F R A U N H O F E R - I N S TITUT F Ü R A r b e i t s w i r t s c haf t u n d O r g an i sa t i on I A O
S t u di e
STRATEGIEN VON STÄDTEN ZUR ELEKTROMOBILITÄT S t ä d t e a l s K a t a l y sa t or e n a u f d e m W e g z u r Mo b i l i t ä t d e r Z u k u nf t
Gefördert durch:
Koordiniert durch:
Strategien von Städten Zur Elektromobilität Städte als Katalysatoren auf dem Weg zur Mobilität der Zukunft Herausgeber Dieter Spath Autoren Florian Rothfuss Hannes Rose Thomas Ernst Alanus von Radecki
Gefördert durch Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Koordiniert durch Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH)
Impressum
Vorwort
Impressum
Elektromobilität steht für das Bundesministerium für Ver-
Neben der Förderung von Forschungs- und Demonstra-
kehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS) ganz oben
tionsvorhaben beabsichtigt die Bundesregierung im Regie-
Kontaktadresse:
auf der Agenda. Sie hilft, vielen Herausforderungen zu
rungsprogramm Elektromobilität auch Anreize im Bereich
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
begegnen: die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen, den
des Straßenverkehrsrechts. Diese könnten zum Beispiel
Nobelstraße 12
Ausstoß von Luft- und Umweltschadstoffen sowie die
aus der Möglichkeit zur Mitnutzung von Busspuren und
70569 Stuttgart
klimaschädlichen CO2-Emissionen werden verringert.
eigener Sonderfahrspuren für Elektrofahrzeuge bestehen.
www.iao.fraunhofer.de
Hier besteht noch weiterer Untersuchungs- und ForschungsJe tiefer man das Thema betrachtet, desto deutlicher wird:
bedarf, der insbesondere in den zukünftigen Schaufenstern
Gefördert durch:
Elektromobilität ist mehr als nur das Ersetzen eines Ver-
Elektromobilität erfüllt werden kann. Dort ergibt sich die
Bundesministerium für Verkehr,
brennungsmotors durch einen Batterieantrieb. Der Umstieg
Gelegenheit, durch die verstärkte Zusammenarbeit mit
Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
auf Elektromobilität eröffnet die Chance, nicht nur über
Bundesländern und Kommunen auch in diesem Bereich zu
im Rahmen des Förderprogramms
neue Fahrzeugkonzepte nachzudenken, sondern auch über
gemeinsamen Erkenntnissen und Lösungen zu gelangen.
»Elektromobilität in Modellregionen«
neue Mobilitätsformen. Diese Chance müssen wir nutzen. In vielen Bereichen ergeben sich nun die Gelegenheit
Auf Basis der Erkenntnisse in den Modellregionen den
Koordiniert durch:
und die Notwendigkeit, Fragen rund um Mobilität neu zu
vergangenen Jahren hat das BMVBS eine Verkehrsblatt-
NOW GmbH
beantworten. Dazu gehört zum Beispiel, die Möglichkeit
verlautbarung zur einheitlichen Beschilderung von Park-
Fasanenstraße 5
zur individuellen Ladung, unabhängig von Tankstellen zu
platzflächen an Ladetankstellen im öffentlichen Verkehrs-
10623 Berlin
Hause oder am Arbeitsplatz, oder die Einführung neuer
raum veröffentlicht, um das Parken an Ladesäulen zum
Nutzungskonzepte wie Carsharing.
Zwecke der Aufladung zu ermöglichen.
für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO:
Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, dass bis zum
Aber nicht nur im Ordnungsrecht, sondern auch in Hinblick
Florian Rothfuss, Hannes Rose, Thomas Ernst,
Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen
auf die Integration von Ladeinfrastruktur in das Stadtbild
Alanus von Radecki
Straßen fahren. Das BMVBS unterstützt daher die Markt-
oder neuen Mobilitätskonzepten sind es die Städte und Ge-
vorbereitung der Elektromobilität durch die Förderung
meinden, die besonders dicht an der Umsetzung der Elek-
Erstellt im Rahmen der Plattform
von Forschung, Entwicklung und Demonstration mit dem
tromobilität sind. Daher sind die dortigen Erfahrungen, die
»Sozialwissenschaftliche Begleitforschung«
Fokus auf die Alltagstauglichkeit von Elektromobilität in der
in der vorliegenden Studie geschildert werden, besonders
Redaktionsteam des Fraunhofer-Institut
gesamten Anwendungsbreite bei privaten und gewerblichen
interessant, um den weiteren Weg hin zur Elektromobilität
Titelbild: © Rob - Fotolia.com
Nutzern sowie im öffentlichen Personennahverkehr.
zu gestalten und die zahlreichen Initiativen BMVBS zur För-
© by Fraunhofer IAO, 2012
Insbesondere aus unseren Modellregionen erhalten wir
derung von Elektromobilität mit Batterie und Brennstoffzelle weiterzuentwickeln.
Erkenntnisse über die Erfahrungen der Nutzer, die elektrisch Danksagung:
fahren, aus den Städten, die den Anforderungen an eine
An dieser Stelle bedanken wir uns nochmals recht herzlich bei allen Städten, die sich bei der schriftlichen Befragung beteiligt
Ladeinfrastruktur gerecht werden müssen, und den Kom-
haben. Ein weiterer Dank gilt den befragten Experten aus den Städten der Modellregionen: Melanie Breining (Ludwigsburg),
munen, die für ihre Bürger innovative Mobilitätskonzepte
Angelika Freifrau von Fritsch (Leipzig), Heike Hollerbach (Offenbach), Hendrik Koch (Bremen), Dr. Friedemann Kunst (Berlin),
mit Elektrofahrzeugen einführen. In dieser Veröffentlichung
Dr. Armin Langweg (Aachen), Horst Mentz (München), Kurt Pommerenke (Dortmund), Ansgar Roese (Frankfurt am Main),
stehen die Erfahrungen der Städte und Gemeinden aus ihrer
Günter Stürmer (Stuttgart), Stephan Zins (Hamburg).
jeweiligen Perspektive im Fokus.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre
Rainer Bomba 3
Inhaltsverzeichnis
1 Untersuchungsgegenstand und Vorgehen
10
Städte in den Modellregionen Elektromobilität
10
Methodisches Vorgehen
13
2 Strategien deutscher Städte
16
SWOT-Analyse »Elektromobile Stadt«
16
Motive und Herangehensweisen der Städte
18
Handlungsfelder für Städte
22
Offene Fragen und Handlungsbedarf
41
3 Strategien internationaler Städte
44
Internationale Städte-Analyse
44
Fazit internationaler Strategien
54
4 Synthese und Handlungsempfehlungen
56
Rollen von Bund, Ländern und Kommunen
56
Handlungsempfehlungen und relevante Stellschrauben auf kommunaler Ebene
58
Zusammenfassung und Ausblick
62
Literatur
64
Ansprechpartner
67
5
Einleitung »D ie E le k t r if izi e ru n g d e s Ve rk e h rs ü b e r E l ektroautos , E-Bi kes , El ektro-Trans porter und Pedel ec s w ird einen st a r k e n E inf lu s s a u f u n s e re z u k ü n fti g e Mobi l i tät haben.«
Seitdem die Bundesregierung diese Technologie stark
Die vorliegende Studie »Strategien von Städten zur Elektro-
nutzernahen Implementierung und Etablierung dieser Tech-
Damit stellt diese Untersuchung den komplementären Teil
fördert, hat die Forschung und Entwicklung zur Elektro-
mobilität« untersucht die Einführung der Elektromobilität
nologie dar. Aus diesem Grund analysiert diese Studie die
einer zweiteiligen Schriftenreihe zum Thema Elektromobilität
mobilität deutlich an Fahrt aufgenommen: eine Vielzahl an
in Deutschland aus der Perspektive von Städten. Neben der
Sicht und Erfahrungen der Städte aus den Modellregionen
und Stadt dar. Mit der »Roadmap Elektromobile Stadt«
Studien und Untersuchungen beleuchtet bereits verschie-
Analyse der kommunalen Herangehensweise werden vor
mit der Einführung von Elektromobilität. Hierfür werden
(vgl. Fraunhofer IAO 2011) wurden bereits Szenarien zur
denste Aspekte des sich abzeichnenden Technologiewandels
allem Fragen zu notwendigen Rahmenbedingungen und
zum einen die Ergebnisse der vom Fraunhofer IAO durch-
zukünftigen systemischen Verschränkung von Stadt und
im Transport- und Verkehrssektor. Fragen zur technischen
Akteurs-Strukturen erörtert sowie Best-Practice Beispiele
geführten Städtebefragung zusammengefasst und in den
Elektromobilität entworfen. Aus den Ergebnissen eines
Machbarkeit (vgl. Wallentowitz et al. 2011), zum wirt-
aus deutschen sowie internationalen Städten vorgestellt.
Gesamtkontext städtischer Mobilitätskonzepte gestellt, zum
Innovations-Wettbewerbs und einer Konferenz zu dem
schaftlichen Strukturwandel (vgl. Fraunhofer IAO 2011), zur
Kommunale Strategien für Elektromobilität unterscheiden
anderen werden qualitative Daten aus Experteninterviews
Thema »Vision Elektromobile Stadt 2050« wurde dazu eine
Nutzerakzeptanz (vgl. Fraunhofer ISI 2011), oder auch zur
sich in Ihrem Ansatz signifikant von den Strategien und
mit den Repräsentanten der jeweiligen Städte herange-
Entwicklungslogik auf die Vision eines rein elektromobilen
Infrastruktur und zur Vernetzung von Informationstechno-
Herangehensweisen der Wirtschaft oder auch des Bundes;
zogen, um wichtige Aspekte kommunaler Elektromobilität
und emissionsfreien urbanen Verkehrs im Jahr 2050 hin
logien (IT), Stromnetzen und Fahrzeugen (vgl. Roy 2010)
gleichzeitig stellen sie einen der wichtigsten Bausteine zur
in ihrer Komplexität zu behandeln.
aufgestellt. Diese beschreibt in Meilensteinen der nächsten
wurden bereits ausgiebig diskutiert. Ein essentielles Glied in der Kette zur Implementierung, welches dabei bisher meist weniger im Fokus stand, sind Städte und Gemeinden. Städte sind die eigentlichen »Labore« für Elektromobilität. Hier werden Elektrofahrzeuge eingeführt und Konzepte
2050
E le k t ro m o b ile S t a d t
ausprobiert. Aber welche Ansätze verfolgen Städte bei
Die Fahrzeuge im urbanen Raum sind rein elektrisch. Die Städte sind optimal + emissionsfrei in der Region vernetzt.
der Einführung von Elektromobilität? Welches sind die Strategien und Ziele der kommunalen Herangehensweise an das Thema?
2040
G e m e in s ch a f t lich e Stadt
Die »Elektromobile Stadt« und die Frage nach günstigen Rahmenbedingungen für urbane Elektromobilität bildet gemeinsam mit der Analyse der Kundenakzeptanz den
2030
Schwerpunkt der sozialwissenschaftlichen Begleitfor-
V e r n e t zt e in t e r m o d a le Stadt
schung der vom Bundesministerium für Verkehr, Bau
Sämtliche Mobilitätsressourcen (Fahrzeuge, Daten, Infrastruktur) werden gemeinschaftlich genutzt und sind zu großen Teilen elektromobil
Klassische Elektromobilität (Schiene), ÖPNV allgemein sowie neue Formen der Elektromobilität werden enger miteinander verzahnt
und Stadtentwicklung (BMVBS) ins Leben gerufenen »Modellregionen Elektromobilität«. Im Auftrag des BMVBS
2020
und der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brenn-
E -Flo t t e n -S t a d t
stoffzellentechnologie GmbH (NOW) hat das Fraunhofer-
Erste Verbreitung von Elektromobilen Konzepten in betrieblichen und kommunalen Flotten
Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) die wissenschaftliche Begleitung der Modellregionen für den Bereich »Elektromobilität und Stadt« übernommen. Ziel
He u t e
dabei ist es, ein umfassendes Verständnis über den Status quo sowie zukünftige Planungen, Herausforderungen und
E le k t ro m o bilit ä t in M o d e llre g io n e n , - pro je k t e n & S ch a u f e n s t e r n
Erste Projekte und Konzepte werden in den Modellregionen, Modellprojekten & Schaufenstern umgesetzt
erfolgversprechende Strukturen und Rahmenbedingungen von Elektromobilität in Städten zu erlangen. 6
A b B . 1 Begleitforschung – Elektromobile Stadt.
A b B . 2 Meilensteine von heute bis zur Elektromobilen Stadt. 7
Jahrzehnte den Weg zu einer nachhaltigen urbanen Mobili-
Welche Chancen sehen deutsche Städte in der Einführung
tät: Ausgehend von den Modellregionen und Schaufenstern
von Elektrofahrzeugen? Welches sind die wichtigsten
heute, beschreibt die Roadmap den Übergang zu einer
Akteure auf kommunaler Ebene? Und wo liegen die größten
vollständigen Elektrifizierung der städtischen Mobilität über
Herausforderungen und ungelösten Fragen für die Zukunft?
die drei wesentlichen Entwicklungsschritte »elektromobile Flotten«, »vernetzte intermodale Städte« und »gemein-
Komplementär zu der Befragung deutscher Städte zeigt eine
schaftlich genutzte Elektromobilität« (Abb. 2).
Analyse ausgewählter internationaler Städte Best Practices bei der kommunalen Strategieentwicklung und Implemen-
Die Grundvoraussetzungen für diese zukünftigen Meilen-
tierung von Steuerungsansätzen für Elektromobilität im
steine werden bereits heute in den Städten der Modellregio-
globalen Kontext. Es lohnt sich, zum Thema Elektromobilität
nen Elektromobilität entwickelt und erprobt. Die vorliegende
stets auch einen Blick über den nationalen Tellerrand hinaus-
Analyse städtischer Strategien konzentriert sich deshalb auf
zuwerfen und von Erfolgen und Erfahrungen von Städten
praxisnahe Fragestellungen zur aktuellen Entwicklung der
wie Amsterdam, Stockholm oder Paris zu lernen.
Elektromobilität in deutschen Städten: Welches sind die Motive für Städte, sich für die Einführung der Elektromobilität zu engagieren? Welche Maßnahmen und Aktivitäten werden konkret von den Städten ergriffen
8
© kalafoto - Fotolia.com
und wo sind eventuell greifbare Erfolgsfaktoren gelagert?
1 UntersuchungsGegenstand und Vorgehen
Städte in den Modellregionen Elektromobilität
Als Motoren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen
steigert die Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge, strapaziert
und kulturellen Entwicklung sollen sie die Leistungs- und
aber nicht die Reichweite.
Konkurrenzfähigkeit Deutschlands und Europas erhalten und dazu beitragen, den europäischen Integrationsprozess zu
In verdichteten Räumen kann Elektromobilität verstärkt
beschleunigen. Ein wesentliches Kennzeichen europäischer
auch über den privaten Fahrzeugbesitz hinaus gedacht
Im Rahmen des Konjunkturpakets II der Bundesregierung
2011b). Mit den Modellregionen werden sowohl zentrale
Metropolregionen ist ihre gute Erreichbarkeit auf interkonti-
und erprobt werden. Neue umweltfreundliche Mobilitäts-
wurde 2009 das Förderprogramm Elektromobilität verab-
Städte bzw. Ballungsräume, polyzentrische Ballungsgebiete
nentaler Ebene« (vgl. BMVBS 2007).
konzepte wie Car-Sharing, E-Bike-Sharing und die inter-
schiedet. Es trägt dazu bei, Deutschland bis 2020 zum
als auch in einem ländlichen Umland eingebettete Metro-
Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität zu entwick-
polen betrachtet. Damit wird ein breites Spektrum an
Eine weitgehende Übereinstimmung der Modellregionen
auf den Verkauf von Mobilität als Dienstleistung. Elekt-
eln und damit einhergehend eine Million Elektrofahrzeuge
räumlichen Strukturen abgedeckt.
Elektromobilität mit den Metropolregionen Deutschlands
rofahrzeuge können hierbei ihr volles Potential entfalten,
auf die Straßen zu bringen. Eine wichtige Rolle spielen dabei
modale Verknüpfung mit dem ÖPNV setzen zunehmend
zeigt so zum einen, dass sich die Entwicklung und Einfüh-
Verkehr reduzieren und durch die (lokal) emissionsfreie
die vom BMVBS ins Leben gerufenen »Modellregionen
Darüber hinaus besteht ein hoher Deckungsgrad mit den
rung von Elektromobilität die impulsgebenden Qualitäten
Mobilität vor allem in Städten die Lebensqualität steigern.
Elektromobilität«.
von der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) defi-
dieser Regionen zunutze macht, zum anderen wird durch die
nierten Europäischen Metropolregionen (Abb. 3). Unter
jeweils erfolgreichen Anträge deutlich, dass die Ballung von
Das Konzept der Modellregionen Elektromobilität basiert
Die acht Modellregionen haben zum Ziel mit unterschied-
Metropolregionen versteht die MKRO »räumliche und funk-
Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in den Metropol-
auf dem Grundgedanken, »dass die Einführung der Elek-
lichen Schwerpunkten »die Einführung der Elektromobilität
tionale Standorte, deren herausragende Funktionen im inter-
regionen tatsächlich überproportionale Wertschöpfung und
tromobilität in einem größeren Kontext betrachtet werden
in einem größeren Kontext« voranzutreiben (vgl. NOW
nationalen Maßstab über die Grenzen hinweg ausstrahlen.
Innovationskraft entfaltet (vgl. Blotevogel 2007). Regionen
muss. Konkret bedeutet dies den Aufbau eines grundlegend
wie Sachsen oder Stuttgart sind dabei von einem intensiven
neuen, anders geprägten Mobilitätssystems, in dem Mobili-
Austausch zwischen verdichteten Räumen und Oberzentren
tät für Wirtschaft und Gesellschaft langfristig gesichert ist«
geprägt. Mit Berlin, München und Hamburg sind die drei
(vgl. NOW Dez. 2011). Dabei spielen lokale Strukturen und
größten deutschen Städte als eigene Modellregion integriert.
Wertschöpfungsketten eine tragende Rolle. Entsprechend
In den Modellregionen Rhein-Ruhr und Rhein-Main prägt die
dieser Leitmaxime hat sich in den urbanen Zentren der
Interaktion von Ballungszentren das Bild. Die Modellregion
Modellregionen eine Vielzahl von Aktivitäten entwickelt,
Bremen/Oldenburg repräsentiert Metropolen mit einem
die eine große Bandbreite an Projekten wiederspiegelt.
ländlich geprägten Umland.
Der Förderschwerpunkt unterscheidet dabei sechs Handlungsfelder: den Individualverkehr, die Nutzerakzeptanz,
Die vorliegende Studie hat ihren Fokus auf den Städten in
den Einsatz im öffentlichen Verkehr, die Bereiche Umwelt
den acht Modellregionen. In den Modellregionen hat sich
und Sicherheit, die gewerbliche Flottennutzung & Wirt-
gezeigt, dass sich Elektromobilität besonders in Städten
schaftsverkehr sowie als sechstes Handlungsfeld den Auf-
konzentriert und konkretisiert. Hier ist bereits heute ein
bau von Infrastruktur und Stadtentwicklung (Abb. 4).
erfolgreicher Einsatz von Elektrofahrzeugen in verschiedenen Bereichen möglich.
