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FRECH GESAGT
„Alles wird gut – oder wird alles besser?“
Woche 5 im Home-Office. Als optimistische Realistin hinsichtlich beruflicher und persönlicher Krisensituationen bin ich (noch immer) hoffnungsvoll und zuversichtlich.
Klar, mein Tagesablauf hat sich in kürzester Zeit komplett verändert – was gleichzeitig auch viel Positives mit sich bringt! Nun ist es an der Zeit, frühere Muster zu hinterfragen. Der Satz „Aber wir haben es doch immer schon so gemacht.“ findet aktuell keinen Platz in effizienten Business-Gesprächen.
Immer wieder adaptierte Formalitäten rund um diverse Antragstellungen im Rahmen der Unternehmenssicherung haben uns in den vergangenen Wochen ganz schön auf Trab gehalten. Der vertrauensvolle Blick nach vorne hilft, das alles pragmatisch und optimistisch anzugehen.
Resilienz siegt
In der erfolgreichen Bewältigung von Ausnahmesituationen ist es für Führungskräfte – persönlich wie beruflich – enorm wichtig, sich selbst fit und stabil zu halten, um motivierend und zielgerichtet agieren zu können. Aktuelle Fragestellungen lauten: Reicht es momentan, Online-Wohnungsbesichtigungen anzubieten? Erzielt man dadurch Abschlüsse und wenn ja: Gibt es einen bereits etablierten Workflow, der die Abwicklung ermöglicht? Es zeigt sich, dass es sich einmal mehr als wertvoll erweist, genau hinzuschauen, um potenzielle Möglichkeiten zu erkennen und daraus optimale Vorgehensweisen ableiten zu können.
Denn: Jede Krise bringt viel neues Kreativpotenzial mit sich – das merke ich anhand meiner 25 wichtigsten Erkenntnisse.
Erkenntnisse einer Blondine in (coronabedingter) Ausgangssperre
1. Alleine zu wohnen, bringt große Vorteile mit sich.
2. Auch bei einer MIETwohnung vor allem auf Lage und Freifläche zu achten, war die richtige Entscheidung.
3. In einfach verwandelbares Interieur und Terrassenpflanzen zu investieren, um sich in den eigenen vier Wänden wohlzufühlen, erweist sich als sehr lukrativ.
4. WhatsApp-Gruppen mit der Familie und mit Freunden eignen sich hervorragend, um schon früh morgens aus diversen Bundesländern bestätigt zu bekommen, dass es allen gut geht.
5. Das Home-Office ist technisch auf einem hohen Level und die investierte Organisations- und Administrationszeit für die digitale Ablage sämtlicher Unternehmensdokumente zahlt sich endlich so richtig aus. 6. Die Luft im Terrassen-Office wirkt klarer und lädt zwischen den zahlreichen Telefonaten zum Durchatmen ein. Der Himmel über mir strahlt noch ein bisschen blauer, sogar die Vögel zwitschern etwas vergnügter.
7. Meine Küche hat mich in den letzten Jahren nicht so oft gesehen wie in den vergangenen Wochen und mein Kühlschrank wundert sich, was es außer Käse, Mineralwasser, Oliven und Cava noch so alles zu kühlen gibt.
8. Team-Calls mit den Kollegen werden zu verlässlichen Events, auf die man sich richtig freut, weil eben neue Ideen/Problemlösungen im gemeinsamen Austausch oft besser entstehen können und auch die Zeit für die Umsetzung endlich gegeben ist.
9. Frühere Kollegen erkundigen sich nach meinem Wohlbefinden und während der dann doch immer längeren, konstruktiven Telefonate entstehen des Öfteren neue, kreative Ideen.
10. Bereits vor zehn Jahren dachten unsere Volksvertreter, mit unserem digitalen eGovernment ganz gut aufgestellt zu sein. Diese müssen jedoch gerade hinsichtlich Kurzarbeit feststellen, dass bezüglich der Lösung von Online-/Offline-Brüchen noch einiges zu tun ist.
11. Algorithmen erhalten dieser Tage die verdiente Anerkennung. Die ewige Frage „Mensch oder Maschine?“ gerät in den Hintergrund, vielleicht nehmen wir es als echte Chance wahr, das digitale Angebot mit unseren menschlichen Fähigkeiten, wie z.B. Empathie, kombinieren zu können. Zwar freuen sich unsere Kunden über digitale Besichtigungsmöglichkeiten, aber eine zusätzliche persönliche Beratung via Telefon ist ein wesentlicher Bestandteil, damit sie sich optimal betreut und verstanden fühlen.
