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OKT 2017
LOGBUCH54°N 009
MACHT
Editorial
Macht hat, wer kann. Wer nicht kann, ist ohnmächtig. Macht spielt praktisch in allen Formen des menschlichen Zusammenlebens eine große Rolle, denn Macht definiert den Umfang der physischen und psychischen Handlungen einer Person oder Personengruppe. So weit Wikipedia. Und doch ist Macht ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen und neben dem Sexualtrieb und dem Bedürfnis nach Nahrung sicherlich der älteste Instinkt. Wir alle kennen aus der Geschichte oder unserem aktuellen Alltag Situationen, in denen wir uns mächtig fühlten und Macht ausgeübt haben – und sei sie noch so subtil – oder uns ohnmächtig fühlten. Macht ist überall dort, wo kommuniziert wird; also überall. Sie wird oft wechselseitig ausgeübt und kann sehr subtil als auch direkt und gewaltig sein. Je mehr Gedanken ich mir über die Macht gedacht habe, desto weiter entfernt scheint eine Antwort. Ist Glaube mächtiger als Liebe? Habe ich wirklich alles in meiner Macht Stehende getan, um glücklich zu sein? Ist es tatsächlich schon Macht, wenn ich entscheide, welches Waschmittel ich kaufe? Ist eine Stimme mächtiger als die Stille? Gibt es nicht viel mehr als eine Antwort? Für jeden Menschen, jede Situation, jedes Problem? Macht ist überall und alles. Ein Motor. Ohne sie wäre Stillstand. Die drei Foto-Essays in dieser mächtigen Ausgabe unseres Logbuches zeigen diese Vielfalt sehr gut und möchten Sie dazu anregen, mit zu machen. Macht es doch einfach mal! Für die Redaktion Friedrun
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Inhalt
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Editorial
Traumjob?
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Macht doch, was ihr wollt! Fotografie Christian Geisler
Wieso macht mein „Mensch“
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nicht, was ich will? Text Annett Reinhold
Kleidung. Symbol der Macht.
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Fotografie Mareike Suhn
Die Macht der Tasse Kaffee
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Die Kaffee-Akademie Hamburg stellt sich vor
Die Macht der Bilder.
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Drei Tage im Juli Fotografie Friedrun Reinhold
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Impressum
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WIESO MACHT MEIN „MENSCH“ NICHT, WAS ICH WILL? HUNDEALLTAG AUS SICHT EINES HUNDES Text Annett Reinhold
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D
arf ich mich vorstellen? Mein
ten, wenn ich mit so einer Lockenpracht
Name ist Muffin, ich bin ein Irish
rumlaufe und ihnen die Show stehle?
Setter. Ich will euch mal einen
Einblick in meinen Alltag geben. So ein
Jedenfalls regt sich mein Mensch jetzt,
Hundeleben ist ja nicht immer einfach …
schiebt die Decke weg und steht auf.
Morgens um sieben klingelt der Wecker
Seine Hausschuhe schnappe ich mir, die
meines Zweibeiners. Einen grauenvollen
braucht er doch nicht, wenn wir jetzt
Ton hat er da, schrill und laut. Da ich den-
gleich rausgehen. Oder doch? Er ruft
ke, dass er sich genauso erschrocken hat
mich laut bei meinem Zweitnamen „Zu-
wie ich, gehe ich sofort in sein Schlafzim-
rück“. Also ein bisschen freundlicher
mer und schlecke ihm über sein Gesicht,
könnte er ja schon sein um diese Uhrzeit.
damit er weiß, dass ich da bin und ihn be-
Unglaublich. Ich setze mich im Flur vor
schütze.
die Tür und warte geduldig, bis er sich bequemt, hinterher zu kommen. Meine
Und da er eh schon wach ist, was ich
Leine und das Halsband habe ich schon
daran merke, dass er fast so gut knurrt
im Maul. Manchmal hab ich das Gefühl,
wie ich, wedle ich ganz heftig mit dem
als müsste ich hier alles selbst machen …
Schwanz, damit er mich nicht übersehen
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt
kann. Immerhin drückt meine Blase, die
er, und wir können endlich raus. Einmal
Nacht war lang, und gestern Abend hat es
um die Ecke, und ich sehe schon meinen
geregnet, da wollte ich nicht mehr raus.