Für die Aufbereitung von Erkenntnissen aus den Modellregionen Elektromobilität ist, aus der Sicht der Städte,
Einem hohen Mobilitätsbedarf vieler Menschen stehen Quelle: BMVBS
10
Quelle: BBR
eine ganzheitliche Betrachtung dieser Handlungsfelder
A b B . 3 Modellregionen Elek-
relativ geringe Reisedistanzen beim Berufs-, Einkauf-
gefragt. Der städtische Fokus der Begleitforschung macht
tromobilität und Europäische
und Freizeitverkehr gegenüber. Eine häufige Nutzung
es möglich, Projekte und Aktivitäten vor dem Hintergrund
Metropolregionen Deutschland.
der Elektrofahrzeuge auf kurzen und mittleren Strecken
übergreifender Prozesse und Strukturen zu analysieren. 11
Un t e rs u c h u n g s g e g e ns t an d u n d V or g e h e n
Methodisches Vorgehen
Eine in die Tiefe der einzelnen Handlungsfelder gehende
Darüber hinaus ergibt sich die Frage über die Ableitung
Analyse soll an dieser Stelle nicht verfolgt werden, sondern
eventuell greifbarer Erfolgsfaktoren. Welches sind die
die übergeordneten Strukturen sowie die städtischen
wichtigsten Akteure auf kommunaler Ebene und wo liegen
Motive, Handlungsfelder und Herangehensweisen in der
die größten Herausforderungen und ungelösten Fragen
Die Anforderungen und Herangehensweisen der Kommunen
Die Auswahl der Stichprobe der Städte aus den Modellregio-
Breite untersucht werden. So müssen Einzelprojekte, wie
für die Zukunft?
im Bereich Elektromobilität waren die Hauptthemen bei
nen wurde in Absprache mit der NOW GmbH sowie den
der Analyse von Städten innerhalb der Modellregionen in
jeweiligen Projektleitstellen der Modellregionen getroffen.
beispielsweise der Aufbau von Ladesäulen, als integraler Bestandteil städtischer Zukunftskonzepte wie Nachhaltig-
Die sozialwissenschaftliche Begleitforschung mit dem
Deutschland. Ziel war es, ein umfassendes Verständnis da-
Der Erhebungszeitraum erstreckte sich von April 2011 bis
keits-, Klimaschutz- oder Verkehrsstrategien betrachtet
Schwerpunkt »Elektromobile Stadt« nimmt sich hier dieser
von zu entwickeln, welche Aktivitäten die Städte im Bereich
November 2011. Die Rücklaufquote liegt mit 26 beant-
werden. Zudem spielt die lokale Steuerungs- und Verwal-
Fragen an und analysiert, welche Rahmenbedingungen
Elektromobilität heute bereits verfolgen und wie Städte
worteten Fragebögen bei knapp 50%. Diese flossen in die
tungsstruktur eine wichtige Rolle bei der erfolgreichen
besonders vielversprechend für ein möglichst effektives
Elektromobilität organisieren und befördern. Darüber hinaus
vorliegende Auswertung ein.
Verankerung der Elektromobilität im städtischen Raum.
kommunales Engagement in Sachen Elektromobilität sind.
standen die Rahmenbedingungen und Herausforderungen sowie zukünftige Planungen im Fokus der Untersuchung. Bei
Ergänzend zur schriftlichen Befragung wurden, mit insge-
Somit stellen sich die Fragen nach den Motiven und Chan-
der Erhebung wurden deshalb quantitative und qualitative
samt 11 Vertretern ausgewählter Städte aus den Modell-
cen der Städte, sich für die Einführung der Elektromobilität
methodische Ansätze miteinander verknüpft. Als Erhebungs-
regionen, leitfadengestützte Tiefeninterviews durchgeführt.
zu engagieren, der Breite an Handlungsfeldern und Maß-
methode kam sowohl eine schriftliche Befragung in Form
Die Auswahl der Städte für die Tiefeninterviews orientierte
nahmen, welche konkret von den Städten ergriffen werden.
eines Fragebogens sowie ergänzende leitfadengestützte
sich hierbei an der regionalen Verteilung (eine Stadt je
Tiefeninterviews mit ausgewählten Städten in den acht
Modellregion, bzw. zwei Städte aus den Modellregionen,
Modellregionen zum Einsatz.
die sich über eine größere Zahl von Kommunen erstrecken) sowie an den ersten Erkenntnissen aus der schriftlichen
Im Zuge der schriftlichen Befragung wurde der entwickelte
Befragung. Wichtig war dabei der vorher erhobene Grad der
Fragebogen postalisch an 56 Städte in den Modellregionen
Aktivitäten, um mögliche Best-Practice Beispiele identifizie-
verschickt. So konnte eine Ermittlung des Status quo der
ren zu können. Die Gesprächspartner der Interviews waren
Aktivitäten der Städte in den Modellregionen vorgenommen
die jeweiligen städtischen Verantwortlichen für Elektromobi-
werden. Darüber hinaus wurde eine Zusammenstellung er-
lität, in der Regel aus den Ämtern für Verkehr bzw. Umwelt
folgsversprechender bzw. hervorstechender Lösungsansätze
sowie der Wirtschaftsförderung.
möglich, welche den Städten als Handlungsempfehlung und Anregung für zukünftige Planungen und Aktivitäten dienen soll.
Schriftliche Befragung (56 Städte)
Studiendesign
Februar 2011 Quelle: NOW GmbH
Auswertung und Analyse
November 2011
A b B . 4 Die sechs Handlungsfelder der Elektromobilität.
12
April 2011
11 Tiefeninterviews
A b B . 5 Zeitlicher Ablauf der Städtebefragung. 13
Un t e rs u c h u n g s g e g e ns t an d u n d V or g e h e n
Mit den Tiefeninterviews wurden zum einen die Erwar-
Abb. 6 zeigt die Themenfelder und Befragungsinhalte
ein besonderer Dank an alle beteiligten Städte und Gemein-
eine ausgiebige Inhaltsanalyse von wissenschaftlichen
tungen, Motivationen und das Rollenverständnis der
der quantitativen (schriftlichen) Befragung sowie der
den sowie deren jeweiligen Vertreter und Interviewpartner.
Publikationen und öffentlich zugänglichen Dokumenten
Städte abgefragt sowie auf Fragen zu den rechtlichen und
ergänzenden qualitativen (telefonischen) Tiefeninter-
ordnungspolitischen Rahmenbedingungen eingegangen.
views im Überblick.
Zum anderen standen die Aktivitäten der Städte im Bereich
zu ausgewählten Städten. Zusätzlich zur Analyse der deutschen Städte erfolgt in vier »fact-sheets« die Zusammenstellung der wichtigsten
Ladeinfrastruktur, Fahrzeuge und Konzeptentwicklung sowie
Abb. 7 zeigt eine Zusammenstellung aller Städte, die an
Eckpunkte zu den Strategien von vier internationalen
die beteiligten Akteure und Themen der Vernetzung im
der schriftlichen Befragung bzw. an den Tiefeninterviews
Vorreiterstädten auf dem Gebiet der Elektromobilität
Fokus.
teilgenommen haben. An dieser Stelle ergeht nochmals
(vgl. Kapitel 3). Methodischer Hintergrund hierzu ist
schriftliche Befragung Bereich I Organisatorische Struktur Ladeinfrastruktur
Leitfadengestützte Tiefeninterviews Themenfeld A Erwartungen, Motivation und Rollenverständnis der Kommunen
Parkleitsystem Elektrofahrzeuge Kommunales Kompetenzzentrum
Themenfeld B
Monetäre Aufwendungen
Voraussetzungen sowie rechtlicher und ordnungspolitischer Rahmen
Bereich II Aktivitäten der Stadt Kommunales Konzept Kommunale Unterstützung, Anreize Tourismus Öffentlichkeitsarbeit
Bereich III Externe Zusammenarbeit Netzwerke
Themenfeld C Aktivitäten der Kommune in den Bereichen Ladeinfrastruktur, Fahrzeuge und Konzepte
Themenfeld D Akteure und Vernetzung
ÖPNV Sharing-Konzepte Fahrzeuge
A b B . 6 Themenfelder und Inhalte der Befragungen. 14
A b B . 7 Übersicht befragter Städte in den Modellregionen. 15
2 Strategien deutscher Städte
Die Analyse der städtischen Einstellungen, Motive und
und Risiken bei der Einführung von Elektromobilität in ihrer
der Fahrzeugzahlen auf den Straßen bedeuten könnten. So
nachhaltiger städtischer Mobilitätskonzepte mit als größtes
Herangehensweisen an Elektromobilität zeigt, dass
Stadt gefragt. In einem zweiten Schritt wurden die Motive
werden auch die »Gefahr des Greenwashing« und ein reiner
Risiko wahrgenommen.
viele Städte in Deutschland eine ähnliche Auffassung von
und Herangehensweisen der Städte systematisch beleuchtet
Austausch der Antriebstechnologie ohne die Realisierung
Vor- und Nachteilen sowie den Potentialen dieser neuen
und analysiert sowie die Herausforderungen, denen sich
Technologie haben. In einem ersten Teil der Städtebefragung
Städte gegenüber sehen. Der dritte und umfangreichste Teil
wurde eine klassische SWOT-Analyse zur Elektromobilität
der Analyse bestand in der Betrachtung und Diskussion der
durchgeführt. Vertreter der Städte wurden nach Ihrer
wichtigsten Handlungsfelder, in denen Städte aktiv werden
Einschätzung hinsichtlich Stärken, Schwächen, Chancen
und das Thema Elektromobilität vorantreiben.
Stärken
Emissionsentlastung
Lärmreduktion
SWOT-Analyse »Elektromobile Stadt« In Abb. 8 sind die Nennungen einzelner Attribute zur
noch offene Fragen existieren und es keine verpflichtende
Elektromobilität nach Häufigkeit der Nennung aufgelistet.
Regulierung zum Strombezug für Ladetankstellen gibt, wird
Je häufiger ein Begriff unter »Stärken« fiel, desto höher
das Umweltpotential von Elektromobilität von den Städten
ist er auf der entsprechenden Achse verortet. Meist wurden
derzeit noch stark im Sinne der lokalen Emissionsfreiheit
die Attribute von unterschiedlichen Befragten verschiedenen
wahrgenommen. Die Stärkung des Wirtschaftsstandorts und
Kategorien zugeordnet, das erklärt ihre Lokalisierung auf
die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen sind zwei
beiden Achsen (z.B. wurde die Emissionsentlastung durch
weitere Themen, die von Städten als Stärke und Chance für
Elektromobilität von einigen als Stärke, von anderen aber
die Zukunft wahrgenommen werden und entsprechend eine
auch als Chance gesehen). In ähnlichen Formulierungen
wichtige Rolle in der städtischen Herangehensweise an das
auftauchende Attribute wurden dabei unter aussage-
Thema spielen.
Stärkung des Wirtschaftsstandorts
Unabhängigkeit von Ölpreis Klimaschutz Verkehrslenkung Risiken Mangelnde Akzeptanz
Ziele werden nicht erreicht
Herausforderungen bei der kommunalen Beschaffung. Der
wieder. Viele Städte sehen in der Elektromobilität vor allem
Preis und die geringe Reichweite lassen derzeit Fahrzeuge
eine Chance, ihre Verkehrsprobleme mittels neuartiger
noch nicht für alle kommunalen Einsatzgebiete in Frage
Mobilitätskonzepte und intermodaler Verknüpfungen mit
kommen. Hinzu kommt die geringe Verfügbarkeit von
dem ÖPNV in den Griff zu bekommen. Die Reduktion
Elektrofahrzeugen, die dazu geführt hat, dass viele Kom-
von Luftschadstoffen und Lärm spielt dabei eine wichtige
munen nur unter großen Anstrengungen Elektrofahrzeuge
Rolle als Treiber. Solange die Fahrzeuge mit konventionell
beschaffen konnten. Strukturelle Schwächen sehen Städte
erzeugter Energie geladen werden, räumen die Städte der
beim Thema Elektromobilität vor allem dann, wenn Elekt-
Elektromobilität im Bereich des Klimaschutzes allerdings
rofahrzeuge nicht in städtische Konzepte integriert werden
nur bedingt eine wichtige Rolle ein. Da in diesem Bereich
und somit eine Konkurrenz zum ÖPNV und eine Steigerung
16
Schaffung / Erhalt v. Arbeitsplätzen Chancen
Sicherheit
Konkurrenz zu ÖPNV
Lediglich Austausch des Antriebs Geringe Verfügbarkeit der Fahrzeuge Geringe Reichweite Hoher Fahrzeugpreis
Schwächen
tig in den hohen Fahrzeugpreisen und damit verbundenen
Entlastung der Umwelt
Energiefrage noch nicht geregelt
Schwächen sehen die befragten Experten der Städte eindeugehensweisen der Städte an das Thema Elektromobilität
Stärkung städtischer Mobilitätskonzepte
Gefahr des »Greenwashing«
kräftigen Begriffen zusammengefasst. Die SWOT-Analyse spiegelt die Auffassungen und Heran-
Verkehrsreduktion / Stärkung Umweltverbund
A b B . 8 SWOT-Analyse - Elektromobilität in Städten. 17
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e
Motive und Herangehensweisen der Städte
Mo t i v W i r t s c haf t Das wirtschaftliche
Ein drittes wichtiges Motiv für das städtische Engagement ist das wirtschaftliche Potential
Potential von Elektro-
von Elektromobilität. Die konzertierte Förderung dieser Technologie durch die Bundesre-
mobilität ist vor allem
gierung und der weltweite Innovationsschub im Bereich der Elektrofahrzeuge haben dazu
für die Städte wichtig,
geführt, dass Städte hier verstärkt Zukunftspotential sehen und sich im Wettbewerb um
Die kommunalen Budgets waren selten so belastet wie
Themenfeld in ihrem Einflussgebiet individuell zu gestalten.
die Standorte großer
Standortvorteile und günstige Rahmenbedingungen für Unternehmen im Elektrofahrzeug-
heute. Trotzdem zeigt sich, dass viele Städte gewillt sind,
Welche Motive und Erwartungen an die neue Technologie
Automobilhersteller
Bereich bemühen. Auffallend dabei ist, dass vor allem Städte, deren Wirtschaftsstruktur
bemerkenswerte Anstrengungen zu unternehmen, um die
sowie an das gesamte Themenfeld treiben die Städte zu
sind.
durch Produktionsstätten großer Automobilhersteller gekennzeichnet ist, dieses Motiv als
Herausforderung Elektromobilität anzunehmen und das
ihrem Engagement im Bereich der Elektromobilität?
besonders wichtig für die Einführung von Elektromobilität bezeichnen, so zum Beispiel München (BMW), Leipzig (BMW), Ludwigsburg (Porsche) oder Stuttgart (Daimler). Die Städte signalisieren den Unternehmen ihre Unterstützung als Vorreiter in einem neuen
Mo t i v U m w e l t
Markt- und Technologiefeld und erhoffen sich dadurch weitere Investitionen in bereits
Ein Hauptmotiv der
Viele deutsche Städte leiden unter hohem Verkehrsaufkommen und den damit einhergehen-
existierende Strukturen. Das Ziel ist, regional möglichst zukunftsfähige Arbeitsplätze
Städte für Elektromobi-
den Beeinträchtigungen von Umwelt, Gesundheit und Lebensqualität. Entsprechend stellen
zu schaffen und sich damit gleichzeitig gegen einen Wandel in der automobilen Wert-
lität ist die lokale und
umweltbezogene Faktoren wie die lokale Emissionsfreiheit und der Beitrag zum städtischen
schöpfungskette zu versichern und neue innovative Technologiefelder zu unterstützen.
globale Minderung von
Klimaschutz, aber auch die Lärmvermeidung und generell die Reduktion von Verkehr die
Dementsprechend steht das Thema Ausbildung und Qualifizierung für Elektromobilität
Emissionen aus dem
am meisten genannten städtischen Motive für die Einführung von Elektromobilität dar.
auf der Agenda einiger der befragten Städte weit oben.
Verkehrssektor.
Alle Städte betonen dabei, dass Elektrofahrzeuge für sie nur dann Sinn machen, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden. Mo t i v I m a g e Elektromobilität kann
Einig sind sich alle befragten Städte, dass sich Elektromobilität positiv auf das Außenbild der
Mo t i v V e rk e hr
im Wettbewerb um
Stadt sowie auf die kommunale Identität auswirkt. Im städtischen Wettbewerb um Bürger,
Elektromobilität wird
Die Städte in den Modellregionen sehen in der Elektromobilität weit mehr als einen Aus-
Bürger und Unterneh-
Unternehmen und Investitionen ist ein positives Image unabdinglich und so nennt die große
im städtischen Kontext
tausch der Antriebstechnologie. Dem Elektromobilitäts-Engagement von Städten liegt in
men eine positive Wir-
Mehrheit der befragten Städte die Imagepflege als ein wichtiges Motiv für das Engagement
verstärkt losgelöst
den meisten Fällen ein systemischer Ansatz zu Grunde. Viele deutsche Städte leiden unter
kung auf das Außen-
in Sachen Elektromobilität. Mit Vorreiter in Sachen Elektromobilität zu sein, sehen einige der
vom Fahrzeug gedacht.
einem hohen Verkehrsaufkommen, daher ist es nicht verwunderlich, dass Städte in der
bild einer Kommune
befragten Städte als wichtiges Zeichen an ihre Bürger und Unternehmen an, in innovative
Elektromobilität nicht lediglich das Potential eines sauberen Antriebs sehen, sondern viel-
haben.
Technologien zu investieren.
mehr versuchen, das Potential der technologischen Entwicklung gleichfalls zur Entwicklung umweltverträglicher Mobilitätssysteme zu nutzen, mit denen die Reduktion von Verkehr – und damit die Entlastung der städtischen Straßen – bei gleichbleibend hoher Mobilität des einzelnen Bürgers möglich wird. Die meisten befragten Experten geben an, dass Elektromobilität per se noch keine Verkehrsprobleme löse und Elektrofahrzeuge somit differenziert betrachtet werden müssten. Ob ein elektrisches oder ein konventionelles Fahrzeug im Stau steht und innerstädtischen Verkehr verursacht, sei zweitrangig. Für eine Reduktion von Verkehr müsse nach den Aussagen der Städtevertreter Elektromobilität deshalb verstärkt dazu genutzt werden, zugleich neue Mobilitätssysteme in Städten voranzutreiben und das Mobilitätsverhalten der Bürger zu verändern. 18
19
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e
Visionen und Entwicklungstrends
In Abb. 9 sind die Hauptmotive der Städte zur Einführung
Die Pfadabhängigkeit urbaner Elektromobilität spiegelt sich
Schwachstellenanalyse der erste Planungsschritt für ein
von Elektromobilität zusammengefasst. Das Motiv Umwelt
dagegen in der jeweiligen Schwerpunktsetzung der Städte
»Velo-Routen-Schnellnetz« getan (vgl. Milde 2011).
wurde von den Interviewpartnern am häufigsten genannt,
wieder. In der Vergangenheit getroffene Entscheidungen
gefolgt von den Motiven Verkehr und Wirtschaft sowie dem
beeinflussen zu einem gewissen Grad den Ansatz, den deut-
Es fällt auf, dass die städtischen Motive nicht frei von Ziel-
gen für die Vertreter der Kommunen ganzheitliche Konzepte
Motiv Image.
sche Städte in ihrem Engagement in Sachen Elektromobilität
konflikten sind. Einerseits sollen weniger Fahrzeuge die
das Bild. Elektromobilität wird hier als ein Baustein in einem
verfolgen. So ist der auf Wirtschaftsförderung ausgerichtete
kommunalen Verkehrswege verstopfen, andererseits aber
umfassenden Mobilitätssystem gesehen. Die wichtigsten
Die vier genannten Hauptmotive bei der Förderung von
Ansatz in Städten mit starker Vertretung der Automobil-
erhofft man sich lokale Wirtschaftskraft von Automobilher-
Eckpunkte, hier in Form von Adjektiven, zukünftiger urbaner
Elektromobilität schlagen sich in unterschiedlicher Art und
industrie besonders hoch. Auch schlagen sich individuelle
stellern, deren Ziel in der konkurrenzfähigen Produktion von
Mobilität lassen sich vier Kategorien zuordnen:
Weise in den individuellen Konzepten der Städte nieder.
