FRIZZ Das Magazin für Würzburg | Februar 2022

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© Museum im Kulturspeicher Würzburg,Tom Haasner

© Museum im Kulturspeicher Würzburg, Thomas Obermeier

Landschaften im Licht. Der Impressionist Ludwig von Gleichen-Rußwurm

© VAN HAM Kunstauktionen, Saša Fuis

Sa., 5.2. – So., 15.5., Museum im Kulturspeicher

Er gilt als Wegbereiter des Impressionismus in Deutschland – dennoch geriet Ludwig von Gleichen-Rußwurm nach seinem Tod 1901 zunehmend in Vergessenheit. Nach über 100 Jahren sind seine Bilder nun wieder in einer Ausstellung zu sehen. In Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung Weimar würdigt das Museum im Kulturspeicher den Künstler mit einer umfangreichen Werkschau. Er war Adliger, Maler und der einzige Enkel Friedrich Schillers. Ludwig Freiherr von Gleichen-Rußwurm wurde 1836 auf Schloss Greifenstein im unterfränkischen Bonnland geboren. Obwohl er sein malerisches Talent bereits früh entdeckte, gab er sich erst im Alter von 33 Jahren seinen künstlerischen Neigungen hin und begann ein Studium an der Weimarer Kunstschule. Hier gehörte er bald zu den bedeutenden Vertretern einer in Deutschland noch neuartigen realistischen Landschaftsmalerei nach französischem Vorbild: der Weimarer Malerschule, deren Lehre sich von der Tradition der Ateliermalerei und den Vorgaben des Neoklassizismus abgewandt hatte und zur Freiluftmalerei übergangenen war. Die Künstler zogen mit ihren Staffeleien vor die Tore Weimars und stellten das Originäre in den Mittelpunkt ihrer Werke: alltägliche Dinge, jahreszeitliche Stimmungen, das bäuerlich-ländliche Umfeld. Ludwig von Gleichen-Rußwurms Erweckungserlebnis wurde eine Reise nach Frankreich im Jahr 1876, auf der er zum ersten Mal mit den französischen Impressionisten in Berührung kam. Im Laufe der 1880er Jahre setzte er sich vermehrt mit dieser neuen Stilrichtung auseinander; viele weitere Reisen waren für sein künstlerisches Schaffen von besonderer Bedeutung. Seine Werke zeigen weite

Landschaften, sonnige Hügel, malerische Szenen und immer wieder Menschen – vor allem die einfachen. Insbesondere Bonnland und Schloss Greifenstein lieferten ihm dafür Motive. Den hier entstandenen Bildern einer landwirtschaftlich geprägten Kultur setzt Gleichen-Rußwurm jedoch vor allem in seinen Aquarellen und Radierungen auch Bilder des modernen Lebens gegenüber. Als Vertreter eines alten Adelsgeschlechts bewegte er sich zwar immer in verschiedenen Zeiten und Kulturen, war als Künstler jedoch eindeutig modern. Das Museum im Kulturspeicher Würzburg ist im Besitz des künstlerischen Nachlasses Ludwig von Gleichen-Rußwurms. Gemeinsam mit der Klassik Stiftung Weimar, in der sich ebenfalls umfangreiche Bestände befinden, wurde eine Ausstellung konzipiert, die die Bedeutung des Künstlers wieder in Erinnerung rufen möchte. 25 Gemälde und über 80 Arbeiten auf Papier zeichnen seine künstlerische Entwicklung nach: von der frühen realistischen Freilichtmalerei zu den strahlenden Landschaftsbildern des Impressionismus. LORENA GÄRTNER www.kulturspeicher.de

Selçuk Dizlek – in flux: LinieRaumLicht

© Selçuk Dizlek

Fr., 4.2. – So., 20.3., Kunsthalle Schweinfurt

Mit einer Installation aus farbig leuchtenden Objekten konnte Selçuk Dizlek die Jury der Schweinfurter Triennale IV im Jahr 2018 überzeugen. Die damit verbundene Einzelausstellung und der begleitende Katalog ermöglichen nun einen Einblick in das Gesamtwerk des Schweinfurter Künstlers. Dizlek spielt mit Licht und Linien, mit Material und Raum; er arbeitet mit verschiedensten Materialien wie Eisen, Messing, Beton, fluoreszierendem Acrylglas und mit realen Lichtquellen. Das formale und inhaltliche Gesamtkonzept, das sich mit Flexibilität umschreiben lässt, verbindet die einzelnen Werke. Seine Skulpturen sind geometrisch abstrakt und haben ihren Bezugspunkt in den Traditionen der Konkreten Kunst. Selçuk Dizlek hat bereits an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen. LGä www.kunsthalle-schweinfurt.de

diE GaNzE WaHRHeiT – Objets Trouvés von Udo Breitenbach Auf Dachböden, Flohmärkten und ebay findet Udo Breitenbach, eine ausgeprägte Sammlernatur, „sprechende Dinge“ und transformiert sie in Objets Trouvés – Readymades, Collagen, Assemblagen, Fotoarbeiten oder Installationen. Die Betrachterinnen und Betrachter sollen diese oft ironisch betitelten Fundstücke in erster Linie zum Nachdenken anregen, lassen sie doch großen Interpretationsspielraum. Mit seinem selbstironischen Blick auf die Welt setzt sich Breitenbach mit Wirklichkeit und Wahrheit auseinander, mit psychologischen und ethischen Fragen oder aktuellen gesellschaftspolitischen Themen: Was ist Wahrheit und was ist fake? Ist Eigennutz die einzige Wahrheit, die noch glaubwürdig scheint? Oder: Sind Ethik, Moral, Anstand und Vertrauen obsolete Werte geworden? LGä www.vku-kunst.de

26 ›› kunst

© SUdo Breitenbach

Ab Sa., 5.2., Spitäle

www.frizz-wuerzburg.de


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