12. Mich für Video-Calls mit Wimperntusche aufzuhübschen, gibt dem ungeschminkten Alltagsgesicht eine zarte Business-Note – bis ich das Stunden später am Laptop wieder vergessen habe, wenn ich mich wundere, warum meine Finger schwarz sind, da ich mir unbewusst die Augen reibe.
13. Auch eine Blondine merkt nach mehr als einem Monat Friseurentzug, dass sie von Natur aus gar nicht sooo blond ist.
14. Mentoring funktioniert auch virtuell sehr gut: Meine Mentees freuen sich über Erörterungen von Lösungen in der nicht alltäglichen Situation als Ergänzung zu den üblichen Best-Practice-Beispielen.
15. Viele Unternehmen werden sich im Rahmen ihrer EmployerBranding-Aktivitäten künftig auch mit digitalen Möglichkeiten auseinandersetzen müssen. Es gibt doch tatsächlich noch Firmen, die ihren Mitarbeitern nicht einmal ein Firmenhandy zur Verfügung stellen, jedoch im Gegenzug erwarten, dass diese alles genauso via Home-Office erledigen können.
16. Gerade merken viele, dass das Leistungsportfolio eines erfolgreichen Immobilienvermittlers doch nicht nur das Türaufsperren umfasst.
17. Erste Immobilienpreisschätzungen für Abgeberkunden funktionieren mit den nötigen digitalen Möglichkeiten auch virtuell sehr gut.
18. Marketing „ODER“ Sales wird derzeit zu einem wunderbaren „UND“, weil viele feststellen, dass verstärkte Zusammenarbeit nur unter Einbeziehung neuer Kommunikationskanäle zum Erfolg führen kann.
19. Lieferdienste sind etwas Großartiges. Aber: Auch der OnlineLebensmittelmarkt ist nur so stark wie seine logistische Kette – somit ist der Transportdienstleister am Ende des Tages (oder je nach Angebot am Ende des Monats) das letztlich ausschlaggebende Glied.
20. Meine Lieblings-Billa-Kassiererin zählt zu den wenigen und wertvollsten Sozialkontakten und freut sich, wenn wir uns einmal pro Woche kurz sehen, um mich – unter Einhaltung eines vernünftigen Abstands – über den neusten Grätzel-Gossip zu informieren.
21. „Eyeliner ist der neue Lippenstift“ – auch die Kosmetik kann nun aus der Maskenpflicht einen Trend generieren und uns mit neuen Designs überraschen.
Anita Körbler, MA – Geschäftsführerin
Anita Körbler, MA, Geschäftsführerin der Wohnsalon Immobilien GmbH ist ideenreiche Branchenkennerin und Managerin mit Herz und Hirn. Körbler kann auf eine langjährige Erfahrung in Immobilienunternehmen sowie exklusive Projekte im öffentlichen Bereich (PPP) zurückblicken. Berufsbegleitend absolvierte sie erfolgreich zwei Studien im Bereich Wirtschaft und Public Communications, zeichnete jahrelang für verschiedene PropTechUnternehmen als Geschäftsführerin verantwortlich und widmete sich im Anschluss der Beratung und Immobilienvermarktung sowie der Realisierung von Digitalisierungsprozessen in der Immobilienbranche.
22. Mit Freunden die Anforderungen für die spätere gemeinsame „Alters-WG“ hinsichtlich Lage, Größe, Grün- bzw. Freiflächen oder Infrastruktur zu definieren, nimmt nun konkrete Formen an.
23. Aktives Gestalten ist das beste Gegenmittel für das passive Ertragen. Best Practice aus der Zeit VOR Corona mitnehmen und mit den kreativsten Lösungswegen aus der Gegenwart kombinieren – dann sprechen wir wirklich von einer Entwicklung in unserem zukünftigen beruflichen Umfeld.
24. Wie auch im „normalen“ Arbeitsalltag gilt auch im Lockdown: Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.
25. Konstruktives Netzwerken gelingt auch via Home-Office für ein paar Wochen sehr gut. Noch großartiger wird es allerdings, meine Branchenkolleginnen und -kollegen bald wieder persönlich treffen zu können, um uns beim ersten Event „danach“ über unsere Erkenntnisse aus dieser Ausnahmezeit austauschen zu können.