Redaktion: Kathrin Bode
Foto: © Hubert Burda | Burda Verlag
›› FRIZZ INTERVIEW
Jumpers wurde 2021 mit dem renommierten Medienpreis „Goldene Henne“ ausgezeichnet: v. l. n. r.: Sabine Kamrath (Tribute to Bambi-Stiftung), Thorsten Riewesell (Leitung Jumpers), Viktoria Wenzel (Jumpers Sassnitz) und Kai Pflaume (Moderator).
ENGAGEMENT FÜR KINDER UND FAMILIEN Sich für Kinder und Familien einsetzen, das ist der Job von Thorsten Riewesell, dem Geschäftsführender Gesellschafter der Jumpers gGmbH. Seit 2010 ist er das Gesicht des Vereins „Jumpers – Jugend mit Perspektive“, der im vergangenen Jahr mit dem renommierten Medienpreis „Goldene Henne“ ausgezeichnet wurde. Wir haben ihn zum Interview getroffen und mit ihm über die Entwicklung des Vereins, Projekte und Aufgaben und die Zukunft gesprochen. Der Verein Jumpers – Jugend mit Perspektive wurde im Jahr 2010 im Wohnzimmer der Familie Riewesell in Kaufungen gegründet und seitdem ehrenamtlich geleitet. Was ist deine schönste Erinnerung aus dieser Zeit? Ich denke gerne an unseren ehrenamtlichen Start und unsere ersten Gehversuche, Kindern und Familien nachhaltig zu helfen. Als wir damit im Kasseler Stadtteil Helleböhn begannen, wurden wir überrascht und unglaublich bewegt von der Offenheit und Herzlichkeit der Familien. Ich denke sehr gerne an eine alleinerziehende Mutter, die uns mehrfach dankbar umarmte, weil sie
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März 2022
durch uns neue Hoffnung und Perspektiven für sich und ihre drei Kinder bekam. Diese Dankbarkeit im Lächeln der Menschen ist bis heute ein wichtiger Motor unserer Arbeit. Wofür steht der Verein Jumpers? Welche Werte sind dir und deinem Team wichtig? Der Verein „Jumpers“ (heute eine „gemeinnützige GmbH“) steht für Jugend mit Perspektive und möchte Kindern und Familien aus sozial angespannten Verhältnissen nachhaltig helfen und zugleich christliche Werte und Inhalte wertschätzend vermitteln. Uns ist es wichtig, verlässlich und gut vernetzt mit anderen Partnern echte und werthaltige Unterstützung für Familien zu sein, die mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Wie schätzt du die soziale Not zu Beginn des dritten Pandemie-Jahres ein? Was hat sich durch Corona geändert? Die Pandemie hat sich sehr stark und zum Teil katastrophal auf die Situation von Kindern und www.frizz-kassel.de
Familien ausgewirkt. Zum einen ist die Bildungsschere weiter aufgegangen und Kinder mit geringerem Bildungszugang waren und sind in der Pandemie zusätzlich benachteiligt, weil sie nicht über ausreichende strukturelle und technische Hilfen verfügen. Zum anderen ist die emotionale und psychische Belastung für Familien sehr gewachsen, wie zahlreiche Studien und „ausgebuchte“ Jugendpsychiater und Frauenhäuser dramatisch aufzeigen. Insbesondere Kinder und Familien in finanziell schwächeren und räumlich beengten Verhältnissen litten verstärkt unter der Pandemie. Ich bin sehr dankbar, dass unsere bundesweiten Kinder- und Familienzentren weitgehend aufbleiben konnten und zu sehr wichtigen Anlaufpunkten wurden. Im Wohnzimmer gegründet und heute mit zehn Standorten bundesweit vertreten. Macht dich das stolz? Wir sind vielleicht eher überrascht und unglaublich dankbar für diese Entwicklung, die aber zugleich auch immer ein Indikator für den bestehenden und zum Teil wachsenden Bedarf ist.