt ist. Wir haben Top-Leute und wollen Qualität auf den Baustellen liefern. Es täte uns gut, wenn das in den Köpfen aller auch ankommt.“
Paradigmenwechsel erforderlich
Haubenwaller würde sich über Bauherrn, die sich etwas trauen und beim Paradigmenwechsel führend voranschreiten, freuen. Hanusic hakt da ein und möchte ein Umdenken beim Bauherrn erwirken, damit Lean
Management von Anfang an in Projekten implementiert wird. Mauerhofer wünscht sich von der Gesellschaft mehr Begeisterung fürs Bauen. „Es braucht auch noch mehr Verständnis dafür, was der Kunde möchte und welche Anforderungen er hat.“ Schuh hätte gerne Transparenz über den gesamten Prozess. „Es genügt nicht, Lean-Vorwissen zu haben, man muss es allen Beteiligten gut erklären. In Zukunft wird es wichtig sein, wie die Schnittstellen aussehen, welche Tools wir verwenden, wie wir den Prozess ins digitale Leben übertragen und wie der richtige Grad der Digitalisierung gefunden werden kann.“
Hier geht‘s zum Video www.immo-timeline.at
„Ich wünsche mir mehr Menschen und Projekte, die den Lean-Gedanken und das Vertrauen in die Masse tragen, Menschen, die verstehen, wie das funktioniert, und eine andere Kultur schaffen wollen“, so Utermöhlen. „Mit Lean Management sind wir am richtigen Weg“, schließt Denk. „Wir freuen uns doch alle über gemeinsames Verständnis und ein faires Miteinander.“
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WEIN UND IMMOBILIEN
ÜBER DEN TELLERRAND
„Projektentwicklung ist zu 80 Prozent Probleme aus dem Weg räumen“, erklärt Christian Vogt, Geschäftsführer von DLH beim Gespräch bei italienischen Weinen im Il Cavalluccio in der Wiener Innenstadt. Vor sechs Jahren hat DLH mit Logistikimmobilien begonnen, da war diese Assetklasse noch nicht sehr hip. „Das hat sich ja mittlerweile verändert und macht richtig Spaß“, so Vogt.
Non Fungible Token, für die einen sind sie gefährliche Spekulationsobjekte, für die anderen eröffnen sie neue Wege der Teilhabe an Kunst im digitalen Zeitalter.
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EIN BLICK NACH OÖ
Foto: Adobe Stock
In Oberösterreich spielen Industrie- und Gewerbebrachen zunehmend eine Rolle bei der Ansiedelung von Betrieben. Auch das Thema Nachhaltigkeit rückt vermehrt in den Fokus. Ein Lokalaugenschein.
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www.kollitsch.eu
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KOLLITSCH & SORAVIA Immobilien GmbH, Schwindgasse 6/3A, 1040 Wien, T +43 1 226 2600, www.kollitsch.eu
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Inflationsangst treibt die Preise Marktumfeld weiter positiv. Im Vorjahr wurden in Österreich so viele Wohnungen verkauft wie noch nie zuvor. Für Experten besteht keine Frage, was hinter dieser Entwicklung steht: die Angst vor Inflation - und diese ist nicht unbegründet Autor: Patrick Baldia
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nde des vierten Quartals lag die Inflationsrate hierzulande bei 3,9 Prozent und damit beim höchsten Wert seit Beginn der Währungsunion. Laut der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) steht dahinter vor allem der rasante Anstieg der Rohölpreise. Aber auch die Gas- und Strompreise legten deutlich zu. Und so viel kann verraten werden: das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, der Inflationsdruck bleibt auch 2022 hoch. Eine Entspannung ist – wenn überhaupt – erst gegen Jahresende zu erwarten.
Verkaufspreise klettern rasant ...
„Erträge stehen nicht im Vordergrund, sondern die Absicherung gegen Inflationsverluste“, bringt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von RE/MAX, auf den Punkt, was hinter dem Run auf die Immobilie – und vor allem die Wohnung – steht. Seiner Einschätzung zufolge würden sogar junge Menschen beginnen, ihre ersten Ersparnisse abzusichern, Immobilien zu kaufen und den Rest langfristig zu finanzieren. Da spielt es offensichtlich keine Rolle, dass die Preise infolge des knappen Angebots bei gleichzeitig pulsierender Nachfrage im Vorjahr einmal mehr spürbar gestiegen sind. Im Durchschnitt kostete eine Wohnung im Vorjahr 241.506 Euro und damit um fast zehn Prozent mehr als 2020 (220.930 Euro). Seit 2016 steht ein Plus von 32 Prozent zu Buche, seit 2011 sogar eines von 74 Prozent. Interessant ist, dass die Preise 2021 vor allem im mittleren Segment überdurchschnittlich zugelegt haben. Im Fünf- und Zehnjahresvergleich sind
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wiederum die Preise von Kleinwohnungen am stärksten gestiegen. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis belief sich 2021 auf 3.761 Euro (2020: 3.479 Euro). Besonders rasant entwickelten sich die Preise im Vorjahr jedenfalls in Wien. Laut Otto Immobilien sind die erzielten Preise für Bestandswohnungen im Schnitt um 15,8 Prozent auf 4.375 Euro pro Quadratmeter geklettert und bei Neubauwohnungen im Erstbezug um 8,2 Prozent auf 5.788 Euro pro Quadratmeter. In den Bezirken 1, 7, 11, 17 und 19 legten die Bestandspreise sogar um mehr als 20 Prozent zu, berichtete Otto Immobilien.
Mieten hingegen moderat
steigen Im Neubauerstbezug kletterten die Preise demnach in sieben Bezirken (4, 5, 6, 10, 15, 18 und 19) um mehr als zehn Prozent. Die Mieten seien nicht im selben Tempo gestiegen: Für Wohnungen, in denen die gesetzlichen Mietzinsobergrenzen nicht gelten, habe man 2021 im Schnitt monatlich pro Quadratemeter netto 13,65 Euro gezahlt, vier Prozent mehr als im Jahr davor. In den Bezirken 11, 21 und 22 seien die Mieten um bis zu ein Zehntel gestiegen. Ein möglicher Anstieg der Kreditzinsen könnte den Markt dämpfen, meint Sonja Kaspar, die Leiterin Wohnen bei Otto Immobilien: „Im Preisniveau bis etwa 6.000 Euro pro Quadratmeter könnte die Nachfrage nach Eigentumswohnungen vorübergehend sinken und in Folge die Preise etwas langsamer ansteigen,
weil gleichzeitig auch die Anforderungen der Banken für Finanzierungen ab Juli 2022 deutlich strenger werden.“ Von den knapp 20.000 Fertigstellungen in Wien seien zwei Drittel freifinanzierte Eigentumswohnungen und Mietwohnungen. 2023 werde sich der Trend umkehren und der Anteil an geförderten Mietwohnungen die Kategorie „Sonstiges“ mit Studentenheimen oder betreutem Wohnen das freifinanzierte Segment übertreffen. Die Hauptmieten inklusive Betriebskosten sind 2017 bis 2021 durchschnittlich um 8,5 Prozent gestiegen und damit etwas mehr als die Verbraucherpreise (plus 8,2 Prozent). Die Nettomieten zogen sogar um 9,2 Prozent an. Die österreichische Durchschnittsmiete inklusive Betriebskosten lag 2021 bei monatlich 8,3 Euro pro Quadratmeter. Die tatsächlichen Mieten hängen aber von Wohnungsgröße, Region sowie Dauer und Segment ab.
Im Westen deutlich höhere Mieten
Kleine Wohnungen haben einen höheren Quadratmeterpreis. Der private Sektor ist deutlich teurer als Genossenschafts- und Gemeindewohnungen. Auch regional gibt es Unterschiede: Im Westen Österreichs sind die Mieten deutlich höher, Wien liegt ebenfalls etwas über dem durchschnittlichen Quadratmeterpreis. Die monatliche Miete inklusive Betriebskosten pro Wohnung betrug im österreichischen
Eine wichtige Rolle spielt auch die Mietdauer. Bei Neuverträgen (bis unter zwei Jahren bisheriger Mietdauer) wurden im Durchschnitt 10,1 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Haus-
halte mit mehr als 30-jähriger Mietvertragsdauer wendeten im Durchschnitt 5,6 Euro auf. Unterschiede zwischen neuen und alten Verträgen gibt es in allen Segementen, „jedoch zeigen die Mietpreise für private Mietwohnungen deutlich größere Unterschiede nach der bisherigen Wohndauer als jene für Genossenschafts- und Gemeindewohnungen“, so die Statistik Austria. Im privaten Sektor lag der Quadratmeterpreis bei Neuvermietungen bei 11,1 Euro pro Quadratmeter. Regional betrachtet waren die durchschnittlichen Mieten inklusive Betriebskosten in Salzburg
mit 10,1 Euro pro Quadratmeter am höchsten. Dahinter folgten Vorarlberg (9,8 Euro pro Quadratmeter), Tirol (9,3 Euro) und Wien mit 8,7 Euro. Die geringsten Mietkosten gab es im Burgenland (6,3 Euro) und Kärnten (6,4 Euro pro Quadratmeter). Im privaten Mietsektor lag die durchschnittlich Wohnungsmiete bei 9,7 Euro Quadratmeter. In Genossenschaftswohnungen waren es 7,3 Euro. 6,8 Euro pro Quadratmeter wurden im Durchschnitt für eine Gemeindewohnung bezahlt.
Development Eck-Zinshaus aus Familienbesitz In Hütteldorfer Bestlage · Nutzfläche Bestand ca. 2.490 m² · Ausbau Potential ca. 1.089 m² · Strukturiertes Verkaufsverfahren · Provisionsfrei für den Käufer · Richtkaufpreis EUR 11.000.000,© OTTO Immobilien
Durchschnitt 553,4 Euro. Kleinere Wohnungen unter 40 m2 Wohnnutzfläche kosteten durchschnittlich auf 326,6 Euro, ab 90 m2 waren es 837,1 Euro monatlich. Der Quadratmeterpreis lag bei Wohnungen unter 40 m2 bei 10,3 Euro. Haushalte mit Wohnungen von 90 Quadratmeter und mehr kamen auf 7,6 Euro pro Quadratmeter.
01 512 77 77-330
huetteldorf@otto.at
OTTO Immobilien GmbH, Riemergasse 8, 1010 Wien
Mag. Philipp Maisel Teamleiter Zinshaus
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Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung Wohngarten Fertigstellung
Marina Tower Jänner 2022
Fertigstellung
Donaumarina Jänner 2022
Fertigstellung
Dezember 2021
1110 Wien, Geiselbergstraße 28-32
1020 Wien, Wehlistraße 291
1020 Wien, Wehlistraße 330+334
Developer INVESTER - United Benefits GmbH
Developer Marina Tower Holding GmbH
Developer B A I Bauträger Austria (SIGNA Development)
Wohnungen Miete freifinanziert
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Wohnungen Eigentum freifinanziert
511
Wohnungen Miete freifinanziert
400
Grundkostenanteil €/²m
641
Grundkostenanteil €/²m
641
Grundkostenanteil €/²m
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Nettomiete €/²m
13,46
Nettomiete €/²m
15,69
Nettomiete €/²m
15,84
Angebotspreis €/²m
6.710
Angebotspreis €/²m
6.710 Quelle: Exploreal
WIEN Wohnungen: Reihen-/Doppelhaus: Einfamilienhaus: 1–2 Zi-Wg: 53 % 3 Zi-Wg: 33 % 4+ Zi-Wg: 14 %
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 123.973)
aller Wohnungen im Angebot (n = 8.154)
mit Loggia: mit Balkon: mit Terrasse: mit Garten:
99 % 1% 0%
31 % 52 % 32 % 14 %
mit Freifläche: 91 % (Loggia/Balkon/Terrasse/Garten) aller Wohnungen im Angebot (n = 8.154)
ø 60 Wohnungen / Projekt arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 1.959) ø 64,2 m² Wohnnutzfläche Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 8.154) ø 8,9 m² Freiflächen (Loggia/Balkon/Terrasse) Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 8.154)
ø 0,80 PKW-Stellplätze / Wohnung
ø Grundkostenanteil: 985 €/m²
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 1.009)
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 1.414) Quelle: EXPLOREAL/Stand: 02.02.2021
102
ImmoFokus
Wohnungsmarkt in Österreich - Wien Verbücherungen Anzahl Wien
Eigentumswohungspreise
+/- zu 2020
Euro
+/- zu 2020
Quadratmeterpreise Euro/m²
+/- zu 2020
16.479
11,40%
281.884
14,00%
4.625
10,50%
Wien 1., Innere Stadt Wien
201
37,70%
1.025.813
2,80%
11.156
8,10%
Wien 2., Leopoldstadt
932
-3,70%
295.821
20,00%
4.204
6,30%
1.242
33,70%
331.088
9,40%
5.192
-4,20%
Wien 4., Wieden
228
-14,30%
483.107
20,30%
7.011
31,40%
Wien 5., Margareten
653
76,00%
299.587
37,20%
5.289
30,80%
Wien 6., Mariahilf
289
12,00%
320.900
5,40%
5.410
14,30%
Wien 7., Neubau
259
2,00%
306.073
-3,50%
4.056
-20,40%
Wien 8., Josefstadt
216
31,70%
418.462
23,30%
7.427
51,70%
Wien 9., Alsergrund
291
-11,30%
383.915
18,30%
5.242
9,30%
Wien 10., Favoriten
1.559
7,30%
224.440
17,80%
4.035
14,00%
Wien 11., Simmering
535
-9,50%
224.614
6,50%
3.925
17,40%
Wien 12., Meidling
876
7,40%
243.052
8,40%
4.371
4,90%
Wien 13., Hietzing
452
1,80%
353.084
6,40%
5.202
11,30%
Wien 14., Penzing
791
-16,30%
279.866
12,80%
4.820
15,40%
Wien 15., Rudolfsheim-Fünfhaus
559
-6,80%
208.606
5,80%
4.032
8,60%
Wien 16., Ottakring
906
-18,80%
213.288
14,90%
4.460
21,50%
Wien 17., Hernals
386
-18,00%
242.824
22,70%
4.297
26,00%
Wien 18., Währing
536
2,50%
392.222
17,10%
5.898
12,90%
Wien 3., Landstraße
Wien 19., Döbling
709
51,80%
427.969
11,00%
6.084
14,40%
Wien 20., Brigittenau
663
6,90%
221.682
15,30%
4.232
23,70%
Wien 21., Floridsdorf
1.485
63,40%
254.902
16,10%
4.139
8,90%
Wien 22., Donaustadt
1.498
-2,20%
280.403
9,30%
4.722
7,70%
Wien 23., Liesing
1.213
94,40%
268.396
5,70%
3.869
6,00%
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)
Ausgabe 02|2022
103
ImFokus
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung St. Pölten XIX/1+2+3
Gartenstadt Wr. Neustadt
Steingötterhof
Fertigstellung
Fertigstellung
Fertigstellung
April 2023
Juni 2023
Q1 2024
3100 St. Pölten, Niederösterreichring 5
2700 Wiener Neustadt, Badener Straße 3b
3100 St. Pölten, Dr. Wilhelm-Steingötter-Str. 25
Developer Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft „Alpenland“
Developer Atlas Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft
Developer Atlas Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft
Wohnungen Eigentum freifinanziert
69
Wohnungen Miete gefördert
Wohnungen Eigentum
191
Wohnung Eigentum gefördert
Angebotspreis €/²m
3.838
46
Wohnungen Miete gefördert
148
202
Quelle: Exploreal
NIEDERÖSTERREICH Wohnungen: Reihen-/Doppelhaus: Einfamilienhaus: 1–2 Zi-Wg: 29 % 3 Zi-Wg: 36 % 4+ Zi-Wg: 35 %
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 42.226)
aller Wohnungen im Angebot (n = 4.836)
mit Loggia: mit Balkon: mit Terrasse: mit Garten:
85 % 13 % 2%
18 % 24 % 52 % 37 %
mit Freifläche: 97 % (Loggia/Balkon/Terrasse/Garten) aller Wohnungen im Angebot (n = 4.995)
ø 25 Wohnungen / Projekt arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 1.705) ø 79,5 m² Wohnnutzfläche Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 4.998) ø 11,5 m² Freiflächen (Loggia/Balkon/Terrasse) Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 4.995)
ø 1,63 PKW-Stellplätze / Wohnung
ø Grundkostenanteil: 495 €/m²
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 1.513)
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 253) Quelle: EXPLOREAL/Stand: 02.02.2021
104
ImmoFokus
Wohnungsmarkt Niederösterreich Verbücherungen Anzahl
Eigentumswohungspreise
+/- zu 2020
Euro
+/- zu 2020
Quadratmeterpreise Euro/m²
+/- zu 2020
Niederösterreich
6.411
14,00%
196.209
11,00%
3.219
8,00%
Amstetten & WY
305
27,60%
143.999
5,10%
2.601
16,80%
Baden
911
21,00%
206.242
10,50%
3.332
2,60%
Bruck/Leitha
387
8,10%
188.705
11,80%
3.059
18,30%
Gänserndorf
259
33,50%
204.988
17,90%
3.300
17,60%
Gmünd
49
14,00%
72.532
35,70%
1.250
47,20%
Hollabrunn
62
10,70%
129.879
1,90%
2.051
-23,00%
Horn
51
-20,30%
94.046
28,00%
1.026
1,60%
Korneuburg
603
19,20%
233.987
8,50%
3.722
0,50%
Krems (St.+L.)
