Paul Rand
Paul Rand wurde am 15.08.1914 in Brooklyn, New York, als Peretz Rosenbaum geboren. Schon früh half er seinem Vater mit Plakatzeichnungen für dessen Laden aus und dieser erkannte ebenso schnell die künstlerische Obsession seines Sohnes. Er förderte ihn, indem er ihm Besuche in Abendschulen und Kunstkursen ermöglichte, sodass Rand am Abschluss seines Studiums ein breites Portfolio aufzuweisen hatte und die New Yorker Designszene kennengelernt hatte. Rand stand jedoch noch vor dem ethnischen Problem, dass orthodoxe Juden keine Kunst zum Zwecke der Vermarktung erstellen dürfen. So nannte er sich in Paul Rand um, ein Name, der mit seiner Anordnung von acht Buchstaben, aufgeteilt in zwei Wörter gut als Kürzel verwendet werden kann. Rand etablierte sich schnell in der Kunst- und Designszene und wurde eine internationale Größe. Seine Fähigkeiten als Layouter, Typograph und Illustrator und die Vielfältigkeit seiner Werke sind noch heute weit bekannt und ebneten vielen folgenden Wegen des Designs den Weg. 1996 verstarb Paul Rand an Krebs.
Karriere und Werk Als Paul Rand Anfang der 20er Jahre sein Studium abschloss, hatte er bereits eine breite Ansammlung verschiedener Arbeiten vorzuweisen. Auch hatte er durch das internsive Besuchen mehrerer Schulen und anderer Institutionen einen guten Eindruck vom Berufsleben als Künstler in New York gewonnen und einige Persönlichkeiten der Designszene kennengelernt. Sein Talent sprach sich rum und Rand gelangte bald an mehrere Teilzeitstellen als Plakatdesigner. Seine ausschlaggebendsten Arbeiten entstanden wohl für die Kunstzeitschriften Appareal Arts und Art Direction. Mit der Covergestaltung des Art Direction Magazines gelangte Rand auch in den 20er Jahren sein internationaler Durchbruch. Es folgte eine steile Karriere und ein rascher Aufstieg in die Annalen der Kunst- und Designgeschichte. Er wurde Art Director der beiden Cover des Art Direction Magazines, Kunstmagazine und lehrRands internationaler Durchbruch te schließlich in den 50ern und 70er Jahren an der Yale University. Sein zeitloser Stil ließ ihn auch in Europa unter den damaligen Meistern hervorstechen, schließlich gilt Rand auch heute als Mitbegründer des Schweizer Stils. Sein eigener Stil lässt sich schwer kategorisieren, ist er doch eine wilde Vermischung von Elementen der Illustration, Typographie, aber auch des Industrie- und Werbedesigns. Er webt auch Charakteristika des Kubismus und des Konstruktivismus, ebenso des Bauhausstils mit ein, was seine Werke auch heute so besonders macht.
Corporate Design Paul Rands Logos 체berzeugen durch Stil und Klarheit, wobei die Typographie immer noch als st채rkstes Wirkungsfeld bestimmt werden kann. Sie wirken einfach, doch ist gerade dieser Effekt die Kunst, eine Form, die anspricht und doch einfach ist, setzt sich viel eher in ihrer Gesamtheit im Ged채chtnis des Betrachters fest, als eine komplizierte Komposition, UPS-Logo, heute ge채ndert bei der eher der Eindruck bleibt. Doch ein Logo soll sich festsetzen, immer einblendbar bleiben. Und genau das schaffen Rands Logos. Rand sah Design als ein effektives Werkzeug zur Botschaftvermittlung, seine Werke zeugen von analytischen Denken und einem genau definiertem Aufbau, trotzdem wohnt ihnen eine verspielte Fantasie inne. Er bringt Fotos in dynamischen Kompositionen in seine Layouts ein, was ihnen Gewicht verleiht, ein rationaler Witz entsteht.
Oben: Next-Logo, noch heute verwendet Rechts: Covermagazin, typischer Stil Rands
IBM-Logo im Wandel der Zeit
Hier sehen Sie das IBM-Logo, eine der bekanntesten und auch heute noch aktuellen Kreationen Rands. Sein neues Logo ersetzt die altbacken wirkenden Beton Bold Buchstaben, 1972 aktualisiert Rand das Design nochmals neu. Horizontale Streifen ersetzen die festen Formen des Wortes, ein Eindruck von Dynamik und Geschwindigkeit entsteht. Paul Rands IBM verkörpert minimalistisches Design.