Verkehrskonzepte in der Herangehensweise nieder: Münster,
Individualfahrzeugen besteht. In einigen Städten hat dies
Ausschlaggebend – so stellt sich heraus – sind dabei zwei
z.B. verfolgt seit den 1990er Jahren konsequent eine Politik
zu ganz realen Auseinandersetzungen zwischen Stadt und
Faktoren: die regionale Einbindung der Städte sowie histo-
der fahrradfreundlichen Stadt (vgl. Westfalen 1992) und
Industrie geführt, da man sich bei der Herangehensweise
System
Nutzer
rische Entwicklungspfade.
hat hierdurch seit 1990 einen Anteil des Umweltverbunds
und dem Design von Elektromobilitätsprojekten nicht einig
vernetzt
uneingeschränkt
Bei der Frage nach der zukünftigen urbanen Mobilität prä-
am Modalsplit von durchschnittlich 62%; der Anteil des
werden konnte. Die Stadt Berlin beispielsweise verfolgt
effizient organisiert
barrierefrei
Alle Städte sind sich einig, dass Elektromobilität, auf das
Radverkehrs lag 2007 bei 37,6% (vgl. Stadt Münster
hier einen konstruktiven Ansatz im Umgang mit diesem
stadtintegriert
gemeinschaftlich
reine Stadtgebiet begrenzt, zu kurz gedacht ist. Pendler-
2008). Entsprechend ist auch die Herangehensweise an die
Zielkonflikt und gestaltet als Kommune industriepolitisch
intermodal
bezahlbar
ströme, wirtschaftlicher Austausch und städtische Waren-
Elektromobilität von der Dominanz des Fahrrads geprägt:
mit, indem positive städtische Mobilitätsangebote und
und Materialflüsse können nur dann im Sinne einer oben
Ladestationen sind für PKW und Pedelecs gleichermaßen
Technologien gefördert, und gleichzeitig negative Effekte
Technologie
Umwelt
beschriebenen ganzheitlichen Mobilität beeinflusst werden,
ausgelegt, das kommunale Stadtverkehrsunternehmen
vermieden werden. So verfolgt die Stadt Berlin das Ziel, zur
technologieoffen
umweltfreundlich
wenn eine regionale Betrachtungsweise auf Mobilität einge-
plant ein Sharing-Projekt für PKW und Pedelecs und weitere
Hauptstadt der »Green Economy« zu werden (vgl. Stadt
Berücksichtigung sämt-
nommen wird. Entsprechend plädieren die befragten Städte
Elektro-Bike-Projekte sind in Planung. Darüber hinaus jedoch
Berlin 2010) und hat in diesem Zuge mit der Gründung der
auch dafür, den kommunalen Austausch und eine regionale
widmet sich die Stadt bereits dem Thema der speziellen
Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) eine Plattform
Mobilitätspolitik zu fördern.
Radfahr-Schnellwege: 2011 wurde mit einer Bestands- und
für den Austausch zwischen allen relevanten Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft geschaffen. Das Credo
licher Verkehrsmittel IKT-basiert
emissionsfrei Einbeziehung erneuerbarer Energien
Ta b e l l e 1 Eckpunkte zukünftiger Elektromobilität in Städten.
lautet, nicht als Getriebener der Industrie lediglich passiv zu bleiben, sondern in gemeinsamer Partnerschaft städtische
Die von den Städten genannten Adjektive charakterisieren
Mobilität aktiv mitzugestalten. Eindeutige Vorgaben an
den ganzheitlichen und systemischen Ansatz bei der Inte-
Unternehmen und Bürger durch eine klare Verkehrspolitik
gration von Elektromobilität in zukünftige urbane Mobili-
und ein regelmäßiger Austausch zwischen Politik und Wirt-
tätskonzepte. Die genannten Ausprägungen in den vier
schaft sind hierbei die Leitlinien für eine erfolgreiche
gebildeten Kategorien spiegeln sich in den Meilensteinen
Kooperation. In der Modellregion Stuttgart treibt die neue
der »Roadmap Elektromobile Stadt« wieder (vgl. Fraun-
Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellen-
hofer IAO 2011).
technologie (e-mobil BW GmbH) gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) das Thema Elektromobilität auf verschiedenen Ebenen voran und versteht sich
20
A b B . 9 Hauptmotive von
als landesweite Plattform, um alle wichtigen Akteure aus
Städten zur Einführung von
Wirtschaft und Wissenschaft, bestehende Initiativen, Förder-
Elektromobilität.
aktivitäten und neue Projekte miteinander zu vernetzen. 21
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e
Im Laufe der Studie wurden vier zentrale Handlungsfelder
ausschließlich die absolute Anzahl an Elektrofahrzeugen
(Abb. 10) identifiziert, in denen sich Städte bei der Einfüh-
sondern auch in Relation deren Anteil am gesamten
rung von Elektromobilität vorwiegend engagieren. Diese
Fuhrpark, schneiden einige der kleineren Städte besser ab
sind zum einen definiert durch die administrative Rolle der
(Abb. 11). Im Verhältnis zu ihrer Größe und Wirtschaftskraft
Kommune als ordnungspolitische Einheit, zum anderen aber
scheinen sie in diesem Bereich deutlich mehr in Elektro-
auch durch die lokalen Wirtschafts- und Gesellschaftsstruk-
mobilität investiert zu haben als viele Großstädte. Abb. 11
turen. In den folgenden Kapiteln werden die Tätigkeiten von
zeigt die Anzahl der Elektro- und Hybridfahrzeuge in der
Städten in den einzelnen Feldern vorgestellt und diskutiert.
kommunalen Flotte der befragten Städte. Jeder Balken steht hierbei für eine Stadt.
Kommunale Fahrzeuge und Flotten
Im Durchschnitt sind heute rund 2% der Fahrzeuge in kommunalen Flotten in den Städten der Modellregionen
Insgesamt wurden im Zeitraum der Befragung 157 Elektro-
batterieelektrisch betrieben. Erstaunlicherweise stellen
fahrzeuge in den Fuhrparks der befragten Städte eingesetzt,
Hybrid-Fahrzeuge mit einem durchschnittlichen Fahrzeug-
davon waren 31 Hybridfahrzeuge. Betrachtet man nicht
Anteil von 0,4% bei den befragten Städten eine zu ver-
Anzahl der Elektro- und Hybridfahrzeuge
Handlungsfelder für Städte 60
50
40
30
20
10
A b B . 1 1 Elektro- und Hybrid-
0
n = 18 (Städte mit Elektro- / Hybridfahrzeugen im Fuhrpark)
fahrzeuge in den kommunalen Flotten.
nachlässigende Größe in der städtischen Elektromobilitäts-
strengungen nötig wurden: zum einen wurde von den
politik dar (Abb. 12).
Städten angemerkt, dass Elektrofahrzeuge im Implementierungszeitraum der Modellregionen nur schwer zu be-
Die Beschaffung von Elektrofahrzeugen hat die befragten
schaffen waren. Geeignete Modelle deutscher Hersteller
Städte allerdings vor einige Hürden gestellt. Gleich zwei
gab es auf dem freien Markt so gut wie gar nicht, wodurch
Komponenten haben dafür gesorgt, dass besondere An-
sich die Städte gezwungen sahen, Fahrzeuge entweder über Pilot-Kooperationen mit deutschen Herstellern zu beziehen oder – wo dies nicht möglich war – Fahrzeuge ausländischer Hersteller zu beschaffen. Zum anderen sorgte die deutsche
2,0% 0,4% Konventionell
Beschaffungsrichtlinie für kommunale Fahrzeuge dafür, dass
BEV
Stadtverwaltungen den Bezug teurer Elektrofahrzeuge nur
Hybrid
durch großen Ideenreichtum legitimieren konnten. Oftmals sind es hier die Stadtwerke, die als städtische Unternehmen
97,6%
eine wichtige Rolle in der Ausstattung und dem Management der elektromobilen Flotte spielen. Während auf europäischer Ebene mit der Richtlinie 2009/33/
A b B . 1 0 Handlungsfelder für
22
EG klare Vorgaben für eine ökologische Beschaffung von
Städte bei der Einführung von
A b B . 1 2 Durchschnittliche Zusammensetzung der städtischen
Fahrzeugen existieren (vgl. Europäisches Parlament; Euro-
Elektromobilität.
Fuhrparks aller betrachteten Städte.
päischer Rat 23.04.2009), kritisieren Städte, dass die recht23
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e
»Würde n w ir s ta tt a u f re i n e E l e k tro fa h rz euge s tärker auf Pl ug-I n-H y bri dfahrz euge mi t ei ner elekt r ischen Re ic hw e it e v o n 3 0 -5 0 k m s e tz e n , wä re es v i el s c hnel l er mögl i c h, regi onal en und s tädti s c hen Verkehr elekt r isc h z u ge s ta l te n . Di e Attra k ti vi tä t d i es er El ektroautos i s t auc h für den N utz er v i el höher, da er die m e ist e n F a hr te n re i n e l e k tri s ch e rl e d i g e n kann, und auc h für di e 5-10 % F er nfahrten s ei n ei g enes Fahrz e ug be nut z e n k a n n .« D r. A rmi n L angweg ( Aachen)
lichen Vorgaben der Länder und des Bundes zur Elektrifizie-
Auch die Frage der Verfügbarkeit von Elektro- und Hybrid-
Elektrofahrzeuge in der Flotte für die ambulante Altenpflege
die zum Stand der Befragung in den befragten Städten in
rung kommunaler Flotten noch nicht gegeben seien. Hier
fahrzeugen wird sich in absehbarer Zeit lösen. Adäquate
ein. Die Verwendung elektromobiler oder hybrider Nutzfahr-
Betrieb waren (grüne Balken) sowie der bis zum Ende des
ist allerdings anzumerken, dass sich die Überarbeitung der
Elektro- oder Plug-in-Hybridfahrzeuge deutscher Hersteller
zeuge für die Müllabfuhr, die städtische Grünpflege oder
Jahres 2011 in Planung befindliche Ausbau (graue Balken).
deutschen Gesetzgebung und die vorliegende Städtebe-
sind ab dem Jahr 2012, spätestens ab 2013 in größerer Zahl
den ÖPNV, bei welchem überwiegend Hybridbusse zum
Bei fünf der befragten Städte ist ein deutlicher Ausbau der
fragung überschnitten haben.
auf dem Markt zu erwarten.
Einsatz kommen, wird in vielen Städten erfolgreich erprobt.
öffentlichen Ladeinfrastruktur vorgesehen.
Städte stellen bereits heute einen wichtigen Abnehmer von Mit Inkrafttreten der geänderten Vergabeverordnung (VgV) am 12. Mai 2011 ist Deutschland seiner Pflicht zur Um-
Elektrofahrzeugen in Deutschland dar. Einsatzbereiche der Elektrofahrzeuge
setzung der EU-Richtlinie nachgekommen (vgl. Bundesrat
Standortwahl für Ladestationen und Der Flottenbetrieb städtischer Einrichtungen und Unter-
bedarfsgerechter Ausbau
04.02.2011). Vor Inkrafttreten der Änderung waren Städte
Haupteinsatzgebiete der kommunalen Elektrofahrzeuge sind
nehmen wie Stadtverwaltung, Müllabfuhr, Sozialdienste,
bei der Beschaffung von Fahrzeugen hauptsächlich an
Flotten von städtischen Einrichtungen und Unternehmen.
Jugendämter, ÖPNV und Stadtwerke wird von vielen Städten
Insbesondere auf Grund der spezifischen Stehzeiten der
Vorgaben im Rahmen der Finanzbudgetierung gebunden,
Verkehrsbetriebe, Sozialdienste, Jugendämter, Pflegedienste
als die beste Möglichkeit angesehen, Elektrofahrzeuge zu
Fahrzeuge auf privaten Flächen (insbesondere zu Hause
was dazu führte, dass Elektro- oder Hybridfahrzeuge von
sowie die Stadtverwaltung setzen auf die Nutzung der
integrieren und zu erproben.
und am Arbeitsplatz) bzw. halböffentlichen Flächen, wird
der Kommune jenseits einer besonderen Förderung nicht
Elektrofahrzeuge. Dabei gilt ein Haupt-Augenmerk des
erworben werden konnten, da sie unter dem Gesichtspunkt
Flottenmanagements der guten Auslastung der Elektro-
der Beschaffungskosten deutlich teurer als konventionelle
fahrzeuge, um ihre Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Bei den
Fahrzeuge sind. Mittlerweile müssen bei der Beschaffung
Pflegediensten existieren unterschiedliche Auffassungen:
von Straßenverkehrsfahrzeugen auch Energieverbrauch
einige der Befragten geben an, dass die Nutzung von
Das Thema Ladeinfrastruktur steht heute neben den Elek-
wichtige Ergänzungsfunktion. Nach den Angaben der be-
und Umweltauswirkungen sowie Lebenshaltungskosten
Elektrofahrzeugen wegen einer zu geringen Auslastung hier
trofahrzeugen selbst mit am stärksten in der öffentlichen
fragten Städte soll bei der Aufstellung zukünftiger Lade-
berücksichtigt werden, womit Städten ein größerer Spiel-
noch keinen Sinn macht, andere Städte setzen erfolgreich
Diskussion. Die öffentliche Ladeinfrastruktur ist in den
stationen im öffentlichen Raum verstärkt ein bedarfsge-
raum zur Integration von Elektro- und Hybridfahrzeugen
Elektrofahrzeuge zur mobilen Pflege ein. So setzte in der
befragten Städten unterschiedlich stark ausgebaut.
rechter Ausbau verfolgt werden.
in die kommunale Flotte gegeben ist.
Modellregion München das Bayrische Rote Kreuz einige
Abb. 13 zeigt den Bestand an öffentlichen Ladesäulen,
Im Rahmen der Modellregion Stuttgart testet die Stadtverwaltung der Stadt Ludwigsburg den Einsatz von Elektrofahrzeugen in der kommunalen Fuhrparkflotte. 15 Elektrofahrzeuge – drei Elektroautos, fünf E-Roller, fünf Pedelecs und zwei Segways waren in der Praxistestphase im Einsatz. Die Stadt Ludwigsburg kam zu dem Ergebnis, dass die eingesetzten Elektrofahrzeuge als hervorragende Ergänzung der kommunalen Flotte zu sehen sind.
Ludwigsburg
vorrangig gesehen.
Infrastruktur Ladestationen im öffentlichen Raum besitzen jedoch eine
Anzahl Ladestationen (in Betrieb / in Planung)
Praxisbeispiel: Elektromobile Stadtverwaltung
an diesen Standorten der Ausbau einer Ladeinfrastruktur
100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0
in Betrieb
Ausbau bis Ende 2011
A b B . 1 3 Installierte und geplante Ladeinfrastruktur.
24
25
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e
Gerade auch in Wohngebieten soll eine genaue Betrach-
Die Ladestationen im öffentlichen Raum werden heute
Über einen weiteren Zeithorizont bis zum Jahr 2015 bzw.
An dieser Stelle soll auf die Veröffentlichungen der NOW
tung der jeweiligen Wohnsituation sowie der dortigen
von einigen der Städte zudem als ein Signal und Zeichen
2020 machte der überwiegende Teil der befragten Städte
GmbH, zum einen der Praxisleitfaden zum Aufbau einer
Verfügbarkeit von privatem Parkraum zur Bedarfsermittlung
angesehen. Zum einen, um dem Nutzer der Elektrofahr-
noch keine konkreten Aussagen. Die zukünftige bauliche
öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur (vgl. NOW 2011a)
herangezogen werden.
zeuge die Reichweitenangst zu nehmen und zu signali-
Nachrüstbarkeit sowie die Einbindung einer Ladeinfra-
und zum anderen Szenarien zum Infrastrukturaufbau für
sieren, dass sie jederzeit die Möglichkeit haben, zu laden.
struktur für Elektrofahrzeuge in neue Bauvorhaben sollen
Elektromobilität (vgl. NOW 2011c) verwiesen werden, die
Im öffentlichen Raum werden von den befragten Städten
Zum anderen sollen öffentliche Ladestationen auch als
jedoch bereits heute verstärkt in die Planungen miteinbe-
das umfangreiche Thema der Ladeinfrastruktur vertiefend
in den Modellregionen in erster Linie folgende Standorte
Zeichen dafür dienen, dass sich die jeweilige Stadt im Be-
zogen werden.
behandeln.
favorisiert:
reich der Elektromobilität engagiert und eine Offenheit Betreiber öffentlicher Ladestationen
Governance & Organisation
Die Betreiber der öffentlichen Ladesäulen in den befragten
Fragen von Organisation und Steuerungsmöglichkeiten
gegenüber neuen Technologien zeigt. Parkgaragen/Parkhäuser sowie Parkplätze an Knoten-, Umsteige- und Verknüpfungspunkten, wie Bahnhöfe und P&R Parkplätze
Integration ins Stadtbild
Städten sind heute mehrheitlich die Energieversorger, wobei
durch die Kommunen spielen eine große Rolle bei der
Wenn Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum installiert
die jeweiligen Stadtwerke den größten Anteil darstellen.
erfolgreichen Implementierung von Elektromobilität in
wird, wird eine gestalterische Integration der Ladeinfra-
Darüber hinaus werden auch private Parkhausbetreiber,
kommunalen Strukturen.
struktur in das Stadtbild angestrebt und eine »Übermö-
die Stadt selbst sowie einzelne Unternehmen aufgeführt,
Hierbei zeigt sich wieder die enge Verknüpfung der Elektro-
blierung« des öffentlichen Raums soll vermieden werden.
wobei sich hier die Ladeinfrastruktur, außer bei den Städten
mobilität mit ganzheitlichen Mobilitätskonzepten für die
Hier werden kombinierte Funktionen wie etwa »Straßen-
selbst, auf privatem Grund befindet und der Zugang nicht
Städte, welche intermodale Konzepte und damit die Ver-
leuchte und Ladesäule« oder »Parkscheinautomat und
uneingeschränkt möglich ist. Die Definition der Standorte
knüpfung verschiedener Verkehrsmittel (wie z.B. P&R,
Ladesäule« (siehe Praxisbeispiel »Frankfurter Modell«)
der Ladesäulen geschieht weitestgehend in gemeinsamer
Die Befragung der Städte hat gezeigt, dass die Einrichtung
Sharing-Konzepte) verfolgen.
als zielführende Herangehensweise gesehen.
Abstimmung zwischen Stadt und Energieversorger/Stadt-
eines Kompetenzzentrums für Elektromobilität einen großen
werke.
Hebel zur effektiven Entwicklung des Themas in einer Stadt
Car- und Bike-Sharing Stationen Zentrumsnahe Parkgaragen in der Nähe zu Einkaufszentren
Kompetenzen und Zuständigkeiten
darstellt. Sechs der befragten Städte haben ein städtisches Praxisbeispiel: Verbindung von Parken und Laden im »Frankfurter Modell«
Im Zusammenhang mit dem Aufbau öffentlicher Lade-
Kompetenzzentrum eingerichtet, um das Thema Elektro-
infrastruktur sind den Städten folgende Punkte wichtig:
mobilität zentral zu koordinieren. Kompetenzzentrum wurde definiert als »Geschäftsstelle, Abteilung oder andere Stelle,
Ein gutes Beispiel für den Aufbau einer möglichst barrierefreien Ladeinfrastruktur im
Klare gesetzliche Regelungen für die Errichtung und
öffentlichen sowie halböffentlichen Raum zeigt das »Frankfurter Modell«. Unter Ein-
Einbindung von Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum
bezug der bereits vorhandenen Parkinfrastruktur wird eine Kombination von Parken reits bestehenden Parkscheinautomaten verbunden wird. Über den Bezug des Parkscheins kann sich der Nutzer einfach und ohne vorherige Anmeldung bei einer bestimmten Betreibergesellschaft an der Ladesäule identifizieren und autorisieren. Die Abrechnung erfolgt demnach komfortabel durch eine Kombination der beiden Dienstleistungen von Parken und Laden.
26
Bedarfsgerechter Umfang des Ausbaus öffentlicher Quelle: ABGnova GmbH, Mainova AG
und Laden praktisch umgesetzt, indem die Funktion des Ladens zum Beispiel mit be-
Ladeinfrastruktur Ermittlung potenzieller Standorte öffentlicher Ladeinfrastruktur Berücksichtigung gestalterischer Aspekte öffentlicher Ladeinfrastruktur Barrierefreier Zugang zu öffentlichen Lademöglichkeiten
die als Kompetenzzentrum alle koordinativen Aufgaben bzgl. Elektromobilität plant und übernimmt«. Städte wie Bremen, Oldenburg oder Stuttgart, deren Aktivitäten in einem regionalen Rahmen koordiniert werden, sind als Partner an eine regionale Projektleitstelle wie das »Personal Mobility Center« (PMC) in Bremen, oder die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) angeschlossen. Zählt man diese hinzu, werden in fast 40% der befragten Städte die Aktivitäten im Bereich Elektromobilität durch ein Kompetenzzentrum koordiniert.