408
35,10%
208.238
12,10%
3.180
10,70%
57
50,00%
85.377
27,10%
998
8,90%
Melk
143
57,10%
108.017
9,50%
1.415
7,80%
Mistelbach
198
27,70%
188.824
10,70%
3.448
7,50%
Mödling
971
20,90%
258.991
10,30%
3.708
6,70%
Neunkirchen
274
23,40%
99.663
20,60%
2.650
55,40%
68
-1,40%
107.490
-9,90%
1.851
3,70%
St. Pölten (Land)
445
35,30%
210.624
14,20%
3.217
10,90%
St. Pölten (Stadt)
264
17,30%
152.402
6,80%
2.277
3,70%
Tulln
538
-3,10%
236.823
9,40%
3.456
5,30%
Lilienfeld
Scheibbs
Waidhofen/Thaya Wr. Neustadt (St.+L.) Zwettl
44
-8,30%
98.817
70,50%
1.977
270,30%
344
-38,20%
148.072
-0,40%
2.265
-14,80%
30
66,70%
89.665
-4,00%
1.658
52,20%
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)
Ausgabe 02|2022
105
ImFokus
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung Schloss Neusiedl Fertigstellung
Februar 2019
Wohnen im Schlossquartier
Seepark Oggau
Fertigstellung
Fertigstellung
Q2 2022
7100 Neusiedl, Untere Hauptstraße 99
7000 Eisenstadt, Esterházyplatz 3
7063 Oggau, Seepark 48-50
Developer IFA - Institut für Anlageberatung Aktiengesellschaft
Developer Vital Immobilien GmbH
Developer Seepark Oggau GmbH
Wohnungen Miete
106
Wohnungen Miete freifinanziert
167
Nettomiete €/²m
7,42
Wohnungen Eigentum freifinanziert
60
Grundkostenanteil €/²m
673
Angebotspreis €/²m
4.337
BURGENLAND Wohnungen: Reihen-/Doppelhaus: Einfamilienhaus: 1–2 Zi-Wg: 40 % 3 Zi-Wg: 35 % 4+ Zi-Wg: 25 %
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 4.503)
aller Wohnungen im Angebot (n = 3.913)
mit Loggia: mit Balkon: mit Terrasse: mit Garten:
75 % 23 % 2%
24 % 40 % 48 % 31 %
mit Freifläche: 90 % (Loggia/Balkon/Terrasse/Garten) aller Wohnungen im Angebot (n = 810)
ø 14 Wohnungen / Projekt arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 331) ø 69,7 m² Wohnnutzfläche Median aller Wohneinheiten im Angebot (n =893 ø 10,0 m² Freiflächen (Loggia/Balkon/Terrasse) Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 810)
ø 1,42 PKW-Stellplätze / Wohnung
ø Grundkostenanteil: 388€/m²
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 307)
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 51) Quelle: EXPLOREAL/Stand: 22.11.2020
106
ImmoFokus
Q3 2022
Wohnungen Eigentum
49
Grundkostenanteil €/²m
324
Angebotspreis €/²m
6.317 Quelle: Exploreal
Wohnungsmarkt Burgenland Verbücherungen Anzahl
Eigentumswohungspreise
+/- zu 2020
Euro
+/- zu 2020
Quadratmeterpreise Euro/m²
+/- zu 2020
Burgenland
813
32,40%
127.952
5,50%
2.436
4,10%
Eisenstadt (St.+ U. + Rust)
326
39,90%
146.009
14,90%
3.455
34,10%
Güssing
40
48,10%
86.966
15,80%
1.131
-6,20%
Jennersdorf
20
5,30%
89.771
-6,80%
953
-2,10%
Mattersburg
97
-1,00%
112.942
9,50%
1.656
13,10%
Neusiedl/See
201
32,20%
141.842
-10,90%
3.413
-2,50%
24
4,30%
114.485
31,80%
1.669
252,20%
105
69,40%
103.529
-5,90%
1.473
-0,60%
Oberpullendorf Oberwart
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)
Ausgabe 02|2022
107
ImFokus
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung Gate 17 Fertigstellung
Juli 2023
Smart City Graz - Quadrat, Smart City Nord
Reininghausgründel, Q6
Fertigstellung
Fertigstellung
Q3 2023
Oktober 2021
8055 Graz, Triester Straße 432
8020 Graz, Waagner-Biro-Straße 126-134
8020 Graz, Brauhausstraße 49-51
Developer C&P Bauträger GmbH
Developer Smart City Graz Wohnbau GmbH
Developer GRAWE Immo AG
Wohnungen Miete
291
Wohnungen Miete
318
Wohnungen Miete gefördert
69
Nettomiete €/²m
9,05
Grundkostenanteil €/²m
838
Wohnung Eigentum gefördert
510
Grundkostenanteil €/²m
299
Angebotspreis €/²m
3.872
STEIERMARK Wohnungen: Reihen-/Doppelhaus: Einfamilienhaus: 1–2 Zi-Wg: 37 % 3 Zi-Wg: 40 % 4+ Zi-Wg: 23 %
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 31.651) Vergleich Ferienwohungen (n = 67)
aller Wohnungen im Angebot (n = 3.724)
mit Loggia: mit Balkon: mit Terrasse: mit Garten:
97 % 3% 0%
6% 58 % 41 % 24 %
mit Freifläche: 97 % (Loggia/Balkon/Terrasse/Garten) aller Wohnungen im Angebot (n = 3.731)
ø 34 Wohnungen / Projekt arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 938) ø 65,7 m² Wohnnutzfläche Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 3.826) ø 12 m² Freiflächen (Loggia/Balkon/Terrasse) Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 3.731)
ø 1,33 PKW-Stellplätze / Wohnung
ø Grundkostenanteil: 677 €/m²
arithm. Mittel geeigneter Projekte in (n = 727)
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 124) Quelle: EXPLOREAL/Stand: 18.06.2021
108
ImmoFokus
Quelle: Exploreal
Wohnungsmarkt Steiermark Verbücherungen Anzahl Steiermark
Eigentumswohungspreise
+/- zu 2020
Euro
+/- zu 2020
Quadratmeterpreise Euro/m²
+/- zu 2020
8572
979
168.556
5,70%
2.723
7,80%
Bruck-Mürzzuschlag
433
-1
87.388
-10,30%
1.305
1,20%
Deutschlandsberg
222
30
176.347
18,40%
2.499
8,60%
Graz (Stadt)
4.160
331
184.059
5,00%
3.133
8,30%
Graz-Umgebung
1.168
218
191.799
3,60%
2.837
4,80%
Hartberg-Fürstenfeld
222
96
123.256
11,30%
1.766
8,00%
Leibnitz
351
52
170.670
11,20%
2.259
5,50%
Leoben
274
36
114.637
16,20%
1.692
10,50%
Liezen
625
134
198.476
9,90%
2.804
19,00%
Murau
100
18
127.731
27,30%
1.975
31,90%
Murtal
194
-7
82.273
8,90%
1.149
10,90%
Südoststeiermark
225
22
133.385
-5,10%
2.172
0,40%
Voitsberg
224
-4
93.086
-13,30%
1.662
-1,20%
Weiz
374
54
161.129
8,20%
2.404
9,80%
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)
Ausgabe 02|2022
109
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung hi Harbach Fertigstellung
Q4 2022
9020 Klagenfurt, Friedensgasse 20-24 Developer „Vorstädtische Kleinsiedlung“ - Gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft GWG Villach - Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft mbH Villach Wohnungen gefördert
190
Grundkostenanteil €/²m
299
Origen - Wohnen im Welzenegg
Feldkirchner Straße 4-6
Fertigstellung
Fertigstellung
März 2023
9020 Klagenfurt, Schachterlweg
9020 Klagenfurt, Feldkirchner Straße 4-6
Developer Innovation Wohnen Nageler GmbH
Developer ARE Austrian Real Estate
Wohnungen Miete
112
Grundkostenanteil €/²m
236
Nettomiete €/²m
9,05
Nettomiete €/²m Angebotspreis €/²m
3.872
1–2 Zi-Wg: 32 % 3 Zi-Wg: 45 % 4+ Zi-Wg: 23 %
mit Loggia: mit Balkon: mit Terrasse: mit Garten:
96 % 3% 1%
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 7.858) Vergleich Ferienwohnungen (n = 203)
aller Wohnungen im Angebot (n = 746)
4% 41 % 56 % 35 %
mit Freifläche: 97 % (Loggia/Balkon/Terrasse/Garten) aller Wohnungen im Angebot (n = 744)
ø 28 Wohnungen / Projekt arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 278) ø 77 m² Wohnnutzfläche Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 754) ø 19,5 m² Freiflächen (Loggia/Balkon/Terrasse) Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 744)
ø 1,76 PKW-Stellplätze / Wohnung
ø Grundkostenanteil: 474 €/m²
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 247)
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 10) Quelle: EXPLOREAL/Stand: 18.06.2021
110
ImmoFokus
Wohnungen Miete freifinanziert
112
Grundkostenanteil €/²m
354
Nettomiete €/²m
9,6
Quelle: Exploreal
KÄRNTEN Wohnungen: Reihen-/Doppelhaus: Einfamilienhaus:
März 2023
Wohnungsmarkt Kärnten Verbücherungen Anzahl Kärnten
Eigentumswohungspreise
+/- zu 2020
Euro
+/- zu 2020
Quadratmeterpreise Euro/m²
+/- zu 2020
3317
16,30%
193.306
13,20%
3.080
9,90%
Feldkirchen
196
17,40%
192.669
14,40%
3.604
-5,00%
Hermagor
85
286,40%
128.054
-6,70%
2.362
7,10%
Klagenfurt (Stadt)
920
-4,90%
173.150
1,70%
2.674
2,00%
Klagenfurt Land
334
33,60%
285.664
5,70%
3.979
-5,20%
Spittal/Drau
383
23,90%
184.950
7,80%
2.817
-1,30%
St. Veit/Glan
162
62,00%
122.446
10,40%
2.454
40,30%
1.038
28,50%
215.443
25,80%
3.410
17,90%
95
1,10%
136.129
3,60%
2.294
-3,80%
104
-22,40%
176.076
36,90%
2.273
35,90%
Villach (St.+ L.) Völkermarkt Wolfsberg
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)
Ausgabe 02|2022
111
ImFokus
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung Winkler Park Fertigstellung
Reuchlingstrasse Februar 2019
Fertigstellung
4020 Linz, Raimundstraße 41 Developer „BAUREFORM-WOHNSTÄTTE“ - Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft GWG - Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz GmbH Wohnungen Miete gefördert
Februar 2019
Fertigstellung
4020 Linz, Reuchlingstraße
4020 Linz, Lastenstraße 23
Developer ÖBB-Immobilienmanagement Gesellschaft mbH
Developer
Wohnungen Miete
193
Grüne Mitte - Lenau
175
Q4 2019
Wohnungen Miete freifinanziert
167
Grundkostenanteil €/²m
362
Nettomiete €/²m
10,13 Quelle: Exploreal
OBERÖSTERREICH Wohnungen: Reihen-/Doppelhaus: Einfamilienhaus: 1–2 Zi-Wg: 36 % 3 Zi-Wg: 43 % 4+ Zi-Wg: 21 %
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 30.449)
aller Wohnungen im Angebot (n = 3.913)
mit Loggia: mit Balkon: mit Terrasse: mit Garten:
94 % 5% 1%
48 % 43 % 31 % 25 %
mit Freifläche: 98 % (Loggia/Balkon/Terrasse/Garten) aller Wohnungen im Angebot (n = 3.383)
ø 23 Wohnungen / Projekt arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 1.170) ø 75 m² Wohnnutzfläche Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 3.781) ø 8 m² Freiflächen (Loggia/Balkon/Terrasse) Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 3.383)
ø 1,71 PKW-Stellplätze / Wohnung
ø Grundkostenanteil: 495 €/m²
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 1.054)
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 240) Quelle: EXPLOREAL/Stand: 18.01.2022
112
ImmoFokus
Wohnungsmarkt Oberösterreich Verbücherungen Anzahl Oberösterreich
Eigentumswohungspreise
+/- zu 2020
Euro
+/- zu 2020
Quadratmeterpreise Euro/m²
+/- zu 2020
7151
10,20%
212.292
5,30%
3.105
4,10%
461
8,20%
204.673
8,00%
2.968
2,60%
Eferding
49
-49,50%
191.326
0,50%
2.843
0,50%
Freistadt
157
86,90%
182.255
-9,20%
2.556
-12,60%
Gmunden
802
11,40%
221.092
2,40%
3.439
-2,90%
Grieskirchen
204
15,30%
187.492
3,50%
2.864
10,40%
Kirchdorf/Krems
217
29,90%
175.624
5,00%
2.897
51,20%
1.313
3,60%
224.627
-0,70%
3.559
3,20%
Linz-Land
838
15,90%
225.194
5,90%
3.085
3,50%
Perg
202
-1,90%
170.874
-3,60%
2.620
-3,10%
Ried/Innkreis
259
12,60%
185.331
6,90%
2.580
9,40%
Rohrbach
75
36,40%
153.918
22,60%
2.267
4,00%
Schärding
108
61,20%
184.942
20,70%
2.544
3,60%
Steyr (St.+ L.)
471
6,10%
204.080
18,90%
2.870
18,70%
Urfahr-Umgebung
359
-1,40%
239.093
7,50%
3.145
9,90%
Vöcklabruck
733
21,00%
251.108
15,10%
3.781
7,30%
Wels (St.+ L.)
903
5,20%
196.287
2,60%
2.730
-1,20%
Braunau/Inn
Linz (Stadt)
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)
Ausgabe 02|2022
113
ImFokus
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung Josef-Leitgeb-Strasse
Wohnpark Thalgau
Burgfried 2. Bauabschnitt
Fertigstellung
Fertigstellung
Fertigstellung
Q2 2022
5500 Bischofshofen, Josef-Leitgeb-Strasse Developer Spiluttini Bau GmbH gswb - Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft mbH
Q2 2014
5304 Thalgau am Fuschlsee
5400 Hallein, Neue-Heimat-Straße
Developer SIGES Salzburger Immobilien GesmbH
Developer gswb - Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft mbH Wohnungen Miete
Wohnungen Miete
60
Wohnungen Miete
10
Wohnungen Eigentum
51
Wohnungen Eigentum freifinanziert
70
Grundkostenanteil €/²m
474
Grundkostenanteil €/²m
508
Nettomiete €/²m
8,63
Angebotspreis €/²m
5.223
Angebotspreis €/²m
3.897
SALZBURG Wohnungen: Reihen-/Doppelhaus: Einfamilienhaus: 1–2 Zi-Wg: 36 % 3 Zi-Wg: 40 % 4+ Zi-Wg: 24 %
mit Loggia: mit Balkon: mit Terrasse: mit Garten:
98 % 2% 0%
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 8.229) Vergleich Ferienwohnungen (n = 291)
aller Wohnungen im Angebot (n = 467)
6% 42 % 55 % 24 %
mit Freifläche: 98 % (Loggia/Balkon/Terrasse/Garten) aller Wohnungen im Angebot (n = 453)
ø 22 Wohnungen / Projekt arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 376) ø 72,3 m² Wohnnutzfläche Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 467) ø 13 m² Freiflächen (Loggia/Balkon/Terrasse) Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 453)
ø 1,78 PKW-Stellplätze / Wohnung
ø Grundkostenanteil: 860 €/m²
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 337)
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 78) Quelle: EXPLOREAL/Stand: 17.09.2021
114
ImmoFokus
Q2 2022
66 Quelle: Exploreal
Wohnungsmarkt Salzburg Verbücherungen Anzahl Salzburg
Eigentumswohungspreise
+/- zu 2020
Euro
+/- zu 2020
Quadratmeterpreise Euro/m²
+/- zu 2020
4168
7,00%
286.392
9,30%
4.418
9,70%
188
-34,50%
277.795
7,20%
4.508
12,90%
1.398
9,20%
307.968
9,40%
5.007
10,30%
Salzburg-Umgebung
924
12,10%
307.684
11,50%
4.500
11,00%
St. Johann/Pongau
668
16,00%
252.507
13,40%
3.691
7,60%
Tamsweg
89
-20,50%
166.636
-2,60%
2.411
-5,00%
Zell/See
901
10,40%
278.788
4,90%
4.359
9,20%
Hallein Salzburg (Stadt)
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)
Ausgabe 02|2022
115
ImFokus
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung Stadt-Carré WiltenInnsbruck
Steinbockallee
Fertigstellung
Fertigstellung
Q4 2023
Wohnhausanlage Tiergartenstraße Oktober 2022
Fertigstellung
März 2023
6020 Innsbruck, Sonnenburgstrasse
6063 Rum, Steinbockallee
6020 Innsbruck, Tiergartenstraße 60-64
Developer ZIMA Stadtentwicklungs GmbH
Developer Neue Heimat Tirol - Gemeinnützige WohnungsGmbH
Developer ARE Austrian Real Estate
Wohnungen
248
Grundkostenanteil €/²m
680
Angebotspreis €/²m
7.814
Wohnungen Miete
132
Wohnungen Miete freifinanziert
92
Wohnungen Miete gefördert
27
Grundkostenanteil €/²m
2.241
Angebotspreis €/²m
7.727 Quelle: Exploreal
TIROL Wohnungen: Reihen-/Doppelhaus: Einfamilienhaus: 1–2 Zi-Wg: 35 % 3 Zi-Wg: 43 % 4+ Zi-Wg: 22 %
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 12.465) Vergleich Ferienwohnungen (n = 185)
aller Wohnungen im Angebot (n = 1.193)
mit Loggia: mit Balkon: mit Terrasse: mit Garten:
97 % 2% 1%
6% 45 % 46 % 22 %
mit Freifläche: 94 % (Loggia/Balkon/Terrasse/Garten) aller Wohnungen im Angebot (n = 1.239)
ø 21 Wohnungen / Projekt arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 600) ø 75 m² Wohnnutzfläche Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 1.240) ø 13,3 m² Freiflächen (Loggia/Balkon/Terrasse) Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 1.239)
ø 1,67 PKW-Stellplätze / Wohnung
ø Grundkostenanteil: 943 €/m²
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 563)
arithm. Mittel geeigneter Projekte (n = 95) Quelle: EXPLOREAL/Stand: 17.09.2021
116
ImmoFokus
Wohnungsmarkt Tirol Verbücherungen Anzahl
Eigentumswohungspreise
+/- zu 2020
Euro
+/- zu 2020
Quadratmeterpreise Euro/m²
+/- zu 2020
Tirol
5726
4,40%
298.801
7,20%
4.320
7,60%
Imst
486
53,30%
248.361
1,60%
3.495
6,50%
Innsbruck-Land
1.327
-1,60%
291.894
8,30%
4.147
10,00%
Innsbruck-Stadt
1.216
-0,70%
320.063
3,90%
5.873
8,90%
Kitzbühel
724
12,20%
475.762
12,00%
5.537
2,90%
Kufstein
781
-8,00%
266.916
5,10%
3.619
1,90%
Landeck
274
32,40%
295.653
5,50%
3.963
3,70%
Lienz
215
15,60%
185.323
15,90%
2.370
9,80%
Reutte
120
11,10%
219.960
30,90%
3.233
20,70%
Schwaz
583
-2,30%
278.245
8,10%
4.166
18,20%
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)
Ausgabe 02|2022
117
ImFokus
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung Mein Seedomizil Fertigstellung
Floras Garten Q4 2019
Fertigstellung
Bahnhofcity Baufeld 5 Q4 2020
Fertigstellung
März 2022
6911 Lochau, Kugelbeerweg
6911 Lochau
6800 Feldkirch , Bahnhofstraße 36a
Developer i+r Wohnbau GmbH
Developer INSIDE96 GmbH
Developer FB Future Bauart Immobilien GmbH
Wohnungen Miete freifinanziert
Wohnungen Miete
88
206
Wohnungen Miete
64
Nettomiete €/²m
12,45
Wohnungsmarkt Vorarlberg Verbücherungen Anzahl Vorarlberg
Eigentumswohungspreise
+/- zu 2020
Euro
+/- zu 2020
Quadratmeterpreise Euro/m²
+/- zu 2020
3.482
14,60%
339.484
9,30%
4.829
8,90%
Bludenz
447
29,60%
320.971
8,30%
4.813
12,80%
Bregenz
1.007
-10,00%
354.174
10,60%
4.990
8,70%
Dornbirn
968
23,50%
347.604
9,90%
4.815
3,90%
Feldkirch
1.060
34,00%
328.495
9,80%
4.784
13,20%
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)
118
ImmoFokus
REAL ESTATE MEDIA GROUP
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REAL ESTATE MEDIA GRO
www.immofokus.at
Ausgabe 02|2022
119
Zum Autor Martin Prunbauer ist seit 2012 Präsident des Österreich ischen Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB), seit 2020 Präsident des Zentralverband Haus und Eigentum und im Zivilberuf als Rechtsanwalt in Wien tätig.
Bestellerprinzip? Kommentar: Martin Prunbauer
Blick über die Grenze
Mit dem Bestellerprinzip beabsichtigt die Regierung einen Beitrag zum leistbaren Wohnen zu schaffen. Das „Bestellersystem“ ist aber kein „Bestseller-System“, sondern rein populistische Showpolitik. Dazu reicht der Blick über die Grenze, denn in Deutschland gilt das Bestellerprinzip seit 2015. Wie bei unserem Nachbarn wird auch bei uns das publik gemachte Wohnungsangebot zurückgehen. Wohnungen, die heiß begehrt sind, werden zunehmend im Bekanntenkreis und „unter der Hand“ vergeben. Sobald eine Wohnung auf den Markt kommt, werden Massenbesichtigungen mit mehreren Teilnehmern die Regel sein. Hochblüte hat in Deutschland derweil auch das Ablöse(un)wesen: Mithilfe von dubiosen Geschäftsmodellen kassieren nicht mehr die Makler, sondern
120
ImmoFokus
mittlerweile ausscheidende Mieter. Diese verlangen von selbst gefundenen Nachmietern Provisionsbeträge. Auch werden sich die Kosten für Wohnungssuchende öfters nicht verringern, weil noch Ausgaben für zusätzliche Beratung – etwa durch rechtsberatende Berufe – in Anspruch genommen werden müssen.
Neue Probleme
Die Inanspruchnahme eines Maklers wird letztlich aus Vermietersicht zur wirtschaftlichen Frage, die in der aktuellen Situation besondere Brisanz gewonnen hat. Nach der derzeitigen Rechtslage gibt es nämlich im Vollanwendungsbereich des MRG keine Möglichkeit, die Provision für den Makler als Ausgabe zu berücksichtigen. Auch scheidet aufgrund der Mietzinsregulierung eine Überwälzung dieser Kosten in die künftige Miete aus. Die Regelung für eine generelle Kostentragung durch den Vermieter stellt damit eine Mietzinsreduktion über die Bande dar. Völlig anders hingegen kann sich die Situation außerhalb des Vollanwendungsbereichs des MRG darstellen. Wenn etwa ein gut situierter Generaldirektor eine Villenetage oder ein Penthouse mieten möchte, zahlt künftig der Vermieter die Provision. Derartige Auswüchse sind durchaus diskussionswürdig. Fazit: Das Bestellersystem schadet mehr als es Nutzen bringt. Es ist eine Bestrafungsaktion für die Vermieter von Wohnungen im Vollanwendungsbereich, es schützt die Falschen und es ist klar eigentumsfeindlich.
Fotos: Michael Büchling, Adobe Stock
Von der Erleichterung, die Friedrich Schiller in seinem WalleinsteinDrama Feldmarschall Illo mit den Worten „Spät kommt Ihr – Doch Ihr kommt!“ in den Mund legt, ist in Bezug auf das „angekündigte Kommen“ des Bestellerprinzips wahrlich nichts zu bemerken. Bereits seit Jahren geistert das Bestellerprinzip wie ein Schreckgespenst durch die Immobilienlandschaft, um schließlich – nach mehreren missglückten parlamentarischen Entschließungsanträgen – im türkis-grünen Regierungsprogramm zu landen. Der Zeitpunkt der Neuregelung einer Provision für Immobilienvermittlung ist übrigens nicht nur für Immobilienmakler der denkbar schlechteste.
Advertorial
Ein Immobilienfonds schafft Bildungschancen
Fotos: BUWOG, Fotostudio Huger, Klaus Ranger
Bildung eröffnet gesellschaftliche Chancen -. ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt und die öffentliche Hand herausfordert. Das Kapital eines nachhaltig orientierten Immobilienfonds kann hier seine soziale Wirkung entfalten.
S
chulen sind ein elementarer Lebensraum für Kinder, der neben Bildung auch Kommunikation, Sport und den sozialen Austausch untereinander fördert. Diese Bedeutung hat den ERSTE RESPONSIBLE IMMOBILIENFONDS veranlasst, Kapital in ein wegweisendes Projekt zu lenken, das soziale Nachhaltigkeit besonders gut berücksichtigt.