Lieblingsbaum. Das ist eine Erleichterung.
Mein Mensch hat es da gut, der zieht sich
Doch im gleichen Moment rieche ich
Gummistiefel an und hat einen Regen-
etwas … Hat da etwa noch einer meinen
schirm. Und ich? Ich muss immer durch
Baum entdeckt? Ich erschnüffel das alles
den Regen laufen, werde nass, und mein
sehr genau und muss feststellen, dass da
Fell kräuselt sich so ähnlich wie das mei-
ein anderer war! Frechheit! Also noch mal
ner Nachbarin Fräulein Pudel. Ihr steht
die andere Seite des Baumes markieren,
das ja. Aber mir? Ich bin ein ganzer Kerl.
diesmal etwas höher als sonst. Als wir
Was sollen die Mädels denn von mir hal-
weiterlaufen, treffen wir Fräulein Pudel. 31
Sie hat ihren weiblichen Zweibeiner an
kaum zu Hause angekommen, fängt der
der Leine, so ein blondes Wesen, das im-
Stress an. Mein Zweibeiner erklärt mir ir-
mer ein komisches Gerät an ihren Kopf
gendwas mit Besuch, aufräumen und
hält und in das sie immerzu reinspricht.
lieb sein. Bin ich das denn nicht immer?
Ich glaube, das ist festgewachsen an ihrer
Dann wird es laut. Er hat diese Maschine
Hand, denn ich habe sie noch nie ohne
im Schlepptau, die so einen Krach macht
das Ding gesehen. Sie tut mir leid, denn
und immer diese schönen Wollmäuse
wenn ich mir vorstelle, ich hätte so ein
einsaugt, die ich so gerne jage. Ich glau-
Geschwür an der Pfote, nein, die Vorstel-
be, er hat mich vergessen, daher hole
lung ist zu grausam. Es scheint sich wohl
ich meinen Napf und stelle ihn vor seine
um eine rein menschliche Krankheit zu
Füße. Das ignoriert er, und so wiederhole
handeln, denn bei uns Vierbeinern habe
ich das noch drei- oder viermal, bis er es
ich das noch nie beobachtet.
kapiert und endlich mein leckeres Futter einfüllt. Manchmal ist er echt lernverzö-
Immer wenn wir die beiden treffen, wird
gert. Wie oft soll ich ihm denn noch er-
mein Zweibeiner so komisch. Dann redet
klären: „Napf – Futter! – Sonst verhungere
er so seltsam, sein Gesicht wird rot, fast
ich auf der Stelle!“ Danach lege ich mich
so, als wenn er mit mir schimpft. Aber
erst mal in sein Bett, das hat er mir extra
bei ihr ist seine Stimme immer so leise,
neu bezogen. Hmmmmm, viel besser als
als wenn er sie beschwichtigen will. Als
mein Körbchen, in dem ich immer schla-
ich noch ein Baby war, da hat er manch-
fen muss. Wen wundert es da, dass ich
mal auch mit mir so geredet. Ich ver-
morgens Rückenschmerzen habe und er
stehe nicht, was sie sich erzählen, und
nicht aus den Federn will?
beschnüffel deshalb erst mal die Pudelda-
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me. Die ist mal wieder zickig und knurrt
Als es klingelt, wache ich auf. Puh, ich
mich an. Meine Güte, darf man jetzt nicht
muss ganz schön lang geschlafen haben,
mal mehr an ihrem hübschen Hinterteil
denn die Blase drückt schon wieder, und
riechen? Also lecke ich ihr ein wenig die
so springe ich schnell zu Herrchen an die
Schnauze und die Ohren. Und wie er-
Tür, damit er mich nicht übersehen kann.
hofft legt sie sich hin. Wusste ich es doch,
Da steht aber schon das blonde Wesen
meinem Charme erliegen sie alle … Und
von nebenan mit ihrer hübschen Pude-
genau in dem Moment zieht mich mein
line. Grrrrrrr … Die ist aber auch zu heiß …
Mensch weiter. Geht’s noch? Na ja, da
Aber zuerst muss ich raus. Um es zu be-
ich ihn nicht vor den anderen bloßstel-
schleunigen, schlüpfe ich einfach aus der
len will, trotte ich mit ihm nach Hause.