27
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e
Die Datenerhebung zeigt deutlich: Städte, die über ein Kom-
Anreize, um Elektromobilität in ihrer Kommune als attraktive
Größere Städte scheinen auf den ersten Blick durch ihre
Bündelung von Organisation und Kompetenz, wodurch
petenzzentrum verfügen, haben häufiger auch ein städti-
Mobilitäts-Alternative zu promoten; sie nutzen häufiger den
organisatorischen Strukturen und zum Teil finanziellen
eine sektorübergreifende Verankerung des Themas in
sches Gesamtkonzept zur Unterstützung der Elektromobilität
Tourismus zur Förderung von Elektromobilität und betreiben
Möglichkeiten über bessere Voraussetzungen für eine
den städtischen Strukturen erfolgen kann. Es gibt klare
im Sinne eines Masterplans; sie setzen häufiger spezielle
deutlich mehr Öffentlichkeitsarbeit (Abb. 14).
organisierte Unterstützung der Elektromobilität zu ver-
Zuständigkeiten und Ansprechpartner, was sowohl intern
fügen. Städte wie Münster, Aachen, Bochum oder Ess-
als auch in der Außendarstellung und Kommunikation eine
lingen fungieren hingegen als positive Beispiele dafür,
katalysierende Wirkung entfaltet. Dabei hat sich gezeigt,
wie das Thema Elektromobilität bei einem durchschnitt-
dass Kompetenzzentren tendenziell im Stabsbereich des
lichen Haushaltsbudget in mittelgroßen Städten in einem
Oberbürgermeisters oder im städtischen Verkehrsressort
Kompetenzzentrum gebündelt werden kann.
sowie bei der Wirtschaftsförderung verortet werden. Eine
Städte mit Kompetenzzentrum Elektromobilität
Ausnahme stellt Ludwigsburg dar, das ein eigenes Referat 13%
13%
25% 13%
25% 63%
75%
75%
100%
Städte, die das Thema Elektromobilität auf unterschiedliche
für nachhaltige Stadtentwicklung eingerichtet hat, welches
Ressorts aufgeteilt haben, tendieren dazu, eine effiziente
neben Stadtentwicklungskonzepten, Wirtschaftsförderung
Herangehensweise durch Zuständigkeitsfragen zu blockie-
und EU-Koordination auch die kommunalen Aktivitäten
ren. Wird kein Kompetenzzentrum geschaffen, teilen sich
innerhalb der Modellregion Elektromobilität unter dem Label
oft Umweltämter, Verkehrsämter, die Wirtschaftsförderung
»Ludwigsburg elektrisiert!« koordiniert.
sowie Ressorts der Stadt- und Liegenschafsentwicklung die
Städtisches Elektromobilitätskonzept
Anreize für Elektromobilität
Tourismusangebote zur Förderung von E-Mobilität
Öffentlichkeitsarbeit für Elektromobilität
Städte ohne Kompetenzzentrum Elektromobilität 13%
7%
7%
40%
33%
47%
87%
Städtisches Elektromobilitätskonzept
53%
Anreize für Elektromobilität
Vorhanden
A b B . 1 4 Vergleich von Städten mit und ohne Kompetenzzentrum Elektromobilität. 28
Öffentlichkeitsarbeit für Elektromobilität Nicht vorhanden
Auf der Projektebene sind die meisten der befragten Städte
Elektromobilität allerdings ein Querschnittsthema darstellt,
als Partner innerhalb der Projekte aktiv. Dabei stehen als
das wichtige Schnittmengen mit vielen Bereichen der Stadt-
Projektschwerpunkte der Verleih von Elektrofahrzeugen
verwaltung aufweist, fällt den Städten die Abgrenzung der
an private und gewerbliche Nutzer und der Aufbau von
Zuständigkeiten schwer. Einige Städte mussten mehrere
städtischer Ladeinfrastruktur im Vordergrund. Hierbei
verschiedene Ressorts zur Beantwortung der Befragung hin-
kommt den Städten die Finanzierung durch den Bund und
zuziehen. Allerdings ist darüber hinaus zu berücksichtigen,
eine große Bandbreite an Partnern aus Industrie, Forschung
dass das Thema Elektromobilität für viele der Städte noch
und Gesellschaft zu Gute. Die Städte selbst fungieren oft als
ein sehr Junges darstellt und Strukturen noch im Aufbau
Organisator, etwa indem sie Informationszentren für inter-
begriffen sind.
essierte Bürger einrichten, Leitstellen oder Lenkungskreise zur Projekt-Koordination betreiben und den Rahmen für eine
53%
60%
Tourismusangebote zur Förderung von E-Mobilität
Aufgaben und Kompetenzen zur Projektkoordination. Da
k.A.
Dass bei den befragten Städten das Thema Elektromobilität
effiziente Vernetzung der Projektteilnehmer bereitstellen. Als
in unterschiedlichen Ressorts federführend verortet ist, zeigt
wichtige Partner erweisen sich oftmals die Stadtwerke, die
sich auch an den Gesprächspartnern der Tiefeninterviews,
als lokaler Energieversorger für die Ladeinfrastruktur – und
die aus den Bereichen Umwelt, Verkehrs- und Stadtplanung
somit oft auch als Koordinator für die gesamte städtische
sowie der Wirtschaftsförderung kamen.
Elektromobilität – verantwortlich sind. Durch ihre städtische Anbindung und die von internationalen Finanzmärkten weit-
Generell stehen Städte vor der Frage, in welchem Ressort
gehend unabhängige Wirtschaftsstruktur, sind Stadtwerke
die Koordination von Elektromobilitätsprojekten am besten
oftmals besser in der Lage, ein noch unrentables Thema wie
aufgehängt ist. Die Vorteile eines Kompetenzzentrums
Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge voran zu treiben.
für Elektromobilität zeigen sich insbesondere durch die 29
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e »E s gibt na t ü rl i c h a u c h i m p o l i ti s c h e n B erei c h ei nen Wettbewerb der I nteres s en. U nd bei ei nem populären T he m a f ühlt s i ch n a tü rl i c h j e d e K o m m u n e, j eder L andkrei s , j ede Regi on und j edes L and aufger uf en, eine e nt spre c he nd a k ti ve R o l l e z u s p i e l e n . D a s i s t manc hmal s c hwi eri g. (...) D a mus s man wahrs c heinlich noch e in bissc he n m e h r d ra u f a c h te n , d a s s man ei gentl i c h nur wei terkommt, i ndem man ei ne Koopera t ion sucht und w e nige r d i e K o n fro n ta ti o n . D e n n j eder hat ei gentl i c h s ei ne v er nünfti ge Rol l e z u s pi el en, m an m uss da s T he m a da n n n u r s o d e fi n i e re n , d a s s es al l gemei n auc h i n di e ri c hti ge Ri c htung geht.« D r. Rogg (G es c häfts fü hrer WRS)
Der regionale Bezug Alle befragten Städte betonen, dass Aktivitäten im Bereich
intelligenten Reduktion von Verkehr und Emissionen zu ver-
Weitergehende Maßnahmen wie z.B. die privilegierte Ge-
A nr e i z : kos t e nfr e i e P arkp l ä t z e
wenden. Ein gutes Beispiel für eine regionale Koordinierung
währung von Einfahrt in Lieferzonen oder die Ausdehnung
Beim Thema Parkraumbewirtschaftung sind sich die befrag-
von Elektromobilität stellt die Region Stuttgart dar.
des Lieferzeitraums für elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge
ten städtischen Vertreter jedoch nicht einig, wenn es um die
in Tagesrandzeiten werden von den Städten noch kaum als
Frage geht, ob Elektrofahrzeuge bevorzugt zu behandeln
Elektromobilität nur in Verbindung und in Austausch mit der überkommunalen Ebene Sinn machen. Städtische Mobili-
Natürlich wirft ein regionaler Ansatz Fragestellungen und
Möglichkeit in Betracht gezogen, um das Thema stärker
seien. Mit § 6 Abs. 1 Nr. 3 StVG existiert für Kommunen
tätskonzepte werden von den befragten Repräsentanten nur
Herausforderungen auf, die ein rein städtischer Ansatz nicht
auch in existierenden Bewirtschaftungsstrukturen zu
die rechtliche Grundlage, um Sonderparkplätze für Elektro-
dann als sinnvoll gesehen, wenn regionale Strukturen und
kennt. So impliziert eine Koordination von Akteuren und
verankern.
autos einzuführen (vgl. Bundesregierung Deutschland
Akteure mit einbezogen werden.
Projekten über kommunale Grenzen hinweg die Berücksich-
Dezember 2011) und mit der Verkehrsblattverlautbarung
tigung multipler politischer, wirtschaftlicher und struktureller
Als sonstige individuelle Maßnahmen nennen Städte:
zur einheitlichen Beschilderung von Parkflächen insbeson-
Interessen.
Veranstaltungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit wie z.B.
dere an Ladetankstellen im öffentlichen Verkehrsraum (vgl.
ren, Freizeitangebote und Einkaufsstrukturen lassen sich nur
Aktionstage, an denen Elektrofahrzeuge für Probefahrten
Bundesministerium für Verkehr 2011a) haben Kommunen
auf einer regionalen Basis erfassen und sinnvoll beeinflussen.
zur Verfügung stehen, Info-Veranstaltungen zum Thema
mit einem Zusatzzeichen die Möglichkeit zur einheitlichen
Elektromobilität, einen Showroom mit öffentlicher Ausstel-
Beschilderung von Ladestationen erhalten. Entsprechend
lung von Elektrofahrzeugen und Technologie-Komponenten
nutzen acht der befragten Städte das kostenlose Parken
Gerade Pendlerbewegungen, regionale Wirtschaftsstruktu-
Auch ist Infrastruktur wie z.B. Straßennetze, Stromnetze und
Anreizmaßnahmen
Entsorgungsstrukturen regional organisiert und lässt sich meist nicht auf ein städtisches Zentrum beschränken. Dem-
Städte in den Modellregionen setzen insgesamt auf ähnliche
sowie dem Angebot von Konferenzen und Diskussions-
und Laden für Elektrofahrzeuge im städtischen Bereich als
entsprechend betonen die befragten Städte, dass Projekte
Maßnahmen, um Nutzern von Elektrofahrzeugen Anreize
runden für interessierte Bürger. Auch soll der Kaufanreiz
Instrument zur nicht-monetären Förderung von Elektro-
und Mobilitätskonzepte in Zukunft verstärkt einen regiona-
und damit Vorteile im urbanen Raum zu verschaffen. Eine
gesteigert werden: Einmalig unter den befragten Städten
mobilität, womit dieses Vorgehen zu einem der beliebtesten
len Bezug aufweisen sollten. Speziell die Abstimmung mit
Übersicht zu den meistgenannten Anreizmaßnahmen gibt
ist das gestaffelte Zuschusssystem in Aachen: Die Aachener
Anreizsysteme im urbanen Raum geworden ist. Hiermit
dem regionalen ÖPNV wird von den Städten als Chance
Abbildung 15. Die kostenlose Bereitstellung von Parkraum
Stadtwerke (STAWAG) bezuschussen den Kauf eines Elektro-
entspricht die Herangehensweise der Städte auch ersten
gesehen, Elektromobilität auf überkommunaler Ebene zur
und Ladestrom sind dabei die gängigsten Ansätze.
rads mit 100 € oder einem 6-Monatsticket für den ÖPNV.
Ergebnissen aus der Nutzerbefragung der Modellregionen
Für den Kauf eines Hybridfahrzeugs gibt es 250 € und beim
Elektromobilität: diese hat ergeben, dass kostenfreie Park-
Kauf eines batterieelektrisch betriebenen Autos zahlt die
plätze für Elektroautos zumindest für einen Teil der poten-
STAWAG 500 € hinzu (vgl. Langweg 2011 oder STAWAG
tiellen Nutzer einen echten Anreiz darstellen, auf ein
2011). Tübingen und Waiblingen – nicht in der Befragung
Elektrofahrzeug umzusteigen (vgl. Fraunhofer ISI 2011
integriert – haben ähnliche Modelle entwickelt.
oder Fraunhofer IAO und PriceWaterhouseCoopers 2010).
n=14 (Städte die Anreize für Elektromobilität setzen) 12
Gleichzeitig wird diese Privilegierung von Elektrofahrzeugen
10 8 6 4 2 0
Die noch in der Planung befindlichen Angebote und Anreize
von anderen Städten abgelehnt. Es zeigt sich dabei, dass
der Städte fallen oftmals in den gleichen Bereich: Der Bau
vor allem Städte, die Elektromobilität vorwiegend zur Ent-
von Stromtankstellen oder die Bereitstellung von kosten-
wicklung neuer Mobilitätskonzepte verwenden möchten,
losen Parkplätzen für Elektrofahrzeuge werden hier wieder-
um eine Reduktion städtischen Verkehrs zu gewährleisten,
holt genannt. Als einzige Stadt plant Dortmund eine privile-
keinen Unterschied zwischen konventionellen und elektrisch
gierte Einfahrt für Elektrofahrzeuge in Lieferzonen und wäre
betriebenen Fahrzeugen bei der Parkraumbewirtschaftung
damit Vorreiter für derartige elektromobile Stadtkonzepte.
machen. Diese Städte könnten sich eine Steuerung mittels Parkraumbewirtschaftung eher für die Achse privat genutzt
Kostenlos Parken für E-Autos
Kostenlos Laden für E-Autos
Zweirad Parkplätze
Kaufanreize für E-Bikes
Kostenlos Laden für E-Bikes
Sonstige Maßnahmen
A b B . 1 5 Häufigkeit des
vs. gemeinschaftlich genutzt vorstellen.
Einsatzes verschiedener Anreizmaßnahmen.
30
31
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e
K a u fanr e i z
A nr e i z : M i t b e n u t z u n g von B u ssp u r e n
Die Bezuschussung von Nutzern beim Kauf eines Elektro-
Alle städtischen Vertreter sind sich einig, dass Privilegien für
Städtisches Konzept für Elektromobilität
Gleichzeitig existiert ein deutlicher Unterschied zwischen Städten mit- und ohne Elektromobilitäts-Konzept hinsichtlich
fahrzeugs wird von den Städten ambivalent gesehen.
Elektrofahrzeuge, die ein Konkurrenzverhältnis zum ÖPNV
Die Befragung der Städte zeigt: Wichtiger noch, als alle
Einige der befragten Städte würden es begrüßen, wenn
darstellen könnten, abzulehnen sind. Eine Mitbenutzung
positiven Anreize, ist es eindeutige Vorgaben für Industrie
einem kommunalen Konzept weisen im Durchschnitt eine
die Bundesregierung mittels Kaufsubvention den Erwerb
von Busspuren, wie sie beispielsweise im April 2011 auf der
und Bürger durch ein klares Elektromobilitätskonzept zu
deutlich höhere Anzahl an kommunalen Elektrofahrzeugen
von Elektrofahrzeugen für Privatanwender attraktiver
Verkehrsministerkonferenz (VMK) der Länder diskutiert wur-
schaffen. Gefragt wurde, ob in den Städten ein Konzept zur
und installierten Ladesäulen sowie ein mehr als doppelt so
machen würde, andere kommunale Vertreter sehen hierin
de (vgl. Bundesministerium für Verkehr 2011b), wird von
Unterstützung oder Einführung der Elektromobilität existiert
hohes Budget für Elektromobilität auf (Tabelle 2).
keinen gangbaren Weg, um eine nachhaltige städtische
allen befragten Städten vehement abgelehnt. Verkehrs-
(z.B. ein Umsetzungs-, Einführungs- oder Masterplan). In
Mobilität zu generieren.
planer und Stadtentwickler befürchten, dass eine steigende
8 von 25 Städten existiert ein Konzept zur Unterstützung
Es ist anzunehmen, dass dabei die Existenz eines entspre-
Anzahl von Elektroautos die speziell für Busse bereitge-
oder Einführung der Elektromobilität.
chenden Konzepts nicht als ursächlich für die genannten
Erfolg und Fortschritt bei der Implementierung. Städte mit
Einer Bezuschussung beim Kauf eines Pedelecs oder E-Bikes
stellten Spuren blockieren – und damit den Verkehrsvorteil
stehen viele Städte dagegen deutlich positiver gegenüber.
des ÖPNV zunichtemachen würden. Neben einer höheren
Zwar wäre für ein statistisch aussagkräftiges Ergebnis eine
Stadt, das Thema Elektromobilität als Bereich mit hohem
Städte wie Aachen, Tübingen oder Waiblingen bieten ihren
Fahrzeugfrequenz auf den Busspuren ist das Problem auch
deutlich höhere Fallzahl an Städten nötig, allerdings zeigt
Zukunftspotential anzuerkennen und es ganzheitlich in
Bürgern bereits eine gestaffelte Förderung beim Kauf eines
technischer Natur: Busse können Ampelschaltungen beein-
die vorliegende Auswertung der Städte aus den Modellre-
kommunalen Strukturen zu verankern, den eigentlichen
Elektro-Rads an, dabei spielen die lokalen Energieversorger
flussen und somit die speziellen Spuren optimal nutzen;
gionen wichtige Tendenzen auf: So weisen Städte, die ein
Ausschlag für das gute Abschneiden dieser Städte gibt.
– meist die Stadtwerke – eine wichtige Rolle. Durch eine
Elektrofahrzeuge dagegen haben keinen Zugriff auf die Am-
kommunales Konzept für Elektromobilität entwickelt und
Die Existenz von Kompetenzzentren und Elektromobilitäts-
Bindung der Förderung an einen Stromvertrag ergeben sich
pelschaltung, wodurch Rückstauungen und Behinderungen
implementiert haben, deutlich höhere Aktivitäten in vielen
Konzepten ist eher den hierdurch verursachten Interaktions-
für städtische Energieversorger neue Geschäftsmodelle und
des Verkehrs vorprogrammiert wären. Ein Zugriffsrecht auf
Bereichen auf (Abb. 16).
effekten geschuldet.
Möglichkeiten der Kundenbindung.
die Ampelschaltung für Benutzer von Elektrofahrzeugen
Erfolge anzusehen ist, sondern dass die Bereitschaft der
würde kostenintensive technische Eingriffe an den Fahrzeu-
dass die Möglichkeit der Busspurnutzung von potentiellen Käufern von Elektrofahrzeugen als nicht sonderlich attraktive Maßnahme eingestuft wurde, zudem sprechen auf lange Sicht verkehrstechnische Vorbehalte dagegen (vgl. Schäfer et al. 2011; NOW 2011; Fraunhofer IAO und PriceWaterhouseCoopers 2010). Die Anreizwirkung dieser Maßnahme darf also ohnehin als gering eingeschätzt werden und eine
88 %
100 %
88 %
40 %
20 %
0%
Anreize für E-Mobilität
TourismusAngebote mit E-Mobilität
Öffentlichkeitsarbeit für E-Mobilität
Anpassung der allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Stra-
Städte mit Elektromobilitäts-Konzept
ßenverkehrsordnung, wie auf der VKM der Länder ange-
Städte ohne Elektromobilitäts-Konzept
dacht, wird in diesem Punkt als nicht zielführend angesehen. 32
60 %
In Netzwerk organisiert
47 %
Bereits durchgeführte Nutzerbefragungen haben ergeben,
53 %
dieser vehementen Ablehnung wenig Konfliktpotential.
80 %
53 %
nutzung von Busspuren durch Elektrofahrzeuge birgt trotz
50 %
Städte stattgefunden. Die Einstellung der Städte zur Mitbe-
100 %
41 %
gabe von Busspuren hat bisher in keiner der befragten
Prozentanteile = Städte, die mit »Ja« geantwortet haben
88 %
befragten Städten abgelehnt. Eine Felderprobung der Frei-
29 %
gen erfordern und wird überdies auch generell von den
Elektromobilitätsprojekte
A b B . 1 6 Die Rolle eines n = 25
städtischen Konzepts für Elektromobilität.