Schule, Sportplatz und Supermarkt
Im Zentrum eines multifunktionalen Neubaus in der Wiener Breitenfurter Straße steht eine kostenfreie Ganztagsschule, die sich die Gebäudefläche mit einem Supermarkt teilt. Was
das Projekt so besonders macht, ist ein großer Sportplatz am Dach sowie eine PhotovoltaikAnlage, die einen Teil der Gebäudeenergie liefert.
International ausgezeichnet
Das preisgekrönte Projekt für rund 400 Schüler:innen wurde mit dem International Property Award ausgezeichnet und ist „klimaaktiv Bronze“-zertifiziert. „Eine Investition in Bildung rechnet sich immer für die Gesellschaft und ist auch eine optimale Ergänzung für das nachhaltig orientierte Portfolio unseres Immobilienfonds“, freut sich Geschäftsführer Mag. Peter Karl.
Das neue Objekt des ERSTE RESPONSIBLE IMMOBILIENFONDS beherbergt einen Nahversorger sowie eine Volksschule mit dem dazugehörigen Sportplatz am Dach.
„Eine Investition in Bildung rechnet sich für uns alle.“ Mag. Peter Karl, Geschäftsführer (CEO) ERSTE Immobilien KAG
In der Schule sind die Ganztagsbetreuung und das Mittagessen für alle Kinder kostenfrei – eine immense Entlastung für Familien. Für den als Wegbereiter in Sachen Nachhaltigkeit bekannten CEO zeigt sich, dass man Bildungschancen für alle Kinder schaffen kann, wenn soziale Unterschiede ausgeglichen werden. Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Diese stellt keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Insbesondere ist sie kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Sie dient nur der Erstinformation und kann eine auf die individuellen Verhältnisse und Kenntnisse der Anlegerin bzw. des Anlegers bezogene Beratung nicht ersetzen. Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben den geschilderten Chancen auch Risiken birgt. Der „Prospekt und Informationen für Anleger gem. § 21 AIFMG“ (im Sinne von § 7 ImmoInvFG) zu diesem Immobilienfonds in der aktuellen Fassung sind in elektronischer Form auf der Homepage www.ersteimmobilien.at jeweils in der Rubrik Pflichtveröffentlichungen abrufbar. Die Prospekte in deutscher Sprache sowie die Information zum Datum der letzten Veröffentlichung liegen am Sitz der ERSTE Immobilien KAG (Emittentin, Am Belvedere 1, 1100 Wien) sowie der Erste Group Bank AG (Depotbank bzw. Verwahrstelle) kostenlos auf.
Ausgabe 02|2022
121
Zum Autor Verbandsobmann Bernd Rießland studierte Klavier und Bauingenieurwesen. Nach Stationen im Wirtschaftsministerium, bei Erste Bank und Wirtschaftsagentur Wien ist er seit 2010 Vorstandsmitglied der SOZIALBAU AG.
Wohnungsmärkte und Finanzmarktstabilität Kommentar: Bernd Rießland
Die Anstiege der Immobilienpreise in der EU lagen schon lange Zeit deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. In Österreich war diese Entwicklung besonders drastisch. Stiegen zwischen dem dritten Quartal 2020 und dem dritten Quartal 2021 die Wohnungspreise in der EU um 9,2 Prozent, war der Anstieg in Österreich bei 12,9 Prozent. Noch stärker belegt das der Langfristtrend: Die Immobilienpreise in Österreich haben sich seit 2010 mehr als verdoppelt (+104 Prozent) – der EU-Durchschnitt hingegen lag nur bei 39Prozent. Die Ursachen für die starken Anstiege ergeben sich aus einem Zusammenspiel von niedrigem Zinsniveau, dem Wunsch nach einer ertragreichen Vermögensanlage (Stichwort Anlegerwohnungen und Betongold), den pandemiebedingt geänderten Wohnansprüchen und den hohen Material- und Baukosten.
Neue Maßnahmen
Das Risikopotenzial von überhöhten Immobilienpreisen auf die Finanzmärkte hat bereits sowohl den Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) als auch das österreichische Finanzmarktstabilitäts-
122
ImmoFokus
gremium (FMSG) auf den Plan gerufen. Strengere Regelungen für die Vergabe von Krediten an Privatpersonen ist eine der wichtigsten Maßnahmen, die empfohlen wird.
Niedrige Verschuldung
Positiv hervorgehoben wird seitens der europäischen Aufsicht aber, dass trotz der aktuellen Entwicklungen die Verschuldung der Privathaushalte in Österreich weiterhin eher niedrig ist. Dies ist nicht zuletzt auf das Angebot an GBV-Wohnungen zurückzuführen, die ein breites Angebot an leistbaren und sicheren Eigentums- und Mietwohnungen zur Verfügung stellen. Eine aktuelle WIFO-Studie belegt, dass GBV-Eigentumswohnungen die österreichischen Haushalte jährlich um rund 122 Millionen Euro entlasten. So viel ersparten sich die Haushalte laufend an Finanzierungskosten, wenn sie ihre Eigentumswohnung (Baujahr 1980 bis heute) zu einem kostenbasierten Preis bei einer gemeinnützigen Bauvereinigung statt bei einem gewerblichen Bauträger gekauft haben. Bei Mietwohnungen liegt die laufende Mietersparnis durchschnittlich bei 165 Euro pro Wohnung und Monat. Das zeigt, dass das System der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft, das auf Langfristigkeit und Kostendeckung angelegt ist, gerade auch in Krisenzeiten von immensem Vorteil für die gesamte Bevölkerung ist.
Fotos: Horst Dockal, Adobe Stock
Die angespannte Lage am europäischen Wohnungsmarkt hat sich mit der Corona-Pandemie nochmals zugespitzt. Viele Haushalte haben Einkommenseinbußen erlitten, gleichzeitig kam es auf den Immobilienmärkten zu sprunghaften Preisanstiegen, die in Österreich besonders stark waren. Diese Preisentwicklung bedeutet nicht nur ein gestiegenes Leistbarkeitsproblem, sondern ist auch zunehmend ein Risiko für die Finanzmarktstabilität.
Advertorial
Judikatur-Update aus dem Immobilien-Bereich Beratung. Die BDO Immobilienexpert:innen verschaffen nachstehend einen Überblick über wesentliche aktuelle Rechtsprechung im Immobilien-Bereich. Autor: Marlies Muck, Msc
Neues Mietverhältnis bei Asset Deal (VwGH 20.10.2021, Ra 2019/13/0084)
Gemäß § 6 Abs. 1 Z 16 UStG ist die Vermietung und Verpachtung von Grundstücken (unecht) steuerfrei, woraus für den:die Vermieter:in für damit im Zusammenhang stehende Lieferungen oder sonstige Leistungen der Vorsteuerabzug ausgeschlossen ist. Bei vor dem 1. September 2012 begonnenen Mietverträgen („Altmietvertrag“) von Geschäftsräumlichkeiten durfte der:die Vermieter:in unabhängig von der Vorsteuerabzugsberechtigung der:des Mieter:ins zur Umsatzsteuerpflicht optieren. Diese Option bleibt für die gesamte (Rest-)Laufzeit des Mietvertrages aufrecht und berechtigt zum Vorsteuerabzug. Mit dem 1. Stabilitätsgesetz ist die Option zur Umsatzsteuerpflicht bei nach dem 1. September 2012 begonnenen Mietverhältnissen nur mehr zulässig, wenn der:die Leistungsempfänger:in das Grundstück oder einen baulich abgeschlossenen, selbständigen Teil des Grundstücks nahezu ausschließlich für Umsätze verwendet (zu mindestens 95 Prozent), die den Vorsteuerabzug nicht ausschließen. Eine Nachweispflicht trifft den:die Unternehmer:in.
Factbox
Foto: BDO
MARLIES MUCK, MSC STEUERBERATERIN/MANAGERIN Telefon +43 5 70 375 1000 marlies.muck@bdo.at
Kürzlich entschied der VwGH betreffend die Optionsmöglichkeit bei Geschäftsraumvermietung im Fall einer entgeltlichen Übertragung eines Gebäudes (Asset Deal mit verbundener Einzelrechtsnachfolge). Für die Praxis wohl überraschend hat der VwGH entgegen der Entscheidung des BFG der Weitergeltung der Altregelung des § 6 Abs. 2 UStG bei einem Asset Deal eine Absage erteilt. Erfolgt ein Liegenschaftserwerb mit Einzelrechtsnachfolge nach dem 31. August 2012 kann der:die Käufer:in somit nur noch bei Mieter:innen, die das Grundstück nahezu ausschließlich für Umsätze verwenden, die den Vorsteuerabzug nicht ausschließen, zur Umsatzsteuerpflicht optieren. Der VwGH hat im Jahr 2019 im Fall der Verschmelzung im Wege der Gesamtrechtsnachfolge die Begründung eines neuen Mietverhältnisses versagt. Die Eigenschaft als Altmietvertrag bleibt in diesem Fall aufrecht, sodass die umsatzsteuerpflichtige Vermietung fortgeführt werden kann – unabhängig von der Vorsteuerabzugsberechtigung der:des Mieter:ins.
Einlage von Liegenschaften (VwGH 13.12.2021, Ra 2021/15/0106)
Die Einlage von Wirtschaftsgütern in eine Kapitalgesellschaft gilt in der Einkommensteuer außerhalb des UmgrStG (Umgründungssteuergesetzes) als Tausch. Dies unabhängig davon, ob eine Gewährung neuer Anteile oder eine Erhöhung des Wertes bereits bestehender Anteile resultiert. Durch die Tauschfiktion
Marlies Muck, Msc Steuerberaterin/Managerin
kommt es beim Einlegenden zur Realisierung der stillen Reserven. Bei der empfangenden Kapitalgesellschaft erfolgt ein Anschaffungsvorgang. Es wird jeweils der gemeine Wert des hingegebenen Wirtschaftsgutes (d.h. des Grundstücks) angesetzt. Durch die Einlage einer vermieteten Liegenschaft (Geschäftsraummiete) in eine Kapitalgesellschaft außerhalb des UmgrStG wird ein Wechsel auf Vermieterseite und folglich ein „neues Mietverhältnis“ begründet. Zur umsatzsteuerlichen Einschränkung der Steueroption siehe oben. Weiters fällt grundsätzlich Grunderwerbsteuer und Eintragungsgebühr an. Wie sich zeigt, ergibt sich künftig die Notwendigkeit umsatzsteuerliche Konsequenzen von Liegenschaftstransaktionen bei vermieteten Grundstücken im Voraus genau zu prüfen. Die BDO Expert:innen stehen gerne beratend zur Seite.
Ausgabe 02 | 2022
123
Zum Autor ÖVI Präsident Georg Flödl ist geschäftsführender Partner von Funk Immobilien, seit langem in unterschiedlichen Funktionen in der Immobilienbranche tätig und Mitbegründer der ÖVI Young Professionals.
Pacta sunt servanda – oder doch nicht? Kommentar: Georg Flödl
In letzter Minute ist die Kundmachung der neuen Werte dann am 31. März im Bundesgesetzblatt erfolgt. Dennoch reißen die politischen Forderungen angesichts der allgegenwärtigen Kostensteigerungen nicht ab. Man möge rückwirkend gesetzlich eingreifen, so erst in diesen Tagen die Forderung einer großen Oppositionspartei. Spätestens im Juni 2022 haben wir das Thema wieder auf dem Tisch, wenn nämlich die Kategoriebeträge erneut zur Wertsicherung anstehen. Und spätestens hier sollten alle Beteiligten einmal einen Schritt zurück machen und Zahlen, Daten und Fakten wirken lassen. Wen betrifft diese Wertsicherung der Kategoriebeträge? In erster Linie jene knapp 80.000 Haushalte, die noch eine Mietzinsvereinbarung aus der Zeit vor 1994 haben und im Durchschnitt zwei bis drei Euro bezahlen, derzeit maximal 3,80 Euro proQuadratmeter. Alle anderen Mieter im Vollanwendungsbereich (und oft auch im Teilanwendungsbereich, weil vertraglich so vereinbart) werden durch die damit einhergehende Wertsicherung des Verwaltungspauschales davon im Ausmaß von 1,5 Cent pro Quadratmeter und Monat tangiert. Ein Beitrag des Instituts momentum kam kürzlich zum Ergebnis, dass die von hohen Energiepreisen getriebene Inflation ja nur den Mieter betreffe, nicht aber den Hauseigentümer. Dass dessen Erhaltungspflichten angesichts Lieferkettenschwierigkeiten und Mangel an Professionisten noch viel teurer geworden sind, ist schon am Baukostenindex auch für Laien leicht nachvollziehbar. Dass für uns alle die
124
ImmoFokus
geopolitische und wirtschaftliche Situation nicht einfacher wird, ist unbestritten.
Willkürlich gezimmertes Richtwertsystem
Ein weiterer Aspekt ist zu beachten: Das vom Grunde auf schon eher willkürlich gezimmerte Richtwertsystem ist mittlerweile für keinen mehr nachvollziehbar. Allein die Diskrepanz des Richtwerts in Wien (6,15 Euro) gegenüber jenem in Vorarlberg (9,44 Euro) oder in der Steiermark (8,49 Euro) zeigt auf, dass hier sachgerechte Parameter fehlen. Spätestens bei der Neuberechnung der Lagezuschläge in Wien zeigt sich das ganze Dilemma der mietrechtlichen Mutlosigkeit der vergangenen zehn Jahre: Der Ausgangswert der Berechnung des Grundkostenanteils hat sich vervielfacht, der angenommene Durchschnittspreis sich nur entlang der Inflation erhöht. Die Fokussierung der OGH-Judikatur auf die überdurchschnittlichen Lagen lässt einen moderaten Lagezuschlag immer seltener überhaupt zu und vergrößert damit das Dilemma. Der Gesetzgeber ist gefordert, auch und gerade in Zeiten von Seuche und Krieg.
Fotos: Stephan Huger, Adobe Stock
Mehrere Wochen lang haben Medien und Immobilienwirtschaft gerätselt, ob die Wertsicherung der Kategoriebeträge und der Richtwertmieten mit 1. April 2022 in Kraft treten würden (wie gesetzlich seit dem MPFLG, dem Mietrechtlichen Pandemielinderungs-Gesetz 2021, vorgesehen) oder ob es doch erneut einen gesetzgeberischen Eingriff in die vertraglich vereinbarte Wertsicherung geben würde.
Zum Autor Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management und Gründungsvorsitzender der AREAMA - Austrian Real Estate Asset Management Association.
Jetzt ist schon wieder was passiert Kommentar: Frank Brün
Dieser Satz vom Brenner in den Romanen von Wolf Haas haben mich bei meiner Integration in Österreich begleitet und tut dies, einschließlich der Verfilmungen, heute noch. Manchmal fühle ich mich wie jener ehemalige Kieberer, der erlebt, wie die Welt um einen herum teils bizarre Entwicklungen annimmt und die Causa jedes Mal so richtig eskaliert, bevor es sich ordentlich aufklärt. Mein lieber Schwan.
Ob Du es glaubst oder nicht
In Österreich war der Freedom-Day noch nie so zum Greifen nahe. Wir befinden uns in einem Zeitfenster, in dem viele Corona-Maßnahmen wegfallen oder einfach nicht mehr beachtet werden. Auch der HomeofficeTrend geht zurück. Das heißt: „Mander s‘ischt Zeit – zurück ins Büro!“ Ist ja etwas ganz anderes, plötzlich Menschen zu treffen, mit denen man nicht ansatzweise verwandt ist. Folgendes bitte unbedingt beachten: Nicht mit dem Laptop aufs Klo gehen und die Jogginghose unterm Hemd ist nicht wirklich Smart-Casual – kommt beides nicht so gut an. Der Mensch im Mitarbeiter muss wieder ausgewildert und an die alten Abläufe gewöhnt werden, d.h. zurück zum liebgewordenen Denglisch der wenig vermissten Wichtigtuer: „Ist das Meet-up eigentlich ge-greenligted? Habe nämlich ein Date zum Lunch mit meinem neuen Social-Media-Trainee.“ Kürzlich in einem Meeting habe ich den Schmäh gehört, dass ein „Pie-Chart“ ein Diagramm sei, das in Echtzeit anzeigt, wieviel
Kuchen noch da ist“ – hat aber nicht jeder verstanden. Der eine möchte sein Business updaten, der andere muss noch seine Charts publishen und ich möchte mich bei so viel Bull-Shit-Bingo nur noch in die Toilet over-given.
Aber interessant ist das schon
Die Inflation steigt ständig und die aktuelle Situation könnte wieder für Hamsterkäufe sorgen. Die Strategie, meine Überbestände an Klopapier, Nudeln und Paradeisergatsch im letzten Lockdown zu Höchstpreisen auf dem Schwarzmarkt am Westbahnhof zu vergolden, sind nicht so ganz aufgegangen. Die ersten Freunde beschweren sich, dass es bei uns nur Nudeln gibt.
Und jetzt pass auf
Das Bestellerprinzip für die Wohnraumvermietung wird in Österreich in die Tat umgesetzt. Das war zu erwarten, aber leider als Kopie des Versuchs, der seit Jahren im nördlichen Nachbarland grandios scheitert. Die Reaktionen waren ganz ding: Jubel auf der einen Seite und berechtigte Skepsis auf der anderen. Im Nachhinein hat es geheißen, dass die Mieter für die Anschlussvermietung sorgen und Wohnungen nur gegen Ablösen freigeben würden. Sogar, dass Abgeber bis zu fünf Monatsmieten zahlen könnten. Vermieter natürlich Panik gekriegt, frage nicht. Ich auch!
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ImmoFokus.Rubrik
Zum Autor Ute Reinprecht, Bauträgerin, Architektin und Städtebauerin ist seit 2006 Projektentwicklerin für freifinanzierte Wohnbauten in Wien und Mitglied im Salon Real.
Wohnbau anders denken Kommentar: Ute Reinprecht
Pandemie, Erderwärmung, demografischer Wandel, Ressourcenschonung und weitere Aufgaben, meist zusammengefasst unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“, stellen Kommunen und Projektentwickler vor neue Herausforderungen. Die zunehmende Bodenversiegelung fordert sowohl Stadt wie Land auf, übergreifend zu denken. Beide werden sich von Widmungen, die den Einfamilienhausbau fördern, verabschieden müssen und Nachverdichtungen bei vorhandener Infrastruktur vorantreiben müssen. Gemeinden sind aufgefordert, entleerte Ortskerne wieder zu besiedeln und ihnen neues Leben einzuhauchen.
Betriebe, die sich dort ansiedeln eine wesentliche Rolle. Vielfach sind die zukünftigen Bewohner und Nutzer nicht bekannt. Eine Ausnahme davon bilden Baugruppen, in denen sich Menschen mit derselben Vorstellung einer „Lebenswelt“ zusammenschließen und diese, meist mit Bauträgern gemeinsam, realisieren und sich damit aktiv in die Gestaltung des Quartiers und der gebauten Umgebung von Anbeginn an einbringen.
Aber in welcher Form?
Vielseitig nutzbar und sozial gut durchmischt hat mich der Wohn- und Gewerbebau Kalkbreite in Zürich begeistert. Zwar als genossenschaftliches Modell realisiert, kann ich mir vorstellen dieses auch unter der Schirmherrschaft von Investoren umzusetzen und damit eine neue Form des Zinshauses zu denken.
Eine ernstzunehmende Alternative zur grünen Wiese sind Stadtquartiere mit kleinteiliger Mischung aus Wohnen, verschiedenen Arbeits- und Sozialwelten. In der Entwicklung der Nutzungsmischung spielen private als auch gemeinnützige Wohnbauträger, die Menschen, die in diesen Quartieren wohnen werden und die
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ImmoFokus
55 Wohnungen beherbergen 97 Wohneinheiten und bieten ein breites Angebot von Wohngemeinschafts-, Familien-, Paar-, und Singlewohnungen. Kleinwohnungen sind zu Clustern gruppiert, ein Großhaushalt mit ca. 20 Wohnungen unterhält eine Großküche sowie einen gemeinschaftlichen Ess- und Wohnraum und bietet sich für das Wohnen in der Gruppe an. Allen vorgenannten Wohnmodellen gemeinsam ist, dass sie (selbst) betreut und organisiert sind, allein die Sargfabrik beschäftigt laut ihrer Homepage 20 Personen, ehrenamtliche Mitarbeit und soziales Engagement ist dem Beitritt jeder Baugruppe geschuldet. Für Mietmodelle wird man entsprechende Alternativen finden müssen.
Fotos: Adobe Stock, @mopix_photography
Eines der ersten Beispiele eines Modells gegen Zersiedelung und für Mitbestimmung und Selbsthilfe gilt die von Eilfried Huth 1972 bis 1990 realisierte Eschensiedlung, ein verdichteter Flachbau, im steirischen Deutschlandsberg. Das Eingehen auf individuelle Wohnungswünsche und die Flexibilität in der Grundrissgestaltung standen im Vordergrund. Mit dem Ansinnen billig in Anschaffung und weiterem Betrieb, Mitbestimmung im Systembau und Erweiterbarkeit des Wohnhauses in vertikale und horizontale Richtung, gründeten die Architekten der Gruppe 3 Nußmüller, Peyker und Schuster mit weiteren sieben Bauwerbern 1982 den Verein Kernhaussiedlung und wurden damit für mich zu Pionieren der Baugruppen.
Wie könnte nun ein adäquates Mietmodell, das neue Zinshaus aussehen?
