Wanderung von Bäretswil über Wetzikon bis Uster im Zürcher Oberland Inhaltsverzeichnis Kapitel 1: Warum sollt ihr diese Wanderung machen? .......................................................... 2 Grund # 1: Um über technologische Entwicklung zu lernen ................................................ 2 Grund # 2: Um über Pioniere zu lernen............................................................................... 2 Grund # 3: Um über Organisation zu lernen ....................................................................... 3 Grund # 4: Um über Geografie zu lernen ............................................................................ 3 Grund # 5: Um über Architektur zu lernen .......................................................................... 3 Kapitel 2: Sechs Kilometer Wanderung von Bäretswil nach Wetzikon entlang des Baches Chämtnertobel....................................................................................................................... 4 Station 1: Bäretswil ............................................................................................................. 4 Station 2: Die Tobeltürme ................................................................................................... 7 Station 3: Mühle Kempten ................................................................................................ 11 Station 4: Ochsesticki Stickerei in Kempten ...................................................................... 12 Station 5: Das Ortsmuseum / Heimatmuseum und die Chronikstube in Wetzikon ........... 13 Station 6: Hammerschmiede, Giesserei, Kulturfabrik in Wetzikon .................................... 13 Kapitel 3: Sechs Kilometer Wanderung von Wetzikon über Aathal nach Uster .................... 14 Spital Wetzikon ................................................................................................................. 15 Beispiele von Unternehmen in Uster ................................................................................ 16
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Kapitel 1: Warum sollt ihr diese Wanderung machen? Grund # 1: Um über technologische Entwicklung zu lernen Die Erfindung der Spinnmaschine in England um 1770 legte die Grundlage für die Mechanisierung der Textilindustrie und somit zur Industriellen Revolution. Der dadurch entstandene harte Preisdruck erzwang auch im Zürcher Oberland eine Mechanisierung, welche durch die Ausnützung der Wasserkraft realisiert wurde. In der Folge wurde die Aabach-Region zur wegweisenden Industriekonzentration der Schweiz. Aus dem Heimarbeiter wurde der Fabrikarbeiter. Die Produktion wurde stark erhöht. Von England kam die Entwicklung der Eisenbahn auch ins Zürcher Oberland. Der dadurch ermöglichte preisgünstige Transport von Kohle förderte die Inbetriebnahme von Dampfmaschinen als Ergänzung der Wasserkraft.1
Grund # 2: Um über Pioniere zu lernen Im Zürcher Oberland, wo der Ackerbau aufgrund der Bodenverhältnisse – zu steil oder sumpfig – nicht in genügendem Masse möglich war und die Menschen aus Armut zu Dutzenden auswandern mussten, explodierte die Heimarbeit seit dem 18. Jahrhundert.2 Für viele Kleinbauern war die Handweberei als Zusatzverdienst besonders verbreitet. In einigen Ortschaften betrug der Anteil der Bevölkerung, die sich um 1800 mit Baumwollspinnerei und –weberei beschäftigte, über 50%. Es gab also bereits vor der Industrialisierung Wissen über Herstellung und Verkauf von Textilien. Am Aabach zwischen Greifensee und Pfäffikersee siedelten sich im 19. Jahrhundert etwa 30 Fabriken, vor allem der Textilindustrie, an. Hinzu kamen etwa 12 Industrieunternehmen oberhalb des Pfäffikersees, vor allem am Chämtnerbach.3 Bei den Müllerei-Unternehmen war seit Jahrhunderten Erfahrung mit der Nutzung und Entwicklung der Wasserkraft zur Energiegewinnung. Die ersten Textilfabriken anfangs des 19. Jahrhunderts gingen aus Müllereibetrieben hervor. So richtete in 1815 Heinrich Kunz seinen ersten Spinnereibetrieb in der früheren Stegenmühle am Aabach in Wetzikon ein. Kunz erkannte als erster, dass der Aabach ein ideales Gefälle für den Betrieb einer mechanischen Baumwollspinnerei aufwies. Andere Pioniere wie Hans Heinrich Zangger eröffneten später weitere Spinnereibetrieben. Hans Heinrich Zangger und sein Enkel Julius Gujer arbeiteten daran Verbesserungen für die arbeitenden Kinder zu erreichen. 4 Mit dem Aufbau von mechanischen Baumwollspinnereien entstanden auch Reparaturwerkstätte um defekte Maschinen zu reparieren. Daraus entstand die Basis der Maschinenfabriken in Uster.5