Tür und gehe zum Zaun von den anderen
Dort gibt’s ja gleich was zu fressen. Doch
Nachbarn. Die mag ich nicht, denn die
haben eine Katze, die mich immer ärgert.
sagen in einem garstigen Ton „Sitz“ und
Also erleichtere ich mich dort und kom-
„Platz“ und „Bleib“. Da wir nicht wissen,
me ganz schnell wieder zurück, bevor
was davon wir machen sollen, bleiben wir
mein Mensch wieder meckert. Aber er ist
stehen und wedeln etwas. Wir müssen sie
beschäftigt, tätschelt der Pudeldame den
ja erst mal wieder beruhigen. Die Zwei
Kopf und lacht so merkwürdig. Dann zei-
beinerin fängt an zu lachen, was ich über-
ge ich der vierbeinigen Nachbarin mein
haupt nicht verstehe. Oder soll das auch
Reich. Küche – da darf sie aber nicht rein,
ein Versuch sein, uns zu besänftigen?
da steht mein Futter. Bad – das würde ich
Dann gehen die beiden in die Küche und
ihr erlauben, ist mir egal. Schlafzimmer –
klappern mit irgendetwas. Und der Ge-
nix da, mein Bett, das gehört ab jetzt mir!
ruch, der da aus der Küche kommt, der ist
Wohnzimmer – okay, mein Körbchen
schon ziemlich lecker. Also schauen die
– MEIN Körbchen – die ist scheinbar et-
Pudeldame und ich das mal genauer an.
was schwer von Begriff, denn sie wollte
Aber weiter als bis zur Tür kommen wir
sich da gleich reinlegen. Weiber!!! Mein
nicht, da heißt es schon wieder „Stopp“
Spielzeug – das ist mir egal, da kann sie
und „Sitz“. Aber die zweibeinige Nachba-
dran rumschnüffeln. Aber wehe, sie will
rin kommt zur Tür und bringt uns was mit.
was mitnehmen. Das behalte ich lieber im
Wir bekommen jeder einen dicken Kno-
Auge ...
chen mit lecker Fleisch dran und verziehen uns damit. Das ist die Gelegenheit,
Die beiden Menschen sitzen auf dem
die Pudeline zu beeindrucken, und ich
Sofa und reden irgendwie so leise, lachen
zeige ihr jetzt doch mal meine Neuent
und trinken so rotes Zeug aus Gläsern. Ich
deckung im Schlafzimmer. Gemeinsam
finde ja, das sieht nicht gesund aus. Und
genießen wir den Duft der frischen Bett-
je mehr sie trinken, umso mehr lachen
wäsche, kauen noch etwas an unseren
sie. Ja, ich glaube wirklich, da stimmt was
leckeren Fleischknochen und schlafen
nicht, und will mir das genauer anschau-
ein … „Runter vom Bett, aber sofort!!!“,
en. Pudeline ist auch irritiert und springt
werden wir unsanft nach einer Weile
mit mir zusammen aufs Sofa. Zumindest
geweckt …Ups …
haben wir es versucht, denn dabei müssen sich die Zweibeiner erschreckt haben
Ich glaube, mein Zweibeiner ist sauer.
und sind auch aufgesprungen. Na toll,
Den Rest des Tages erspare ich euch lie-
jetzt haben wir alle diese rote Brühe auf
ber, denn der endete in meinem kleinen,
unserem Fell, und auf dem Boden ist auch
nicht annähernd so bequemen Körbchen
was. Hab’s schnell mal probiert, schmeckt
und ohne die Pudeldame … So ein Hun-
nicht! Jetzt schimpfen die beiden mit uns,
deleben ist echt anstrengend … 33
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DIE MACHT DER TASSE KAFFEE WELCHEN KAFFEE VERWENDE ICH? WIE VIEL DARF ICH DAVON NEHMEN? WARUM SCHMECKT DER GLEICHE KAFFEE IM LIEBLINGSCAFÉ ANDERS ALS BEI MIR DAHEIM?
