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GASTRO

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Landschaften im Licht. Der Impressionist Ludwig von Gleichen-Rußwurm

Sa., 5.2. – So., 15.5., Museum im Kulturspeicher

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Er gilt als Wegbereiter des Impressionismus in Deutschland – dennoch geriet Ludwig von Gleichen-Rußwurm nach seinem Tod 1901 zunehmend in Vergessenheit. Nach über 100 Jahren sind seine Bilder nun wieder in einer Ausstellung zu sehen. In Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung Weimar würdigt das Museum im Kulturspeicher den Künstler mit einer umfangreichen Werkschau.

Er war Adliger, Maler und der einzige Enkel Friedrich Schillers. Ludwig Freiherr von Gleichen-Rußwurm wurde 1836 auf Schloss Greifenstein im unterfränkischen Bonnland geboren. Obwohl er sein malerisches Talent bereits früh entdeckte, gab er sich erst im Alter von 33 Jahren seinen künstlerischen Neigungen hin und begann ein Studium an der Weimarer Kunstschule. Hier gehörte er bald zu den bedeutenden Vertretern einer in Deutschland noch neuartigen realistischen Landschaftsmalerei nach französischem Vorbild: der Weimarer Malerschule, deren Lehre sich von der Tradition der Ateliermalerei und den Vorgaben des Neoklassizismus abgewandt hatte und zur Freiluftmalerei übergangenen war. Die Künstler zogen mit ihren Staffeleien vor die Tore Weimars und stellten das Originäre in den Mittelpunkt ihrer Werke: alltägliche Dinge, jahreszeitliche Stimmungen, das bäuerlich-ländliche Umfeld.

Ludwig von Gleichen-Rußwurms Erweckungserlebnis wurde eine Reise nach Frankreich im Jahr 1876, auf der er zum ersten Mal mit den französischen Impressionisten in Berührung kam. Im Laufe der 1880er Jahre setzte er sich vermehrt mit dieser neuen Stilrichtung auseinander; viele weitere Reisen waren für sein künstlerisches Schaffen von besonderer Bedeutung. Seine Werke zeigen weite

© Museum im Kultur- speicher Würzburg, Thomas Obermeier

© VAN HAM Kunst- auktionen, Saša Fuis

Landschaften, sonnige Hügel, malerische Szenen und immer wieder Menschen – vor allem die einfachen. Insbesondere Bonnland und Schloss Greifenstein lieferten ihm dafür Motive. Den hier entstandenen Bildern einer landwirtschaftlich geprägten Kultur setzt Gleichen-Rußwurm jedoch vor allem in seinen Aquarellen und Radierungen auch Bilder des modernen Lebens gegenüber. Als Vertreter eines alten Adelsgeschlechts bewegte er sich zwar immer in verschiedenen Zeiten und Kulturen, war als Künstler jedoch eindeutig modern.

Das Museum im Kulturspeicher Würzburg ist im Besitz des künstlerischen Nachlasses Ludwig von Gleichen-Rußwurms. Gemeinsam mit der Klassik Stiftung Weimar, in der sich ebenfalls umfangreiche Bestände befinden, wurde eine Ausstellung konzipiert, die die Bedeutung des Künstlers wieder in Erinnerung rufen möchte. 25 Gemälde und über 80 Arbeiten auf Papier zeichnen seine künstlerische Entwicklung nach: von der frühen realistischen Freilichtmalerei zu den strahlenden Landschaftsbildern des Impressionismus. LORENA GÄRTNER www.kulturspeicher.de

© Selçuk Dizlek

Selçuk Dizlek – in flux: LinieRaumLicht

Fr., 4.2. – So., 20.3., Kunsthalle Schweinfurt

Mit einer Installation aus farbig leuchtenden Objekten konnte Selçuk Dizlek die Jury der Schweinfurter Triennale IV im Jahr 2018 überzeugen. Die damit verbundene Einzelausstellung und der begleitende Katalog ermöglichen nun einen Einblick in das Gesamtwerk des Schweinfurter Künstlers. Dizlek spielt mit Licht und Linien, mit Material und Raum; er arbeitet mit verschiedensten Materialien wie Eisen, Messing, Beton, fluoreszierendem Acrylglas und mit realen Lichtquellen. Das formale und inhaltliche Gesamtkonzept, das sich mit Flexibilität umschreiben lässt, verbindet die einzelnen Werke. Seine Skulpturen sind geometrisch abstrakt und haben ihren Bezugspunkt in den Traditionen der Konkreten Kunst. Selçuk Dizlek hat bereits an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen. LGä www.kunsthalle-schweinfurt.de