Real Estate: Von Investment-Strategie und Asset Management, über Finanzierung bis hin zu Bewertung, Prüfung und Beratung Unser interdisziplinäres Team aus Immobilienexperten unterstützt Sie gerne. Als Full-Service-Dienstleister in der Real Estate-Branche deckt unser Portfolio sämtliche Immobilienleistungen ab: beginnend bei der internationalen Transaktionsberatung über die Unternehmens-, Steuer-, Rechtsberatung und Wirtschaftsprüfung bis hin zum Asset-Management und dem Corporate Real Estate Management. Getreu dem Motto: “Dedicated to Real Estate, focused on solutions.”
www.pwc.at/real-estate „PwC“ bezeichnet das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere seiner Mitgliedsfirmen. Jedes Mitglied dieses Netzwerks ist ein selbstständiges Rechtssubjekt. Weitere Informationen finden Sie unter pwc.com/structure.
Zum Autor Hans Jörg Ulreich, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Ulreich Bauträger GmbH, Bauträger sprecher Österreich, Lektor an der TU Wien und FH Wien.
Klare Ansage Kommentar: Hans Jörg Ulreich
Wir sind immer die Bösen, ausnahmslos immer. Keine Sorge, ich will mich nicht hinter einer „Opferkeule“ verstecken, sondern klarstellen, dass es ist, was es ist. Wenn Mieten in Österreich im internationalen Vergleich nicht steigen oder noch human sind, dann gilt es immer, dem öffentlichen Wohnbau in Österreich zu danken. Steigen die Mieten, sind die Privatanbieter daran schuld.
Ewiger Sündenbock
Wir sind auch daran schuld, dass Gründerzeithäuser nicht länger saniert werden – obwohl wir zum überwiegenden Teil die Altbauten und das gründerzeitliche Wien überhaupt erhalten. Es liegt an uns, dass es zu wenig leistbaren Wohnraum gibt, obwohl es am privaten Markt keinerlei Zugangsbeschränkungen gibt und allein in Wien mehr als die Hälfte der einkommensschwächsten Menschen privat wohnen. Wenn wir als Bauträger für unsere Projekte den normalen rechtlichen Rahmen nutzen, „überreizen“ wir. Wenn wir uns durch den schwierigen Regeldschungel hanteln, um ein optimales Ergebnis – etwa mehr Dichte, mehr Freiflächen – auch für Anrainer und Bewohner zu erzielen, dann sind wir „lästig“, weil wir, so der O-Ton, „schon wieder etwas wollen“.
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Sympathiefrage
Will man für ein Bauprojekt eine kreative, aber durchaus für alle wertschöpfende Lösung, zum Beispiel mehr Höhe gegen einen neu gestalteten Park, ist man auf den guten Willen statt auf sachliche Logik angewiesen. Einen städtebaulichen Vertrag zu bekommen, hängt oft an der Sympathie, aber nicht unbedingt für das Bauprojekt. Im Zusammenhang mit der anstehenden Erhöhung der Richtwert- und Kategoriemiete hielt Justizministerin Alma Zadić nun fest, dass eine neuerliche Aussetzung derselben unter Umständen vor dem Verfassungsgericht nicht mehr tragbar wäre. Ausgerechnet die grüne Ministerin hat etwas auf den Punkt gebracht, dass, wäre es von unserer Branche so dargestellt worden, wieder nur unter einer weiteren Geldforderung der vermeintlich gierigen Immobilienbranche öffentlich verbucht worden wäre. Die gesetzlich vorgeschriebene, und mittlerweile sich auf durchschnittlich 5,6 Prozent belaufende Mietzinserhöhung, liebe Leser, wurde unserer Branche in den letzten Jahren einfach so gestrichen. Das Mietrecht quasi mehr oder weniger ausgehebelt, oder, wie man es unserer Branche zuschanzen würde, schlicht umgangen. Und es wird tatsächlich von einigen Parteien gefordert, diese Erhöhung auch
Fotos: Sebastian Philipp, Adobe Stock
Im Zusammenhang mit der Immobilienbranche werden Begriffe wie „unlauter“ und „Umgehung“ oder „Übervorteilung“ in der Regel immer nur einer Seite zugerechnet, nämlich der Seite der privaten Immobilienwirtschaft.
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So baut man heute Building Automation von Beckhoff
So baut man flexibel: mit Beton.
So baut man klassisch: mit Ziegelsteinen.
So baut man sicher: mit Stahl.
heuer erneut auszusetzen. 5,6 Prozent an Einnahmen, die einer ganzen Branche, einem zutiefst österreichischen Wirtschaftszweig mit zigtausenden Angestellten einfach so mal weggestrichen werden sollen, obwohl es ihnen per Gesetz zusteht. Nur, weil es sich für die Politik kurzfristig und populistisch so besser rechnet. So baut man intelligent: mit Automatisierungskomponenten von Beckhoff.
Das ist kein Bonus für sozial Schwache, es ist die Umgehung eines Rechtsanspruches einer Branche. Diesen Missstand nur kopfschüttelnd und im Stillen anzuprangern, liebe Kollegen, ist zu wenig. Zu hoffen, dass diese ständige Rechtsunsicherheit auch in allen anderen Belangen nur den anderen, und weniger einen selbst trifft, etwa bei Bauverhandlungen, Widmungen, städtebaulichen Vertragsversuchen usw. auch. Wir dürfen uns das nicht länger gefallen lassen und müssen deutlich eine Botschaft geben: Eine Aussetzung der Mietzinserhöhung gibt keinem sozial Bedürftigen eine Wohnung und ist alles andere als treffsicher. Das wären an Einkommen gebundene erhöhte Wohnbeihilfen oder soziale Wohnungsvergaben ohne Zugangs-, dafür mit klaren Einkommensbeschränkungen. Eine Aussetzung der Mietzinserhöhung ist eine Umgehung des MRG in einem Ausmaß, dass sich die Branche nicht leisten kann und nicht leisten muss. Es ist nur kurzsichtige Politik für jene, die um jeden Preis ihre Macht erhalten wollen, statt Österreich zum Positiven sowie sozialem und ökologisch Nachhaltigen zu verändern.
Mit Beckhoff Building Automation lassen sich alle Gewerke auf Basis eines ganzheitlichen, durchgängigen, PC- und Ethernet-basierten Gebäudeautomatisierungskonzeptes integrieren. Der Effekt: Investitionskosten werden minimiert, Wartung und Flexibilität werden optimiert, die Engineeringkosten gesenkt und alle Kriterien für Gebäudeautomation nach Energieeffizienzklasse A erfüllt. Das modulare Beckhoff Steuerungssystem erlaubt eine Anbindung aller Datenpunkte und Subsysteme über Beckhoff Busklemmen sowie eine flexible Bedienung, vom Smart-Phone bis zum Touchpanel.
Scannen und alles über die Gebäudeautomation mit PC-based Control erfahren
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Zum Autor Jasmin Soravia ist seit 2019 Vorsitzende des Urban Land Institut Austria. Sie ist Geschäftsführerin bei der Kollitsch & Soravia Immobilien, Beirat im Advisory Board GRÜNSTATTGRAU und Vorstand beim Travel Industry Club Austria.
Bauen wir am Bedarf vorbei? Kommentar: Jasmin Soravia
In Österreich zeichnet sich in den nächsten Jahren ein dramatischer demographischer Wandel ab. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Bevölkerung weiter wächst. Für das Jahr 2060 wird laut Statistik Austria mit 9,4 Millionen Menschen gerechnet. Besonders relevant ist jedoch die Verschiebung der Altersstruktur. Während aktuell noch etwa 20 Prozent der Menschen über 65 Jahre alt sind, werden es 2030 bereits 24 Prozent und 2060 knapp 30 Prozent sein. Parallel dazu zeigt sich, dass sich die Bedürfnisse in Bezug auf Immobilien bei jüngeren Menschen verändern: diese wollen immer früher Eigentum erwerben. Da der Wohnbau immer auf eine langfristige Perspektive ausgerichtet sein sollte, sind diese auch in der folgenden Tabelle dargestellten Entwicklungen durchaus ernst zu nehmen. Es braucht also neue innovative Konzepte, um mit solchen Veränderungen sinnvoll umzugehen – um einerseits den geänderten Bedürfnissen jüngerer und älterer Menschen entgegen zu kommen, und um andererseits teure Leerstände zu vermeiden. Die Coronakrise wie auch die zunehmende Inflation haben dazu geführt, dass immer mehr Investoren ihr Geld in Immobilien anlegen. Dabei zeigt sich, dass sowohl die demographischen Veränderungen wie auch die geänderten Bedürfnisse jüngerer Menschen neue Märkte entstehen lassen, die durch diese Investitionen bedient werden wollen und können.
Mehr altersgerechtes Wohnen
Der Trend hin zu mehr altersgerechtem Wohnen lässt sich aufgrund der guten statistischen Vorhersehbarkeit mit hoher Sicherheit abschätzen. Der Vorteil des betreuten Wohnens ist, dass diese Projekte auch in weniger teuren Lagen errichtet werden können und damit eine gute Rendite erreicht werden kann. Zudem gibt es immer mehr Förderungen in Gemeinden im Umland größerer Städte. Damit können die Mehrkosten für die altersgerechte technische Ausstattung dieser
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Objekte in Höhe von etwa fünf bis zehn Prozent vollständig abgefedert werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei Bedarf eine Umnutzung für jüngere Bewohner leicht realisierbar ist.
Der Traum vom Wohneigentum
Aktuell ist Österreich immer noch geprägt vom Traum vom Einfamilienhaus. Dafür werden im Mittel ca. 400.000 Euro ausgegeben – und nachdem die Kinder ausgezogen sind, steht das durchschnittlich 160 Quadratmeter große Haus teilweise leer. Werden die verbliebenen Bewohner dann älter, mühen sie sich immer mehr ab, im nicht altersgerecht geplanten Bau mobil zu sein. Nicht selten kommt es dabei zu Stürzen und schweren Verletzungen. Die Sinnhaftigkeit des Konzeptes „Einfamilienhaus“ ist damit vor allem angesichts der aktuellen demographischen Entwicklungen zu hinterfragen. Dazu kommen immer mehr junge Menschen, für die dieser Traum heute nicht mehr zu realisieren ist – selbst bei einem jungen Akademikerpaar geht sich oft auch die Eigentumswohnung in der Stadt finanziell nicht mehr aus. Zum Thema der Leistbarkeit kommt noch das vor allem in Österreich besonders gravierende Problem der Bodenversiegelung: In den letzten zehn Jahren wurden im Schnitt 24 Fußballfelder verbaut. Das ist ein trauriger europaweiter Spitzenwert.
Wohn- und Finanzierungskonzepte mit dem Bauherrenmodell
Es lohnt sich daher, vorauszudenken und einen Schritt weiterzugehen. Das altersgerechte Wohnen sollte immer mehr in flexible Konzepte integriert werden. Dies zeigt der zunehmende Trend hin zum sogenannten Bauherrenmodell: Diese Projekte können in jeder Größenordnung realisiert werden und ermöglichen es so auch kleineren Investoren, ihr Geld langfristig sicher anzulegen. Das Modell beruht darauf, dass sich mehrere Bauherren die Eigentümerschaft einer Immobilie teilen. Das kann ein Grundstück, ein zu sanierendes und ad-
Bevölkerungsprognose Österreichs nach Alter und Geburtsland (Hauptvariante) Insgesamt
Bis unter 20 Jahre
20 bis unter 65 Jahre
65 und mehr Jahre
Bis unter 20 Jahre
20 bis unter 65 Jahre
65 und mehr Jahre
2020
8.916.845
1.718.997
5.490.075
1.707.773
19,3
61,6
19,2
2025
9.113.898
1.755.015
5.467.928
1.890.955
19,3
60
20,7
2030
9.250.615
1.780.327
5.327.331
2.142.957
19,2
57,6
23,2
2040
9.469.943
1.777.327
5.195.355
2.497.261
18,8
54,9
26,4
2050
9.625.622
1.780.212
5.183.265
2.662.145
18,5
53,8
27,7
2060
9.703.319
1.814.028
5.115.772
2.773.519
18,7
52,7
28,6
2070
9.808.340
1.835.394
5.134.260
2.838.686
18,7
52,3
28,9
2080
9.937.632
1.845.519
5.173.829
2.918.284
18,6
52,1
29,4
Quelle: Statistik Austria
aptierendes Bestandsobjekt aber auch ein ganzer Stadt- oder Ortsteil sein. Typischerweise wird die Verwaltung dieser Projekte dann von einer eigenen Betreiberorganisation durchgeführt.
Visionäre flexible Wohn- und Lebensformen
Durch immer mehr steuerliche Begünstigungen und öffentliche Förderungen ist das Bauherrenmodell zunehmend attraktiv. Besonders zukunftsträchtig erscheint die Errichtung von gemischten Wohnprojekten: eine Kombination aus Wohnungen, Shops, betreutem Wohnen, Studentenheimen, Kindergärten oder Horten. Mit der Schaffung von gemeinsam nutzbaren Räumen und Freiflächen können Synergien geschaffen werden, ältere und jüngere Menschen können sich idealerweise gegenseitig unterstützen. Dies beginnt bei kleineren Wohnanlagen und kann sich bis zu ganzen Stadtteilen erstrecken. Um es den Jüngeren zu ermöglichen, wieder Eigentum zu erwerben, kann solches Eigentum in diese flexiblen Konzepte integriert werden. Für die Zeit bis zur Elternschaft genügt oft eine Fläche von etwa 80 Quadratmetern. Sind die Kinder aus dem Haus, reduziert sich
der Bedarf ebenfalls wieder auf denselben Wert. Was spricht also dagegen, nur das Eigentum an den 80 Quadratmetern zu erwerben – und in den insgesamt wenigen Jahren mit den Kindern weitere Flächen nach Bedarf zuzumieten? Mit modularen Wohnkonzepten lassen sich diese Modelle architektonisch umsetzen – und die Finanzierung kann so gestaltet werden, dass sie der Einkommenskurve der Menschen entspricht. Mit diesen Konzepten sind nicht nur die Erträge der Bauherren gesichert: Mehr ältere Menschen können von der verbesserten Lebensqualität profitieren und werden wieder Teil des Gemeinschaftslebens. Jüngere können wieder den Traum vom Wohnungseigentum realisieren, und für die Gesellschaft bedeutet es eine sinnvollere Nutzung von Bestand, die Revitalisierung von Stadteilen oder Ortskernen. Diese leiden zunehmend unter dem „Donut“-Effekt, bei dem die alte Dorfmitte ausstirbt und rundherum wertlose Gewerbe- und Wohnsteppe entsteht. Hier können innovative Konzepte eine nachhaltige Belebung bringen, zum Beispiel mit den immer beliebteren Co-Working-Spaces am Land. Auch alte Gewerbeobjekte können mit gemischten Konzepten wiederbelebt werden. Letztlich profitieren alle Interessensgruppen von weniger Leerstand und dem Erhalt von wertvoller Natur.
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Gute Aussichten
Smart Cities, Stadtk lima, Architektur, Sozialer Wohnbau, Nachhaltigkeit, Büros, Wohnungslosigkeit, Hotellerie, Rev italisierung, Lu xus, Wohnraumgestaltung, Stadtplanung, Investments, Grätzelent w ick lung, … Wir haben die Gegenwart und Zukunft von Wohnen und Bauen im Blick. Jeden Samstag in Ihrer „Presse“ und unter:
DiePresse.com/immobilien
Illmitzer Gespräche Creating the Future now 31. August - 02. September 2022
Klimaschutz
Illmitzer Gespräche
Umweltschonend kühlen aber wie?
Programm & Speaker im Kurzportrait
Frühling 2021
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ImmoFokus.Rubrik
Nicht wenn, was oder wem sondern, WARUM NICHT?
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ch bin Jahrgang 1962 und - unschwer zu erkennen - knapp vor einem runden Geburtstag. Ich weiß nicht: Macht es das Älterwerden, das jahrelange Staccato des unternehmerischen Lebens, die persönlichen Umstände und Prägungen – ich beginne fürchterlich ungeduldig zu werden, ja ich kann mich auch nicht mehr wie früher zurückhalten, ertappe mich dabei ungestüm und unverblümt die Wahrheit zu fordern. Nicht nur die Wahrheit an sich, sondern ein unbedingtes Handeln nach Erkenntnis. Ich hatte diese Züge schon einmal: Damals in Hainburg in der Au, als wir rechts angedeutet haben und links an den Gendarmen vorbei in den Wald gelaufen sind, immerhin das Kraftwerk wurde nicht gebaut, damals vor der amerikanischen Botschaft als wir gegen die Stationierung der Pershing II Raketen demonstriert haben, damals als wir mit Nina Hagen Freiheit für den Rasen im Burggarten forderten.
Warum liefern wir Waffen, um den Krieg noch grauenvoller zu machen? Warum fürchten wir uns als freie Menschen davor für eine kleine Weile Verzicht zu üben, um durch Embargo den Tyrannen in die Knie zu zwin-
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gen? Warum verbieten wir nicht einfach Plastik, wie es Ruanda bereits 2008 getan hat? Warum schaffen wir nicht Strukturen, in denen es einen direkten Bezug vom Produzenten zum Konsumenten gibt? Warum
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Schon Schweigen ist Betrug
Und immer standen zwei Worte im Raum: „Warum nicht“, niemals nur warum, auch das Wie war kein Thema. Mit Konstantin Wecker gesprochen war das Credo: „Schon Schweigen ist Betrug, ich lass mich nicht belügen, genug kann nie genügen“.
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kennzeichnen wir biologisch einwandfrei erzeugte Lebensmittel und machen es nicht umgekehrt, wir kennzeichnen – wie bei den Zigaretten – das was uns und unsere Kinder und Kindeskinder krank macht? Warum dürfen internationale Konzerne 88 Milliarden Einwegflaschen, das ist 31-mal jährlich zum Mond und retour, jährlich produzieren? Warum lassen wir es zu, dass 40 % der Insektenarten, die unser Überleben sichern, sterben? Warum müssen wir 4.000 m2 an Boden jährlich verbrauchen, wenn uns global nur 2.000 m2 pro Person zur Verfügung stehen? Warum fürchten wir uns so sehr vor den Autofahrern, dass wir statt dem öffentlichen Verkehr dem Individualverkehr das Wort reden? Warum sieht der Neue Markt mit seinem wunderschönen Donner-Brunnen wir eine Steinwüste aus? Warum wirst du belächelt, wenn du dich gegen den Wind stellst? Das Forum Nachhaltigkeit Illmitz vom 31.8. bis zum 2.9.2022 kann und wird klar Stellung beziehen, gewaltfrei, aber laut und deutlich. Wir werden nicht mehr nach dem Warum fragen, denn es liegt an jedem einzelnen von der elenden Jammerei, vom lauen „Da kann man eh nichts machen“, vom bloßen Reden ins umgehende Tun zu gelangen, denn Leid, Not und Überleben - im wahrsten Sinn des Wortes - dulden keinen Aufschub, kein zuwarten, kein bloßes Hinsehen, meint herzlichst Ihr Thomas Malloth
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ImmoFokus.Rubrik
Umweltschonend kühlen, aber wie? Autoren: Peter Holzer, David Stuckey und Renate Hammer
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ie Nachfrage nach Kühlung steigt in allen Gebäudetypen sprunghaft an. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie reichen von einer zunehmenden Urbanisierung über gesteigerte Ansprüche bis, und das stellt langfristig vielleicht die größte Herausforderung dar, zum deutlichen Anstieg der Temperaturen weltweit, der je nach den lokalen Rahmenbedingungen auch verstärkt ausgeprägt auftreten kann. Vielerorts ergeben sich daraus zwei lebenswichtige Fragen: Wie können Gesundheit und Komfort im Gebäude gewährleistet werden? Und welche technischen Kühllösungen verursachen so geringe Treibhausgasemissionen, dass die vorgegebenen Klimaschutzziele eingehalten werden können?
eine vollständig passive Kühlung durch die Aktivierung thermischer Gebäudemassen mittels intensiver nächtlicher Belüftung den nötigen Komfort nicht mehr sicherstellen – schlicht, weil die Lufttemperaturen im Außenraum in etlichen Sommernächten dafür zu hoch bleiben. Zur Orientierung kann gesagt werden, dass von einer Aktivierung der thermischen Gebäudemasse mittels Nachtlüftung ein ausreichender Kühlungseffekt erwartet werden darf, wenn die nächtliche Umgebungslufttemperatur um rund sechs Grad Kelvin niedriger ist als die gewünschte Raumlufttemperatur während des Tages. Eine leistungsstarke und vielversprechende Alternative zu dieser rein passiven Strategie und abseits der Klimaanlagen stellt die aktive Kühlung der Raumoberflächen dar.
Kühlung mit Strahlungsflächen
Gekühlt wird dabei tatsächlich der Mensch im Innenraum im Strahlungsaustausch mit den ihn umgebenden Oberflächen. Menschen empfinden diese Art der Temperierung als sehr komfortabel, überraschenderweise speziell bei einer Aktivierung der Raumdecke, weil diese evolutionär dem kalten Nachthimmel entspricht. So wird eine Differenz der Strahlungstemperatur von Boden und Decke von bis zu 14 Grad Kelvin gut akzeptiert, wenn die Decke kühler ist als der Boden, aber lediglich von vier Grad Kelvin, wenn der Boden kühler ist als die Decke. Räume mit moderat gekühlten Decken werden daher nicht als künstlich konditioniert, sondern als an den Außenraum angekoppelt wahrgenommen.