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D
ie Zeiten ändern sich, und das zum Glück, zum Guten. Der Anspruch an eine gewöhnliche Tasse Kaffee ist schon längst nicht mehr der, der er noch vor Jahren war. Heute bestellen wir nicht nur einen Kaffee aus der Maschine,
sondern lassen uns unser Lieblingsgetränk von dem Barista unseres Vertrauens zubereiten. So liegt es nahe, dass wir uns auf die handwerklichen Spuren des Baristas begeben und bereit sind, in der heimischen Küche Milch zu schäumen, was das Zeug hält. Die erste Herausforderung stellt sich mir mit der Wahl des Equipments. Nur wen fragt man, um bei diesem Thema gut beraten zu sein? Natürlich diejenigen, die Ansprechpartner für beide Seiten sind! Für die Gastronomie als auch für den Home Barista sind die Anforderungen in einigen Punkten ähnlich und in anderen Punkten gravierend unterschiedlich. In Hamburg liegt die Antwort auf der Hand, denn es führt kein Weg an Espresso Prego vorbei. Wir verfügen über langjährige Erfahrung, was zum einen die Auswahl unserer Geschäftspartner/Maschinenhersteller angeht, und zum anderen die langjährige Beziehung zu unseren Kunden. Unser Service umfasst nicht nur eine vielfältige Auswahl an Siebträgermaschinen, Kaffeemühlen und allem, was dazu gehört, sondern auch die Reparatur und Wartung. Wir arbeiten mit führenden Herstellern auf dem Gebiet zusammen. Denn nur wer sein Handwerk versteht, weiß um die Anforderungen der Branche und der Kunden. Wir verstehen uns als Bindeglied zwischen dem passionierten Kaffeeröster, dem Mailänder Espresso maschinenhersteller und dem Anwender, unseren Kunden. In unserem Showroom in der Peutestraße 51 b in Hamburg laden wir ein, die zukünftige Maschine auf Bohne und Mahlscheiben zu testen. Das ist für uns das A und O im Geschäft rund um das Thema Kaffee. Wir sind ein bunt gemischtes Team aus dem Kopf, der sein kaufmännisches und betriebswirtschaftliches Know-how einbringt, dem Techniker, der vom Wasserfilter bis zur Mühleneinstellung das Equipment versteht, und der erfahrenen Gastronomin, die sich ganz dem Thema Kaffee und der Wissensvermittlung zugewandt hat. Denn Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Es entscheidet schon die Herkunft und der Röstvorgang über den facettenreichen Geschmack, der durch unterschiedlichste Zubereitungsformen herausgearbeitet werden kann. Daher liegt uns nicht nur das verarbeitende Equipment am Herzen, sondern auch das Wissen um das Thema Kaffee und seine Verarbeitung. Wir bieten mit der Kaffee-Akademie Hamburg das abschließende Bindeglied. Nach der Wahl der passenden Maschine für den ganz eigenen Bedarf, egal ob Gastronom oder motivierter Home-Barista, ist es wichtig, die Handgriffe eines gelernten Baristas zu erfahren und in kleinen Gruppen umzusetzen.
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Georg Schwarz mit seinem Rhodesian Ridgeback Dajo Jeder, der bereits an einer Siebträgermaschine gestanden hat, musste feststellen, dass die Handgriffe bei einem erfahrenen Barista leichter aussehen als in der heimischen Küche oder der eigenen Kaffeebar. Die erste Frage stellt sich schon zu Beginn meiner Mission „der perfekte Cappuccino“. Welchen Kaffee verwende ich, wie viel davon, und warum schmeckt der gleiche Kaffee im Lieblingscafé anders als bei mir daheim? Fragen über Fragen, denen wir bei unseren Schulungen und Workshops auf den Grund gehen. Unser Schulungskonzept ist in sich aufbauend und auf jeden Anwender zugeschnitten. Über Kurse, Veranstaltungen und Neues in der Kaffeewelt informieren wir auf unserer Homepage www.kaffee-akademie-hamburg.de. Wir freuen uns, wenn wir dich geschäftlich und privat in die Welt des Kaffees mitnehmen, dich begeistern und dir zeigen, was sie alles bietet außer dem herkömmlichen Kaffee zum Wachwerden. Wir freuen uns auf dich! Espresso Prego Peutestraße 51b • 20539 Hamburg Tel. 040 780 89 181 • E-Mail: info@espresso-prego.net www.espresso-prego.de 59
DIE MACHT DER BILDER Die Mächtigen der Welt sind in der Stadt und bringen das öffentliche Leben zum Stillstand. Viele große Unternehmen können es nicht verantworten, dass ihre Mitarbeiter sich unter diesen Bedingungen auf den Weg zur Arbeit machen. Familien flüchten aufs Land, und so war die Stadt leer.