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https://www.wanderungen.ch/de/touren/wanderungen/zuerich/Uster-Wetzikon-Bauma.html?tour=1167
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https://www.uster.ch/geschichte/14815
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https://static1.squarespace.com/static/56430ee6e4b0b633d4fe1f3d/t/5ab9de8a6d2a736f17bed293/1522130573084/Parcour+6+Ch%C3%A4 mtnertobel_def.pdf 4 5
https://www.uster.ch/geschichte/14837 https://www.uster.ch/geschichte/14834
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Grund # 3: Um über Organisation zu lernen Die Organisation der blühenden Textilindustrie wurde professionell gemacht. Textilverleger in Zürich besorgten für die Heimarbeiter die Rohmaterialien und kauften Ihnen die fertig gewobene oder gesponnene Ware zu einem festgelegten Preis wieder ab. Für die Web- und Spinnstühle mussten die Bauern Kredite aufnehmen.6
Grund # 4: Um über Geografie zu lernen Der Aabach zwischen Pfäffiker- und Greifensee hat eine Grösse, die für die damaligen technischen Gegebenheiten zur Energiegewinnung optimal war. Zudem konnte der Pfäffikersee zur Regulierung der Wassermenge einbezogen werden. Eingesetzt wurden anfänglich Wasserräder, die im Laufe des 19. Jahrhunderts mehr und mehr durch Turbinen ersetzt wurden. Auch die spätere Fabriksiedlung Aathal hatte als Basis ursprünglich zwei Mühlen, wurde aber bei ihrem Bau bereits nicht mehr mit einem Wasserrad, sondern mit einer Turbine bestückt. Kurz nach der Jahrhundertwende erfolgte dann die Umstellung von der rein mechanischen Kraftübertragung mit Wellen-, Seil- und Riemenantrieben zur Übertragung auf elektrischem Wege über Stromproduktion.
Grund # 5: Um über Architektur zu lernen Der Erfolg der Heimindustrie bewirkte, dass sich die Architektur vieler oberländer Bauernhäuser, in denen gewoben bzw. gesponnen wurde, auffallend änderte. Wo sich in den Häusern die Stube befand – der einzig beheizte Raum im Winter – wurde die Südwand mit einer durchgehenden Reihe von Fenstern versehen, die viel Licht in den Wohnraum liessen. Anhand dieser sogenannten „Weberfenster“ kann man heute noch schnell erkennen, wo um 18. Jahrhundert Heimarbeit betrieben wurde.
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https://www.uster.ch/geschichte/14815
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Kapitel 2: Sechs Kilometer Wanderung von Bäretswil nach Wetzikon entlang des Baches Chämtnertobel
https://www.industrie-ensemble.ch/am-industrielehrpfad/
Station 1: Bäretswil Ab 1858 wurde das frühere Handweberdorf Bäretswil zu einem Zentrum der Weberei-Industrie.
Die erste mechanische Grossweberei von Bäretswil war im Jahre 1858 der lange Fabrikbau der Firma Caspar Emil Spörri im Oberdorf. 1862 folgte die Baumwollweberei Neuegg südlich des Kemptnertobels durch Hans Jakob Spöri aus Hinterburg. 1873 entstand unter Fabrikant Ferdinand Hotz die Seidenweberei Bäretswil am nördlichen Dorfrand. 1875 gründete Ferdinand Hotz schliesslich die Seidenweberei Tobel nördlich des Kemptnertobels bei Adetswil.
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Station 2: Die Tobeltürme Die Türme im Tobel (Nummer 38 auf der Karte) veranschaulichen, wie intensiv die Nutzung der raren Wasserkraft mit ingeniösen Konstruktionen seinerzeit vorangetrieben wurde. 3 Türme im Kemptnertobel dienten ab 1873 der Versorgung der Fabriken mit Antriebsenergie. Sie wurden für Bäretswiler Webereien erbaut. Im engen Tobel war zwar Wasserkraft, aber zu wenig Baugrund für die Fabrikgebäude vorhanden. Elektrizität kannte man noch nicht. Deshalb transportierte man die Kraft von den Turbinentürmen mit Drahtseilen auf die Talschulter zu den Fabriken.
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Von besonderer Attraktivität sind Wasserfälle / Giessen im Tobel:
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Unterwegs können beeindruckende Naturkunstwerke beobachtet werden.