Angesichts solcher Herausforderungen bietet die Kühlung mit Strahlungsflächen durch thermische Aktivierung der Raumoberflächen eine leistungsstarke und belastbare Alternative zur herkömmlichen Klimatisierung. Letztere wurde bisher vorwiegend durch Einbringung gekühlter Luftmengen mittels Klimaanlagen realisiert. In den letzten 25 Jahren hat sich die Anzahl und Kapazität derartiger Klimaanlagen verdreifacht. Das darf nicht verwundern, denn auch in nach wie vor klimatisch begünstigten Lagen, wie wir sie in West- und Zentraleuropa jedenfalls vorfinden, stellt die Verschiebung der Temperaturen traditionelle bioklimatische Architekturstrategien in Frage. So kann
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Weiters ist in Betracht zu ziehen, dass die Temperatur der kühlenden Strahlungsflächen nur knapp unter der Raumtemperatur und damit deutlich höher als bei herkömmlichen Klimaanlagen liegt. Deshalb können natürliche Kühlquellen, etwa das Erdreich, vergleichsweise einfach und umweltfreundlich in technische Kühlsysteme mit Strahlungsflächen integriert werden.
Vorbeistreichen am Körper bewirkt die Kühlung
Eine weitere Stärke der Temperierung durch kühle Strahlungsflächen liegt in der Kompatibilität mit der sogenannten Komfortbelüftung, also in einer Kombination mit einer gewissen Luftbewegung. Es ist ein weithin bekanntes und für alle nachvollziehbares Phänomen, dass Luftbewegung einen starken Beitrag zur thermischen Behaglichkeit leistet, solange sie nicht als Zugluft empfunden wird. Dabei wird die Luft selbst nicht abgekühlt, sondern lediglich das Vorbeistreichen am Körper bewirkt die Kühlung. Bei einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde, was gemächlichem Gehen entspricht, entsteht so ein Kühleffekt von etwa drei Grad Kelvin. Dennoch gibt es eine wichtige Einschränkung der Kühlung mit Strahlungsflächen, nämlich die Kondensationsgefahr. So ist es bauphysikalisch zwingend notwendig, dass die Temperatur der Raumoberflächen deutlich über der Taupunkttemperatur der Raumluft bleibt. Was also zwingend vermieden werden muss, ist ein Phänomen, das im Extremfall sehr kühler Oberflächen und hoher Luftfeuchtigkeit einfach beobachtet werden kann: wenn sich am winterlich kühlen Badezimmerfenster während des Duschens Wassertröpfchen bilden. Bestehen die Raumoberflächen aus organischem Material, ist besondere Umsicht geboten. Hier darf die kühle Fläche die sogenannte Schimmelrisikotemperatur nicht unterschreiten. Diese entspricht einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent. Daher ist die Strahlungskühlung eine perfekte Lösung in heißen und trockenen sowie in gemäßigten Klimazonen, wie sie in Europa vorwiegend bestehen. In feuchten Klimazonen, etwa in den Subtropen, ist ihre Einsetzbarkeit hingegen beschränkt.
Praktisch erfolgt eine technisch gestützte Aktivierung der Gebäudemasse zur Kühlung auf hydraulischem Weg, also durch die Installation von wasserführenden Rohrleitungen. Das zirkulierende Wasser leitet dabei effektiv Wärme aus dem aktivierten Bauteil ab.
Nicht ausschließlich an Betonkonstruktionen gebunden
In den meisten Fällen wird das Prinzip auf Betondecken angewendet. Die rohrtragende Schicht kann in der Mitte der Betonkonstruktion oder in der Nähe der Deckenfläche platziert werden. Typische Abstände der Rohre betragen um die 20 Zentimeter. Beste Ergebnisse werden dabei mit einem spezifischen Wasserdurchfluss von zehn bis zwölf Litern pro Quadratmeter und Stunde und mit Rohren mit einem Durchmesser von 14 Millimetern bis zu einer Länge von 100 Metern erzielt. Die hydraulische Oberflächenkühlung ist aber nicht ausschließlich an Betonkonstruktionen gebunden. Vielmehr steht eine breite Palette von erprobten Materialien und Konstruktionen zur Verfügung. Die Systemtemperaturen des umlaufenden Wassers können im Bereich von 20 bis 22°C liegen. In den gemäßigten Klimazonen in Europa zeigt hydraulische Oberflächenkühlung, die mit konstant 21°C Wassereintrittstemperatur betrieben wird, sehr zufriedenstellende Ergebnisse. Es ergibt sich eine Art Selbstregulationseffekt: Steigt die Raumtemperatur, steigt die Kühlleistung. Sinkt die Raumtemperatur, sinkt die Kühlleistung. Sinkt die Raumtemperatur auf 23 oder 22°C, hört der Kühleffekt vollständig auf, ohne dass aufwendige Regelalgorithmen erforderlich sind. Die für das System tauglichen vergleichsweise hohen Temperaturen bieten viele Optionen für die passive Wärmeabgabe an natürliche Umweltwärmesenken: über Brunnen an das Grundwasser, über Röhrensysteme gegen den Himmel oder und im Speziellen an den Erdkörper, wodurch eine Regeneration der Wärmeentnahme für Heizzwecke im Winter gegeben ist. Daraus ergibt sich die Möglichkeit eines klimaneutralen Betriebs, nicht zuletzt auch im Sinne einer Bewirtschaftung von Gebäuden in Kreisläufen. Ausgabe 02|2022
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Das Programm
„Komm wir brechen morgen aus und dann stellen wir uns gegen den Wind.“ – singt Konstantin Wecker und so wollen wir es auch mit den 3. Illmitzer Gesprächen halten. Wir müssen uns jenen entgegenstellen, die meinen „Das wird schon!“, jenen die sagen „Das sehen wir uns an!“ und vor allem jenen die meinen „Das kann nicht funktionieren!“ Lassen Sie uns wieder drei Tage anders denken, anders reden und dann anders handeln. Mittwoch, 31. 08. 2022 17:00
Come Together
18:30
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Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS Ziele und Ablauf
FH-Prof. Dr. Markus Scholz, Gerhard Weißgrab Ethik der Nachhaltigkeit
20:00
Treffpunkt am See Musik Steve Haider - Abendessen
Donnerstag, 01. 09. 2022 09:00
Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS Ziele und Ablauf
14:00
DI Dr. Harald Frey Von A nach B, aber wie?
09:45
BM Eleonore Gewessler, BA Was bisher geschah und werden soll
15:00
DI Christian Sailer (angefragt) War´s das mit dem See?
10:15
RiverWatch Die Lebensadern der Erde
11:15
Mag. Werner Gruber, Ao.Univ.-Prof.i.R. Dr. Wolfgang Kromp ATOM - Nein, danke! - oder - Ja, bitte!
Pause
Pause
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DI Dr. Peter Holzer Raus aus Öl und Gas
Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS Energiegemeinschaften ein neuer Weg
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Empfang in der Pusztascheune, Apetlonerstraße 6 Abendessen und geselliges Beisammensein
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ImmoFokus
16:00
Bürgermeister*innen - Forum Moderation: Arch. DIin Dr.in Renate Hammer, MAS
Fotos: Adobe Stock
13:00
Pause
Anmeldung:
www.illmitzer-gespraeche.at
Freitag, 02. 09. 2022 09:30
LH Mag. Hans Peter Doskozil Keynote
11:00
Politiker*Innen im Talk Abg.z.NR Maximilian Köllner, MA, DI Dr. Stefan Gara, LAbg. Mag.a Regina Petrik, Abg.z.NR Johann Singer
14.30
Dr. Volker Busch Entscheidungsprozesse des Menschen in digitalen Zeiten
15.30
Biologische Station - Nationalparkzentrum Einblicke und Exkursion
17.30
DI Dr. Harald Frey Abschlussnote und Zusammenfassung
Pause 12.30
Univ. Prof. Mag. Dr. Dr. Martin Grassberger Das leise Sterben
Samstag, 03. 09. 2022 10.00 Anschlussprogramm Es besteht die Möglichkeit, etwas mehr über den Weinbau im Seewinkel zu erfahren. Namhafte Winzer*innen führen durch ihre Weingärten und Weinkeller und werden Ihnen bei dem einen oder anderen Glas Wein die Besonderheiten des Seewinkels, das Terroir und die Vinifikation näherbringen.
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Organisations-Team DI Dr. Harald Frey ... ist seit 2006 Verkehrswissenschaftler an der TU Wien, Leiter des Arbeitskreises „e-mobility“ und stellvertretender Leiter des Arbeitskreises „Nachhaltige Infrastruktur“ der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (ÖVG). Sein Tätigkeitsfeld umfasst Lehre, Forschung sowie die Praxis: Verkehrs- und Siedlungsplanung, das Mobilitätsverhalten und die Instrumente zur Verhaltensänderung, die Jurymitgliedschaft bei der Vergabe von Förderprogrammen. Vorstands-mitglied des „Club of Vienna“ und des „Forum Wohnbaupolitik“ und seit 2020 Mitglied des Aufsichtsrates der ÖBB Postbus AG sowie der ASFINAG.
Mag. Dr. Franz Gschiegl Seit über 40 Jahren Börsen-, Finanz- und Wirtschaftsexperte mit Vorstandspositionen in der ERSTE-Group. Ständiger Autor im Wirtschaftsmagazin „GEWINN“. Co-Autor zahlreicher Fachbücher. Jüngst in Alterspension als konzessionierter Unternehmensberater aktiv. Von Beginn an im Vorstand des „Nachhaltigkeitsforums Illmitz“ für die Bereiche Finanzen und Wirtschaft zuständig. Mein Ziel: In unserem „Thinktank“ mitwirken um „etwas zu bewegen“ und einen nachhaltigen „positiven Footprint“ zu hinterlassen.
Arch. DIin Dr.in Renate Hammer, MAS ...leitet das Institute of Building Research & Innovation. Sie studierte Architektur und Philosophie in Wien, sowie Urban Engineering in Tokio und Solararchitektur in Krems. Sie ist als selbstständige Architektin in der Planung und Forschung tätig und hält einen Lehrauftrag an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz sowie an der Fachhochschule Campus Wien und unterrichtet einschlägig an der Arch+Ing Akademie. Sie ist Sprecherin der Plattform Baukulturpolitik, Mitglied des Beirats für Baukultur im Bundeskanzleramt, des Oxford Round Table sowie der Deutschen und der Österreichischen lichttechnischen Gesellschaft. Ihr Arbeits- und Interessenschwerpunkt liegt in der Umsetzung umfassender Nachhaltigkeit im Bauwesen.
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Stv. Dir. Christian Janisch Groß geworden bin ich in einer Zeit, als das Lebensmotto lautete, „macht euch die Welt untertan“ – und genauso hat dann auch meine Generation ohne Rücksicht auf Natur und Umwelt mit Vollgas gelebt. In der Immobilienwelt war Nachhaltigkeit nicht im Entferntesten ein Thema – in Wahrheit ist sie es auch heute noch immer nicht wirklich. Auch ich habe bis dato nicht viel zu einer besseren Welt beigetragen – ich befürchte, dass ich mit meinen 57 Jahren meinen persönlichen Earth Overshoot Day schon längst überschritten habe. Ich ersuche die junge Generation vor allem für die letzten 30 Jahre um Entschuldigung, denn so lange wissen wir ehrlicherweise, dass wir so nicht weiterleben dürfen.
Helmut Lang Helmut Lang, 25 Jahre alt und geborener Illmitzer. Student an der Universität für Bodenkultur im Studiengang Lebensmittel- und Biotechnologie. Neben dem Studium arbeitet er im familieneigenen Weingut in Illmitz. Im Team kümmert er sich um die Verbreitung der Idee hinter den Illmitzer Gesprächen in der jüngeren Bevölkerung der Umgebung. Zusätzlich unterstützt er bei der lokalen Umsetzung von Veranstaltungen.
Mag.a Brita Hombrecher Fundierte Erfahrungen sammelte Brita Hombrecher zunächst in der Buwog GmbH sowie bei Immoconsult LeasingGmbH in Wien, bevor sie sieben Jahre lang in der Immo Kapitalanlage GmbH als Asset Managerin sowie Verantwortliche für den An- und Verkauf von Immobilien tätig war. Weitere Stationen ihrer Karriere führten sie über die Dr. Eugen Otto GmbH und die Erste Group Immorent AG zu ihrer – ebenfalls sieben Jahre dauernden – Position als Head of Asset Management bei Erste Immobilien KAG. Seit 2021verstärkt die gelernte Juristin und versierte Branchenkennerin jetzt das mehrfach ausgezeichnete Architekturbüro baukult ZT GmbH in Wien.
Christoph Malloth, MSc ... ist seit über 20 Jahren in der Kommunikationsbranche tätig und das vor allem im Bereich Beratung und Konzeption. Er absolvierte seinen Master in Marketing und Businessmanagement. Seit 2011 ist er als Kommunikationsberater für Agenturen und Direktkunden tätig und fungiert als Lektor an diversen Bildungseinrichtungen für Marketing.
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Prof. Mag. Thomas N. Malloth, FRICS ... ist Jurist und hat sich auf die Bereiche Immobilienbewertung, Immobilienconsulting, Immobilienverwaltung, und -vermarktung und auf die Projektentwicklung, v.a. im dichten städtischen Raum, spezialisiert. Er ist ständiges Mitglied des Bundesdenkmalbeirates und Lehrbeauftragter an 7 Universitäten. Im November 2016 wurde Prof. Malloth in den Vorstand des österreichischen Chapters der Royal Institution of Chartered Surveyors berufen.
DI Dr. Stefan Sattler Stefan Sattler hat nach seinem Kulturtechnik und Wasser-wirtschaft Studium an der Universität für Bodenkultur als Universitätsassistent über 4 Jahre im Bereich Ressourcenorientiertes Bauen geforscht. Er war in diversen nationalen und internationalen Forschungsprojekten tätig bzw. hat diese geleitet und hat außerdem in der Lehre mitgearbeitet. Neben seiner Vortragstätigkeit bei nationalen und internationalen Veranstaltungen ist er außerdem an der Universität für Bodenkultur – Wien als Lektor tätig. Seit 2018 arbeitet er bei der Stadt Wien – Energieplanung und betreut dort den Bereich „erneuerbare Energien“. Im Fokus steht dabei die Versorgung von bestehenden Gebäuden mit erneuerbarer Energie, damit fossile Energieträger nicht länger benötigt werden und Wien bis 2040 klimaneutral werden kann.
Mag. Hans Jörg Ulreich Hans Jörg Ulreich studierte an der WU Wien Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Industrie- und Personalwirtschaft. Seit 1999 ist er selbstständiger Immobilientreuhänder in Wien, Lektor an der TU-Wien sowie FH Wien und Bauträgersprecher der WKO Österreich.
Univ. Ass. Mag.a Magdalena Weißmann, LL.M. Magdalena Weißmann studierte Rechtswissenschaften und absolvierte den postgradualen Universitätslehrgang Wohn- und Immobilienrecht an der Universität Wien. Seit 2018 ist sie Universitätsassistentin am Institut für Europarecht, Internationales Recht und Rechtsvergleichung und engagiert sich im Bereich der Nachhaltigkeit.
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Die Speaker Univ.-Prof. Dr. Christoph Bezemek, B.A., LL.M. ... wurde als einziger Sohn des österreichischen Historikers Ernst Bezemek 1981 in Wien geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und Philosophie. Das Diplomstudium schloss er im März 2004 mit der Sponsion zum Magister iuris ab. Im Oktober 2006 folgte die Promotion an der Universität Wien. Von September 2008 bis Mai 2009 absolvierte Bezemek ein Postgraduales Studium an der Yale Law School. 2011 ernannte ihn die WU-Wien zum Assistenzprofessor. Mit Oktober 2016 wurde er auf einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Universität Graz berufen und damit ordentlicher Universitätsprofessor. Im Oktober 2019 wurde er zum Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz gewählt. Prof. Dr. med. Volker Busch ... ist Facharzt für Neurologie sowie Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsklinik in Regensburg. Er leitet dort die wissenschaftliche Arbeitsgruppe „Psychosozialer Stress und Schmerz“ und ist in der Institutsambulanz tätig. Er besitzt mehrere ärztliche Zusatzbezeichnungen und Fachlehrerausbildungen in den Bereichen der Stress-, Schmerz-, Sport- und Ernährungsmedizin und ist Mitglied der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft. Im Sommer 2019 wurde ihm der CSP (Certified Speaking Professional) verliehen – die aktuell höchste international anerkannte Qualitäts- auszeichnung für Vortragsredner.
LH Mag. Hans Peter Doskozil Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien war Hans Peter Doskozil unter anderem Landespolizeidirektor des Burgenlandes und Bundesminister für Landesverteidigung und Sport. Seit Februar 2019 ist er Landeshauptmann des Burgenlandes.
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DI Dr. Harald Frey ... studierte Bauingenieurswesen an der Technischen Universität Wien, Fachrichtung Verkehrswesen und Infrastrukturplanung. Er arbeitet am Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der TU Wien, seine Forschungsschwerpunkte sind Verkehrserhebungen und Befragungen, Verkehrskonzepte, Machbarkeitsuntersuchungen, Verkehrsmodellierung, Verkehrs- und Siedlungsplanung sowie E-Mobilität.
DI Dr. Stefan Gara Der 1964 geborene Wiener promovierte in Physik (Schwerpunkt Halbleitertechnologie) und machte sich nach weiteren Studien in den USA sowie Jobs in der Industrie 1994 gemeinsam mit Partnern als Unternehmer in Wien selbstständig. Sein Unternehmen hat in den letzten 20 Jahren weltweit Unternehmen, Ministerien, Städte in Umwelt-, Energie- und Mobilitätsstrategien beraten und dabei zahlreiche Innovationsprojekte initiiert. Gara unterrichtet auch als Gastdozent an verschiedenen Universitäten und Bildungseinrichtungen im In- und Ausland, etwa an der Business School Lausanne und der Universität St. Gallen. Stefan Gara ist Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied im Erweiterten Landesteam Wien der NEOS.
KommR Mag. Michael Gehbauer ... studierte Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. Dies war auch der Beginn seiner gewerkschaftlichen Tätigkeiten. Im Sommer 1993 wechselte er in die Wohnbauvereinigung der Privatangestellten, wo er 2004 zum Geschäftsführer ernannt wurde.
Univ. Prof. Mag. Dr. Dr. Martin Grassberger ... studierte Medizin sowie Biologie an der Universität Wien und praktiziert als Facharzt für Gerichtsmedizin. 2005-2007 postgraduelles Studium der Epidemiologie an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, University of London. 2007/2008 Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Habilitation im Fach Gerichtsmedizin im Jahr 2008 an der Medizinischen Universität Wien. 2009 – 2012 Assistenzarzt am Pathologisch-Bakteriologischen Institut der Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien. 2016 Berufung zum Universitätsprofessor für den Lehrstuhl Gerichtsmedizin an der Sigmund Freud Universität Wien. Wissenschaftlicher Leiter der Österreichischen Akademie für Misshandlungsmedizin. Er ist zudem mehrfacher Buchautor.
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Dir. Mag. Werner Gruber ... wuchs in Ansfelden, Oberösterreich auf und schloss 1999 sein Physik-Studium an der Universität Wien als Magister ab. Danach war er wissen- schaftlicher Mitarbeiter am Institut für Experimentalphysik der Universität Wien. Seit Februar 2013 leitet Mag. Gruber die astronomischen Einrichtungen der Volkshochschulen Wien – das Planetarium Wien, die Kuffner Sternwarte sowie die Urania Sternwarte. An der Medizinischen Fakultät der Sigmund Freud Privatuni- versität Wien lehrt er die Einführung in die Physik.
Dl Dr. Peter Holzer ... studierte Maschinenbau an der Technischen Universität Wien und zählt zu den führenden Experten in der nachhaltigen Gebäudeenergietechnik, der Bauklimatik und der Thermophysiologie. Sein Arbeits- und Forschungsschwerpunkt liegt in der klimagerechten Gestaltung von Gebäuden und in deren erneuerbarer Heizung und Kühlung. Peter Holzer ist Lehrbeauftragter an der FH Campus Wien, geschäftsführender Gesellschafter des Wiener Standorts des Fachplanungsbüros IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH und Gesellschafter des Institute of Building Research & Innovation wie auch Mitglied einschlägiger Gremien und Ausschüsse.
Abg.z.NR Maximilian Köllner, MA Der in Illmitz im Burgenland aufgewachsene Maximilian Köllner absolvierte nach seiner Matura an der Handelsakademie Neusiedl am See im Jahr 2010 den sechsmonatigen Grundwehrdienst im Österreichischen Bundesheer. Ab 2011 studierte er an der Universität Wien das Fach Politikwissenschaft, welches er mit dem akademischen Grad Master of Arts abschloss. Von 2016 bis 2019 war Köllner als Referent des damaligen burgenländischen Landeshauptmannes Hans Niessl tätig. Seit 2019 ist er Abgeordneter zum östereichischen Nationalrat.