Mich interessierte, wie dicht ich wirklich an die Großen und Wichtigen dieser Welt herankomme. Also akkreditierte ich mich für den G20-Gipfel in Hamburg. Meine Pressekarte erhielt ich problemlos und damit Zutritt zum internationalen Pressezentrum in den Messehallen.
Mehr war aber leider nicht möglich, denn ich hatte es im Vorfeld versäumt, mich für die einzelnen „Events“ mit Extraausweis anzumelden.
Ein Beispiel: Das „Familienfoto“ mit den G20-Teilnehmern und Partnern vor dem Konzert in der Elbphilharmonie am 4. Juli dauerte ganze zehn Minuten. Dafür war ein Zusatz ausweis „P 06 Elbphilharmonie“ nötig. Der Sicherheitscheck fand um 15 Uhr statt. Anschließend wurden die Journalisten per Bus in die HafenCity gefahren und harrten, bewacht von Polizisten, rund drei Stunden in einer Steinstraße aus. Nach dem Fototermin dauerte es bis zum Rücktransport weitere drei Stunden mit dem Verweis, dass die angespannte Sicherheitslage einen Transport verhinderte. Der zeitliche Aufwand für ein schnelles Gruppenfoto, das nicht länger als zehn Minuten dauerte, war rund sechs Stunden. Aus meiner Sicht ein völliger Irrsinn!
Im Nachhinein war ich froh, viel Zeit für lange Streifzüge durch die autofreie Stadt zu haben und mir so ein sehr eigenes und neues Bild von Hamburg zu ermöglichen. 60
Friedrun Reinhold kaufte sich seine erste vernünftige Kamera von dem Geld, das er sich noch als Schüler mit Gitarrenunterricht verdiente. Lange schwankte er, welcher Weg der „richtige“ ist, und entschied sich für die Fotografie. Seit über 30 Jahren fotografiert er am liebsten Menschen: für CD-Cover, Zeitschriften, Annual Reports, Websites oder einfach für sich selbst. Er hat viel Erfahrung im Umgang mit Menschen vor der Kamera, die es nicht gewohnt sind, fotografiert zu werden, und trifft mit seiner direkten und doch einfühlsamen Art immer den richtigen Moment. In seinen Bildern sucht er nicht das Spektakuläre, nicht das Reißerische, Abnormale oder Exklusive. Es sucht das Einmalige – die Persönlichkeit.
DREI TAGE Beobachtungen am Rande des G20-Gipfels von Friedrun Reinhold 62
IM JULI
Die Mächtigen sind in der Stadt. Sie selbst bleiben für uns unsichtbar, unreal und sind nur in den Medien präsent. Die 20 000 Polizisten dafür umso sichtbarer und trennen den Gipfel hermetisch von der Bevölkerung. Freie Straßen für Fußgänger und Radfahrer waren
die angenehme Begleiterscheinung des G20-Gipfels. Hier vor dem Dammtorbahnhof am Freitagnachmittag. Ansonsten scheinheilige Ergebnisse, ausufernde Gewalt und eine veränderte Stadt.
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Das internationale Pressezentrum, das auf rund 23 000 Quadratmetern Arbeits- und Entspannungsflächen für über 4 600 Medienschaffende bot, ist ein sehr eigener und abgeschlossener Kosmos.
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Ein Leben im Wartesaal: auf die SicherheitsĂźberprĂźfung, den Zusatzausweis, den Transfer, das Briefing. 30 Lkw haben Medientechnik geliefert, 70 Kilometer Kommunikationsleitungen wurden verlegt.