33
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e »A ls K om m un e e rwa rte n wi r, d a s s E l e k tromobi l i tät i n di e Verkehrs pol i ti k i ntegri erbar i s t. Ei ne reine Förde r ung v on b e s ti mmte n Fa h rze u g e n o d er A ntri eben greift hi er z u kurz . A us di es em G rund i s t es uns auch w ic ht ig, be i d e m T h e ma a k ti v m i tz u g e s ta l ten und ni c ht di e v on den A utomobi l konz er nen und Ener gieversor ge r n ge t r ie b e n e n zu s e i n . E i n e k l a re Verkehrs pol i ti k hi lft uns dabei , das Thema El ektromobi l it ät st är ker se lbst z u ge sta l te n . Da b e i b e n ö ti g e n wi r aber U nters tütz ung v om Bund i n der Kl arhei t des ordnungsrecht lic he n Ra hm e n s .« D r. F ri edemann Ku nst , Ber lin
Vernetzung und Kooperation
Die Mehrzahl der befragten Städte verfügt über Luftrein-
kann den Zielkonflikt zwischen Automobilindustrie und
Mittels eines Corporate Designs kann es gelingen, auch
haltepläne und Lärmminderungspläne und einige Städte
Stadtentwicklung im Sinne der Elektromobilität positiv be-
die Region bzw. Stadt als Standort für Elektromobilität
haben bereits ein langfristiges Klimaschutzkonzept erar-
einflussen. Die befragten Städte wollen die Implementierung
klar erkennbar zu positionieren. Über eine einheitliche
Bei der Implementierung von Elektromobilität in den
beitet, in dem Elektromobilität eine wichtige Rolle spielt.
der Elektromobilität aktiv mitgestalten und hoffen auf eine
Formensprache und Farbgebung auf Infomaterialien,
Städten sind zahlreiche Akteure auf kommunaler sowie
Beispielhaft seien hier die Konzepte von Hamburg (vgl.
Unterstützung durch den Bund. Darüber hinaus haben die
Publikationen und Fahrzeugen wird etwa in Aachen den
auch regionaler Ebene, wie etwa kommunale und private
Hamburg 2011) und München (vgl. Referat für Gesundheit
Städte bereits heute vielfältige Möglichkeiten, das Thema
Menschen die Region/Stadt als impulsgebender Standort
Unternehmen, Handwerk, Hochschulen und Forschungs-
und Umwelt 2011) erwähnt. Beide Städte planen, ihre
der Elektromobilität in bereits bestehende Konzepte zu
für Elektromobilität nahegebracht. Neben dem einheitlichen
einrichtungen, Kammern, Organisationen, gesellschaftliche
CO2-Emissionen in den nächsten 20 Jahren um über 50 Pro-
integrieren und als Vorreiter mit gutem Beispiel voran zu
Design wurde eine regionale Strategie entwickelt, um die
Gruppen sowie die Stadt selbst involviert. Diese Akteure gilt
zent zu reduzieren und beide legen bei der Emissionsminde-
gehen und pragmatische Lösungsansätze voranzutreiben.
Potentiale von Elektromobilität voll auszuschöpfen. Die
es frühzeitig in den Entwicklungsprozess miteinzubeziehen.
Formulierung einer klaren Vision sowie die Definition von
Darüber hinaus spielt der Wissenstransfers und das vonein-
Zielen, Handlungsfeldern und Maßnahmen, haben dazu
ande Lernen sowie weitere Kooperationsbemühungen eine
geführt, dass Aachen sein Image als Vorreiter in Sachen
wichtige Rolle für neue Lösungen und gebietsübergreifende
Elektromobilität durch eine kohärente Projektstruktur
Mobilitätskonzepte. Wie bereits im Teil »Governance und
unterstreichen kann. (vgl. Vallée et al. 2011).
Organisation« ausgeführt wurde, macht ein Querschnitts-
rung im Verkehrssektor einen Schwerpunkt auf die Elektromobilität. Im Weiteren ist zu erheben, in welchen bereits bestehenden Entwicklungskonzepten das Thema Elektro-
Öffentlichkeitsarbeit
mobilität in welchem Umfang bisher integriert wurde. Mit rund zwei Dritteln führt der überwiegende Teil der Aus den Experteninterviews geht hervor, dass aus Sicht der
befragten Städte Aktivitäten im Bereich der Öffentlichkeits-
Städte nicht nur die Existenz eines Konzepts für Elektro-
arbeit zum Thema Elektromobilität durch.
mobilität wichtig ist, sondern vor allem, dass ein solches Konzept an der bestehenden Verkehrsplanung angelehnt
Als gutes Beispiel für die Schaffung eines positiven Images
wird. Wie bereits oben erwähnt, ist Elektromobilität für viele
sowie einem hohen Wiedererkennungseffekt im Bereich
Städte nur dann eine sinnvolle Zukunftstechnologie, wenn
der Elektromobilität zeichnet sich die Einführung von Logos
sie mit dem öffentlichen Nahverkehr integriert und regional
aus. Durch das vom BMVBS eingeführte »e« als Logo der
abgestimmt wird. Eine stringente und langfristig verlässliche
»Modellregionen Elektromobilität« wurde das Marketing
Linie in der Verkehrspolitik sowohl des Bundes als auch der
in den Modellregionen und auf Bundesebene konsequent
Länder schafft hier einen klaren Erwartungshorizont und
begleitet.
thema wie Elektromobilität zudem innerhalb der kommuAls weitere Stadt entwickelte etwa Ludwigsburg mit dem
nalen Verwaltung, zwischen den einzelnen Ressorts eine
Logo »Ludwigsburg elektrisiert!« ebenfalls eine klar erkenn-
enge Verzahnung und Kooperation erforderlich.
bare Marke.
Praxisbeispiel: Corporate Design bei der Vermarktung der Projektaktivitäten Ø Anzahl Elektrofahrzeuge Städte mit Elektromobilitäts-Konzept Städte ohne Elektromobilitäts-Konzept
10 3
Ø Anzahl Ladesäulen
Ø Aufwendungen für Elektromobilität 2011
23 5
102.200 € 47.455 € n = 25
»Die Entwicklung einer
Das Logo »Ludwigsburg
solchen Dachmarke soll
elektrisiert!« stellt einen
erreichen, dass die Region
Baustein in der langfristig
Aachen als impulsgebender
angelegten Kampagne der
Standort für Forschung
Stadt Ludwigsburg dar.
und Spitzentechnologie im Bereich der Elektromobilität wahrgenommen wird.« Nobis 2011
Ta b e l l e 2 Anzahl an Fahrzeugen und Ladestationen in Städten mit und ohne Elektromobilitäts-Konzept. 34
35
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e
Im Zuge der Erhebungen sowie den geführten Experten-
Vernetzung innerhalb der kommunalen Verwaltung
Vernetzung der Akteure in der Kommune bzw. Region
Die Vernetzung der einzelnen Fachbereiche und Abtei-
Die Vernetzung der Akteure (kommunale und private
kann hierbei als Motor für die zukünftige wirtschaftliche
lungen innerhalb der kommunalen Verwaltung stellt eine
Unternehmen, Handwerk, Hochschulen und Forschungs-
Entwicklung dienen und die Verknüpfung der Bereiche
wichtige Voraussetzung für integrierte, ganzheitliche
einrichtungen, Kammern, Organisationen u.a.) innerhalb
Mobilität, (Fahrzeuge, Verkehrsunternehmen, Nutzfahr-
Entwicklungskonzepte dar. Wie oben beschrieben, kann ein
der Kommune bzw. der Region spielt für die Städte eine
zeuge, Lieferdienste, Flottenbetreiber), Energie sowie IKT vorantreiben.
gesprächen wurden folgende vier zentrale Vernetzungsebenen identifiziert: Vernetzung der einzelnen Fachbereiche und Abteilungen innerhalb der kommunalen Verwaltung Vernetzung der verschiedenen relevanten Akteure im
zu erkennen sowie integrierte Technologien (wie etwa ein spezielles Stadtfahrzeug) zu entwickeln. Elektromobilität
Kompetenzzentrum für Elektromobilität hierbei als zentrale
wichtige Rolle, um in einem intensiven Austausch die
Themenfeld Elektromobilität innerhalb der Kommune und
Anlaufstelle dienen und die Integration der Ziele, Ideen und
Zielvorstellungen der einzelnen Akteure zu klären und
in der Region
Konzepte der einzelnen Fachbereiche in übergeordnete
gemeinsame Schnittmengen abzustimmen. Die befragten
Bei rund 70% der befragten 26 Städte existiert ein Netz-
Entwicklungspläne unterstützen und koordinieren.
Städte sehen hierin noch ein großes Potenzial, um Ideen
werk, an dem die Stadt mit anderen Partnern beteiligt ist
und Konzepte insbesondere mit den lokalen Partnern aus
(Abb. 18). Als Partner werden von den befragten Städten
der Wirtschaft, jedoch auch darüber hinaus mit weiteren
hierbei überwiegend die Energieversorger/Stadtwerke,
Akteuren, zu entwickeln und in gemeinsamen Projekten
Forschungseinrichtungen und Hochschulen, die Industrie
umzusetzen. Die Stadt kann hier als Experimentierfeld für
und das Handwerk sowie weitere Partner vornehmlich aus
neue Konzepte dienen. Die Begleitung durch Hochschulen
der Region genannt.
Vernetzung mit Nachbarkommunen sowie dem Umland bzw. der Region Vernetzung mit weiteren Städten und Gemeinden (etwa durch eine Beteiligung an Städtenetzwerken)
und Forschungseinrichtungen kann zudem einen großen Erkenntnisgewinn sowohl für Kommunen als auch Unter-
Die Kooperation der Städte mit ihren Stadtwerken (falls
nehmen bringen. Bei der gemeinsamen Entwicklung von
diese existieren) sowie weiterer kommunaler als auch privat-
Konzepten und Projekten spielt der Informationsaustausch
wirtschaftlicher Betriebe wird von den Städten insgesamt
der beteiligten Akteure eine wichtige Rolle, um das Thema
als sehr wichtig erachtet.
von Seiten der Industrie, Forschung und Entwicklung, Umwelt und verkehrlicher sowie wirtschaftlicher Effekte
Ihrer traditionellen Rolle als Planer und Entscheider über den
möglichst gemeinsam zu betrachten, Entwicklungstrends
öffentlichen Raum folgend, gehen einige Städte das Thema Elektromobilität über den ÖPNV an. Der Öffentliche Verkehr (ÖV) dient vielen Kommunen bereits als das Rückgrat der städtischen Mobilität und so gut wie alle befragten
31 %
Netzwerk vorhanden
Städte betonen, dass durch Straßenbahnen, U-Bahnen und
Kein Netzwerk vorhanden
S-Bahnen Elektromobilität im ÖV bereits eine lange Tradition hat. In Esslingen fahren sogar noch Oberleitungsbusse. Die sinnvolle Ergänzung des ÖPNV durch Carsharing- und Verleih-Konzepte sowie die Integration von privaten Elektro-
69 %
autos, Pedelecs und Elektro-Bikes in den städtischen Verkehr stehen nun im Vordergrund vieler kommunaler Elektron = 26
mobilitätskonzepte. Dabei berücksichtigen die meisten Städte unterschiedlichste Einsatzmöglichkeiten für Elektro-
36
A b B . 1 7 Ebenen der
A b B . 1 8 Anteil der Städte mit Beteiligung an einem Netzwerk
Vernetzung.
im Bereich Elektromobilität.
fahrzeuge in ihren Konzepten.
37
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e
»Ve r k e hr hör t s ch l i c h twe g n i ch t a n d e r S tadtgrenz e auf. Es i s t z wi ngend notwendi g, das s man Siedlungse nt w ic k lung u n d d i e M o b i l i tä t s o wi e d i e A rt wi e M obi l i tät ges tal tet wi rd über di e Stadtgrenzen hinaus z w isc he n Ge me i n d e n u n d d e m O b e rz e n tr um koordi ni ert, abs ti mmt und mögl i c hs t mi tei nander v er f lecht et « H ors t M entz, München
Die Kooperation und Vernetzung mit Partnern, wie etwa
Die breite Sichtweise der Städte auf das Thema Elektro-
Vernetzung mit Nachbarkommunen
kommunalen und privaten Verkehrsunternehmen, spielt
mobilität und die Verflechtung mit verschiedenen Bereichen
und dem Umland bzw. der Region
für die Implementierung zukunftsweisender Mobilitäts-
und Verkehrsmitteln zeigt sich auch bei Pedelecs sowie
konzepte eine entscheidende Rolle. Zwei zentrale Bereiche
dem Thema des städtischen Lieferverkehrs.
Vernetzung mit weiteren Städten und Gemeinden Die Vernetzung mit weiteren Städten und Gemeinden, etwa
Die befragten Städte stellen die Bedeutung der Vernetzung
in Form einer Beteiligung in Städtenetzwerken, kann als
mit den Nachbarkommunen und dem Umland bzw. der
Plattform für einen intensiven Informations- und Erfahrungs-
kehr sowie inzwischen auch immer stärker verschiedene
Pedelecs und E-Bikes eröffnen die Möglichkeit, einem
Region klar heraus. Zum einen, um Synergieeffekte (bei-
austausch dienen. Hierbei geht es um einen Wissenstransfer
private Fahrzeug-Sharing-Angebote dar. In 15 von 25
größeren Anteil der Stadtbevölkerung den Umstieg auf ein
spielsweise im Zusammenhang mit Beschaffungsfragen)
zwischen unterschiedlichen Kommunen, um voneinander zu
Städten gibt es Projekte im Zusammenhang mit dem
Zweirad zu erleichtern und städtische Strukturen verstärkt
zu nutzen und zum anderen, um gebietsübergreifende
lernen und Best-Practice Beispiele auf die eigene Kommune
öffentlichen Personennahverkehr (Abb. 19, Diagramm links).
an der Zweiradnutzung zu orientieren sowie dem Nutzer
Infrastrukturen und Mobilitätskonzepte zu implementieren.
übertragen zu können. Neben der Vernetzung im nationalen
Hierbei dominieren insbesondere Projekte mit Hybridbussen.
den »Einstieg« in die Elektromobilität mit Individualfahr-
Die »klassische« leitungsgebundene Elektromobilität wie
zeugen näher zu bringen.
im Personenverkehr stellen hierbei der öffentliche Nahver-
Stadtbahn oder Oberleitungsbus nennen lediglich zwei der
Kontext kann darüber hinaus die internationale Vernetzung Der Verkehr endet nicht an der Stadtgrenze, wodurch
zusätzlichen Mehrwert und wichtigen Informations- und
gebietsübergreifende Konzepte für die Städte von großer
Erfahrungsaustausch liefern.
befragten Städte. Beim Einsatz von Fahrzeugen im öffent-
Der städtische Lieferverkehr – als eine klar abgrenzbare
Bedeutung sind. Dies gilt zum einen für den Aus- und
lichen Verkehr sind die Städte neuen Technologien gegen-
Kategorie städtischer Mobilität – soll nach Aussagen der
Aufbau von Infrastrukturen wie Wege- und Straßen- und
über durchaus aufgeschlossen, wünschen sich jedoch auch
Städtevertreter verstärkt mit Elektrofahrzeugen getätigt wer-
Schienennetze sowie Energienetze als auch für gebietsüber-
eine finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung.
den. Gleichzeitig sehen viele Städte in speziellen Konzepten
greifende Mobilitätskonzepte. In Bezug auf den Aufbau von
für eine umweltfreundliche City-Logistik vielversprechende
Ladeinfrastruktur, von Ladesystemen sowie Buchungs- und
Ansätze zur Reduktion von Verkehr im Allgemeinen.
Abrechnungssystemen, betonen die befragten Städte die
Die Kombination von Elektromobilität mit neuen Formen der
Relevanz der einheitlichen Standards.
Mobilität wie etwa Sharing-Konzepten wird von den Städten sehr positiv gesehen. Bereits 8 von 26 Städten haben auch
Insgesamt können Kommunen bei der Vernetzung der
Elektrofahrzeuge in Sharing-Konzepten im Einsatz (Abb. 19,
einzelnen Akteure eine wichtige Rolle als Moderator ein-
Darüber hinaus stellen einheitliche, gebietsübergreifende
Diagramm rechts).
nehmen. Kommunen wollen sich aktiv an der Ausgestaltung
Konzepte im Bereich des öffentlichen Personenverkehrs
von Konzepten beteiligen und dabei die Entwicklung aktiv
(insbesondere im Hinblick auf Pendlerströme und im
mitgestalten anstatt die Getriebenen zu sein.
Tourismus) sowie des Güterverkehrs (inkl. Knoten- und Verknüpfungspunkte) einen wichtigen Aspekt der vernetzten Zusammenarbeit dar.
Städte mit ÖPNV-Projekten
Einsatz von Elektrofahrzeugen in Sharing-Konzepten
Städte ohne ÖPNV-Projekte
31 %
40% 31%
Kein Einsatz von Elektrofahrzeugen in Sharing-Konzepten
69 %
60 69% %
n = 25
n = 26
A b B . 1 9 Städte mit Elektromobilitätsprojekten im Zusammenhang mit dem ÖPNV und Sharing-Konzepten. 38
39
Stadtsystem Herausforderung
Sharing-Angebote
elektromobile Stadt
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e
Ausbau
Konzepte Nutzung Entwicklungen
Elektromobilität erneuerbare Energien
Strom
Ladeenergie öffentliche Ladeinfrastruktur
Planung Elektrofahrzeuge Parkraum
Mobilität
Regelungen Förderung
40
Mehrwert
Offene Fragen und Handlungsbedarf Aus der vorrangegangenen Analyse lässt sich ersehen, dass
Ausbau und Nutzung öffentlicher Ladeinfrastruktur
bereits viele positive Entwicklungen im Bereich städtischer Elektromobilität angestoßen und erste Hürden genommen
Es steht die Frage im Raum, wie der weitere Ausbau und
wurden. Dennoch existiert noch umfangreicher Handlungs-
die Ausgestaltung der öffentlichen Ladeinfrastruktur in den
und Entwicklungsbedarf. Die große Herausforderung
Städten gestaltet werden. Hierbei stehen weiterführende
für Städte ist es, Elektromobilität systemübergreifend zu
Bedarfsermittlungen und Anforderungsprofile für den Auf-
betrachten und entsprechende Konzepte auf den Weg
bau der öffentlichen Ladeinfrastruktur in der Diskussion.
zu bringen. Hierzu gehört es, dass auf städtischer Ebene
In diesem Zusammenhang steht auch die Frage, wie bei
das Thema nicht nur industriepolitisch angegangen wird,
der Implementierung der öffentlichen Ladeinfrastruktur die
sondern dass eine umweltpolitische Einordnung stattfindet
behördlichen Hürden weiter abgebaut werden können, um
und Elektromobilität ganzheitlich verkehrspolitisch diskutiert
Genehmigungsverfahren zu vereinfachen? Des Weiteren
wird. Hierzu ergeben sich offene Fragen und Handlungs-
stehen Aspekte des diskriminierungsfreien Zugangs in der
bedarf zum aktuellen Stand der Entwicklung, insbesondere
Diskussion.
vor dem Hintergrund des politisch formulierten Ziels von 1 Mio. Elektrofahrzeugen im Jahr 2020 (vgl. Bundesregierung Deutschland 2011) und der Zukunftsvision einer rein
Konzepte zur Förderung gemeinschaftlicher Mobilität
elektromobilen Stadt 2050 (vgl. Fraunhofer IAO 2011). Im
(Sharing-Angebote)
Anschluss werden einige der offene Fragen aus Sicht der befragten Städte zur Diskussion gestellt.
Auf welche Weise können Kommunen verstärkt zur Förderung gemeinschaftlicher Mobilität wie etwa in Form von Car- und Bike-Sharing-Angeboten beitragen? Anreize
Ladeenergie für Elektrofahrzeuge
können hierbei etwa durch die kostenfreie Bereitstellung von Parkraum für Sharing-Fahrzeuge geschaffen werden.
Alle Befragten waren sich einig: Sinn macht Elektromobilität langfristig nur, wenn auch der Strom für die Elektrofahrzeuge aus zusätzlichen erneuerbaren Energien stammt.
