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1. Marguerite Caetani – Rainer Maria Rilke (1925-1926

MARGUERITE CAETANI UND RAINER MARIA RILKE (1925-1926)

Rainer Maria Rilke (1875-1926) hatte das Schweizer Sanatorium Val-Mont, wo er sich – zum zweiten Mal nach dem Jahreswechsel 1923/24 – ab dem 24. November 1924 zur Kur aufgehalten hatte, „kurz entschlossen“1 verlassen und war am 7. Januar 1925 in Paris eingetroffen2. Wie schon im Herbst 1920 steigt er auch diesmal „im alten, aber angenehm restaurierten Foyot, dem Luxembourg-Garten gegenüber“3, ab. Sogleich nimmt er Verbindung zu Paul Valéry auf4, mit dem er, nach früheren Lektüreeindrücken und Übersetzungsproben, seit Ende 1921 in brieflichem Kontakt steht. In der Folge ihrer ersten Begegnung am 6. April 1924 in Muzot hatte Valéry am 27. September desselben Jahres um einen Beitrag – „vers ou prose (en français)“ – für Commerce gebeten5 und daraufhin drei französische Gedichte erhalten, die bei Rilkes Ankunft noch nicht erschienen sind. Doch bereits am 16. Januar kann er Nanny Wunderly-Volkart mitteilen: „’Commerce’ (mon numéro) vient de paraître! Je vous l’envoie ces jours-ci. (Il y a trois poésies dedans)“6 – eine Kenntnis, die den Austausch mit Valéry oder dem

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1 Vgl. Rilke-Taxis, S. 817. 2 Vgl. Joachim W. Storck, „Ich lebe recht als Jonas im Bauche des Wal’s Paris“. Rilkes letzter Aufenthalt 1925; in: Blätter der Rilke-Gesellschaft 30. 2010, S. 41-53. 3 Rilke-Taxis, S. 624. Das altehrwürdige Hôtel und Restaurant Foyot in der rue de Tournon 33, Ecke rue de Vaugirard (vgl. Karl Baedeker, Paris und Umgebung. 19. Aufl. Leipzig 1923, S. 11) war vom ehemaligen Leibkoch des französischen Königs Louis Philippe, M. Foyot, nach der Revolution von 1848 gegründet worden. 4 Am 12. Januar meldet Rilke: „Valéry, affairé et bousculé, était pourtant le premier à venir me voir“; am 28. Januar bedauert er dann, daß er „tout le monde“ sehe, nicht aber „les deux êtres que je voudrais voir tous les jours“, nämlich Valéry und dessen Lebensgefährtin Catherine Pozzi (Rilke – Wunderly-Volkart, S. 1041; 1043). Vgl. Curdin Ebneter, „… les deux êtres que je voudrais voir tous les jours …“. Die Beziehungen Rilkes zu Catherine Pozzi und Paul Valéry im Zeitraum 1924-1926; in: Blätter der Rilke-Gesellschaft 30. 2010, S. 74-90. 5 Renée Lang, Rilke, Gide e Valéry nel carteggio inedito. Firenze MCMLX, S. 62. 6 Rilke – Wunderly-Volkart, S. 1043.

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