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Das ist der Blick auf die Bucerius Law School vom Eingang des internationalen Medienzentrums in den Messehallen. Um dorthin zu gelangen, musste ich nach erfolgreicher Akkreditierung diverse
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Sicherheitsschleusen durchlaufen. Weit und breit sind nur Polizisten, Medienvertreter und Sicherheitsmitarbeiter zu sehen – die Mächtigen sind weit weg in einem anderen Bereich des Messegeländes.
Im Morgengrauen wurden die letzten brennenden Barrikaden in der SchanzenstraĂ&#x;e gelĂśscht. Den Krieg der Macht der groĂ&#x;en Bilder haben die autonomen Krawallmacher gewonnen. Von hier bis zum
Tagungsort sind es wenige hundert Meter. GefĂźhlt ist es aber ein anderes Planetensystem.
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Nach einem stundenlangen Krieg ohne das Eingreifen der Polizei im Schanzenviertel ist die Verwüstung groß. Dieses Foto habe ich um fünf Uhr morgens nach der ersten Krawallnacht gemacht.
Das skandinavische Lifestyle-Geschäft Flying Tiger Copenhagen ist nur eines von vielen Geschäften im Schulterblatt, die „entglast“ wurden.
Nach einem Zug von Vermummten durch Altona finden sich am StraĂ&#x;enrand ausgebrannte Autos. Ein alter Saab steht hier an der Elbchaussee in Ottensen. Die meisten zerstĂśrten Fahrzeuge waren keine Luxuskarossen, sondern Kleinwagen.
Nach Monaten der Vorbereitung hat die Kunstperformance 1000 Gestalten ein ßberwältigendes Bild des kreativen Protestes in die Welt gesendet und am Vortag des Hamburger G20-Gipfels zu mehr Menschlichkeit und Eigenverantwortung aufgerufen.
Diese beeindruckende Aktion war mein persรถnliches Highlight.
Die verkrusteten Gestalten sollen f체r eine Gesellschaft stehen, die den Glauben an Solidarit채t verloren hat und in der jeder Einzelne nur noch f체r das eigene Vorankommen k채mpft. Der Kampf um die Macht der
Bilder ist hier verlorengegangen. Trotz eindrucksvoller Momente hat die Aktion 1000 Gestalten nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die ich ihr gewßnscht hätte.
Foto: Celina Bunk
Friedrun Reinhold, Fotograf
Christian Geisler, Fotograf
Mareike Suhn, Fotografin
Die Macher
Friedrun Reinhold, Fotograf Fotoraum-Reinhold Eppendorfer Weg 85, 20259 Hamburg 01 70 / 409 25 24 | 040 / 40 25 26 foto@fotoraum-reinhold.de www.fotoraum-reinhold.de Mareike Suhn, Fotografin Das Lichtbild Studio Mareike Suhn & Christian Geisler GbR Eichenallee 1c, 21521 Wohltorf 0 41 04 / 78 58 info@lichtbildstudio.com www.lichtbildstudio.com Christian Geisler, Fotograf Das Lichtbild Studio Mareike Suhn & Christian Geisler GbR Eichenallee 1c, 21521 Wohltorf 0 41 04 / 78 58 info@lichtbildstudio.com www.lichtbildstudio.com
IMPRESSUM: LOGBUCH 54°N, WWW.LOGBUCH54.DE HERAUSGEBER: V. i. S. d. P. FRIEDRUN REINHOLD, EPPENDORFER WEG 85, 20259 HAMBURG FOTOGRAFIE: FRIEDRUN REINHOLD, CHRISTIAN GEISLER, MAREIKE SUHN TEXTBEITRAG: ANNETT REINHOLD PRODUKTION: KLÖTZNER COMPANY · www.kloetzner.de © Copyright für alle Beiträge liegt beim Logbuch 54N°. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit schriftlicher Zustimmung verbreitet werden. Einsendungen, Anmerkungen und Beiträge bitte an info@logbuch54.de
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Das Logbuch 54°N ist im Gegensatz zum nautischen Logbuch weder chronologisch aufgebaut noch als Beweismittel tauglich. Vielmehr ist es als regelmäßige kreative Spielwiese gedacht und soll sowohl den Herausgebern als auch den Lesern Spaß machen. Neben der gedruckten Form ist es unter www.logbuch54.de auch als E-Paper verfügbar und trägt so viel hanseatische Kreativität in die ganze Welt.