Kennzeichnung für Elektrofahrzeuge
Hier sehen sie den Bund in der Pflicht. Eine Regulierung zum Ladestrom für Elektrofahrzeuge könnte entsprechende
Von den elf interviewten Experten bemängelten fünf, dass
Standards für den Strom, der an Ladesäulen gezapft werden
die Anpassung des StVG nicht umfassend genug sei und
kann, festlegen. Auf kommunaler Ebene kann diese Heraus-
hierdurch noch Widersprüche in der öffentlichen Hand-
forderung gemeinsam mit den lokalen Energieversorgern,
habung von Elektrofahrzeugen bestünden. Zwar besteht
insbesondere mit den Stadtwerken vorantreiben und eine
durch die Verkehrsblattverlautbarung die Möglichkeit der
enge Verbindung von Elektromobilität und erneuerbaren
einheitlichen Beschilderung von Parkflächen für Elektrofahr-
Energien initiiert werden.
zeuge (vgl. Bundesministerium für Verkehr 2011a). So haben 41
S t ra t e g i e n d e u t s c h e r S t ä d t e
Förderung von Kommunen
Kompetenzverlagerung auf die kommunale Ebene
Austausch zu Best Practices
identifizieren. Gerade im Hinblick auf mögliche Anreize und
Eine große Mehrheit der befragten Experten wünscht
Ordnungsrechtliche Maßnahmen zur Förderung der Elektro-
Es existiert ein Gefälle zwischen Städten, die bereits ge-
Privilegien im Stadtverkehr, aber auch aus sicherheitstech-
sich von Seiten des Bundes sowie von Seiten der Länder
mobilität konnten im Rahmen der Modellregionen nur im,
eignete Strukturen für Elektromobilität geschaffen – und
nischer Sicht bei der Unfallbergung sei dies ein wichtiges
spezielle Förderprogramme für Kommunen. Eine spezielle
vom Bund vorgegebenen Rahmen implementiert werden.
das Thema oftmals auch in weitereichenden Planungen
Erfordernis. Hierbei steht die Frage im Raum, inwieweit
Förderquote für Kommunen könnte, laut Aussagen der
Einige Städte äußern den Wunsch, mehr Kompetenzen zur
berücksichtigt haben – und denen, die noch die beste indivi-
eine eindeutige Kennzeichnung von Elektrofahrzeugen,
befragten Experten, das Engagement von Städten auf dem
Gestaltung der eigenen Mobilität zu erhalten. Speziell geht
duelle Strategie für urbane Elektromobilität suchen. Bei
beispielsweise über einheitliche Plaketten, hier Abhilfe
Gebiet der Elektromobilität signifikant steigern, speziell auch
es ihnen um größere Freiheiten beim Experimentieren mit
Themen wie der Schaffung eines Kompetenzzentrums, dem
schaffen könnte.
im Hinblick auf die Beschaffung von Elektrofahrzeugen zum
geeigneten Maßnahmen zur Förderung von Elektromobilität.
Umgang mit Ladeinfrastruktur, Parkraumbewirtschaftung
einen für die kommunale Flotte als auch für den Einsatz im
Städte wünschen sich die Möglichkeit, für einen vorüberge-
und Elektro-Flotten, sowie der Integration von Elektromobi-
öffentlichen Nahverkehr. Durch die Änderung der Vergabe-
henden Zeitraum unter klar definierten Rahmenbedingungen
lität in Umweltschutz und Verkehrsplanung, würde sich ein
verordnung haben die Kommunen größere Möglichkeiten
neue Herangehensweisen an das Thema Mobilität auszu-
stärkerer Informationsaustausch zwischen den Städten posi-
Angestellte von Ordnungsämtern jedoch beispielsweise noch keine Möglichkeit, das Elektrofahrzeug selbst zweifelsfrei zu
Straßenverkehrsrechtliche Regelungen
auf saubere und energieeffiziente Fahrzeuge zu setzen.
testen. Hier könnten spezielle emissionsfreie Zonen, eine
tiv auf die Elektromobilität in Deutschland auswirken. Hierzu
Kommunen stehen bereits heute rechtliche Instrumente
Einige Kommunen sind bereit für neue Technologien etwas
City Maut oder neue Anreizsysteme bezüglich ihrer Aus-
sind zum einen die Städte gefragt, selbst in Netzwerken
zur Förderung und Gestaltung von Elektromobilität in
mehr zu investieren, können diese Anstrengungen jedoch
wirkung auf die urbane Elektromobilität getestet werden.
aktiv zu werden und sich bereits bestehenden Netzwerken
ihrem Stadtgebiet zur Verfügung (vgl. Bachmann/Mayer
häufig nicht alleine stemmen und hoffen hierbei auf eine
Wichtig sei dabei ein bidirektionaler Informationsfluss mit
anzuschließen oder neue zu organisieren, andererseits könn-
2012). Viele Kommunen fragen jedoch nach eindeutigeren
Unterstützung durch spezielle Förderinstrumente. Darüber
der Bundesebene, welche anschließend bedarfsgerecht
ten auch von übergeordneter Stelle organisierte Workshops
Handlungsmöglichkeiten, etwa um die Fehlnutzung von
hinaus stellt sich die Frage, inwieweit die von Bund und
Regulierungen anpassen könnte. Die individuelle Aus-
und Konferenzen zu einem besseren Informationsaustausch
Parkplätzen zu verhindern oder Verstöße zu sanktionieren.
Ländern gegebenen gesetzlichen Weichenstellungen für
gestaltung und wissenschaftliche Begleitung städtischer
zwischen den Städten beitragen. Darüber hinaus ist eine
In diesem Bereich wünschen sich Städte mehr Rechts-
die Förderung von Elektromobilität auf kommunaler Ebene
Rahmenbedingungen und regional beschränkter ordnungs-
Organisation in internationalen Städtenetzwerken sinnvoll,
sicherheit, um handlungsfähig zu sein. Hierbei bedarf es
bekannt sind und ausgeschöpft werden (können)?
rechtlicher Maßnahmen über eine aktive Verwendung von
um von Lösungen zu lernen, die bereits erfolgreich in an-
Experimentierklauseln birgt ein großes Potential für weitere
deren Ländern angewandt werden. Mit der Entwicklung von
Fortschritte in der urbanen Elektromobilität. Auf der anderen
Praxisleitfaden zu den unterschiedlichen Handlungsfeldern
Seite haben die Kommunen bereits heute vielfältige Mög-
der Elektromobilität ist bereits ein wichtiger Schritt gemacht
lichkeiten, die es in der individuellen Ausgestaltung neuer
worden. Diesen Weg gilt es konsequent weiter zu verfolgen,
Konzepte auszuschöpfen gilt.
um Städten und Gemeinden anwendungsorientierte Pla-
zudem einer höheren Transparenz über die geschaffenen Handlungsmöglichkeiten, was etwa durch die jeweiligen Bundes- und Landesministerien verstärkt in die Kommunen
Entwicklung regionaler Konzepte und Strategien
kommuniziert werden kann. Gerade Pendlerbewegungen stellen in einigen Ballungsräumen einen signifikanten Anteil im Verkehrsaufkommen Normung und Standards
nungs- und Handlungshilfen an die Hand zu geben.
dar. Nicht nur deshalb sind gebietsübergreifende Konzepte essenziell und es stellt sich die Frage, wie die Verflechtung
Gemeinschaftliche Nutzung von Daten
Alle befragten Experten geben an, dass fehlende Normen
der Kommunen mit ihrem Umland noch stärker berücksich-
und Standards, etwa im Bereich der Stecker, der Anschluss-
tigt und regionale Konzepte und Strategien vorangetrieben
In den unterschiedlichsten Bereichen von Stadtsystemen
möglichkeiten und der Abrechnungssysteme das Thema
werden können?
werden Daten erhoben, wie etwa im Verkehrs-, Umwelt-
unnötig verkomplizieren.
oder Energiesektor sowie in vielen weiteren Anwendungsgebieten. Hier stellt sich die Frage, wie eine gemeinschaftliche Nutzung erhobener Daten dazu beitragen kann, die einzelnen Systeme besser miteinander zu verzahnen, um Anwender und Nutzer einen Mehrwert zu bieten.
42
43
3 Strategien internationaler Städte
Internationale Städte-Analyse Elektromobilität ist längst ein globales Thema. Weltweit
Untersucht wurde, welche Anreize Städte ihren Bürgern
experimentieren Städte mit möglichen Lösungen für eine
und Unternehmen bieten, um die Nutzung von Elektrofahr-
nachhaltige urbane Mobilität; dabei unterscheiden sich die
zeugen möglichst attraktiv zu gestalten. Gleichzeitig wurde
Lösungen einzelner Städte stark voneinander. Je nach Lage,
analysiert, welche Mechanismen auf der Regulierungsseite
Ausgangssituation, Stadtstruktur und Gesellschaft werden
wirksam sind, um die konventionelle PKW-Mobilität im
urbane Elektromobilitäts-Lösungen implementiert, die im
Stadtraum möglichst unattraktiv zu machen. Unter den Be-
Ansatz vollkommen unterschiedlich sein können, die in ihrer
griffen Pull-Faktoren (Anreize zum Kauf und zur Benutzung
positiven Auswirkung auf städtischen Verkehr und Umwelt
von Elektroautos) und Push-Faktoren (Sanktionen/ Regulie-
aber oft außerordentlich erfolgreich sind.
rungen zur Restriktion der Benutzung von VerbrennungsPKW) wurden die entsprechenden Strategien untersucht.
Als Ergänzung zur Analyse von Strategien deutscher
Als Ergebnis wird auf den nächsten Seiten jeweils eine
Städte zur Einführung von Elektromobilität haben wir die
Zusammenfassung der städtespezifischen Elektromobilitäts-
Herangehensweise von internationalen Städten analysiert.
strategie vorgestellt:
Amsterdam New York
Paris
Stockholm
Aus einer Liste von über 40 Städten weltweit, die gezielt Elektromobilität fördern, wurden vier Kandidaten mit vielversprechenden, aber möglichst unterschiedlichen Ansätzen ausgewählt und analysiert. Dabei standen die Strategien der Städte bei der Implementierung von urbaner Elektromobilität im Vordergrund. Ausgewählt wurden: Amsterdam New York Paris Stockholm
44
45
Amsterdam
© Max Topchii - Fotolia.com
Amsterdam 100% na c hha l ti g e M o b i l i tä t b i s 2 0 4 0
219 km2
Einwohner
780.152
BIP pro Kopf CO2 pro Kopf PKW pro 1000 Einwohner
Push-Faktoren
sein gesamtes Verkehrssystem zu 100% nachhaltig zu
Fläche
Bevölkerungsdichte
Pull-Faktoren
Amsterdam hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2040
Schlüsseldaten
3.562 Einwohner/km2 41.443 € 6,66 t 366
betreiben. Um dies zu erreichen wird einerseits Elektromobilität mit starken Anreizen gefördert, andererseits
Ein flächendeckendes Netz von Ladestationen, an denen
werden konventionelle Autos in der Stadt systematisch
umsonst grüner Strom bezogen werden kann - Information
zurückgedrängt. Der Action Plan »Amsterdam Electric«
über das Internet.
Deutlich gestärkte Rechte für Radfahrer im Straßenverkehr.
20 zusätzliche »Quick-charging« Stationen.
Reduktion von konventionellen Parkflächen in der
Tempo 30 auf beinahe allen Straßen in der Innenstadt.
ist die Roadmap, über die der systemische Ansatz der Stadt ins Leben gerufen wurde. Es werden mehrere
Innenstadt.
Komponenten intelligent miteinander verknüpft: Subventionen für Unternehmen: Bis zu 50% der Eine zentrale Koordinierungsstelle für die Implemen-
Mehrkosten für E-Autos werden übernommen.
Hohe Parkgebühren von 5 € pro Stunde.
Befreiung von E-Autos von Kfz- Steuer und Straßenmaut.
Umweltzone in der Stadt. Alte Autos und Dieselwagen
tierung des Action Plans führt Programme und Akteure zusammen.
ohne Partikelfilter sind nicht mehr zugelassen.
Ein einheitliches Logo für E-Mobilität in Amsterdam macht Elektromobilität zu einer starken Marke.
Electric car2go. »Road-tax« für Autobesitzer. Abhängig von Größe und
Neben dem Setzen von privaten Anreizen engagiert sich die Stadt auch in E-Flotten: elektrische Taxis und
Freies Parken für Elektroautos.
Emissionen des Autos.
Busse werden eingeführt. Umfassendes Netz von Radwegen. Der Policy-Mix: »Zuckerbrot und Peitsche« Amsterdam setzt auf einen Mix aus Anreizen und Restriktionen um Elektromobilität zu fördern und ein nachhaltiges und emissionsarmes Mobilitätssystem zu erschaffen. Am st erdam ist m it 780. 000 Einw ohner n eher klein. Zudem biet en die vielen Gra ch te n e in id e a le s St adt klim a, um individuelle Mobilit ät nachhalt ig auszur icht en. Am st erdam w ird in E u ro p a Tre n d s e tte r f ür Elekt rom obilit ät bleiben. Es prof it ier t dabei von seiner speziellen St adt st r ukt ur.
46
47
New York
© Beboy - Fotolia.com
New York D ie S t a dt de r » E a rl y A d o p te rs «
Fläche Einwohner
Pull-Faktoren
New York macht ein starkes Commitment zu Elektromobili-
Schlüsseldaten
Push-Faktoren
tät und sieht dies als essentiellen Bestandteil des Nachhaltig790 km2 8.175 133
keitsplans der Stadt bis 2030. 2015 sollen bereits ca. 15% aller neuverkauften Fahrzeuge Elektroautos sein. Momentan
Informations- und Bildungsoffensive um Elektroautos und
Emissionsstandards für Autos: mit Kaliforniens »Motor
befindet sich die Stadt in der Planungsphase.
ihre positiven Features bekannter zu machen.
Vehicle Greenhouse Gas Emissions Standard« verwendet New York den schärfsten Emissionsstandard der USA.
Bevölkerungsdichte BIP pro Kopf CO2 pro Kopf PKW pro 1000 Einwohner
10.500 Einwohner/km2 54.583 € 10,9 t 3270
New York setzt bei der Ausrichtung seiner Elektromobilitäts-
Bis zu 7500 € Kaufsubvention für die Anschaffung von
Politik auf das Potential seiner »Early Adopters«. Eine
Elektroautos.
Emissionsreduktionsziele für Feinstaub in NY. -9% bis 2015, -39% bis 2030.
McKinsey Studie fand heraus, dass jetzt schon 21% aller New Yorker bereit sind, ein Elektroauto zu kaufen (vgl.
Zuschüsse von bis zu 80% des Kaufpreises für NGOs, die
(McKinsey&Company 2011). Es mangelt allerdings noch an
ihre Elektrofahrzeuge in New York betreiben.
Standmotor-Restriktionen für Verbrennungsfahrzeuge.
Kooperation mit GM und Segway für ein zweirädriges
Rückbau von Straßen zu Gunsten von 200 km Fahrrad-
elektrisches City Vehikel ab 2012.
wegen, öffentlichen Plätzen und Fußgängern.
geeigneten Modellen.
Installation von 200 Ladestationen (100 öffentlich, 100 ‚residential‘) für kostenloses Laden. Freies Parken für Elektroautos. PPP zwischen der Stadt New York und großen Unternehmen (FedEx, UPS, Coca-Cola, auch: NY Taxis), um auf saubere Fahrzeuge umzusteigen.
Eine Großst adt w ie New Yor k t ut gut dar an, eine um f assende und langf r ist ige Nach h a ltig k e its s tra te gie zu ver f olgen. Durch den »PlaNYC2030« w ird ein Er f olg von nachhalt iger Mob ilitä t in N e w Yo rk w ahr scheinlich. Bei der Elekt rom obilit ät w erden w ohl die New Yor ker Bür ger m it Ih re m Ka u fve rh a lte n in den nächst en J ahren ent scheiden, w ohin der Trend geht .
48
49
Paris
© Beboy - Fotolia.com
Paris e C a r sha r ing a l s u rb a n e Lö s u n g
Fläche Einwohner
Autolib‘: die Flotte von öffentlichen Elektroautos
Täglich insgesamt 280 Kilometer Stau und chronische Park-
Schlüsseldaten
platznot - Autofahren in Paris ist ein Alptraum. Hier soll 2.723 km2 11.700 000
eine neue Initiative Linderung bringen: Mit dem Projekt »Autolib« sollen Pariser künftig die Vorteile des Carsharings
Selbstbedienung: Keine Reservierung und einfache
schätzen lernen, welches bislang in Frankreich kaum genutzt
Handhabung. 3000 Elektroautos.
wird. Die Stadt Ulm dient als Vorbild. Bevölkerungsdichte BIP pro Kopf CO2 pro Kopf PKW pro 1000 Einwohner
3.745 Einwohner/km2 34.941 € 5,04 t 483
1000 Ladestationen, davon 700 in Paris.
One-way: Losfahren und abstellen, überall in der Stadt. Projektträger ist die Stadt.
Paris ist in Frankreich die wichtigste von 12 Pilotregionen für Elektromobilität. Das Projekt »Autolib« ist dabei von
Reservierte Parkplätze.
Projektpartner sind Vincent Bolloré und Pininfarina (It.).
30 Städte im Großraum Paris nehmen an der Initiative teil.
Start: August 2011.
herausragender Bedeutung. Eine geeignete Infrastruktur von über 1000 Ladesäulen soll Elektromobilität im Ballungsgebiet Paris ermöglichen. Hierfür setzt die Stadt auf die Integration der nationalen Ansätze zur Elektromobilität mit den Key-Playern der Automobilbranche. Elektro-Autos sind neben Fahrrädern und dem ÖPNV
50
Vor allem zw ei Fakt oren ist es zu verdanken, dass Par is hoch im Ranking st eht , w e n n e s u m E le k tro -
aber nur eine Komponente des geplanten Mega-Projekts
m obilit ät geht : dem nat ionalen Engagem ent Fr ankreichs, von dem Par is besonde rs p ro fitie rt s o w ie
»Grand-Paris« zur Sicherung einer nachhaltigen und
dem Vor zeigeprojekt »Aut olib‘ «. Es bleibt allerdings abzuw ar t en als w ie er f olgre ich s ich A u to lib ‘
hoch-effizienten Mobilität in Paris.
er w eisen w ird.
51
Stockholm
© SergiyN - Fotolia.com
Stockholm E le c t r ic Ve hicl e C i ty 2 0 3 0
Pull-Faktoren
Stockholm ist der »Musterschüler« unter den nachhaltigen
Schlüsseldaten Fläche
187 km2
Einwohner
795.000
Verkehrssektor hat die Stadt ein übergreifendes Klimaschutzkonzept entwickelt, unter anderem mit höheren
100% emissionsfreie Neuwagen von Stadt und
Congestion Tax: Zwischen 6.30h und 18.30h müssen
Steuern für Verbrennungsmotoren sowie Anreizen zum
Regierung ab 2011.
Autofahrer in Stockholm eine zeitabhängige City Maut bezahlen. Der Erlös geht in den ÖPNV. Elektroautos sind
Kauf von Elektroautos. Um das Ziel eines emissionsfreien Bevölkerungsdichte BIP pro Kopf CO2 pro Kopf PKW pro 1000 Einwohner
Push-Faktoren
Städten Europas. Im Kampf gegen Emissionen aus dem
4.552 Einwohner/km2 39.415 € 3,62 t 370
Verkehrs bis 2030 zu erreichen, setzt Stockholm gleicher-
Bis zu 5000 € Kaufsubvention für die Anschaffung
maßen auf Elektroautos und auf Biosprit.
von Elektroautos.
Mit dem »Stockholm climate pact« hat die Stadt ein
Öffentliche Ladestationen mit Strom aus 90% erneuer-
von der Steuer ausgenommen. Hohe Parkgebühren in der Stadt. Park & Ride Plätze
Netzwerk initiiert, um Unternehmen und Verbände zur
außerhalb.
baren Energien. Kein mehrspuriger Ausbau von Straßen in der Innenstadt.
Reduktion Ihrer Emissionen zu bewegen. Viele der 50 teilnehmenden Unternehmen integrieren Elektrofahr-
Ein exzellenter ÖPNV mit 50% bis 75% Anteil am
zeuge in ihre Flotte.
Modal Split.
Die Vision »Electric Vehicle City 2030« verfolgt das Ziel, ab 2030 verkehrsbedingte Emis-sionen in Stockholm
Keine Steuern auf erneuerbare Antriebsenergie.
komplett zu vermeiden. Hierfür setzt die Stadt auf Kooperationen mit Energie- und Infrastruktur-Unter-
Geringere Steuern auf Business-Flotten und geringere
nehmen sowie auf Forschungsförderung.