Prof. Mag. Thomas N. Malloth, FRICS ... ist Jurist und hat sich auf die Bereiche Immobilienbewertung, Immobilienconsulting, Immobilienverwaltung, und -vermarktung und auf die Projektentwicklung, v.a. im dichten städtischen Raum, spezialisiert. Er ist ständiges Mitglied des Bundesdenkmalbeirates und Lehrbeauftragter an 7 Universitäten. Im November 2016 wurde Prof. Malloth in den Vorstand des österreichischen Chapters der Royal Institution of Chartered Surveyors berufen.
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LAbg. Mag.a Regina Petrik Die studierte Pädagogin Regina Petrik war über 20 Jahre lang als Erwachsenenbildnerin, Erziehungsberaterin und Mediatorin tätig. Heute ist sie Landtagsabgeordnete und Landes- sprecherin für die Grünen im Burgenland.
KommR Michael Pisecky ... ist seit über 20 Jahren Geschäftsführer der s REAL Immobilienvermittlung GmbH. Seit 2012 ist er Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in Wien und darüber hinaus seit 2019 Fachverbandsobmann-Stellvertreter der Immobilien- und Vermögenstreuhänder Österreichs.
FH-Prof. Dr. Markus Scholz ... ist Gründer und Leiter des Institute for Business Ethics and Sustainable Strategy (IBES), Inhaber der Stiftungsprofessur für Corporate Governance & Business Ethics und leitet das Josef Ressel Zentrum für Collective Action und Responsible Partnerships (JRZentrum CARe) an der FHWien der WKW. Er studierte Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sowie Philosophie an der Leibniz Universität Hannover und an der London School of Economics and Political Science. Neben weiteren nationalen und internationalen Positionen in Lehre und Forschung ist er Adjunct Professor und Visiting Scholar am INSEAD Ethics & Social Responsibility Institute (ESRI) und europäischer Botschafter der Initiative „Giving Voice to Values“.
Abg.z.NR Johann Singer ... ist Bürgermeister der Gemeinde Schiedlberg in Oberösterreich, Bezirksparteiobmann der ÖVP Steyr-Land, Abgeordneter zum Nationalrat und innerhalb der ÖVP Bereichssprecher für Wohnen und Bauten.
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Gerald Votava ... absolvierte das humanistische Gymnasium im Kollegium Kalksburg mit der Matura und belegte dann an der Universität Wien die Fächer Jus und Psychologie. Seit 1994 ist er als Radiomoderator, Kabarettist und Schauspieler tätig. Gerald Votava ist RomyPreisträger und wird die Illmitzer Gespräche moderieren.
Gerhard Weißgrab ... ist seit 2006 Präsident der „Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft“. Er konvertierte in den 90er Jahren zur buddhistischen Religion und war von 2003 bis 2006 Mitglied im Vorstand der „Buddhistischen Gemeinde Österreich“. Er ist seit 2010 im Vorstand der „Initiative Weltethos Österreich“ sowie seit 2016 als Gründungsmitglied und Obmann von „Animal Compassion“, einem Buddhistischen Verein zur Wahrnehmung der Tiere als fühlende Wesen. Seit 2021 ist er Vorstandsmitglied der CFBO (Koalition glaubensbasierter Organisationen Österreichs). Er ist Ehrenmitglied des „Internationalen Bildungsnetzwerks Pilgrim“, hielt eine Vielzahl von Vorträgen und verfasste viele Beiträge in unterschiedlichen Medien.
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ImmoFokus.Rubrik Wein & Immobilien Frisch von der Leber weg Ein lockeres Gespräch bei einem Weinstreifzug im Ristorante Il Cavalluccio da Tommaso mit Christian Vogt, Geschäftsführer von DLH Real Estate Austria.
Projektentwicklung ist zu 80 Prozent Probleme aus dem Weg räumen Assetklasse Logistik. „Logistik ist kein Geschäft, wo man mit offenen Armen empfangen wird“, erklärt Christian Vogt, Geschäftsführer von DLH beim Weininterview. „Aber glücklicherweise derzeit der Renner.“
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Kolumne: Lisa Grüner
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der die Grundlage für den Lugana bildet. Die Weinberge liegen zwischen Peschiera und Sirmione am Südende des Gardasees auf kompakten Lehmböden.
Großer Wandel
Vor sechs Jahren hat DLH mit Logistikimmobilien begonnen. „Da war die Assetklasse Logistik noch nicht sehr hip“, so Vogt. „2019 haben wir die ersten Hallen ausgeschrieben, aber die Vermittlung war noch schwierig. Mit dem ersten Verkauf an die Deka begann dann unsere Erfolgsstory.“ Begonnen hat die DLH spekulativ. Beim Kauf eines großen Grundstücks bei Enzersdorf an der Fischa gab
es noch keine Investoren. „Als die ersten Mieter kamen, ging das Geschäft los. Und dann haben diese erweitert und weitere Hallen angemietet“, so Vogt. Eines der Erfolgsbeispiele ist Arvato Logistics, die anfangs eher unscheinbar waren und jetzt schon drei Hallen gemietet haben. Beim nächsten Achterl, einem Pino Grigio „Ca’ Di Rajo“ aus Venezien, der sorgfältig in Handarbeit geerntet wird, sprechen wir über den Wandel in der Logistik. „Logistikparks sind stark standort- und qualitätsabhängig“, so Vogt. „Früher gab es viele Einzelentwicklungen. Bis vor drei Jahren war die Tendenz
Fotos: Adobe Stock, DLH
m Il Cavalluccio, dem ehemaligen Proccaci, wird das Licht gedimmt. An uns liegt das hoffentlich nicht, lachen wir. Die Stimmung ist entspannt, schließlich treffen wir uns zu einem Interview mit Weinbegleitung. Wir starten mit einem Lugana „Ca’Lojera“, 2020, einem leichten Weißwein aus Italien. „Ca’Lojera“ bedeutet „Haus der Wölfe“ und geht zurück auf die Zeit, wo noch gut und gerne geschmuggelt wurde. Die Häuser am Ufer des Gardasees wurden von den Schmugglern als Versteck für ihre Waren genutzt, und es wurde auch gemunkelt, dass diese Lager von Wölfen bewacht wurden. Auf 20 Hektar baut Familie Tiraboschi hauptsächlich Trebbiano di Soave an,
so, dass KMU ihre Hallen selbst gebaut haben, jetzt sieht man eine Tendenz hin zur Miete. Die Unternehmen investieren ihr Geld besser in ihre Kernkompetenz, Digitalisierung und Mitarbeiter.“ Mittlerweile haben institutionelle Investoren auch den österreichischen Markt für sich entdeckt. „Das Interesse an Entwicklungen für die nächsten Jahre und Reservierungen steigen“, so Vogt.
Man braucht Logistikzentren
„Logistik ist kein Geschäft, wo man mit offenen Armen empfangen wird. Hat man endlich ein geeignetes Grundstück gefunden, so stehen einem skeptische Anrainer gegenüber, die Schmutz und Lärm vermuten und das Projekt nicht haben wollen“, so Christian Vogt. „Dazu kommen Probleme mit den Gemeinden und politischen Entscheidungsträgern. Auch die Genehmigungsverfahren werden nicht einfacher, sondern komplizierter.“ Für Vogt sind die bürokratischen Hürden immer schwieriger zu meistern. „Entscheidungsträger trauen sich nichts zu entscheiden und fordern Sachverständigengutachten ein, die dann vom nächsten Sachverständigen wieder begutachtet werden und so weiter“, so Vogt. „Umweltverträglichkeitsprüfungen sind natürlich notwendig, machen uns aber auch das Entwickeln schwer.“ Der DLH-Geschäftsführer macht klar, dass es Notwendigkeiten für Logistikzentren gibt: „Online bestellen wollen alle, aber dass für die Lieferung nun mal eine ausgeklügelte Logistik notwendig ist, die natürlich auch Fläche braucht, muss einem bewusst sein.“ Die Bodenversiegelung ist na-
türlich ein wichtiges Thema für den Logistikzentrenentwickler. „Natürlich will man nicht alle Flächen versiegeln“, so Vogt. „Deswegen muss man sich überlegen, wie man in die Höhe gehen kann.“ Brownfields zu kaufen ist ein eher komplexes Thema, meint Vogt. „Alte
„Entscheidungsträger trauen sich nichts zu entscheiden.“ Christian Vogt, DLH Real Estate Austria
Industriearchitektur ist leider nicht brauchbar. Die alten Hallen sind schlecht isoliert, das bedeutet, man muss sie um teures Geld mit dem Grundstück mitkaufen und dann abreißen. Da sind Green Fields wesentlich attraktiver.“ Der wesentliche Punkt ist laut Vogt, dass man standardisiert baut, um investorenfähig zu sein. „Die Halle muss drittverwertbar sein. Wenn ein Mieter rausgeht, muss schnell ein Nachmieter gefunden werden, und für den muss die Halle passen.“
ESG und EU-Taxonomie
Der Kellner empfiehlt uns einen Primitivo di Manduria, 2020. Tiefrot zeigt er sich im Glas
und passt herrlich zum Abschluss. „ESG ist ganz klar Thema, nicht nur weil die EU-Taxonomie das vorgibt“, so Vogt. „Wir haben mal mit ‚E‘ angefangen, gehen jetzt weiter auf ‚S‘, als nächstes kommt ‚G‘ dran. Wir haben ein konkretes Programm aufgesetzt. ‚E‘ ist mit hochwertigen Isolierungen und gezielten Entsorgungsmaßnahmen von Baurestmüll schon seit Jahren Thema. Wir wollen noch eins draufsetzen und grüne Oasen schaffen, Bienenstöcke aufstellen und die Biodiversität fördern. In Traiskirchen haben wir uns mit der Lichtemission auseinandergesetzt und das Licht nun in der Nacht gedimmt.“ Vogt stellt sich der Herausforderung, ESG noch viel weiter zu denken: „Mehr E-Commerce heißt, mehr City-Logistik. Da muss man intelligent planen, Zuleitungskabel und Elektroladesäulen für PKW, Fahrräder und LKW anbieten, sich überlegen, wo man zusätzliche Fahrzeuge abstellen kann.“
Next step Villach
Nach Enzersdorf, Fischamend am Flughafen, dem E-Log-Park in Traiskirchen wird der nächste Logistikpark in Ebergassing entstehen. „Und dann haben wir Villach im Visier“, so Vogt. „Da haben wir bereits eine Vereinbarung mit der Stadt getroffen und beginnen 2024 dort zu realisieren.“ Die DLH denkt sich auch aus dem Dunstkreis Wien und Umgebung heraus. „Wir sind offen für potenzielle Projekte und liebäugeln Richtung Linz und Graz. Es muss halt investorenfähig sein.“
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Über den Tellerrand
NFTs: Die Blase innerhalb der Blase? Non Fungible Token. Für die einen sind sie gefährliche Spekulationsobjekte, für die anderen eröffnen sie neue Wege der Teilhabe an Kunst im digitalen Zeitalter. Autor: Patrick Baldia
Ein NFT ist nichts anderes als ein digitales Echtheitszertifikat oder Eigentumsnachweis für ein bestimmtes Objekt wie ein digitales oder analoges Kunstwerk. Erzeugt wird er mittels eines Smart Contracts um in weiterer Folge als Token auf einer Blockchain gespeichert
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zu werden. Dadurch wird garantiert, dass der betreffende Gegenstand wirklich einmalig ist. Verkauf und Kauf werden online auf einschlägigen Plattformen wie Opensea, Binance, Nifty Gateway oder Rarible abgewickelt, ohne, dass theoretisch eine Galerie oder ein Auktionshaus benötigt wird. Künstler können zudem am Weiterverkauf verdienen, indem in die jeweilige Blockchain Tantiemen beziehungsweise Lizenzgebühren einprogrammiert werden.
Auktionshäuser springen auf den NFT-Zug auf
„Vor allem für den Kunstmarkt sind NFTs eine bedeutende Entwicklung“, so Manuel Schleifer, Finanzmarktstratege bei Raiffeisen Research. Schließlich sei damit erstmalig ein funktionierender Markt für digitale Kunstgegenstände geschaffen worden. Der Vorteil für Künstler: Sie können ihre Werke ohne Galeristen oder Auktionshäuser unters Volk bringen. Dass Letztere durch NFTs abgelöst werden, glaubt Schleifer allerdings nicht. Darauf deutet auch, dass Auktionshäuser verstärkt auf den
NFT-Zug aufspringen. Zu lukrativ ist auch das Geschäft: Allein Sotheby’s hat laut dem „NFT Market Report 2021“ von NonFungible.com im Vorjahr NFTs im Wert von 100 Millionen USDollar verkauft. Wenig verwunderlich, zeigt man sich auch bei Christie’s begeistert von der digitalen Transformation des Kunstmarktes. „Ich fühle mich geehrt, die ganzen neuen Kunden zu begrüßen, und zwar nicht nur die Bieter unter ihnen, sondern auch jene, die mit ihren brillanten Ideen helfen, die Krypto-KunstBewegung voranzubringen“, so Noah Davis, Head of Digital Art bei Christie’s in New York. NFTs gibt es zwar schon eine ganze Weile, die Ersten tauchten um 2012 auf, ein wirklicher Hype entstand aber erst nach dem Verkauf von „Everydays: The First 5.000 Days“ im Februar 2021. In Zahlen: Gegenüber 2020 stieg die Marktkapitalisierung um fast 4.500 Prozent (!) auf 16,9 Milliarden US-Dollar. „Wir beobachten signifikante Anstiege sowohl des Gesamtwerts der Überweisungen als auch der Größe der Transaktionen, was darauf
Foto: WOOW Studio
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chon mal von Mike Winkelmann gehört? Der US-Digitalkünstler, der auch als „Beeple“ bekannt ist, wurde im Vorjahr mit einem Schlag zu einem der reichsten lebenden Künstler der Welt, als seine Collage „Everydays: The First 5.000 Days“ bei einer Christie’s-Auktion für sage und schreibe 69 Millionen US-Dollar versteigert wurde. Zwischen dem 1. Mai 2007 und dem 7. Jänner 2021 hatte er täglich ein digitales Bild auf Tumblr veröffentlicht, und alle Bilder zusammen schließlich zu einer großen Collage zusammengefügt. So weit so spektakulär. In die Geschichtsbücher wird Beeple aus einem weiteren Grund eingehen: Sein Kunstwerk wurde als erster „Non Fungible Token“ (NFT) über die EthereumBlockchain versteigert.
hindeutet, dass NFTs neue User anziehen und als Anlageklasse an Wert gewinnen“, heißt es in der Studie „The Chainalysis 2021 NFT Market Report“ des Blockchain-Daten-Anbieters Chainalysis. Auch in Österreich sind sie im Übrigen längst angekommen: Im Februar hat das Wiener Belvedere 10.000 NFTs von Gustav Klimts „Kuss“ zum Preis von rund 1.850 Euro pro Stück erfolgreich verkauft. „Die für den Weltmarkt sehr kleine Zahl der Anteile und die Tatsache, dass jeder Teil unverwechselbar ist, macht diese Tokens so kostbar“, meint dazu Wolfgang Bergmann, Geschäftsführer des Belvedere.
Ethereum, Solana, Cardano und Polkadot
Die mit Abstand meisten NFTs am Markt basieren auf der Ethereum-Blockchain, deren Marktanteil bei rund 80 Prozent liegt. Das bedeutet, dass für jede Transaktion die dazugehörige Kryptowährung Ether benötigt wird. Weitere beliebte Blockchains – mit zunehmender Bedeutung – sind unter anderem Solana,
Cardano und Polkadot. „Die Nachfrage nach Anwendungen wie NFTs erhöht also auch die Nachfrage nach den zugrundeliegenden Coins“, bringt es Manuel Schleifer auf den Punkt. Um Transaktionen zu tätigen, benötigt man im Übrigen noch eine Wallet, in der die NFTs sicher gespeichert werden können. So viel Aufsehen Beeple auch erregt haben mag, Tatsache ist, dass Kunst im NFT-Universum eine untergeordnete Rolle spielt. Laut dem Analysehaus NonFungible.com, das ausschließlich die Ethereum-Blockchain beobachtet, zeichnet Kunst aktuell für rund 15 Prozent des Gesamtumsatzes am NFT-Markt verantwortlich. Das ist genauso viel wie bei NFTs, die in Computerspielen genutzt werden – unter anderem, um Spielcharaktere mit besonderen Fähigkeiten auszustatten. Anwendungen für das Metaverse haben einen Umsatzanteil von fünf Prozent, während „Collectibles“, also Sammelgüter diverser Art, wie etwa Sportkarten, mit mehr als 50 Prozent auf den Löwenanteil kommen.
Nicht von der Hand zu weisen ist, dass sich mitunter die Geister scheiden, wenn es um den Unterschied zwischen NFT-Kunst und „Collectibles“ geht. Nur ein Beispiel: die „Cryptopunks“. Dabei handelt es sich um eine NFTSammlung von rund 10.000 Charakteren, die sich alle voneinander unterscheiden, aber aus nicht mehr als sechs Pixeln bestehen und ein dementsprechend einfaches Erscheinungsbild aufweisen. Umso erstaunlicher ist es, dass der bisher Teuerste – wenig glamourös „#7523“ genannt – im vergangenen Sommer bei Sotheby’s um fast zwölf Millionen Dollar den Besitzer wechselte. Im „NFT Market Report 2021“ versucht Michael Bouhanna, Co-Head of Digital Art Sales bei Sotheby’s, zu erklären, wieso das Auktionshaus die Cryptopunks als „reines Kunstwerk“ einschätzt: „Sobald mit einer Arbeit ein historisches Element verbunden ist, handelt es sich dabei um Kunst.“ Das betreffe nicht nur Cryptopunks, sondern auch „Bored Apes“, und damit eine NFT-Sammlung, die aus 10.000 Profilbil-
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Der Kuss Für das Belvedere war es ein Erfolg: der „Drop“, also die offizielle Ausgabe, von 10.000 NFTs von Gustav Klimts „Kuss“. Allein am 14. Februar, dem Tag, an dem der Verkauf zum Stückpreis von 1.850 Euro startete, wurden 3,2 Millionen Euro eingenommen. Davor mussten sich die Kaufwilligen anmelden und erhielten Anfang Februar die Berechtigung, Ausschnitte des digitalen Kusses zu erwerben. Die einzelnen NFTs wurden wiederum nach dem Zufallsprinzip vergeben. Die 10.000 unverwechselbaren Einzelteile entstanden, indem eine hochaufgelöste digitale Kopie des wohl berühmtesten Gemäldes von Gustav Klimt in ein 100 x 100-Raster aufgeteilt wurde. „Die für den Weltmarkt sehr kleine Zahl der Anteile und die Tatsache, dass jeder Teil unverwechselbar ist, machen diese Tokens so kostbar“, so Wolfgang Bergmann, Geschäftsführer des Belvedere. Etwas Besonderes ließ sich das Kunstmuseum anlässlich des Tags des Verkaufsstarts, dem Valentinstag, noch einfallen: Alle Käufer konnten auf ihrem NFT eine Liebeserklärung eintragen lassen - eine digitale natürlich.
dern von Cartoon-Affen besteht. Von den gelangweilten Affen gibt es ebenfalls jeweils nur ein Exemplar, und der bislang Teuerste wurde 2021 um zwei Millionen Euro verkauft. Geht es nach Bouhanna beziehungsweise Sotheby’s, so handelt es sich wohl auch beim ersten Tweet von Twitter- und Square-CEO Jack Dorsey um Kunst, der im vergangenen März als NFT verkauft wurde. „just setting up my twttr“ war dem Käufer 2,9 Millionen US-Dollar wert.
Exzessive Spekulationsblase
So absurd diese Summen auch scheinen mögen, auch in der Welt der NFTs gilt: Nachfrage und Angebot bestimmen den Preis. „Der Wert eines NFT ergibt sich rein aus dem Umstand, dass jemand den Besitz eines digitalen Gutes auf der Blockchain für sich beanspruchen kann“, erklärt Schleifer. Und ähnlich wie bei Marktplätzen wie willhaben.at oder eBay könne letztlich der Verkäufer den Fixpreis bestimmen. Was sich vor allem im Vorjahr am NFT-Markt für Kunst oder „Collectibles“ abgespielt hat, bezeichnet der Raiffeisen-Research-
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Analyst als „exzessive Spekulationsblase“. Unter den Verkäufern hätten sich nur wenige ernsthafte Künstler befunden. In der Regel wären tausende Euro für nur wenige Pixel verlangt worden. „Ähnliches gilt für einfache GIFs.“ Sehr wohl bringen aber auch „seriöse“ Künstler NFTs raus. Nur zwei Beispiele sind Damien Hirst und Takashi Murakami. Der durchschnittliche Verkaufspreis konnte nach einer längeren Schwächephase nun wieder deutlich anstiegen und liegt derzeit zwischen 4.000 und 5.000 US-Dollar. Die Anzahl der Käufer und Verkäufer, die täglich aktiv sind, ging seit Februar jedoch deutlich zurück und stagniert seitdem. Dass weniger Menschen tagtäglich am NFT-Markt unterwegs sind, könne laut Schleifer ein Zeichen für eine Abkühlung beziehungsweise einen abnehmenden Hype sein. Müsse es aber nicht. „Denn es ist nicht auszuschließen, dass viele NFT-Enthusiasten ihre digitalen Kunstwerke mittlerweile einfach langfristig halten und auf Wertsteigerungen hoffen“, stellt er in den
Raum. Vielfältige praktische realwirtschaftliche Anwendungen wären nicht zu leugnen, so etwa unter anderem im Anlagebereich bei Aktien oder Immobilien beziehungsweise überall dort, wo es um die Übertragung von Rechten geht. Ob jedoch mehrere Tausend Dollar für simple JPEGs gerechtfertigt sind, bleibt jedem selbst überlassen. „Wenn so mancher Kritiker Bitcoin & Co. als Blase bezeichnet, dann wäre der Handel mit den kleinen Bildchen wohl die Blase innerhalb der Blase“, so Schleifer. Weitere Risiken liegen – abgesehen von im Durchschnitt überschaubaren Ertragsaussichten – auf der Hand: der Markt ist nicht reguliert, die Liquidität übersichtlich. Dazu kommt eine nicht zu unterschätzende Anfälligkeit für Betrug. Unter anderen berichtet Chainalysis von Geldwäsche und „Wash-Trading“ (Preise werden durch Eigenkäufe künstlich in die Höhe getrieben, Anm.). Unterm Strich bleibt wohl eine prä-digitale Weisheit bestehen: Kunst liegt im Auge des Betrachters.