diE GaNzE WaHRHeiT – Objets Trouvés von Udo Breitenbach

Ab Sa., 5.2., Spitäle

Auf Dachböden, Flohmärkten und ebay findet Udo Breitenbach, eine ausgeprägte Sammlernatur, „sprechende Dinge“ und transformiert sie in Objets Trouvés – Readymades, Collagen, Assemblagen, Fotoarbeiten oder Installationen. Die Betrachterinnen und Betrachter sollen diese oft ironisch betitelten Fundstücke in erster Linie zum Nachdenken anregen, lassen sie doch großen Interpretationsspielraum. Mit seinem selbstironischen Blick auf die Welt setzt sich Breitenbach mit Wirklichkeit und Wahrheit auseinander, mit psychologischen und ethischen Fragen oder aktuellen gesellschaftspolitischen Themen: Was ist Wahrheit und was ist fake? Ist Eigennutz die einzige Wahrheit, die noch glaubwürdig scheint? Oder: Sind Ethik, Moral, Anstand und Vertrauen obsolete Werte geworden? LGä www.vku-kunst.de © SUdo Breitenbach

© Anja Ferkinghoff

Urban Sketching

Di., 22.2. + Di., 29.3., verschiedene Orte

Am letzten Dienstag im Monat lädt Anja Ferkinghoff an verschiedenen Orten in Würzburg zum Urban Sketching ein. Bei dieser globalen Kunstbewegung skizziert, zeichnet oder koloriert man alltägliche Orte und Szenen. Ob dabei ein grober Entwurf oder ein ausstellungswürdiges Werk entsteht, ist nebensächlich. Der kostenlose Kurs eignet sich auch für Anfänger, die Zeichnen üben oder abstrakt kreativ sein möchten. Zu Beginn gibt Anja Tipps und wenn man mal nicht weiterkommt, unterstützt man sich gegenseitig. Utensilien wie Bleistifte, Radiergummi, Lineal, Wasserfarben, Buntstifte, Papier, Leinwand oder was man sonst gerne nutzt, bringt man mit. Praktisch sind auch ein Kissen oder ein Klappstuhl. Nach der Anmeldung unter valentinanja@aol.com mit dem Betreff „Urban Sketching“ werden Treffpunkt und Uhrzeit mitgeteilt. FTo www.cairo.wue.de

© Zuzanna Zita Skiba © Udo Kaller

mapping | 3 positions

Bis So., 13.2., BBK-Galerie

Drei Künstlerinnen zeigen in ihren Werken ganz unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema Mapping. Aus der Schnittstelle zwischen Kunst und Kartographie entwickelt Zuzanna Skiba konzeptuelle Bilder, Elvira Lantenhammers Gemälde „color siteplans“ zeugen von einer expressiven Farbintensität und Monika Linhard verwebt in ihren Gedächtniskarten Vergangenheit und Zukunft. Bei der Finissage am 13. Februar haben Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, mit den Künstlerinnen ins Gespräch zu kommen. LGä www.bbk-unterfranken.de

Udo Kaller

Bis So., 20.3.22, Siebold-Museum

Udo Kaller stellt eine Auswahl aus seinem Werkzyklus „Ungemalte Bilder“ vor. Inspiriert von japanischen Holzschnittkünstlern des 18. und 19. Jahrhunderts, schuf er von 2016 bis 2020 rund 100 Ölgemälde, die mit erotischen Motiven, dem Konstruktivismus und dem skurrilen Porträt spielen. Es ist die zweite Werkschau Kallers mit Bezügen zur japanischen Kunst: Bereits 2008 war eine Auswahl an Bildern zu sehen, die sich mit einer Farbholzschnittserie des japanischen Malers Utagawa Hiroshige auseinandersetzt. LGä www.siebold-museum.byseum.de

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