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Station 3: Mühle Kempten Mühle Kempten (Nummer 36 auf der Karte) funktionierte als Wasserkraftanlage. 2 Francisturbinen trieben Mühlrad und Gattersäge an. Die Mühle wurde erstmals in 1540 erwähnt. Der Mühlenhauptbau entstand nach einem Brand in der heutigen Form im Jahre 1807. Nach einem erneuten Brand 1987 und der folgenden Restauration präsentierte sich der Bau in der heutigen Form.
https://static1.squarespace.com/static/56430ee6e4b0b633d4fe1f3d/t/5ab9de8a6d2a736f17bed293/1522 130573084/Parcour+6+Ch%C3%A4mtnertobel_def.pdf
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Station 4: Ochsesticki Stickerei in Kempten Die Ochsensticki Stickerei im Kempten (Nummer 33 auf der Karte) war 50 Jahre lang eine Stickerei-Fabrik der Brüder Weber, die vorwiegend für die St. Galler Handelshäuser arbeitete. Die Stickereimaschinen waren dampfbetrieben. Die Ochsesticki Stickerei erinnert daran, dass neben der Spinnerei und Weberei auch die Stickerei in der Zeit um 1870 von der Handarbeit zur Fabrikarbeit wechselte. In 1921, nach dem ersten Weltkrieg, gab es eine Stickerei-Krise, und die Ochsesticki Stickerei hörte auf Produkte zu produzieren. Seit 1921 wird das Gebäude als Wohnhaus benutzt.
https://static1.squarespace.com/static/56430ee6e4b0b633d4fe1f3d/t/5ab9de8a6d2a736f17bed293/1522 130573084/Parcour+6+Ch%C3%A4mtnertobel_def.pdf
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Station 5: Das Ortsmuseum / Heimatmuseum und die Chronikstube in Wetzikon Adresse: Farbstrasse 1-3, 8620 Wetzikon. Nummer 31 auf der Karte
Station 6: Hammerschmiede, Giesserei, Kulturfabrik in Wetzikon Zürcherstrasse 40/42, 8620 Wetzikon. Nummer 28 auf der Karte. Ein Zeugnis von der Industrialisering der Region. Auf das 16. Jahrhundert zurück gehen eine Mühle und eine Hammerschmiede. Ab 1863 wurde die Schmiede zur Giesserei mit Villa und Turbinenhaus ausgebaut. In 1971 wurde die Giesserei stilgelegt. In 1980 wurde die Kulturfabrik www.kulti.ch eingerichtet.
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Kapitel 3: Sechs Kilometer Wanderung von Wetzikon über Aathal nach Uster
https://www.industrie-ensemble.ch/am-industrielehrpfad/ Die Strecke dokumentiert mit seinen ehemaligen Fabrikbauten eine Zeit von intensiver Industrialisierung und später die Entwicklung von Dienstleistungsbetriebe wie z.B. das Spital in Wetzikon, das In 1910 gebaut wurde.
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Spital Wetzikon Seit 1910 wurde das Spital einige Male baulich weiterentwickelt.7 Bevor das Spital in 1910 gebaut wurde, gab es an der Tödistrasse 18 in Wetzikon eine Krankenstube, wo zahlreiche Menschen, die Hilfe brauchten, von ehrenamtlich beschäftigten Menschen versorgt wurden. Dieses Haus war die Vorläuferin des Spitals in Wetzikon.8
Das Spital in Wetzikon ist heute viel grösser und wird momentan weiter ausgebaut und verbessert:
https://www.gzo-bau.ch/projekt-videos/
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https://www.gzo-bau.ch/ https://www.gzo-bau.ch/2017/08/04/spitalgeschichte-1881-1909-mit-einer-krankenstube-beginnt-alles/
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Chronik- und Heimatstube Wetzikon (Nummer 31 auf der Karte) Ehemalige Färberei. Heute Fundgrube für Industriearchäologen Stätte der «Brand von Uster» in 1832 (Nummer 18 auf der Karte) Lok-Remise (A auf der Karte)
Beispiele von Unternehmen in Uster Brauerei Uster (Nummer 10 auf der Karte) Mit Ventil-Dampfmaschine in 1897. Villa – Fabrik – Arbeiterhaus – Ensemble «Turicum» (Nummer 1 auf der Karte) Seidentextilfabrik Während 10 Jahren bauten 120 Arbeiter «Turicum» Automobile. Dampfschiff Greif (B auf der Karte)
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