Quelle: nonfungible.com, RBI/Raiffeisen Research
Quelle: nonfungible.com, RBI/Raiffeisen Research
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Revitalisieren statt neu betonieren Nachhaltige Standortentwicklung. In Oberösterreich spielen Industrieund Gewerbebrachen eine zunehmende Rolle bei der Ansiedelung von Betrieben. Ein Lokalaugenschein.
Autor: Patrick Baldia
Heute ist auf dem rund 20.000 Quadratmeter großen Gelände Baustellenlärm zu vernehmen. Neben den historischen Bestandsgebäuden, in die sich eine Reihe von kleineren Unternehmen eingemietet haben, entstehen bis
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2023 inmitten eines kleinen Parks drei Stadthäuser mit rund 90 frei finanzierten Wohnungen. Bereits diesen Herbst werden wiederum die Mieter ihre Flächen in den neu errichteten Graumann-Lofts, nördlich der Wohnhäuser, beziehen können. In dem 2.000 Quadratmeter großen Gewerbegebäude entstehen moderne Arbeitsplätze – Stichwort: New Work – mit denen Selbstständige, Kleingewerbetreibende, Künstler und Kreative angesprochen werden sollen. So der Plan.
Aus Molkerei wird Gewerbepark
Szenenwechsel nach Taufkirchen an der Pram. In dem 1969 erbauten Milchtrockenwerk der Schärdinger Molkerei wurden bis 2002 Trockenmilchprodukte und Butter produziert. Danach stand das Areal zwei Jahrzehnte leer, bis es von einem Unternehmen aus der Region erworben wurde, das ihm neues Leben einhauchte. Und das mit Erfolg: Heute haben rund 20 Unternehmen aus unterschiedlichen
Fotos: Wolfgang Simlinger
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m Areal der 1817 gegründeten Firma Graumann in Traun bei Linz ruhen die Webstühle seit Längerem. Fritz Lang, ein Nachfahre des Firmengründers Friedrich Graumann, hatte sich bereits 1958 dazu entschlossen, die Produktion stillzulegen und die Hallen der Textilfabrik künftig zu vermieten. Der Niedergang der europäischen – und heimischen – Textilindustrie zeichnete sich damals schon ab. Gleichzeitig ging mit dem Abzug der amerikanischen Besatzungsmacht der wichtige Exportmarkt USA verloren. Und dass viele Konkurrenten Jahre später in Konkurs gingen, zeigte, dass die Entscheidung – so überraschend sie für viele auch kam – doch nicht ganz falsch war.
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Branchen ihre Firmenadresse im „Gewerbepark Pramtal“, was eine Auslastung von knapp 90 Prozent bedeutet. Und auch auf Nachhaltigkeit wurde im Zuge der Revitalisierung Wert gelegt: Das ehemalige Milchtrocknungswerk wurde mit einer Biomasseheizung ausgestattet. Geheizt wird mit dem Abfallmaterial einer Tischlerei aus der Region.
nungsstrategie „Upper Region 2030“ , neben der Wirtschafts- und Forschungsstrategie „Upper Vision 2030“ die zweite große Leitstrategie des Landes, festgehalten. „Boden ist ein sehr wertvolles Gut“, sagt Alexandra Puchner, Leiterin des Investoren- & Standortmanagement in der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria.
Großes Angebot an Brachen
Bereits 2018 ist Business Upper Austria im Rahmen einer Erhebung der Frage auf den Grund gegangen, wie viele Brachflächen es in Oberösterreich überhaupt gibt. „Es wurden davor immer wieder Zahlen kolportiert, wir wollten aber ganz dezidiert wissen, was an betrieblich nutzbaren Flächen und Gebäuden brach liegt“, erklärt die ehemalige Leiterin des Investoren- und Standortmanagements und nunmehrige AWS-Mitarbeiterin Tanja Spennlingwimmer. Das Ergebnis: 102 Areale im Gesamtausmaß von 68 Hektar mit bestehender Widmung – wie unter anderem Industrie- beziehungsweise Betriebsbaugebiet oder
Von ähnlichen Projekten wie in Traun oder Taufkirchen an der Pram ist auch anderswo in Oberösterreich zu berichten. Das verdankt das wirtschaftsstarke Bundesland nicht zuletzt seiner langen industriellen Tradition. Und, damit zusammenhängend, einem stattlichen Angebot an Industrie- und Gewerbebrachen, in denen mehr oder weniger viel Potenzial für eine Nachnutzung schlummert. Aber vor allem wird das Thema Leerstand- und Bodenverbrauchsbekämpfung, beziehungsweise nachhaltige Standortentwicklung, politisch stark bespielt – und ist auch in der Raumord-
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„In brach liegenden Erdgeschoßflächen, wie etwa Geschäftslokalen oder Gasthäusern, steckt das meiste Potenzial für Nachnutzungen.“ Tanja Spennlingwimmer, Standortentwicklung
„Wir merken derzeit ganz klar, dass sowohl heimische als auch internationale Unternehmen in Oberösterreich investieren möchten.“ Alexandra Puchner, Business Upper Austria
Sondergebiet des Baulandes – stehen seit mehr als drei Jahren leer. Dass bei der zweiten Erhebung im Vorjahr deutlich mehr Brachflächen festgestellt wurden, konkret 277 Areale mit 110 Hektar, hat jedenfalls nicht mit dem beschleunigten zeitlichen Verfall der Objekte zu tun, sondern vielmehr mit der Tatsache, dass diesmal auch Ortskernleerstände miteinbezogen wurden. „In brach liegenden Erdgeschoßflächen, wie etwa Geschäftslokalen oder Gasthäusern, steckt das meiste Potenzial für Nachnutzungen“, hält Spennlingwimmer fest. Nachsatz: „Gleichzeitig ist dieses auch am schwierigsten zu heben.“
Zwischen den Zahlen lesen. www.tpa-group.at
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„Natürlich muss man sich jeweils die Nachnutzungsmöglichkeit anschauen“, so Spennlingwimmer. Denn oftmals würden sich leerstehende Objekte, die vorher industriell genutzt wurden, im Ortskern befinden. Da sei es zwar vielleicht von der Widmung her möglich, was Industrielles zu machen, in der Realität heute aber nicht mehr umsetzbar, alleine schon wegen Emissionen und Verkehrsbeeinträchtigungen. Nur ein Beispiel dafür: das GraumannViertel in Traun. Laut Spennlingwimmer sei seitens der Unternehmen, Gemeinden und Projektentwickler viel Fingerspitzengefühl gefragt, um die richtige Nachnutzung für eine Industrie- oder Gewerbebrache herauszuarbeiten – mit tatkräftiger Unterstützung von Business Upper Austria, wohlgemerkt. Trotz der alles andere als einfachen Bedingungen – Stichworte: Corona-Pandemie, globale Lieferkettenprobleme und Energiekosten-Anstieg – boomt die Wirtschaft in Oberösterreich.
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ImmoFokus
„In kleineren Gemeinden ist Co-Working oft Teil eines Multi-UseAnsatzes.“ Klaus Madlmaier, Business Upper Austria
„Wir merken derzeit ganz klar, dass sowohl heimische als auch internationale Unternehmen in Oberösterreich investieren möchten“, sagt Puchner. Tatsächlich: Im Vorjahr konnten 117 Unternehmen in Oberösterreich angesiedelt werden. Dadurch wurden Investitionen in der Höhe von 770 Millionen Euro ausgelöst und mehr als 2.200 Arbeitsplätze geschaffen. Puchner spricht von einem „breiten Branchenmix“ aus heimischen und internationalen Firmen, wenngleich ein besonders starker Andrang von Industrie- und Logistikunternehmen nicht von der Hand gewiesen werden könne. „Für diese Expansionsfreudigkeit haben wir gar nicht die Grünflächen“, bringt es Puchnerauf den Punkt, wieso Unternehmen zunehmend gezwungen wären, in den Bestand zu gehen. Dass das mitunter auch mit beträchtlichem Aufwand – und selbstredend auch Kosten – verbunden ist, zeigt das Beispiel des Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszen-
trums (BBRZ) im Linzer Stadtzentrum. Vor der Revitalisierung vor rund zehn Jahren stand das Gebäude altersbedingt zum Teil leer. Zwischen Anfang 2011 und Ende 2012 wurde der 70erJahre-Bau jedenfalls entkernt, in den Rohbau rückgeführt sowie innen neu ausgebaut. Auch die Fassade wurde neu errichtet.
Sanierung von kontaminierten Flächen wird gefördert
Neben dem Einsparen von Emissionen und Ressourcen hat die Wiederbelebung von Bestandsobjekten und Brachen einen weiteren
Vorteil, der vor allem heutzutage nicht zu unterschätzen ist: Sie sind bereits einschlägig gewidmet. „Darauf können die Unternehmen aufbauen“, sagt Spennlingwimmer. Gleichzeitig räumt sie ein, dass trotz etlicher Vorteile und Best-Practice-Beispiele Firmen mitunter erst davon überzeugt werden müssten, Brachflächen bei der Standortsuche miteinzubeziehen. Etwa wegen der Angst vor Altlasten, wie beispielsweise verunreinigten Böden, und den Kosten, die bei ihrer Entsorgung anfallen könnten. Dabei greift hier das Land Oberösterreich Unternehmen mit einer eigenen Förderung
unter die Arme: Die Sanierung und Sicherung von kontaminierten Flächen wird ab einem Investitionsvolumen von 40.000 Euro mit bis zu 30 Prozent der Kosten unterstützt, jedoch bis maximal 100.000 Euro. Mit bis zu 80 Prozent der Kosten – oder maximal 6.500 Euro – wird darüber hinaus jedes Jahr die Erstellung von digitalen Zwillingen von 20 Neunutzungsprojekten mit besonderem Entwicklungspotenzial gefördert. Sie helfen dabei, aufzuzeigen, wie der Bestand möglicherweise erhalten werden könnte und
Rechnet sich. www.tpa-group.at
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welcher Aufwand damit verbunden ist. Das passiert vor allem vor dem Hintergrund, dass gerade bei alten Objekten die Pläne oft verloren gegangen sind. Mit dem „Handbuch zur nachhaltigen Standortentwicklung“ hat Business Upper Austria zudem ein Nachschlagwerk verfasst, das sich vor allem an Unternehmen und Gemeinden richtet und umfassend über nachhaltiges Bauen informiert. Als Awareness-Maßnahme kann der „Upper Region Award“ verstanden werden. Damit sollen besondere Projekte zur Brachflächenrevitalisierung prämiert werden. Zu den beiden Siegerprojekten zählte 2021 neben dem bereits erwähnten „Gewerbepark Pramtal“ das „Stefansplatzerl“ in St. Stefan-Afiesl im Bezirk Rohrbach. Dabei handelt es sich um ein Begegnungszentrum, das entwickelt wurde, um die Nahversorgung in der Gemeinde zu sichern. Realisiert wurde es in einem Gasthaus, das 2019 wegen Pensionierung zusperrte. Seit 2020 finden sich dort nach umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten ein Café, ein Gasthaus, ein Veranstaltungszentrum und
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auch wieder ein Nahversorgungsgeschäft – das letzte im Ort ging 2017 verloren. Ein interessantes Nachnutzungsmodell, vor allem für leerstehende Gewerbeflächen in Ortskernen wie unter anderem Wirtshäuser, Geschäftslokale oder auch Gemeinderäume, sind Co-Working-Spaces. Wie Klaus Madlmair, der für das Thema zuständige Projektmanager im Investoren- und Standortmanagement bei Business Upper Austria, erklärt, haben sich nahezu alle der rund 50 oberösterreichischen Betreiber von Co-Working-Spaces in Bestandsobjekten niedergelassen. Das Gute an dieser Nutzungsform dem Experten zufolge: Sie lassen sich nahezu überall realisieren. Madlmair macht allerdings einen Unterschied zwischen Stadt und Land aus, und nicht nur, was die Größe beziehungsweise Zahl der Arbeitsplätze betrifft. „In kleineren Gemeinden ist Co-Working oft Teil eines Multi-Use-Ansatzes, wo je nach Standort ein individueller Mix an Leistungen angeboten wird“, erklärt er. Beispielsweise bietet das 1609 errichtete „Schärhaus“, das im Zentrum von Win-
dischgarsten (Bezirk Kirchdorf) steht, 25 CoWorking-Arbeitsplätze. Im selben Gebäude hat sich der gemeinnützige Verein „s’Gartl“ eingemietet, wo jeden Freitag zuvor online bestellte regionale Lebensmittel abgeholt werden können. Im „Workspace“ in Wels finden sich auf insgesamt 1.700 Quadratmetern, aufgeteilt auf drei Etagen, wiederum ausschließlich Arbeitsplätze – konkret rund 100 an der Zahl. Madlmair glaubt, dass der Bedarf an Co-Working-Spaces künftig deutlich steigen könnte. „Seit dem Ausbruch der Pandemie wird unser Beratungsangebot von Unternehmen und Gemeinden stark nachgefragt“, sagt er und verweist auch auf die große Zahl an RemoteJobs, die derzeit auf einschlägigen Portalen ausgeschrieben wären.
Co-Working-Spaces professionell managen
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Co-Working-Spaces, aber auch ein „knappes Gut“, sind für Madlmair Leute, die Co-WorkingSpaces professionell managen können. Die also über die entsprechenden Kommunikations- und Networking-Skills verfügen, und
obendrein auch noch in wirtschaftlicher Hinsicht fit sind. Genau so jemand ist Lucia Schramm-Kaineder. Sie ist unter anderem Community-Beauftragte der GraumannLofts in Traun und damit nach eigenen Angaben dafür verantwortlich, „aus den einzelnen Menschen und Ideen eine Gemeinschaft zu formen“. Unter anderem mit Ideen wie „Sandburg-Hub.com“, einer Kinderbetreuungseinrichtung für die vor Ort arbeitenden Eltern, versucht sie, die Flächen zu füllen. Bislang gibt es laut Schramm-Kaineder „fixe“ Interessenten für 30 Prozent der Flächen. „Wir führen aktuell Gespräche mit Unternehmen, die an einem Austausch mit jungen Talenten interessiert sind und auch moderne, alternative Arbeitsplätze für ihre
Mitarbeiter zur Verfügung stellen wollen“, sagt sie. Ab diesem Herbst werden die Lofts im zweiten und dritten Stockwerk des 2.000 Quadratmeter großen Gebäudes, die als Gewerbefläche, Verkaufslokal, Studio oder Büro genutzt werden können, bezugsfertig sein. Dann wird auch das Graumann-Café im Erdgeschoß geöffnet haben, das nicht nur für die Community ein Treffpunkt werden soll, sondern für Menschen aus ganz LinzLand, so Schramm-Kaineder. Für sie steht außer Frage, dass die künftigen Mieter der Graumann-Lofts vom Austausch untereinander profitieren werden. „Die Geschwindigkeit der Technologien und Trends fordert mehr Kooperation“, so die Networkerin. Das in der DNA eines Hauses zu verankern, sei einfach großartig.
„Die Geschwindigkeit der Technologien und Trends erfordert mehr Kooperation.“ Lucia Schramm-Kaineder, Community-Beauftragte Graumann-Lofts, Traun
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Millennium City Ein Shopping-Paradies: Gastronomie und Entertainment mit einer großen Portion Vergnügen und einem Sinn für Barrierefreiheit, Sicherheit und Nachhaltigkeit.
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itten in der Brigittenau befindet sich das neueste und modernste Shopping- und Entertainment-Center Wiens. Die Millennium City setzt mit ihrem vielseitigen Angebot neue Maßstäbe und möchte sich als zweites Wohnzimmer von Familien und Jugendlichen verstehen. Neue Shop-Konzepte, PremiumGastronomie und Entertainment auf höchstem Niveau bieten dem Kunden ein abwechslungsreiches und spannendes Shopping-Erlebnis.
Shopping vom Feinsten
Die Shopaholics werden mit coolen neuen Marken belohnt: Der Dessous-Spezialist „Hunkemöller“ überzeugt mit einer umfangreichen Produktpalette aus sexy Unterwäsche, gemütlicher Loungeware und bequemer Sportmode. Bücher-Liebhaber können sich endlich bei „Thalia“ inspirieren lassen
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und zwischen den spannenden Büchern die Zeit vergessen.
Noch mehr Gastronomie für Foodies
Eine gastronomische Sensationen ist „Teddy‘s American Diner“. Kellner:innen im Petticoat, Musik-Auftritte von Rockabilly Live Bands und die Retro-Einrichtung versetzten den Besucher in die 50er Jahre der USA zurück. Serviert werden Burger in allen Variationen, saftige Spareribs, rauchige Steaks und cremig süße Milkshakes. Ein weiteres Highlight auf der Food Plaza ist das neue „Zushi Market Running Zushi“. Köstliche Sushi-Variationen, authentische chinesische und japanische Gerichte, sowie eine Auswahl an verschiedenen Bowls.
Ganz großes Kino
Für ganz große Augen und Ohren sorgt das „Cineplexx Millennium City“. In 13 Sälen lau-
Matthias Franta, Millennium City
fen die neuesten Blockbuster auf HollywoodNiveau. Eine neue Lasertechnologie bietet mit gestochen scharfen Bilder in 2D, 3D und 4K ein außergewöhnliches Kinoerlebnis. Dazu kommt der mit 585 Sitzplätzen und einer 256 Quadratmeter großen Leinwand größte Kinosaal Österreichs.
Kleine Kinder ganz groß
Für die jüngsten Besucher gibt es viele lustige und spannende Highlights: Im „Monki Park“ ist Spaß ohne Ende angesagt. Im Kleinkinderbereich können die ganz Kleinen ihre motorischen und sensorischen Fähigkeiten entfalten. Für die größeren Kinder sorgt der Hochseil-
Factbox Fläche: 56.000 m² Besucher jährlich: 14,5 Mio. (basierend auf den Daten von 2019) Anzahl Shops: 110 Umsatz: € 170 Mio. 2.300 Indoor Parkplätze in zwei Parkhäusern Kernöffnungszeiten (derzeit Corona-bedingt verkürzt) Shoppingcenter • Montag bis Freitag: 9.00 – 19.00 Uhr • Samstag: 9.00 – 18.00 Uhr • Sonntag: geschlossen Entertainmentcenter • Montag bis Sonntag & Feiertag: 11.00 – 20.00 Uhr
klettergarten für Action-Spaß. Das Highlight für Action-Fans ist „Flip Lab“, auf dem 2000 m² großen Areal mit mehr als 60 Trampolinen kommen auch Erwachsene auf Ihre Kosten. Im Jahr 2021 hat die Millennium City den Lenni Kids Club ins Leben gerufen. Mit einer eigenen Clubkarte erhalten die Mitglieder viele, coole Angebote und spannende Geburtstagsüberraschungen.
Nachhaltigkeit ist wichtig
Mit Bienenstöcken am Dach setzt Millennium City ein Zeichen für den Umweltschutz und gegen das Bienensterben. Die Location ist perfekt: die Wiesen um die Donau sowie die Nähe zum Donau Park mit einer Vielzahl
an verschiedenen blühenden Blumen, Bäumen und Sträuchern bieten den Bienen einen idealen Lebensraum. Ab Mai 2022 bevölkern rund 5 - 6 Bienenvölker das Dach der Millennium City. So werden jährlich bis zu 300 kg 100% regionaler Honig produziert.
mit Sitz in Göteborg wiederholt auditiert und ausgezeichnet und gehört damit zu den sichersten Shopping Centern Österreichs, mit den höchsten Sicherheitsstandards zur Bekämpfung von Covid-19.
Auf nachhaltige Produkte spezialisiert haben sich „reformstark Martin“ und „Sonnentor“, egal ob bio, öko oder vegan: von der Ernährung bis zur Kosmetik gibt es hier alles. Auch die „Millennium Apotheke“ setzt auf biologische und vegane Produkte der Firma Mádara.