Kfz-Steuern, bei Elektroautos und Bio-Sprit Autos. Kostenloses Parken für Elektroautos.
Seine st ar ke Posit ion verdankt St ockholm dem kohärent en Einsat z von Push- und P u ll-In s tru me n te n auf ver schiedenen Regulier ungsebenen. Hierdurch w erden Syner gieeff ekt e er zeug t u n d g e n u tzt. Z u sät zlich ver anker t die Kooper at ion m it W issenschaf t und W ir t schaf t das Them a in d e r Ge s e lls ch a ft und im Allt ag. Von St ockholm ist in Zukunf t noch viel zu er w ar t en.
52
53
S t ra t e g i e n i n t e rna t i ona l e r S t ä d t e
Fazit internationaler Strategien Die Analyse der Herangehensweise internationaler Städte an das Thema Elektromobilität
Wichtigste Pull-Faktoren
Wichtigste Push-Faktoren
lässt folgende Schlüsse zu: Alle Städte setzen auf Infrastruktur-Angebote bei der Ein-
Alle Städte setzen auf Stadtplanung zur Förderung von
turellen Instrumenten zur Verfügung, um ein positives Umfeld für Elektromobilität zu
führung von Elektromobilität. Der größte Teil dabei sind
Elektromobilität. Die Verknappung konventionellen Park-
gestalten.
öffentliche Ladestationen.
raums und die Einführung eines integrierten Nachhaltig-
Städten steht generell eine Fülle von verschiedenen politischen, rechtlichen und struk-
keitsplans spielen hierbei die Hauptrolle.
Als effektiv hat sich ein individueller Mix aus geeigneten Pull-Faktoren (Anreizen zum Kauf und zur Benutzung von Elektroautos) und Push-Faktoren (Sanktionen / Regulie-
Langfristig angelegte Kooperationen mit Automobilher-
rungen zur Restriktion der Benutzung von Verbrennungs-PKWs) erwiesen.
stellern und lokalen Unternehmen entfalten die größte
Bei den Gesetzen und Vorschriften sind Emissionsstandards
Hebelwirkung bei den Pull Faktoren.
für Neuwagen besonders beliebt. Aber auch konkrete
Eine hohe Bereitwilligkeit der Stadt trägt als ein wesentlicher Erfolgsfaktor zur Veran-
Emissions-reduktionsziele für Innenstädte setzen Anreize
kerung von Elektromobilität in städtischen Strukturen bei. Es äußert sich meist in einer großen Bandbreite an Maßnahmen sowie in einer Vorreiterrolle der Stadtverwaltung
Öffentliche Elektroflotten sind positive Impulsgeber.
für schärfere Regulierungen.
als E-Flotten-Betreiber. Leihsysteme wie Autolib‘ oder electric car2go erhöhen
Besteuerungssysteme sind eher unbeliebt. Alternative
um das Thema ganzheitlich zu verankern, eine breite Unterstützungsbasis zu entwickeln
die Sichtbarkeit und Wahrnehmung von Elektromobilität
Modelle wie z.B. die City Maut oder eine Emissionssteuer
und um das lokale Potential voll auszunutzen.
signifikant.
werden noch nicht angewendet.
dies als strategisches Entwicklungsziel verankert werden. Hierdurch steigt die Sichtbar-
Ein effizienter ÖPNV und ein gutes Radwege-Netz unterstüt-
Hohe Parkgebühren werden dagegen von den meisten
keit, aber auch die Verlässlichkeit und Planungssicherheit für Partner.
zen das intermodale Potential von urbaner Elektromobilität.
Städten verlangt.
Städte nutzen intensive Kooperationen mit Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft
Über langfristige Pläne zur nachhaltigen Stadtentwicklung kann Elektromobilität über-
54
55
4 Synthese und Handlungsempfehlungen
Rollen von Bund, Ländern und Kommunen
Neben der finanziellen Förderung besteht durch organisa-
Kommunen (Städte und Gemeinden)
torische Förderung auf Bundes- und Länderebene die Chance, Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Ver-
Die Umsetzung der Elektromobilität muss dort verortet
bände und Politik in konkreten Projekten zu vernetzen und
sein, wo die Mobilität überwiegend stattfindet, also in
Synergien bei der Entwicklung von neuen elektromobilen
den Städten und Gemeinden sowie den Regionen. Die
Bei der Implementierung von Elektromobilität spielen die
Ein wichtiger Aspekt stellt die langfristige Verlässlichkeit in
Systemen zu nutzen. Als positiv hat sich dabei die Schaffung
kommunale Ebene gilt damit als zentrale Handlungsebene
verschiedenen administrativen Ebenen von Bund, Ländern
der Richtungsvorgabe dar. Eine langfristige Ausrichtung der
von Landesagenturen erwiesen. Hierdurch kann ein Land die
für die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten und
und Kommunen jeweils unterschiedliche Rollen. Während
Politik auf eine konkrete Vision der Elektromobilität schafft
existierenden Kräfte bündeln, gemeinsame Förderanträge
konkreten Maßnahmen. In vielen Bereichen des Klima- und
Bund und Länder geeignete Rahmenbedingungen schaffen
Vertrauen und Investitionssicherheit. Diese kann über die
stellen und Wissen optimal vernetzen.
Umweltschutzes spielt die Ebene der Kommune bereits
und gemeinsam mit den Kommunen eine zielgerichtete
Errichtung nationaler Koordinierungsinstanzen, wie z.B.
Vorgehensweise entwickeln können, erfolgt die Umsetzung
der NOW-GmbH, sowie einem Beratungsgremium wie der
Im Bereich der gesetzlichen, ordnungspolitischen Rahmen-
sich für Kommunen mit der Einführung von Elektromobilität
der Elektromobilität dort, wo ein großer Teil der Mobilität
Nationalen Plattform Elektromobilität geschaffen werden,
bedingungen können Bund und Länder über die Modifika-
viele Chancen gerade im Bereich der lokalen Lärm- und
und insbesondere des Verkehrs stattfinden und sich ihre
und auch über langfristige Symbolpolitik, wie z.B. das
tion von existierenden Gesetzen zusätzliche nicht-monetäre
Schadstoffreduktion, die auch vor Ort spürbar werden. Nicht
Auswirkungen zeigen – vor Ort in den Kommunen und
regelmäßige öffentliche Bekenntnis von Bundespolitikern
Anreize für Elektromobilität schaffen, etwa indem Elektro-
allein deshalb haben Kommunen ein besonderes Interesse,
ihrem Umland. Eine besondere Dynamik zeigt sich hierbei
zur Elektromobilität als Zukunftstechnologie.
autos bei der Straßen- und Parkraumnutzung Vorzüge
Elektromobilität im Feld zu verankern.
in den Städten. Kommunen können im Themenfeld der
heute eine immer zentralere Rolle. Darüber hinaus bieten
erfahren, oder die nötigen Rahmenbedingungen für eine
Elektromobilität als Katalysatoren fungieren. Nach ersten
Die finanzielle Förderung von Elektromobilitätsprojekten
Installation von Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum
Auf kommunaler Ebene existiert eine Vielzahl an möglichen
Erkenntnissen besteht zum Teil jedoch noch ein weiterer
und Forschungsvorhaben durch den Bund und die Länder
gesetzt werden. Hierbei wünschen sich die Kommunen
Maßnahmen zur Förderung von Elektromobilität, wie in
Bedarf bei der Schaffung von Transparenz über die Gestal-
ist essentiell, um einen Markt zu schaffen und Nischen für
einen klaren rechtlichen Rahmen und mehr Regelungen mit
den Handlungsfeldern im Kapitel 2 aufgezeigt wurde. Als
tungsmöglichkeiten vor Ort und die existierenden Förder-
zukunftsweisende Innovationen zu generieren. Förderpro-
gesetzlich gesichertem Charakter, um im Rahmen ihrer Mög-
erfolgreich haben sich Kooperationsprojekte zwischen
programme sowie ein intensiver Informationsaustausch
gramme auf Landesebene eröffnen die Chance, Elektro-
lichkeiten aktiv werden zu können. Bei der Einrichtung von
kommunalen Trägern und Partnern aus Wirtschaft und
und Abstimmung bezüglich der verfolgten Zielsetzungen
mobilität gezielt in die vorhandene Wirtschaftsstruktur der
Sonderparkplätzen für Elektrofahrzeuge soll die Veröffent-
Forschung erwiesen, um Infrastruktur für Elektromobilität
und Rahmenbedingungen zwischen den verschiedenen
Bundesländer zu integrieren. Konkrete Förderprogramme
lichung der Verkehrsblattverlautbarung »die Anwendung
zu gestalten, oder neue Mobilitätskonzepte mit Elektro-
administrativen Ebenen, um an einem Strang zu ziehen.
zur Forschung und Entwicklung oder eine Integration der
bereits bestehender Rechtsvorschriften erleichtern« (vgl.
fahrzeugen anzubieten.
Technologie in Infrastrukturprojekte sorgen für eine lokale
Bundesregierung Deutschland 2011).
Adaption von Elektromobilität. Der Bund schafft etwa mit Bund und Länder
Im Zentrum der städtischen Perspektive auf Elektromobilität
dem Förderprogramm »Schaufenster Elektromobilität«
Die Verständigung auf Normen und Standards stellt ein
steht das Thema Raum. Meist bemühen sich die Städte
weitere Anreize auch für Kommunen, gemeinsam mit
dringliches Anliegen an die Industrie dar und ermöglicht
darum, ihren stark begrenzten Raum für eine Steigerung
Bund und Länder treiben das Thema Elektromobilität in
Partnern das Thema Elektromobilität in Demonstrations-
sowohl den verschiedenen administrativen Ebenen als auch
urbaner Lebensqualität zu nutzen. Eine verstärkte Funktions-
vielfältiger Weise voran: Zum einen durch die politische
und Erprobungsvorhaben weiter zu entwickeln.
Unternehmen eine zielgerichtete Vorgehensweise. Hierfür
mischung in der Nutzung, die Stadt-Begrünung sowie die
kann die Politik die rechtlichen Voraussetzungen und den
Präferenz für ÖPNV, Fußgänger und Zweiräder stehen dabei
notwendigen Rahmen schaffen.
ganz oben auf der stadtplanerischen Agenda.
Positionierung zum Thema selbst und der Formulierung von Leitzielen, zum anderen über die Schaffung gesetzlicher
Einige Kommunen sind bereit für neue Technologien etwas
und ordnungspolitischer Rahmenbedingungen sowie durch
mehr zu investieren, können diese Anstrengungen jedoch
finanzielle Förderinstrumente.
häufig nicht alleine stemmen und hoffen hierbei auf eine
Besonders erfolgreich sind dabei die Städte und Gemeinden,
Unterstützung durch spezielle Förderinstrumente.
welche Elektromobilität als Baustein in übergeordnete Konzepte einbinden, wie z.B. den Klimaschutzplan, oder das lokale Konzept zur nachhaltigen Stadtentwicklung etc.
56
57
S y n t h e s e u n d H an d l u n g s e m pf e h l u n g e n
Kohärente Politik auf Städteebene
Investitionen in Infrastruktur
Entwicklung vor Ort aktiv selbst mitzugestalten. In diesem
Die Stadt sollte existierenden Regulierungen auf Ihren Bezug
Gemeinsam mit den lokalen Energieversorgern kann ein
Vorbildfunktion haben Städte und Gemeinden besondere
Prozess sind ein intensiver Austausch und Rückmeldungen
zur Elektromobilität, bzw. zu den Zielen ihrer Verkehrspolitik
bedarfsgerechter Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur
Strahlkraft, um Elektromobilität in die Fläche zu bringen.
zwischen den verschiedenen administrativen Ebenen
prüfen. Das gilt sowohl für die Stadtplanung als auch für
vorangetrieben werden. Die Analyse der Bedarfe stellt einen
von Kommune, Land und Bund hilfreich, um geeignete
Wirtschaftspolitik, Sozialraumplanung oder Umweltpolitik.
wichtigen ersten Schritt dar, zudem sind die Kosten des
Darüber hinaus können Kommunen sowie Regionen
Anpassungen von Rahmenbedingungen zu gewährleisten.
Bezüge zur Regionalpolitik und nationalen Gesetzgebung
Infrastrukturaufbaus individuell zu bedenken. Bei der Weiter-
eine geeignete Plattform bieten, um integrierte Elektro-
Das folgende Kapitel stellt zusammenfassend die zentralen
sollten geprüft werden. Bestehende Strukturen sollten
entwicklung sowie dem Aus- bzw. Umbau von Infrastruk-
mobilitätskonzepte testweise umzusetzen und in einer Art
Handlungsempfehlungen und relevante Stellschrauben in
angepasst werden, wenn Synergien genutzt werden können
turen (sowohl Wege/Straßen oder auch Leitungssystemen)
großem Labor erfahrbar zu machen. Mit entsprechenden
Bezug auf die kommunale Ebene dar.
oder aufgelöst, bzw. abgeschwächt werden, wenn falsche
können bereits Vorausplanungen und die Berücksichtigung
Anreize gesetzt werden.
von Ladeinfrastruktur und die Anbindung an Energienetze
Die Kommunen als unterste administrative Einheit haben
Rahmenbedingungen, die von Bund und Land gesetzt
die direkteste Verbindung zu den Geschehnissen sowie
werden, haben Kommunen verstärkt die Möglichkeit die
den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Durch eine gewisse
erfolgen. Beim Aufbau von Ladeinfrastruktur im öffentlichen
Handlungsempfehlungen auf kommunaler Ebene Die ganzheitliche Betrachtung der städtischen Herangehensweise an Elektromobilität zeigt drei besonders erfolgsver-
Erfolgsfaktor 1: Hohe Bereitwilligkeit der Stadt
sprechende Faktoren auf:
dem auf zwei Veröffentlichungen der NOW GmbH verwieÜber eine sinnvolle Elektrifizierung des eigenen Fuhrparks
sen, welche das umfangreiche Thema der Ladeinfrastruktur
kann eine Stadt als gutes Beispiel für ihre Bürger und lokale
behandeln. Zum einen der Praxisleitfaden zum Aufbau einer
Unternehmen dienen. Dabei kann sie die offensichtlichen
öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur (vgl. NOW 2011a),
Vorteile emissionsfreier Elektromobilität demonstrieren und
und zum anderen Szenarien zum Infrastrukturaufbau für
gleichzeitig zeigen, dass Elektrofahrzeuge schon heute unter
Elektromobilität (vgl. NOW 2011c).
einsetzbar sind.
folgende Herangehensweisen und Aktivitäten ausdrücken:
Die Kooperation und Vernetzung mit lokalen
Investition in Erneuerbare Energien Als sinnvolle Ergänzung zum Fuhrpark der Stadtver-
Unternehmen und regionalen Strukturen Die Integration des Themas in übergeordnete
wichtigen Punkt dar. Darüber hinaus sei an dieser Stelle zu-
bestimmten Voraussetzungen auch ökonomisch sinnvoll Eine hohe Bereitwilligkeit kann eine Stadt am besten durch
Eine hohe Bereitwilligkeit der Stadt
Raum stellt die Integration ins Stadtbild für die Städte einen Elektromobile Flotte im eigenen kommunalen Fuhrpark
waltung können Elektrofahrzeuge im ÖPNV, bei den
Kommunen können gerade beim Thema Erneuerbare Ener-
Zentrale Koordination über ein Kompetenzzentrum
Stadtwerken sowie bei städtischen Einrichtungen und
gien eine Vorreiterrolle einnehmen und den Ausbau vor
Unternehmen zum Einsatz kommen.
Ort vorantreiben. Die dezentrale Struktur der erneuerbaren
Eine zentrale Koordinationsstelle für den Bereich Elektro-
Unbedingt zu prüfen ist auch der Einsatz von Hybrid-
Entwicklungskonzepte
Energieerzeugung bietet sehr gute Voraussetzungen für die
Dabei stimmen diese weitgehend mit den aus der Analyse
mobilität, bei der alle Informationen zusammenlaufen und
fahrzeugen (Plug-in oder Range-Extender). Hier ist die
kommunale Integration von umweltfreundlicher Mobilität.
internationaler Städte abgeleiteten Schlüsselkriterien über-
von wo aus das strategische Projektmanagement betrieben
Schwelle zur Wirtschaftlichkeit viel eher gegeben und auf
Stadtwerke können hierbei eine entscheidende Rolle spielen.
ein. Es zeigt sich, dass Städte, bei denen diese Faktoren
werden kann, unterstützt die Implementierung von Elektro-
vielen kurzen Strecken lässt sich rein elektrisch fahren.
Selbst erzeugter umweltfreundlicher Strom sorgt beim
zusammenkommen, bei der Implementierung von Elektro-
mobilität in der Stadt. Dies zeigt sich insbesondere bei
Die Verwendung von Ladestrom aus erneuerbaren Ener-
Thema Elektromobilität für Kohärenz auf kommunaler
mobilität besonders erfolgreich sind. Hieraus lassen sich
einem Querschnittsthema wie der Elektromobilität, bei dem
folgende Handlungsfelder und erste relevante Stellschrau-
verschiedene Ressorts in einer Kommune involviert sind.
gien ist als wichtige Grundvoraussetzung zu sehen.
Ebene und bietet neben den Vorteilen umweltfreundlicher Fortbewegung ein wichtiges identitätsstiftendes Moment.
ben für Städte ableiten:
58
59
S y n t h e s e u n d H an d l u n g s e m pf e h l u n g e n
Erfolgsfaktor 2: Kooperation und Vernetzung
Vernetzung innerhalb der Kommune
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Integration in übergeordnete Entwicklungskonzepte
Ein intensiver Austausch und Koordination beginnt bereits
Über die eigene Flotte können Kommunen als Vorreiter
Um der Vielschichtigkeit des Themas und seiner beteiligten
Durch die Zusammenarbeit mit den relevanten Akteuren
innerhalb der kommunalen Verwaltung selbst, indem die
und Vorbild für Ihre Bürger fungieren und durch eine breit
Akteure gerecht zu werden, sollte eine Integration von
sowie der Region können Infrastruktursysteme und elektro-
verschiedenen Fachbereiche (wie Umwelt, Verkehr, Wirt-
angelegte Öffentlichkeitsarbeit das Thema der Elektro-
Elektromobilitätskonzepten in übergeordnete Entwicklungs-
mobile Stadtplanung integriert und aufeinander abgestimmt
schaft und Stadtplanung) ihre Interessen und Planungen
mobilität in die Fläche bringen. Dabei ist es wichtig den
konzepte stattfinden. Elektromobilität kann auf diese Weise
werden. Hierfür kann eine Stadt etwa folgende Dinge
aufeinander abstimmen, um an einem Strang zu ziehen und
Bürger mitzunehmen. Darüber hinaus eröffnet eine starke
sinnvoll als Baustein in nachhaltige Entwicklungskonzepte
gewährleisten:
Konzepte der Elektromobilität in übergeordnete Entwick-
Kundenorientierung die Möglichkeit innovative Konzepte
integriert werden. Damit kann zudem gewährleistet werden,
lungspläne zu integrieren. In Netzwerken haben Städte die
umzusetzen. Ein konsistentes Stadtmarketing ist zudem ein
dass verkehrliche, umweltpolitische und industriepolitische
Möglichkeit, sich mit Partnern aus der Wirtschaft sowie der
wichtiges Mittel, um attraktive Standortbedingungen auch
Anforderungen sowie soziale Aspekte und weitere Fach-
Wissenschaft und weiteren Organisationen auszutauschen
nach außen zu kommunizieren.
planungen (wie Stadt- und Siedlungsplanung, Energieent-
Bereitstellung einer Plattform
sowie die jeweiligen Zielvorstellungen und gemeinsame Die Stadt kann als Plattform fungieren, um lokale und
Schnittmengen zu eruieren.
regionale Unternehmen im Bereich Elektromobilität an einen Tisch zu bringen und gemeinsam Projekte zu entwickeln. Alternativ kann auch eine Agentur mit regionalem Bezug
wicklungskonzepte, Klimaschutzkonzepte sowie bereits
Vernetzung mit dem Umland und weiteren Kommunen
einen sinnvollen Bezugsrahmen für eine derartige Plattform
bestehende Verkehrsentwicklungskonzepte) aufeinander
Erfolgsfaktor 3: Integration von Elektromobilität in übergeordnete Entwicklungskonzepte
abgestimmt und in ganzheitlichen Lösungsansätzen gedacht werden. Hierbei kann auch insbesondere eine gezielte Standortpolitik das Thema Elektromobilität langfristig als Wirtschaftsfaktor positionieren. Durch eine ganzheitliche Be-
darstellen und zudem die Vernetzung der Kommunen
Durch die Vernetzung mit den Nachbarkommunen sowie
innerhalb der Region unterstützen. Nationale-, Länder- und
dem Umland kann eine Entwicklung gebietsübergreifender
Ein übergeordnetes Entwicklungskonzept auf Stadtebene
werden, dass die verschiedenen Ebenen, auf denen Elekt-
EU-Fördergelder spielen hierbei eine wichtige Rolle als
Konzepte sowie die Abstimmung auf gemeinsames Vor-
sorgt für eine langfristige Orientierung der Politik. Hierdurch
romobilität Vorteile bringt, in der Gesamtheit abgewogen
Kooperationsanreiz.
gehen und einheitliche Normen vorangetrieben werden.
werden Verlässlichkeit und Planungssicherheit auf längere
werden und systemübergreifende Entwicklungskonzepte
Der überwiegende Teil der befragten Städte betont klar den
Sicht generiert, zwei wesentliche Faktoren, die für eine kon-
entwickelt werden.