EYE
BEE
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Werbung IBM: 1980 veröffentlichtes Bilderrätsel. Rands Auftraggeber hielt Idee für zu riskant, weswegen nur eine kleine Auflage gedruckt wurde. Heute eine der bedeutendsten und wertvollsten Arbeiten Rands.
Philosophie Paul Rand erforschte die Formsprache europäischer Kunstrichtungen wie Bauhaus, Konstruktivismus und Kubismus und ließ sich von vielen Kunst- und Philosophiegrößen wie Peter Behrens, Wassily Kandinsky und John Dewey inspirieren. Jedoch beschäftigte er sich auch mit Architektur, Literatur und Ethik. Rand absorbierte die Bildsprache und übersetzte die Innovationen der europäischen Kultur in ein neues amerikanisches Design. Seine Inspiration führte
„A logo does not sell directly, it identifies...“ Paul Rand,
über den Sinn von ansprechendem Design ihn zu seinen genialen Kreationen, im Endeffekt war es der berühmte Blick über den Tellerrand, der ihn zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Design werden ließ. Für Rand war es ein Anliegen, das Übliche zu verfremden, er war der Ansicht, dass Kunst nur Interesse weckt, wenn sie auffällt und aus der Masse heraussticht. So entwickelte er interessante Verpackungen für Alltägliches, um der tristen Eintönigkeit des Gewohnten wieder Leben einzuhauchen.
3 Regeln Die drei Grundregeln von Paul Rand:
1: Markt 2: Verfremdung 3: Eigener Stil
„... the major problem of the artist is it, to give a normal thing a new and impressive character...“ Paul Rand,
Verfremdung des Üblichen
Rand sah in gutem Design seinen Lebensweg. Dazu erstellte er drei Regeln, die er in seiner Dozentenzeit an Yale und später in seinen veröffentlichten Publikationen immer wieder beleuchtete. Erstens muss der Markt bedient werden, Konkurrenz und Anfrage beachtet werden. Verfremdung weckt das Interesse und der Stil ist das eigene Gütesiegel, welches Qualität verspricht. Rand war ein Genie, das Kunst und Wirtschaft zu verbinden wusste.
Inspirationsquellen Paul Klee
Schweizer Maler Vermischt Bauhaus, Expressionismus, Kubismus und Surrealismus zu eigenem einzigartigem Stil.
Walter Gropius
Deutscher Architekt Begr체nder des BauhausStils, 채sthetisch-funktionaler Stil mit wenig Oberfl채chendekoration; Gegensatz zu Jugendstil.
Wassily Kandinsky
Russischer Kunstmaler Grafiker und Kunsttheoretiker, Pionier der abstrakten modernen Malerei.
Paul Rand war also ein wegweisender Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten waren und sind hochgeschätzt und haben heute einen beachtlichen Marktwert. Vile junge Designer und Künstler orientieren sich an Werken Rands und seiner aufgeschlossenen und zugänglichen Kunst. Auch hat Rand es geschafft Markt und Kunst in Einklang miteinander zu bringen, ohne als „Werbetexter“ abgestempelt zu werden und konsumabhängig zu wirken.
„ ... He is an idealist and a realist, using the language of the poet and the businessman... .“ Moholo-Nagy, über Paul Rand Lazlo Moholo-Nagy 1895-1946
Jedoch wird auch Kritik an ihm geübt. Rand brachte in seinem späteren Leben viele Bücher in Zusammenarbeit mit Ann Rand Ozbekhan heraus, in denen seine Publikationen und Werke gesammelt sind. Kunstkritiker wie Mark Favermann werfen Paul Rand gerade in seinen späteren Veröffentlichungen („From Lascaux to Brooklyn“) Engstirnigkeit und Unaufgeschlossenheit gegenüber modernen Designrichtungen und Entwicklungen in der Kunstszene vor. Wenn Sie sich selbst ein Bild machen wollen, finden Sie eine kleine Auswahl von Rands Büchern auf der Rückseite dieser Broschüre.
Sparkle and Spin Ann Rand Ozbekhan & Paul Rand 1957 Chronicle Books San Franzisco
I Know a lot of Things Ann Rand Ozbekhan & Paul Rand 1973 Chronicle Books San Franzisco
Paul Rand: A Designer´s Art Yale University Press
1985
From Lascaux to Brooklyn Yale University Press
1996