In Zusammenarbeit mit dem BehindertenVerein ÖZIV ACCESS wurden Maßnahmen umgesetzt, um die Barrierefreiheit zu verbessern. So wurden alle Eingänge mit speziellen Glasmarkierungen versehen, die Beschriftung der barrierefreien WC Anlagen auch mit Brailleschrift ausgeführt und ein taktiler Center Plan an der Information aufgelegt. Zusätzlich ist die Website der MILLENNIUM City in „Einfacher Sprache“ verfügbar.
Ausgezeichnet
Die Millennium City wurde von der internationalen Vereinigung „SAFE Asset Group“
Frei von Barrieren
Fotos: -© dietmar-tollerian
Über CC Real Seit 2014 ist CC Real für das Center Management der Millennium City verantwortlich. Das 2006 gegründete Unternehmen CC Real mit Hauptsitz im Wiener Millennium Tower und 180 Mitarbeitern in mehreren Ländern, ist ein Investor und Betreiber von Gewerbeimmobilien mit verwalteten Assets von 2,7 Milliarden Euro und einem dynamischen und ständig wachsenden Portfolio. CC Real bietet ein Full-Service-Paket aus umfassenden INVESTMENT- (Transaktions-, Fonds- und Portfoliomanagement, einschließlich eigener AIFM-Gesellschaft) und REAL ESTATE MANAGEMENT- (Asset-, Center-/Property-, Facility-, Construction-Management, Leasing) Dienstleistungen an. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über nachgewiesene Erfahrung bei Co-Investitionen in europäische Vermögenswerte mit internationalen institutionellen Investoren sowie mit Family Offices. Anfang 2021 hat sich CC Real zudem mit 50 Prozent am Non-Banking Debt Fund Manager Madigan Capital (Sydney, Australien) beteiligt.
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Branchen & Services
BIM und Lean-Management sind die großen Treiber
E
ine neue, essentielle BIM-Weiterbildung und somit ein wesentlicher Baustein in der digitalen Transformation wurde auf der am 5. April 2022 in Wien durchgeführten Veranstaltung „BIM Globe“ vorgestellt. Dank der Weiterbildungsinitiative von buildingSMART wurden in Österreich bislang schon rund 1.000 Personen zertifiziert – Fachkräfte, die schon jetzt dringend gebraucht werden. Neben diesem Nachweis (namens „Foundation“, er attestiert eine grundsätzliche BIM-Kompetenz) wurde nun eine zusätzliche, vertiefende Weiter-
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ImmoFokus
bildungsebene konzipiert, der so genannte „Practioner“. Erste Personen in Österreich, denen dieses Zertifikat ausgestellt wird, dürfte es vermutlich im Sommer dieses Jahres geben. Damit hat Österreich eine Vorreiterrolle sowohl in der Ausbildungskonzeption als auch bei den Absolventen.
Nachhaltigkeit, Holz und optimierter Betrieb
Der Kabinettchef von Bundesministerin Margarete Schramböck, Michael Esterl, stellte am Beginn der Veranstaltung vor
über 100 Besuchern fest, dass Österreich in vielen Bereichen der Digitalisierung eine Vorreiterrolle einnehme – und dass sich die Bau- und Immobilienwirtschaft mit Themen wie BIM besonders engagiere. Belegt wurde diese Aussage durch eine Reihe von Tagungsbeiträgen, etwa machte Karl Heinz Strauss, CEO der PORR, klar, dass es für ihn ohne BIM und ohne LEAN-Management in Zukunft keine Baustelle mehr gebe. Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) erklärte nicht nur die Vorteile des Holzbaus, sondern auch, warum dieser die Digitalisierung
Fotos: : Justin Berlinger Fotografie
Practioner. Neue Weiterbildungen, neue Forschungsprojekte und Österreich als Pionier in der internationalen Standardisierung und Ausbildung – der BIM Globe 2022 hatte es in sich.
„Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nie stehen bleiben dürfen.“ Alfred Waschl, buildingSMART Austria
braucht – genauso wie sie für den intelligenten Betrieb von Gebäuden, Tunneln und Straßen wichtig ist, wie Martin Lang, Head Smart Infrastructure Solutions and Services bei Siemens, zeigte. Apropos Betrieb: Einen Ausblick, welchen Nutzen BIM für Asset-, Facility- und Property-Manager in den nächsten 40 bis 50 Jahren haben kann, wagte Mikis Waschl von caFM engineering. Auch für die Nachhaltigkeit spielt Technologie eine wesentliche Rolle, beispielsweise muss Nachhaltigkeit bei Gebäuden im Zuge der Taxonomie und wegen steigender ESG-Anforderungen auch
mit Daten bewiesen werden, warnte ÖGNIGeschäftsführer Peter Engert.
Erfolge made in Austria
buildingSMART, Veranstalter des BIM Globes, berichtete über neue Projekte, Fortschritte bei der Weiterbildung und internationale Erfolge. Vorgestellt wurden unter anderem: neu erarbeitete BIM-Leistungsbilder, das neue Forschungsprojekt TWIN, die Fortschritte des Informationsmanagementsystem BIM Q, eine Datenstruktur für den Holzbau (TimBim) und das IFC Rail Projekt – ein von den heimischen Protagonisten erarbeiteter Standard, der nun weltweit gültig wird.
Es braucht eine digitale Haltung
„Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nie stehen bleiben dürfen. Die Digitalisierung ist der wesentliche Treiber der Industrie und der Wirtschaft. BIM ist dabei ein Baustein, neue Methoden und Tools kommen permanent hinzu. Neben einer internationalen Standardisierung, die wir versuchen voranzutreiben, braucht es eine digitale Haltung der Unternehmen und Beteiligten. Der BIM Globe und die Aktivitäten von buildingSMART versuchen diese Haltung zu fördern und herbeizuführen“, resümiert Alfred Waschl, Vorstandvorsitzender der buildingSMART Austria.
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Branchen & Services
RE/MAX behält Platz eins im Ranking der Immobilienunternehmen Q1 im Überblick. Das Jahr 2022 ist nun schon ein paar Monate alt und in der Immobilien-Branche hat sich viel getan. Aus diesem Anlass lässt die Brand Intelligence Agentur Observer das erste Quartal dieses Jahres Revue passieren und wirft einen Blick auf die Top-Player der Branche und deren mediale Präsenz.
I
m Ranking der am häufigsten genannten Immobilienunternehmen findet sich nach wie vor RE/MAX auf Platz eins, so wie es schon über das vergangene Jahr 2021 hinweg der Fall war. Das Unternehmen brachte es auf insgesamt 565 Erwähnungen im Bereich Print (229) und Online/Social Media (336). Damit deckt RE/MAX 16,3 Prozent der insgesamt beobachteten 3.473 Branchenberichte im ersten Quartal 2022 ab. Das bedeutet, dass RE/MAX in jedem sechsten Bericht in irgendeiner Form Erwähnung findet. Auf Platz zwei findet sich EHL mit 277 Nennungen und damit etwa halb so vielen wie RE/MAX, wobei 111 auf Print- und 166 auf Web- und Soziale Medien entfallen. Signa reiht sich auf Platz drei mit 257 Erwähnungen ein, davon 91 im Print- und 166 im Onlineund Social Media-Bereich. Im ersten Quartal 2022 konnten insgesamt 3.473 Beiträge zu 58 verschiedenen Unternehmen analysiert werden. Das sind 2,7 Prozent mehr als im ersten Quartal 2021 gefunden wurden, aber 12,3 Prozent weniger als im vergangenen vierten Quartal 2021. 81,1 Prozent davon entfielen auf Berichte zu Top 20-Unternehmen.
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ImmoFokus
42 Prozent und damit 1.459 aller Artikel wurden online veröffentlicht und 39,4 Prozent im Print-Bereich (1.367 Beiträge). Mit 647 Posts entfallen die übrigen 18,6 Prozent auf die Sozialen Medien. Damit liegt die gesamte Online-Kommunikation zu den Immobilienunternehmen bei über 60 Prozent der Gesamtberichterstattung.
Online überholt Print
Der Großteil der Unternehmen weist mehr Online- als Print-Erwähnungen auf. Unter den Top 10 hat allein BUWOG ein umgekehrtes Verhältnis. Hier entfielen 61,1 Prozent auf Print-Artikel. Andere Ausnahmen sind Rustler (68,5 Prozent Print) oder Seestadt Aspern (87,2 Prozent Print). Bei eingehendem Blick auf die Kommunikation im Print-Bereich zeigt sich eine veröffentlichte Druckauflage von 176.606.774 Exemplaren. Im Vergleich zum ersten Quartal 2021, das eine Auflage von 100.753.796 zu Buche schrieb, ist das eine Steigerung von 43 Prozent. Auch im Vergleich mit dem vergangenen vierten Quartal 2021 konnte eine Auflagenerhöhung von 41,5 Prozent erreicht werden (103.271.697 Exemplare).
Ein erhebliches Plus gab es in Bezug auf die bedruckte Fläche, die Print-Berichte zu den Unternehmen einnehmen. Der Boden einer Immobilie mit 136,5 Quadratmetern könnte hiermit vollständig ausgelegt werden. Damit ist die Fläche mehr als doppelt so groß wie im ersten Quartal 2021, in dem 66,8 Quadratmeter erreicht werden konnten. Auch das vierte Quartal 2021 kam mit 99,4 Quadratmetern nicht an die Fläche der ersten drei Monate 2022 heran.
Starker März
In den Monaten Jänner bis März wurden im Mittel je 1.156 Berichte mit Nennungen veröffentlicht. Mit 1.423 gab es jedoch die meisten im März. Im gleichen Zeitraum wurden 2021 mit durchschnittlich 1.127 Beiträgen etwas weniger veröffentlicht als 2022. Gerade im Bereich der gedruckten Auflagen und der darin bedruckten Fläche konnten die Immobilienunternehmen im analysierten ersten Quartal 2022 einen erheblichen Aufschwung erfahren und auch im Vergleichsquartal des Vorjahres zeigt sich ein kleines Plus an Veröffentlichungen. Es wird sich zeigen, ob sich dieser Trend im Laufe des Jahres fortsetzen kann.
Web Social Media
Summe
RE/MAX
229
336
565
EHL
111
166
277
Signa
91
166
257
Otto Immobilien
44
172
216
CA Immo
54
126
180
CBRE
54
106
160
Soravia
57
90
147
BUWOG
88
56
144
Immofinanz
57
73
130
Raiffeisen Immobilien
51
76
127
BIG
59
67
126
IMMOunited
38
72
110
UBM
28
73
101
Colliers
7
58
65
STRABAG
22
41
63
C&P
26
31
57
Rustler
37
17
54
6B47
19
33
52
Seestadt Aspern
41
6
47
JPI
10
34
44
Unternehmen
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ImmoFokus.Rubrik
EDITOR´S CHOICE: Lesenswert!
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NEU!
Manfred Frühwirth 318 Seiten ISBN: 9783851361148 Österr. Bankwissenschaftliche Gesellschaft | 2022 € 47,00
Grenzen der Rationalität
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Nach der Lektüre sollte es den Lesern möglich sein, Irrationalität zu erkennen und bessere Entscheidungen zu fällen. Darüber hinaus ermöglicht dieses Werk eine Verallgemeinerung der Perspektive und eine Erweiterung des Horizontes. Das Buch greift auf zahlreiche reale Beispiele (z. B. Dotcomblase, Immobilienblase, Globale Finanzkrise 2007–2009, einige Finanzdebakel der letzten Jahre usw.) zurück. Darüber hinaus werden auch die Verbindungen zwischen Behavioral Corporate Finance und jüngeren Entwicklungen auf dem Gebiet der Betrieblichen Finanzierung hergestellt. Durch Berücksichtigung der Erkenntnisse sowohl aus der traditionellen Corporate Finance (Band I) als auch aus der Behavioral Corporate Finance (Band II) können Leser reale Phänomene der Betrieblichen Finanzierung besser verstehen und ihre finanzwirtschaftliche Intuition verbessern. . 150 Seiten ISBN: 9783707318517 Linde Verlag | 2022 € 108,00
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Immobilienverwaltung Das „Handbuch Immobilienverwaltung in der Praxis“ bietet einen fundierten Überblick über die aktuellen Themen im Immobilienverwaltungsbereich. In der dritten, aktualisierten Auflage werden die verschiedenen Verwaltungsaufgaben unter Berücksichtigung kaufmännischer, steuerrechtlicher und auch technischer Aspekte eingehend dargestellt. Behandelt werden u. a. Themen wie, Miet- und Wohnungseigentumsrecht, Immobiliensteuerrecht, Kanzleistrukturen samt Softwaremöglichkeiten, für Verwalter relevante nebengesetzliche Bestimmungen und Konfliktlösungsansätze in der Immobilienpraxis. Zahlreiche Beispiele und Tipps für die Praxis tragen zum besseren Verständnis der gesamten Materie bei. Dieses Werk dient Auszubildenden in der Immobilienwirtschaft als Lernunterlage und gibt erfahrenen Praktikern Werkzeuge zur Unterstützung in ihrer täglichen Praxis in die Hand.
Transformation In Teil A wird der State of the Art zu ökonomischen Transformationsprozessen aus einer immobilienwirtschaftlichen Perspektive erläutert. Im Teil B wird aus Sicht der Immobiliennutzer gezeigt, wie sich die Nachfrage nach Immobilienstandorten, -nutzungsarten und -nutzungskonzepten sowie immobilienwirtschaftlichen Dienstleistungen im Strukturwandel von Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändern wird. In den Teilen C und D werden die Auswirkungen auf alle immobilienwirtschaftlich relevanten Akteursgruppen des Investments, der Finanzierung und der vielschichtigen immobilienwirtschaftlichen Dienstleistungen im Einzelnen heruntergebrochen und deren mögliche Reaktionsstrategien diskutiert. Teil E gibt einen Überblick über Best-Practice-Beispiele in den immobilienwirtschaftlichen Assetklassen.
Marcello La Speranza, Lukas Arnold
Verfallene Orte in Wien Im Untergrund, verborgen in der Tiefe, aber auch inmitten der Großstadt, wo die Spuren der Vergangenheit verblieben sind, entdecken Marcello La Speranza und Lukas Arnold geheime Rückzugsorte. Bei ihren Streifzügen durch und in das alte Wien begegnen sie verfallenen, vergessenen und verborgenen Hinterlassenschaften. Die verfallenen Orte sind erstarrt und versuchen doch mit dem Betrachter zu sprechen, ja ihn anzulächeln. Die Autoren fühlen sich ein und lauschen dem Ort mit Herz und Kamera, bevor sie ihn wieder seiner Einsamkeit überlassen müssen. Dieses Werk ist ein Kaleidoskop des ständigen Verfalls von Wien. Der Zersetzungsprozess vollzieht sich schnell oder langsam, öffentlich oder im Verborgenen. La Speranza und Arnold beschreiben eine Welt, die fern ist und gleichzeitig auch sehr nah.
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ImmoFokus
Marcello La Speranza 160 Seiten ISBN: 9783948742249 Elsengold Verlag | 2022 € 30,00
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Gewerbeimmobilien – Büroflächen bleiben krisenresistent RE/MAX Commercial Wie sich die Arbeitswelt „Post-Covid-19“ gestalten wird, ist noch unklar.
W
ährend das Homeoffice voraussichtlich Teil unseres Arbeitsalltags bleiben wird, ist der erwartete Trend in Richtung Flächenreduktion aktuell noch nicht sichtbar. Mehr Platz im Büro kann gleichzeitig dazu beitragen, die Arbeitsplatzsituation zu verbessern und darüber hinaus die NutzerInnen besser vor Krankheitserregern zu schützen, da Abstände leichter eingehalten werden können.
Foto: REMAX Austria, C. Postl
Während es also auf der einen Seite laufende politische Forderungen nach HomeofficeMöglichkeiten gibt, und dafür auch gesetzliche Grundlagen geschaffen worden sind, ist es für viele Unternehmen aktuell noch nicht klar genug ersichtlich, wie sich die Arbeitswelt „PostCovid-19“ gestalten wird.
Mag. Stefan Krejci, Geschäftsführer von RE/MAX Commercial Group
2020, im ersten Jahr der Pandemie, ist vereinzelt bereits ein Abgesang auf klassische Büroimmobilien angestimmt worden. Dieser hat sich aber als falsch erwiesen. Heute kann man wohl mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass der Büro-Immobilienmarkt auch nach Ende der Pandemie ein wichtiger Treiber für den gewerblichen Immobilienmarkt bleiben wird. Schließlich wird der klassische Bürostandort eine wichtige Rolle in den Planungen der Unternehmen spielen, auch wenn aktuell noch abgewartet wird, welche Möglichkeiten und Lösungen für Unternehmen und deren MitarbeiterInnen bestmöglich umgesetzt werden können. „Der Büromarkt bleibt krisenresistent. Das Mietniveau in den Top-Lagen bleibt weiterhin stabil, einzig in Klagenfurt konnten wir eine deutliche Steigerung zum Vorjahr ausmachen. Die Fertigstellungsrate wird in den kommenden Jahren österreichweit zulegen und damit für einen Qualitätsschub am Markt sorgen“, meint Stefan Krejci von RE/MAX Commercial. • Wien: Neuflächenproduktion nur leicht über dem Wert aus 2016 • Wien: Vermietungsleistung erstmalig seit 2017 wieder unter 200.000 m² • Wien: Spitzenmieten weiterhin konstant • Linz: Baustart in der „Tabakfabrik“ und Verschiebung „Postcity“
• Salzburg: Spitzenmieten konstant – Lösung für Wissenspark „Urstein“ • Klagenfurt: deutlicher Preissprung • Innsbruck: weiterhin leichte Preissteigerung • Bregenz & St. Pölten: wenig Bewegung im Jahr 2021 Die Details zu den Bundesländern finden Sie in unserer Presseaussendung auf www.remax. at/presse/presseaussendungen
Firmensitz RE/MAX Commercial Group RCG Immobiliendienstleistungs GmbH Schwarzenbergplatz 6, 1030 Wien Kontakt Mag. Stefan Krejci Geschäftsführer +43 190 890 50-0 office@remax-commercial.at
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IMPRESSUM
ImmoFokus.Rubrik Vorschau
s u k o F o m m I im ie S Lesen Ausgabe 03/2022 fwind;
Au 30. Assetklasse im 20 en ili ob m im its he Gesund erwaltung, Makler, - Software für Hausv
Digitalisierung Assetmanagement; t, en em ag an M t, ec M&A Proj Fenster; Zu Tisch & h ac D e, ad ss Fa t; a FacilityManagemen e Interview mit Karin oß gr as D l ke en W i mit Jenn Schunker uvm.
Medieneigentümer Real Estate Media Group GmbH Handelskai 94-96 1200 Wien Tel. +43 1 890 18 26-100 office@media-group.immo www.media-group.immo Herausgeber Mag. Michael Neubauer Chefredaktion Mag. Patrick Baldia Grafik Andreas Altstädter Lektorat Dr. Melanie Knünz Michaela Hocek Ingeborg Morawetz, BA Autoren dieser Ausgabe Mag. Patrick Baldia, Mag. Lisa Grüner, Amelie Miller, BA, Mag. Michael Neubauer, Heimo Rollett, Gerhard Fritz sowie die Kommentatoren
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MIN: Juni 2 R E T S G N U IN E H C S R E
Täglich top informiert: www.immo-timeline.at Den ImmoFokus jetzt immer und überall lesen, mit der REMG-App.
Sales & Relation Rudolf E. Oezelt Relations Management Tanja Klingseis Fotos wenn nicht anders angegeben: Real Estate Media Group/Katharina Schiffl, Michael Hetzmannseder, Richard Tanzer, Gabriel Alarcón - Rizar Druck Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H
Der IMMOFOKUS wendet sich im Sinne der Gleichstellung gleichermaßen an Frauen und Männer. Aus Gründen der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit kann es bei den Beiträgen vorkommen, dass nur die maskuline Ansprechform verwendet wird. ImmoFokus ist Mitglied bei:
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ImmoFokus
Die transparente Bauprojektdatenbank von IMMOunited NEUE GESCHÄFTE Erfahren Sie rechtzeitig, welche Bauprojekte in Ihrer Umgebung geplant sind, um neue Aufträge zu generieren. NACHHALTIGE PLANBARKEIT Behalten Sie Markt, Bauprojekte und Nachfrage immer im Blick, um Geschäftschancen frühzeitig zu erkennen. SCHNELLER PROJEKTERFOLG Analysieren Sie aktuelle Verkaufszahlen, um Ihre Objekte schnell zu verkaufen. ZUVERLÄSSIGES MARKTWISSEN Beobachten Sie (regionale) Entwicklungen sowie Ihren direkten Mitbewerb, um immer informiert zu sein.
Ansprechpartnerin: Martina Sauer Head of Sales +43 1 997 1560-50 sauer@rsgroup.at
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Die Kompetenz unserer Makler ist Spezialität des Hauses.
Wer beim Investment auf stabile Werte baut, hat mit Sicherheit mehr Möglichkeiten, das Leben zu genießen und für Generationen vorzusorgen. Diese Werte sind für uns nicht nur Immobilien in Bestlage. Sondern vor allem auch Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und genaue Marktkenntnis. Europaweit. Ihr ganz privater Makler wird Sie auf allen Wegen unterstützen. ZEHN LÄNDER. EIN MAKLER. UNZÄHLIGE MÖGLICHKEITEN.