Einbezug des Umlands in städtische Mobilitätskonzepte,
struktive Kooperation zwischen Stadt, Unternehmen und
sei es im Hinblick auf Pendlerströme oder die barrierefreie
Bürgern unerlässlich sind. Zwei Hauptmaßnahmen zur ganz-
Gestaltung von Ladeinfrastruktur. Darüber hinaus spielt der
heitlichen Verankerung des Themas lassen sich beschreiben:
Beteiligung der Bürger
trachtung und das integrative Vorgehen kann gewährleistet
Zur Entwicklung einer elektromobilen Stadt sollte die Kom-
Wissenstransfer – etwa durch die Beteiligung in Städte-
mune mit ihren Bürgern in Austausch treten. Öffentliche
netzwerken – eine wichtige Rolle, um voneinander zu
Workshops, Arbeitskreise, Konferenzen und Informations-
lernen. Einen weiteren Mehrwert bietet die Begleitung der
Entwicklung und Implementierung von Verkehrsmittel-
tage können für eine bessere Übereinstimmung von Stadt-
Entwicklungsprozesse durch die Forschung.
übergreifenden Mobilitätskonzepten
planung und Bürgerwunsch hinsichtlich Elektromobilität sorgen und die Bürgerpartizipation stärken.
Bei ganzheitlichen Mobilitätskonzepten ist eine Berücksichtigung aller Verkehrsmittel wichtig, um eine Vernetzung voranzutreiben. Eine enge Verzahnung mit dem ÖPNV und die Vernetzung mit Sharing-Konzepten sowie weiteren Mobilitätsdienstleistungen gewährleisten einen systemischen Ansatz. Bahnhöfe mit angeschlossenen P&R-Plätzen können hierbei beispielsweise als Mobilitäts-Hub dienen.
60
61
S y n t h e s e u n d H an d l u n g s e m pf e h l u n g e n
Zusammenfassung und Ausblick Die in erster Linie qualitativ angelegte Untersuchung »Stra-
schaffen sowie den Wissensaustausch zum einen zwischen
tegien von Städten zur Elektromobilität« ist ein erster Auf-
den verschiedenen administrativen Ebenen von Bund, Land
schlag, um die Motive, Herangehensweisen und Aktivitäten
und Kommune zum anderen zwischen den beteiligten Ak-
der Städte im Bereich Elektromobilität in ihrer Breite zu er-
teuren aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft
fassen. Die Studie zeigt, dass für Städte eine systemische
und Gesellschaft weiter zu fördern und Informationen trans-
und ganzheitliche Sichtweise auf das Thema Elektromobilität
parent zu gestalten, um gemeinsame Konzepte zu entwi-
von besonderer Bedeutung ist. Die befragten Städte gehen
ckeln, erproben und umzusetzen.
zum Teil auf unterschiedliche Weise an das Thema Elektromobilität heran. Die Motive für das Engagement der Städte
Die dieser Studie zu Grunde liegende Datenbasis beschränkt
liegen in den Bereichen Umwelt, Verkehr, Wirtschaft und
sich auf 26 Städte aus den Modellregionen Elektromobilität.
Image. Diese breite Herangehensweise zeigt sich wiederholt
Hierbei wurden vornehmlich Städte untersucht, die sich
an verschiedenen Stellen der Untersuchung, insbesondere in
bereits intensiv mit dem Thema Elektromobilität auseinan-
den Aktivitäten der Städte.
dersetzen. Um Maßnahmen und Entscheidungen mit einer breiten Datenbasis zu fundieren, ist eine weitere Erhebung
Ein wichtiger Aspekt für die Städte ist, in Anlehnung an
unter deutschen Städten – insbesondere unter Einbezug von
die genannten Motive, immer wieder die Integration des
Städten, die bisher nicht in den Modellregionen organisiert
Themas Elektromobilität in andere Bereiche (Umwelt, Ver-
sind – notwendig. Ziel muss eine statistisch belastbare Da-
kehr allgemein, Energie und Wirtschaft) sowie die Einbin-
tenbasis über Elektromobilität in deutschen Städten und
dung in übergeordnete Entwicklungskonzepte. Darüber
Gemeinden sein. Nur über aussagekräftige Zahlen kann ein
hinaus betonen die Städte die Verknüpfung innerhalb des
effektives Monitoring des Fortschritts der Kommunen im
verkehrlichen Bereichs mit Themen, wie etwa dem ÖPNV,
Bereich Elektromobilität stattfinden. Darüber hinaus lassen
Pendlerverkehr und Sharing-Angeboten. Städte sehen das
sich über eine ausreichend große Anzahl an befragten
Thema Elektromobilität losgelöst vom alleinigen Austausch
Städten messbare Leitindikatoren für Erfolgskriterien ab-
einer Antriebstechnologie in Fahrzeugen. Für eine nach-
leiten. Aus diesem Grund wird eine Folge-Erhebung mit
haltige Implementierung von Elektromobilitätskonzepten in
einer höheren Anzahl befragter Kommunen und aufbau-
den Städten scheinen sich eine hohe Bereitwilligkeit und
end auf den dargestellten Ergebnissen als wichtige Voraus-
ein starkes Engagement der Stadt selbst, eine enge Ver-
setzung für eine weitere wissenschaftliche Begleitung
knüpfung mit weiteren Themen und Akteuren sowie die
der urbanen Elektromobilität in Deutschland sowie deren
Integration von Elektromobilität in übergeordnete Entwick-
Integration in ganzheitliche Mobilitätskonzepte gesehen.
lungskonzepte auch als erfolgsversprechende Faktoren zu
Neben einer Erhebung mit erhöhter Fallzahl stellen in die
erweisen.
Tiefe gehende Untersuchungen zu den verschiedenen um das Thema der Implementierung von Elektromobilität
mitgestalten. Hierbei gilt es, den rechtlichen Rahmen zu
in Städten zu erfassen.
62
© Petair - Fotolia.com
skizzierten Handlungsfeldern eine wichtige Ergänzung dar, Nach den Ergebnissen der Befragungen wollen Städte aktiv
Literatur
Blotevogel, Hans Heinrich (2007): Die Bedeutung der Metro-
Gesetze im Internet. Online verfügbar unter http://www.
unter http://wrs.region-stuttgart.de/sixcms/media.
polregionen in Europa. In: MIR aktuell, MIR aktuell, hrsg.
gesetze-im-internet.de/stvg/__6.html, zuletzt geprüft am
php/923/Modellregion%20Elektromobilit%E4t_deutsch.
faden. Aufbau einer öffentlich zugänglichen Ladeinfra-
pdf, zuletzt geprüft am 06.12.2011.
struktur für Genehmigungsbehörden und Antragsteller.
v. Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung, Land Brandenburg Heft 1/2007, S. 7-10. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung BMVBS (2007): Initiativkreis Europäische Metropolregionen. In: Werkstatt: Praxis (52). Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Hg. v. Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Bundesminis-
schutzkonzept 2007 - 2012. Fortschreibung 2010/2011.
(2012): http://www.bem-ev.de/die-elektromobile-stadt/,
Hg. v. Leitstelle Klimaschutz Hamburg. Hamburg.
zuletzt geprüft am 14.03.2012.
Online verfügbar unter http://klima.hamburg.de/content-
Elektromobilität. Unter Mitarbeit von Christiane Tenk-
blob/2982840/data/klimaschutzkonzept-2010-2011.pdf,
hoff, Oliver Braune und Silke Wilhelm. Hg. v. Nationale
zuletzt geprüft am 01.12.2011.
Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechno-
e-mobil BW GmbH; IAW (Hrsg.) (2011): Neue Wege für Kommunen. Elektromobilität als Baustein zukunfts-
Parkflächen für Elektrofahrzeuge. In: Landesverkehr (5),
fähiger kommunaler Entwicklung in Baden-Württem-
S. 199.
Hamburg, Leitstelle Klimaschutz (2011): Hamburger Klima-
auf den Seiten des: Bundesverband eMobilität e.V. (BEM)
(BMVBS) (2011a): Zusatzzeichen zur Vorhaltung von
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
berg. Stuttgart. Europäisches Parlament; Europäischer Rat (23.04.2009):
Hemminger, Leonie (2011): Stuttgart laut Staustudie an Platz vier in Deutschland. In: Stuttgarter Zeitung,
terium für Verkehr. Berlin. NOW (2011b): Ergebnisbericht 2011. Der Modellregionen
logie (NOW). Berlin, zuletzt geprüft am 12.12.2011. NOW (2011c): Szenarien zum Infrastrukturaufbau für Elekt-
26.07.2011. Online verfügbar unter http://www.
romobilität. Ergebnisse aus Expertenworkshops der Platt-
(BMVBS) (2011b): Bericht des Bundesministeriums
RICHTLINIE 2009/33/EG DES EUROPÄISCHEN PARLA-
stuttgarter-zeitung.de/inhalt.verkehr-stuttgart-laut-
form Infrastruktur im Rahmen des BMVBS-Vorhabens
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. zur Verkehrs-
MENTS UND DES RATES. über die Förderung sauberer
staustudie-an-platz-vier-in-deutschland.35e6fd47-
»Modellregionen für Elektromobilität 2009-2011«.
ministerkonferenz (VMK) der Länder am 6./7. April 2011
und energieeffizienter Straßenfahrzeuge. In: Amtsblatt
9297-4654-9067-208c4367f939.html, zuletzt geprüft
Hg. v. Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Bundesminis-
in Potsdam. Hg. v. Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
der Europäischen Union (L 120), S. 5–12. Online verfüg-
am 01.12.2011.
terium für Verkehr. Berlin.
Bundesministerium für Verkehr. Berlin. Online verfügbar
bar unter http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.
unter http://www.bundesrat.de/DE/gremien-konf/fach-
do?uri=OJ:L:2009:120:0005:0012:DE:PDF, zuletzt
Baustein der Elektromobilität. Hg. v. Stadt Aachen.
»Elektromobilität in Modellregionen« des BMVBS. Hg. v.
geprüft am 05.12.2011.
Online verfügbar unter http://www.aachen.de/DE/
Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Bundesministerium
stadt_buerger/verkehr_strasse/verkehrskonzepte/
für Verkehr. Berlin. Online verfügbar unter http://
ministerkonf/vmk/Sitzungen/11-04-06-07-VMK/11-0406-07-bericht-bmvbs-5-1,templateId=raw,property=p
Fraunhofer IAO (2011): Roadmap - Elektromobile Stadt.
Langweg (2011): E-Bike in Aachen. E-Bikes - Ein zentraler
NOW (2011d): Umsetzungsbericht zum Förderprogramm
ublicationFile.pdf/11-04-06-07-bericht-bmvbs-5-1.pdf,
Meilensteine auf dem Weg zur nachhaltigen urbanen
elektromobilitaet/e-bike/Hintergrund.html, zuletzt
www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/66620/
zuletzt geprüft am 05.12.2011.
Mobilität. Unter Mitarbeit von Florian Rothfuss, Hannes
geprüft am 13.12.2011.
publicationFile/37873/modellregionen-elektromobilitaet-
Bundesrat (04.02.2011): Verordnung zur Änderung der Vergabeverordnung sowie der Sektorenverordnung. In: Bundesanzeiger (70/11). Online verfügbar unter
Rose, Thomas Ernst, Steffen Braun, von Radecki und
McKinsey&Company (2011): Electric vehicles in megacities.
Alanus. Hg. v. Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft
Hg. v. McKinsey&Company. Online verfügbar unter
und Organisation (IAO). Stuttgart.
http://www.dietraumhausbauer.de/downloads/Electric-
umsetzungsbericht-mai-2011.pdf, zuletzt geprüft am 28.11.2011. Referat für Gesundheit und Umwelt: München für Klima-
http://www.bundesrat.de/cln_171/SharedDocs/Druck-
Fraunhofer IAO; PriceWaterhouseCoopers (2010): Elektro-
sachen/2011/0001-0100/70-11,templateId=raw,prope
mobilität. Herausforderungen für Industrie und öffent-
rty=publicationFile.pdf/70-11.pdf, zuletzt geprüft am
liche Hand. Hg. v. Fraunhofer IAO und PriceWaterhouse-
Münsterland. Hg. v. kommunal mobil. Dessau-Roßlau.
muenchenfuerklimaschutz.de/wp-content/uploads/
05.2011.
Coopers. Frankfurt. Online verfügbar unter http://www.
Online verfügbar unter http://umweltbundesamt.de/
beschluss_mfk_weiterfuehrung.pdf, zuletzt geprüft am
iao.fraunhofer.de/images/downloads/elektromobilitaet.
verkehr/mobil/downloads/milde.pdf, zuletzt geprüft
01.12.2011.
Bundesregierung Deutschland (2011): Regierungsprogramm Elektromobilität. Hg. v. Bundesregierung Deutschland. Berlin. Online verfügbar unter http://bmwi.de/BMWi/
pdf, zuletzt geprüft am 09.12.2011. Fraunhofer ISI (2011): Nutzerakzeptanz von Elektromobilität.
vehicles.pdf, zuletzt geprüft am 08.12.2011. Milde, Michael (2011): Erwartungen an Pedelecs im
am 01.12.2011. Nobis, Kim (25. 11 2011): »Elektromobilität Region Aachen«
schutz. Stand und Perspektive. Hg. v. München für Klimaschutz-Club. Online verfügbar unter http://www.
Roy, Daniel Thomas (2010): Smart Metering und Smart Grid im Jahre 2025. Szenarioanalyse über die Entwicklung der
Redaktion/PDF/Publikationen/regierungsprogramm-elektr
Unter Mitarbeit von Anja Peters und Jana Hoffman.
hat ein neues Markenzeichen. In: EUREGIO aktuell,
Energiewirtschaft in Deutschland; [Diplomarbeit]. Zugl.:
omobilitaet,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,
Karlsruhe.
25. 11 2011. Online verfügbar unter http://www.
Berlin, TU Berlin, Dipl.-Arb., 2010. 1. Aufl. München:
rwb=true.pdf, zuletzt geprüft am 05.12.2011. Bundesregierung Deutschland (Dezember 2011): Straßenverkehrsgesetz, StVG, vom BGBI I 2011, 2367. In: BMJ 64
05.12.2011. Bachmann, P.; Mayer, C. A. (2012): Die elektromobile Stadt.
NOW (2011a): Elektromobilität in Deutschland - Praxisleit-
Haas, Holger; Reiner, Rolf; Gregori, Elke (2011): Modell-
euregio-aktuell.eu/archives/15992-Elektromobilitaet-
region Elektromobilität Region Stuttgart. Hg. v. Wirt-
Region-Aachen-hat-ein-neues-Markenzeichen.html,
schaftsförderung Region Stuttgart. Online verfügbar
zuletzt geprüft am 22.12.2011.
GRIN-Verl. Schäfer, Petra; Blättel-Mink, Birgitt; Lanzendorf, Martin; Hermenau, Udo (2011): Sozialwissenschaftliche Be65
Ansprechpartner
gleitforschung zur Elektromobilität in der Modellregion
Wallentowitz, Henning; Freialdenhoven, Arndt (2011):
Fachliche Leitung Bereich »Elektromobilität und Stadt«
Rhein-Main. Hg. v. Nationale Organisation Wasserstoff-
Strategien zur Elektrifizierung des Antriebsstranges.
und Brennstoffzellentechnologie (NOW). Frankfurt.
Technologien, Märkte und Implikationen. 2. Aufl.
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
Online verfügbar unter http://www.ikaoe.unibe.ch/
Wiesbaden: Vieweg + Teubner.
Nobelstraße 12
forschung/e-scooter/Endberichtsozialwissenschaft-
Westfalen, Münster (1992): Programm fahrradfreundliche
70569 Stuttgart
lichebegleitforschungRheinMain.pdf, zuletzt geprüft
Stadt Münster: Verkehrsmittelwahl im Einkaufsverkehr
am 09.12.2011.
der Stadt Münster. Begleituntersuchung im Rahmen des
Florian Rothfuss
Programms »Fahrradfreundliche Stadt Münster« / Bearb.:
Tel.: +49 711 970 2091
Industriestadt Berlin 2010-2020. Hg. v. Technologie und
Sonja Häcker.: Stadtplanungsamt. Online verfügbar unter
Fax: +49 711 970 2299
Frauen Berlin Senatsverwaltung für Wirtschaft. Berlin.
http://books.google.com/books?id=ljP0ZwEACAAJ.
florian.rothfuss@iao.fraunhofer.de
Stadt Berlin (2010): Industrie Stadt Berlin. Masterplan
Online verfügbar unter http://www.berlin.de/imperia/md/ content/wirtschaft_neu/masterplan_industrie.pdf?start&
Hannes Rose
ts=1289568553&file=masterplan_industrie.pdf, zuletzt
Tel.: +49 711 970 2092
geprüft am 19.12.2011.
Fax: +49 711 970 2299
Stadt Münster (2008): Verteilung der Verkehrsarten in
hannes.rose@iao.fraunhofer.de
Münster. Hg. v. Stadtplanung und Verkehrsplanung Münster Amt für Stadtentwicklung. Münster.
www.iao.fraunhofer.de
Online verfügbar unter http://www.muenster.de/stadt/ stadtplanung/gesamtverkehr.html, zuletzt geprüft am 01.12.2011. STAWAG (2011): Emissionslos glücklich. Elektromobil in die
Fachliche Leitung Plattform »Sozialwissenschaftliche Begleitforschung«
Zukunft. Hg. v. Stadtwerke Aachen Aktiengesellschaft. Aachen. Online verfügbar unter http://www.stawag.
NOW GmbH, Nationale Organisation
de/privatkunden/Infocenter/Sonstige_Downloads/Fly-
Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie
er_Elektromobilit__t.pdf, zuletzt geprüft am 13.12.2011.
Fasanenstraße 5
Vallée, Dirk; Meiners, Klaus; Becker, Christian (2011):
10623 Berlin
Strategiepapaier Elektromobilität für die Region Aachen. Hg. v. Stadt Aachen und Steuerungsgruppe
Christina Tenkhoff
»Modellregion Elektromobilität Aachen«. Aachen.
Nationale Programmkoordination
Online verfügbar unter http://www.aachen.de/images/
BMVBS Elektromobilität
wirtschaft_technologie/elektromobilitaet.pdf, zuletzt geprüft am 12.12.2011.
Tel.: +49 30 311 61 1641
Vries, Jan de (2011): Elektromobilität Region Aachen.
Fax: +49 30 311 61 1677
Corporate Design. Hg. v. Jan de Vries. Aachen.
Mobil: +49 172 990 27 40
Online verfügbar unter http://www.min-style.de/
christina.tenkhoff@now-gmbh.de
elektromobilitaet-region-aachen.html, zuletzt aktualisiert am 12.12.2011. 66
www.now-gmbh.de 67