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50 JAHRE FRANKFURT UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
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Dr. Felix Giesa leitet das Comic-Archiv.
Das Comic-Archiv der Goethe-Universität EIN PARADIES FÜR COMIC-FANS
An der Goethe-Uni ist die größte ComicSammlung in öffentlicher Hand in Deutschland beheimatet. Tausende Comics lagern in den Archiven der Hochschule. Herr über die bebilderten Bücher ist Felix Giesa, der UniFRIZZ Einblicke in die Sammlung gewährt hat.
›› Text: Daniela Halder-Ballasch
Dicht an dicht stehen die Regale in dem Kellerraum des IG-FarbenHauses. Alle sind bis unter die Decke gefüllt mit bunten, alphabetisch sortierten Comic-Alben und -Büchern. Auf der obersten Reihe liegt der Staub von Jahren. Superman, Spiderman, Mickey
Mouse, One Piece, Dragonball oder Detektiv Conan: Mit rund 70.000 Comic-
Heften, -Büchern oder -Alben ist die wissenschaftliche Sammlung des Instituts für Jugendbuchforschung die größte öffentlich zugängliche im deutschsprachigen Raum. Dass es sie gibt, ist auch dem Gründungsdirektor des Instituts,
Klaus Doderer, zu verdanken.
Früher Schundliteratur, heute anerkanntes und geschätztes Medium: Der
Comic hatte einen holprigen Start, als er in den frühen 50er Jahren auf dem deutschen Jugendzeitschriftenmarkt erschien. Doch Doderer verlangte, am
Institut „die ganze Breite der vorhandenen Lesestoffe, auch Comics und Heftchenliteratur“ zu erforschen. So entstand die institutseigene Sammlung des
Mediums, das sich heute nicht nur großer Beliebtheit erfreut, sondern zum anerkannten Forschungsgegenstand geworden ist. Das Comic-Archiv umfasst hauptsächlich deutschsprachige Comics, einschließlich Manga und Graphic Novels, aber auch Klassiker und bedeutsame Ausgaben in englischer und französischer Sprache. Dr. Felix Giesa, der seit 2018 das Archiv betreut, versucht, Licht ins Dunkel der Unmengen an Comics zu bringen. Zusammen mit einer studentischen Hilfskraft pflegt er das Archiv, das stetig wächst. Momentan ist er nicht oft im Archiv, sondern eher im Homeoffice. Coronabedingt vereinsamen die Comics. Svenja Blumenrath sieht in den vergangenen Monaten immer mal wieder nach ihnen, geht durch die Regalreihen, schaut sich hin und wieder ein altes Stück an und kümmert sich um den Leihverkehr. Regelmäßig öffnet sie die riesengroßen Pakete mit den Comic-Neuheiten der letzten Wochen, die das Archiv als Schenkung von Verlagen erhält. Sie packt alles aus, sichtet die einzelnen Hefte, katalogisiert sie für die Datenbank in der Universitätsbibliothek und sortiert schließlich jeden Comic an seinen Platz im Regal ein. So füllen sich die Regale und die Sammlung wächst Monat für Monat um gut 100 Medien. Weil sie riesig ist, lagern die Comic-Bestände zweitgeteilt. Im Keller des IG-Farben-Hauses befinden sich die Alben, Comicbücher und Graphic Novels. In eigens für das Archiv angelegten Räumen in der Gräfstraße in Bockenheim haben die Heftchen-Sammung und die japanischen Comics eine Heimat gefunden. Wenn Felix Giesa über das Comic-Archiv spricht, tut er es wie ein Wächter, der einen Schatz bewahrt. Comics wälzte er schon, bevor er lesen konnte. „Durch meinen älteren Bruder kam ich dazu und begann mit Klassikern: Asterix und Tim und Struppi“. Das lockere Interesse wurde im Studium zu einem professionellen. Der gebürtige Berliner schrieb seine Doktorarbeit über AdoleszenzComics. Dass er nur vier Jahre später der Bewacher über 70.000 bebilderte Bücher und Hefte sein würde, ahnte er damals nicht. Einen Lieblingscomic hat er nicht, zumindest keinen All-time-favorite. „Mein Liebling ist immer etwas, das ich aktuell lese und von dem ich dann sehr begeistert bin. Aber das wird schnell von etwas Neuem ersetzt, das ich großartig finde.“
Fotos oben v.l.n.r.: © Erik Mclean/ Joe Ciciarelli, Unsplash/ Brett Jordan, Unsplash/ Dev, Unsplash Fotos unten v.l.n.r.: © Waldemar Brandt, Unsplash/ Brett Jordan, Unsplash/ Uwe Dettmar, Goethe-Universitä t/ Mika Baumeister, Unsplash
Die 70.000 Medieneinheiten, die auf der Institutsseite angegeben sind, um das Archiv zu beschreiben, sind ein Schätzwert. „Es ist schwierig, das zu beziffern. Mickey Mouse zum Beispiel zählt als ein Comic, weil es einmal im Katalog eingetragen ist. Das Archiv umfasst aber hunderte Mickey-Mouse-Hefte“, umreißt Giesa. „Genau sagen können wir es nicht, denn die Sammlung ist einfach zu groß. Deshalb können wir sie nicht zählen, und es ist auch noch nicht alles katalogisiert.“ Sie ist so groß, dass Giesa trotz seiner zweieinhalb Jahre als Kustos der Sammlung sie noch immer neu kennenlernt. Ob ein Comic wertvoll oder teuer ist, ist ihm nicht wichtig. „Wir wollen alle Comics haben, die wir kriegen können, um einen repräsentativen Querschnitt durch die deutsche Comic-Landschaft zu bieten“, erklärt der 45-Jährige. Dazu gehören auch die älteren Semester: Die Sammelbände und Bilderbögen aus dem frühen 20. Jahrhundert sind die ältesten Medien im Archiv. Sie sind aber eher Vorläufer von dem, was wir heute als Comics bezeichnen. Als ältesten richtigen deutschen Comic nennt Giesa „Bumm macht das Rennen“ von Klaus Pielert von 1947. Die berühmtesten Comics im Archiv sind sicher die um Superman und Spiderman. Giesa nutzt den Schatz, den er hütet, und verbindet die Hülle und Fülle der Comics-Sammlung auch immer mit der Lehre und Forschung. Neben Seminaren und eigenen Forschungsprojekten lässt er seit eineinhalb Jahren Studierende für ihre Abschlussarbeiten im Archiv forschen. Dabei bearbeiten sie das Zeitungsartikel-Archiv, das mehr als 3.000 Artikel über Comics umfasst. Diese durchsuchen sie jahrgangsweise nach Themen, etwa zu einem DisneyJubiläum oder zum Tod von Superman, und verschlagworten sie. „Auf dieser Grundlage können wir die Entwicklung der Rezeption von Comics sehr gut nachverfolgen“, erläutert Giesa den Sinn und Zweck dahinter. „Die Studierenden sind schon beim Jahr 2000 angelangt. Ihre Arbeit ist sehr hilfreich, denn so wird der Bestand besser nutz- und handhabbar für Nutzer.“
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